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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 96

1892 - Gera : Hofmann
— 96 — In der hessischen Stadt Fulda in der unterirdischen Bonifatiuskapelle ist sein Grab und auf dem Schloßplätze sein schönes Denkmal. Auf der Höhe von Altenberge (bei Friedrichroda und Reinhardsbrunn) erhebt sich ein großer Kandelaber oder Kronleuchter zur Erinnerung an die erste christliche Kirche in Thüringen, die Bonisatius an dieser Stelle baute. Auch in dem nahen Ohrdruf gründete er ein Kloster. (Sage von dem Fisch und der Ohraquelle.) Auf dem Hilfensberge bei Geismar fällte er die Donnereiche und erbaute eine Kapelle. Die nahe Stadt Wanfried an der Werra soll von ihm den Namen haben, ebenso die alte Kreuzkirche in Treffurt. Das Kloster Amöneburg auf einem Bergkegel bei Ziegenhain ist gleichfalls seine Schöpfung. Die vielen Bonifatiuskirchen, Bonifa-tiuskreuze und Klöster in Thüringen und 5v Statue des Bonisatius Hessen sind Spuren seiner Thätigkeit in diesen Zu Fulda. Ländern. 2. Wie das Christentum zu den Deutschen kam. Die Apostel Jesu Christi gingen in alle Welt und verkündigten die frohe Botschaft von dem Weltheilande allen Menschen. Bis in das wilde, waldreiche Deutschland kam keiner. Erst im 4. Jahrhundert bekehrten sich die Westgoten, nördlich vom Schwarzen Meere, als erster deutscher Volksstamm zum Christentum. Ihr Bischof Ulfilas (d. h. Wölflein) übersetzte die Bibel in die gotische Sprache. Nach heute zeigt man in Schweden Überbleibsel davon. In der gotischen Sprache fing das Vaterunser also an: „Atta unsar thu in himinam, veihnai (geweihet werde) namo thein. “ Um das Jahr 500 nahmen die Franken in dem heutigen Frankreich das Christentum an. Ihr König Chlodwig hatte sich mit einer Christin Namens Chlothilde vermählt. Ost erzählte sie ihm von dem einen wahren Gotte und seinem Sohne Jesus Christus. Als Chlodwig einst hörte, wie Christus gemartert und gekreuzigt worden, da fuhr er er auf: „Wäre ich mit meinen Franken dabei gewesen, so hätte das gewiß nicht geschehen sollen!" Doch Christ wollte der wilde Krieger nicht werden. Zu beiden Seiten des Rheines bis an den Bodensee wohnten damals die tapfern Alemannen. Chlodwig griff sie an, geriet aber in der Schlacht in die größte Gefahr zu unterliegen. Da rief er laut: „Jesus Christus, den meine Gemahlin anbetet, hilf mir! Meine Götter verlassen mich! Wenn du mir den Sieg schenkst, so will ich an dich glauben!" Und wirklich errang er den Sieg und unterwarf die Alemannen. Nun ließ er sich in der christlichen Lehre unterweisen und

