Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 34

1861 - Eisleben : Reichardt
34 Holzstäben ausgeschnitten, später von Metall. G. stirbt in Armuth. 1453 Eroberung Constantinopels durch Sultan Mu- hamed Ii. Ende des oströmischen Kaiser- t hums. Der letzte Kaiser C o n st a n t i n Ix. Paläologus fällt nack tapferer Gegenwehr. Viele griechische Ge- lehrte flüchteten nach Italien; in Folge dessen Wieder- aufblühen der Wissenschaften. 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei G r a n s o n und Murten ge- schlagen. 1477 Karl derkühne fällt bei Nancy gegen Schwei- zer u n b Lothringer. Außer Burgund besaß Karl auch den größten Theil der Niederlande. Ersteres fiel an Ludwig Xi. von Frankreich, den Gründer der franz. Königsmacht. Letztere erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Iii. Sohn, dem ritterlichen M ax i m i l i a n , vermählte. So wurden die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung von Amerika durch Christoph Co- l umbus. Der Genueser C. hatte die Idee, Indien auf einem westl. Wege zu erreichen, statt auf dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal abgewiesen wendet er sich nach Spanien. Jsabella (Gemahlin Fer- dinands d. Katholischen) gewährt ihm 3 Schiffe. Abfahrt von Palos d. 3. August. Nach mühseli- ger Fahrt!) d. 12. Oct. die Insel Guanahani (St. Salvador) entdeckt, sodann Cuba und Haiti. — C. machte noch 3 Reisen, 1500 seines Vicekönig- thums entsetzt, stirbt aus Gram 1506 zu Valla- dolid. g) 1493—1519 Maximilian I. Einführung des ewigen Landfriedens. Reichs- kamm erge richt zu Wetzlar. Eintheilung Deutich- lands in io Kreise: den östreichischen, baierischen, schwäbischen, fränkischen, westfälischen, burgundischen, f) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kein Ausstand. g) Weshalb wurde der Erdtheil Amerika genannt?

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 304

1836 - Eisleben : Reichardt
304 Australien. Sandwichinseln. schaft eines Königs stehen. Die Hauptinffl heißt Owaihi oder Hawaii, die östlichste, größte und der Völkerteste mit dem höchsten aller Australischen Berge, dem Mouna Noa, der noch höher als der Montblanc ist und auf seinem Gipfel ewigen Schnee trägt und mit dem feuerspeienden Berge Kirauea oder Pele (spr. Pili), aus dem fast immer Steine, Asche, Lava, Rauchsäulen und Flammen emporsteigen. Cook, der Entdecker der Sandwichinseln, wurde auf Owaihi den 14. Februar 1779 von den Einwohnern getödtet. Nach Owaihi ist Owahu oder Oahu, die wichtigste Znsel, mit der Stadt Honoruru, welche einen von vielen Schiffen besuchten Hafen, lebhaften Handel, eine hüb- sche christliche Kirche, ein Liebhabertheater, einen könig. lichen Residenzpallast von großem Umfange, ein großes Missionshaus, ein starkes mit vielen Kanonen besetztes Fort und 7000 Einwohner hat. Halle, Druck von Heinrich Ruff jun.

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 119

1865 - Eisleben : Reichardt
1 — 119 — 1519—1522 Erste Weltumseglung unter dem Portu- giesen Magelhaen. Er stand in spanischen Diensten und wollte eine Durch- fahrt durch Amerika entdecken. Fährt durch die Magel- haensstraße, wird ans den Philippinen erschlagen. Eins seiner Schisse kam nach Spanien zurück. 1580 zweite Weltumsegelung durch den Engländern Franz Drake. (Kartoffeln.) 1530 Franz Pizarro erobert das goldreiche Peru. Der Inka treulos gefangen und hingerichtet, trotz des un- geheuren Lösegcldes. Der grausame Pizzaro wurde von den Anhängern des von ihm Hingerichteten Almagro (des Entdeckers von Ehile) ermordet. -

