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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 34

1861 - Eisleben : Reichardt
34 Holzstäben ausgeschnitten, später von Metall. G. stirbt in Armuth. 1453 Eroberung Constantinopels durch Sultan Mu- hamed Ii. Ende des oströmischen Kaiser- t hums. Der letzte Kaiser C o n st a n t i n Ix. Paläologus fällt nack tapferer Gegenwehr. Viele griechische Ge- lehrte flüchteten nach Italien; in Folge dessen Wieder- aufblühen der Wissenschaften. 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei G r a n s o n und Murten ge- schlagen. 1477 Karl derkühne fällt bei Nancy gegen Schwei- zer u n b Lothringer. Außer Burgund besaß Karl auch den größten Theil der Niederlande. Ersteres fiel an Ludwig Xi. von Frankreich, den Gründer der franz. Königsmacht. Letztere erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Iii. Sohn, dem ritterlichen M ax i m i l i a n , vermählte. So wurden die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung von Amerika durch Christoph Co- l umbus. Der Genueser C. hatte die Idee, Indien auf einem westl. Wege zu erreichen, statt auf dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal abgewiesen wendet er sich nach Spanien. Jsabella (Gemahlin Fer- dinands d. Katholischen) gewährt ihm 3 Schiffe. Abfahrt von Palos d. 3. August. Nach mühseli- ger Fahrt!) d. 12. Oct. die Insel Guanahani (St. Salvador) entdeckt, sodann Cuba und Haiti. — C. machte noch 3 Reisen, 1500 seines Vicekönig- thums entsetzt, stirbt aus Gram 1506 zu Valla- dolid. g) 1493—1519 Maximilian I. Einführung des ewigen Landfriedens. Reichs- kamm erge richt zu Wetzlar. Eintheilung Deutich- lands in io Kreise: den östreichischen, baierischen, schwäbischen, fränkischen, westfälischen, burgundischen, f) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kein Ausstand. g) Weshalb wurde der Erdtheil Amerika genannt?

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 207

1899 - Gera : Hofmann
— 207 — Handelsstädte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier teilten sich in die neuentdeckten Länder und rissen den Großhandel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hol- ländern und später letzteren von den Engländern die Herrschaft auf dem Weltmeer genommen. Die vielen Bodenerzeugnisseder Kolonien, besonders die später in Europa angepflanzten, wie: Mais, Tabak, Kar- toffeln, und die nur eingeführten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedürfnisse wach, veränderten die Lebensweise und erzeugten eine große Rührigkeit in allen geschäftlichen und gewerb- lichen Verhältnissen. Die hinzuströmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. 11. Das Aufblühen der Wissenschaften und Künste. Die Aus- schließung so vieler fremder Länder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, völlig um und erweiterte Zn hohem Maße den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahr- tausende alten Irrtum, daß sich die Sonne um die stillstehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes. Der Italiener Galilei entdeckte die Pendel- gesetze und wurde der Begründer der wissenschaftlichen Naturlehre (Physik). — Dazu gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rö- mischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst, zunächst in Italien, später in Deutschland. Schon im 14. Jahr- hundert hatte der große italienische Dichter Dante (f 1321 in Ravenna) einem neuen, edeln Geschmack in der 1321 Litteratur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Römer .den Weg gebahnt. Sein berühmtes Hauptwerk „die göttliche Komödie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann der berühmte italienische Dichter Petrarca gewandelt. Mit großer Begeisterung hatte sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anlaß zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. In vielen seiner Gedichte besang er in zarter, inniger Weise seine Laura. Er sah sie zum erstenmal in der Kirche zu Avignon, feierte sie lebenslang als weibliches Idealbild und verlor sie nach 21 Jahren durch den Tod. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) 1453 flüchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der griechischen Litteratur und Philosophie anregten, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Künste zu schöner Blüte. In Deutschland waren die hervorragendsten Humanisten Reuchlin, Erasmus und Ulrich von Hutten. Die erwachende Studienlust ließ neue Universitäten erstehen und alte sich verjüngen. Den altberühmten Städten Paris, Bologna und Salerno reihten sich 4 i i " 3! , 4