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 97

1892 - Gera : Hofmann
— 97 — am Weihnachtsfeste mit vielen edlen Franken taufen. Als er in die erleuchtete Kirche trat, fragte er den Bischof treuherzig: „Mein Vater, ist dies das versprochene Reich?" „Nein," sagte der Bischof, „aber der Vorhof dazu!" Bei der Taufe fprach der Bischof: „Beuge, stolzer Frauke, demütig deinen Nacken! Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast!" Um das Jahr 600 kam das Christentum nach England. Hier wohnten zwei deutsche Volksstämme, Angeln und Sachsen. Sie waren während der großen Völkerwanderung, bei der alle deutschen Stämme ihre Wohnsitze verließen und in die Weite wanderten, über das Meer gegangen und hatten sich auf der schönen Insel niedergelassen. Von ihnen erhielt sie den Namen Angelland, woraus später England wurde. Aus dem bekehrten England und Irland kamen fromme Glaubensboten nach Deutschland, predigten den einzelnen Stämmen das Christentum und gewöhnten sie an mildere Sitten. So bekehrte Gallus die Alemannen und gründete südlich vom Bodensee das Kloster St. Gallen, um das nach und nach eine Stadt mit gleichem Namen entstand. Alle christlichen Sendboten in Deutschland übertraf aber durch seinen Eifer und seine Erfolge Winfried oder Bonifatius. 3. Wie Bonifatius wirkte. Winfried stammte von vornehmen englischen Eltern und liebte schon früh den Herrn Christus und fein Reich. Viele Heiden für dasselbe zu gewinnen, das war sein heißer Wunsch. In Rom holte er sich die Weihe zu seinem Werke. Zuerst ging er zu den heidnischen Friesen an der Nordsee. Doch sein Wort fand keine gute Stätte, denn der König war ihm entgegen. Nun ging er nach Hessen und Thüringen, predigte und lehrte unermüdlich, baute Kirchen und Klöster. Vor seinem Eifer sanken die heidnischen Götzenaltäre und die heiligen Bäume, in denen die Götter wohnen sollten. In besonderem Ansehen stand eine Eiche bei dem hessischen Dorfe Geismar. Sie war dem Donnergotte geweiht. Winfried legte kühnlich die Axt daran, um zu zeigen, wie ohnmächtig die heidnischen Götter seien. Zitternd stand das Volk umher und wartete, daß ein Blitz den Frevler erschlagen würde. Staunend sahen sie, wie die Eiche niedersank, ohne daß ihm etwas Übles widerfuhr. Aus dem Holze wurde eine Kapelle (auf dem Hilfensberge bei Geismar) erbaut. Nach folcheu Erfolgen ging Winfried nach Rom und berichtete dem Papste alles, was geschehen war. Der Papst srente steh herzlich, gab Winfried den lateinischen Namen Bonifatius und machte ihn zum Erzbischof von Mainz, d. h. zum Oberhirten über die deutsche Kirche. Als solcher hatte er darüber zu wachen, daß überall Bischöfe und Geistliche eingesetzt und die Leute zu einem frommen Lebenswandel angeleitet wurden. Am liebsten verweilte Bonifatius in Fulda, wo er ein Kloster mit einer Schule für Geistliche gegründet hatte. Darüber schrieb er dem Papste: „Es liegt ein waldiger Ort in einer weiten, wüsten Einöde, in der Mitte der Völker, denen wir predigen. Da haben wir ein Kloster errichtet und Mönche dorthin gesetzt, und Polack, Das erste Geschichtsbuch. 7

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1861 - Eisleben : Reichardt
10 Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs- geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus, dein Großvater des Chlodwig (Ludwig). 486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen Statthalter Syagrius. Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa- ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von den Westgotheng) das südwestliche Gallien (Aquitanien). 496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r) Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh- rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen- thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten, so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war er völliger Alleinherrscher. 511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki- schen Reiches. Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und Burgund aus. Später wurde das Reich durch blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge- theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Au straften und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter des Reiches. (527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser. Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo- dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein- führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir- cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen. q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers. r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz, östlich bis zum Lech. s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher ,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer). t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde. u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.

4. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

5. Die alte Geschichte - S. 70

1861 - Eisleben : Reichardt
Er kämpft tapfer gegen die Deutschen, wird in Paris zum Kaiser ausgerufen, Constantius stirbt auf dem Zuge gegen ihn. Julianus war ein Mensch von edlen Anlagen, wollte aber das Heidenthum wieder herstellen. Er fiel gegen die Perser, z) 363— 364 Iovlanus. 364— 375 Valenlinianus, Kaiser deö Westens. 364—378 Valens, Kaiser des Ostens. 375 Anfang der Völkerwanderung. Die Hunnen gehen über die Wolga, drängen die Gothen 376 über die Donau. 378 Valens fallt bei Adrianopel gegen die West- gothen. 395 Theodostus der Große theilt vor seinem Tode das Reich unter seine Söhnse Honorius und Arcadius, in ein weströmisches und ein oströmi- sches Reich. 476 Odoacer, Anführer deutscher Miethstruppen, setzt den Kaiser Rom ul us Augustulus ab. Ende des weströmischen Reiches. z) „Endlich hast du doch gesiegt, Galiläer!" * *

6. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 75

1865 - Eisleben : Reichardt
75 Gallien und Orient getheilt. Nach einer despotischen Regierung und manchen Frevel- thaten t) ließ sich Constantin kurz vor feinem Tode > der in Nicomedia erfolgte, durch den Bischof Eusebius taufen. 337 Aus Constantin folgen seine Söhne Constantin Ii, Constantius und Con st ans. Sie führen blutige Kriege um die Herrschaft, worauf der grausame Constantius ibis 36!» allein regiert. 361-363 Flavius Julianus (Apostata, d. i. der Ab- trünnige.) Dieser hatte die Franken über den Rhein zurückgedrängt und die Alemannen bei Straßburg besiegt. Er wnrdx daraus in Paris (Lutetia Parisiorum) vom Heere zum Kaiser ausgerufen, und Constantius starb a'uf dein Zuge gegen ihn. Julimtus war ein Mensch von edlen Anlagen, wollte aber, da er dem Christenthum abhold war, das Heiden- thum wieder Herstellen; doch verfolgte er die Christen nicht. Er fiel gegen die Perser, u - (363—364) Jovianus. Er machte das Christenthum wieder zur Staatsreligion, die es seitdem ohttc Unterbrechung geblieben ist. 364—375 Valentinianuö, Kaiser des Westens. (364—378) Valens. Kaiser des Ostens. 375 Anfang der Völkerwanderung. Die Hunnen gehen über die Aholga. t) So ließ er seine Frau Fausta und seinen Sohn Crispus tödten. u) „Endlich hast du doch gesiegt, Galiläer!" -Si—te : ■

7. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 149

1865 - Eisleben : Reichardt
149 Mi.) schwer auf dem Lande. Trotzdem waren Adel und Geistliche steuerfrei. 1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald 'als Nationalversammlung für unabhängig er- klären. Die seit 1014 nicht mehr versammelten Reichsstände (l68 états généraux), Adel, Geistlichkeit und dritter Stand, werden auf den Rath des Finanzminister Neck er zur Regelung der Finanzen nach Versailles be- rufen. Nachdem in Folge von Uneinigkeit der Adel und ein Theil der Geistlichkeit ausgeschieden, erklärt sich der tiers état für eine constituirende (d. h. die Staatsverfas- sung berathende) Nationalversammlung. Das be- deutendste Mitglied derselben war der beredte Graf Mirabeau. ' 1789 Erstürmung der Bastille 14. Juü Die Bastille war ein großes Staatsgefängniß. Ihre Er- stürmung und Schleifung durch das Volk ist als der An- fang der französischen Revolution zu betrachten. In der Nacht des 4. August hebt die National- versammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern aus (Emigranten, besonders in Koblenz). Nur ein Drittel der Geistlichkeit beschwört die Verfassung, da der Papst es verbot. Kirchengüter tut Werthe von 3000 Millionen cingezogen. Preßfreiheit. Gleichheit der Stände. Es bil- den sich politische Klubs, unter denen bte Girondisten und die J acobiner die bedeutendsten waren: Der König wird vom Pöbel gezwuitgen o) seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen, wohin auch die National- versammlung übersiedelt. Ludwig versuchte 1791 zu flie- hen, wird aber zu Varennes eingeholt und ntuß die neue Verfassung beschwören. 1791—92 Die gesetzgebende Nationalversammlung. Oestreich und Preußen verbinden sich zum Schutze des Kö- nigs. Ludwig muß den Krieg erklären. Erbfolgloser Feld- zug der Preußen nach der Champagne, à) Der General Dum ou riez erobert Belgien durch die Schlacht bei Je ma pp es. Custine gewinnt Mainz. In Italien Savoyen und Nizza erobert. c) 8000 pariser Weiber nach Bersawes. Hauptanstifter war der elende Herzog von Orleans. (Philippe Egalité, später hinaerichtet.) d) Kanonade von Valmy.

