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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = Grundstufe B - S. 31

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 31 üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes, die Heimat vieler Palmenarten. Angebaut werden u. a. Reis, Weizen, Baumwolle, Thee, Indigo, Opiummohn. Der Elefant ist das wichtigste Haustier, der Tiger das ge- fährlichste Raubtier. In den Flüssen hausen Krokodile; reichlich sind die Schlangen vertreten. — In den Sumpfländern des Gangesdeltas ist die Heimat der furchtbaren Cholera. Südlich von dem steppenartigen, an Diamanten reichen Hochlande von Dekhan die Insel Ceylon, die Heimat des Zimtbaues. Perleu- fischerei. Ceylonkaffee. Die Bewohner Indiens (286 Mill.) sind die Hindus, braun- farbige Kankasier, welche das Land schon sehr frühe auf eine hohe Stufe der Kultur brachten. Sie haben noch heute ihre uralte br ah manische Religion (so genannt nach Brahma, dem obersten Gott) und die Stände- scheiduug in Kasten. Der Reichtum des Landes lockte aber auch fremde, namentlich mohammedanische Eroberer an. Im Jndnsgebiet giebt es noch heute viele Mohammedauer. — Fast ganz Vorderindien gehört heute deu Eugläudern als indisch-es Kaiserreich. Die Engländer haben An- bau,. Gewerbefleiß und Verkehr sehr gefördert und viele Eisenbahnen gebaut. Kalkutta, Hst. an einem Arm des Gangesdeltas, Sitz des Vizekönigs, wichtigster Ausfuhrhafen Indiens. — Benäres am Ganges, heiligste Stadt der Hindus. — Lahor, prachtvolle Stadt im obern Jndusgebiet. — Bombay (bombe), wichtigste Handelsstadt der Westküste. — Madras, bedeutende Handelsstadt an der Ostküste. 2. Hiuterittdieu, handsörmige Halbinsel mit der fingerartig vorgestreckten Halbinsel Malakka. Fünf hohe, jedoch nicht schneebedeckte Gebirge durch- ziehen die Halbinsel gen 880. Zwischen ihnen 4 Ströme, von denen der Menam der bedeutendste ist. Auf dem fetten Schlammboden der Flnßthäler gedeiht viel Reis. Die Tier- und Pflanzenwelt erinnert an Vorderindien. Die Bewohner sind auf Malakka Malayen, im übrigen Hinterindien ein Mischvolk von Malayen und Chinesen (Jndochinesen). Sie bekennen sich größtenteils zum Buddhismus. Diese Religion wurde vou dem indischen Weisen Buddha, einem Zeitgenossen des Cyrns, begründet. Sie zählt etwa so viel Anhänger, als die christliche der ganzen Erde, da sich zu ihr fast alle Mongolenvölker des mittleren und s.ö. Asiens bekennen. Die westlichen Küstenländer und der 8. Malakkas bilden das britische Hinter- indien. — Den Franzosen gehören die ö. Küstenländer. — Ein einheimisches Reich ist Siam mit der größtenteils auf Inseln erbauten volkreichen Hst. Bangkok. 3. Ter indische Archipel besteht aus zahlreichen (etwa 10 000) Inseln, welche sich zu beiden Seiten des Äquators zwischen Südasien und Australien ausbreiten. Man unterscheidet 4 große Hauptgruppen: die großen Snnda- inseln (Borueo, Sumatra, Java, Selebes), die kleinen Snndainseln, die Molukkeu oder Gewürzinseln und die Philippinen. Die größte der Inseln ist B o r n e o, die dritt-größte Insel der Erde, so groß wie Skan- dinavieu. — Die Inseln sind gebirgig und vulkaureich. Java ist mit seinen 46 Vulkaueu das vulkanreichste Land der Erde. Die^Pflanzenwelt ist bei dem gleichmäßigen, feuchtwarmen Tropenklima sehr üppig. Zu den sonstigen Kulturpflanzen der heißen Zone kommen köstliche Ge- würze, als Kampfetbaum, Gewürznelken, Muskatnüsse, ferner Sagopflanzen und auf den Philippinen Manilahanf. Reis, Zuckerrohr, Kokosnüsse und Brotfrucht gedeihen m ,vülle. Zu der vielgestaltigen Tierwelt gehören die zahlreichen Papageien und Gewürztauben, der fliegende Hund, der Orang-Utan (Sumatra und Borneo) und der Königstiger (Sumatra und Java).

2. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

3. Erdkunde - S. 181

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 181 — dunkelfarbige Urbewohner. Verhältnismäßig sehr gering ist die Zahl der Europäer (etwa 200 000). Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden (An- Hänger des Brahmaismus, Buddhismus u. a.), 57 Millionen bekennen sich zum Islam, 21/2 Millionen zum Christentum. Die ehemalige Einteilung der Hindu in vier Gesellschaftsklassen oder Kasten (Priester, Krieger, Ackerbauer und Gewerbetreibende, Dienende) ist in Anpassung an die modernen Erwerbszweige um- gestaltet, indem sich die beiden unteren in mehrere neue Kasten auf- gelöst haben. Die außerhalb der Kasten stehenden P a r i a s werden als rechtlos mit Verachtung behandelt. A. Die Kimataja-Länder. Am obern Indus liegt der britische Schutzstaat Kaschmir, eine herrliche Alpenlandschaft, mit der Hauptstadt Srinagar (120 000 E.), wo die feinen Kaschmir-Shawls gefertigt werden. B. Das Tiefland des Indus. La höre (177 000 E.) im obern Jndusgebiet, dem fruchtbaren Pandschab, ist ein wichtiger Handelsplatz. — Peschawer (Peschauer, 84 000 E.) ist als „Thor Indiens" eine wichtige Grenzfestung gegen Afghanistan. C. Das Tieftand des Ganges. Es ist außerordentlich dicht bevölkert und hat viele große Städte. — Delhi (193 000 E.) an der Dschamna, dem großen rechten Nebenfluß des Ganges, soll früher als Residenz des Großmoguls 2 Millionen Einwohner gehabt haben. Aus der Glanzzeit sind noch viele herrliche Tempel und Paläste erhalten. — Allahabad am Zusammenflusse des Ganges und der Dschamna hat 175 000 E. Benares (220 000 E.) ist eine den Indern heilige Stadt mit vielen Badeplätzen in dem göttlich verehrten Ganges. - Patna (165000 E.) ist der Hauptmarkt für Opium, welches besonders nach China ge- liefert wird. — Kalkutta an dem auch Seeschiffen zugänglichen westlichen Mündungsarme des Ganges (862 000 E.) ist der Sitz der indischen Regierung und der zweite Seehandelsplatz.

4. Erdkunde - S. 172

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 172 Nr. Name Flächeninhalt in qkm Einwohnerzahl Auf 5. 6. 7. 8. Französische (Jndochina [d. i. Kambodscha, Cochinchina, An- nam, Tongking^, Pondichery) Portugiesische (Goa, Diu, Macao, Osttimor).... Deutsche (Kiautschou) . . . Vereinigten Staaten von Amerika gehörige (Philip- pinen und Suluiuseln) . . 706 000 20 000 500 296 000 25 Mill. 1 80 000 7 „ 35 48 160 24 Ostasien. Das Kaiserreich China. Es umfaßt auf einem Flächenraume von 11 Millionen den größten Teil des hinterasiatischen Hochlandes, ferner die dem- selben im Osten vorgelagerte Tiefebene. An Größe wird China von Rußland und Großbritannien (mit den Kolonien) übertroffen, aber der Bevölkerungszahl nach nur von letzterem Reich. Nach neuerer Annahme hat China 357 Millionen Einwohner, das ist fast der gesamten Menschheit. Auf das eigentliche China treffen hiervon 345 Millionen, während die Nebenlander, obwohl sie 2/3 der Ge- samtfläche einnehmen, nur etwa 12 Millionen Bewohner zählen. Das eigentliche Khina, von den Chinesen mit Stolz „das Reich der Mitte" genannt, breitet sich über den östlichen Abhang des hinterasiatischen Hochlandes und über die chinesische Tiefebene aus. Das Land wird vom Hoangho und Jangtsekjang durchflösse:?. Ein weit ausgedehntes Kanalnetz verbindet dieses wasserreichste Strompaar Asiens (der berühmte Kaiser- kanal hat eine Länge von 1300 km — der Lange des Rheins). Das milde Klima, die Fruchtbarkeit des Bodeus und die starke Be-

