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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1861 - Eisleben : Reichardt
10 Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs- geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus, dein Großvater des Chlodwig (Ludwig). 486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen Statthalter Syagrius. Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa- ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von den Westgotheng) das südwestliche Gallien (Aquitanien). 496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r) Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh- rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen- thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten, so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war er völliger Alleinherrscher. 511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki- schen Reiches. Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und Burgund aus. Später wurde das Reich durch blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge- theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Au straften und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter des Reiches. (527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser. Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo- dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein- führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir- cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen. q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers. r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz, östlich bis zum Lech. s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher ,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer). t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde. u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 6

1861 - Eisleben : Reichardt
6 Die Lebensweise war einfach. Hauptbeschäftigung des freien Mannes Krieg und Jagd; doch zu sehr dem Spies und Trunk ergeben. Hochachtung vor dem weiblichen Geschlechte (weise Frauen). Man wohnte meist in vereinzelt liegenden Ge- höften (wie noch jetzt in Westphalen). Die älteste Verfassung der Deutschen beruhte auf der Herrschaft der Volksversammlungen. Gemeinden, Gaue. Er- wählung von Fürsten; nur theilweise Könige. Herzoge die Führer im Volkskriege. Das gesammte Volk zerfiel in 4 Stände: Adlige, Freie, Freigelassene, Knechte. Nur die beiden ersteren nahmen an den Volksversammlungen und den (mündlichen und öffentlichen) Gerichten Theil. — Nach der Völkerwanderung im- mer größere Ausbildung des Lehnswesens und Vasallenlhums. Die ersten Berührungen -er Deutschen mit -en Römern.*) v. Chr. 113 Die Cimbern und Teutonen siegen bei No re ja über die Römer. 102 C. Marius schlägt die Teutonen bei Aquä Sextia. 101 C. Marius besiegt die Cimbern auf den raudischen Feldern bei V e r c el l ä. 58 C. Julius Cäsar drängt den Ariovist, Anführer suevischer Stämme über den Rhein zurück. Cäsars zweimaliger Versuch in Deutschland einzudringen (Rheinübergang südl. von Neuwied) bleibt erfolglos. 12—9 Drusus dringt bis zur Elbe vor. 9 n. Chr. Arm in i u s besiegt die Römer unter Quintilius Varus im Teutoburger Walde. 14—16 Germaniens in Deutschland, doch ohne bleibenden Erfolg. 375 Anfang der Völkerwanderung. Die Hunnen, ein mongolisches Reitervolka) vom südl. Ural, gehen über die Wolga und drängen nach Besiegung der Ostgothen (König Ermanarichd)). die Westgothen über die Donau.o) Kaiser Va- lens weist ihnen Wohnsitze in Thracien an. *) Näheres über diesen Abschnitt findet sich in der ersten Abtheilung, von S. 59 an. a) Kurz und gedrungen, häßlich, zerschnittene Gesichter, Lebensweise roh und barbarisch. b) 104 Jahre alt, tobtet sich. c) Sie waren bereits Christen. Bischof Ulphilas und seine Bibel- übersetzung.

3. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 149

1865 - Eisleben : Reichardt
149 Mi.) schwer auf dem Lande. Trotzdem waren Adel und Geistliche steuerfrei. 1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald 'als Nationalversammlung für unabhängig er- klären. Die seit 1014 nicht mehr versammelten Reichsstände (l68 états généraux), Adel, Geistlichkeit und dritter Stand, werden auf den Rath des Finanzminister Neck er zur Regelung der Finanzen nach Versailles be- rufen. Nachdem in Folge von Uneinigkeit der Adel und ein Theil der Geistlichkeit ausgeschieden, erklärt sich der tiers état für eine constituirende (d. h. die Staatsverfas- sung berathende) Nationalversammlung. Das be- deutendste Mitglied derselben war der beredte Graf Mirabeau. ' 1789 Erstürmung der Bastille 14. Juü Die Bastille war ein großes Staatsgefängniß. Ihre Er- stürmung und Schleifung durch das Volk ist als der An- fang der französischen Revolution zu betrachten. In der Nacht des 4. August hebt die National- versammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern aus (Emigranten, besonders in Koblenz). Nur ein Drittel der Geistlichkeit beschwört die Verfassung, da der Papst es verbot. Kirchengüter tut Werthe von 3000 Millionen cingezogen. Preßfreiheit. Gleichheit der Stände. Es bil- den sich politische Klubs, unter denen bte Girondisten und die J acobiner die bedeutendsten waren: Der König wird vom Pöbel gezwuitgen o) seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen, wohin auch die National- versammlung übersiedelt. Ludwig versuchte 1791 zu flie- hen, wird aber zu Varennes eingeholt und ntuß die neue Verfassung beschwören. 1791—92 Die gesetzgebende Nationalversammlung. Oestreich und Preußen verbinden sich zum Schutze des Kö- nigs. Ludwig muß den Krieg erklären. Erbfolgloser Feld- zug der Preußen nach der Champagne, à) Der General Dum ou riez erobert Belgien durch die Schlacht bei Je ma pp es. Custine gewinnt Mainz. In Italien Savoyen und Nizza erobert. c) 8000 pariser Weiber nach Bersawes. Hauptanstifter war der elende Herzog von Orleans. (Philippe Egalité, später hinaerichtet.) d) Kanonade von Valmy.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 104

1899 - Gera : Hofmann
104 durch Zwietracht geschwächt worden. Vor der Übergabe seiner tapfer verteidigten letzten Feste soll Gelimer ein Brot, einen Schwamm und eine Harfe als letzte Gunst von den Feinden erbeten haben. Darauf wurde Belisar gegen die Ostgoten gesandt. Die ihm an- gebotene Krone der Goten schlug er aus und nahm den König Vitiges in Ravenna gefangen. Nach seiner Abberufung eroberte der tapfere Gote Totilas alles zurück. Narses besiegte den Totilas, der im Helden- kampfe fiel. An seine Stelle hoben die Goten den ernsten Helden Tejas als Heerkönig auf den Schild. Aber in der Schlacht am Vesuv wurde er beim Wechseln des Schildes, der mit 12 Speeren gespickt war, durch einen Wurfspieß tödlich getroffen. Der Rest der Goten erhielt freien Abzug. Sie wandten sich dem Norden zu und verloren sich unter andern deutschen Stämmen jenseits der Alpen. 568 3. Wie Alboin das Langobardenreich gründete (568). Narses wurde wie Belisar mit Undank belohnt. Er wurde abgerufen, weil nach der Meinung der Kaiserin Sophia in seine Hand besser der Spinnrocken als der Feldherrnstab passe. Mit der Antwort: „Ich werde ihr einen Faden spinnen, woran sie lebenslang wickeln wird!" soll er darauf die Langobarden ins Land gerufen haben. Ihr An- führer Alboin hatte die Gepiden besiegt, mit eigener Hand den König erschlagen und dessen Tochter Rosamunde zum Weibe genommen. Jetzt eroberte er den ganzen Norden Italiens und gründete das lango- bardische Reich mit der Hauptstadt Pavia. Er wurde auf An- stiften seiner Gattin ermordet, weil er sie angeblich gezwungen hatte, aus dem Schädel ihres erschlagenen Vaters zu trinken. Mit dem Mörder entfloh die Königin, suchte ihn aber durch Gift zu beseitigen. Da zwang er sie, den Rest des Giftes zu trinken, und beide fanden den Lohn ihrer blutigen That. Die Langobarden wählten den tapfern Aut hart als König. Dieser gewann auf ritterlicher Brautfahrt die bayerische Herzogstochter Theodelinde als Gemahlin. Sie war mit dem Papste Gregor dem Großen befreundet, milderte die Sitten ihres wilden Volkes und gewann die Herzen für den katholischen Glauben. — Mit der Gründung des Langobardenreiches endete die Völker- wanderung. Sie brachte durch die kräftigen Deutschen neues Blut in die abgelebten Völker des römischen Reiches, gab aber diesen rohen Natursöhnen die Wohlthat des Christentums, römischer Bildung und staatlicher Einrichtungen. Durch die Mischung des deutschen und rö- mischen Wesens entstanden die romanischen Völker und Sprachen (Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen). 4. Deutsche Heldensagen aus der Zeit der Völkerwanderung. Die Thaten hervorragender Helden und Ereignisse aus der Zeit der Völkerwanderung schmückte die rege Phantasie des Volkes aus und ver- band sie zum Teil mit Stoffen der mythischen Vorzeit zu umfangreichen Sagengebilden, die im Munde des Volkes fortlebten. Es find dies vor- nehmlich die Sagen von Kriemhild, Siegfried, Günther, Etzel und Dietrich von Bern, die in dem größten Volksepos der Deutschen, dem Nibelungenliede (s. § 49, 6), ihre dichterische Ausschmückung erfuhren.

