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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 54

1892 - Gera : Hofmann
— 54 — wollt!" Nach dem Beispiel des Königs suchten nun auch seine Beamten unermüdlich und pflichttreu dem Wohle des Volkes zu dienen und ihrem Herrn und Meister zu gefallen. Seine Zeit teilte der König sorgsam ein. „Nichts sieht dem Tode ähnlicher als Müßiggang!" meinte er. Sich selbst nannte er den ersten Diener des Staates. Als Fürst wollte er das Glück des Volkes, das Volk aber sollte der Ruhm des Fürsten sein. Schon um 3 ober 4 Uhr morgens stand er ans. Sein Kammerdiener hatte strengen Befehl, ihn zu _ wecken. Einst an einem trüben Morgen wollte ihn der König wegschicken, „er sei noch müde und wolle noch ein wenig schlafen"; der Kammerbiener aber ließ sich nicht abweisen und zog enblich dem Könige die Decke weg. Da staub der König seufzenb auf, sagte aber zu dem mutigen und pünktlichen Diener: „Brav! Du wärest übel angekommen, hättest bu mich liegen lassen." Gleich nach dem Aufstehen machte sich der König an die Arbeit. Er las Berichte und bemerkte seine Meinung am Raube, arbeitete mit den Ministern, schrieb Briefe, gab Bittstellern Gehör und ging zur Truppenschau. Nachmittags empfing er Gelehrte und Künstler, las ober schrieb. Nach der Tafel ergötzte er sich an Musik, besonbers am Flötenspiele. Erst gegen Mitternacht enbete fein Arbeitstag. Friedrich war mittelgroß, seine Haltung ebel, sein Gang rasch und stolz, sein Körper abgehärtet, sein Blick scharf und burchbringenb, seine Kleibung sehr einfach. Meist trug er einen blauen Rock, einen dreieckigen Hut, in der Hand einen Krückstock, in der Tasche eine Tabaks, dose und war umgeben von schönen Windhunden. Einen guten Scherz und ein freimütiges Wort nahm der König nicht übel. Einst fragte er einen Soldaten, der viele Narben im Gesichte hatte: „In welcher Bier schenke hast du dir die Hiebe geholt?" „Bei Kollin, wo Eure Majestät die Zeche bezahlten!" war die rasche Antwort. Bei einer Truppenschau äußerte er einst gegen Sei)blitz: „Sein Regiment reitet schlechter als die übrige Reiterei!" Seyblitz antwortete: „Majestät, mein Regiment reitet noch heute wie bei Roßbach!" So scharf der König war, so freunblich konnte er auch sein. Der alte Zieten war einst bei Tische eingeschlafen. Ein Diener wollte ihn wecken, aber Friedrich sprach: „Laßt den Alten schlafen; er hat oft genug für uns gewacht!" 9. Wie der große König ans dem Leben schied. Bis ins hohe Alter war der große König unermüblich thätig für fein Laub und Volk. Er sagte: „Mein Leben ist auf der Neige. Die Zeit, die ich noch habe, muß ich benutzen; sie gehört nicht mir, fonbern dem Staate." Noch als Greis hielt er manchmal 6 Stunben zu Pferbe aus. Als die Gicht feine rechte Hand lähmte, lernte er mit der linken schreiben. Bei der ersten Teilung des unruhigen und zerrütteten Königreichs Polen erhielt er Weftpreußen, eine alte fernbeutfche Provinz, die nur durch Verrat an Polen gekommen war. Das arme, verlassene Laub ohne Zucht, ohne Gesetz und ohne Wohlstanb hat er wie eine gute Mutter

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1861 - Eisleben : Reichardt
10 Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs- geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus, dein Großvater des Chlodwig (Ludwig). 486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen Statthalter Syagrius. Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa- ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von den Westgotheng) das südwestliche Gallien (Aquitanien). 496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r) Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh- rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen- thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten, so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war er völliger Alleinherrscher. 511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki- schen Reiches. Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und Burgund aus. Später wurde das Reich durch blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge- theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Au straften und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter des Reiches. (527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser. Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo- dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein- führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir- cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen. q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers. r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz, östlich bis zum Lech. s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher ,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer). t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde. u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.

3. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 31

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. Si Negierung entweder in den Händen der Vornehmsten oder des gesummten Volks sich besindet. Eine Anzahl von Menschen, unter einerlei Gesez- zen und unter einer gemeinschaftlichen Oberregierung, zu Einer bürgerlichen Gesellschaft verbunden, bildet ei« nen Staat, und die Art und Weise, wie ein Staat regiert wird, heißt seine Verfassung. Die Regenten oder höchsten Oberhäupter eines monarchischen Staates heißen Kaiser, Könige, Großherzoge, Her- zog e, F ü r st e n rc. rc.; die Mitglieder eines Staates wer- den Staatsbürger genannt, die sich in gewisse Stände theilen, nämlich in den Adel«, Bürger-und Dauer, stand, wozu noch der geistliche und Lehr stand, der obrigkeitliche und der Wehr- oder Militär, stand (Stand der Krieger oder Soldaten) kommen. In manchen Staaten giebt es leider noch Sklaven, d. h. Menschen, die nicht einmal über ihre eigene Per- son verfügen können, sondern gleich einer Waare, bloß das Eigenthum anderer Menschen sind. Lander- und Staaten«Eintheilung. §. 60. Daß die ganze Landoberfläche der Erde in 5 große Theile, die man Erd« oder Welttheile nennt, eingetheilt wird, ist oben gesagt worden. Diese Erd- theile theilt man nun wieder in Länder ein. Unter einem Lande versteht man gewöhnlich einen Erdstrich, der von Einem Volke oder Einer Nation bewohnt ist, und dessen Gränzen entweder die Natur (durch Gebir- ge, Meere, Seen, große Ströme) oder die Sprache seiner Einwohner, von welchen auch das Land gemeinig- lich benannt wird, bestimmen. Verschieden von dieser Eintheilung in Länder ist die Eintheilung in Staaten; denn die Gränzen eines Staates dehnen sich so weit aus, als seine Oberherrschaft reicht, und oft gehören mehrere Länder zu Einem Staate; es können aber auch in Einem Lande wieder mehrere Staaten seyn. Theilt man die Erdtheile nach den Ländern, so hat man eine geographische Eintheilung, und theilt man sie nach den Staaten, so hat man eine politische oder sta- tistische Eintheilung.

6. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 149

1865 - Eisleben : Reichardt
149 Mi.) schwer auf dem Lande. Trotzdem waren Adel und Geistliche steuerfrei. 1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald 'als Nationalversammlung für unabhängig er- klären. Die seit 1014 nicht mehr versammelten Reichsstände (l68 états généraux), Adel, Geistlichkeit und dritter Stand, werden auf den Rath des Finanzminister Neck er zur Regelung der Finanzen nach Versailles be- rufen. Nachdem in Folge von Uneinigkeit der Adel und ein Theil der Geistlichkeit ausgeschieden, erklärt sich der tiers état für eine constituirende (d. h. die Staatsverfas- sung berathende) Nationalversammlung. Das be- deutendste Mitglied derselben war der beredte Graf Mirabeau. ' 1789 Erstürmung der Bastille 14. Juü Die Bastille war ein großes Staatsgefängniß. Ihre Er- stürmung und Schleifung durch das Volk ist als der An- fang der französischen Revolution zu betrachten. In der Nacht des 4. August hebt die National- versammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern aus (Emigranten, besonders in Koblenz). Nur ein Drittel der Geistlichkeit beschwört die Verfassung, da der Papst es verbot. Kirchengüter tut Werthe von 3000 Millionen cingezogen. Preßfreiheit. Gleichheit der Stände. Es bil- den sich politische Klubs, unter denen bte Girondisten und die J acobiner die bedeutendsten waren: Der König wird vom Pöbel gezwuitgen o) seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen, wohin auch die National- versammlung übersiedelt. Ludwig versuchte 1791 zu flie- hen, wird aber zu Varennes eingeholt und ntuß die neue Verfassung beschwören. 1791—92 Die gesetzgebende Nationalversammlung. Oestreich und Preußen verbinden sich zum Schutze des Kö- nigs. Ludwig muß den Krieg erklären. Erbfolgloser Feld- zug der Preußen nach der Champagne, à) Der General Dum ou riez erobert Belgien durch die Schlacht bei Je ma pp es. Custine gewinnt Mainz. In Italien Savoyen und Nizza erobert. c) 8000 pariser Weiber nach Bersawes. Hauptanstifter war der elende Herzog von Orleans. (Philippe Egalité, später hinaerichtet.) d) Kanonade von Valmy.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 293

