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Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen.
Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen.
9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum.
Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.)
1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Friedrich_I. Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Schweden Pommern Elsaß Deutschland Rom Brandenburg Schwaben Hechingen
— 41 —
Unö vorwärts ging es. Eben hatte Wellington, der unter einer Ulme auf einem Hügel saß, geseufzt: „Ich wollte, es wäre Abend oder Blücher käme!" Da donnerten die preußischen Kanonen, und em letzter, verzweifelter Kampf begann. Er endete mit der wilden Flucht der Franzosen. Blücher rief: „Nun gilt's den letzten Hauch von Mann und Pferd daran zu fetzen, damit der Feind nicht wieder zum Stehen kommt!" Gueiseuau, der kluge Berater Blüchers, übernahm die'hetz-jaqd Fast wäre Napoleon dabei ergriffen worden. Er faß in einem Wagen und hörte plötzlich den Ruf: „Die Preußen, die Preußen!" Da sprang er ohne Hut und Degen heraus und versteckte steh im Garten. Er entkam zwar, irrte aber ratlos hier und da umher und ergab sich endlich den Engländern als Gefangener. Diese brachten ihn auf die Felseninsel Sankt Helena im Atlantischen Ocean, fern von allen Menschen, und bewachten ihn aufs strengste. Langeweile, Gram und Reue nagten in ihm. Nach sechs Jahren starb er am Magenkrebs unter furchtbaren Schmerzen. Seine Leiche holten spater die Franzosen nach Paris und setzten sie in dem Dome der Invaliden bei.
Nach der Schlacht bei Waterloo nahmen die Verbündeten zum zweitenmal Paris ein und bestraften Frankreich jetzt härter. Allen Raub mußte es herausgeben, viele Millionen Kriegskosten bezahlen und alle Länder abtreten, die es feit der Revolution an sich gerissen hatte.
Preußen erhielt im Frieden das halbe Königreich Sachsen und viele Länder am Rheine und in Westfalen, mußte aber dagegen Ostfriesland und Franken abtreten und blieb in zwei Hälften zerrissen, die von Hannover und Kurhesseu getrennt wurden. Die 39 deutschen Staaten bildeten hinfort den „Deutschen Bund", an dessen Spitze Österreich stand. Die Fürsten schickten ihre Gesandten nach Frankfurt a. M., damit sie dort die gemeinsamen Angelegenheiten auf dem „Bundestage" beraten sollten. Aber der Bund war ohnmächtig und der Bundestag das Gespött der Leute. König Wilhelm I. mochte 1866 diesem kläglichen Zustande ein Ende.
14. Noch 25 Jahre regierte Friedrich Wilhelm Iii. in Frieden. Der Friede war geschlossen, aber aus vielen Wunden blutete noch das Land. Der König suchte sie durch eine väterliche Regierung zu heilen. Viele Fabriken mit Dampfmaschinen entstanden. Maschinen, wie z. B. Nähmaschinen, verrichteten mehr und mehr die Arbeiten der menschlichen Hand. Dampfschiffe, Eisenbahnen^nene Posten und Fernschreiber hoben gewaltig den Verkehr. Die Streichzündhölzchen ersparten viel Zeit beim Feuer- und Lichtanzünden. _
Viele Schulen wurden gebaut, die Unterrichts- und Erziehungsweise verbessert. Aus fremden Ländern kamen oft Besucher, um das preußische Schulwesen kennen zu lernen. Ein Franzose nannte Preußen das Land der Schulen und Kasernen.
Durch weise Gesetze, fleißige Arbeit, regen Verkehr und allgemeine Volksbildung hob sich Preußens Wohlstand sichtlich. Aber der Jammer jedes guten Deutschen war die Uneinigkeit und Ohnmacht des deutschen
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Extrahierte Personennamen: Blücher Blüchers Napoleon Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Atlantischen_Ocean Paris Paris Frankreich Sachsen Rheine Westfalen Hannover Frankfurt
10
Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs-
geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus,
dein Großvater des Chlodwig (Ludwig).
486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen
Statthalter Syagrius.
Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis
zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das
Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa-
ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von
den Westgotheng) das südwestliche Gallien
(Aquitanien).
496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r)
Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge
Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh-
rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen-
thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten,
so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war
er völliger Alleinherrscher.
