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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 73

1855 - Heidelberg : Winter
§. 76. Der Principal des Augustus. §. 77. Das Harren der Völker. 73 3. Rom eine M o n a r ch i e. Dittmar's histor. Atlas. Tas. Vi. 1. Der Principal des Augustus. §.76. Don nun an regierte Octavian (mit dem Beinamen Auqu- stus) das römische Reich als Monarchie unter republikanischen Formen unter dem Titel Princeps (auch Imperator); und das Volk, welches zufrieden war, wenn es nur Brod und Spiele hatte, ließ sich sein Regiment gerne gefallen, um so mehr da Augustus mit der größten Milde und weisesten Mäßigung herrschte, und allenthalben äußere Ord- nung und Sicherheit, sowie durch Belebung des Handels und Verkehrs einen allgemeinen Wohlstand schuf. Auch förderte er Kunst und Wissen- schaft auf jede Weise, wobei er besonders von seinen Freunden und Regierungsgehilfen Mäcenas, Agrippa und Mess ala unterstützt wurde. Sein Zeitalter nennt man das goldene Zeitalter der römi- schen Literatur. Es lebten zum Theil etwas vor, zum Theil mit ihm die Dichter Terentius, Virgilius, Horatius, Ovidius, die Geschichtschreiber Julius Cäsar, Corn. Nepos, Sallustius, Li- vius, die Redner Hortensius und Cicero. Da Augustus neben seiner eigenen Erhaltung bei all' seinem Thun stets das Wohl des Volkes im Auge hatte, so erwarb er sich den aus- richtigen Gruß „Vater des Vaterlandes" und kannte dem ganzen Volke gegenüber selbst bis in sein hohes Alter weder Furcht noch Argwohn. Auch seine Kriege, die er führte, zielten nur darauf ab, theils die Ruhe im Innern zu sichern, theils die Grenzen des Reichs zu schützen, das unter ihm sich von: atlantischen Meere bis zun: Euphrat, vom Rhein, der Weser, der Donau und dem schwarzen Meere bis an die Wüsten Arabiens und Afrika's erstreckte. 2. Das Harren der Völker. §. 77. Aber das Reich des Augustus war nicht das wahre Friedens- reich, seine Völker schienen nur glücklich zu seyn, waren es aber in Wahrheit nicht; denn es fehlte ihnen das wahre Heil. Der Göt- terdienst war ein leeres Spiel geworden und diente nur den Priestern zur Befriedigung ihrer Habsucht, dem Volke zum Deckmantel seiner Sünden, den Gebildeten zun: Gegenstände ihres Spottes. Nur das Volk der Juden bewahrte noch die Erkenntniß des wahren Gottes, wenn auch dieselbe durch Menschensatzungen vielfach verunstaltet

