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Wendung des Schießpulvers zum Kriegsgebrauch brachte im gesamten Kriegswesen eilte große Veränderung hervor; insbesondere verlor der Ritterstand seilte Bedeutung und hörte nach und nach ganz auf.
2. Die segensreichste aller Erfindungen ist die B u ch d r uck e r kunst durch den Deutsche» Johann Gutenberg. Früher kannte man [1436 nur geschriebene Bücher, die sehr kostspielig waren. Man schrieb auf dir • weichen Häute der ägyptischen Papyrusstaude, auf gegerbtes Leder oder Pergament, auf Wachstafeln, endlich auf Baumwollenpapier, dessen Bereitung die Chinesen schon vor Christi Geburt kannten. Ein Deutscher erfand im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts das Papier aus leinenen Lumpen. Um dieselbe Zeit wurde auch die Holzschneidekunst erfunden. Zuerst schnitt man nur Heiligenbilder und Spielkarten, später einzelne Sprüche und Sätze, zuletzt ganze Seiten auf Holzplatten, überzog dieselben mit Farbe und druckte sie auf Papier ab. Gutenberg aus Mainz, nach seinem Familienitamen Gensfleisch genannt, kam auf den Gedanken, die Schristzeichen einzeln in buchene Stäbchen oder in Metall auszuschneiden. Diese Buchstaben setzte er dann zu Wörtern zusammen und druckte sie ab. Naiürlich konnten diese Stäbchen nach jedem Gebrauch wieder auseinandergelegt und zu neuen Schriften zusammengesetzt werden. Da Gntenberg arm war, verband er sich mit dem reichen Goldschmied Johann Fnst in Mainz und dem Geistlichen Peter Schösser, der sehr schön schrieb. Dieser goß die Schriftzeichen mittelst Formen aus Zimt oder Blei und bereitete eine haltbare Druckerschwärze. 1457 erschien das erste gedruckte Buch, die lateinischen Psalmen, und fünf Jahre später die erste gedruckte Bibel. Dadurch, daß man auch auf Kupfer- und Steinplatten Figuren, Schriftzeichen :c. zeichnete und dieselben abdruckte, kam man auf die Kupferstecherkuust und die Steindruckerei.
3. Bisher war die Seefahrt größtenteils nur Küstenfahrt; man getraute sich nicht auf die offene See. Seitdem aber den Seefahrern durch den Kompaß ein sicherer Führer auf den endlosen Meeren geboten war, wurden die Entdecknngsrcisenden immer kühner. Bartholomäus Diaz gelangte 1486 bis zur Südspitze Afrikas. Mau sah dies als eine gute Vorbedeutung an und nannte das Vorgebirg Kap der guten Hoffnung. Doch dauerte es noch zwöl* Jahre, bis Vasco de Gama um Afrika herumfuhr und endlich in [1498 Indien landete. Dadurch wurde Lissabon auf einige Zeit Hauptplatz des Handels, und die mächtigen italienischen Handelstädte Venedig, Genua und Pisa, welche bisher die indischen Waren über den persischen und arabischen Meerbusen und durch Karawanen bezogen hatte», zerfielen.
4.„Chr i stoph C o l n mb us, ein Genuese, kam durch vieles Nachdenken zu der Überzeugung, daß man, da die Erde eine Kugel ist, auch durch eine westliche Fahrt nach Indien kommen müsse. Vergebens wandte er sich zur Durchführung feines Planes an seine Vaterstadt Genna, an Portugal, an Spanien. Überall wies man ihn als einen Träumer und Schwärmer ab. Doch verzagte er darum nicht, und seinen Bemühungen gelang es endlich, von der spanischen Königin Jsabella drei schwache Schiffe zu bekommen. Mutig steuerte er nun in das unermeßliche Weltmeer. Manche Gefahr und manche Prüfung war zu bestehen. Endlich nach einer Fahrt von neun Wochen erblickte man Land. Es war die Insel Gnanahani, der man den [1492 Namen „San Salvador", d. i. heiliger Erlöser gab. Colnmbns und seilte Gefährten glaubten in Indien gelandet zu sein, daher man die Inselgruppen ant Eingang in das mexikanische Meer Westindien, die Bewohner aber Indianer nannte. Erst auf einer dritten Reise entdeckte Colnmbns das Festland. Den großen Entdecker lohnte indes Undank; nicht einmal seinen
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Extrahierte Personennamen: Johann_Gutenberg Johann Gutenberg Gensfleisch Gntenberg Johann_Fnst Johann Peter_Schösser Bartholomäus_Diaz Genna Königin_Jsabella Colnmbns Colnmbns
Extrahierte Ortsnamen: Christi Mainz Mainz Afrikas Afrika Indien Venedig Genua Indien Portugal Spanien Indien Westindien
§. 114. Rückblick auf das Mittelalter. §. 115. Italien. 115
5. Rückblick auf die äußern Verhältnisse des deutschen Mittelalters, sowie
auf einige innere Zustände Deutschlands.