5. Erdkunde - S. 174

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 174 — stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus- haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be- sitzungen erworben haben (S. 175). Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000 Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus. China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr- scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt- liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in 18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt- Haltern stehen. China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend. Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be- wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über- völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien, Amerika und Australien aus. Die wichtigsten Städte Chinas sind: Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen- stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver- bunden. Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine- sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See- Handelsplätze.

6. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

7. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

8. Die fremden Erdteile - S. 27

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 27 — Zahlensystems*), leisteten Großartiges in der Astronomie und in andern Wissenschaften. Alte griechische Schriftsteller (z. B. Herodot) berichten von den Palastbauten, den Riesenstädten und dem Reichtum indischer Fürsten, von den indischen Staatseinrichtungen, Straßenbauten und dem Gewerbefleiß der Bewohner. Noch heute bewundert man die Meisterwerke indischer Dichtungen (Mahabharata, Rigveda, Sakuntala). Die uralte Religion der Inder ist der Brahmaismus. Brahma ist der Urgrund aller Dinge und durchdringt als Weltseele das All. In ihm vereinigt sich die Dreieinigkeit oder Trimurti der indischen Götterlehre: Jndra, der Schöpfer, Wischnu, der Erhalter und Schiwa, der Zerstörers Unter letzterem verehrt man das in steter Veränderung sich immer neu gestaltende Leben. Die heiligen Bücher der Bedas wurden bereits vor 3000 Jahren in der alten S a n s k ri tsp r a ch e der Reinen) verfaßt, deren Studium eine bedeutende Umwandlung und Erfrischung in den europäischen Sprachwissenschaften hervorgerufen hat. Außer diesen Hauptgottheiten verehrt man noch zahlreiche Untergötter, gute und böse. Auch an die Seelenwanderung glaubt der Hindu, und manche Tiere sind ihm heilig. Der Brahmaismus schreibt zahllose Zeremonien, Reinigungen, Weihungen, Räucherungen und Gebete vor. „Gute Werke, Gebete, Entsagung, Opfer und'selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel." Die Lehrer der Religion, die Priester, sind die gelehrten Brahminen; besondere Tempeljungfrauen, Bajaderen, tanzen bei der Feier religiöser Festlichkeiten; Fakirs bezeugen durch undenkbare Selbstpeinigung ihre Frömmigkeit. Mancherlei unmenschliche Sitten, die eng mit dem religiösen Kultus zusammenhängen, sind von den Engländern fast ganz ausgerottet. Dazu gehört die Witwen- Verbrennung und der Brauch fanatischer Büßer bei der Feier des „Wagen- festes" zu Ehren des Gottes Krischna, sich von den Rädern des großen Götterwagens zermalmen zu lassen. — Die Quellen des Ganges, das heilige Benares und andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wallfahrtsorte. Die Tempel, Pagoden genannt, find oft schwerfällige Steinkolosse, im Innern aber aufs herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel bei Bombay <Elesanta, Salsette u. a.) und nö. von B. im Binnenlande diejenigen von Ellora. In engster Verbindung mit der Religion steht das Kastenwesen der Inder. Ursprünglich gab es vier Kasten: 1) 5ie Priester oder Vrahmanen, die Inhaber der göttlichen Offenbarung und der Gelehr- samkeit, 2) die Krieger, 3) die Landbauer, zu denen auch Kauf- leute und Vertreter des Großgewerbes gehören und 4) die Sud ras oder Knechte, Bauern, Arbeiter und niedere Gewerbsleute, denen das Gesetz vorschreibt, den ersten drei Kasten zu dienen. Doch sind heute an Stelle der beideu letzten Kasten zahllose neue getreten. Fast jeder Beschäftigungszweig bildet eine Kaste, eine Arbeitsteilung, die nur bei deu günstigen Naturverhältnissen des Landes und bei der Dichtigkeit der Bevölkerung möglich war. Das zähe Festhalten der Inder am Kastenwesen erschwert sehr die Ausbreitung abendländischer Kultur und wirkt auch lähmend auf die Entwickelung der Volkskraft. Insonderheit ist es auch der christlichen Mission sehr hinderlich. Sehr verachtet sind diejpariajl die aus den Kasten Ausgestoßenen. Manche Forscher führen die Abstammung der Zigeuner, deren Sprache den indischen Dialekten ähnelt, auf die Parias zurück. *) Durch den mittelalterlichen Verkehr der Araber kam dieses System nach dem europäischen Westen; daher „arabische Ziffern".

