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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 43

1892 - Gera : Hofmann
— 43 - 22. Schloß Sanssouci bei Potsdam. (Blätterbauer.) Besonders erinnert das Schloß Sanssouci (spr. Sangßusie) oder Sorgenfrei an ihn. Er ließ es in der Nähe Potsdams aus einem Hügel erbauen und mit wunderschönen Gärten umgeben; hier wollte er von den schweren Regierungssorgen ausruhen. Nicht weit davon steht eine alte, unbenutzte Windmühle. Sie ist ein Denkmal der Gerechtigkeit des großen Königs. Er wollte sie dem Müller abkaufen, aber dieser wollte nicht. Da drohte der König, die Mühle abschätzen und abbrechen zu lassen, aber der Müller berief sich auf das Kammergericht in Berlin. Den König freute das Vertrauen des Müllers auf die preußische Rechtspflege, und er störte ihn nicht in seinem Besitze. (Hebels Erzählung: König Friedrich und sein Nachbar.) In Preußen gilt als Gesetzbuch noch heute das Allgemeine Landrecht. Es war der große König, der es ausarbeiten ließ. Die Provinzen Schlesien und Westpreußen, die er für Preußen gewann, machen feinen Namen unvergeßlich. Besonders lebt sein Gedächtnis in den Sumpfgegenden der Ohre (im Regierungsbezirk Magdeburg), der Oder, Warthe und Netze, die er entwässern und in fruchtbare Felder und Wiesen verwandeln ließ. Die Kartoffeln, die heute das Brot der Armen sind, ließ er damals zwangsweise anbauen. Die Kinder sagen gern von ihm das Gedicht her: „Friderikus Rex, der große Held —Der König wollte an einem Nachmittage die Kinder, die sein Pferd umschwärmten, in die Schule treiben; sie aber lachten: „Der alte Fritz will König sein und weiß nicht einmal, daß den Mittwoch Nachmittag keine Schule ist!" Sehr seltene und gesuchte Thaler sind die Sterbethaler. Sie zeigen das Bild des großen Königs und die Umschrift 17 A 86. Das A bedeutet die Münzstätte Berlin, 1786 aber die Jahreszahl der Prägung. Das A zwischen der Jahreszahl giebt den Sterbemonat Friedrichs des Großen, den 17. August 1786, an.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1861 - Eisleben : Reichardt
10 Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs- geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus, dein Großvater des Chlodwig (Ludwig). 486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen Statthalter Syagrius. Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa- ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von den Westgotheng) das südwestliche Gallien (Aquitanien). 496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r) Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh- rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen- thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten, so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war er völliger Alleinherrscher. 511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki- schen Reiches. Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und Burgund aus. Später wurde das Reich durch blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge- theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Au straften und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter des Reiches. (527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser. Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo- dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein- führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir- cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen. q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers. r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz, östlich bis zum Lech. s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher ,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer). t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde. u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.

3. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 143

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mitteleuropa. Prov. Brandenburg. 143 Einsicht, sondern unterhalten auch eine äußerst blühende Industrie fast in allen Arien von Fabriken, so daß eini- ge Gegenden in dieser Hinsicht von keinen andern Deut- schen Ländern übertroffen werden. Auch ist der Handel sehr lebhaft und wichtig. In wissenschaftlicher Bildung stehen die Einwohner unter allen Deutschen oben an, und in keinem Lande geschieht von Seiten der Negier rung so viel für Beförderung der Künste und Wissen- schaften und für die Volksbildung, als in diesem. Regent ist ein König, jetzt Friedrich Wil- helm 111., welcher außerhalb Deutschland auch noch andere Länder besitzt, nämlich das eigentliche Königreich Preußen, nebst dem Großherzogthum Posen, und ein kleines Fürstenthum in der Schweiz, das Neufchatel oder Neuenburg heißt. Diese Deutschen Länder des Preu- ßischen Staates werden gegenwärtig in 6 folgende Pro- vinzen eingetheilt. a) Die Provinz Brandenburg. Sie hat gegen Norden Mecklenburg und Pommern, gegen Osten Westpreußen, Posen und Schlesien: geqen Süden Schlesien, Sachsen und Anhalt und gegen We- sten Sachsen und Hannover zu Gränzen, besteht aus Ebenen, mit einem meistens sandigen Boden, und wird vorzüglich von der Oder durchflossen, welche hier den Bober, die Lausitzer Neiße und die Wavthe mit der Netze empfängt. Die Elbe berührt nur einen kleinen nordwestlichen Theil derselben und nimmt hier die Havel auf. Die in Mecklenburg entsprungene Havel erhält hier die Spree, welche ihren Ursprung im Königreiche Sachsen hat. Auch die schwarze El- ster, ein Nebenfluß der Elbe, durchfließt den südlichsten Theil der Provinz. Landseen giebt es in großer Zahl, als die Templiner Seen, den Nupprnrr See. Die Provinz enthält über 730 Qmeilen und 1,600,000 fast sämmtlich evangelische Einwohner, und wird in folgende 2 Regierungsbezirke eingetheilt: 1) der Regierungsbezirk Potsdam, welcher den west- lichen Theil begreift. Berlin, Haupt - und erste Residenzstadt des Königs und Ane -drr schönsten Städte in Europa, nordöstlich von Leipzig, in einer sandigen Ebene, zu beiden Seiten der schiff- baren Spree, besteht aus 5 Städten und eben so vielen Borstäd-

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 174

1836 - Eisleben : Reichardt
174 Ui. Osteuropa. Polen. Ob) im Regierungsbezirke Bromberg, welcher den Nord« östlichen Theil der Provinz begreift:. Bromberg, Hauptstadt, nordwestlich von Thorn, an der schiffbaren Brahe, aus welcher der Bromberger Kanal in die Netze führt, liegt westlich von der Weichsel, treibt Handel und Schifffahrt, und hat 7000 Einwoh- ner. — Fordon, kleine Stadt, nordöstlich von Bromberg, am linken Ufer der Weichsel, treibt Handel und Schifffahrt. — Jnowraclaw (spr. Inowratzlaff), gcwerbsame Stadt, südwest- lich von Lhorn, liegt unweit der polnischen Gränze. — Gne- sen, Stadt, nordöstlich von Posen, mit einer merkwürdigen Domkirche. Polen. Es gränzt gegen Norden an Preußen, gegen Osten an Rußland, gegen Süden an Galizien und Krakau und gegen Westen an Schlesien Mv Posen, und enthält 2300 Qmeilen. Die Oberfläche besteht aus einer Ebene mit einem im Allgemeinen fruchtbaren Boden. Nur im Südwe- sten erheben sich Berge, die von den Karpathen abstrei- fen. Die Hauptabdachung gehl mit der Weichsel nach Norden. Der Hauptfluß ist die Weichsel, welche auf einer Strecke die Gränze gegen Galizien macht und hier den ansehnlichen Bug aufnimmt. Auch der Nie- men berührt als Gränzfluß das Land. Die Warthe, der Hauptnebenfluß der Oder, entspriligt in diesem Lande. Unter den verschiedenen Seen ist der Goplo zu bemerken, der theils hieher, theils zu Posen gehört. Das Klima Polens, das in dem nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone liegt, ist gemäßigt, doch nicht so mild als in deutschen Ländern unter gleicher Breite. Die vornehmsten Produkte sind: die gewöhn- lichen Hausthiere (vorzüglich gute Schweine und Pferde), von Raubthieren viele Wölfe, Wildpret, Wachs und Honig, vieles Getreide, große Waldungen, etwas Sil- der , Kupfer und Blei, viel Eisen von vortrefflicher Be- schaffenheit, Zink, Galmei und Steinkohlen. Die Anzahl der Einwohner beläuft sich auf 4 Millionen, vorzüglich Polen, mit einer eignen Spra« che, ferner Litthauer, Russen, Deutsche und Juden, die hier sehr zahlreich sind. Die meisten Einwohner bekennen sich zur katholischen Kirche; es giebt aber auch Evangelische, Bekenner der Griechischen Kirche und der

6. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 30

1901 - Gera : Hofmann
- 30 — Ii schwemmen und zerstören nun alles. Auf preußischem Gebiete liegen ganz: Pregel, Weser und Ems. Die Weichsel tritt oberhalb Thorn, die Oder über Ratibor, die Elbe bei Mühlberg, der Rhein unter Bingen auf preußisches Gebiet. An der Donau liegt nur Sigmaringen. Was verbinden Bromberger-, Finow-, Friedrich-Wilhelms- und Plauenscher Kanal? Wie geschieht die Verbindung, und wodurch ist sie wichtig? 6. Das Klima ist milder, als man nach der nördlichen Lage erwarten sollte. Roggen, Weizen, Gerste, Haser und Obst gedeihen überall. Die Kartoffel ist in vielen Gegenden das Brot der Armen. Der Weinbau ist am ergiebigsten in der Rheinprovinz und in Nassau, der Gartenbau in Erfurt, Quedlinburg und Soest (spr. Sohst), der Getreidebau in den Marschen, der Magdeburger und Halberstädter Börde; die Viehzucht wird überall getrieben, besonders in Preußen (Pferdezucht), Pommern (Schafzucht), Schleswig-Holstein, Ostfriesland und Hessen-Nassau (Rinderzucht). Das meiste Salj$ findet sich in Sachsen, das meiste Eisen in Westfalen und der Rhein- provinz, die meisten Kohlen ebendaselbst und in Schlesien, das dichteste Eisenbahnnetz in der Rheinprovinz, das dichteste Telegraphen netz in Brandenburg. 7» Der preußische Staat ist in 12 Provinzen eingeteilt: 1. Ostpreußen, 2. Westpreußen, 3. Posen, 4. Schlesien, 5. Brandenburg, 6. Pommern, 7. Sachsen, 8. Hessen-Nassau, 9. Hannover, 10. Schleswig-Holstein, 11. Westfalen, 12. die Rheinprovinz. Wo liegen die Provinzial-Hauptstädte: Königsberg, Danzig, Posen, Breslau, Potsdam, Stettin, Magdeburg, Kassel, Hannover, Schles« wig, Münster und Koblenz? Wo liegen die Universitätsstädte: Königs« berg, Breslau, Berlin, Greifswald, Halle, Marburg, Göttingen, Kiel, Münster, Bonn? Wie liegen die Provinzen nach den Himmelsgegenden und wie zu einander? Wie nach den Flüssen? Wie nach der Bodengestaltung? Wie und durch wen geschieht die Verwaltung des Staates? Der Provinzen? Wie kommen Gesetze zustande? 8. Die Provinzen Ost- «nd Mestprenßen. (Ostpreußen: 37000 qkm, 2 Will. Einw. — Westpreußen: 25000 qkm, 1,5 Mill. Einw.) 1—3. Diese beiden Provinzen legen sich um die Südost-Ausbuchtung der Ostsee. (Bezeichne die Grenzen!) Ihr Name ist auf das ganze König- reich übergegangen. Das ursprünglich altpreußische und heidnische Land ist von den deutschen Rittern durch Schwert, Pflugschar und Wort zu einem christlichen und deutschen gemacht worden. Die Fläche Ostpreußens beträgt etwa die Westpreußens V14, die Volkszahl Ostpreußens etwa Vis, die Westpreußens V20 des ganzen Staates. Die Bewohner sind zu 2/s Deutsche, zu '/3 Slaven, Litauer und Juden. In Ostpreußen herrscht das evangelische, tn Westpreußen das katholische Bekenntnis vor. 4. Die Provinzen liegen im Flachlande, sind aber von dem breiten Gürtel des preußischen Landrückens durchzogen. Derselbe hat öde Sand- strecken und mageres Weideland, aber auch fruchtbare Ackerfluren, fischreiche Seen, düstere Nadelwälder und schattige Laubwälder. Sehr fruchtbar, aber auch den Überschwemmungen ausgesetzt sind die Niederungen der Flüsse. 5. Die Memel kommt aus Rußland, fließt westwärts, teilt sich unter- halb Tilsit in Ruß und Gilge und mündet in das Kurische Hass, das bei Memel mit der Ostsee in Verbindung steht. Haffe entstanden an den Flußmündungen durch den Kampf des Flußwassers mit der Meeresflut. Das