§. 114. Während des Mittelalters, das mit Maximilian schließt
und bei allen Gebrechen und Auswüchsen doch ein kernhaftes Leben hatte,
waren die Deutschen die erste Nation Europa's t Künste und Ge-
werbe blühten, die Städte waren reich und mächtig, so daß z. B. die
deutsche Hansa mit ihren 85 Städten den ganzen Handel der Nord-
und Ostsee in Händen hatte und selbst Könige sich vor ihr beugen
mußten'. Die Reichsfürsten suchten daher ihren freigemeindlichen Corpo-
rationsgeist, weil er der Befestigung ihrer Landeshoheit widerstrebte, zu
brechen und ihre Verbindungen zu lösen, was ihnen allmählig nur zu sehr
gelaug, so daß zuletzt Deutschlands Größe mit dahinsank.
In den Städten hatten sich nach und nach die Zünfte Antheil am Stadt-
regiment errungen, so daß nicht mehr die Patrizier (Geschlechter) allein regierten.
Das altdeutsche Recht wurde mehr und mehr durch das römische ver-
drängt, wodurch die Rcchtsverwirrung vermehrt wurde, und sich daher zur
Minderung des Faustrechts in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts die
Fehmgerichte ausbildetcn, welche besonders in der ersten Zeit ihres Be-
stehens durch ihre strenge Gerechtigkeit sehr wohlthätig wirkten, später aber ihre
Gewalt zur Befriedigung des Hasses und der Willkühr mißbrauchten. Nach der
allgemeinen Verbesserung der gewöhnlichen Gerichte wurde» sie aufgehoben.
Die deutsche Dichtkunst gerieth vom 14. Jahrhundert an in Verfall;
an die Stelle des Minnesangs trat der Meistersang, d. i. die von ehr-
samen Meistern des Handwerks betriebene Reimkunst, in der sich besonders
Hans Sachs anszeichnete. Auch die Baukunst fieng an zu sinken; da-
gegen hob sich die Malerei (durch Albrecht Dürer) und die Bildnerei.
8. Die übrigen Staaten und Reiche im vierzehn-
ten und fünfzehnten Jahrhundert.
Dittmar's hiftor. Atlas. Taf. X. Xi. u. Xii.
1. Italien.
§. 115. In Italien war die aristokratische Republik Venedig während
der Kreuzzüge durch den Besitz des levantischen Handels und der
meisten griechischen Inseln, so wie durch den Alleinhandel nach
Aegypten zu großer Bedeutung gelangt, so daß sie um die Mitte des
15. Jahrhunderts auf dem Gipfel ihrer Macht stand und bis zum Ende
desselben den Welthandel in Händen hatte. Innerlich aber ruhte der
venetianische Freistaat vermöge seiner politischen Verfassung, zu welcher das
8*
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Hans_Sachs Albrecht_Dürer Albrecht
122
§. 123. Erfindungen und Entdeckungen.
zurück, um sich gegen die von Neidern vorgebrachten Anklagen zu rechtfertigen.
Er erhielt nochmals 8 Schiffe zu einer dritten Fahrt (1498—1500), auf
der er das Festland von Südamerika entdeckte, woraufer, aufs Neue ver-
läumdet, von Hispaniola aus in Ketten nach Spanien zurückgebracht wurde, wäh-
rend Andere die Früchte seiner Mühen ärnteten. Auf seiner vierten Fahrt
suchte er vergebens eine Durchfahrt nach Ostindien, kehrte 1504 nach Spa-
nien zurück und starb 1506 aus Kummer über den erlittenen Undank; er
hatte verordnet, ihm seine Ketten mit ins Grab zu legen.