9. Die fremden Erdteile - S. 25

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 25 — „glaubt sich der Hindu an den Pforten einer andern Welt; einem Bad oder einem Trunk an dieser Stelle schreibt er entsündigende Wirkung zu, und wem die Pilgerfahrt versagt ist, der läßt sich den Trank kommen. Tausende wall- fahren in diese Höhen, ihre Andacht zu verrichten, und die Priester sind ge- schäftig. das heilige Wasser in Krüge zu fassen und zu versenden." (Egli.) Im Tieflande wendet sich der Strom nach O., nimmt die Dschamna auf und vereinigt sich im Mündungsgebiet mit dem Brahmaputra (Sohn des Brahma), welcher in scharfem Bogen den Himalaja umfließt und mit dem Ganges das größte Delta der Erde bildet, 8 mal so groß als das Nildelta. Die Schiffahrt benutzt den w. Mündungsarm des Ganges, den Hugli. Die Sumpf- dickichte der „Tansendmündnngen"*) sind die Heimat giftiger Schlangen, riesiger Krokodile, großer Dickhäuter und blutdürstiger Königstiger, endlich auch der Hauptherd der gefürchteten Cholera. Das Tiefland von Hin dost an liegt in der Monfnnzone und ist infolge reichlicher Niederschläge und tropischer Wärme das fruchtbarste, am üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier ist die Heimat der Paradiesfeige^) und der Lotos-Seerose, zahlreicher Palmenarten und baumartiger Bambusgräser. Augebaut werden Reis, Weizen, Baumwolle, Indigo***), Tee, Opiummohn, Jutepflanzen^), Ingwer it. a. in. Zahlreich und großartig ist auch die Tierwell vertreten. Das wichtigste Haustier ist der Elefant, bereits seit uralter Zeit gezähmt. Die Vvgelwelt zeigt großen Reichtum an Hühnern; Ranbwild, Jagdwild und gefährliche Reptilien gibt es in Menge.ff) Der Indus strömt vom N.-Abhang des Himalaja zunächst nach Nw., durchbricht dann das Gebirge in sw. Richtung in einem engen, wilden Quertal, vereinigt sich mit dem Satletsch, der ihm noch das Waffer von 4 anderen Flüffen zuführt (Fünfstromland), und mündet in Deltaform ins arabische Meer. Das Tiefland um den Indus ist nur im N., im Fünfstromland, (Pandschab) recht fruchtbar. Weiter nach S. wird es auffallend trocken und waldleer und geht zuletzt in die Wüste Tharr über. — Tier- und Pflanzenwelt erinnern im Steppengebiet des Indus bereits an die innerasiatischen Hochflächen. Als unentbehrliches Haustier tritt das Kamel auf; der König der Raubtiere ist der Löwe. c) Das Hochland von Tekhan (= Südland) wird durch das paßreiche Vindhja-Gebirge von Hindostan getrennt. Es bildet ein 600—700 m hohes Tafelland, welches durch die Randgebirge der Ost- und West-Gh ats auf den beiden Küsten von Koromandel *) Auch Sunderbands (von Sundarawana-Gehölze der Sundara) genannt. **) Die Paradiesfeige, Banane oder Pisang (Musa) entwickelt große üppige, Stauden mit gurkenartigen Früchten, die ein Hauptnahrungsmittel in den Tropen bilden. Auf gleicher Grundlage gibt die B. 44 mal mehr Nahrungsstoff als die Kartoffel und 133 mal mehr als der Weizen. ***) Indigo, vorzüglicher blauer Farbstoff, aus den Blättern eines Strauchs, indigofera tinctoria, gewonnen. f) Jute, Bastfaser mehrerer zur Familie der Lindengewächse gehörigen Pflanzen, welche dort längst zu groben Geweben benutzt, neuerdings auch in Europa zur Fabrikation von Vorhängen, Möbelüberzügen je. verwertet wird. ff) 1890 fielen allein in der Provinz Bengalen fast 12 000 Menschen wilden Tieren zum Opfer.