511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki-
schen Reiches.
Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über
Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und
Burgund aus. Später wurde das Reich durch
blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge-
theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen,
Au straften und Burgund im Osten. Statt der
schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter
des Reiches.
(527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser.
Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo-
dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus
juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein-
führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir-
cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen.
q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers.
r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz,
östlich bis zum Lech.
s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims
durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher
,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer).
t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde.
u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.
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68
*
•• (217-
t (218-
180-—192 Commvdus.
Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der
römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt
durch eine Palastverschwörung.
(193) Pertinax. Didius Julianus.
Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt,
worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht.
(193—211) Septimius Severus.
Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai-
ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne-
benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt
in Britannien.
217) Cara calla.
Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor-
den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro-
vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh-
men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu
Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der
Leibwache, getödtet.
218) Macrinus.
222) E lag a b al us.
Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von
den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum
Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet.
Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von
den Prätorianern ermordet.
222—235 Alexander Severus.
Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng
und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet.
227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des
Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den
Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen
dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen.
25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende
Auflösung des Reiches.
Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich
für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie-
chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den
Euphrat die Perser.
270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches.
Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273)
w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?
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Extrahierte Personennamen: Didius_Julianus Elagabalus Alexander_Severus Alexander Alexander Alexander
74
des numidischen Königs Jugurtha. Sechs Jahre lang verübte dieser
ungestraft die gröbsten Verbrechen. Durch Bestechungen blendete er die
Augen und band er die Hände der Gerechtigkeit. „Ganz Rom ist seih
wenn sich nur ein Käufer findet", sagte er. —- Habsucht und Herrschsucht
führten nun zu greuelvollen Bürgerkriegen.
Fragen: Was bedeutet Catos Ausspruch? — Was bedeuten die Worte
der Cornelia? — Warum scheiterte der gracchische Plan? — Wie konnte Jugurtha
sechs Jahre sein Wesen treiben?
24. Marius und Sulla.
1. Marius als Sieger über Cimbern und Teutonen. Die
Cimbern und Teutonen waren zwei germanische Völker aus Jütland
von riesigem Körper und unwiderstehlicher Kraft. In Tierfelle gekleidet,
führten sie ihr Hab und Gut auf Karren mit sich, die sie mit Tierhäuten
überspannt hatten. Ihre Waffen waren Schilde, Schwerter und Streit-
kolben; als Schutzwall diente ihnen eine Wagenburg aus ihren zusammen-
gefahrenen Karren. Sie erschienen an den Alpenpässen und vernichteten
ein römisches Heer. Dann durchzogen sie die
Schweiz und fielen verheerend in Gallien ein. Sie
schlugen vier römische Heere, und der „Cimbern-
schrecken" wurde sprichwörtlich in Rom. Da wurde
Marius der Retter Italiens. Er war eines
Bauern Sohn, rauh und derb, ohne höhere Bil-
dung, aber riesenstark, kühn, tapfer und klug. Durch
Verschanzungen geschützt, gewöhnte er in kleinen
Gefechten feine Soldaten an den Anblick, das
Kriegsgeheul und die Fechtweise der Deutschen.
Dann schlug er in der zweitägigen mörderischen
Schlacht bei Aquä Sextiä im Rhone-Delta
102 die Teutonen und nahm ihren Führer Teutobod gefangen.
Inzwischen waren die Cimbern über den Brennerpaß nach Italien
gezogen und hatten sich's in dem herrlichen Lande wohl sein lassen.
101 Da erschien Marius und vernichtete sie 101 bei Vercellä in der Po-
ebene nach verzweifelter Gegenwehr, an der sogar die Weiber teilnahmen.
Sie bewachten die Wagenburg und trieben die Flüchtigen zurück ins
Gefecht. Marius war sechsmal zum Konsul gewählt worden und wurde
der dritte Gründer Roms genannt.
2. Sulla als Wettbewerber des Marius.
Mithridates, König von Pontus (am Schwarzen
^ Meer), war einer der grimmigsten und gefährlichsten
I Feinde Roms, ein Mann von riesiger Kraft, unter-
j nehmendem Geiste, großen Fähigkeiten — er sprach
' 22 Sprachen —, aber ein Barbar von Gemüt. An
einem Tage ließ er 80o00 Italiker in Kleinasien
es. Mithridates. abschlachten, machte sich zum Herrn von Vorderasien
Münze. W. und drang bis Athen vor.