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 314

1899 - Gera : Hofmann
314 losigkeit der Offiziere und die Mutlosigkeit der Gemeinen den höchsten Grad. Nur noch in der Geschwindigkeit der Beine suchte man Rettung vor dem Feinde. Im Siegesfluge durcheilte dieser das Land und ver- nichtete die zersprengten Haufen. Schon vierzehn Tage nach der Schlacht war Napoleon in Berlin. Hohenlohe ergab sich bei Prenzlau mit 12000 Mann ohne Schuß und Schwertschlag. Blücher schloß bei Lübeck nach dem tapfersten Widerstande eine ehrenvolle Kapitulation. Wie Kartenhäuser vor dem Lufthauche fielen die Festungen vor dem bloßen Anblick der Franzosen, so Magdeburg mit 25000 Mann und 20 Generalen, die zusammen über 1300 Jahre zählten. Stettin hatte sich an 800 Husaren ergeben. Mit wahrhaftem Heldenmute aber wurde Kolb erg durch Gneisen au, Schill und besonders den wackeren Bürger Nettelbeck verteidigt und gerettet, ebenso Graudenz durch den alten Courbiere. Auf die höhnische Botschaft der Franzosen: „Es giebt keinen König von Preußen mehr!" antwortete letzterer: „Nun, so werde ich König von Graudenz sein!" 5. Preußens Demütigung in Tilsit 18v7. Die unglückliche Königsfamilie war nach Königsberg und später noch weiter bis nach Memel geflohen. Auf der Flucht erkrankte die Königin und lag lange am Nervenfieber in einem Bauernhause. Damals sprach die hohe Frau zu ihren beiden ältesten Söhnen jene denkwürdigen Worte: „Weinet meinem Andenken Thränen, aber begnügt euch nicht mit den Thränen allein; handelt, entwickelt eure Kräfte; vielleicht läßt Preußens Schutz- geist sich auf euch nieder!" Russen und Preußen suchten bei Preußisch - Eylau im Frost und Schneesturm des Februar die Franzosen aufzu- halten, aber die zweitägige Schlacht blieb unentschieden. Im Sommer folgte die Entscheidung bei Friedland. Die Franzosen siegten und drangen bis an den Niemen vor. Der russische Kaiser Alexander I. gab jetzt treulos das Bündnis mit Preußen auf und wurde Napoleons Bundesgenosse. Dieser aber diktierte Preußen den 1807 schimpflichen Frieden zu Tilsit (9. Juli 1807), in welchem Friedrich Wilhelm sein halbes Reich verlor. Aus den links- elbischen Gebieten bildete Napoleon das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und gab es seinem jüngsten Bruder Jerüme. Sachsen wurde zum Königreich erhoben und mit dem Herzogtum Warschau bedacht, Danzig zum Freistaate gemacht. Rußland erhielt auch preußische Landesteile. Außerdem mußte Preußen der Konti- nentalsperre beitreten, durch welche alle Häfen des Festlandes den Engländern versperrt werden sollten, um deren Handel zu vernichten. Bei den Friedensverhandlungen äußerte Napoleon hochmütig, wie Preußen es habe wagen können, ihn anzugreifen. Mit edlem Stolze sagte die Königin Luise: „Sire, dem Ruhme Friedrichs des Großen war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn anders wir uns getäuscht haben!" Die edle Würde des Königspaares im Unglück erbitterte den hochmütigen Mann, statt ihm Achtung einzuflößen. An ihren Vater schrieb die Königin Luise: „Glauben Sie ja nicht, daß Kleinmut mein Haupt beugt. Zwei Hauptgründe habe ich, die mich über alles erheben.

