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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 149

1855 - Mainz : Kirchheim
149 zu waffnen. Indessen wird die über die Erde ausgebreitete Nacht immer fürchterlicher und aus der Ferne murmelt schon eine dumpfe Stimme die Drohungen des kommenden Donners her,, dem Ohre immer hörbarer. Auf einmal scheint das Gewölbe des Him- mels zu zerreißen; ein schreckliches Krachen erfüllet den weiten Luft- raum, die Erde bebt und alle Echo in den Gebirgen werden erregt. Mit jedem Schlage des Donners fahren die flammenden Blitze Strahl auf Strahl aus, durchkreuzen die schwefelichten Lüfte, schlängeln sich an den Spitzen der Berge herab und werfen ihr Feuer in die ödesten Abgründe. Die Schleusen des Himmels lösen sich von ihrer Last und stürzen ganze Fluthen herab, und indem die Wolken unter dem Kampfe der Winde von einer Gegend in die an- dere sich fortjagen, tobet das wilde Geplätscher auf dem dürren Erdboden herunter. Vater. Welch ein Gewitter! Ist es doch, als krachte die Achse des Erdballs! Blitz und Schlag immer schneller und schneller aus einander! — Nun gilt es Vorsicht!... Weg vom Ofen, ihr Kinder! — Tretet in die Mitte des Zimmers! Oeffnet die Thür! (dem Gesinde zurufend) Löscht das Feuer auf dem Heerde aus! Geschwind! — Kinder. (Sich an ihn schmiegend.) Ach Vater! ach Vater! O wie es raffelt und rollt! Alle Fenster zittern! — Vater. Zittert nur ihr nicht! Furcht vergrößert die Gefahr! — Mutter. Gott sei bei uns ! Ach, der Blitz hat gezündet! Gewiß! Gewiß! Seht, da laufen schon Leute zusammen. — Kinder. Ach Gott! Feuer! Feuer! Feuer! — Vater. Still doch! noch wissen wir ja gar nicht, ob der Strahl gezündet hat oder nicht. — Bleibt, ich laufe, um selbst zu sehen! — Kinder. O Vater! Vater! in dem schrecklichen Wetter willst du fort? Auch du wirst erschlagen und wir sterben vor Angst. — Mutter. Seid doch nicht so ängstlich, ihr Kinder! Geh! Geh, lieber Vater, und bring uns bald gute Nachricht! — Vater. Gott geb' es! In wenigen Minuten bin ich wieder bei euch. Adieu. Kinder. Der Vater kommt! Der Vater kommt schon wie- der. — Mutter. Ach, was für Nachrichten wird er uns bringen? — Vater. Gott Lob und Dank! Das Glück war größer, als das Unglück. Der Strahl hat nicht gezündet, kein Mensch ist verunglückt! Das Wetter entfernt sich und die Gefahr ist vorbei. 40. Vorsiehtsmassregelii heim Gewitter. 1) Sobald ein Gewitter entsteht, ¡öffne man entweder eine Thüre oder ein Fenster, damit man nicht Gefahr laufe, von der schwefelichten Luft überwältigt zu werden, wenn der Blitzstrahl durch das Zimmer fahren sollte.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 459