1899 - Gera : Hofmann
293 22\. Reiterstatue Friedrichs des Großen in Berlin. Entworfen von Rauch, enthüllt 1851. und das Staatswohl ahndete er durch harte Geldstrafen. Im ganzen folgte er in der Verwaltung den strengen, sparsamen und gewissen- haften Grundsätzen seines Vaters. Ein Geist unermüdlicher Thätigkeit und selbstloser Hingabe an die Pflicht ging von dem Könige auf seine Beamten über, so daß sie keinen höheren Ehrgeiz kannten, als dem Wohle des Ganzen zu dienen und ihrem Herrn und Meister zu gefallen. b) Die Einnahmen mehrte er. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" pflegte Friedrich zu sagen. Um die Einnahmen zu vermehren, ohne doch das Volk mit Steuern zu belasten, und um den inländischen Gewerbfleiß zu heben, ließ er die Erzeugnisse fremder Länder bei ihrer Einführung in Preußen hoch besteuern und machte den Verkauf von Kaffee und Tabak zum alleinigen Rechte (Monopol) des Staates. Aus den Luxussteuern, der Grundsteuer des platten Landes und den Überschüssen der Domänenverwaltung gewann er bei sparsamster Verwaltung die Mittel zu Unterstützungen und Darlehen für seine armen Unterthanen. o) Dem Landbau half er auf. Dem verarmten Landmanne erließ er für mehrere Jahre die Steuern, schenkte ihm Holz zum Aufbau seines verbrannten Hauses und lieferte ihm unentgeltlich Saatkorn aus

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 297

1899 - Gera : Hofmann
297 verminderte die Staatsschulden und brachte Ordnung in die Finanzen, stellte allerlei Mißbräuche ab, wie z. B. die Hexenprozesse, beseitigte die Tortur und die grausamen Todesstrafen, erleichterte die Leibeigen- schaft und die harten Frondienste der Bauern, verbesserte die Armee durch Daun, hob den Volksunterricht, gründete Erziehungs- und Wohl- thätigkeitsanstalten und förderte Handel und Gewerbe durch Wege und Kanäle, durch Verbesserung der Schiffahrt und des Postwesens sowie Grün- dung von Baumwollen-, Seiden- und Porzellanfabriken. So fromm sie war, wehrte sie doch den Übergriffen der Geistlichkeit und stellte allerlei kirchliche Mißbräuche ab. Doch unterdrückte und verfolgte sie Juden wie Pro- testanten und achtete Künstler wie Gelehrte gering. Ihrem Gemahl war sie eine treue, liebevolle Gattin, ihren zahlreichen Kindern eine zärtliche, sorgsame Mutter, ihrem Hause eine schlichte, um- sichtige Hausfrau. Ihr Leben war dem Lande ein Muster, ihre Regierung eine Wohlthat. Sie ist die Gründerin des österreichischen Gesamtstaates. — Ihr edler Sohn Joseph Ii. (1780—1790), einer der menschenfreundlichsten Fürsten, eiferte Friedrich Ii. als seinem bewunderten Vorbilde nach. Seine Völker zu beglücken, war sein höchstes Streben. Die Leib- eigenschaft hob er auf; allen Religions- parteien gab er gleiche Rechte; die Volks- 223. Joseph H. bildung förderte und die Zahl der Klöster Nach dem Gemälde von Kymu. beschränkte er. Aber seine Völker waren nicht reif für sein Streben. Dazu verfuhr er allzu hastig und that oft den zweiten Schritt, ehe er den ersten gethan hatte. Zu seinem Schmerz sah er am Ende seines Lebens einen Teil seiner Unterthanen in offener Auflehnung gegen sich und mußte manche von seinen Verordnungen wieder zurücknehmen. Im bayrischen Erbfolge- kriege gewann er das Jnnviertel zwischen Donau, Inn und Salzach. Gegen Österreichs Übergriffe brachte Friedrich den „Fürstenbund" zustande. 11. Wie der große König aus dem Leben schied am 17. August 1786. Immer freudloser wurde das Alter des großen Königs. Seine liebsten Freunde hatte der Tod abgerufen, und die Schmerzen und Leiden des Körpers mehrten sich. Mit den Qualen der Gicht verbanden sich die Beängstigungen der Wassersucht. Aber in der Arbeit und Sorge für sein Land und Volk erlahmte er nicht. Er sagte: „Mein Leben ist auf der Neige; die Zeit, die ich noch habe, muß ich benutzen; sie gehört nicht mir, sondern dem Staate." Und früher einmal: „Hätt' ich mehr als ein Leben, ich wollte es für mein Vaterland hingeben!" Endlich, am 17. August 1786, verließ in Sanssouci der hohe Geist seine 1786 irdische Hülle, die in der Garnisonkirche in Potsdam begraben wurde. Sein Tod bewegte ganz Europa. Ein schwäbischer Bauer soll bei der Nachricht ausgerufen haben: „Wer wird nun die Welt regieren!" Das war die allgemeine Volksstimmung.

