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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 32

1892 - Gera : Hofmann
— 32 — „Noch eine große Hand voll Gold für die Armen!" antwortete sie. „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" war ihre Antwort, und sie erhielt, was sie wünschte, um viele zu beglücken. Beide Ehegatten waren ein Herz und eine Seele. Am liebsten waren sie auf ihrem Landgute Paretz bei Potsdam. Hier lebten sie einfach und schlicht. Als sich Friedrich Wilhelm ein Hans bauen ließ, mahnte er den Baumeister zur Sparsamkeit mit den Worten: „Nur immer bedenken, daß Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" Ernannte sich am liebsten den „Schulzen" und seine Gemahlin die „gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten mit ihnen Freud und Leid. Bei Märkten kaufte die Kronprinzessin Luise den Kindern kleine Geschenke. Alle drängten sich nun um sie und riefen: „Mir auch was, Frau Königin!" Das Familienleben des hohen Paares war ein Muster für das ganze Land. 5. Friedrich Wilhelm Iii. bestieg 1797 den Thron. Er war ein großer, stattlicher Mann, einfach in der Kleidung und Lebensweise. Richtig beurteilte er Menschen und Dinge, aber ungern redete er öffentlich, und nur langsam entschloß er sich in wichtigen Fragen. Gegen Arme war er mild und freundlich, gegen alle gerecht, in Trübsal geduldig und standhaft. In den Regierungsgeschäften war er fleißig, gewissenhaft und gerecht. Gewissenlose Beamte entließ er. Ordnung, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder in die Verwaltung. Mit Rat und That war die Königin Luise seine treue Helferin. Sie war ein Engel der Hilfe für alle Armen und Unglücklichen. Aber es waren damals schwere, böse Zeiten. In Frankreich hatte sich ein gewaltiger Kriegsheld an die Spitze gestellt. Er hieß Napoleon Bonaparte und war ein Advokatensohn von der Insel Korsika. Er eilte von Sieg zu Sieg, unterwarf ein Land nach dem andern und setzte sich endlich die Kaiserkrone auf. Frankreich hatte schon alles Land bis an den Rhein eingenommen. Aber damit war Napoleon noch nicht zufrieden. Er vereinigte viele deutsche Fürsten unter seinem Schutze zu dem sogenannten Rheinbünde, besiegte Österreich 1805 bei Austerlitz und nötigte den Kaiser, die deutsche Krone 1806 niederzulegen. Von da an bis 1871 gab es keinen deutschen Kaiser und kein Deutsches Reich mehr. Friedrich Wilhelm Iii. liebte den Frieden und wollte seinem Volke die Leiden des Krieges ersparen. Darum schloß er sich dem Bunde gegen Napoleon nicht an, wie sehr ihn auch seine Gattin und viele Vaterlandsfreunde baten. Aber gerade auf Preußen hatte es Napoleon abgesehen. Er kränkte und reizte den König so lange, bis ihm dieser endlich den Krieg erklärte. 6. Er verlor sein halbes Reich durch die Schlacht bei Jena 1806 und den Frieden von Tilsit 1807. Wie der Blitz erschien Napoleon in Thüringen und griff die Preußen bei Jena im Herbste