1855 - Mainz : Kirchheim
459 8- Gaualgesheim, den 2. Mai 1853- Liebe Maria! Göll sei gedankt! Die grosse Gefahr, in welcher meine liebe Mutter seit einigen Tagen schwebte, ist glücklich vorüber, die Krankheit ist gehoben und die Mutter befindet sich auf dem Wege der Besserung, Ich weiss, liebe Maria! dass Du meine Freude hierüber theilst, so wie Du auch an meinem Schmerze Theil nähmest. wie ich dies aus Deinen Briefen ersah, worin Du mit der zärtlichsten Besoigniss Dich nach dem Krankheitszustande meiner lieben Mutter erkundigtest. 0, wie wohl- thuend ist die Theilnahme einer Freundin an unserer Freude , an unse- rem Schmerze! Dafür, liebe Maria! meinen innigsten Dank und die Versicherung, dass in Liebe allzeit Deiner gedenken wird' Deine Freundin Johanna. 9. Gernsheim, den 2. September 1853. Geliebter Julius! Gestern Vormittag neun Uhr, als wir eben in der Schule einen Aufsatz ausarbeiteten, entstand plötzlich Feuerlärm, und wir sahen aus dem Schulfenster auf der Südseite unseres Städtchens ein Haus schon in hellen Flammen stehend. Wir eilten zur Brandstätte und leisteten durch Wafsertragen alle Hülfe, allein das Wohnhaus, nebst der Hosraithe wurde ein Raub der Flammen, da Scheuer, Speicher und Stallung mit Heu, Stroh und Getreide angefüllt waren, wo daö Feuer reiche Nahrung fand. So war in einigen Stunden Haus und Hosraithe in eine Ruine verwandelt, und ein braver, fleißiger Mann größtentheilö seiner Habe beraubt. Sein Vieh wurde noch gerettet; wo nun aber für dasselbe Futter hernehmen? — Nun man steuert bei. — Dein guter Vater wurde, wie ich weiß, auch dieses Jahr in seiner Futterernte reich gesegnet, und er wird aufdeine Bitte eine Beisteuer an Futter nicht versagen, und dies um so mehr nicht, als der Brandbeschädigte Euch auch verwandtschaftlich nahe steht, was ich nun nicht länger verhehlen kann; es ist nämlich Euer guter Vetter Müller. Bringe diese Nachricht Deinem Vater auf eine zarte Weise bei und behalte in freundschaftlichem Andenken Deinen Ludwig Berg. 10. Heppenheim, den 4. September 1653. Theurer Ludwig! Deine uns mitgetheilte Nachricht von dem Unglücke unseres ar- men Vetters Müller hat mich und meinen Vater sehr erschüttert; doch danken wir Dir herzlich dafür, daß Du uns so schnell davon in Kennt- niß letztest und so meinem Vater Gelegenheit gegeben wurde, gegen seinen lieben, unglücklichen Vetter erkenntlich zu sein, wiewohl die Veranlassung hierzu eine traurige ist. Nächstens werden wir unsern

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 424

1855 - Mainz : Kirchheim
Wunschsätze. Käme die Mutter! Entfernte sich die Krankheit! Besserte sich der Sohn J Aenderte sich das Wetter! Wäre er zufrieden! Wäre der Vater gesund! Befehls- oder Heischesätze. Kind, gehorche! Betet! Arbeitet! Schweige! Sei bescheiden! Seid ehrlich! Freund, sprich! Sei kein Prahler! Seid keine Betrüger! Fragesätze: Freust du dich? Kommt der Vater? Weint die Mutter? Wird die Eisenbahn gebaut? Sind die Vögel giftig-? Ist die Lust elastisch? Zst der Schatten ein Körper? Ist der Mond ein Fixstern? — Nach Urtheilssätzen macht man einen Punkt, nach Wunsch- und Befehlssätzen ein Ausrufzeichen, nach Fragesätzen ein Fragezeichen. 13. An dem Zeitworte werden verschiedene Zeiten bezeich- net, nämlich die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zu- kunft. Der Schüler lernt. Der Schüler hat gelernt. Der Schüler wird ler- nen. Der Taglöhner arbeitet. Der Taglöhner hat gearbeitet. Der Tag- löhner wird arbeiten. Der Vogel singt. Der Vogel hat gesungen. Der Vogel wird singen. Die Zeit vergeht. Die Zeit ist vergangen. Die Zeit wird vergehen. Das Gebäude zerfällt. Das Gebäude ist zerfallen. Das Gebäude wird zerfallen. Das Kind fällt. Das Kind ist gefallen. Das Kind wird fallen. Ich gehe. Ich bin gegangen. Zch werde gehen. Du gehst. Du bist gegangen. Du wirst gehen. Er, sie, es geht. Er, sie, es ist gegangen. Er, sie, es wird gehen. Wir gehen. Wir sind gegangen. Wir werden gehen. Zhr gehet. Zhr seid gegangen. Ihr werdet gehen. Sie gehen. Sie sind gegangen. Sie werden gehen. Welche Sätze stehen in der Gegenwart, Vergangenheit und Zu- kunft ? 14. Sätze, worin am Zeitworte die drei Hauptzeiten in der Leideform bezeichnet sind. Die Schülerin wird gelobt. Die Schülerin. ist gelobt worden. Die Schülerin wird gelobt werden. Die Fische werden gefangen. Die Fische find gefangen worden. Die Fische werden gefangen werden. Der Geschickte wird geachtet. Der Geschickte ist geachtet worden. Der Geschickte wird geachtet werden. Zch werde empfohlen. Zch bin empfohlen worden. Du wirst empfohlen. Du bist empfohlen worden. Zch werde empfohlen werden. Du wirst empfohlen werden. Er, sie, cs wird empfohlen werden. Wir werden empfohlen werden. Zhr werdet empfohlen werden. Sie werden empfohlen werden. 15. Die durch das Zeitwort ausgedrückte Thätigkeit wurde seit- her als wirklich ausgesagt. — Sätze, worin durch das Zeitwort die Thätigkeit auch als möglich und nothwendig ausgesagt wird. Er, sie, es wird empfohlen. Er, sie, es ist empfohlen worden. Wir werden empfohlen. Zhr werdet empfohlen. Sie werden empfohlen. Wir sind empfohlen worden. Zhr seid empfohlen worden. Sie find empfohlen worden.

4. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 232

1912 - Nürnberg : Korn
— 232 — Lehre. Lehrgeld konnte der Kleine freilich keines versprechen; denn seine Eltern lagen schon seit etlichen Jahren im Grabe, und der sterbende Vater, ein armer Glaser in Straubing, hatte dem weinenden Kinde nichts zurücklassen können als Tränen. Aber der junge Fraunhofer, so hieß der Knabe, war brav und lernte eifrig, und es tat ihm gar weh, daß ihn sein Lehrmeister so selten in die Feiertagsschule schickte. Drum kaufte er sich auf dem Trödelmarkt ein altes Buch um ein paar Pfennige; darüber saß und lernte er halbe Nächte und ließ sich auch nichts anfechten, wenn seine Kameraden ihn verspotteten oder sein Meister ihn hart anfuhr. Da geschah es, daß eines Tages das alte baufällige Wohnhaus des Spiegelmachers krachend zusammenstürzte; der junge Fraunhofer wurde unter den Trümmern begraben. Aber die stürzenden Balken hatten eine starke Decke gebildet über den Knaben und ihn so vor dem Tode beschützt. Wie nun die Nachbarn das Krachen der stürzenden Wände hörten und die Staubwolken aufsteigen sahen, eilten sie voll Schrecken aus den Häusern. Auch der König, der gute Vater Max, kam aus seinem Schlosse herbei, eiferte zur Rettung an und half selber mit, und nach vierstündiger, gefährlicher Arbeit gelang es endlich, den Verschütteten aus dem Trümmerhaufen hervorzuziehen. Als man ihn heraustrug, rief eine mitleidige Nachbarin: „Ach Gott, es ist noch dazu ein armer Waisenknabe!" Da sprach Vater Max: „Er ist keine Waise mehr; ich will sein Vater sein!" Schnell griff der gute König in die Tasche, reichte dem Knaben achtzehn Goldstücke und versprach auch ferner für ihn zu sorgen. Von dem reichen Geschenke zahlte Fraunhofer zuerst sein Lehrgeld. Mit dem übrigen Gelde aber kaufte er sich allerlei Werkzeug, um sich selbst sein Brot zu verdienen. Auch stand ihm ein vornehmer Herr bei, schenkte ihm Bücher und nahm ihn in sein Geschäft auf. Dort erfand Fraunhofer nach langer Mühe ein Riesenfernrohr, mit dem man die Sterne viel genauer sehen konnte als bisher. Jetzt wurde der junge tüchtige Mann weit und breit bekannt, und der König erhob ihn wegen seiner Geschicklichkeit in den Adelstand. B. Betrachtung des Bildes. Der junge Fraunhofer; seine Retter; Max I.; die Zuschauer; die Trümmer des eingestürzten Hauses.