Viele von Habsucht und Unternehmungsgeist getriebene Abenteurer zogen
nun in die neue Welt (die von ihrem ersten Beschreiber Ameri go Vespücci
den Namen Amerika erhielt) und entdeckten noch weitere Thcile derselben.
So entdeckte Balboa die Landenge Darien, Ferdinand Cortez 1519
Meriko, das er der spanischen Herrschaft unterwarf, Franz Pizarro 1529
in Verbindung mit Almagro und Luque das Goldland Peru, das er
innerhalb 2 Jahren mit Grausamkeit und List unterjochte, indem er aufs un-
barmherzigste gegen die armen Peruaner wüthete. Die Eingebornen der neu-
entdeckten Länder hatten überhaupt das traurigste Loos. Die Goldgier und
Habsucht der Einwanderer kannte keine Grenzen, und so wurden die armen
Bewohner zu den härtesten Arbeiten in den Goldminen und Plantagen ge-
zwungen , und die sich Flüchtenden wie wilde Thiere gejagt.
Alle Bestrebungen der Dominicaner, besonders des edlen Barth olo-
mäus de las Casas, das Loos der Unglücklichen zu mildern, waren er-
folglos; und der wohlgemeinte Vorschlag des Lctztern, statt der schwächlichen
Indianer die stärkeren Neger in Afrika zu den schweren Arbeiten zu verwenden,
führte ohne seinen Willen zu dem abscheulichen Negerhandel. So war es
denn kein Wunder, daß die unmenschliche Eroberung und Behauptung dieser
Länder durch die Spanier, aus welchen sie unermeßliche Schätze von Gold
und Diamanten zogen, später durch furchtbare Strafgerichte sich rächte.
Unterdessen waren auch die Portugiesen nicht müßig gewesen, hat-
ten durch Vasjco de Gama den nächsten Seeweg nach Ostindien
1498 vollends gefunden und in Cochin und Cananor 1502 Niederlassungen
gegründet. Diese wurden von Almeida und Alfons Albuquerque
durch die Eroberung von Malabar und Malacca, durch die Befestigung
von Goa und die Entdeckung der Molukken bedeutend erweitert.
Auch entdeckte Cabral das reiche Brasilien, und portugiesische Flotten
beherrschten die See bis nach China und Japan. Der Portugiese "Franz
Magelh-iens machte (in spanischen Diensten) 1519— 1522 die erste
Seereise um die Welt. Diese Entdeckungen gaben dem Welthandel eine
ganz neue Richtung, so daß der Handel von Venedig, Genua, Pisa, so
wie der Handel der deutschen Hansa allmählig abnahm. Mit diesen Städten
sank auch die Blüthe anderer Stapelplätze, z. B. Augsburgs und Hamburgs.
Alle diese Länderentdeckungen wurden ermöglicht durch die schon um's
Jahr 1150 gemachte Erfindung des Compasses. Andere Erfin-
dungen, welche zur Umwandlung der äußern und innern Lebensverhält-
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Extrahierte Personennamen: Südamerika Ferdinand_Cortez Ferdinand Franz_Pizarro Franz Barth Alfons_Albuquerque Cabral
Extrahierte Ortsnamen: Hispaniola Spanien Ostindien Amerika Peru Afrika Ostindien Cochin Almeida Brasilien China Japan Venedig Genua Augsburgs Hamburgs
Kap. 3. Die Noachiten. (Sprachenscheidung.) 5
Sndfluth, nach ihrer Allgemeinheit mit dem Worte Sintfluth bezeichnet, eine allgemeine war, zeigt sich an den Ueberresten von zum Theil riesigen Thieren und Pflanzen, die sich der alle Theile der Erde hin unter Gerll und Kiesablagerungen begraben finden. Eben so lt sich erkennen, da manche ehemals zusammenhngende Lnder vom Gewsser durchbrochen und zerrissen und der Zusammenhang mancher Meere durch das Emporsteigen neuen Landes getrennt wurde. Auch lebt bei allen Hauptvl-kern der Erde die, wenn auch entstellte, Erinnerung an den Untergang des ersten Men-schengeschlechis und an die Erhaltung eines oder mehrerer Menschenpaare.