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 101

1899 - Gera : Hofmann
101 aus Südspanien nach Nordafrika und gründeten da ein mächtiges Reich mit der Hauptstadt Karthago. Bei der Belagerung von Hip Po starb (430) der Bischof Augustinus, der Sohn der frommen Monica, einer der größten lateinischen Kirchenväter. Jahrelang führte er ein leicht- fertiges, ja lasterhaftes Leben. Aber die Liebe seiner Mutter, ihre Gebete und Thränen ließen ihn nicht los. Der Bischof Ambrosius von Mailand tröstete die traurige Mutter mit den Worten: „Sei getrost, meine Tochter! Es ist unmöglich, daß ein Sohn so vieler Gebete und Thränen verloren gehen kann!" Und die Liebe siegte, die Stunde der Bekehrung kam. Aus dem leichtfertigen Weltkinde wurde ein auser- wähltes Rüstzeug der Kirche. Die Vandalen hausten wie Raubtiere in dem eroberten Lande und unternahmen alljährlich Raubzüge in die Küstenländer des Mittelländischen Meeres. Im Jahre 455 eroberten sie Rom und plünderten es in grauen- hafter (vandalischer!) Weise. Auf der Heimfahrt verschlang jedoch das sturmerregte Meer die geraubten Schätze. — Die Angeln aus Jütland und die Sachserz von der untern Ems und Elbe gingen 449 nach Britannien, verdrängten die Briten und gründeten sieben angelsächsische Königreiche. Das Land erhielt von den Angeln den Namen England, d. h. Angelland. 6. Wie Attila oder Etzel eine Geißel der Völker ward. Die Hunnen waren auf ihren Verheerungszügen durch Ungarn weiter vor- gedrungen. Einer ihrer Führer, Attila, hatte sich zum Herrscher aller Hunnen gemacht. Er gab vor, das Schwert des Kriegsgottes gefunden zu haben und zur „Gottesgeißel" der Völker berufen zu sein. Sein Hof- lager befand sich zwischen Donau und Theiß; sein Holzpalast strotzte von Luxus und sah Gesandte vieler Völker. Seine Herrschaft reichte von der Wolga bis zum Rhein. Er selbst war einfach, schrecklich gegen Feinde, gütig gegen Flehende, unparteiisch als Richter. Von dem oströmischen Hofe erpreßte er ungeheure Tributsummen. Mit mehr als einer halben Million Streitern zog er an der Donau stromauf gegen Westen. Blut, Leichen, verheerte Felder und verbrannte Ortschaften bezeichneten seinen Weg. Wohin sein Fuß trat, da wuchs kein Gras mehr. Auf den Kata- launischen Feldern (südlich von Chalons an der Marne) kam es zur Völkerschlacht (451). Auf der einen Seite standen die Hunnen und 451 viele unterworfene Völker unter Attila, auf der andern Seite die Römer, die Westgoten und andere Völker unter Theoderich. Ein Sieg der Hunnen wäre ein Sieg der Barbarei über die christ- liche Bildung gewesen. Der Anprall der Hunnen war so furchtbar, daß die Römer wichen und der Westgotenkönig fiel. Aber der Fall ihres Führers entflammte die Wut der Goten, und nach dem blutigsten Ringen wichen endlich die Hunnen. Attila hatte in seiner Wagenburg schon einen Scheiterhaufen aus Sätteln errichten lassen, um sich mit seinen Schätzen zu verbrennen, aber der römische Feldherr, der auf die sieg- reichen Westgoten eifersüchtig war, ließ ihn unbehelligt den Rückzug antreten. Im nächsten Jahre fiel er in Italien ein und verbrannte Aquileja am Jsonzo. Die Bewohner der Umgegend flüchteten in die