5. Aus der Heimat - S. 284

1910 - Nürnberg : Korn
— 284 — — „Das Paket," antwortete Palm, „wurde mir von unbekannter Hand zugesendet, wie das öfter im Buchhandel der Fall ist. Und ich habe es an die Adresse weitergeschickt, die darauf stand." Allein die Franzosen glaubten ihm nicht. Sie hatten sich erkundigt und erfahren, Palm sei bekannt als einer der ärgsten Franzosenhasser. „Monsieur," sagte der General, „Sie haben solange Hausarrest, bis Sie sagen, woher Sie die Schrift erhalten haben." Er ließ Palm wieder in seine Wohnung zurückführen; die französischen Gensdarmen bewachten ihn dort. Ein französischer Offizier kam und untersuchte die Räume des Palmschen Hauses. Er sagte, sie seien zu wenig sicher, der Arrestant müsse auf das Rathaus gebracht werden. Um vier Uhr nachmittags führten ihn die Gensdarmen dort hin in das Arrestlokal. Es war ein Gewölbe im Erdgeschoß, gegen das Rathansgäßchen zu. oeirtc 'Frau schickte ihm ein Bett nach. Alle im Hause waren erschrocken. Am andern Morgen gegen sieben Uhr brachten die Gensdarmen ihn wieder heim, damit er Abschied nehme. Der Reisewagen stand vor dem Hause. Während die drei kleinen Kinder den guten Vater weinend 'und heulend umklammerten, fiel die Frau dem Manne um den Hals und bat ihn weinend, ihr den Verfasser zu sagen. „Ich kann ihn dir nicht nennen," antwortete er immer wieder. „Er ist Familienvater wie ich und es kostet ihn sein Leben, wenn ich ihn verrate. Wenn er sich aber für mich selbst stellen würde, dann wäre es gut. Allein stellt er sich nicht, so mag er es jenseits verantworten." Die Frau fiel vom tiefen Schmerz in Ohnmacht. Als sie wieder zu sich kam, waren die Gensdarmen mit dem Gatten fort. Auf Palms Bitten setzte sich der Rechtsanwalt Freiherr von Holzschuher zu ihm in die Kutsche und fuhr mit nach Ansbach. Dort erfuhren sie, aus Paris sei der Befehl gekommen, Palm nach Braunau zu bringen, wo er erschossen wurde. Die Österreicher in Oberammergau (iso9). Wie auch nach Oberammergau die Botschaft kam, die Österreicher feien geschlagen worden bei Abensberg und bei Eggmühl und bei Landshut und die bayerischen Truppen seien wieder in München, da dachte der Bauer Andreas Hett: „Nun ist auch bei uns die Luft rein!" Und er ging am nächsten Sonntag nach Ettal und freute sich über seinen Verbündeten, den Kaiser Napoleon. Aber wie er noch aus der Straße war, da begegneten ihm 2 Chevauxlegers, und

6. Geschichte des Altertums - S. 142

1879 - Mainz : Kunze
142 Dritter Abschnitt. wird aber kern, und reizte sie zum Kriege gegen seine eigene Vaterstadt auf. Roms^rgster Bangen sah Jung und Alt die Feinde nahen. Der Senat Fewd. schickte Gesandte an Coriolan ab, welche die Forderung zurckbrachten, es knne nur dann Friede werden, wenn Rom den Volskern ihr Land zurckgebe. Dieselben Gesandten, welche man zum zweiten Male abordnete, wurden gar nicht vorgelassen Im feierlichen Auf-zuge erschien die smmtliche Priesterschaft vor dem stolzen Coriolan, richtete aber eben so wenig aus. Da traten in der hchsten Not die rmischen Frauen als Retter des Vaterlandes auf; sie versam-melten sich in groer Menge bei Coriolans Mutter Veturia und seiner Gemahlin Volumnia, welche ihre Bitten mit denen der anderen Frauen vereinigen sollten. Ein groer Zug rmischer Matronen nahte sich dem Zelte Coriolans. Als dieser vernahm, seine Mutter stehe mit seiner Frau und seinen Kindern an der Spitze dieser unerwarteten Gesandtschaft, eilte er mit ausgebreiteten Armen seiner ehrwrdigen Mutter entgegen. Aber sie wehrte den entarteten Sohn Seine ab und sprach: Erst la mich wissen, ob ich zum Feinde oder zum Sohne komme. Mute mein Alter den Jammer erleben. Dich als Feind des Vaterlandes zu erblicken? Wollte Dir nicht einfallen, als Du gegen Rom zogest, da da Deine Götter, Dein Haus, Deine Mutter, Deine Frau und Deine Kinder sind? Htte ich keinen Sohn, dann wre Rom jetzt nicht bedrngt, und ich htte frei im freien Vaterland das Ende meiner Tage kommen sehen!" Diese Worte, der Anblick seiner Familie und das Schluchzen der rmischen Matronen erweichten seinen Sinn. Mit dem Ausrufe: Rom hast Du gerettet, Mutter, aber Deinen Sohn verloren!" bewilligte Coriolan seiner Vaterstadt Frieden und fhrte das Heer der Volsker zurck. Wie die Sage berichtet, soll dieses seinen wort-brchigen Fhrer gesteinigt haben. Eine andere Sage lt ihn als Verbannten ein hohes Alter in der freudenlosen Fremde metchen. . U. Uirginias Toll. Sppius ffaiiiftus (450). Die Plebejer Die Streitigkeiten zwischen den Plebejern und Patriziern ^sch^^e- dauerten noch lange Zeit fort. Da die ersteren der willkrlichen Gesetze, Strenge ihrer Zwingherrn mde waren, so verlangten sie endlich geschriebene Gesetze; denn bisher hatte man nach dem Herkommen und unbekannten Satzungen Recht gesprochen. Die Patrizier muten dieser gerechten Forderung endlich nachgeben und sandten drei angesehene Senatoren nach Athen, die dortige Verfassung aufzuschreiben. Nach Verlauf von zwei Jahren kamen diese zurck, und nun sollte

