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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 3

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Teutschlands Naturgrenzen. 3 kriege, 30 jähriger Krieg, Span. Erbfolgekrieg, die Napoleonischen Kriege), und die Donaustraße vermittelte bis zum Emporkommen der italienischen Städterepubliken den Handel nach der Levante. Regensburg ward der Stapelplatz orientalischer und indischer Waren und die reichste und blühendste Stadt Deutschlands. Noch heute ist die Donaulime der Hauptträger des binnenländischen Orientverkehrs (Orient- Expreßzug). c) Längs der bayerisch-böhmischen Grenze öffnen sich dem Verkehr zwei wichtige Senken: 1. die Linie Schwandorf—furth—pilsen—prag (über den Tauser Paß) und 2. die Waldsassener Senke, die von Wiesau nach den böhmischen Bädern führt. Wie von N., so drangen im Mittelalter auch durch diese Tore die germanischen Kolonisatoren ins Tschechenland vor, und umgekehrt ergossen sich durch diese Pässe die kriegerischen Scharen der Hussiten. Heute befördert der Güterverkehr durch diese Lücken hauptsächlich böhmische Kohle, Pilsener Bier, böhmischen Hopfen und böhmische Glaswaren. d) Die sächsisch-böhmische Grenze. Der geschlossene Aufbau des Erz- gebirgstocks und sein Steilabfall gegen Böhmen drängen den Verkehr hauptsächlich ins Elbtal und in die Lausitzer Senke, die durch die Lausitzer Neiße zur Oder ent- wässert wird. Hier liegen in rascher Folge hintereinander die drei Industriestädte Reichenberg in Böhmen, Zittau in Sachsen und Görlitz in Schlesien. Auch an der überaus belebten Elbstraße folgt zwischen Dresden und Aussig Stadt auf Stadt: Pirna, Königstein, Schandau, Tetschen. e) Große Verkehrs- und kriegsgeschichtliche Bedeutung haben die Sudeten- pässe (S. das Kärtchen S. 49!) und zwar (abgesehen vom Reichenberger Paß): 1. die Landshuter Senke am Ostrand des Riesengebirgs (Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz), 2. das Tal der Glatzer Neiße (Bahn von Glatz nach Brünn und Wien), 3. die Odersenke oder Mährische Pforte (Bahnlinie Oderberg Brünn— Wien). In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem Zen- trum des Schleichen Bahnnetzes. Mit Osterreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein; Donau, Elbe, Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege, 39 an der Zahl, verknüpfen die beiden Staaten miteinander; eine tausendjährige Geschichte, die gleiche Nationalität sowie der Dreibund verbinden sie auch politisch aufs engste. Durch Österreich-Ungarn führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch Deutschland Öfter- reichs Wege nach der Nordsee und ihren Gestadeländern und nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben die natürlichen Verkehrs- schranken zwischen den beiden Ländern überwunden und einen äußerst regen Waren- austausch erzeugt. Deutschlands Ausfuhr nach Österreich ist nächst der nach England die größte. (1911: 918 Mill. M., Einfuhr 739 Mill. M.)