6*5. Marius. W.
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Extrahierte Personennamen: Cornelia Marius Marius Sulla Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Sulla Sulla Marius Marius Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Gallien Rom Italiens Rhone-Delta Italien Roms Roms Kleinasien Vorderasien Athen
✓
— 83 —
andere wilde Tiere wurden durch Hunger, Peitschenknallen, Verwundung
durch Fackeln oder Stacheln zur Wut gereizt und auf den Fechter zu
einem Kampfe auf Leben und Tod losgelassen. Das gegenseitige Zer-
fleischen von Mensch und Tier war Augenweide für das entartete Volk.
Je mehr Blut floß und je mehr Tiere und Menschen fielen, — oft
viele hundert —, desto gelungener war das Schauspiel!
Unter den prächtigen Marktplätzen zeichnete sich der Tr ajan s mit
einer Ehrensäule aus, die mit allerlei Bildwerk und Inschriften bedeckt war.
Den Kaisern Titus und Konstantin
wurden später schöne Triumphbogen
errichtet (vergl. Abb. 81). Sehr ge-
schickt und dauerhaft waren die Heer-
straßen angelegt. Sie gingen von
dem goldenen Meilensteine auf
dem Forum Romanum aus und
liefen nach allen Teilen des weiten
Reiches. Großartig waren die Wasser-
leitungen, prachtvoll und vielbenutzt
die öffentlichen Badehäuser. Alle
diese Bauwerke finden sich noch heute
in Rom entweder in Trümmern oder
in veränderter Benutzung.
Neben dem unsinnigsten Luxus
der Reichen in Rom seufzte das Elend
der zahlreichen Armen. Die Sitten
verfielen immer mehr. Die Götter
wurden verlacht, die Ehen gebrochen,
das Familienleben zerstört, die ehrliche
Arbeit verachtet, die unsinnigsten
Schwelgereien getrieben, Mitleid und
Erbarmen gegen Unglückliche vergessen
und täglich neuen Vergnügen nachgelaufen. Ein Dichter seufzte angesichts
dieser Sittenverderbnis: „Es ist schwer, kein Spottgedicht zu schreiben!"
3. Seine kluge Regierung. Der Wille eines Einzigen lenkte
die ungeheure Staatsmaschine. Aber klug ließ er die Republik zum
Schein fortbestehen und begnügte sich, alle höheren Ämter in seiner Person
zu vereinigen und sie sich jährlich erneuern zu lassen. Dem ruhebedürftigen
Volke gab er Brot und Spiele. Den Erpressungen der Beamten wehrte
er und führte feste Gehälter ein. Künste und Wissenschaften wurden
besonders von seinem hochgebildeten Freunde Mäcenas gefördert. Vir-
gilius dichtete die Änöide, Horatius seine Oden, Ovidius die Meta-
morphosen und Phädrus seine Fabeln. Man nennt diese Zeit das
Augusteische oder goldene Zeitalter der Litteratur. Das glückliche Volk
nannte Augustus den „Vater des Vaterlandes". Seinen Nachfolgern
rief man zu: „Sei glücklicher als Augustus und besser als Trajan!"
Mon der römischen Schrift. Griechen und Römer schrieben auf
Wachstafeln und Papyrusrollen, in den Zeiten nach Christi Geburt auch
6*
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Extrahierte Personennamen: Konstantin Augustus Augustus
320
seligkeiten einstellte/ Der König mußte zwar diesen eigenmächtigen Schritt
öffentlich mißbilligen, da Berlin noch französische Besatzung hatte, aber
von der Begeisterung des Volkes gedrängt
und getragen, verlegte er seine Residenz nach
Breslau, um frei handeln zu können. In
dem Bündnis zu Kalisch gelobten Friedrich
Wilhelm und Alexander, nicht eher das
Schwert aus der Hand zu legen, bis Deutsch-
land befreit sei. Für die Helden des Kampfes
stiftete der König den Orden des „eisernen
Kreuzes" mit der Inschrift: „Mit Gott für
König und Vaterland!" Hochherzig und opfer-
freudig erhob sich unter großartiger Begei-
sterung zuerst das fast ganz zertretene Ost-
preußen. Für die Sache des Vaterlandes
zu groß und keine That zu schwer. Nach
dem Muster dieser Provinz entstand überall die Landwehr und der
Landsturm, und Freiwillige eilten scharenweise dem Könige zu.