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 198

1899 - Gera : Hofmann
198 Tribut ab. Das Land verödete, und das Volk verwilderte dabei gänzlich. Da endlich fiel in die tiefe Nacht des Elends ein lichter Strahl: Jobst starb, und der Kaiser übertrug nun die Verwaltung der Mark einem seiner treuesten und weisesten Räte, dem kaiserlichen Burggrafen in Nürn- berg, Friedrich Vi. von Hohenzollern. Fragen: Warum war Sigismunds Regierung segenslos für die Mark? — Wodurch wurde das Raubritterwesen in der Mark begünstigt? 64. Die Hohenzollern in -er Mark. 1. Friedrich I. als reicher und weiser Burggraf. Die Hohen- zollern sind die tapfern Gründer des preußischen Staates und die unermüdlichen Erzieher ihres Volkes geworden. Sie stammen von der Zollernbnrg in Schwaben. Unter den Staufern wurden sie Burggrafen von Nürnberg, d. h. kaiserliche Beamte, die in der reichsfreien Stadt das Kriegsvolk anzuführen und Recht zu sprechen hatten: Sie erwarben in Franken die Fürstentümer Bayreuth und Anspach. Friedrich Vi. ragte durch hohe Begabung des Verstandes und Herzens, treffliche Bildung, ritterlichen Sinn, Klugheit im Rat und *39- Hohenzollern. ^o. Die Burg in Nürnberg. Entschiedenheit in der That hervor. Die Ausbeute seiner Bergwerke und seine sparsame Verwaltung machten ihn zu einem reichen Fürsten. Wegen seiner treuen Dienste in Krieg und Frieden machte ihn Sigismund zum Statthalter in der Mark mit fürstlicher Machtfülle (1411). Das Geld, welches erforderlich war, um wieder Ordnung zu schaffen und die verpfändeten fürstlichen Gerechtsamen einzulösen, sollte Friedrich aus- legen. Für diese Mühen und Auslagen gab ihm der Kaiser eine Schuldverschreibung von 150000 Goldgulden auf die Mark und die Mark so lange als Pfand, bis diese Entschädigungssumme ausgezahlt wäre. 2. Friedrich als tapferer und umsichtiger Statthalter. Friedrich erschien 1412 in der Mark und forderte die Huldigung. Die Quitzows und ihr Anhang verweigerten sie, „weil die Mark nicht von Böhmen getrennt werden dürfe", in Wahrheit aber, weil sie von Friedrichs Strenge ein Ende ihres Raubgewerbes fürchteten. Sie prahlten: „Wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen regnete, so sollten sie in der Mark doch