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 22

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
22 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. dies geschehen, wird Europa zu unfern Fen liegen." Der Kampf gegen England bestimmte fortab das Leben des ehrgeizigen Mannes und das Schicksal Europas. Das Inselreich war schwer anzugreifen. Vorerst beschlo Bonaparte im Einverstndnis mit dem Direktorium, gypten zu erobern; dadurch gedachte er Frankreich die Herrschaft der das Mittelmeer und der den morgenlndischen Handel zu sichern und weiterhin die Quelle des englischen Reichtums, Indien, zu bedrohen. Ge-ruschvolle Anstalten in den nordfranzsischen Hfen, die eine Landung in England selbst anzuknden schienen, lenkten die Aufmerksamkeit der englischen Flotte auf den Kanal; ungehindert, ja unbemerkt lief die fran-1798 zsische Armada von Toulon und andern Mittelmeerhfen aus. Ohne Widerstreben ergab sich das vllig unvorbereitete Malta. Jetzt erst teilte Bonaparte seinen Soldaten das groe Ziel mit, dem er sie zufhrte. 2. Dem Namen nach türkisch, gehrte gypten der kriegerischen Kaste der Mameluken an, deren Ahnherren die Leibwache der Kalifen ge-wesen waren. Whrend eines heftigen Sturmes landeten die Franzosen bei Alexandrien und nahmen die Stadt des mazedonischen Welteroberers ein. Die Mhen und Entbehrungen des Marsches durch die Wste, die sich westlich des Deltas hinzieht, berwanden die Soldaten mit guter Laune. Ein groer Sieg am Fue der Pyramiden fhrte zur Eroberung Kairos. Inzwischen fand der englische Admiral Nelson die franzsische Flotte bei Abukir, unweit Alexandriens; entschlossen, sich mit Lorbeer oder mit Zypressen bekrnzen zu lassen, griff er sie an und vernichtete sie in nchtlicher Seeschlacht. 3. Bonapartes stolzer Plan war fehlgeschlagen; Feldherr und Heer waren von der Heimat abgeschnitten. Der Verlust unserer Flotte," sagte er zu Marmont, zwingt uns, noch grere Dinge zu tun, als wir vorhatten. Man mu den Kopf der die Wogen erheben, und die Wogen werden sich legen." Whrend sein Unterfeldherr Desaii Obergypten bis zu den Ka-tarakten unterwarf, mute er selbst gegen einen neuen Feind ziehen. Ihm vllig unerwartet, hatte der Sultan die grne Fahne des Propheten entfaltet und damit den Heiligen Krieg ausgerufen. Erfolgreich rang Bonaparte mit den Trken auf dem Boden des Heiligen Landes. Nur die Seefeste Ackers (Akkon, St. Jean d'acres) konnte er nicht bezwingen: eine Abteilung der englischen Flotte untersttzte sie, während ein Emigrant, ein ehemaliger Mitschler Bonapartes auf der Kriegsschule, sie befehligte. Die Pest brach aus, und die Lage Frankreichs, von der ihm der englische Kommodore Nachricht gab, machte seine Heimkehr ntig.

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der russische Feldzug. Ii 714. 49 Herden von Schlachtvieh, die ihr nachgeschickt wurden, vermochten die Marschsulen nicht einzuholen. Menschen und Pferde fielen massenhaft vor Hunger und Hitze; Raub und Plnderung waren allgemein; der Selbstmord nahm berhand. Am meisten litten die Rheinbndischen: 22000 Bayern hatten die Oder berschritten, 11000 erreichten die Dna. Dennoch drang Napoleon unaufhaltsam vorwrts. Nur zweimal hielten die Russen ernsthaft stand: am Eingang ins eigentliche Rußland bei Smolensk und dann bei Borodino an der Moskwa, in der blutigsten Schlacht der Geschichte: vom 1. bayrischen Chevauleger-Regiment waren am Abend noch dreiig Mann und zwei Offiziere dienstfhig. Aber der Feind entschlpfte der Nacht. 4. Endlich hielt der Kaiser auf einem Hgel vor Moskau. Da lag die halbasiatische Stadt mit ihren Bndeln goldstrahlender Kirchtrme, mit den Prunkpalsten der Bojaren und der Kaiserburg aus felsiger Hhe, dem Kreml mit seinen goldenen Toren, Trmen und Zinnen. Napoleon glaubte sich am Ziel seiner Wnsche: von hier aus konnte er nach gypten, nach Indien ziehen oder auch England unmittelbar angreifen! Aber die Einwohner hatten sich geflchtet; durch entvlkerte Straen ritt der Eroberer ein, wie einst der Brennus in Rom. In Moskau sollten die Winterquartiere genommen, der Friede diktiert werden. Aber in der Nacht schlugen Flammen empor und wlzten sich bei wtendem Nordsturm der die hlzernen Dcher auf den Kreml los: durch brennende Huser mute Napoleon sich auf ein naheliegendes Schlchen retten. Nach fnf Tagen und Nchten lagen zwei Dritteile der Stadt in Asche. Der Stadtkommandant Fürst Rostopschin hatte die Spritzen fortschaffen und die Stadt durch freigelassene Verbrecher anznden lassen. Auf Friedensanerbietungen Napoleons ging der Zar nicht ein; Frei-Herr vom Stein, den er zu sich geladen, war in seinem Rate der einflureichste Mann. An Steins Persnlichkeit hing in jenen entscheidenden Wochen das Schicksal Europas. Ihm zur Seite stand als sein Freund und Helfer ein andrer Verbannter: der Greifswalder Professor Ernst Moritz Arndt.*) Einen vollen Monat lie Napoleon sich hinhalten, während seine Soldaten darbten. Erst im Oktober, als er die Zahl der feindlichen Streit-krfte immer mehr anwachsen sah und der Winter nahe war, trat er, den Kreml in die Luft sprengend, den Rckzug an, notgedrungen auf der leichenbesten Strae, auf der er hergekommen, durch ein unabsehbares Land ohne Haus, ohne Nahrungsmittel. *) Arndts Buch: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichs-freiherrn Heinrich Karl Friedrich vom Stein" (in Diesterroegs Sammlung) ist noch heute eine Freude fr jeden deutschen Leser. Keller, Geschichte. Teil Iv. 4