(2.) Von dem armenischen Gebirg Ararat, wo nach dem ersten Verlaufen der Gewsser die Arche stehen blieb und Noah nach einem feierlichen Shn- und Dankopfer einen neuen Bund mit Gott schlo, sollte sich das neue Menschengeschlecht auf der in ihrer Oberflche gnzlich vernderten^Erde wieder mehren und ausbreiten. Dies geschah durch Noah's drei Shne e>em, Ham und Japhet, denen der Patriarch das Geschick ihrer Stmme im Voraus andeutete.
Denn Ijam, der Vater Kanaans, wurde der Stammvater der hamitischen Vl-ker der heien Zone in Sdasien und Afrika, die bis heute den Fluch der Knechtschaft tragen, den nur das Christenthum wegzunehmen vermag. Sein wurde der Stammvater der semitischen Völker in Westasien, von welchen besonders das Volk Israel der nheren Offenbarungen Gottes gewrdigt wurde. Iaphet (b. i. der Ausgebreitete) wrbe der Stammvater der nordasiatischen und der meisten europischen Völker, die in der Folge (nach dem Abfall Israels vom Buudesgotte) in die Htten Sem's" d. i. in den Bund Gottes aufgenommen werden sollten.
(3.) Aber auch bei Noah's Nachkommen, welche im Lande Sinear (zwischen dem Euphrat und Tigris) wohnten, nahm mit dem Wachsthum der Bevlkerung das -sndige Verderben wieder berhand. Das Land fate die Menge nicht mehr, aber die Fruchtbarkeit des Bodens fesselte sie, und das Bestreben, sich zusammen zu halten, trieb sie zur Erbauung eines hohen Thurmes, der ihnen zu einem Sammelplatz und zugleich zu einem Denkmal eigenen Ruhms dienen sollte.
Weil aber dieses eigenwillige Beisammenleben wider den gttlichen Heilsplan war, dem gem sich das Menschengeschlecht der die ganze Erde ausbreiten sollte, so lie es Gott zu einer Völker- und Sprachenscheidung kommen. Durch sie entstanden je nach dem Charakter der Abstamm-ung, der klimatischen Verschiedenheit der Wohnsitze und der dadurch bedingten Lebensweise die verschieden gearteten Völker mit ihren eigentmlichen Sprachen.
Dennoch ist, ungeachtet der verschiedenen Rassen und ihrer Abweichungen in der Kopf- und Gesichtsbildung, ungeachtet der verschiedenen Sprachen und ihrer unzhligen Mundarten die Einheit der gemeinsamen Abstamm-ung der Menschheit nicht zu verkennen.
Man unterscheidet fnf Menschenrassen: die kaukasis che (weie), die mongolische (gelbe), die thiopisch e (schwarze), die australische (braune), die amerikanische (rothe). Zur kaukasischen Rasse gehren die Völker Europa's (mit Ausnahme der Lappen), des sbwestlichen Asiens und der Kstenlnber Norb-Asrika's. An die Geschichte dieser Völker ist die Entwickelung der Menschheit geknpft.
Völker, die sich in fruchtbaren Ebenen und Fluth le r n nieberlieen, betrieben den Sitten milbernben Ackerbau, welcher zur Grnbung von Orts chafte n und S tbten fhrte, in benen sich das Gewerbwesen und der Lanbhanbel (durch Caravamn) und allmhlich auch Kunst und Wissenschaft ausbilbete. Völker, die cm wohl-gelegenen Meresksten ihre Sitze aufschlugen, verfielen auf Schifffahrt und See-Handel, welcher entfernte Lnder einander nhert und neben dem Austausch der Pro-bucte auch die Befriebigung geistiger Bedrfnisse frdert. Völker bagegen, welche in
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Westasien Israel Gottes Israels Asiens
16 Kap. 13. Die Perser. Kap. 14. Die Phnizier.
558 eigentlich p ersischen Reiches gieng von Cyrus (558529) aus der ftch mit den Persern gegen den König Astyages von Medien (den Sohn des in Kap. 12 genannten Kyaxares I.) auflehnte, ihn besiegte und gesangen nahm, nachher aber mit dem Sohne desselben, Kyaxares Ii., einen Vergleich schlo, gem welchem er diesem Medien berlie, selbst aber P ersten mit den bis an den Halys in Kleinasien reichenden Lndern als ein unabhngiges Reich beherrschte.