4. Bd. 3 - S. 551

1838 - Eisleben : Reichardt
Neuseeland. 551 und Hacken versehen, gingen wir zu dem Orte und gruben eine tiefe Grube, holten die halbgerösteten Stücke Fleisch aus dem Ofen, beer- digten sie und eilten von diesem Orte des Schreckens hinweg. Allein wir erfuhren spater, daß die Neuseeländer das Fleisch wieder herausge- graben und alsdann verzehrt hatten." Ähnliche Ereignisse werden auch von Andern erzählt, die sich lange Zeit in Neuseeland aufhielten, wor- aus es scheint, daß die Menschenfresserei unter den Neuseeländern nicht durch die Leidenschaft augenblicklicher Rache entstehe, sondern innig verwebt sey mit dem Gemüthe des Volks, das zum Bessern umzuwandeln, noch viele Generationen und große Ausdauer von Sei- ten der Prediger des Evangeliums erfordern wird. Noch müssen wir ein Beispiel von der schrecklichen Rachsucht und Menschenfresserei der Neuseeländer erzählen, das sich früher ereignete. Auf einem Englischen Schiffe, Namens die Bo yd, kommandirt von Thompson, das 1809 von Sydney nach Neuseeland kam, war untec- weges ein Neuseeländer, der Matrosendienste verrichtete und George hieß, mehrmals zur Strafe gepeitscht worden. Diese Mißhandlungen hatten in seiner Seele die Begierde nach Rache erzeugt, die er auf fürchterliche Weise zu befriedigen wußte. Nachdem er nämlich in sein Vaterland zurückgekommen war, hatte er durch seine Erzählung seine Landsleute in die äußerste Wuth gebracht, so daß man einmüthiglich beschloß, durch Vernichtung der ganzen Schiffsmannschaft blutige Rache zu nehmen. Thompson, nicht berücksichtigend, daß Rachgierde bei den Neuseeländern stets die vorherrschende Leidenschaft ist, erleich- terte durch feine Unvorsichtigkeit den Wilden ihren Plan. Unklug verließ er bei seiner Ankunft in Neuseeland, das Schiff und fuhr in einem Boote mit einigen Matrosen ans Land. Kaum hatte er den Fuß ans Land gesetzt, so sielen die Neuseeländer über ihn und seine Gefährten her und zerschmetterten ihnen den Schädel, zogen sie nackt aus und schmückten sich sogleich selbst mit den geraubten Kleidern. In diesem Aufzuge die Boote besteigend, eilten sie dem Schiffe zu. Hier begann augenblicklich das allgemeine Gemetzel, bei welchem auch die Weiber und Kinder nicht verschont wurden, mit Ausnahme jedoch von 4 Personen, denen es gelang in Schlupfwinkeln den Wilden verborgen zu bleiben. Nicht weniger als 70 Europäer wurden ermor- det. Hierauf begann eine zweite scheußliche Szene. Die Wilden machten sich an die Leichname der Erschlagenen und befriedigten durch Zerreißung derselben mit gräßlicher Gier ihre Rachsucht und ihren nach solcher Speise lüsternen Magen. Die 4 dem Gemetzel glücklich Entronnenen bestanden aus einem Weibe, 2 Kindern und dem Kajü- tenburschen. Die 3 erstem waren in den Schlupfwinkeln unbemerkt geblieben, bis der Grimm der Barbaren nachzulassen schien. Als sie dann zum Vorschein kamen, hatten sie wirklich das Glück, nicht nur beim Leben gelassen, sondern auch mit Milde behandelt zu werden. Der^ Kajütenbursche hatte sich durch verschieden« Freundschaftsdienste