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 95

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Lombardische Krieg. Sdamerika. Die Union. Iv 132a2. 95 weie Blut bis zu 10 v. H. gesunken ist, zeigen roeit mehr Neigung zu Verschwrungen und Emprungen als zu ernster Arbeit. Auch Mexiko wurde ein Freistaat, und Brasilien machte sich von Portugal unabhngig, aber unter einem Kaiser aus dem heimischen Knigshause; heute ist es ein republikanischer Staatenbund wie die Union. Die Heilige Allianz wre Spanien im Kampfe gegen die Aufstndischen gern zu Hilfe gekommen,- aber England untersttzte die Kreolen heimlich, um seiner Industrie und seinem Handel diese unermelichen Absatzgebiete zu sichern, die grer sind als Indien, China und Japan zusammen. Aus derselben Absicht stellte der Unionsprsident Monroe in einer Bot-schaft an den Kongre die Monroe-Doktrin" auf, den Grundsatz 1823 nmlich: da die amerikanischen Kontinente... von nun an nicht als Gegenstnde fr eine knftige Kolonisation durch irgendeine europische Macht zu betrachten sind;" daran reihte er die gegen die Völker Europas gerichtete Erklrung, da wir jeden Versuch ihrerseits, ihr System auf einen Teil dieser Hemisphre auszudehnen, als eine Gefahr fr unfern Frieden und unsre Sicherheit ansehen wrden"; Amerika knnte ein Eingreifen einer europischen Macht in der Absicht, sie zu unterdrcken oder in irgend-einer Art ihr Schicksal zu berwachen, nicht anders ansehen, denn als die uerung einer unfreundlichen Gesinnung gegen die Vereinigten Staaten". 2. Wie ihre Handelsbeziehungen, dehnte die Union auch ihr Land-gebiet unaufhaltsam aus. Sie kaufte noch zu Napoleons I. Zeiten von Frankreich um fnfzehn Millionen Dollar Louisiana, die ganze Lnder-masse zwischen dem Mississippi und dem Felsengebirge, und verdoppelte dadurch ihre Bodenflche; der Staat Texas, so groß wie England und Frankreich zusammen, machte sich vom mexikanischen Staatenbund los und trat der Union bei, die damit eine lange Kstenstrecke am Mexi-konischen Golf gewann; in dem Krieg, der darber mit Mexiko ausbrach, eroberten die Amerikaner, auf Eortes' Wege vordringend, die Stadt Mexiko; der Friede verschaffte ihnen die heutigen Staaten Neu-Mexiko, Arizona und Neu-Kalifornien, wo gerade ein Arbeiter, der Schweizer 1848 Sutter, am Sakramentoflu das erste Gold entdeckte. Zwei Jahrzehnte spter erwarb die Union durch Kauf auch das russische Alaska und damit den Eingang zum Beringsmeer; die Pelzausbeute eines Jahres trgt den Kaufpreis des Landes ein. In den sdamerikanischen Lndern und in weit hherem Mae in den Vereinigten Staaten mit ihrem ppigen Ackerboden fanden Ansiedler ein schnes Arbeitsfeld: ungefhr anderthalb Millionen Deutsche, dar-unter drei Viertel mnnlichen Geschlechts, sind allein in den Iahren von 1830 bis 1860 eingewandert; ihre zahlreichen Niederlassungen gediehen be-sonders in Pennsylvanien, Illinois und Wiskonsin. Seitdem die kalifor-