Der brige Theil Kleinasiens, vom Halys bis an die vorderasiatische Kste, stand unter der Herrschaft des reichen Knigs Krsus von Lydien de/ um seinen gestrzten Schwager Astyages zu rchen, der den Halys gegen Cyrus zog, aber dort von demselben besiegt und nach seinem Rckzge noch einmal bei Sardes geschlagen wurde (549), worauf Cyrus durch die Gefangenschaft des Krsus und durch die Einnahme und Zerstrung von Sardes dem lydischen Reiche ein Ende machte. Hierauflie Cyrus d:e freien griechischen Kstenstdte des vorderen Kleinasiens durch Har-pgus unterwerfen, während er selbst nach Persien zurckkehrte. (Von den weiteren Eroberungen und dem Ende des Cyrus f. K. 29.)
Kap. 14. Die Phnizier.
(1.) Zn dem buchtenreichen, zu Syrien gehrigen Kstenstriche des Mit-telmeeres, durch welches der Libanon mit seinen Zweiggebirgen zieht, wohn-ten zuerst aramische, dem semitischen Stamm angehrige Vlkerschaf-ten. Unter ihnen hatten sich, von Osten her kommend, auch Kananer, hamitischen Ursprungs, niedergelassen, und aus dieser Vlkermischung war das Volk der Phnizier entstanden. Eingeladen durch die Beschaffenheit dieses ganzen langen Kstenstrichs mit seinen vielen Buchten und davor lie-genden Inseln, trieben die Phnizier Schifffahrt und. Handel und wurden dadurch sowohl, als auch durch die Erzeugnisse ihres auerordentlichen Kunstfleies das berhmteste und mchtigste Hand elsvolk des Alter-t Hunts.
Die lteste unter den vielen Stdtegrnduugen am phnizischen Kstensaum, von denen immer die eine als Colonie von der anderen ausgieng, war die Stadt Zidon (in der Bibel der erste Sohn Kanaans genannt), von der so-dann die Stadt frtjrus gegrndet wurde, welche in der Folge jene ihre Mut-terstadt an Macht bertraf.
Andere Kstenstdte sind Sarepta, Berytus, Byblus, Tripolis, Ardus. Anfangs waren diese Städte unabhngig; allmhlich traten sie in einen Stdtebund zusammen, in welchem zuerst Sidon, spterhin Tyrus der Vorort war. Jede Stadt hatte einen König, der mit einem Rath aus den vornehmern Geschlechtern die Gewalt theilte.
Der phnizische Seehandel gieng anfangs nach den nahen griechischen Inseln: als aber auch die Griechen handelsmchtig wurden, suchten die Ph-nizier die entfernteren Gegenden des Mittelmeeres auf und grndeten allmhlich rund um die Inseln und Ksten dieses Meeres Colonien, um auf diese Weise sowohl den Reichthum fremder Lnder besser ausbeuten zu knnen, als auch Absatzpltze fr die Produkte ihres eignen Kunst- und Ge-Werbfleies zu haben.
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Knigs_Krsus_von_Lydien Cyrus Cyrus Cyrus Hierauflie_Cyrus Cyrus Cyrus Sidon
Kap. 14. Die Phnizier. Kap. 15. Die Chinesen. 17
So entstanden phnizische Kolonien auf teilten, an der mittleren Kste Nordafrika's (too Karthago, eine Grndung Dido's, die wichtigste wurde), auf Sardinien auf den balearischen Inseln und im sdlichen Spanien (Tartessus).
Nicht weniger bedeutend als ihr Seehandel war ihr Handel zu Land, der ihnen durch Caravanen die kostbarsten Erzeugnisse besonders Ostafrika's und Asiens zufhrte.
So bekamen sie aus Syrien Wolle und Weine, aus Aegypten Wem und Getreide aus Arabien Weihrauch, Gold und Edelsteine, aus Aethiopien und Indien (von Ophir oder der Kste Malabar) Elfenbein, Ebenholz und Gewrz, aus Armenien Pferde und Maulthiere, aus den Kaukasuslndern Kupfer und Selaven, aus Spanien Silber und Gold, aus den britischen Inseln Zinn, von der Ostseekste Bernstein.