5. Bd. 3 - S. 609

1838 - Eisleben : Reichardt
Sandwich-Inseln. 609 Er ging daher in einem Fahrzeuge mit Io Bewaffneten ans Land. Ihm folgten zwei andere Fahrzeuge mit Seesoldaten und Matrosen. Cook verfügte sich nach dem Haufe des Königs, der Taraiopu (Terriobu) hieß, und fand den Greis, nichts Schlimmes ahnend, in der Mitte seiner Weiber sitzend. Er empfing den Kapitän sehr freundlich und zeigte sich bereit, mit demselben an Bord zu gehen; stand auch sogleich auf, um dieses zu thun. Wahrend dessen hatten sich an 4.00 Insulaner, zur Halste aus Häuptlingen bestehend, um das Haus versammelt. Sie und besonders die Weiber hielten Taraio- pu zurück und warnten ihn vor dem Besuche der Schiffe. Da faßte Cook den König beim Arm und wollte ihn mit Gewalt wegführen, wodurch das Volk äußerst empört wurde, und einer aus dem Volk drohete dem Kapitän mit dem Dolch, worauf dieser ihn niederschoß und mit seinen Leuten den Rückzug antrat. Desto kühner wurden nun die Indianer, von denen einer den Kapitän mit einem Steine warf, was dieser mit einer tödtlichen Kugel erwiederte. Zum Unglück singen nun auch die Engländer in den Booten zu feuern an, und es begann ein allgemeiner Kampf. Cook eilte mit seinen Leuten ver- gebens an den Strand, um dem Feuern Einhalt zu thun; er hob den Hut in die Höhe, um ein Zeichen zu geben, — in diesem Au- genblicke stach ihn ein Häuptling mit einem von den Engländern früher erhandelten Dolche von hinten nieder; er siel auf sein Ange- sicht und starb auf der Stelle. Außer Cook kamen noch 4 Englän- der um, die übrigen retteten sich auf die Boote, von denen aus man fortfuhr zu feuern und eine große Niederlage unter den Insulanern anrichtete. Diese brachten aber die Todten hinweg und entfernten sich erst, nachdem man angefangen hatte, mit Kanonen auf sie zu feuern. Der Leichnam des Cook war in den Händen der Insulaner geblieben, die ihn tiefer ins Land brachten und zerstückten, indem sie das Fleisch von den Knochen trennten und dasselbe verbrannten. Man hat geglaubt, daß dieses Absondern des Fleisches von Cooks Gebeinen eine Handlung der Barbarei und eine Art von Kannibalismus gewe- sen sey; allein im Gegentheil war es vielmehr das größte Zeichen von Ehrfurcht, welche sie dem Todten nach ihren Begriffen nur er- weisen konnten. Ein Theil des Leichnams jedoch ward den Englän- dern, die mit starker Mannschaft nach dem Tode ihres Kapitäns ge- landet waren, und große Verwüstungen auf der Insel angerichtet hat- ten, überliefert, in einen Sarg gelegt und mit den gewöhnlichen krie- gerischen Ehrenbezeigungen in das Meer hinabgelassen ”'). ) Der Missionär Ellis (in seiner Reise durch Hawaii. Hamburg, 1827) berichtet, daß ein Theil der Gebeine Cooks in einem dem Got- te R o n o geweiheten Tempel, an der andern Seite der Insel, auf- bewahrt und jährlich in Prozession nach verschiedenen andern Tem- peln gebracht oder von den Priestern umhergetragen worden wäre, Cannabich's Hülfsbuch. Iii. Rand. 39 ' \