8. Das Mittelalter - S. 69

1889 - Gotha : Perthes
69 weltliche Macht verlor das Papsttum damals gnzlich; in Rom herrschte mit festem Arm von 932 954 Alberich unter dem Namen eines princeps et omnium omanorum Senator; die Ppste neben ihm waren seine Ge-schpfe; der Erbe seiner Herrschaft war sein Sohn Dctavian, der 955 als Johann Xii.1) auch die ppstliche Wrde bernahm. Unfhig sich zu behaupten, rief derselbe 960 Otto den Groen zu Hilfe und krnte ihn 962 zum Kaiser, das rmische Imperium abermals erneuernd. 3. Ostsranken (Deutschland). A. Seine Wnmacht und Zerrissenheit. Arnulf. (887-899.) In Ostfranken erkannten die Groen den kriegstchtigen Arnulf als König an, der dann auch durch den entscheidenden Sieg bei Lwen a. d. Dijle2) [deile] Deutschland von den Einfllen der Normannen befreite (891); weniger glcklich war er gegen die sdstl. Feinde des ostfrnkischen Reiches, die Mhren. Schon drngte indes ein neuer, furchtbarer Feind heran, dem bald auch die Mhren erlagen, die Magyaren [ma'djaren], von dem Abendlande Ungarn 3) genannt, ein nomadisierender finnischer Volksstamm; in den zwischen Donau und Karpaten gelegenen, damals ziemlich herrenlosen Ebenen hatten sie sich festgesetzt ^) und unternahmen seit Ende des 9. Jahrh. von der neuen Heimat ans ihre furchtbaren Plnderungszge nach Westen. Mehr als je that unter diesen Umstnden ein krftiger Mann dem ostfrnkischen Reiche not; statt dessen folgte nach Arnulfs Tode (f 899) sein unmndiger Sohn Ludwig, dem die Groen schon bei Lebzeiten des Vaters gehuldigt hatten. Ludwig das Kind. (900911.) Arnulf hatte die bermtigen Groen nur mit Mhe im Gehorsam erhalten ; unter der nun eintretenden Vormundschaftsregierung brach bei der Schwche der kniglichen Gewalt berall innere Zwietracht aus, während zugleich die Ungarn die Lande heimsuchten und ihre Herrschaft westl. bis zur Enns ausdehnten. Unter dem Drange dieser Not schlssen sich die ein-zelnen deutschen Stmme, deren Verschiedenheit durch Belassung ihres Rechts aufrecht erhalten und bei Bildung der Heere und Teilungen anerkannt worden war, hervorragenden Mnnern an, die sich ihnen als Fhrer darboten. So erneuerte sich das Stammesherzogtum, das unter der frnkischen Herrschaft berall aufgelst worden war. In Sachsen bte Otto der Erlauchte die hchste Gewalt, in Baiern Arnulf; in Alamannicn (Schwaben) stritten zunchst mehrere Geschlechter um die Herrschaft, ohne da eines dauernd die Macht erlangte. Der frnkische Stamm fhlte sich nicht mehr als ein einheitliches Ganze; in den stlichen Gebieten am Main, die den Namen Franken festhielten, 1) Von ihm an ward die nderung des Familiennamens bei den Ppsten zur Regel. 2) einer der Flsse, welche die Rpel bilden, r. Nebensl. der Scheide. 3) entstanden aus d. Namen der Ugrer, mit dem die Slaven die Magy. bezeichnen. 4) Unter König Arpad [a tpd] besetzten d. Magy. im 9. Jahrh. d. nordwestl. Gestade des schw. Meeres; seit d, Mitte des Jahrh. erschienen einzelne Reiterscharen im Donaulande.