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 6

1892 - Gera : Hofmann
— 6 — bildungsschulen? Warum lesen die Menschen Bücher und Zeitungen? Warum gehen sie in Konzerte und Schauspiele? Welche Werke verdanken wir den Malern, Dichtern, Musikern, Bildhauern und Baumeistern? Welche Bilder, Gedichte, Gesänge, Bildsäulen und Bauwerke kennst du? Was sindet sich davon in der Schule, in der Kirche und im Heimatorte? (Durch rechte Betrachtung solcher Kunstwerke lernen die Menschen das Schöne und Gute lieben und das Häßliche und Böse hassen. Sie werden also dadurch veredelt.) d. Wie die Menschen regiert werden. Die Menschen in einem Lande bilden eine große Familie oder ein Volk. Wir wohnen in Deutschland und gehören zu dem deutschen Volke. Der Landesvater und höchste Herr ist der deutsche Kaiser. Das Deutsche Reich besteht aus 26 einzelnen Staaten. Je nach ihrer Größe steht an der Spitze ein König oder Großherzog oder Herzog oder Fürst. Der größte deutsche Staat ist das Königreich Preußen. Der König von Preußen ist auch deutscher Kaiser. Er ist der Wächter über Gesetz, Ordnung und Glück des Volkes. Die Gesetze werden durch Abgeordnete des Volkes beraten, durch den Landessürsten bestätigt und durch die Regierung, d. h. die Diener der Fürsten, ausgeführt. Jeder Unterthan muß den Gesetzen gehorsam sein. Das Heer und die Marine, d. h. die Kriegsschiffe, schützen Land und Volk gegen alle Feinde. Jeder gesunde Deutsche ist wehrpflichtig und muß als Soldat sein Vaterland verteidigen helfen. Bei jedem Orte steht auf der Land-wehrtafel, zu welchem Heerbezirk er gehört. Was steht auf eurer Landwehrtafel? Die Schiffe schützen die Küsten, den Handel und unsere Ansiedelungen in fremden Ländern. Die Beamten führen im Namen des Königs die Gesetze ans. Sie schwören darum dem Könige Treue. Sie üben die Rechtspflege und verwalten Gemeinde-, Kirchen-, Schul-, Verkehrs-, Bau-, Steuer- u. a. Angelegenheiten. Alle Unterthanen müssen nach ihren Einkünften eine Abgabe oder Steuer bezahlen; damit werden alle Einrichtungen zum allgemeinen Wohle unterhalten. An der Spitze der Verwaltung steht in Dörfern der Schulze, in Amtsbezirken der Amtsvorsteher, in Städten der Bürgermeister, im Kreise der Landrat, im Regierungsbezirk der Regierungspräsident, in der Provinz der Oberpräsident und im ganzen Lande das Ministerium. Letzteres besteht aus den nächsten Räten und Dienern des Königs. In welchem Orte, Amtsbezirk, Kreise, Regierungsbezirk, Provinz, Lande wohnst du? Nenne die Namen der einzelnen Beamten! Wie hängt deine Heimat mit dem großen Vaterlande zusammen? (Bach oder Fluß. Wege. Eisenbahn. Fernsprecher oder Fernschreiber. Kaiserliche Post. Landwehrtafel. Standesamt.) Was haben Post-, Gerichts-, Steuerboten und Gendarmen zu thun? e. Wer uns jetzt regiert. Unser Landesvater heißt Wilhelm der Zweite. Er ist König von Preußen und Kaiser von Deutschland. Er stammt aus dem berühmten Geschlechte der Hohenzollern, das nun fast 500 Jahre lang in unserem Vaterlande regiert. Die Vorfahren unseres Kaisers haben Preußen groß und sein Volk glücklich gemacht. Auch unser Kaiser will sein Volk beschützen, führen und beglücken. In Preußen hat er 30, in ganz Deutschland 50 Millionen Unterthanen. Alle Beamten haben ihm den Diensteid, alle Soldaten