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 97

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Aufschwung der Union. Die Sklaoenfrage. Iv Lasbs. 97 Ein erfunden hatte (1793), eine Entkrnungsmaschine, die auch die kurz-faserige Baumwolle verwendbar macht. Die ungeheuern Massen von Baum-wolle, die nun Jahr fr Jahr geerntet wurden, und der virginische Tabak wollten nach den europischen Mrkten ausgefhrt und dafr alle Bedarfs-artikel aus dem Ausland eingefhrt sein. Verlangte dieser landwirtschaft-liche Grobetrieb den Freihandel, so war er zugleich an die Sklaven-arbeit gebunden; Weie waren nach ihrer natrlichen Anlage und Lebens-weise den Anforderungen des Plantagenbaus nicht gewachsen und die Neger zu freiwilliger Arbeit nicht erzogen. Schutzzllnerische Farmer und Handwerker des Nordens und frei-hndlerische Sklavenbarone im Sden standen einander feindselig gegen-ber. Die Sklavenstaaten drangen seit Jahrzehnten auf Trennung vom Bunde. Der Anschlu von Texas an die Union erhhte ihre Zahl, und jeder neu hinzukommende Staat im Westen entfesselte den Hader aufs neue. Seit 1808 verbot ein Gesetz nach englischem Vorgang den afrika-nischen Sklavenhandel, die Einfuhr schwarzen Elfenbeins". Aber die vor-handenen und im Lande geborenen Schwarzen prgelte, ttete, ver-handelte man, als wren sie Haustiere,- versagt blieb ihnen Familienleben und Eigentum, sogar der Unterricht, damit sie unfhig blieben zur Frei-heit; in den Kirchen hatten sie gesonderte Abteilungen. Dennoch machte ihre Zahl, z. B. in Virginien, weit mehr als die Hlfte der Bevlkerung aus, während die weien Farmer und Handwerker im Sden wegen der Sklavenarbeit nicht aufkamen. Um so greren Anhang gewann in den Nordstaaten die Bewegung der Sklavenbefreiung, der Abolition". Das Buch von Harrtet Beecher-Stowe: Onkel Toms Htte", das das Sklavenelend schilderte, fand im Jahre seines Erscheinens (1852) 300000 Kufer! 2- Im Bunde mit edeln Mnnern und Frauen hat William Lloyd Garrison der Abolition" sein ganzes Leben gewidmet. Ursprnglich ein Buchdruckergehilfe wie Franklin, suchte er lnger als ein Menschenalter in seiner Zeitung Der Befreier" wie in Vortrgen, zum Teil unter freiem Himmel, seine Landsleute aufzuwecken wie mit einem Trompetensto. Der Staat Georgia setzte einen Preis von 5000, sechs Mississippier einen von 20000 Dollar auf seinen Kopf; doch keine Entbehrung, keine Gefahr machte ihn wankend in seinem Streben. Aber auf friedlichem Wege lie sich die Lehre von der Freiheit aller Menschen, wie sie die Verfassung vorschrieb, nicht verwirklichen. Da ward der Anwalt Abraham Lincoln aus Illinois zum Pr-sidenten erwhlt. Ein schlichter, warmherziger Riese aus Kentucky, vielleicht deutscher Abkunft (seine Vorfahren scheinen Linkhorn geheien zu haben), hatte er sich vom Hinterwldler und Bootsmann emporgearbeitet durch Keller, Geschichte. Teil Iv. 7

