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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 96

1892 - Gera : Hofmann
— 96 — In der hessischen Stadt Fulda in der unterirdischen Bonifatiuskapelle ist sein Grab und auf dem Schloßplätze sein schönes Denkmal. Auf der Höhe von Altenberge (bei Friedrichroda und Reinhardsbrunn) erhebt sich ein großer Kandelaber oder Kronleuchter zur Erinnerung an die erste christliche Kirche in Thüringen, die Bonisatius an dieser Stelle baute. Auch in dem nahen Ohrdruf gründete er ein Kloster. (Sage von dem Fisch und der Ohraquelle.) Auf dem Hilfensberge bei Geismar fällte er die Donnereiche und erbaute eine Kapelle. Die nahe Stadt Wanfried an der Werra soll von ihm den Namen haben, ebenso die alte Kreuzkirche in Treffurt. Das Kloster Amöneburg auf einem Bergkegel bei Ziegenhain ist gleichfalls seine Schöpfung. Die vielen Bonifatiuskirchen, Bonifa-tiuskreuze und Klöster in Thüringen und 5v Statue des Bonisatius Hessen sind Spuren seiner Thätigkeit in diesen Zu Fulda. Ländern. 2. Wie das Christentum zu den Deutschen kam. Die Apostel Jesu Christi gingen in alle Welt und verkündigten die frohe Botschaft von dem Weltheilande allen Menschen. Bis in das wilde, waldreiche Deutschland kam keiner. Erst im 4. Jahrhundert bekehrten sich die Westgoten, nördlich vom Schwarzen Meere, als erster deutscher Volksstamm zum Christentum. Ihr Bischof Ulfilas (d. h. Wölflein) übersetzte die Bibel in die gotische Sprache. Nach heute zeigt man in Schweden Überbleibsel davon. In der gotischen Sprache fing das Vaterunser also an: „Atta unsar thu in himinam, veihnai (geweihet werde) namo thein. “ Um das Jahr 500 nahmen die Franken in dem heutigen Frankreich das Christentum an. Ihr König Chlodwig hatte sich mit einer Christin Namens Chlothilde vermählt. Ost erzählte sie ihm von dem einen wahren Gotte und seinem Sohne Jesus Christus. Als Chlodwig einst hörte, wie Christus gemartert und gekreuzigt worden, da fuhr er er auf: „Wäre ich mit meinen Franken dabei gewesen, so hätte das gewiß nicht geschehen sollen!" Doch Christ wollte der wilde Krieger nicht werden. Zu beiden Seiten des Rheines bis an den Bodensee wohnten damals die tapfern Alemannen. Chlodwig griff sie an, geriet aber in der Schlacht in die größte Gefahr zu unterliegen. Da rief er laut: „Jesus Christus, den meine Gemahlin anbetet, hilf mir! Meine Götter verlassen mich! Wenn du mir den Sieg schenkst, so will ich an dich glauben!" Und wirklich errang er den Sieg und unterwarf die Alemannen. Nun ließ er sich in der christlichen Lehre unterweisen und