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 273

1899 - Gera : Hofmann
273 zitterten vor ihm. Den Thorschreiber von Potsdam, der die Bauern stundenlang am Thore warten ließ, prügelte er eigenhändig mit dem Stocke und dem Gruße: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" aus dem Bette. — Seine Erholung suchte er im Tabakskollegium. Das war eine Abendgesellschaft, in der sich die Vertrauten des Königs bei Tabak und Bier zusammenfanden. Auf einem Tische lagen holländische Thonpfeifen; in geflochtenen Körbchen stand holländischer Tabak, und daneben glimmte in kleinen Pfannen Torf zum Anzünden. Auf einem Seitentische stand ein kräftiger Imbiß und an jedem Platze ein tüchtiger Bierkrug. Es wurde zwanglos gegessen, getrunken, geraucht, gescherzt und geneckt. Auch den König schonte man dabei nicht. Besonders lebhaft, laut und derb war der Fürst Leopold von Dessau. Neben tollen Schnurren wurden auch die ernstesten Dinge behandelt. Der König liebte eine unbeschränkte Offenheit, wie er selber nie hinter dem Berge hielt. Viele wichtige Entschließungen haben im Tabakskollegium ihren Ursprung. Hier ließ der König sich vieles sagen, was er draußen sehr übel genommen haben würde. 2. Der unermüdliche Regent. Friedrich Wilhelm wurde bei seiner Regententhätigkeit von einem starken Pflichtgefühl und einer wahrhaft landesväterlichen Sorge für das Wohl aller seiner Unterthanen geleitet. Bis zum Kleinsten stieg er hinab, um alles zu einem einheitlichen Ganzen zusammenzufassen. Er sagte: „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren, nicht aber, um ihre Tage im Genuß zuzubringen. Will ein Fürst mit Ehren seine Regierung führen, so muß er alle seine Geschäfte selbst vollziehen." Sein Regiment war daher ein rein persönliches, mitunter recht gewaltsames, das aber besonders den Schwachen und Ärmeren zu gute kam. Als die ostpreußischen Stände, besonders der Adel, gegen die von ihm auserlegte Grundsteuer Widerspruch erhoben, drohte er, „den Junkers ihre Autorität zu ruinieren". Die Königsgewalt wollte er wie „einen Fels von Erz" aufrichten. Sein Wahlspruch war: „Er (der preußische Adler) weicht der Sonne nicht." Sein ganzes Trachten ging darauf aus, ein geregeltes, ordentliches Staatswesen herzustellen, die Einnahmen zu erhöhen, einen vollen Staatsschatz und ein achtung- gebietendes Heer zu schaffen. Der beste Weg dazu war weise Spar- samkeit. Die Leichenfeier seines Vaters hielt er mit der gewohnten Pracht; dann aber nahm er die Liste der Hofbeamten und strich die meisten aus, die übrigen setzte er auf schmalere Kost. — Er gründete das Generaldirektorium als oberste Staatsbehörde für die ganze Ver- waltung. Dasselbe hatte sich um die Domänen (Staatsgüter), um alle Einnahmen und um die Unterhaltung des Heeres zu kümmern. Im ganzen betrugen die Einnahmen gegen 27 Millionen Mark. Er selber arbeitete eine genaue Geschäftsvorschrift für die Beamten aus. Von ihnen verlangte er große Pflichttreue und viel Arbeit bei knapper Besoldung. Durch ihn wurde der tüchtige preußische Beamten- stand geschaffen. Im ganzen Lande bekümmerte er sich um Ackerbau und Viehzucht und unterstützte den Landmann, wo es not that, reich- P olack, Geschichtsbilder. 17. Ausl. Ausg. L f. Mädchensch. 18