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 251

1899 - Gera : Hofmann
251 Jakobs Sohn Karl I. (1625—1649) ließ sich durch das Beispiel seines Vaters nicht warnen. Er versuchte ohne Parlament zu regieren, verletzte mehrfach die Verfassung, führte willkürlich Steuern ein und be- günstigte die Katholiken. Da empörten sich zuerst die Schotten. Der König berief das sogenannte lange Parla- ment, das sich jedoch zu den Feinden schlug und alle Gewalt an sich riß. Es entbrannte ein siebenjähriger Bürgerkrieg mit allen seinen Greueln. 2. Sein Kampf gegen das Königtum. Die heftigsten Gegner des Königs waren die Puritaner, welche die Kirche von allem Beiwerk „reinigen" wollten. Sie waren de- mütig und zerknirscht vor Gott, stolz und unbeugsam vor den Menschen. Von dem Schnitt ihrer Haare wurden sie spottweise Rundköpfe genannt. Die strengste Partei der Puritaner waren die Unabhängigen (Independenten). Ihr Führer war Crom well. Er war ein gebildeter Landedelmann, besaß einen strengen, energischen Charakter, einen klaren Blick und feste Grundsätze. Zweimal besiegte er in entscheidenden Schlachten die königlichen Heere. Karl I. floh zu den Schotten, wurde aber von diesen ausgeliefert und durch einen Gerichtshof zum Tode verurteilt. Als sein Haupt in den Sand rollte, rief Cromwell aus: „Nun ist die Religion gerettet und die Freiheit von Tausenden ge- gründet!" England wurde eine Republik. 3. Seine starke und weise Regierung. Das Parlament bot Cromwell die Krone an, er aber lehnte sie ab und nannte sich nur Protektor der Republik. Seine Lieblings- tochter Elisabeth Claypole hatte ihn mit Thränen beschworen, die blutige Krone nicht anzunehmen. Hier wie auch oft bei seinen Regierungsmaßregeln folgte er der Stimme dieses guten Geistes. Cromwell herrschte zwar willkürlich, aber mit großer Kraft und' Weis- heit. Alle inneren und äußeren Feinde schlug er nieder, förderte Handel und Schiffahrt außerordentlich durch das wichtige Schiff- 197* Cromwell. fahrtsgesetz und hob Englands Ansehen gewaltig im Auslande. Durch alle seine Thaten bewies er seine großartige Begabung als Feldherr und Staatsmann. 4. Sein trauriges Ende. Aber trotz dieser Erfolge sah sich Crom- well von vielen seiner Landsleute gehaßt. Sein oft hartes Regiment ohne rechtmäßige Königsgewalt rief Neid, Widerstand und sogar Anschläge gegen sein Leben hervor. Argwohn und Furcht vor Nachstellungen, allerlei häusliches Mißgeschick, besonders aber der Tod seiner edlen Lieblings- tochter, den er nicht verwinden konnte, beschleunigten seinen Tod. Er