6. Bd. 3 - S. 262

1838 - Eisleben : Reichardt
262 Amerika. dem Schiedssprüche ihres Oberaufsehers, den sie, wenn er zu ihnen kommt, mit allen Zeichen der Achtung empfangen. Die herrlichste, fruchtbarste, wichtigste und größte Insel Westin- diens ist Cuba, fast von gleicher Größe mit England, und beinahe zweimal so groß als das Königreich Baiern, aber nur von einer Mil- lion Menschen bewohnt und im Besitze der Spanier, die aber erst ihren Werth zu erkennen und gehörig zu schätzen angefangen haben, seitdem sie alle ihre unermeßlichen Besitzungen auf dem Festlande Amerikas verloren. Jetzt erst sahen sie ein, welche Vortheile Cuba ihnen gewahren könne. Sofort ward das veraltete Kolonialsystem auf- gegeben, das jede Kultur hemmte und erschwerte, und Cuba wurde nun eine bessere Landeskultur zu Theil, die aber noch einer weit groß- ßem Erweiterung und Vervollkommnung fähig ist. Zugleich ward nun diese Insel ein blühender Stapelort des großen Amerikanischen Handels. Die meisten Spanier, die durch Verfolgung in den neuen aus ihren frühern Besitzungen entstandenen republikanischen Staaten, diese zu verlassen sich gezwungen sahen, begaben sich nach Cuba und Porto Rico, und ließen sich daselbst nieder, wodurch Cultur und Be- völkerung beider Inseln ungemein zunahmen und in fortdauernder Zunahme begriffen sind. Wahrend sonst ein Theil der Verwaltungs- kosten von Cuba durch einen jährlichen Geldzuschuß von 2 Millionen Piaster aus den reichen Einkünften Mexicos gedeckt werden mußte, reichen die Einkünfte von Cuba jetzt nicht allein zum Unterhalt der beträchtlichen See- und Landmacht zu, sondern es geht auch noch ein jährlicher Überschuß von li Millionen Piaster nach Spanien. Den- noch besteht keine direkte Abgabe auf Cuba; über § des ganzen Be- darfs zu den öffentlichen Ausgaben werden aus der Zolleinnahme be- stritten. Gestalt, Ausdehnung, geographische Lage, die Menge von Hafen, die Fruchtbarkeit des Bodens, das Klima, alles dies wirkt zusammen, um die Insel äußerst wichtig zu machen. Am Eingänge des großen beinahe kreisförmigen Meerbusens von Mexico liegt diese Insel, in- dem sie ihn schließt und die beiden hineinführenden Straßen be- herrscht, die auf der einen Seite zwischen Cuba und Florida und auf der andern zwischen Cuba und Pucatan sich befinden, wo- durch der Verkehr mit den an diesem Meerbusen sich ausbreitenden Ländern ungemein erleichtert wird. Die Ostseite von Cuba ist durch die nur 10 M. breite Windwardstraße von Hayti getrennt und dieser Küste gegenüber liegt an Haytis Westseite die Hauptstadt Port au Prince. Der südliche Haupthafen Cubas Santjago ist nur 20 M. von Jamaicas Nordküste entfernt und zwischen Jamaica und Hayti hindurch ist die Kommunikation mit den kleinen Antillen und mit der ganzen Nordküste der Colombischen Republiken Venezuela und Neu- granada so wie mit Guatemala offen. Ganz vorzüglich bequem liegt Cuba für den Verkehr von Europa, so daß es von der Natur durch