Patriotische Dichter wie Th. Körner, E. M. Arndt, M. v. Schenken-
dorf und Fr. Rückert schürten die Begeisterung. Am 17. März er-
schien der zündende Aufruf: „An mein Volk!" und verwandelte Preußen
239. General Hork.
war hier kein Opfer
240. Theodor Körner.
2<u. Ernst Moritz Arndt.
in eine große Kriegswerkstätte. Ein Gefühl glühte in allen Herzen,
ein Gedanke regte alle Hände: „Das Vaterland retten oder mit Ehren
untergehen!" Greise traten neben Jünglingen, hohe Beamte neben
schlichten Bauern unter die Waffen. Mit stolzer Thräne hieß die Mutter
den Sohn, die Gattin den Gatten, die Braut den Bräutigam in den
heiligen Krieg ziehen. Die begeisterte Jungfrau Eleonore Prohaska
trat in Männerkleidung ein und opferte ihr Leben für das Vaterland.
Volle Börsen und bescheidene Sparbüchsen, kostbarer Schmuck wie schlichte
Trauringe und schönes Lockenhaar wurden auf dem Altar des Vaterlandes
geopfert. Das kleine Preußen mit kaum 5 Millionen Einwohnern stellte
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander Alexander Arndt Theodor_Körner Ernst Moritz_Arndt Eleonore_Prohaska
69
ochus Iv. in Ägypten einfiel, befahl ihm der römische Senat, sogleich
das Land zu räumen. Da er Bedenkzeit erbat, zog der römische Gesandte
mit seinem Stabe einen Kreis um ihn und sagte: „Nicht eher verlassest
du diesen Kreis, bis du deinen Entschluß geäußert hast." Voll Wut
verließ Antiochus Ägypten und verheerte auf dem Rückwege Judäa
derart, daß der Aufstand der Makkabäer ausbrach.
3. Zerstörung Korinths. Nach der Unterwerfung Philipps von
Macedonien erklärten die siegreichen Römer die Griechen für frei; aber
statt des Schattens von Freiheit wollten die Griechen ihre wirkliche
Unabhängigkeit zurückgewinnen. Zu diesem Zwecke gründeten sie den
achäischen Bund; es fehlte ihm jedoch an Einigkeit, Vaterlands-
liebe und Geld. Der Römer Mummius schlug sie, zerstörte Korinth
(146) und machte Griechenland zur römischen Provinz. Unendliche 146
Beute schiffte der uneigennützige, aber alles Kunstsinns bare Mummius
nach Rom ein. Den Soldaten befahl er beim Einschiffen der Kunstwerke
Vorsicht, „weil sie sonst die Schäden auf ihre Kosten ausbeffern lassen
müßten". Ein Gemälde, auf das eine hohe Summe geboten wurde,
behielt er zurück, weil er eine geheime Zauberkraft darin vermutete.
4. Der dritte punische Krieg und der Untergang Karthagos. 146
Das gedemütigte, aber wieder aufblühende Karthago wurde in Rom gehaßt
und gefürchtet. Cato endete jede Rede im Senat: „Im übrigen bin
ich der Meinung, daß Karthago zu zerstören sei." Der römische Bundes-
genosse Masinissa raubte den Karthagern ein Stück ihres Gebietes
nach dem andern, bis sie endlich von dem Rechte der Notwehr Gebrauch
machten. Aber besiegt und hilflos, ließen sie die Römer durch Gesandte
um Verzeihung bitten, daß sie ohne Erlaubnis den Krieg unternommen
hatten, und boten unbedingte Unterwerfung an. Jedoch die römischen
Heerführer forderten die Zerstörung der Stadt und den Aufbau der
neuen zwei Meilen landeinwärts vom Meere. Da hallte ein Schrei der
Wut und Verzweiflung durch die Stadt: „Sie retten oder mit ihr unter-
gehen!" war fortan die Losung. Die Tempel wurden zu Werkstätten, alle
Metalle zu Waffen, die Haare der Frauen zu Bogensehnen verwandelt.