(2.) Ihr eigener Kunstflei fhrte sie auf wichtige Erfindungen, wie die der Glasbereitung und Purpurfrbekunst, und insbesondere wa-ren die sidonischen Webereien und lyrischen Wollfrbereien im ganzen Alterthum hoch geschtzt und viel gesucht. Auf diese Weise kamen die Handelsstdte der Phnizier zu groen Reichtmern, so da in der Folge der Prophet Jesaja sagen konnte: Ihre Kaufleute sind Fürsten und ihre Kr-mer die Vornehmsten im Lande".
Ihre Religion war ein Natur dien st. Als hchsten Gott verehrten sie die Sonne unter dem Namen Baal (23et), der von den verschiedenen Orten seiner Verehrung seine Beinamen bekam, z. B. Baal-Beryt, Baal-Peor zc
Ein mittlerer Gott war Melkarth, den die Griechen den lyrischen Herakles nannten. Eine Mondgttin verehrten sie unter dem Namen Ast arte oder Astaroth und thr der Sinnlichkeit srhnender Dienst hatte den schdlichsten Einflu auf das Volk Die vorherrschende Rtchtung der Phnizier ans Handel und Gewinn und die daraus entspringende Uepptgkeit lie bei ihnen den Sinn fr ernstere Religion und Wissenschaft-uche Bestrebungen ntcht aufkommen. Aber ihr Unternehmungsgeist, durch den sie an-55,. ~nr U unwillkrlichen Vermittlern der Bildung dienten, machte sie zu einem wichtigen Kulturvolk. 1 0
Die ihnen zugeschriebene Erfindung der Schreibekunst, welche bei den Aeavvtiern frher gefunden wurde, beschrnkte sich auf die erhhte Ausbildung der zum Verkehr dienenden Buchstabenschrift, deren Erfinder, der Gott Thot oder Thaaut auch bei den Aegypttern vorkam. Der Handel fhrte sie frhe schon auf den Gebrauch gep rq-ten Geldes, wenn auch der Tauschhandel vorwog.
Kap. 15. Die Chinesen.
In der Reihe der alten Kulturvlker sind auch die Chinesen aufzufhren, deren Reich (mit feinen von ihm jetzt abhngigen Provinzen) 250,000 Q.-M. und 333 Mill. Menschen umsat. Die Vorgeschichte dieses Volkes beginnt mit ihrer, vom Westgebirge Kuenlun ausgegangenen, Einwanderung nach der groen Fluth. Der dem Noah entsprechende Fohi wird von den Chi-"esen als Erfinder ihrer Schriftzeichen verehrt. - Unter den von ihnen aufgezahlten ltesten Regenten kommt um das Jahr 2200 v. Chr. der berhmte Kaiser Yao vor. Die beglaubigte Geschichte beginnt erst 771 v. Chr. mit der Dynastie Tongtseu.
Frhe schon gelangten die Chinesen zu einer in materieller Beziehung hohen Uj: da die vielen und groen Wasserwege ihres Landes den Gewerbflei und die Handelsthtigkeit anregten. Auch Zeugnisse geistiger Bildung fehlen ^re ganze Cultur theils wegen der einseitigen Naturanlage dieses Volks, theils wegen verheerender Einflle der Tartaren und anderer barbarischen Völker frhe stehen geblieben.
Dittmar, Seitfaben der Weltgesch, 7. Aufl. 2
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42 §. 14a. Die Phönizier.
kam, so daß namentlich die Produkte der sidonischen Webe-
reien, der lyrischen Purpurfärbereien und der G l a s -
Hütten von Sidon und Sarephta im ganzen Alterthum all-
gemein gesucht waren: so mußten sie darauf denken, ihren
Waarenvorrathen auch in den fernen Ländern über dem
Meere Absatz zu verschaffen. Daher gründeten sie C o l o n i e e n,
deren Richtung von Osten nach Westen rund um die
Inseln und Ufer des Mittelmeers giengen.
Die frühesten phönizischen Colonicen waren auf C y p e r n,
Kreta, Rhodus und andern (nachher griechischen) Inseln.