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 9

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 7. Cultur, Religion, Staatsverfassung der alten Inder. 9 herablaufenden Gahtgebirgen und dem Meere) und grndeten allenthalben Priesterstaaten. In dieser vorderindischen Halbinsel, (die, im Norden von der Gebirgskette des H i-mlaya, im Westen und Osten vom Meere begrnzt und von mchtigen Strmen [dem Indus, Ganges, Brahmaputras durchzogen, auf ihrem ungeheuren Flchen-rume den Einwanderern eine ungestrte selbstndige Entwicklung mglich machte), fan-den die Arier eine Urbevlkerung von schwarzer Farbe vor, die aus einer niederen Bildungsstufe stand und vor ihnen zum Theil in die nrdlichen Gebirge, zum greren Theil in das sudliche Vindhyagebirg nach dem Tafellaik Dekhan zurckwich, und da grtentheils in tiefere Barbarei versank, während die an den Gebirgssumen zurckgebliebenen urindischen Stmme allmhlich arische Bildung annahmen. (2.) Die geistige Natur der indischen Arier entwickelte sich in diesem Lande zu nicht unbedeutender Hhe, erschlaffte aber allmhlich durch den Ein-flu des heien Klima und neigte sich zur Ruhe und Beschaulichkeit. Von dem selbstndigen Geist der arischen Inder zeugen noch die Reste ihrer Baukunst und Literatur. Zu den altindischen Bauwerken gehren die unterirdischen Grottentempel, namentlich auf den Inseln Elephante und Salsette im Meerbusen von Bombay, und zu Ellora im Osten des mittleren Vorderindiens, wo ein Porphyrgebirg stock-werkartig ausgehhlt und mit unzhligen aus den Felsen gehauenen Tempeln angefllt ist; desgleichen die Palast- und Tempelruinen der ehemaligen ganz aus Felsen gehauenen Stadt Mavalipuram, die zum Theil vom eingebrochenen Meere ver-schlungen worden ist; die groen freistehenden, innen blos mit Lampen erhellten Pa-goden u. ct. m. Zur altindischen Literatur gehren die in der Sanskrit (d. i. vollkommenen) Sprache geschriebenen religisen und profanen Schriftwerke. Das Sanskrit, das zwar keine lebende Sprache mehr, aber die Mutter des ganzen indogermanischen Sprachstammes (also z. B. der persischen, griechischen, lateinischen, deutschen Sprache) ist, zeigt in seinem Bau eine groe Vollendung. In dieser Sprache sind die vier alte-sten Religionsbcher, Ueda's genannt, die Rechtsgesetzbcher des Manu, Schriften der verschiedene Zweige der Wissenschaften, viele religise Heldengedichte und an-derc Dichtungswerke geschrieben. (3.) Die in der alt-indischen Religion vorkommenden Gottheiten sind Natur kr ste: den Indern erschien die ganze Natur belebt und mitfhlend. Ihren hchsten unkrperlichen Gott Brahma, als dessen Ausflu ihnen die Welt erschien, verehrten sie unter dem Bilde der Sonne in ihren drei Eigenschaften, d. h. in ihrer leuchtenden, befruchtenden und zerstrenden Kraft, die sie wieder als drei Götter, als Brahman, Wischnu und Siwa fa-ten, von denen jeder seinen besonderen Cultus hatte, so da es eben so viele Religionsparteien gab, die einander oft auf das heftigste verfolgten. Zu ihrem vielgestaltigen Cultus gehrten Opfer, Waschungen, Fasten, Ca-steiungen und mannigfaltige Bungen, welche letztere mit Selbstpeinigungen der verschiedensten Art verbunden waren. Von der menschlichen Seele lehrt ihre Re-ligion, da sie, zur Strafe fr Vergehungen in einem Vor-Dasein, in den menschlichen Leib gebannt sei, nach dessen Tod die Seele des Weisen und Tugendhaften nach Oben durch die Gestirne in das Paradies, die Seele des Lasterhaften aber zu ihrer Luterung eine Wanderung durch Thier- und Pflanzenleiber antreten me, bevor sie in die Welt-seele zurckflieen knne (Seelenwanderung). (4.) Die altindische Staatsverfassung war auf die vierfache Kastenein-richtung gegrndet. Die drei hheren Kasten, nmlich die herrschende Kaste der Priester oder Brahmanen (Brammen), die Kaste der Krieger und die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, waren arischer Abkunft (was ihre helle Hautfarbe bezeugt); die vierte oder die Kaste der Hand-