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 335

1890 - Gotha : Perthes
335 so sehr verschlimmerte, daß er die ganze Nacht schlaflos unter Fieberschauern zubrachte. Dennoch ließ er nicht von seiner Gewohnheit, ein Bad zu nehmen und ein Opfer zu bringen, worauf Nearch mit den Flottenkapitänen erschien, um weitere Befehle inbetreff der Abfahrt zu erhalten. Da klagte Alexander über Mattigkeit und Schwäche, so daß man die Abfahrt um einen Tag verschieben müsse, bis wohin er sich werde erholt haben, um selbst mit zu Schiffe gehen zu können. Um sich die Zeit zu kürzen und der Schmerzen zu vergessen, mußte Nearch bei ihm bleiben und ihm von seiner Fahrt aus dem Persischen Meere, von seinen Abenteuern und Erlebnissen erzählen. Mit großer Aufmerksamkeit und sichtlichem Vergnügen hörte Alexander den Berichten seines wackeren Admirals zu, ward sehr aufgeregt und sprach wiederholt seine Freude aus, daß er nun bald auch solche Abenteuer erleben werde. Obschon sich nach Nearchs Weggange die Krankheit verschlimmerte, das Fieber in der Nacht immer heftiger wurde, berief Alexander doch am andern Tage nach dem Bade und Opfer die Flottenosfiziere zu sich, um ihnen anzuzeigen, daß sie für übermorgen alles zu seinem Empfange auf der Flotte und zur Abfahrt bereit halten möchten. Noch immer hatte Alexander keine Ahnung von der Gefährlichkeit seiner Krankheit, bis nach dem Bade am Abend das Fieber sich heftiger einstellte, ihn furchtbar schüttelte und rüttelte, seine Kräfte sichtlich abnahmen und auch in der Nacht das Fieber ihn nicht einen Augenblick schlummern ließ. Durch Willenskraft wollte Alexander die Krankheit niederhalten, ließ sich daher am Morgen trotz des heftigsten Fiebers vor das große Bassin tragen, wo er unter großer Anstrengung das Opfer brachte. Hierauf ließ er die Offiziere vor, gab Befehle über die Fahrt der Flotte, besprach sich mit den Generalen über Besetzung einiger Offizierstellen und übertrug ihnen die Auswahl. Obschon die

4. Deutsche Prosa - S. 240

1900 - Gera : Hofmann
240 Georg Gerland. so wirkten auch jene ältesten arktischen Fahrten zunächst pfadfinderisch erschließend. Ihnen folgten die Schiffe der Wal- und Robbenfänger, eine Bucht, eine Insel und Straße nach der anderen auffindend, be- nennend und für die Nachkommenden kartographisch festlegend. Und nun traten im siebzehnten Jahrhundert Männer auf wie Kepler, die Cassini, Newton, Bayle; von Frankreich ans entwickelte sich der so merkwürdige Streit über die Gestalt der Erde, dessen letzte Frucht, das einheitliche Metermaß, ebenfalls zu dem wertvollsten Besitz der Menschheit zählt. Von Frankreich aus verbreitete sich eine ganz neue Kartographie, welche an die Stelle der früheren roh-schematischen Topographie das natürliche Bild des Landes setzte; von Frankreich aus gingen die Ideen, welche politisch zur Revolution, wissenschaftlich zu jener Umwandlung des Denkens führten, durch welche sich das neun- zehnte Jahrhundert so scharf vom achtzehnten scheidet — alles dies machte sich sofort ans dem Gebiete der Gesamtauffassung der Erde, der Erd- kunde, geltend, wie dieselbe ja immer mit den großen Geistesbewegungen der Menschheit besonders nahen Zusammenhang gezeigt hat. Und so ist auch die Polarforschung im neunzehnten Jahrhundert plötzlich eine ganz andere. Wohl suchte man noch die nordwestliche, die nordöstliche Durchfahrt, aber nicht mehr um Indien zu erreichen; als die erstere 1852 von Mac Clure, die letztere 1879 von Nordenskjöld gefunden war, bestand der Wert der Auffindung nicht in der Durchfahrt, er bestand vielmehr in dem endlich sicheren Bild der Nordküste beider Kontinente und in der reichen wissenschaftlichen Ausbeute beider Ent- decker. Solcher Ausbeute, nicht mehr den Handelsinteressen, galten auch die hohen Preise, welche die englische Regierung noch in unserem Jahr- hundert für die Auffindung der Durchfahrt aussetzte, die kostspieligen Expeditionen, welche sie zu gleichen: Zwecke ausrüstete: die früheren Handelsfahrten waren zu wissenschaftlichen Forschungsreisen geworden, und erforschen wollte man die gesamte Natur der polaren Erde. Gleiche Ziele verfolgten die einzelnen. Der Waler Skoresby, neben seinem Walfischfang zugleich Prediger in Schottland, machte auf seinen Jagdfahrten ununterbrochene und wissenschaftlich höchst wertvolle Studien über Hydrographie, Magnetismus, Meteorologie der arktischen Gegenden; ebenso bereiste der nachmalige Dubliner Professor der Mineralogie, Karl Ludwig Gieseke 1807—1813 West- und Ostgrönland nur, um seine grundlegenden Studien über die geologische Beschaffenheit dieser Küsten zu machen. Übrigens war er ein Deutscher, aus Augsburg, und zwar ein Dichter, den wir alle gar nicht selten im Munde führen: der Dichter der Zauberflöte, was hier erwähnt sein mag, da heute ja auch der Geburtstag des Mannes ist, der selbst die Giesekischen Knittel- verse unsterblich machen konnte, der Geburtstag Mozarts.