Verzweiflung und Vaterlandsliebe widerstanden drei Jahre den Angriffen
zu Wasser und zu Lande, bis endlich Scipio Africanus der Jüngere
die Stadt erstürmte. In allen Straßen tobte der Kampf und floß das
Blut. Jedes Haus mußte einzeln genommen werden. In die Gebäude
wurde die Brandfackel geworfen, und bald war die Stadt ein Flammen-
meer. Von 700000 Einwohnern hatten sich 50000 in die Burg Byrsa
gerettet. Als ihr Feldherr Hasdrubal die Seinen verließ und Scipio
um Gnade anflehte, da erschien seine Gattin auf der Zinne, verwünschte
die Feigheit ihres Gatten und stürzte ihre Kinder und dann sich selbst
in die Flammen. Den Eingeschlossenen gewährte Scipio freien Abzug;
17 Tage brannte die herrliche Stadt. Von der Höhe der Burg schaute
Scipio in die Flammen und den Graus und vergoß Thränen. Er ahnte,
daß seine triumphierende Vaterstadt einst auch von der Höhe sinken würde.
Das karthagische Gebiet wurde eine Provinz der Römer unter dem
Namen „Afrika".
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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267
alles gut. Allmählich wurden ihm aber der Ernst, die Sparsamkeit
und die oft rücksichtslosen Vorstellungen Dunkelmanns lästig. Viel besser
gefielen ihm die Schmeicheleien des geschmeidigen Kammerherrn Kolb von
Wartenberg. Dieser setzte in nichtswürdiger Weise den Sturz seines
Wohlthäters Dankelmann durch. Obwohl man ihm weder Unredlichkeit
noch eigenmächtiges und hochverräterisches Handeln beweisen konnte, wurde
der brave Mann doch abgesetzt und mehrere Jahre gefangen gehalten.
Erst später erhielt er seine Freiheit wieder. Kolb von Wartenberg setzte
sich nun fest in der Gunst des Kurfürsten. Er wußte ihm zu schmeicheln
und stets zu Willen zu sein. Dabei füllte er seinen Säckel, häufte
Würden und Titel auf seinem Haupte und schaltete im Lande wie ein
türkischer Pascha. Seine Helfershelfer waren von Wittgenstein und
von Wartensleben. Man nannte diese drei das dreifache „W".
3. Er strebte nach der Königskrone. Friedrichs Lande um-
faßten 2000 Quadratmeilen; Heer und Finanzen waren achtung-
gebietend; der Ruhm des großen Kurfürsten umstrahlte den branden-
burgischen Namen; nur der Königstitel fehlte. Ihn zu erlangen war
der sehnlichste Wunsch des prunkliebenden Fürsten. Manche Umstände
bestärkten ihn in seinem Streben. Es kränkte seine Eitelkeit tief, daß
sein Gesandter dem der Republik Venedig nachgestellt wurde und daß er
bei einer Konferenz im Haag einen Sessel ohne Lehne erhielt, während
der englische König auf einem solchen mit Lehne saß. Um diese Zeit
hatte Wilhelm Iii. von Oranien den englischen und August der
Starke von Sachsen — nach seinem Übertritt zur katholischen Kirche —
den polnischen Thron bestiegen. Friedrich sparte weder Geld noch Gnaden
noch kluge Überredung, um die Einwilligung des Kaisers für die Erhebung
des Herzogtums Preußen zu einem Königreich zu erlangen. „Branden-
burg" zum Königreich zu erheben, daran konnte er nicht denken; denn ein
Königreich „Brandenburg" würde die deutsche Reichsverfassung ge-
ändert haben; aber in Preußen war Friedrich souveräner (von der kaiser-
lichen Oberherrlichkeit unabhängiger) Herzog. Der Kaiser zögerte und
schwankte lange, weil er meinte, „die Könige von Preußen möchten nicht
so willig zum Gehorsam sein wie die Kurfürsten von Brandenburg".
Endlich aber Unterzeichnete er den Kronvertrag, durch den er seine
Zustimmung gab, daß sich der Kurfürst von Brandenburg die Königs-
kroue aufsetzte (1700). Friedrich mußte dagegen für den bevorstehenden 1700
spanischen Erbfolgekrieg 10000 Mann Hilfstruppen versprechen.