7. Geschichte des Mittelalters - S. 61

1867 - Mainz : Kunze
Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung rc. 61 spielen und Carls Tochter Emma in der Musik unterrichten. Einst musicirten Emma und Eginhard, welche sich liebten, noch spät am Abend. Da frischer Schnee gefallen war, welcher zum Verräther hätte werdev können, wenn Eginhard über den Hof nach Hause gegangen wäre, so nahm Emma, aus Besorgniß den Vater zu erzürnen, wenn er Eginhards späten Besuch vernehme, den geliebten Freund und Lehrer- auf den Rücken und trug ihn über den Hof. Aber Kaiser Carl pflegte -des Nachts öfter auszustehen und am Fenster zu sehen. Eben als Emma mit Eginhard unter seinem Fenster vorbeiging, erblickte der Vater beim hellen Mondschein den seltsamen Zug. Am andern Tage ließ Carl Beide vor sich kommen, gab ihnen einen Verweis wegen ihrer Unbe- sonnenheit und ließ sie darnach trauen. Carl war von hervorragender Größe. Seine Gestalt bot, er Carls körper mochte sitzen oder stehen, eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Er tidj^a®e^en hatte einen festen Gang, eine durchaus männliche Haltung, eine helle Stimme und ein freundliches Gesicht. Durch seine einfache, regelmäßige Lebensweise wurde seine an sich schon ungewöhnliche Körperkraft nur noch erhöht, und es war ihm ein Leichtes, ein Hufeisen zu zerbrechen, einen geharnischten Mann wie ein Kind emporzuheben und schwere Lasten zu tragen. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig; nur der jüngste überlebte den Vater. Als Carl 813 auf einer Jagd in einer Schwäche der Füße die Vorboten des nahen Todes ahnete, berief er die Großen des Reiches nach Aachen und enipfahl ihnen seinen Sohn Ludwig als Nachfolger, legte diesem die heiligen Pflichten eines Regenten ans Herz und ermahnte ihn, Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten, seine Verwandten zu lieben und seinem Volke mit einem tugendhaften Lebenswandel voranzugehen. Am 20. Januar 814 ward Carl von einem heftigen Fieber über- Sein Tod fallen; er wollte sich mit seinem gewöhnlichen Heilmittel, mit Fasten, be- helfen, allein sein Körper ging der Auflösung entgegen. - Am siebenten Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am folgenden Morgen verschied er. Mit sterbender Hand machte er über Stirn und Brust das Zeichen des Kreuzes, faltete die Hände und sprach leise mit geschlossenen Augen: „Vater! in deine Hände befehle ich meinen Geist." 8. 16. Die Frauen in dem ersten Zeitabschnitt des Mittelalters. In der ersten Periode des Mittelalters mußte durch die Einfälle barbarischer Völker die Cultur des Abendlandes mit den, Untergange ®fjj teig weströmischen Reiches sinken, und der kriegerische Geist jener Zeit,