9. Das Mittelalter - S. 70

1889 - Gotha : Perthes
bettigten die Babenberger ^) und Konradiner einander in der sogen. Babenberger Fehde; begnstigt von König Ludwig gewannen die Konradiner die Macht; in den westl. frankischen Gebieten an der Mosel u. Maas, Lothringen, ri Reginar die hchste Gewalt an sich, sagte sich aber zugleich von dem I deutschen Reiche tos undsm^sich an das westfrukif che Reich an. Allein Frieslan^und Thringen (fbl. von der Unftrut, zwischen Werra und Saale) haben die herzogliche Gewalt nicht ausgebildet. Die Grenzen der 5 deutschen Herzogtmer: 1) Sachsens stl. Grenze (vgl. Karte S. 54) gegen die Wenden bildete Elbe und Saale bis zur Mndung der Unftrut3); die fbl. Grenze gegen Thringen und Franken lief zunchst an der und. Unftrut entlang, wich an den Harz zurck und ging dann fdwestl. bis zur und. Werra und der Mnben (am Zusammenflu v. Werra u. Fulba) bis in die Gegenb der ob. Sieg; die westl. Grenze gegen Lothringen und Friesland zog sich unweit des Rheins der die und. Ruhr und Lippe fast bis zur Jjssel, dann norbstl. nach der Ems zu, berschritt biefe in ihrem und. Laufe und berhrte am Ausflu der Wefer die Nordfee; die nrbl. Grenze gegen die Dnen bitbete die Eiber. der die Bischofssitze vgl. S. 55. 2) Baiern wrbe im O. durch die Enns gegen Ungarn, im W. durch den Lech gegen Schwaben, im S. durch die Alpen begrenzt; nrbl. von der Donau lag der Norbgau (zwisch. b. frnk. Jura u. b. Bhmer Wctlbe). der die Bischofssitze vgl. S. 39. 3) Alaman tuen ober Schwaben wrbe im O> gegen Baiern vom Lech, im S. von bcn Alpen begrenzt; die Grenze gegen Burgunb 4) lief an der Aare hin und wandte sich dann durch den (Schweizer) Jura nach dem Wasgau, der in feiner ganzen Lnge das Elsa von Lothringen schieb. Am Rhein trennten die Lauter und Murg Schwaben von Franken; die nrbl. Grenze lief stl. bis zum (fchwb.) Iura, wo die Wrnitz zur Donau hinburch-biicht Bischofssitze waren Straburg, Augsburg, Konstanz (am l. Rheinufer zwisch. Bobensee u. Untersee), Basel und Chur. 4) Lothringens westl. Grenze gegen Frankreich warb von der Scheibe gebilbet, ging von deren ob. Laufe am Sdrande der Ardennen entlang bis zur Maas und begleitete sie aufwrts, die Argonnett einschlieet^, bis zur Quelle, wo sie auf das Knigreich Burgunb stie, das bis zum Wasgau das fbl. Grenzlanb war. Im O. lief die Grenze am Wasgau entlang, dann in eittem westl. Bogen nach dem Mittelthciit, den sie etwas nrbl. von Bingen (am Einflu der Nahe) erreichte, und berschritt benfelbcn zwischen Koblenz und Bonn; ein schmaler Strich lag auf der r. Seite des Rheins6). 1) Babenberger nach b. Burg Babenberg gen, die spter der Stadt Bamberg den Namen gegeben hat, Konrabiner nach dem im Geschlechte blich. Namen Konrab. 2) Der thring. Stamm trat in nhere Verbindung mit Sachsen; eine wirkl. Vereinigung mit bemselben hat inbes nicht stattgesnnben; im Ans. des 12. Jahrh. ist Thringen (als Lanbgrafsch.) triebet selbstnbiger hervorgetreten. 3) Die Grenze des norbalbingischen Landes gegen die stl. Wenben lies fbl. vom Kieler Busen zur Elbe. 4) Die burgunb. Könige haben ihre Herrschaft der alamaun. Gebiet ausgebest; Ans. des 10. Jahrh. gehrte ihnen Zrich; ebenso war Basel lange Zeit burgunb. und warb erst unter Heinrich Ii. fr Deutschland zurckgewonnen. 5) Die Gebiete nrbl. vom und. Rhein gegen Frielanb stauben nicht mehr im 95er banbe mit Lothringen.