4. Er ließ sich am 18. Januar 1701 in Königsberg krönen.
In Königsberg, der Hauptstadt des Herzogtums, sollte die Krönung
stattfinden. Friedrich und seine Gemahlin Sophie Charlotte brachen
dahin mit so zahlreichem Gefolge auf, daß 30000 Vorspannpferde nötig
waren. Drei Tage vor der Feier durchzogen vier Herolde mit Begleitung
unter dem Donner der Kanonen, dem Geläute der Glocken und dem
Jubel des Volkes die Straßen der Stadt und verlasen auf fünf öffent-
lichen Plätzen die königliche Botschaft, daß Preußen zu einem König-
reich erhoben sei. Am Tage vor der Krönung stiftete Friedrich den
schwarzen Adlerorden. Ein silberner Stern trägt in der Mitte
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TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Kolb_von
Wartenberg Kolb_von_Wartenberg Friedrichs Friedrichs Wilhelm August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Sophie_Charlotte Friedrich Friedrich
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zurückziehen. Im Frieden zu Basel fiel Preußen von der ge- 1795
meinsamen Sache ab und überließ das linke Rheinufer den
Franzosen.
3. Die zweite und dritte Teilung Polens 1793 und 1795. Bei
der zweiten Teilung Polens gewann Preußen Danzig, Thorn und 1793
Südpreußen (mit Posen und Kalisch). Der edle Pole Kosciuszko
wollte die widerrechtliche Zerstückelung seines Vaterlandes nicht dulden.
Er rief alles, was Büchse, Schwert und Sense tragen konnte, zu den
Waffen. Doch vergeblich! Der Aufstand wurde von der Übermacht der
drei teilsüchtigen Nachbarn unterdrückt. Als im Schlachtgetümmel der
verwundete Polenheld vom Pferde stürzte und gefangen ■ wurde, da
war das Ende Polens gekommen. Die Sieger nahmen bald darauf eine
dritte Teilung vor, in der Preußen das Land bis an die Weichsel 1795
mit Warschau erhielt. Aber die Größe des Landes macht nicht das
Glück des Volkes aus. Preußens Ansehen sank; das Vertrauen der
Unterthanen schwand; die Schuldenlast und die innere Unzufriedenheit
wuchsen.
Fragen: Warum brachte das Wöllnersche Religionsedikt solche Auf-
regung hervor? — Was machte die Franzosen so siegreich? — Woran ging
Polen zu Grunde? — Wachstum Preußens! — Ursachen der Unzufriedenheit!
85. Kaiser Napoleon I. von Frankreich.
1. Er siegt in Italien und Ägypten. Napoleon Bonaparte
wurde am 15. August 1769 als Sohn eines armen Edelmannes und 1769
Advokaten zu Ajaccio auf Korsika geboren und auf der Kriegsschule
in Brienne erzogen. Als Artilleriehauptmann zeichnete er sich bei der
Belagerung von Toulon durch die Eng-
länder aus. Als General schlug er einen
Aufstand der königlich Gesinnten nieder
und erhielt dann den Befehl über die
französische Armee in Italien gegen die
Österreicher. Von gewaltigem Ehrgeiz be-
seelt, dabei kalten Herzens, schlau und klug
rechnend, hatte er bei seiner großen mili-
tärischen Begabung jetzt freie Bahn für
die Ausführung seiner Pläne. Durch seinen
Feldherrnblick, seine Schnelligkeit und die
Begeisterung seiner Soldaten war er un-
widerstehlich. Sieg auf Sieg erfocht er in
Italien und zwang Österreich zum Frieden
von Campo Formio, in dem es Belgien und Mailand abtrat.
Oberitalien, Genua und später die Schweiz, Rom und Neapel
wurden von den Franzosen zu Republiken gemacht. Der kühne
Bonaparte unternahm 1798 seinen abenteuerlichen Zug nach Ägypten,
um von hier aus Englands Macht im Osten zu brechen und neue Lor-
beeren zu gewinnen. Mit ihm gingen berühmte Männer der Wissenschaft
233. Kaiser Napoleon.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
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Extrahierte Personennamen: Kalisch Kosciuszko Napoleon_I. Napoleon August Campo_Formio Napoleon