7. Bd. 3 - S. 305

1838 - Eisleben : Reichardt
305 Col ombi sch e Republiken. giment Soldaten, das in der großen Kaserne unter den Waffen stand und eben sich zur Prozession begeben sollte, ward, mit Ausnahme weniger Einzelner, unter den Trümmern dieses großen Gebäudes ver- schüttet. Neun Zehntheile der schönen Stadt Caracas wurden gänzlich zerstört. Wenn die Zahl der Todten in dieser Stadt auf 9—10,000 be- rechnet wird, so sind dabei die Unglücklichen noch nicht in Anschlag gebracht, welche schwer verwundet, nach Monaten erst, aus Mangel an Nahrung und Pflege umkamen. Die Nacht vom Donnerstag auf den Charfreitag bot den Anblick eines unsäglichen Jammers und Un- glücks dar. Mütter trugen Kinderleichen im Arm, durch die Hoff- nung getauscht, sie wieder ins Leben zu rufen. Jammernde Familien durchzogen die Stadt, um einen Bruder, einen Gatten, einen Freund zu suchen, dessen Schicksal unbekannt war und den man im Gedränge verloren glauben konnte. Man drängte sich in den Straßen, die an Trümmer- und Schutt-Reihen einzig noch kennbar waren. Alles Unglück, das in den großen Jammerszenen von Lissabon und Messina (B. I, S. 108 und 465) erlebt worden war, wiederholte sich an dem Schreckenstage des 26. Marz 1812 zu Caracas. Bogota, sonst Santa Fe de Bogota, die Hauptstadt der Republik Neugranada, liegt auf einer 8000 F. über dem Meere er- habenen Hochebene der östlichen Andenkette, am Fuße zweier Berge, des Montserrat und Guadelupe, welche auf ihren Gipfeln Klöster tra- gen, und genießt durch ihre hohe Lage ein gesundes, erfrischendes Klima, welches den Anbau aller Europäischen Getreidearten gestattet, die im Jahre zweimalige Erndte geben. Diese Hochebene von Bogota, von N. nach S. 9| M. lang und fast 5 M. breit, ringsum von Ber- gen umgeben, gewahrt den Anblick einer fast ganz wagerechten Ebene. Diese Stadt, von 40,000 Menschen bewohnt, hat einen großen Um- fang, (da sie sehr viele Garten und Klöster einschließt), in rechten Winkeln einander sich durchschneidende Straßen, die gerade und mit Trottoirs versehen sind, und meistens einstöckige Hauser, mit außer- ordentlich starken Mauern und selten mit Glasfenstern. Die häufigen Erdbeben sind die Ursache, daß man die Häuser von so geringer Höhe erbaut. Um den innern Hof der Hauser zieht sich gewöhnlich eine Gallerie. Die größte und schönste Straße ist die Königs- oder je- tzige Republikanerstraße, welche sich an dem schönsten Platze der Stadt endigt, auf welcher die 1814 erbaute prächtige Kathedrale, die aber bei dem furchtbaren Erdbeben 1827 zerstört wurde, das schöne Regierungsgebäude und das Zollhaus stehen. Auf diesem Platze wird alle Freitage Markt gehalten, der durch das bunte Gewühl der mit Einkäufen und Verkaufen beschäftigten Kreolen, Mulatten, Mestizen, Indianer und Neger, und durch die Mannigfaltigkeit von Waaren, namentlich der Gemüse und Baumfrüchte dem Fremden ein interessan- tes Schauspiel darbietet. Cannabich's Hülfsbüch. Iii. Band. 20

8. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser

9. Bd. 3 - S. 598

1838 - Eisleben : Reichardt
598 Australien. daß sie die Engländer überfielen und alle ermordeten, nur Adams, einer derselben schleppte sich schwer verwundet in den Wald. Die Weiber, welche den Engländern gewogener als ihren Landsleuten wa- ren, geriethen in Verzweiflung, als sie die gräßliche Ermordung ihrer Geliebten sahen, und dachten auf Rache, die sie auch gleich in der folgenden Nacht ausführten, sämmtliche Tahiter im Schlafe überfielen und umbrachten. Indem sie sahen, daß umter den Leichnamen ihrer geliebten Engländer der Leichnam Adams fehle, so vermutheten sie, daß Adams sich gerettet hatte, durchstrichen daher den Wald nach al- len Richtungen und fanden ihn in seinem jämmerlichen Zustande. Sorgfältige Pflege stellte ihn wieder her und die Liebe aller vereinigte sich nun auf den durch sie Geretteten, welcher nun ihr gemeinschaft- licher Gatte und Oberhaupt *) ward. Dieser Patriarch regierte nun seine kleine Kolonie mit sehr viel Sanstmuth und Geduld. Ec ver- heiratete die Jünglinge, sobald sie das 20. Jahr erreicht hatten, theilte das Land unter sie aus, unterrichtete sie hn Christenthume, so weit seine Fähigkeiten reichten, civilisirte sie, so viel immer die Um- stände vermochten und war so Vater, Regent und Priester dieser klei- nen Kolonie. Im I.' 1814, als die Englische Fregatte Breton auf ihrer Fahrt nach Chile auf die Pitcairn-Jnsel stieß, war die Bevölke- rung schon auf 46 gestiegen, und 1825, als Bcechey hierher kam, belief sie sich auf 66 Personen. Adams war damals 65 Jahr alt. Ihr Dorf, welches Beechey besuchte, bestand aus 5 Hausern, auf ei- nem freien Platze erbaut. Außerdem sah man noch 3 oder 4 Hauser in einiger Entfernung von demselben. Eins davon, auf einem Hü- gel oberhalb des Dorfes gelegen, war die Wohnung Adams, wohin er sich ungestört von dem Treiben der Übrigen zurückgezogen hatte. Noch spater als Beechey besuchte ein anderer Seefahrer Waldegrave 1830 diese Insel, wo ein Jahr vorher Adams gestorben war. Die- ser macht von den Hausern der Eingebornen folgende Beschreibung: *) So erzählt cs Kotzebue. Beechey aber erzählt die Ermordung der Europäer und der Tahiter aus eine etwas davon verschiedene Weise. Nämlich die üble Behandlung der Tahiter, welche sich die Engländer gegen sie erlaubten, hatte die Erbitterung derselben bewirkt, die da- durch noch vermehrt wurde, daß Williams einem sein Weib nahm. Jetzt brach die Wuth der Tahiter los; doch wurde die Sache noch beigelegt und es blieb 2 Jahre Ruhe, worauf sich wieder Spuren von Unzufriedenheit unter den Tahitern zeigten, die den Borsatz faß- ten, ihre Unterdrücker zu todten. Es gelang ihnen auch einen Theil derselben umzubringen, und Adams zu verwunden, worauf von den Engländern nur noch 4 am Leben waren. Nun geriethen die Tahi- ter aber selbst über die Frauen der Getödteten mit einander in Streit, und bloß zwei retteten ihr Leben, welche jedoch bald darauf, der eine von einer Tahiterin, der andere von einem Engländer ermordet wurde. Später starben auch die Engländer bis auf Adams, der also nun noch der einzige Mann auf der Insel war.