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 350

1899 - Gera : Hofmann
350 kirchlichen Einrichtungen, dem Besitzstände und den Standesunterschieden. Da ihre Bestrebungen sich ohne gewaltsamen Umsturz schwerlich ver- wirklichen lassen, so sind sie eine große Gefahr für Staat und Gesellschaft. Zwei Anhänger jener Partei, der verkommene Klempnergeselle Hödel 1878 und ein vr. Nobiling, legten sogar im Frühling 1878 die freche Hand an das geheiligte Haupt des geliebten greisen Kaisers Wilhelm. Gott aber schützte den edlen Monarchen vor den Kugeln des ersten und ließ ihn von den Schrotschüssen des zweiten Meuchelmörders genesen. Das Haupt Hödels ist unter dem Beil des Scharfrichters gefallen, Nobiling an den Wunden von seinen eigenen Schüssen gestorben. Auch das entsetzliche Bubenstück einer staatsfeindlichen Bande, welche den Kaiser nebst den ihn begleitenden Fürsten bei der Einweihung des National- denkmals auf dem Niederwalde am Rhein (28. September 1883) mittels Dynamit in die Luft sprengen wollte, ist durch Gottes Hand glücklicherweise vereitelt worden. Ebenso wurden auf die Könige von Italien und Spanien wie auf den Kaiser von Rußland von Umsturzmännern Mordversuche unter- nommen. In Rußland bildeten die Umstürzler die mächtige und thätige Partei der „Nihilisten". Sie glauben nichts, hoffen nichts und wollen alle bestehenden Einrichtungen zertrümmern. Nach fünf Mordversuchen ist es dieser teuflischen Partei gelungen, den edlen Kaiser Alexander Ii., der die Leibeigenschaft der Bauern aufhob, durch eine ihm vor die Füße geschleuderte Bombe am 13. März 1881 zu töten. — In Nordamerika wurde der edle Präsident Garfield durch die Kugel eines Meuchel- mörders getötet, in Frankreich der Präsident Carnot 1894, in Genf 1898 die edle Kaiserin Elisabeth von Österreich von einem „Anarchisten", d. i. einem Feinde jeder staatlichen Ordnung, erdolcht. 9. Der väterliche Freund des „armen Mannes". Um gewisse Mißstände im Volks- und Erwerbsleben zu bekämpfen und den Notstand des „armen Mannes" zu beseitigen, veranlaßte Kaiser Wilhelm I. die Gesetzgebung zum Schutze der Arbeiter. Schon mancherlei wohlthätige Einrichtungen sind getroffen, die das Los der Arbeiter- massen wesentlich verbessern. Dahin gehören die Arbeiter-Kranken- kassen, die Unfallversicherungen und das unter Wilhelm Ii. zu- stande gekommene und seit 1. Januar 1891 in Kraft befindliche Gesetz über Alters- und Jnvalidenversorgung, durch welches den alters- schwachen oder dienstunfähig gewordenen Arbeitern eine kleine Rente gesichert wird. Staatliche Fabrikinspektoren wachen darüber, daß Gesundheit und Wohl der Arbeiter nicht gefährdet werden. Einigungs- ämter schlichten die Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeit- nehmern. Kinder- und Frauenarbeit sind eingeschränkt. Das Genossenschaftswesen in verschiedenen Vereinen zur Selbsthilfe wird gefördert. Die Wilhelmsspende, welche das deutsche Volk aus Dank und Freude über die Rettung des Kaisers aus Mörderhand sammelte, wird zur Altersversorgung für Arbeiter verwandt. Es war eins der denkwürdigsten Ereignisse für die Gestaltung der wirtschaftlichen Ver- hältnisse in Deutschland und der ganzen Welt, als Kaiser Wilhelm durch
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