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 97

1892 - Gera : Hofmann
— 97 — am Weihnachtsfeste mit vielen edlen Franken taufen. Als er in die erleuchtete Kirche trat, fragte er den Bischof treuherzig: „Mein Vater, ist dies das versprochene Reich?" „Nein," sagte der Bischof, „aber der Vorhof dazu!" Bei der Taufe fprach der Bischof: „Beuge, stolzer Frauke, demütig deinen Nacken! Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast!" Um das Jahr 600 kam das Christentum nach England. Hier wohnten zwei deutsche Volksstämme, Angeln und Sachsen. Sie waren während der großen Völkerwanderung, bei der alle deutschen Stämme ihre Wohnsitze verließen und in die Weite wanderten, über das Meer gegangen und hatten sich auf der schönen Insel niedergelassen. Von ihnen erhielt sie den Namen Angelland, woraus später England wurde. Aus dem bekehrten England und Irland kamen fromme Glaubensboten nach Deutschland, predigten den einzelnen Stämmen das Christentum und gewöhnten sie an mildere Sitten. So bekehrte Gallus die Alemannen und gründete südlich vom Bodensee das Kloster St. Gallen, um das nach und nach eine Stadt mit gleichem Namen entstand. Alle christlichen Sendboten in Deutschland übertraf aber durch seinen Eifer und seine Erfolge Winfried oder Bonifatius. 3. Wie Bonifatius wirkte. Winfried stammte von vornehmen englischen Eltern und liebte schon früh den Herrn Christus und fein Reich. Viele Heiden für dasselbe zu gewinnen, das war sein heißer Wunsch. In Rom holte er sich die Weihe zu seinem Werke. Zuerst ging er zu den heidnischen Friesen an der Nordsee. Doch sein Wort fand keine gute Stätte, denn der König war ihm entgegen. Nun ging er nach Hessen und Thüringen, predigte und lehrte unermüdlich, baute Kirchen und Klöster. Vor seinem Eifer sanken die heidnischen Götzenaltäre und die heiligen Bäume, in denen die Götter wohnen sollten. In besonderem Ansehen stand eine Eiche bei dem hessischen Dorfe Geismar. Sie war dem Donnergotte geweiht. Winfried legte kühnlich die Axt daran, um zu zeigen, wie ohnmächtig die heidnischen Götter seien. Zitternd stand das Volk umher und wartete, daß ein Blitz den Frevler erschlagen würde. Staunend sahen sie, wie die Eiche niedersank, ohne daß ihm etwas Übles widerfuhr. Aus dem Holze wurde eine Kapelle (auf dem Hilfensberge bei Geismar) erbaut. Nach folcheu Erfolgen ging Winfried nach Rom und berichtete dem Papste alles, was geschehen war. Der Papst srente steh herzlich, gab Winfried den lateinischen Namen Bonifatius und machte ihn zum Erzbischof von Mainz, d. h. zum Oberhirten über die deutsche Kirche. Als solcher hatte er darüber zu wachen, daß überall Bischöfe und Geistliche eingesetzt und die Leute zu einem frommen Lebenswandel angeleitet wurden. Am liebsten verweilte Bonifatius in Fulda, wo er ein Kloster mit einer Schule für Geistliche gegründet hatte. Darüber schrieb er dem Papste: „Es liegt ein waldiger Ort in einer weiten, wüsten Einöde, in der Mitte der Völker, denen wir predigen. Da haben wir ein Kloster errichtet und Mönche dorthin gesetzt, und Polack, Das erste Geschichtsbuch. 7

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1861 - Eisleben : Reichardt
10 Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs- geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus, dein Großvater des Chlodwig (Ludwig). 486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen Statthalter Syagrius. Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa- ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von den Westgotheng) das südwestliche Gallien (Aquitanien). 496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r) Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh- rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen- thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten, so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war er völliger Alleinherrscher. 511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki- schen Reiches. Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und Burgund aus. Später wurde das Reich durch blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge- theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Au straften und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter des Reiches. (527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser. Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo- dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein- führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir- cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen. q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers. r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz, östlich bis zum Lech. s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher ,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer). t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde. u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.

4. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

5. Die alte Geschichte - S. 70

1861 - Eisleben : Reichardt
Er kämpft tapfer gegen die Deutschen, wird in Paris zum Kaiser ausgerufen, Constantius stirbt auf dem Zuge gegen ihn. Julianus war ein Mensch von edlen Anlagen, wollte aber das Heidenthum wieder herstellen. Er fiel gegen die Perser, z) 363— 364 Iovlanus. 364— 375 Valenlinianus, Kaiser deö Westens. 364—378 Valens, Kaiser des Ostens. 375 Anfang der Völkerwanderung. Die Hunnen gehen über die Wolga, drängen die Gothen 376 über die Donau. 378 Valens fallt bei Adrianopel gegen die West- gothen. 395 Theodostus der Große theilt vor seinem Tode das Reich unter seine Söhnse Honorius und Arcadius, in ein weströmisches und ein oströmi- sches Reich. 476 Odoacer, Anführer deutscher Miethstruppen, setzt den Kaiser Rom ul us Augustulus ab. Ende des weströmischen Reiches. z) „Endlich hast du doch gesiegt, Galiläer!" * *

6. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 75

1865 - Eisleben : Reichardt
75 Gallien und Orient getheilt. Nach einer despotischen Regierung und manchen Frevel- thaten t) ließ sich Constantin kurz vor feinem Tode > der in Nicomedia erfolgte, durch den Bischof Eusebius taufen. 337 Aus Constantin folgen seine Söhne Constantin Ii, Constantius und Con st ans. Sie führen blutige Kriege um die Herrschaft, worauf der grausame Constantius ibis 36!» allein regiert. 361-363 Flavius Julianus (Apostata, d. i. der Ab- trünnige.) Dieser hatte die Franken über den Rhein zurückgedrängt und die Alemannen bei Straßburg besiegt. Er wnrdx daraus in Paris (Lutetia Parisiorum) vom Heere zum Kaiser ausgerufen, und Constantius starb a'uf dein Zuge gegen ihn. Julimtus war ein Mensch von edlen Anlagen, wollte aber, da er dem Christenthum abhold war, das Heiden- thum wieder Herstellen; doch verfolgte er die Christen nicht. Er fiel gegen die Perser, u - (363—364) Jovianus. Er machte das Christenthum wieder zur Staatsreligion, die es seitdem ohttc Unterbrechung geblieben ist. 364—375 Valentinianuö, Kaiser des Westens. (364—378) Valens. Kaiser des Ostens. 375 Anfang der Völkerwanderung. Die Hunnen gehen über die Aholga. t) So ließ er seine Frau Fausta und seinen Sohn Crispus tödten. u) „Endlich hast du doch gesiegt, Galiläer!" -Si—te : ■

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 101

1899 - Gera : Hofmann
101 aus Südspanien nach Nordafrika und gründeten da ein mächtiges Reich mit der Hauptstadt Karthago. Bei der Belagerung von Hip Po starb (430) der Bischof Augustinus, der Sohn der frommen Monica, einer der größten lateinischen Kirchenväter. Jahrelang führte er ein leicht- fertiges, ja lasterhaftes Leben. Aber die Liebe seiner Mutter, ihre Gebete und Thränen ließen ihn nicht los. Der Bischof Ambrosius von Mailand tröstete die traurige Mutter mit den Worten: „Sei getrost, meine Tochter! Es ist unmöglich, daß ein Sohn so vieler Gebete und Thränen verloren gehen kann!" Und die Liebe siegte, die Stunde der Bekehrung kam. Aus dem leichtfertigen Weltkinde wurde ein auser- wähltes Rüstzeug der Kirche. Die Vandalen hausten wie Raubtiere in dem eroberten Lande und unternahmen alljährlich Raubzüge in die Küstenländer des Mittelländischen Meeres. Im Jahre 455 eroberten sie Rom und plünderten es in grauen- hafter (vandalischer!) Weise. Auf der Heimfahrt verschlang jedoch das sturmerregte Meer die geraubten Schätze. — Die Angeln aus Jütland und die Sachserz von der untern Ems und Elbe gingen 449 nach Britannien, verdrängten die Briten und gründeten sieben angelsächsische Königreiche. Das Land erhielt von den Angeln den Namen England, d. h. Angelland. 6. Wie Attila oder Etzel eine Geißel der Völker ward. Die Hunnen waren auf ihren Verheerungszügen durch Ungarn weiter vor- gedrungen. Einer ihrer Führer, Attila, hatte sich zum Herrscher aller Hunnen gemacht. Er gab vor, das Schwert des Kriegsgottes gefunden zu haben und zur „Gottesgeißel" der Völker berufen zu sein. Sein Hof- lager befand sich zwischen Donau und Theiß; sein Holzpalast strotzte von Luxus und sah Gesandte vieler Völker. Seine Herrschaft reichte von der Wolga bis zum Rhein. Er selbst war einfach, schrecklich gegen Feinde, gütig gegen Flehende, unparteiisch als Richter. Von dem oströmischen Hofe erpreßte er ungeheure Tributsummen. Mit mehr als einer halben Million Streitern zog er an der Donau stromauf gegen Westen. Blut, Leichen, verheerte Felder und verbrannte Ortschaften bezeichneten seinen Weg. Wohin sein Fuß trat, da wuchs kein Gras mehr. Auf den Kata- launischen Feldern (südlich von Chalons an der Marne) kam es zur Völkerschlacht (451). Auf der einen Seite standen die Hunnen und 451 viele unterworfene Völker unter Attila, auf der andern Seite die Römer, die Westgoten und andere Völker unter Theoderich. Ein Sieg der Hunnen wäre ein Sieg der Barbarei über die christ- liche Bildung gewesen. Der Anprall der Hunnen war so furchtbar, daß die Römer wichen und der Westgotenkönig fiel. Aber der Fall ihres Führers entflammte die Wut der Goten, und nach dem blutigsten Ringen wichen endlich die Hunnen. Attila hatte in seiner Wagenburg schon einen Scheiterhaufen aus Sätteln errichten lassen, um sich mit seinen Schätzen zu verbrennen, aber der römische Feldherr, der auf die sieg- reichen Westgoten eifersüchtig war, ließ ihn unbehelligt den Rückzug antreten. Im nächsten Jahre fiel er in Italien ein und verbrannte Aquileja am Jsonzo. Die Bewohner der Umgegend flüchteten in die