10. Bd. 3 - S. 532

1838 - Eisleben : Reichardt
532 Australien. angriffen, wenn sie nur hoffen könnten, es zu überwältigen. Man hat sie wohl auch der Menschenfresserei beschuldigt, was sie aber stets abgeleugnet, jedoch zugegeben haben, daß sie die Leichen der im Kam- pfe Gefallenen im Meere aufweichen ließen, um dann das Fleifch von den Knochen zu trennen. Auch bewahren sie die Hirnschadel als Tro- phäen auf, und bedienen sich der Knochen, um ihre geschärften Pfeil- spitzen daraus zu verfertigen. Eine von den entferntem Inseln dieses Archipels, Namens Ma- ni kor o oder Vanikoro, ist in den neuesten Zeiten dadurch merk- würdig geworden, daß man hier endlich die Spuren der verunglückten beiden Französischen Schiffe, welche unter dem Kommando des la Pe- rouse standen, aufgefunden hat. La Perouse (Andere schreiben la Peyrouse), ein ausgezeichneter Französischer Seeoffizier wurde 1785 vdn der Französischen Regierung mit den beiden schönsten Fregatten Astrolabe und Boussole zu einer Reise um die Welt abgeschickt. Kei- ne Kosten waren dabei gespart worden und bedeutende wissenschaftliche Männer waren mitgereist. Nachdem die Reise, so weit das Tagebuch des la Perouse geht, nicht ohne wichtigen Erfolg für die Erweiterung der Erdkunde gewesen war, hatte den 26. Januar 1788 la Perouse Port Jackson in Neuholland erreicht und war von da Ende Februars 1788, nachdem er die nöthigen Erfrischungen eingenommen, wieder unter Segel gegangen, wie man jetzt weiß, nach den Freundschafts- Inseln. Allein von diesem Augenblicke an vernahm man nichts wei- ter von ihm und es zeigte sich bald die traurige Gewißheit, daß ec sammt den Seinigen irgendwo verunglückt seyn müsse. Daher schick- te die Französische Regierung 1791 zwei Fregatten unter Kommando von D'entrecasteaux ab, um la Perouse aufzusuchen, allein ohne Erfolg. Die Französische Regierung setzte nun einen Preis von 10,000 Franken aus für den, der die erste sichere Nachricht von la Perouse brachte. Lange Zeit verging, ohne daß jemand diese brachte, bis" dies 1827 durch den im Dienste der Englisch-Ostindischen Kom- pagnie stehenden Dillo n geschah. Dieser kam auf einer Seefahrt 1826 nach Tucopia, einer Insel des Santa Cruz-Archipels, wo er 13 Jahre vorher einen Deutschen Matrosen aus Stettin gebürtig, Bucheri genannt und einen Laskar zurückgelassen hatte. Der Las- kar trug einen alten Degen, dessen silbernes Stichblatt von Französi- scher Arbeit war und den (er sich auf dieser Insel verschafft hatte. Bon Wuchert erfuhr Dillon, daß derselbe bei feiner Ankunft auf Tu- copia eine Menge Gerathschaften von Französischer Arbeit bei den Einwohnern vorgefunden habe, die sie sämmtlich von einer^ ziemlich entfernten Insel Manico lo oder Manico lo erhalten hatten, bei welcher zwei große Schiffe Schissbruch gelitten, als die jetzigen Greise noch junge Bursche gewesen, und daß noch eine Menge Trümmer davon dort existirten. Der Laskar bestätigte diese Aussage und fügte hinzu, er sey vor 6 Jahren auf dieser Insel gewesen und habe da-
   bis 10 von 28 weiter»  »»
28 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 28 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 1
3 3
4 1
5 3
6 7
7 4
8 0
9 2
10 12
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 5
17 0
18 1
19 1
20 0
21 0
22 11
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 1
31 2
32 0
33 2
34 0
35 0
36 2
37 7
38 0
39 3
40 0
41 8
42 0
43 0
44 0
45 1
46 1
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 3
2 1
3 1
4 2
5 0
6 1
7 3
8 1
9 1
10 2
11 1
12 5
13 5
14 3
15 6
16 19
17 23
18 1
19 14
20 3
21 15
22 1
23 20
24 1
25 2
26 5
27 1
28 16
29 7
30 0
31 1
32 1
33 3
34 0
35 0
36 3
37 7
38 1
39 14
40 0
41 1
42 7
43 2
44 0
45 1
46 0
47 2
48 3
49 2
50 0
51 6
52 6
53 0
54 8
55 0
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 1
63 0
64 14
65 5
66 0
67 0
68 6
69 2
70 0
71 5
72 2
73 2
74 2
75 8
76 27
77 7
78 0
79 2
80 1
81 1
82 16
83 14
84 5
85 2
86 0
87 11
88 5
89 3
90 0
91 16
92 37
93 2
94 14
95 14
96 3
97 5
98 29
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 62
1 9
2 6
3 7
4 0
5 5
6 94
7 2
8 0
9 0
10 2
11 2
12 21
13 7
14 3
15 0
16 4
17 0
18 1
19 12
20 46
21 0
22 0
23 0
24 22
25 27
26 0
27 1
28 40
29 2
30 0
31 15
32 34
33 26
34 56
35 0
36 0
37 1
38 1
39 17
40 3
41 0
42 31
43 58
44 2
45 7
46 13
47 27
48 23
49 4
50 7
51 3
52 2
53 7
54 1
55 0
56 0
57 0
58 3
59 58
60 2
61 0
62 1
63 2
64 5
65 2
66 1
67 0
68 1
69 0
70 2
71 0
72 1
73 1
74 2
75 9
76 61
77 0
78 8
79 2
80 4
81 65
82 14
83 49
84 19
85 0
86 14
87 26
88 2
89 24
90 0
91 5
92 0
93 4
94 4
95 24
96 1
97 0
98 10
99 4
100 13
101 35
102 14
103 28
104 100
105 0
106 1
107 25
108 2
109 63
110 9
111 1
112 15
113 69
114 32
115 16
116 3
117 1
118 1
119 32
120 6
121 8
122 1
123 91
124 13
125 27
126 5
127 106
128 0
129 47
130 1
131 53
132 0
133 21
134 93
135 2
136 25
137 9
138 11
139 2
140 5
141 0
142 53
143 22
144 1
145 8
146 0
147 0
148 4
149 0
150 0
151 2
152 97
153 12
154 19
155 8
156 2
157 1
158 0
159 174
160 11
161 0
162 0
163 0
164 1
165 10
166 52
167 5
168 35
169 2
170 0
171 0
172 0
173 70
174 0
175 233
176 3
177 119
178 97
179 18
180 8
181 0
182 35
183 51
184 274
185 48
186 16
187 38
188 27
189 6
190 0
191 5
192 6
193 95
194 4
195 48
196 23
197 3
198 1
199 2