8. Um der Kinder willen - S. 174

1909 - Nürnberg : Korn
„Nicht unser Nächster, Vater? Nichtunseres Geschlechtes?" sagte er und richtete die großen Augen zu dem Vater und drängte diesen, stehen zu bleiben. „Macht nicht der gleiche Gott über ihm als über uns? Nicht unser Nächster? Meil er kein s)ude ist, deshalb sollen wir ihn liegen lassen! And wenn er hier stirbt? Nein Vater, das ist Dein Ernst nicht, das kann Dein Ernst nicht sein! — Doch Du sagst es und ich habe noch nie Dein Gebot verlassen!" So setzte er sinnend hinzu. Und schweigend, abgewandten Angesichts wie die Pharisäer vor ihnen, gingen auch sie an dem Unglücklichen vorüber. Der hatte aber gar nicht aus ihre kchlse gerechnet, er kannte ja die Satzungen der Juden. Nein Mort mehr sprach Jesus auf dem ganzen Wege. Und wie der alte Vater Joseph aus die Megewarte deutete, die mit ihren großen blauen Augen nach der untergehenden Sonne schaute, da nickte j)esus nur, aber er blieb nicht stehen wie sonst, er freute sich nicht an den Blumensternen wie sonst. Mar es ihm doch, als ob all die blauen Augen sich auf ihn und den Vater richteten mit der Frage: Nicht euer Nächster? — Und als am Heimweg die Megewarten ihre Augen schon geschlossen hatten, da meinte er, sie hielten vor ihm und den: Vater die Augen geschlossen, wie er es schon getan, wenn Esau, der Nachbar, manchmal seinen Hund schlug. — „Er ist nicht unser Nächster!" — Dies Mort wollte Jesus nicht mehr aus dem Sinn aus dem ganzen Meg. Und daheim, nachdem sie die Abendsuppe gegessen hatten und sich Joseph und Marie noch etwas vor das Haus auf die Steinbank setzten wie sonst, da ging Jesus hinaus in sein Stübchen. Und da saß er lange, lange. Der Mond leuchtete ins Fenster und die Sterne nickten herein. Aber Jesus sah nicht den Mond und nicht die Sterne. Er

9. Um der Kinder willen - S. 139

1909 - Nürnberg : Korn
- 139 - in meiner gegenwärtigen "Klaffe ist mir Ins jetzt ein solcher Fall nicht bekannt geworden, aber immerhin: Von den Mädchen haben nur ca. ^O°/0 ihr eigenes Bett, die übrigen 60 o/0 schlafen teils mit älteren, teils mit jüngeren Geschwistern, teils des nämlichen Geschlechts, teils des anderen zusammen und bei den Anaben stellt sich das Verhältnis noch ungünstiger: Nur 30 o/o haben ihre 5chlasstätte für sich, 70 °/0 der zehn- jährigen Anaben schlafen teilweise bei \2 — s7 jährigen Schwestern in einem Bett. — Genügt hier die Bitte: „Und führe uns nicht in Versuchung?" ♦

10. Theil 1 - S. 16

1821 - Nürnberg : Campe
scheu, lebten; ihre Pflicht aber war, die Uecker zu be- stellen, die man ihnen einräumte, und ihrem Herrn jedes Jahr eine gewisse Menge Getreide davon abzuliefern. Auch Vieh und Kleidungsstücke mußten sie ihm jährlich geben; vermuthlich auch Holz für ihn fällen und spalten, auch andere schwere Arbeiten verrichten, zu welchen die Frauen zu schwach und die freien teutschen Männer zu stolz waren. Erfüllten die Leibeigenen treulich ihre Pflicht, so wurden sie mild und gut behandelt ; sehr selten beka- men sie Schlage, oder wurden in Fesseln gelegt; reizten sie aber ihre Herren zum Zorn, so hatte freilich mancher das Schicksal, ohne weiters todt geschlagen zu werden, und für einen solchen Mord war der, der ihn verübte, keinem Menschen verantwortlich. Religion der Teutschen. Die alten Teutschen waren Heiden. Sie verehrten nicht, wie wir, den einzigen wahren Gott; aber auch keine lasterhafte Gottheiten, wie die Griechen und Rö- mer. Die Gegenstände ihrer Verehrung, waren die wohlthätige Sonne, der freundliche Mond, die freigebige Erde und das alles erwärmende Feuer, als Bild der Sonne. Ein mächtiger Gott ließ über ihren Häuptern, hinter schwarzem Gewölle, den Donner rollen und schleu- derte mit gewaltiger Hand den Wettcrstrabl: dieß war, ihrer Meinung nach, der mächtige Gott Thor. Richt minder furchtbar war ihnen Wodan, der Gott des Krieges, der von ihnen angerufen wurde, wenn sie zur Schlacht auszogen, und dem sie einen Theil ihrer Gefan- genen opferten. Auch Freia, die holde Göttin der Liebe, hatte bei ihnen ibre Altäre, und jedes junge Paar, das sich durch die unauflöslichen Bande der Ebe mit ein- ander verbinden wollte, richtete an sie seine Gebete, und brachte ihr jcme Gaben.
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196 85
197 3
198 0
199 13