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 63

1892 - Gera : Hofmann
— 63 — Die Hochschule zu Halle an der Saale wurde von diesem Könige gestiftet. Der berühmteste Lehrer an derselben war August Hermann Francke. Derselbe gründete in Halle das große Waisenhaus mit seinen übrigen Anstalten. Auch der Vater der evangelischen Mission ist er. Heute gehen Tausende von Sendboten oder Missionaren in die weite Welt zu den Heiden, um sie zu Christen und zu gesitteten Menschen zu machen. Die ersten wurden unter König Friedrich I. durch Aug. Herrn. Francke ausgesandt. Auch die Akademie der Wissenschaften, d. h. Vereinigung von Gelehrten zur Pflege der Wissenschaften, bezeugt noch heute, wie der König das geistige Leben förderte. Viele Spuren deuten also noch heute aus die Zeit und das Wirken des ersten Preußenkönigs zurück. 2. Friedrich regierte als Kurfürst 12 Jahre. Er hatte einen schwächlichen, etwas verwachsenen Körper. Seine edle Mutter Luise Henriette, die das Lied, „Jesus meine Zuversicht" gedichtet hat, erzog ihn sorgfältig. Sein ernster Lehrer Dankelmann entwickelte seine mäßigen Anlagen glücklich. Friedrich war freundlich, gutherzig und leutselig, darum liebten ihn seine Unterthanen. Aber er liebte Pracht und Glanz zu sehr und hörte gern auf Schmeichler. Sie gewannen sein Ohr und lenkten sein Herz nicht immer auf den besten Weg. Solange er seinem ernsten Lehrer Daukelmann folgte, ging alles gut. Als aber Wartenburg sein Günstling wurde, da mehrten sich die Ausgaben, und das Land seufzte unter der Schuldenlast. 3. Er strebte nach der Königskrone. Friedrich wollte zu der ansehnlichen Macht und Größe seines Staates den gebührenden Namen gesellen; darum suchte er die Königskrone zu erwerben. Nichts sparte er, um dazu die Erlaubnis des deutschen Kaisers in Wien zu erlangen. Aber der Kaiser zögerte, weil er meinte, „die Könige von Preußen möchten nicht so willig gehorchen wie die Kurfürsten von Brandenburg." Endlich aber gestattete der Kaiser, daß sich Friedrich in Preußen, wo er unabhängiger Herzog war, die Königskrone aufsetzte. Friedrich versprach dafür, den Kaiser bei einem bevorstehenden Kriege mit einem Heere zu unterstützen. 4. Er ließ sich am 18. Januar 1701 in Königsberg krönen. Friedrich zog mit einem großen Gefolge mitten im Winter nach Königsberg, um sich dort als König die Krone aufzusetzen. 30000 Vorspannpferde waren für die Reise nötig. Drei Tage vor der Feier verkündigten Herolde unter Glockengeläut aus fünf öffentlichen Plätzen in Königsberg, daß Preußen zu einem Königreich erhoben fei. Am 17. Januar stiftete Friedrich den schwarzen Adlerorden; als Umschrift trägt er seinen Wahlspruch: „Jedem das Seine!" Der Krönungsschmuck war außerordentlich kostbar. Der Scharlachrock Friedrichs hatte Knöpfe von Diamanten, von denen jeder wohl 30000 Mark wert war. Die Königin Lophie Charlotte hatte einen Strauß von kostbaren Perlen auf der Brust. Im Schlosse setzte Friedrich sich und der Königin die Krone auf und empfing, auf silbernem Throne sitzend, die Huldigung, d. h. das

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 75

1892 - Gera : Hofmann
— 75 — „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden." Auch Staupitz, der Vorgesetzte der Augustinermönche, sprach ihm tröstlich zu und verwies ihn auf das Wort: „So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben." Dadurch und durch fleißiges Lesen der Bibel kam er endlich zum Frieden. Im Jahre 1507 wurde er zum Priester geweiht. 4. Wie er als Lehrer an der Hochschule zu Wittenberg wirkte. Um diese Zeit gründete der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen eine Hochschule zu Wittenberg au der Elbe. Er suchte dazu die besten Lehrer und befragte auch Staupitz darum. Dieser empfahl Luther als den frömmsten und gelehrtesteu Mönch. Im Jahre 1508 kam Luther nach Wittenberg, wohnte dort im Augustinerkloster, lehrte mit großem Beifall an der Universität und predigte später in der Stadtkirche. Der Zudrang zu seinen Predigten war oft so groß, daß die weite Kirche die Menschen nicht fassen konnte. Weil Luther bei seinen Ordensbrüdern in hohem Ansehen stand, so schickten sie ihn 1510 nach Rom, damit er dort bei dem Papste eine Sache ordnen sollte. Als er die Stadt erblickte, siel er andächtig nieder und rief: „Sei mir gegrüßt, du heiliges Rom!" Er glaubte in Rom die besten Geistlichen und das heiligste Leben zu finden. Aber wie sehr hatte er sich getäuscht! Die Geistlichen führten ein weltliches, ja sittenloses Leben und trieben ihr Gespött mit dem Heiligsten. Luther las langsam und andächtig die Messe, da trieben sie ihn zur Eile au und waren mit ihren Gebeten „rips, raps" fertig, ehe er nur die Hälfte gesprochen hatte. Er rutschte auf seinen Knieen die Pilatustreppe hinauf, um den Ablaß zu erlangen, der an diese fromme That geknüpft war. So gläubig und demütig erfüllte er alle Gebote der Kirche. Aber sein Herz blutete, daß im Mittelpunkte der Christenheit die christliche Frömmigkeit fast ganz verschwunden war. Nach seiner Heimkehr sagte er: „Giebt es eine Hölle, so ist Rom darauf gebaut. Es ist die heilige Stadt gewesen und nun die allerärgste worden!" Später sagte er über diese Reise: „Nicht tausend Goldgulden wollte ich nehmen, daß ich Rom nicht sollte gesehen haben. Ich müßte sonst immer besorgen, ich thäte dem Papste Gewalt und Unrecht. Aber was wir sehen, das reden wir." Im Jahre 1512 wurde er Doktor der heiligen Schrift und durch einen Eid verpflichtet, sie zu erforschen und ihren Glauben zu lehren. Diefer Eid hat ihn oft getröstet, wenn seine Feinde ihn schmähten. 5. Wie er den Ablaßhandel kühn bekämpfte 1517. In Rom schrieb der Papst Leo X. einen vollkommenen Ablaß aus. Dadurch erhielten alle reuigen Sünder, die Ablaßbriefe erwarben, Nachlassung der zeitlichen Sündenstrafen, welche die Kirche verhängte. Nach der Lehre der Kirche verwaltete der Papst den Schatz überflüssiger guter Werke von Christus und den Heiligen und konnte ihn bußfertigen Sündern zuwenden, um ihre zeitlichen Sündenstrafen zu tilgen und die