8. Das Mittelalter - S. 2

1889 - Gotha : Perthes
Von dem Staatsleben ausgeschlossen, wandte man sich zu den Genssen des Privatlebens, in dessen Sittenlosigleit das kaiserliche Rom verkam- nie war die Stellung der Frau tiefer herabgewrdigt und das Familienleben grndlicher zerrttet. Aus Rom drang das Gist der Entsittlichung in die Provinzen; der kriegerische Sinn verschwand, die krperliche wie geistige Lebens-kraft versiegte; bei der Zersetzung der nationalen Religionen und der allgemeinen Gttermischung gab es keinen Halt und keinen Trost mehr auf der Erde. Das Gefhl der Ohnmacht, mit eigener Kraft sich emporzuragen, kam der die Menschheit und damit das Suchen und Sehnen nach einer neuen, be-lebenden Religion. Da erklang der Ruf durch das rmische Reich. t>afe der wahre Gott seinen Sohn gesandt habe, die Menschen aus aller Not zu retten und zu erlsen, ihnen den Frieden zu geben und sie zu seinen Kindern zu machen; erworben aber wurde diese Gotteskindschaft in der Nachfolge Christi durch Sitten-reinheit und Keuschheit, sie bewhrte sich in der allgemeinen Bruderliebe, die auch den Geringsten nicht ausschlo. So wurde den vielen lokalen und nationalen Gottheiten gegenber der eine allgemeine Gott verkndet, vor dem es keinen Unterschied der Ge-schlechter, Stnde und Völker giebt. Aufopfernde, auch die Feinde nicht aus-schlieende Menschenliebe, ergebungsvolle Geduld im Leiden, Sittenstrenge und eine Frmmigkeit, die, von uerem Geprnge und Zeremoniell absehend, auf das innere^Verhltnis zu Gotl sich richtete und auf die Gesinnung das Hauptgewicht legte, diese christlichen Tugenden weckte der neue Glaube. Indem er verbot, dem Kaiser gttliche Verehrung zu erweisen und seinen Be-kennern die Kraft gab, lieber den Tod zu whlen, schied er das Gttliche von dem Menschlichen, schuf den scharfen Gegensatz des Geistigen und Sinnlichen, befreite den Menschen von der schmhlichsten Knechtschaft und machte ihn wieder selbstndig und persnlich unberwindlich. B. Die stegreiche Kusreitung des Ghristentums im rmischen Weich. Bis Trajan (98117) galt das Christentum meist als eine Sekte des gesetzlich anerkannten Judentums und konnte sich ungehindert aus-breiten; die Verfolgungen seiner Bekenner unter Nero und Domitian erstreckten sich wahrscheinlich nicht der Rom hinaus und trafen auch dort verhltnismig nur wenige. Auch anfangs des 2. Jahrh. waren die Ver-folgungen nur Wirkungen des Volkshasses, dem die Statthalter nachgaben, oder entsprangen persnlicher Migunst der letzteren. Als seit der Mitte des 2. Jahrh. dann auch die hheren Stnde vom Christentum erfat wurden, wuchs, je mehr der noch im Besitz der Herrschaft und weltlichen Macht be-sindliche Glaube den Boden unter sich schwinden fhlte, die Feindseligkeit, und auch der Staat, dessen Grundlagen in dem alten Gtterglauben zerstrt wurden, sah sich zum Kampfe gentigt; doch begann die erste groe und allgemeine Christen ver folgung erst in der Mitte des 3. Jahrh. unter Decius (249); am schrecklichsten wtete die unter Diokletian, welche 308 anfing, fast der das ganze Reich sich erstreckte und im Orient am lngsten whrte. Nur in Gallien, Spanien und Britannien milderte der von Diokletian dort eingesetzte Konstantins Chlorus das Los der Christen; sein Sohn und Nachfolger Konstantinus gab den betreffenden Lndern sogar die volle Freiheit des Gottesdienstes und erliefe, als er 312 sich zum Herrn des ganzen