Als sodann die Griechen anfiengen, diese Inseln in Beschlag
zu nehmen, wendeten sich die Phönizier weiter westlich und be-
setzten die Küsten von Sizilien, Sardinien, das mitt-
lere Nordafrika, die Balearen und ganz besonders
Spanien, dessen Gold- und Silberreichthum das
Hauptziel ihrer Anstrengungen war, mit unzähligen Pflanz-
städten, unter welchen Gades (Cadir, gestiftet 1100 v. Chr.)
und später Karthago die berühmtesten waren. Sie holten
sogar Zinn von den brittischen Inseln und Bern-
stein von den Ostsee lüften. Auch den arabischen und
persischen Meerbusen befuhren sie neben andern Nationen; ja
im 6. Jahrhundert v. Chr. umschifften sie innerhalb
drei Jahren ganz Afrika. Auf diese Weise kamen die
phönizischen Handelsstädte zu großen Reichthümern, so daß in
der Folge Jesaias mit Recht sagen konnte: „Ihre Kaufleute
sind Fürsten und ihre Krämer die Vornehmsten im Lande."
Zu ihrer Religion trugen die Götzendienste verschiedener
Völker bei, mit denen sie in Verkehr kamen. Doch war die
Verehrung ihres Nationalgottes, des t y r i sch e n H e r k u l e s
(Melkarth), das Band, das nicht nur die Städte in Phöni-
zicn, sondern auch die fernen Colonicen mit dem Mutterlande
in einer gewissen Verbindung erhielt. Außerdem herrschte auch
noch der Dienst des Bel oder Baal und der Dienst der
Ast arte (auch Astaroth, welche mit der griechischen Venus
übereinkam) bei ihnen vor. Der letztere war namentlich bei
den Sidoniern und Tyriern, bei welchen der Hang zum
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240
§. 66. Entdeckungen und Erfindungen.
anderes dagegen zu bringen, als die tiefste Unstttlichkeit und
ein entstelltes Christenthum. Spanien gründete dort überall
nur ein Reich der Gewalt: „der Boden wurde mit Feuer
und Schwert erobert, Städte mit Feuer und Schwert zerstört,
Hunderttausende der Einwohner durch Feuer und Schwert
vertilgt, selbst das Christenthum mit Feuer und Schwert ver-
breitet." Und so war es kein Wunder, daß sich solche un-
menschliche Ungerechtigkeit und Härte, später
durch furchtbare Strafgerichte an den Spaniern
rächte. (S. §. 105.)
Unterdessen aber hatten die Portugiesen mittels Um-
schiffung des Vorgebirgs der guten Hoffnung durch Vasco
de Gama
1498 den nächsten Seeweg nach Ostindien gefunden, wo sie
nach einiger Zeit durch Al meid a und Albuquerque ver-
schiedene Eroberungen machten und Niederlassungen gründeten;
hatten ferner in Südamerika 1500 durch Cabral Brasi-
lien entdeckt, wo sie sich aber erst 40 Zahre später ansiedel-
ten, — und binnen den Jahren 1519—1522 hatte der Por-
tugiese Ferdinand Magelhäens (iu spanischen Diensten)
die erste Seereise um die Welt gemacht.
Die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien gab dem
Welthandel bald eine neue Richtung, und der Handel von
Venedig, Genua und Pisa, so wie auch der Handel der
deutschen Hansa nahm allmählig an Wichtigkeit ab. (Was
insbesondere die Hansa betrifft, die sich ohnedieß in ihren
Bestrebungen durch die auf Kosten der Städte wachsende
Fürstenmacht gelähmt fühlte (s. §. 76), so gerieth nachher
dieselbe vorzüglich dadurch in Verfall, daß das Haupt der-
selben, Lübeck, in einem angestrengten Kampfe des in ihr
(zwischen 1530 — 40) vorwaltenden demokratischen Geistes
gegen das emporkommende Skandinavien sank, Bremen
aber dem Handel Hollands, und Hamburg dem Londons
erlag, während Venedig's Sinken das von Augsburg
nach sich zog.)
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Magelhäens Ferdinand
10 §. 4. Die Entstehung des Heldenthums.