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 82

1892 - Gera : Hofmann
— 82 — machten. An seine Thür schrieben sie: „Joachimcheu, hüte dich; sangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, er aber entging ihnen durch die Warnung eines treuen Bauern. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Ein Oheim warnte ihn, also gegen den Adel seines eigenen Landes zu wüten. Ihm antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den letzten und höchsten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Lnthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre in seinem Lande aus, und sogar die Knrfüstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Sie mußte aber vor dem Zorn ihres Gatten bei Nacht und Nebel nach Sachsen fliehen. Hier lebte sie in fleißigem Verkehr mit Luther bis nach dem Tode ihres Mannes. Ihre Söhne holten sie dann zurück und traten beide zur evangelischen Kirche über, Kurfürst Joachim Ii. im Jahre 1539. Sein Wahlspruch war: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Durch einen Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen erwarb er das Recht auf Schlesien, das später Friedrich der Große zur Geltung brachte. Auch die Erwerbung Preußens bereitete er vor. 11. Wie Luther in seiner Familie lebte. Luther verheiratete sich 1525 mit Katharina von Bora und führte mit ihr ein glückliches Eheleben. Er rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib!" In seinem Testamente bezeugte er seiner Käthe, „daß sie ihn allezeit lieb und wert gehalten habe". Luther wohnte in dem Augustinerkloster, das ihm der Kurfürst schenkte, als es die Mönche verlassen hatten. Käthe war eine fleißige und sparsame Hausfrau. Sie baute den Garteu, mästete alljährlich ein Schwein, hielt Kostgänger und vermehrte die Einnahmen, wo es ging. Und das war nötig, denn Luther war sehr gastfrei und freigebig,' fein Einkommen aber gering, da er von seinen Büchern nie einen Gewinn nahm. Kein Armer ging nngespeist und nnbeschenkt aus seiner Thür. Weil er alles für andere that, fehlte es ihm oft selbst an dem Nötigsten. Durch Geschenke half ihm oft der Kurfürst aus dieser und jener Verlegenheit. Seine Kinder lieble Luther gar zärtlich, aber streng erzog er sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Sein liebes Söhnlein Hans, dem er den lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, durfte einmal drei Tage nicht vor fein Angesicht kommen. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn!" sagte er. Groß war sein Schmerz, als seine vierjährige Magdalene auf dem Sterbebette

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 86

1892 - Gera : Hofmann
— 86 — Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen. Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen. 9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum. Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.) 1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 42