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 188

1873 - Heidelberg : Winter
188 Kap. 156. Englische Herrsch, in Ostindien. Kap. 157. Franzsische Revolution. bringen. Daher sah sich Hyder Ali's Sohn, der krftige Tibbo Soljib, auch zum Frieden und zur Herausgabe alles Eroberten genthigt (1784). Doch schon 1790 mute er den Englndern im erneuerten Kriege die Hlfte seines Reiches abtreten; ja der Unglckliche verlor in einem letzten Kampfe mit ihnen vollends Thron und Leben, und mit seiner Hauptstadt Seringa-patam sielen auch seine ungeheuren Reichthmer in die Hnde der Sieger (1799). J . Es erfolgte nun die Eroberung der franzsischen und hollndischen Be-sitzuugen, so wieder noch brigen Mahr attenstaa ten, und in der neuern Zeit die Ausbreitung der englischen Herrschaft im Pendschab und an den Indus-mndungen und der einige Provinzen des Birmanenreichs, so da die Compagnie zuletzt der mehr als 100 Mill. steuer- und 50 Mill. tributpflichtiger Menschen gebot. Im Jahr 1783 wurde die Macht der Compagnie dadurch beschrnkt, da sie die Ober-aufficht der die militrischen, politischen und finanziellen Angelegenheiten in Ostindien der Krone Englands einrumte und ihre drei Prsidentschaften Calcutta, Madras, Bombay einem gemeinschaftlichen Generalgouverneur unterstellen mute, den sie jedoch vorschlagen durfte. Beruhte auch die Ausbreitung der englischen Herrschaft in Ostindien keineswegs immer auf gerechten Grundstzen, so ist sie, ungeachtet vieler und groer Migriffe, dennoch ein offenbares Werkzeug der Vorsehung zur Weiterbildung der dortigen Menschheit. Eine weitere Ausdehnung gewann das englische Handels- und Colonialwesen durch die dreimalige Weltumsegelung Cook's (17681779), der dabei Neuholland's Umfang feststellte, viele Sdseeinseln entdeckte und die Behringsstrae unter-suchte, aber von den Einwohnern der Sandwichsinsel Owaihi erschlagen wurde. 2. Die franzsische Revolution. (Histor. Atlas, Taf. Xiv. Umri Ii. 80 und 81.) Kap. 157. Fall des Knigthums und Errichtung der Republik. (1.) Allmhlich war die Zeit gekommen, da die im Laufe des achtzehnten Jahrhunderts am Horizont der Politik und Religion in bsen Dnsten auf-gestiegenen Wolken in einem furchtbaren Gewittersturm sich entladen sollten. In Frankreich hatte Ludwig's Xiv. Eroberungssucht und Glanzliebe, so-wie Ludwig's Xv. thricht gefhrte Kriege und die Verschwendungssucht der weiblichen Gnstlinge eine Schuldenlast von 4000 Mill. Fr. angehuft und einen Abgabendruck verursacht, der den Brger- und Bauernstand mit um so grerer Unzufriedenheit erfllte, weil Adel und Klerus, welche die eintrglichsten Aemter und grten Vorrechte, dazu fast zwei Drittel der Ln-dereien im Besitze hatten, fast steue rfrei waren. Dazu kam, da die despotische Willtr jener Könige und ihrer Minister und insbesondere das sittenlose Hofleben Ludwig's Xv. (17151774) das Knigthum verhat und verachtet gemacht hatte. Schon während der Minderjhrigkeit dieses Knigs fhrte die Finanzschwindelei des Ministers Dubois einen Bankbruch herbei. Zwar brachte der Minister Fleury durch Sparsamkeit ine Finanzen einigermaen wieder in Ordnung; aber der mit Eng-land unter Georg Ii. (Kap. 155) gefhrte siebenjhrige Land- und Seekrieg, verbunden mit dem Verluste von Colonieen, besonders aber die Regierungswirthschast der Marquise von Pompadour, welche die hchsten Wrden an ihre Creaturen vergab und nach Belieben der den Staatsschatz verfgte, fhrte die tiefste Finanzzer-

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 20

1845 - Heidelberg : Winter
20 §. 7. Die Inder. Geschichte theils großartige religiöse Bauwerke, theils eine reiche alte Literatur vielfache Andeutungen geben. Zu jenen Bauwerken gehören die unterirdischen Grot- tentempel mit ihren Bildwerken und Inschriften (z. B. auf der Insel Elephante im Meerbusen von Bombay, auf S a l se t t e bei Bombay, und vorzüglich zu E l l o r e in der Mitte Vorderindiens, wo ein ganzer Porphyrberg stockwerkartig ausgehöhlt und mit unzähligen, aus Felfen ge- hauenen Tempeln angefüllt ist, an deren Vollendung Jahr- hunderte gearbeitet haben); — ferner die über der Erde in Felsen gehauenen Bauten, besonders die Palast- und Tempel-Trümmer von Mavalipuram, einer ganz in Felsen gehauenen Königsstadt auf der Küste Koromandel, in der Nähe von Madras, die durch ein plötzliches Austreten des Meeres verödet worden zu seyn scheint; — endlich gewisse freistehende Pagoden, d. i. dunkle, von Lampen erhellte Tempel mit mannigfaltigen, zur Bequemlichkeit der Wall- fahrer eingerichteten Nebengebäuden (wie z.b. diemahadeva- Pagode zu Benares). Zu jener Literatur gehören vorzüglich die in der Sanskritsprache geschriebenen heiligen und profanen Schrift- werke. Die Sanskrit (deren ältere Mundarten Prakrit und Pali heißen) ist zwar keine lebende Sprache mehr, wird aber, wie bei uns das Latein, von den dortigen Priestern noch heute studiert und verstanden, und hat in ihrem Baue eine große Vollendung. In ihr sind besonders die vier ältesten Religionsurkunden der Inder, die Vedas geschrieben, deren Anlegung neuere Forscher in's 14. Jahrhundert v. Ehr., die Inder selbst aber in eine noch höhere Zeit verlegen. Die in diesen heiligen Büchern vorkommenden Gottheiten sind Naturkräfte, und der ganzen Religion liegen, wie beim Zendvolke, astronomische und astrologische Ideen zum Grunde. Das höchste körperlose Urwesen ist Brahma (zu deutsch: das Große), in welchem alle Dinge, als Ausflüsse von ihm, ihren Grund und Bestand haben. Als der durch „sich selbst Seyende" (parsisch: Choda) und nicht Darstellbare tritt er nie