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 60

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
60 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. der Truppen und der Bevlkerung: Marschall Vorwrts" begrten ihn seine Preußen und die Russen. Mindestens 30000 Tote und zahllose Verwundete deckten das Schlacht-felb; Tausende erlagen noch ihren Wunden und ansteckenden Krankheiten. Dafr war Deutschland frei bis zum Rhein. Wie Mecklenburg schon im Frhling, so schlssen sich jetzt alle Rheinbundstaaten an die groe Sache; bei Hanau mute sich Napoleon durch ein bayrisches Heer hin-durchschlagen. 3. Nach diesen Siegen boten die Diplomaten, die Federfuchser", wie sie Blcher schalt, den Franzosen einen Frieden an, der ihnen die Rhein-grenze lassen wollte. sterreich erwartete fr sich keinen Vorteil mehr vom Krieg; Bernadette war gegen Dnemark abgeschwenkt, um Norwegen zu erobern; die Preußen hatten schwer gelitten: das Jorcksche Korps war von 40000 Mann auf 10000 zusammengeschmolzen; viele Soldaten hatten gar keine oder unbrauchbare Gewehre, nicht wenige gingen im Herbstwetter barfu, in leinenen Hosen ohne Mntel. Zum Glck war Napoleon mit den vorgeschlagenen Bedingungen nicht einverstanden. 1814 So berschritt denn Blcher, immer vorn dran, in der Neujahrsnacht den Rhein. Er selber setzte bei Kaub, sein König mit seinen Shnen Fritz und Wilhelm bei Mannheim der den Strom. Der Vormarsch durch die Reihen franzsischer Erenzfestungen stie auf keinen ernstlichen Wider-stand. Erst im Februar bot sich dem jungen Prinzen Wilhelm Gelegen-heit, seinen Kriegergeist zu beweisen: bei Arcis-sur-Aube hielt er kaltbltig im Kugelregen, um sich auf des Vaters Befehl zu erkundigen, welche Truppen hier kmpften. Dafr erhielt er das Eiserne Kreuz. 4. Sdwrts von Blcher marschierte das Hauptheer; aber Schwarzen-berg und die Monarchen lieen sich durch Friedensangebote hinhalten und versumten es, den greisen Helden zu untersttzen, der nun empfindliche Niederlagen erlitt. Trotzdem wahrte er seinen unbeugsamen Mut: am frhen Abend nach einer verlorenen Schlacht ritt er durch das brennende Brienne so gemchlich, da ihn Gneisenau fragte, ob er Lust habe, sich im Triumph durch die Straen von Paris führen zu lassen; nun jagte er eilig davon. Wunderbar wute er auch in schlimmen Tagen seine Soldaten aufzurichten und fortzureien durch sein unbeirrbares Vertrauen, seinen frhlichen Ton und auch durch die Nachsicht, mit der er sie gewhren lie, wenn sie den Schaumwein der Champagne fr Weibier tranken. Und nach allen Fehlschlgen strebte er immer wieder nach Paris: diese Art grozgiger Kriegfhrung hatte er von dem Bonaparte" gelernt. Nach einem Gefecht am Montmartre zog die Seinestadt die weie Fahne auf, und Friedrich Wilhelm Iii. hielt an der Seite des Zaren unter dem Jubel der aufatmenden Bevlkerung seinen Einzug, freilich ohne die