1892 - Gera : Hofmann
— 42 — Vaterlandes. Besonders die Jugend auf den Hochschulen war darüber ergrimmt und suchte „Kaiser und Reich" herzustellen, und sei es mit Gewalt. Viele haben dafür schwer auf Festungen büßen müssen, z. B der plattdeutsche Dichter Fritz Reuter; denn darin verstand der „Bundestag" keinen Spaß. Endlich gelang es, im Jahre 1833 durch den Zollverein Deutschland wenigstens in einem Stücke zu einigen und dadurch die große Vereinigung von 1871 vorzubereiten. Friedrich Wilhelm Iii. starb 1840, tief betrauert von seinem Volke. Im Mausoleum fand er seine letzte Ruhestätte neben seiner unvergeßlichen Luise. Sein Wahlspruch war: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott!" Sein Volk hatte er wie ein Vater gellebt und stets sein Bestes gesucht. Er sprach: „Meine Sache ist die Sache meines Volkes!" — „Ich möchte um vieles nicht über ein Volk herrschen, welches keine Religion hätte!" 2 v Friedrich der Große. 4. Ariedrich Ii. der Kroße und Wreußen ats Kroßmacht (1740—1786). 1. Was uns an Friedrich den Großen erinnert. Den Namen des „alten Fritz" kennt jedes Kind. Sein Bild hängt in vielen Schulen und Häusern. Er ist der König, der Preußen groß und in der ganzen Welt berühmt gemacht hat. In Berlin steht sein herrliches Denkmal in Erz (siehe Seite 55) nicht weit von dem Schlosse Kaiser Wilhelms I.

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 46

1892 - Gera : Hofmann
— 46 — 23. Soldaten Friedrichs des Großen. (Hirt.) hinweg. Ein solches Gewehrfeuer hatten die Österreicher noch nicht erlebt. Sie kamen ins Wanken und flohen endlich bei dem Sturmangriff der Preußen. Die Schlacht war gewonnen, und der Ruhm der Preußen flog in alle Welt. Noch einen Sieg erfocht Friedrich, dann trat Maria Theresia im Frieden zu Breslau Schlesien ab. 6. Wie Friedrich im 2. schlesischen Kriege Schlesien behauptete. Gegen ihre anderen Feinde war Maria Theresia glücklich. In Gedanken zog sie schon gegen den „Räuber Schlesiens" zu Felde. Da griff Friedrich abermals zum Schwerte und drang bis Prag in Böhmen vor. Doch Hunger und Feinde nötigten ihn zum Rückzüge. In einem Kloster hätten ihn die Kroaten fast gefangen, aber der kluge Abt rettete ihn dadurch, daß er ihn in eine Mönchskutte steckte. Sein wackerer Husarengeneral Zieteu schlug sich durch die Feinde, indem er sie durch die neuen Uniformen feiner Husaren täuschte. Zweimal siegte Friedrich über die Österreicher, aber noch immer wollte Maria Theresia nichts vom Frieden wissen und „lieber das Hemd vom Leibe als Schlesien hergeben". Als jedoch der alte Des sau er einen entscheidenden Sieg über die Sachsen bei Kesselsdorf erfocht, da trat sie im Frieden zu Dresden Schlesien abermals an Friedrich ab. Dieser erkannte ihren Gemahl als deutschen Kaiser an. Friedrich zog im Triumph in Berlin ein und „gedachte fortan in Ruhe zu leben und so viel Gutes zu thun, als in seinen Kräften stand". Elf gesegnete Friedensjahre folgten. 7. Wie Friedrich im siebenjährigen Kriege 1756—1763 einer Welt in Waffen widerstand, a) Der Anfang des Krieges.