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 158

1845 - Heidelberg : Winter
158 §. 60. Anfang des römischen Kaiserreichs. sich sehnten: so ließen sich beide Theile, in denen ohnedieß der republikanische Geist längst untergegangen war, die mo- narchische Regierungsweisc gern gefallen, um so mehr, da der kluge Augustus noch den Schein der Republik beibehielt und seine errungene Macht mit der größten Milde und weisesten Mäßigung gebrauchte. Und so erlebte unter ihm Rom die ruhigste Zeit, und selbst in den Provinzen herrschte we- nigstens äußere Ordnung und Sicherheit. Von Augustus und seinem Freunde M ä c o n a s geschützt und gepflegt, blüheten in Rom Künste und Wissen- schaften, und Dichter wie Horallus, Virgilios, Ovidios, Tibollus re.; Geschichtsschreiber wie Sal- luftius und Livius trugen bei, daß man jenes Zeitalter das goldene nannte, obwohl sie alle mehr oder weniger die Griechen zu ihren Vorbildern nahmen. — (Das Studium der Schriften dieser und der übrigen römischen Autoren saus denen der schon genannte Redner Cicero und der dem sil- bernen Zeitalter angehörige Geschichtsschreiber Tácitos noch besonders hervorzuheben sind) gewährt uns, in Verbin- dung mit dem Studium der schon oben berührten noch wich- tigeren griechischen Literatur, die Wohlthat dessen, was man klassische Bildung nennt, welche — wo sie sich in das rechte Verhältniß zum Christenthum gesetzt hat und mit dem Lichte desselben zur Betrachtung jener Klassiker anleitet, nicht aber dieses ersetzen oder gar sich ihm entgegensetzen will, — nicht nur als das kräftigste Schutzmittel wider alle Barbarei, sondern auch als das Hauptmittel zur Befestigung der christ- lichen Wahrheit selbst sich bewährt.) Die Kriege, die Augustus führte, zielten meist auf Be- festigung der Reichsgränzen ab, und gaben jedenfalls den Heeren die nöthige Beschäftigung. Er ließ die Völker des nördlichen Spaniens und alle Länder zwischen den Alpen und der Donau unterwerfen und auch einen Ver- such zur Unterjochung Germaniens machen, dessen Völkerschaften ihm am Rhein und an der Donau als lästige Nachbarn erschienen. Zwischen den Jahren

6. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 319

1845 - Heidelberg : Winter
§. 107. Gründung der englischen Herrschaft in Ostindien. 319 Ñ. Die Gründung der englischen Herrschaft in Ostindien. §. 107. den Verlust in Nordamerila wußte sich jedoch Eng- land in Asien zu entschädigen. Denn die Überlegenheit, welche eö schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Ost- indien über Frankreich errungen hatte, gab der e n g l i sch - 0 st i n d i s ch e n Handelscompagnie (§. 93 a. E.) daselbst Gelegenheit zur Stiftung eines Reiches, welches an Größe das Mutterland weit übertrifft und diesem zur höchsten Machtentwickelung verhalf. Schon 1652 hatte sich diese Compagnie in Bengalen niedergelassen, 1685 eine eigene Waffenmacht aufgestellt, 1698 Calcutta zu einer Präsidentschaft erhoben und durch glückliche Kriege im Dekan erweitert. Als darauf das Mogul- reich im Kampfe mit den Mahratten und zuletzt durch den Ein- fall des wilden persischen Radirschah's, welcher 1737 Delhi verwüstete, rasch zu sinken anfieng, und sich die auf ihre eigenen Kräfte verwiesenen Statthalterschaften dieses Reichs zu eigenen mächtigen Reichen ausbildeten: so griff der Statt- halter von Bengalen Calcutta an, um die wachsende Macht der Britten zu vernichten. Aber eben dieses Ereigniß war in der Hand Gottes „das Mittel, ihr in Indien festere Grundlagen und eben damit der Predigt des Evangeliums an mehr als 100 Millionen Heiden und Muhammedaner eine Sicherung zu geben, wie sie dieselbe nur in wenigen Ländern außer Europa sich zu erfreuen hat." Die Compagnie schlug durch den aus Madras herbeieilenden Clive (ihren nachmaligen ersten Generalgouverneur von Indien) den Ra- bob zurück, vertrieb auch die Franzosen aus Bengalen, und ließ sich von dem Großmogul gegen eine jährliche Rente von 1 Mill. Pfd. Sterling 1763 die Hoheit über Bengalen abtreten, und übte von da an die eigentlicke Herrschaft über dieses Land aus.

7. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 321

1845 - Heidelberg : Winter
§. 108. Die französische Revolution. 321 der Mahratten, durch die neueste Eroberung einiger Provinzen des Birmanenreichs und der Jndusmündungen erstreckt sich heut zu Tag die britische Macht in Ostindien vom Himalaya bis nach Ceylon, vom Indus bis zum Irawaddy, und gebietet dort über mehr als 100 Millionen steuer- und 50 Millionen tributpflichtiger Menschen. Diese lassen sich ihre Herrschaft um so mehr gefallen, da die Tyrannei der alten Rajahs und Nabobs so unerträglich und zerstörend war, daß die englische Gesetzgebung und Verwaltung mit ihrer erhaltenden und schaffenden Richtung „eine wahre Wohlthat für diese Völker" wurde. Was die ostindische Handelsgesellschaft selbst betrifft, so mußte sie 1773 die Oberaufsicht über die ostindischen Ange- legenheiten der Krone England einräumen, und ihre drei Präsidentschaften Calcutta, Madras und Bombay einem gemeinschaftlichen Generalgouverneur unter- stellen , den sie jedoch vorschlagen darf. 3 Die französische Revolution. L. Fall des Königthums und Errichtung der Republik. Z. 108. Allmählig war die Zeit gekommen, da die im Laufe des 18. Jahrhunderts am Horizonte der Politik und Re- ligion in bösen Dünsten aufgestiegenen Wolken in einem furchtbaren Gewitterorkan sich entladen sollten. In Frankreich hatte die Schuldenlast, welche Lud- wigs Xiv Eroberungssucht und Ludwigs Xv (1715 — 1774) Verschwendungssucht bis auf 1000 Millionen Fran- ken aufgehäuft hatte, den größten Abgabendruck, und dieser die bitterste Unzufriedenheit hervorgerufen. Zugleich hatte das schandbare Leben am Hofe Ludwigs Xv das König- thum in Verachtung gebracht, und die freigeistischen Schriften 21

8. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 24

1845 - Heidelberg : Winter
24 §. 7. Die Inder. Oberhaupt, und diese Statthalter setzten über die Bezirke und Orte dieser Provinz Vorsteher. Jede Gemeinde war übrigens ein gleichsam abgeschlossenes, für sich bestehendes und regiertes Ganzes. Druck von Oben war in der frühesten Zeit nicht gekannt; das Volk hieng mit Liebe an seinen Fürsten, jede Gemeinde an ihrem Ortsrichter. Das Land war allenthalben wie ein Garten angebaut und unzählige Städte durch Handel und Gewerbe blühend, zumal selbst während der Kriege der Land- mann vor Plünderung und Störung seiner Arbeit geschützt war. Bei der angeborenen Friedensliebe des Inders war auch die Kriegs Verfassung einfach, obwohl die. Stärke der Heere bedeutend war. Zum altindischen Kriegswesen gehörten auch Festungen, Wagenburgen, Streitwägen, Elephanten mit Thürmen; ja es wird schon frühe einer Art großen Feuer- geschützes erwähnt, das bei Belagerungen gebraucht wurde. Reingeschichtliches aus früherer Zeit ist von diesem Volke äußerst Weniges bekannt. Als Andeutung diene Folgendes: In uralter Zeit herrschten in Zndien zwei von einander un- abhängige Dynastieen, die „Kinder der Sonne" am obern Ganges', und die „Kinder des Mondes" am Mittel- und Nieder-Ganges. Die letztern theilten sich wieder in zwei Reiche, in das der Guru' s und das der P an d u'ö, die beständig mit einander tut Kampf waren. Über die Pandu's herrschte (m Delhi) um das Jahr 1000 v. Chr. der Brah- manenkönig Nasrao, dessen Nachkommen bis zum Jahre 100 v. Chr. regierten, wo der letzte von einem Eroberer verjagt wurde. Bald aber wurde das Reich durch Vicra- madityasi. 57 v. Chr. wieder hergeftcllt, der seine Herr- schaft auch über das unterdeß zerfallene Reich am Ober- Ganges ausdchnte. Unter diesem König erreichte die profane Dichtkunst (durch Kali das) die höchste Blüthe.— Einige Reiche am Indus treten zu Alerander's des Großen Zeit in die Geschichte. Neben dem Brahmaismus, der jetzt nur noch 60 Millio- nen Anhänger zählt, kam zwischen dem 10. und 6. Jahr-

9. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 182

1837 - Heidelberg : Winter
182 Natürliche Geographie. sen von Bengalen gebt. Eine seiner Mündungen vereinigt sich mit dem Burempnttcr und das große Delta zwischen den zwei Haupt- mündungen heißt S u n d e r b n n d. — Nebenfluß: Dschumna, desien Quelle über 10,000 Fuß hoch im Hindukosch entspringt, vereinigt sich auf dem rechten Ufer nach einem Laufe von 140 Meilen mit dem Ganges, welcher noch eine Menge Nebenflüsse auf dem linken Ufer aufnimmt. 5. Indus oder Sind, entspringt 16,000 Fuß hoch in den Zweigen des Hindukosch aus vielen kleinern Flüssen und geht nach einem Laufe von 540 Meilen in zwei Mündungen ins persische Meer. Kleinere Flüsse: im W. Nerbudda, 96 Meilen lang, und — Tapti, 84 Meilen lang, entspringen beide in der Gates- kette; — im O. Godaveri, 140 Meilen lang. — Kistnah, 60 Meilen lang, — Kaveri, 70 Meilen lang. Ihre Quellen auf den Hochebenen von Dekan und Mysore. Vorderindien hat einen großen Reichthum köstlicher Produkte der südlichern Länder (siehe Seite 170. §. 5.). Die,Einw ohner sind Hindus (Ureinwohner), mit ihren Priestern^ den Brammen, Seiks, Afghanen, Mahratten, Mongolen rc. und Europäer, welche vielerlei Sprachen und Dialekte sprechen und sich zu verschiedenen Religionen bekennen. Die Kaufleute in Indien heißen Banianen. — Volkszahl: etwa 128—134 Millionen. I. Die östliche Abdachung enthält Tibet, die Flußge- biete des Buremputter, des Ganges, des Godaveri, Kisinah, Eaveri und die Küste Coromandel bis zum Cap Comorin. und ist vom Hindukosch an durch einen sehr langen Gebirgszug, besonders durch das Mar war i- und die Gates- gebirge in großen Bogenlinien von der westlichen Abdachung ge- nau geschieden. Städte: Lassa oder Lonker, in Tibet nahe am Buremputter und Berge Pntala, etwa 20,000 Einw. Südlich der See Palte oder 2an- dro mit einer großen Felseninsel. Delhi, am l. U. des Dschumna, 200,000 Einw. Allahabad, am Einfluß des Dschumna in den Ganges, 20,000 E. Benares, in Bengalen am l. u. des Ganges, 600,000 Einw. H?atna, am l. U. des Ganges in Bengalen, 200,000 Einw. Murschcdabad, auf dem Delta des Ganges, 162,000 Einw. Kalkutta, am westlichen Arme des Ganges, 900,000 Einw. Buttak, am Meerbusen von Bengalen, 100,000 Einw. Hyderabad, auf der Hochebene Dekan, 200,000 Einw. Madras, auf der Küste Eoromandel, 462,000 Einw. Seringapatnam. auf einer Insel des Kaverifiusses, 22,000 Einw. Drankebar, zwischen zwei Armen des Kaveriflusses, 12,000 Einw. Ii. Die westliche Abdachung enthält vom Cap Comorin an nach 9t. die- schmale Küste Malabar, die große Halbinsel

10. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 531

1837 - Heidelberg : Winter
Asien. Vorderindien. 531 2 Millionen Einkünften. — Truppen: 10,000 Mann ohne die Lehenstruppen. Ratmcrndu, feste Hauptstadt und Residenz, 4784'(j. über der Ebene von Bengalen, mit 50,000 (5. am Berge Dhaibum. Felsen- tempel mit 500'hoher kolossaler Statue des Buddha, und Wallfahrt. — Lalita-Patan / 24,000 E. — Bhatgong, 12,000 E. — Muck- wanpur, starke Festung. — Das Fürstenthum Sikkim im O. von Nepal mit der Stadt gl. N. unter brittischem Schuhe. Iii. Der Mahrattenftaat Sindin/ zwischen dem Ganges und dem Taptifluß, 1860 ^Meilen, 4 Millionen Einwohner. Un- abhängiger Regent Maha Raja; despotische Regierung. Ein- künfte: 10 Millionen Gulden. Kriegsmacht: 20,000 Mann und gute Artillerie. Im Kriege 90,000 Mann, worunter 60,000 Reiter. Udschin, oder Uzen, Hptstadt und Residenz, 150,000 E. Sternwarte der Braminen, 84 Tempel, große Wallfahrt, lebhafter Handel. — Qualior, starke Festung auf 540 hohem Felsen', 50,000 E. Vaumwollenweberei. — Buschllmpuk/ am Tapti, Festung mit 20,000 Einw. Sitz eines Mufti. — Arstghük/ Felsenfestung. Iv. Distrikt Khalchkaun/ Oasen in der Sandwüste von Mul- tan, 190 Hjmeilen, 60,000 Einwohner. Dschateu und Rads- buttcu, welche unter eigenen Häuptlingen stehen und Ackerbau und Viehzucht treiben. B. Regierungen der Europäer. I. Besitzungen der Britten. Flächeninhalt: 52,000 Esmeilen mit 112 Millionen Einwohnern, wovon 25,726 Ljo}?. mit 78 Millionen Einwohnern die unmittelbaren Länder der Britten umfassen, das übrige aber mit 54 Millionen Einwoh- nern auf 24,500 Ezmeilcn mittelbare oder Vasallenländer ent- hält. Die Britten haben 60 Faktoreien in Indien und über 100 große Schiffe. Der reine Gewinn des ostindischen Handels be- trägt jährlich über 40 Millionen Gulden. Ein brittischer General - Gouverneur leitet mit dem Rath von Indien die öffentlichen Angelegenheiten des Staats. Kriegs- macht der vstindifchen Compagnie: über 276,000 Mann, worun- ter nur etwa 10,000 Mann Europäer sind, 1 Regiment reitende Artillerie auf Kameeleu, welche kleine Kanonen und Munition tragen, und 40 Kriegsschiffe von allerlei Gattungen. 1. Unmittelbare Gebiete der Britten, a. und 5. Präsidentschaft Bengalen und Allababad mit 53,000,000 E. (Kalkutta in Bengalen/ am westl. Arme des Ganges, Haupt- stadt von Ostindien, 800,000 (5. 6 M. vom Meere, Palast des Gou- verneurs und andere. Kathedrale, viele Kirchen, Pagoden. Asiatische Gesellschaft, Sternwarte, Akademie, Theater. Banken, Assecuranzcom- pagnien, Fabriken, Schiffbau, höchst bedeutender Handel. Viele Häu- ser anö Bambusrohr. Fort William mit Arsenal rc. — Dñkkñ, am öfli. Arme des Ganges, 200,000 E. Seide-, Schleier- u. a. Fabriken.
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