10. Das Mittelalter - S. 51

1889 - Gotha : Perthes
51 und bei den germanischen Stmmen herrschten selbstndige Herzoge. Auch in dem austrasischen Gebiete zwischen Maas und Rhein begrndete Pippin ein selbstndiges Herzogtum. Von den Gegnern des neustrischen Hausmeiers (Berthar) zu Hilfe gerufen, gewann derselbe 687 die Schlacht bei Testri (unweit d. ob. Somme) und dann unter dem Titel eines maiordomus auch die Herrschaft in Neustrien (688) 1). Mit kluger Migung uerlich sich dem merovingischen Knigtum unter-ordnend, ging Pippin nun daran, dem Reiche die ehemalige Kraft und Einheit zurckzugeben. Den Herzog von Aquitanien und die Herzge der germanischen Stmme vermochte er indes nicht wieder zu unterwerfen; dagegen bahnte er die Unterjochung der Friesen an, die von ihren alten Sitzen zwischen Rhein und Ems aus an der Kste sdwestl. bis zur Schelde, nordstl. bis zur Weser sich ausgebreitet hatten. Mit Kraft und Glck ist sein Sohn Karl in die Stellung des Vaters und in die von ihm vorgezeichnete Politik eingetreten. Pippin, f 714 _ Karl Martell, f 741_ Karlmann (747 Mnch). Pippin d. Kleine, f 768, Gem.: Bertrada (Bertha) Karl d. Groe, f 814. Karlmann, f 771. C Aufschwung des Weiches unter den Mppiniden. Nach Pippins Tode bernahm zunchst seine Wilwe Plektrudis fr ihren unmndigen Enkel (Theudoald) die Regierung und hielt Karl, den Sohn Pippins aus einer Nebenehe, zu Kln in strengem Gewahrsam. 715 enfloh derselbe aus dem Gefngnis und erkmpfte sich in den nchsten Jahren die Herrschaft. Karl Martell 2> Nachdem Karl die abgefallenen germanischen Stmme wieder in Abhngigkeit gebracht hatte, wandte er sich gegen die Araber, welche die Pyre-nen berstiegen und den Herzog von Aquitanien geschlagen hatten; er gewann der sie in den weiten Ebenen zwischen Tours und Poitiers einen entscheidenden Sieg (733). Durch das groe Verdienst, dem weiteren Vor-dringen des Islam in Europa ein Ziel gesetzt zu haben, erwarb er sich den Dank der Christenheit und seinem Geschlechte ein Anrecht auf den Thron der Merovinger. An den glcklichen Vorkmpfer der Christenheit wandte sich in dessen letzten Jahren der von den Langobarden bedrngte Bischof von Rom um Hilfe; Karl zgerte mit derselben, weil er in freundschaftlichen Beziehungen zu dem Langobardenknige stand; der fr die Menschheit so folgenreiche Bund der frnkischen Herrscher und der rmischen Kirche vollzog sich erst unter seinem Sohne Pippin. Als Karl starb (-f- 741), war das Frankenreich (bis auf Aquitanien, das erst sein Sohn Pippin unterwarf), in seinem vollen Umfange her-gestellt und die Kraft der Friesen gebrochen; als kirchlichen Mittelpunkt hat er fr dieselben das Bistum Utrecht (am Rhein, wo er die Vecht nach der Zuidersee entsendet), begrndet. 1) Pippin herrschte also als Herzog von Anstrasien (dux) und Hausmeier des brigen Frankenreichs (et princeps Francorum). 2) Der Beiname Martellus (Hammer) findet f. erst im 9. Zahrh.
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TM Hauptwörter (200)200

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