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 51

1892 - Gera : Hofmann
— Sill) Das Unglück von Kunersdorf im Sommer 1759. Die Russen vereinigten sich mit den Österreichern bei Kunersdorf, nahe bei Frankfurt an der Oder. Friedrich griff sie tapfer an und brachte die Russen nach einem siebenstüudigeu Kampfe zum Weichen. Aber er gab sich mit einem halben Erfolge nicht zufrieden. „Es genügt nicht, die Russen zu schlagen, man muß sie vernichten!" rief er und führte die ermatteten Truppen abermals gegen den Feind. Aber sie waren den frischen Truppen der Österreicher nicht mehr gewachsen. Ihre Reihen lösten sich endlich in wilde Flucht auf. Friedrich stürzte sich in das wildeste Schlachtgetümmel. Zwei Pferde wurden unter ihm erfchoffeu. „Giebt es denn keine verwünschte Kugel für mich?" rief er. Da flog eine daher, aber sie prallte an der goldenen Dose in seiner Westentasche ab. Mit Mühe bewog ihn ein Offizier zur Flucht. Eine schreckliche, fchlaflose Nacht verbrachte er in einer halb zerstörten Bauernhütte. Die Zwietracht der beiden feindlichen Feldherren rettete ihn vor völliger Vernichtung. Besonders die Russen hatten fürchterliche Verluste erlitten. Ihr Feldherr schrieb an die Kaiserin: „Noch einen solchen Sieg, und ich werde mit dem Feldherrnstabe allein nach Petersburg kommen!" i) Die letzten Jahre des Krieges. Im Jahre 1760 erfocht Friedrich die Siege von Liegnitz an der Katzbach und Torgau an der Elbe. Bei Liegnitz war er von drei Heeren umstellt, und die Feinde spotteten: „Wir haben ihn im Sacke und brauchen bloß zuzubinden!" Friedrich aber meinte: „Ich denke ein Loch hinein zu machen, das sie nicht wieder flicken sollen!" Der österreichische General wollte Friedrich wie bei Hochkirch überfallen, fand ihn aber gerüstet und war morgens 5 Uhr bereits aufs Haupt geschlagen. Bei Torgau hatte sich Friedrich schon zurückgezogen, da griff Zieten von der Seite an und trieb die Feinde in die Flucht. Im Jahre 1761 konnte sich Friedrich nicht im offenen Felde halten und schloß sich in das feste Lager bei Buuzelwitz ein. Er war oft in recht trostloser Stimmung. Zieten wollte ihn trösten. Da fragte der König: „Hat Er sich einen neuen Bundesgenossen angeschafft?" „Nein", antwortete Zieten, „aber der alte droben verläßt uns gewiß nicht!" In dieser schlimmsten Zeit schrieb Friedrich: „Hätte ich mehr als ein Leben, ich wollte es für mein Vaterland hingeben." Im Jahre 1762 fiel ein Lichtstrahl in das Dunkel. Der neue Kaiser von Rußland schloß Frieden und ließ seine Truppen zu den preußischen stoßen. Leider wurde er bald ermordet und seine Gemahlin Katharina Ii. als Kaiserin gekrönt. Sie rief zwar die Truppen ab, hielt aber den Frieden. Ehe die Russen abzogen, erfocht Friedrich den Sieg bei Burkersdorf, im Kreise Schweidnitz, bei dem die Russen unthätig in Schlachtordnung dem Kampfe zusahen. k) Der Hubertusburger Frieden am 15. Februar 1763. Endlich verlor Maria Theresia die Hoffnung, den Preußeuköuig zu überwinden. Sein Geist war unbeugsam und unerschöpflich, sein Heer begeistert durch einen solchen Führer und sein Volk stolz auf feinen 4*

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 55

1892 - Gera : Hofmann
— 55 — 27. Reiterstandbild Friedrichs des Großen in Berlin. mit unendlicher Nachsicht und Liebe gepflegt. Es wurde wie Schlesien sein Lieblingskind, und seine besten Beamten schickte er dorthin. Er hat das lange Elend des Landes geendet und glückliche Zustünde angebahnt. Das Alter des großen Königs wurde immer freudloser. Seine liebsten Freunde starben. Die Schmerzen der Gicht und dann der Wassersucht quälten ihn. Endlich am 17. August 1786 verließ der große Geist seine irdische Hülle. Sein Tod bewegte ganz Europa. Ein schwäbischer Bauer rief bei der Todesnachricht aus: „Wer soll nun die Welt regieren, wenn der „alte Fritz" tot ist?" Friedrich der Große oder Einzige hat Preußen zu einer Großmacht erhoben und dem ganzen Jahrhundert seinen Namen gegeben. In seinem Testamente sagte er: „Ich habe mich aus allen Kräften bemüht, den Staat glücklich und blühend zu machen. Ich habe Gesetz und Gerechtigkeit herrschen lassen. Ich habe Ordnung und Pünktlichkeit in die Finanzen gebracht. Ich habe in die Armee jene Mannszucht eingeführt, wodurch sie vor allen übrigen Truppen Europas den Vorrang hat. — Meine letzten Wünsche werden der Glückseligkeit meines Reiches gelten. O möge es in höchster Blüte bis an das Ende der Zeiten fortdauern!"
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