9. Das Mittelalter - S. 69

1889 - Gotha : Perthes
69 weltliche Macht verlor das Papsttum damals gnzlich; in Rom herrschte mit festem Arm von 932 954 Alberich unter dem Namen eines princeps et omnium omanorum Senator; die Ppste neben ihm waren seine Ge-schpfe; der Erbe seiner Herrschaft war sein Sohn Dctavian, der 955 als Johann Xii.1) auch die ppstliche Wrde bernahm. Unfhig sich zu behaupten, rief derselbe 960 Otto den Groen zu Hilfe und krnte ihn 962 zum Kaiser, das rmische Imperium abermals erneuernd. 3. Ostsranken (Deutschland). A. Seine Wnmacht und Zerrissenheit. Arnulf. (887-899.) In Ostfranken erkannten die Groen den kriegstchtigen Arnulf als König an, der dann auch durch den entscheidenden Sieg bei Lwen a. d. Dijle2) [deile] Deutschland von den Einfllen der Normannen befreite (891); weniger glcklich war er gegen die sdstl. Feinde des ostfrnkischen Reiches, die Mhren. Schon drngte indes ein neuer, furchtbarer Feind heran, dem bald auch die Mhren erlagen, die Magyaren [ma'djaren], von dem Abendlande Ungarn 3) genannt, ein nomadisierender finnischer Volksstamm; in den zwischen Donau und Karpaten gelegenen, damals ziemlich herrenlosen Ebenen hatten sie sich festgesetzt ^) und unternahmen seit Ende des 9. Jahrh. von der neuen Heimat ans ihre furchtbaren Plnderungszge nach Westen. Mehr als je that unter diesen Umstnden ein krftiger Mann dem ostfrnkischen Reiche not; statt dessen folgte nach Arnulfs Tode (f 899) sein unmndiger Sohn Ludwig, dem die Groen schon bei Lebzeiten des Vaters gehuldigt hatten. Ludwig das Kind. (900911.) Arnulf hatte die bermtigen Groen nur mit Mhe im Gehorsam erhalten ; unter der nun eintretenden Vormundschaftsregierung brach bei der Schwche der kniglichen Gewalt berall innere Zwietracht aus, während zugleich die Ungarn die Lande heimsuchten und ihre Herrschaft westl. bis zur Enns ausdehnten. Unter dem Drange dieser Not schlssen sich die ein-zelnen deutschen Stmme, deren Verschiedenheit durch Belassung ihres Rechts aufrecht erhalten und bei Bildung der Heere und Teilungen anerkannt worden war, hervorragenden Mnnern an, die sich ihnen als Fhrer darboten. So erneuerte sich das Stammesherzogtum, das unter der frnkischen Herrschaft berall aufgelst worden war. In Sachsen bte Otto der Erlauchte die hchste Gewalt, in Baiern Arnulf; in Alamannicn (Schwaben) stritten zunchst mehrere Geschlechter um die Herrschaft, ohne da eines dauernd die Macht erlangte. Der frnkische Stamm fhlte sich nicht mehr als ein einheitliches Ganze; in den stlichen Gebieten am Main, die den Namen Franken festhielten, 1) Von ihm an ward die nderung des Familiennamens bei den Ppsten zur Regel. 2) einer der Flsse, welche die Rpel bilden, r. Nebensl. der Scheide. 3) entstanden aus d. Namen der Ugrer, mit dem die Slaven die Magy. bezeichnen. 4) Unter König Arpad [a tpd] besetzten d. Magy. im 9. Jahrh. d. nordwestl. Gestade des schw. Meeres; seit d, Mitte des Jahrh. erschienen einzelne Reiterscharen im Donaulande.