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 108

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
108 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. schiedenen Wegen flogen Moltkes Boten nordostwrts, dem Kronprinzen den Befehl zum Vormarsch zu bringen. Auf dem Schlachtfeld sollten sich die Heere vereinigen, auf das getrennte Marschieren" das vereinte Schlagen" folgen. Morgens 2 Uhr trat die Erste Armee unter strmendem Regen den Marsch an, auf grundlosen Wegen oder durch mannshohes Getreide. Nach 6 Uhr war bei Sadowa der Bistritz-Bach erreicht, der vor der feind-lichen Stellung zur Elbe flo. Um 8 Uhr erschien der König nach drei-stndiger Fahrt; feindliche Granaten begrten ihn, als er am Hang eines Hgels bei Sadowa Stellung nahm. Er billigte den schon be-gonnenen Angriff: es galt, den Feind festzuhalten, bis der Kronprinz heran war. Da muten denn die Tapfern fnf Stunden lang todesmutig stillehalten in dem Granatenhagel, der aus den furchtbaren Stellungen des Feindes herabsauste. Die sterreichischen Korpsfhrer verlangten das Zeichen zu entschlossenem Vorgehen; aber Benedek hielt seine Reserven zurck: er wute, da der Kronprinz bald erscheinen mute. Ungeduldig und in Sorgen erwartete man beim preuischen Oberkommando das Eintreffen der Zweiten Armee; der König sandte einen General an seinen Sohn: Schaffen Sie mir ein Armeekorps vom Kronprinzen; es ist die hchste Gefahr im Verzug!" Prinz Friedrich Karl war bereit, den Sturm aus die Hhen hinter der Bistritz allein auszufhren; Moltke hielt ihn zurck: Wer ist der General Moltke?" fragte verdrielich ein General. In dieser gefhrlichen Lage wahrte Moltke seinen Gleichmut; als ihm Bismarck seine Zigarrentasche darbot, whlte er bedchtig von zwei Zigarren die bessere aus; da fhlte sich auch Bismarck beruhigt. Auf dem linken Flgel kmpfte die Division v. Fransecky ver-zweifelt um den schluchtenreichen Swiep-Wald. Neunzehn altmrkische und magdeburgische Bataillone machten zwei Armeekorps, 50 Bataillone, nahezu kampfunfhig, dieselben, die Benedek fr die Abwehr des Krn-prinzen aufsparen wollte und die er im entscheidenden Augenblick vergebens zurckrief. Kinder, hier mssen wir stehen oder sterben!" rief der General, und die Musketiere antworteten: Keine Sorge, (Exzellenz! Wir stehen oder sterben." Endlich, in hchster Not, verbreitete sich der die ganze Schlacht-stellung der Iubelruf: Der Kronprinz kommt, der Kronprinz ist da!" 4. Trotz Regens und schlechter Wege war die Zweite Armee recht-zeitig zur Stelle. Es war eine Leistung wie der Marsch Blchers auf Waterloo. Artilleriepferde brachen tot zusammen vor Erschpfung; die preuische Tatkraft lie sich nicht beirren: der gleichmige ruhige Eifer der Mannschaften im Vorwrtsstreben wird mir immer unvergelich sein", schrieb ein Begleiter des Kronprinzen in sein Tagebuch.

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 124

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
124 Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs. sich einverleiben. England frchtete fr seinen Welthandel, und Frankreich, dessen Heer noch unter den Augen der deutschen Truppen die meuternden Mobilgarden der Pariser Gemeinde (Kommune) in blutigem Ringen berwltigen und entwaffnen mute, bereitete sich noch viele, Jahre lang geruschvoll zu einem Revanchekrieg" vor. 2. Angesichts dieser mitrauischen oder feindseligen Gesinnung be-ntzte Deutschland die fnf Milliarden, die Frankreich hatte zahlen mssen, nicht allein zum Ausgleich der Kriegsschden und zur Versorgung seiner Invaliden, sondern zum guten Teil auch, um seinen Besitz zu sichern. Es baute seine Festungen, vor allem die beiden neu gewonnenen, Stra-brg und Metz, nach den Anforderungen der Neuzeit um; es verstrkte und erweiterte die Neichskriegshfen Kiel und Wilhelmshaven; es legte strategische" Eisenbahnen an, die fr Bedrfnisse des Krieges und der Kriegsrstung zur Verfgung stehen, und es legte fr den Fall eines pltzlich ausbrechenden Krieges 120 Millionen Mark im Iuliusturm zu Spandau in Bereitschaft. Ihre Friedensliebe aber bewiesen Kaiser und Kanzler durch ihr ganzes Schalten und Walten, und der Reichstag hat die deutsche Friedenspolitik allzeit redlich untersttzt. 3. Wie Schleswig-Holstein war nun auch das Elsa samt einem Fnftel von Lothringen durch das Blut aller deutschen Stmme dem Mutterlande zurckgewonnen. Es wurde unser Reichsland", das ein Statt-Halter des Kaisers regierte; gemeinsam mit dem Ministerium beriet ein Landesausschu" Gesetze und Staatshaushalt, während die allgemeinen Geschicke des Landes von Reichskanzler und Reichstag bestimmt wurden. 1911 Nach vier Jahrzehnten wurde Elsa-Lothringen ein Bundesstaat. Landes-Herr ist der Kaiser, der sich durch einen Statthalter vertreten lt. Dem Ministerium steht der Landtag gegenber; die Mitglieder der Zweiten Kammer werden, wie seit einigen Iahren auch in Baden und Hessen, nach dem Reichstagswahlrecht gewhlt. Lngst gengen die Shne des Landes ihrer Heerespflicht in einem eigenen, dem Xv. Armeekorps. Der inneren Zurckeroberung des so lange entfremdeten Landes galten eine Reihe frsorglicher Schritte des Reichs und des kaiserlichen Landes-Herrn. In Straburg, der wunderschnen Stadt", wurde schon im Mai 1872 eine Reichsuniversitt errichtet und nachher fr den Kaiser ein prchtiger Palast erbaut. Kaiser Wilhelm Ii. kaufte das lothringische Gut Urville an, auf dem er seither hufig weilt; und als die Stadtgemeinde Schlettstadt ihm die stattliche Ruine Hohknigsburg schenkte, hat er als neuer Landgraf" den Wiederaufbau der stolzen Feste veranlat. Aber nicht allein Elsa-Lothringen: dem ganzen geeinigten Vaterland hat eine vierzigjhrige Friedensregierung reichen Segen gebracht.