Die sich in Wüsten oder Steppen verloren, waren
auf (Klein-) Viehzucht und zu einem immer unstät umher-
ziehenden Leben angewiesen, wie die Nomadenstämme der
Araber, Scpthen, Tartaren, Mongolen re.
Die in Gebirgen sich festsetzten, lebten von der Jagd
und verfielen bald leicht auch auf Krieg, der ihnen durch
Raub und Plünderung leichtere und größere Beute versprach
und manche von ihnen zuletzt zu Raubvölkern (wie z.b.
die Amalekiter, Midianiter re.), oder zu Eroberungs-
völkern (wie die Hunnen re.), ja manche solcher Iagdvölker
zu völligwilden (wiediekaraiben,Buschmänner re.) machte.
Die an w o h l g e l e g e n c n Meeren ihre Sitze auf-
schlugen (wie z. B. das kanaanitische Volk der Phönizier), kamen
auf Schifffahrt und dadurch auf den Seehandel,
welcher den Austausch von Natur- und Kunsterzeugniffen der
durch das Meer getrennten Länder bezweckt und nicht nur,
gleich dem Karawanenhandcl, die im Raum entferntesten
Völker in geistigen Verkehr setzt, sondern der auch damals
insbesondere verhinderte, daß die Bewohner der vordern
Küstenländer (des mittelländischen, schwarzen und indischen
Meeres) nicht in die Barbarei versanken, der die Bewohner
der Mittlern und nördlichen Länder der drei alten Welttheile
anheimfielen.
Die aber an u n w i r t h b a r e Meeresküsten gerie-
then, sahen sich genöthigt, ihr Daseyn mit Fischfang zu
fristen und in kärglicher Lage ein dürftiges geistiges Leben zu
führen, (wie z. B. die Samojeden, Ostjaken, Kamtschadalen,
Eskimo's rc.)
4. Die Entstehung des Heidenthums.
§. 4. <3e mehr die Menschen aus der ursprünglichen Überein-
stimmung mit dem Willen Gottes heraus und in den Eigen-
willen fielen, desto mehr entschwand ihnen das Bewußtseyn
ihrer ersten innigen Gemeinschaft mit Gott, desto weniger
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§. 73. Die Areuzzüge.
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ternehmen sich verstehen, und Palästina blieb von nun an
in den Händen der Ungläubigen.
So viel Menschenverlust Europa durch die Kreuzzüge er-
litt, so hatten sie doch auf die Entwickelung der Bildung
unberechenbaren Einfluß.
1) Sie begründeten, außer den vorübergehenden
christlichen Neichen im Orient, die christlichen Königreiche
Portugal und Sizilien, und veranlaßten überhaupt
in mehreren älteren Reichen, besonders Asiens und Nord-
afrika's, große Veränderungen;
2) sie brachten das Morgen- und Abendland in größere
Berührung und Annäherung, und gaben durch die vermehrte
Kenntniß fremdländischer Erzeugnisse dem Handel, dem
Gew erbwesen und dem Ackerbau —, durch die nä-
here Bekanntschaft mit fremden Ländern und Völkern und
ihren Sitten, Gebräuchen und Kenntnissen den Wissen-
schaften und Künsten einen außerordentlichen Auf-
schwung: besonders reich und mächtig durch den Handel
wurden Venedig, Genua und Pisa;
3) sie beförderten den Gemeingeist, die Freiheit
und die Macht des Städtewesens, und legten da-
durch, daß Leibeigene, die das Kreuz nahmen, frei, wurden,
oder daß viele nach dem Morgenland ziehende Herren ihre
Leibeigenen vorher frciließen, den Grund zum nachmali-
gen freien Bauernstände; -
4) sie veredelten das Ritterwesen, indem die Rit-
ter in den Kämpfen gegen die Unterdrücker der christlichen
Religion für ihre noch rohe Thatkraft ein höheres Ziel fan-
den, und sich als eine große, durch alle christlichen Lande
reichende Körperschaft fühlen lernten: dazu trugen vor-
züglich die drei geistlichen Ritterorden bei, der Tempel-
Herrnorden, der Johanniterorden und der deut-
sche Orden, welche zum Schutze bedrängter und kranker
Pilger errichtet und nachher durch Güterbesitz sehr mächtig
wurden.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Europa Orient Portugal Sizilien Asiens Genua