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 284

1899 - Gera : Hofmann
284 von Braunschweig-Bevern, einer Nichte des Kaisers. Er hat die auf- gedrungene Gattin zwar stets geehrt, aber nie geliebt. Sie war eine Heldin im stillen Dulden und im Wohlthun und eine begeisterte Ver- ehrerin ihres großen Gatten. Ihr Schwiegervater nennt sie „nicht häß- lich und nicht schön", bescheiden und eingezogen, „wie Frauen sein müssen", gottesfürchtig und verträglich. Friedrich selbst äußerte einem Ver- trauten gegenüber: „Ich habe sie nie geliebt, aber ich müßte der schlechteste Mensch ans der Welt sein, wenn ich sie nicht wahrhaft Hochhalten wollte; denn sie ist von sanftem Gemüt, so gelehrig, wie man nur wünschen kann, und bis zum Überfluß gefällig und nachgiebig, indem sie mir schon von weitem mit dem zuvorkommt, was mir Freude bereiten kann." Der König schenkte ihm das Schloß Rheinsberg bei Ruppin, wo er im Kreise heiterer Freunde ein genußreiches Leben führte. Er musizierte, versenkte sich in die Werke der Dichter, versuchte sich selber als Schriftsteller, knüpfte mit berühmten Männern der Wissenschaft und Kunst Verbindungen an und studierte die Kriegs- und Staatswissenschaft. Mehrere Schriften aus jener Zeit bekunden die tiefe Einsicht Friedrichs in politische Fragen und in die Pflichten eines Regenten. Nachstehende Worte daraus sind die Grundsätze für seine Regierung geblieben: „Die Fürsten sind einzig dazu eingesetzt, daß sie für die öffentliche Wohlfahrt sorgen. — Der Fürst ist daher nicht der unumschränkte Herr, sondern nur der erste Diener des Staates. — Der Fürst soll das Glück des Volkes, das Volk der Ruhm des Fürsten sein. — Ein redlicher Fürst ist wie ein Vormund; er ist nur der Verwalter des öffentlichen Ver- mögens und hat seinen Unterthanen Rechenschaft darüber abzulegen." — Immer mehr lernte der König den Wert seines Sohnes schätzen, und immer besser wurde das Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Auf seinem Totenbette umarmte er den Kronprinzen mit Thränen in den Augen und rief: „Mein Gott, ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn und Nachfolger hinterlasse!" 1740 4. Wie Friedrich im ersten schlesischen Kriege (1740—1742) Schlesien eroberte. Mit 28 Jahren bestieg Friedrich den Thron seines Vaters. „Für den Ruhm und das Vaterland!" war sein Wahl- spruch. Seine ersten Regierungshandlungen waren Wohlthaten. Er schaffte die Folter ab, ließ den Armen Getreide aus den königlichen Magazinen billig verkaufen und löste die Truppe der „langen Kerls" auf. Im Jahre 1740 starb auch Kaiser Karl Vi., der die öster- reichischen Lande ungeteilt aus seine Tochter Maria Theresia vererben wollte. Der Kurfürst Karl Albert von Bayern meinte aber nähere Ansprüche zu haben und rückte in Böhmen und Österreich ein, wobei ihn die Franzosen unterstützten. Da glaubte Friedrich den Zeitpunkt gekommen, das von Joachim Ii. durch einen Erbvertrag erworbene Recht auf Liegnitz, Brieg, Wohlan und Jägerndorf zur Geltung . zu bringen. Plötzlich ließ er im Winter ein Heer von 28 000 Mann über die Grenze in Schlesien einrücken und nahm den größten Teil des wehrlosen Landes ein. „Ich bin über den Rubikon gegangen," schrieb er damals. „Ich will untergehen oder Ehre von dieser Unternehmung

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 293

1899 - Gera : Hofmann
293 22\. Reiterstatue Friedrichs des Großen in Berlin. Entworfen von Rauch, enthüllt 1851. und das Staatswohl ahndete er durch harte Geldstrafen. Im ganzen folgte er in der Verwaltung den strengen, sparsamen und gewissen- haften Grundsätzen seines Vaters. Ein Geist unermüdlicher Thätigkeit und selbstloser Hingabe an die Pflicht ging von dem Könige auf seine Beamten über, so daß sie keinen höheren Ehrgeiz kannten, als dem Wohle des Ganzen zu dienen und ihrem Herrn und Meister zu gefallen. b) Die Einnahmen mehrte er. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" pflegte Friedrich zu sagen. Um die Einnahmen zu vermehren, ohne doch das Volk mit Steuern zu belasten, und um den inländischen Gewerbfleiß zu heben, ließ er die Erzeugnisse fremder Länder bei ihrer Einführung in Preußen hoch besteuern und machte den Verkauf von Kaffee und Tabak zum alleinigen Rechte (Monopol) des Staates. Aus den Luxussteuern, der Grundsteuer des platten Landes und den Überschüssen der Domänenverwaltung gewann er bei sparsamster Verwaltung die Mittel zu Unterstützungen und Darlehen für seine armen Unterthanen. o) Dem Landbau half er auf. Dem verarmten Landmanne erließ er für mehrere Jahre die Steuern, schenkte ihm Holz zum Aufbau seines verbrannten Hauses und lieferte ihm unentgeltlich Saatkorn aus
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