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 145

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Entstehung des britischen Weltreichs. V 7281. Ihre groe Eisenbahn haben die Englnder trotzdem schon bis der die Hlfte ausgefhrt. 5. Auch Italien hat sich eine Kolonie gesichert: Eritrea, am West-ufer des Roten Meeres. Der Kaiser von Abessinien hat sie anerkannt und den Italienern in seinem ganzen Reiche Handelsfreiheit gewhrt, ihnen spterhin auch einen groen und fruchtbaren Landstrich kuflich abgetreten. Neuerdings hat Italien die trkischen Wirren bentzt, um dem Osmotischen Reich in unerwartetem berfall Tripolitanien abzunehmen, in dessen 1911 Handelspltzen lngst italienischer Handel und italienische Schulen blhten. Frankreich aber verstand nicht nur seinen Besitzstand in Hinter-asien (Tongking) bedeutend zu erweitern: es setzte sich auch auf der Insel Madagaskar fest und fate den ganzen Westen Nordafrikas, einschlie-lich der Sahara, von Algerien bis zum Niger, vom Senegal bis in den Sudan zu einem ungeheuern Kolonialreich zusammen. 8. Das britische Weltreich und der Burenkrieg (18991902). 1. In England war die politische und die wirtschaftliche Freiheit seit Jahrhunderten eingebrgert: die Selbstverwaltung der Gemeinden, die in Preußen erst durch Stein und Hardenberg eingefhrt worden ist, T;atte den Englndern schon die englische Revolution vom Jahre 1688 gebracht. Die Englisch-ostindische Handelsgesellschaft hat die vorderindische Halbinsel selb-stndig erobert und verwaltet und sie erst nach dem Krimkrieg dem Staat abgetreten; ein Vierteljahrhundert spter hat die Knigin Viktoria den Titel einer Kaiserin von Indien angenommen. Dagegen fand die religise Duldung in England erst im neunzehnten Jahrhundert eine Sttte. Der eiserne Herzog" Wellington hat als leitender Minister den Katholiken, besonders den Irlndern, den Zutritt zum Parlament und zu den meisten Staatsmtern erffnet. Die Irlnder waren von England hart behandelt worden. Der Druck der englischen Grundherren (Landlords), denen ihre Lndereien zugefallen waren, wurde noch lange schwer empfunden; noch in den achtziger Iahren des vorigen Jahrhunderts sah sich der besonders harte Kapitn Boycott ge-zwungen, das Land zu verlassen, weil kein Handwerker, kein Arbeiter mit ihm verkehrte. Fr die Selbstverwaltung der grnen Insel", die Home rule, die irische Abgeordnete im Parlament verlangten, hat sich der libe-rale Staatsmann Eladstone, der great old man, wiederholt eingesetzt, ohne den Widerspruch des Unterhauses (House of Commons) und namentlich des Oberhauses (House of Lords) berwinden zu knnen. Erst in unseren Tagen scheint die Einfhrung des Heim-Regiments" zu ge-lingen, nachdem die Rechte des Oberhauses durch eine Verfassungsnde-rung stark beschrnkt worden sind. Keller, Geschichte. Teil Iv 10
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