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 85

1899 - Gera : Hofmann
85 4. Sein häusliches Mißgeschick. Der strahlende Glanz des Kaiserhauses hatte auch seine Schattenseiten. Augustus' dritte Gattin war die ränkevolle Livia, die ihm die beiden Stiefsöhne Drusus und Tiberius zubrachte. Um letzterem die Nachfolge in der Regierung zu sichern, räumte sie, wie man ihr schuld gab, durch Gift und Dolch alle aus dem Wege, die nähere Ansprüche hatten. Des Kaisers einzige Tochter Julia war an seinen Freund und Ratgeber Agrippa ver- heiratet, führte aber einen so sittenlosen Lebenswandel, daß sie auf eine Insel verbannt werden mußte. Nachdem ihre hoffnungsvollen Söhne plötzlich dahingestorben waren, nahm endlich Augustus seinen finstern und mißtrauischen Stiefsohn Tiberius an Kindesstatt an, der nach ihm das gewaltige Reich in den ersten acht Jahren trefflich regierte. 5. Sein freudloses Ende. Unter Augustus wurde zu Bethlehem im jüdischen Lande von der Jungfrau Maria aus Davids Geschlecht Jesus Christus geboren als Heiland der Völker, die sich nach dem Reiche der Wahrheit und Liebe sehnten. In seine letzten Lebensjahre fällt die gewaltige Kraftäußerung des germanischen Volkes im Teuto- burger Walde. Christentum und Germanentum haben nach ihm die Welt gestaltet. Die letzten Jahre des Kaisers waren einsam und freudlos. Er starb im Alter von 76 Jahren und wurde nach seinem Tode göttlich verehrt. Bei seinem Sterben soll er geäußert haben: „Das Schauspiel geht zu Ende." Fragen: Welches waren die Länder des römischen Reiches („alle Welt") unter Augustus? — Welche Umstände führten das goldene Zeitalter der Litteratur herbei? — Woher stammt die Härte im römischen Charakter? — Woher die Sittenverderb- nis? — Wie zeigen sich in Livia, Julia und Maria drei Richtungen des Frauencharakters? — Wie verhalten sich das absterbende Rom und das auflebende Christen- und Germanentum zu einander? — „An Cäsar Augustus" von Geibel (nach Horaz). — „Lied der Legionen" von Dahn. 29. Die Germanen oder Deutschen. 1. Das deutsche Land. Die Germanen wohnten von der Nord- und Ostsee bis zur Donau, von den Vogesen bis zur Weichsel. Das Land war nur stellenweise mit Hafer, Gerste, Rüben und Rettichen an- gebaut, größtenteils aber mit Laub- und Nadelwäldern oder Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausten Bären, Wölfe, Auerochsen, Elentiere und anderes Wild. Auf Wiesen und Berghängen weideten Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Die Flüsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig. 2. Die deutsche Lebensweise. Die Deutschen hatten einen hohen Wuchs, große Körperkraft und Ausdauer (nur nicht in der Hitze), helle Hautfarbe, goldgelbes Lockenhaar und blaue, glänzende Augen. Ihre Nahrung bestand in wildem Obst, Fleisch, Gemüse, Milch und Met (Bier aus Honig), ihre Kleidung hauptsächlich aus Leinen und Tier- fellen, die sie wie Mäntel überwarfen. Die Beschäftigung der Männer war draußen Jagd und Krieg, daheim Waffenübung, Trunk und Würfel- 14 n. Chr.

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 251

1899 - Gera : Hofmann
251 Jakobs Sohn Karl I. (1625—1649) ließ sich durch das Beispiel seines Vaters nicht warnen. Er versuchte ohne Parlament zu regieren, verletzte mehrfach die Verfassung, führte willkürlich Steuern ein und be- günstigte die Katholiken. Da empörten sich zuerst die Schotten. Der König berief das sogenannte lange Parla- ment, das sich jedoch zu den Feinden schlug und alle Gewalt an sich riß. Es entbrannte ein siebenjähriger Bürgerkrieg mit allen seinen Greueln. 2. Sein Kampf gegen das Königtum. Die heftigsten Gegner des Königs waren die Puritaner, welche die Kirche von allem Beiwerk „reinigen" wollten. Sie waren de- mütig und zerknirscht vor Gott, stolz und unbeugsam vor den Menschen. Von dem Schnitt ihrer Haare wurden sie spottweise Rundköpfe genannt. Die strengste Partei der Puritaner waren die Unabhängigen (Independenten). Ihr Führer war Crom well. Er war ein gebildeter Landedelmann, besaß einen strengen, energischen Charakter, einen klaren Blick und feste Grundsätze. Zweimal besiegte er in entscheidenden Schlachten die königlichen Heere. Karl I. floh zu den Schotten, wurde aber von diesen ausgeliefert und durch einen Gerichtshof zum Tode verurteilt. Als sein Haupt in den Sand rollte, rief Cromwell aus: „Nun ist die Religion gerettet und die Freiheit von Tausenden ge- gründet!" England wurde eine Republik. 3. Seine starke und weise Regierung. Das Parlament bot Cromwell die Krone an, er aber lehnte sie ab und nannte sich nur Protektor der Republik. Seine Lieblings- tochter Elisabeth Claypole hatte ihn mit Thränen beschworen, die blutige Krone nicht anzunehmen. Hier wie auch oft bei seinen Regierungsmaßregeln folgte er der Stimme dieses guten Geistes. Cromwell herrschte zwar willkürlich, aber mit großer Kraft und' Weis- heit. Alle inneren und äußeren Feinde schlug er nieder, förderte Handel und Schiffahrt außerordentlich durch das wichtige Schiff- 197* Cromwell. fahrtsgesetz und hob Englands Ansehen gewaltig im Auslande. Durch alle seine Thaten bewies er seine großartige Begabung als Feldherr und Staatsmann. 4. Sein trauriges Ende. Aber trotz dieser Erfolge sah sich Crom- well von vielen seiner Landsleute gehaßt. Sein oft hartes Regiment ohne rechtmäßige Königsgewalt rief Neid, Widerstand und sogar Anschläge gegen sein Leben hervor. Argwohn und Furcht vor Nachstellungen, allerlei häusliches Mißgeschick, besonders aber der Tod seiner edlen Lieblings- tochter, den er nicht verwinden konnte, beschleunigten seinen Tod. Er