5. Deutsche Prosa - S. 241

1900 - Gera : Hofmann
Über Ziele und Erfolge der Polarforschung. 241 Bis nach 1860 standen als die ersten der Polarforscher die Eng- länder da, denen sich später die Amerikaner zugesellten. Die wichtigsten Erfolge bis dahin waren die Entdeckung des magnetischen Pols 1831 durch John und seinen Neffen James Roß, die Festlegung der Küsten des arktischen Amerika und zahllose wissenschaftliche Einzelbeobachtungen. Später traten andere Nationen jenen beiden ebenbürtig zur Seite, so die Dänen in Grönland, so namentlich die Schweden, deren glänzendster Vertreter Nordenskjöld ist; gleichfalls hervorgehoben seien unsere beiden deutschen Polarfahrten nach Ostgrönland, die östreichische Expedition, welche unter Weyprecht und Payer Franz-Josephs-Land entdeckte; die holländischen Forschungen südlich von Spitzbergen, die russischen an der Nordküste Sibiriens; und jetzt stehen durch Nansen und Mohn die Norweger mit in der ersten Reihe der Polarforscher. Alles dies waren vereinzelte Unternehmungen; für ein streng wissenschaftliches Studium der Polarnatur mußten jedoch gleichzeitige andauernde Beobachtungen von äußerster Wichtigkeit seiu. So schlugen der Direktor der deutschen Seewarte, Geh. Rat Neumayer, und der österreichische Schiffsleutnant Weyprecht vor, man solle während eines ganzen Jahres auf einer Kette den Pol umgebender Stationen Beobach- tungen aufstellen; dieser Vorschlag wirkte so lebhaft, daß für 1882—83 eine Reihe von Völkern zu dieser gemeinsamen Arbeit zusammentrat, Deutschland, England, Amerika, Rußland, Östreich, Frankreich, Schweden, Norwegen und Finnland. Das Deutsche Reich bewilligte 300000 Mark; die östreichische Expedition zahlte Graf Wiltschek, die schwedische Kauf- mann O. Smith; für die Polarforschung des einen Jahres sind gewiß 3—4 Millionen Mark ausgegeben; überschlügt man aber die Kosten aller Polarfahrten dieses Jahrhunderts, so steigt die Summe wohl über hundert Millionen. Aber nicht nur durch dies internationale Bündnis war das Jahr 1884 epochemachend; damals kehrte ferner Nordenskjöld vom grön- ländischen Binneneis zurück, und drittens, beim Anhören eines Berichtes über Nordenskjöld durchzuckte den Mann, der heute als erster unter den Polarforschern gilt, durchzuckte Nansen der Gedanke einer Durch- wanderung Grönlands auf Schneeschuhen, an deren ruhmvolle Aus- führung er dann die neuen Ideen anknüpfte, die er, von dem diesmal gerechten Glück begünstigt, soeben zu jubelndem Staunen der ganzen Welt siegreich vollendet hat. So ist die Nordpolforschung fast ausschließlich das Werk ger- manischer Nationen; denn auch die Führer der Russen waren meist germanischer, und zwar deutscher Abstammung. Die Romanen, durch- aus nicht minder seetüchtig, haben sich vom Nordpol ganz fern gehalten. Doch treffen wir Frankreich thätig für die Erforschung des Südpols. M. Henschke, Deutsche Prosa. 16