10. Das Mittelalter - S. 70

1889 - Gotha : Perthes
bettigten die Babenberger ^) und Konradiner einander in der sogen. Babenberger Fehde; begnstigt von König Ludwig gewannen die Konradiner die Macht; in den westl. frankischen Gebieten an der Mosel u. Maas, Lothringen, ri Reginar die hchste Gewalt an sich, sagte sich aber zugleich von dem I deutschen Reiche tos undsm^sich an das westfrukif che Reich an. Allein Frieslan^und Thringen (fbl. von der Unftrut, zwischen Werra und Saale) haben die herzogliche Gewalt nicht ausgebildet. Die Grenzen der 5 deutschen Herzogtmer: 1) Sachsens stl. Grenze (vgl. Karte S. 54) gegen die Wenden bildete Elbe und Saale bis zur Mndung der Unftrut3); die fbl. Grenze gegen Thringen und Franken lief zunchst an der und. Unftrut entlang, wich an den Harz zurck und ging dann fdwestl. bis zur und. Werra und der Mnben (am Zusammenflu v. Werra u. Fulba) bis in die Gegenb der ob. Sieg; die westl. Grenze gegen Lothringen und Friesland zog sich unweit des Rheins der die und. Ruhr und Lippe fast bis zur Jjssel, dann norbstl. nach der Ems zu, berschritt biefe in ihrem und. Laufe und berhrte am Ausflu der Wefer die Nordfee; die nrbl. Grenze gegen die Dnen bitbete die Eiber. der die Bischofssitze vgl. S. 55. 2) Baiern wrbe im O. durch die Enns gegen Ungarn, im W. durch den Lech gegen Schwaben, im S. durch die Alpen begrenzt; nrbl. von der Donau lag der Norbgau (zwisch. b. frnk. Jura u. b. Bhmer Wctlbe). der die Bischofssitze vgl. S. 39. 3) Alaman tuen ober Schwaben wrbe im O> gegen Baiern vom Lech, im S. von bcn Alpen begrenzt; die Grenze gegen Burgunb 4) lief an der Aare hin und wandte sich dann durch den (Schweizer) Jura nach dem Wasgau, der in feiner ganzen Lnge das Elsa von Lothringen schieb. Am Rhein trennten die Lauter und Murg Schwaben von Franken; die nrbl. Grenze lief stl. bis zum (fchwb.) Iura, wo die Wrnitz zur Donau hinburch-biicht Bischofssitze waren Straburg, Augsburg, Konstanz (am l. Rheinufer zwisch. Bobensee u. Untersee), Basel und Chur. 4) Lothringens westl. Grenze gegen Frankreich warb von der Scheibe gebilbet, ging von deren ob. Laufe am Sdrande der Ardennen entlang bis zur Maas und begleitete sie aufwrts, die Argonnett einschlieet^, bis zur Quelle, wo sie auf das Knigreich Burgunb stie, das bis zum Wasgau das fbl. Grenzlanb war. Im O. lief die Grenze am Wasgau entlang, dann in eittem westl. Bogen nach dem Mittelthciit, den sie etwas nrbl. von Bingen (am Einflu der Nahe) erreichte, und berschritt benfelbcn zwischen Koblenz und Bonn; ein schmaler Strich lag auf der r. Seite des Rheins6). 1) Babenberger nach b. Burg Babenberg gen, die spter der Stadt Bamberg den Namen gegeben hat, Konrabiner nach dem im Geschlechte blich. Namen Konrab. 2) Der thring. Stamm trat in nhere Verbindung mit Sachsen; eine wirkl. Vereinigung mit bemselben hat inbes nicht stattgesnnben; im Ans. des 12. Jahrh. ist Thringen (als Lanbgrafsch.) triebet selbstnbiger hervorgetreten. 3) Die Grenze des norbalbingischen Landes gegen die stl. Wenben lies fbl. vom Kieler Busen zur Elbe. 4) Die burgunb. Könige haben ihre Herrschaft der alamaun. Gebiet ausgebest; Ans. des 10. Jahrh. gehrte ihnen Zrich; ebenso war Basel lange Zeit burgunb. und warb erst unter Heinrich Ii. fr Deutschland zurckgewonnen. 5) Die Gebiete nrbl. vom und. Rhein gegen Frielanb stauben nicht mehr im 95er banbe mit Lothringen.
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