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 350

1899 - Gera : Hofmann
350 kirchlichen Einrichtungen, dem Besitzstände und den Standesunterschieden. Da ihre Bestrebungen sich ohne gewaltsamen Umsturz schwerlich ver- wirklichen lassen, so sind sie eine große Gefahr für Staat und Gesellschaft. Zwei Anhänger jener Partei, der verkommene Klempnergeselle Hödel 1878 und ein vr. Nobiling, legten sogar im Frühling 1878 die freche Hand an das geheiligte Haupt des geliebten greisen Kaisers Wilhelm. Gott aber schützte den edlen Monarchen vor den Kugeln des ersten und ließ ihn von den Schrotschüssen des zweiten Meuchelmörders genesen. Das Haupt Hödels ist unter dem Beil des Scharfrichters gefallen, Nobiling an den Wunden von seinen eigenen Schüssen gestorben. Auch das entsetzliche Bubenstück einer staatsfeindlichen Bande, welche den Kaiser nebst den ihn begleitenden Fürsten bei der Einweihung des National- denkmals auf dem Niederwalde am Rhein (28. September 1883) mittels Dynamit in die Luft sprengen wollte, ist durch Gottes Hand glücklicherweise vereitelt worden. Ebenso wurden auf die Könige von Italien und Spanien wie auf den Kaiser von Rußland von Umsturzmännern Mordversuche unter- nommen. In Rußland bildeten die Umstürzler die mächtige und thätige Partei der „Nihilisten". Sie glauben nichts, hoffen nichts und wollen alle bestehenden Einrichtungen zertrümmern. Nach fünf Mordversuchen ist es dieser teuflischen Partei gelungen, den edlen Kaiser Alexander Ii., der die Leibeigenschaft der Bauern aufhob, durch eine ihm vor die Füße geschleuderte Bombe am 13. März 1881 zu töten. — In Nordamerika wurde der edle Präsident Garfield durch die Kugel eines Meuchel- mörders getötet, in Frankreich der Präsident Carnot 1894, in Genf 1898 die edle Kaiserin Elisabeth von Österreich von einem „Anarchisten", d. i. einem Feinde jeder staatlichen Ordnung, erdolcht. 9. Der väterliche Freund des „armen Mannes". Um gewisse Mißstände im Volks- und Erwerbsleben zu bekämpfen und den Notstand des „armen Mannes" zu beseitigen, veranlaßte Kaiser Wilhelm I. die Gesetzgebung zum Schutze der Arbeiter. Schon mancherlei wohlthätige Einrichtungen sind getroffen, die das Los der Arbeiter- massen wesentlich verbessern. Dahin gehören die Arbeiter-Kranken- kassen, die Unfallversicherungen und das unter Wilhelm Ii. zu- stande gekommene und seit 1. Januar 1891 in Kraft befindliche Gesetz über Alters- und Jnvalidenversorgung, durch welches den alters- schwachen oder dienstunfähig gewordenen Arbeitern eine kleine Rente gesichert wird. Staatliche Fabrikinspektoren wachen darüber, daß Gesundheit und Wohl der Arbeiter nicht gefährdet werden. Einigungs- ämter schlichten die Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeit- nehmern. Kinder- und Frauenarbeit sind eingeschränkt. Das Genossenschaftswesen in verschiedenen Vereinen zur Selbsthilfe wird gefördert. Die Wilhelmsspende, welche das deutsche Volk aus Dank und Freude über die Rettung des Kaisers aus Mörderhand sammelte, wird zur Altersversorgung für Arbeiter verwandt. Es war eins der denkwürdigsten Ereignisse für die Gestaltung der wirtschaftlichen Ver- hältnisse in Deutschland und der ganzen Welt, als Kaiser Wilhelm durch
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