10. Die fremden Erdteile - S. 28

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 28 - Die Hindus sind üoit mittelgroßer Gestalt, haben eine stark gebräunte Hautfarbe, ovales Gesicht und schwarzes, glattes Haar. Sie gelten ihrem Charakter nach für sanft und harmlos und neigen zu beschaulichen Betrachtungen. Nur wenige Stämme sind kriegerisch. Der Hindu ist sehr geschickt in allerlei Handfertigkeit, bewundernswert als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht selten aber auch entnervt und verweichlicht. Nationaler Sinn und Vaterlandsliebe sind bei ihm sehr gering entwickelt. Die Hanptnahrnngsquellen der Hiudus sind Ackerbau und Gewerbefleiß. In großen Mengen an- gebaut werden Baumwolle, Reis, Weizen, Bananen, Tee, Mohn, Jute und Indigo. An Erzeugnissen des Gewerbefleißes sind Metall- waren. Schnitzereien in Holz und Elfenbein und feine Shawls berühmt. Ein lebhafter Binnen- und Außenhandel befördert den Warenverkehr. Die Engländer haben Anban, Gewerbefleiß und Handel so sehr gefördert, daß fast die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr auf Indien kommt. Ein großartiges Bahnnetz, nach dem europäischen und dem der Union das bedeutendste, fördert den inländischen Verkehr. Die Anzahl der Engländer in Indien ist übrigens sehr gering (200 000 E.), und doch sind sie die Herren Indiens. 3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Das Wunder- land Indien lockte seit den ältesten Zeiten die Eroberer und Kanfleute an. Im Mittelalter vermittelten Araber und Venetianer den Handel zwischen Indien und dem Abendlande. Erst seit der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien knüpften die europäischen Seemächte, die Portugiesen, Franzosen und späterhin die Engländer, mit Indien un- mittelbare Beziehungen an. Inzwischen hatte ein mongolischer Eroberer in Indien ein großes mohammedanisches Reich gegründet. Der Fürst führte den Titel Großmogul, und seine glänzende Hauptstadt war Delhi, damals eine Stadt von der Größe Londons. Noch heute ist daher namentlich im Jndusgebiet der Mohammedanismus sehr ver- breitet. Im Laufe der Zeit gewannen die Engländer immer mehr an Einfluß in Indien. Ein Reich nach dem andern ordnete sich ihnen unter, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indisches Kaiserreich. Nur die Himalajastaaten Bhutan und Nipal haben sich noch ihre Unabhängigkeit bewahrt. Die Franzosen und Portu- giesen besitzen einige Küstenplätze Vorderindiens. 1. Das britische Kaiserreich besteht aus dem in Provinzen eingeteilten uumittelbareu Besitz und den zahlreichen Schutzstaaten. Träger der Krone ist der jedesmalige englische Monarch. Vorderindien weist 27 Großstädte mit je über 100000 E. auf. a) Im Gebiete der unmittelbaren Besitzungen: Kalkutta (862 Tsd. E.) Hst. und Sitz des Vizekönigs, wichtigster Einfuhrhafen Indiens am Hugli, dem bedeutendsten Mündungsarm des Ganges. — Patna (165 Tsd. E.), am Ganges, Mittelpunkt des Opiumhandels. — Benäres (219 Tsd. E.), heiligste Stadt der Inder am Ganges, uralte Hochschule der Brahmanen, über 1000 Pagoden, Tierhospitäler. — Allahabad (175 Tsd. E.), am Einslnß der Dschamna in den Ganges, wichtiger Wallfahrtsort. — Delhi (193 Tsd. E.), an der
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