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 191

1892 - Gera : Hofmann
er eben die neuen, drckenden Steuern gewaltsam erheben wollte, brach der Aufstand aus. Die Meergeusen, niederlndische Freibeuter zur See, hatten einen Hafenort erobert. Schnell schloffen sich andere Städte an, und bald vereinigten sich die nrdlichen Staaten zum Widerstande. Wilhelm von Oranien wurde ihr Statt-Halter. Alba wurde zurckgerufen, und ihm folgten andere spanische Statthalter, die den Kampf fortsetzten. Vergeblich belagerten die Spanier die Stadt Leiden. Als bei der steigenden Hungersnot einige Brger von bergabe sprachen, rief der Brgermeister: Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sttigt euch, aber redet nicht von bergabe!" Ein Brger rief: Wir haben zwei Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach Herzog von Alba. W. man die Dmme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so da die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zufhren konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Dank fr diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universitt gegrndet. Traurig war das Los Antwerpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplndert. Sie hat nie wieder ihre frhere Blte erreicht und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die Befreiung. Die sieben nrdlichen Provinzen, die sich zur Lehre Calvins bekannten, vereinigten sich zu einem engeren Bunde und sagten sich zuletzt frmlich von Spanien los (1581). Die sdlichen blieben diesem treu. Dem von Philipp gechteten Wilhelm von Oranien sollte die Statthalterwrde der Vereinigten Staaten der Niederlande bertragen werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mrder erschossen. Wilhelm von Oranien starb mit den Worten: Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mrder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand erhoben. Wilhelms feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrngnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Untersttzung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurck und zwang Spanien zu einem Waffenstillstnde. 1648 erhielt die Republik im westflischen Frieden ihre Unabhngigkeit besttigt. Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Millionen Dukaten hatte er seinen finstern und ehrgeizigen Plnen geopfert, und fast alle Unternehmungen waren gescheitert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotten aus Amerika, und endlich vollendete die Vertreibung einer halben Million betriebsamer Moriskos oder Mauren-

7. Teil 16 - S. 237

1806 - Gotha : Ettinger
237 / Gebirge führte. Darüber sah er sich genö- thigt, 800 Soldaten, nebst dem schwersten Gepäcke, ans dem Marsche, zurückzulassen. Seine ganze Mannschaft, die er vor dem Fort aufstellte, bestand nur aus 720 Köpfen, und diese wurden von den Franzosen so ein- geschlossen und überwältigt, daß nur sehr wenige sich retten konnten. Zwar langte (1756 Marz) Abercrombie mit zwey Regi- mentern und (im May) London, als Ober- befehlshaber der königlichen Truppen, und als Statthalter von Virginien, an; allein die Ueberlegenheit der Franzosen dauerte dennoch fort. Großbritannien unterstützte seine Colonicn nicht kraftvoll genug, und diese betrieben ihre Rüstung zu wenig mit gemeinschaftlichen und angestrengten Kräften. Die südlichsten Provinzen wollten, wegen ihrer vielen Neger besorgt, keine Mann- schaft stellen. Die übrigen wurden theils durch die unter ihnen herrschende Eifersucht, theils durch die Uneinigkeit zwischen ihren Statthaltern, theils aber auch durch die Ab- neigung, sich von englischen Officieren be- fehlen zu lassen, von der lebhaften Theil- nahme an diesem Kriege abgehalten. Der

8. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 549

1894 - Gera : Hofmann
Iii. Deutsches Leben zur Zeit der fränk. u. stauf. Kaiser. 7. Eine deutsche Stadt. 549 unserem Maitrank; fremder Würzwein, kunstvoll aus französischem Rotwein verfertigt, wurde als Claret und Hippokras eingeführt; über Maulbeeren abgezogener Wein hieß Moraß; außerdem wurden viele andere Arten von aromatischen Tränken verfertigt, auch mit gekochtem Wein, zum Teil nach Rezepten, die aus dem römischen Altertum stammten; sie galten für medizinisch hilfreich, waren auch von Frauen begehrt, mehr als jetzt die Liköre. Im Süden des Thüringer Waldes machte dem Landwein der Birnmost und Äpfelwein Konkurrenz, er war z. B. der herrschende Trank in Bayern, wo erst später das Bierbrauen überhand nahm, der Bock aus der Stadt Einbeck erlernt wurde. Von ungemischten Weinen waren außer dem deutschen vom Rhein und der Mosel, vom Neckar und dem Würzburger vom Main, noch der von Rivoglio (Reifall genannt) und von Botzen, die ftanzösischen Mnscatel und Malvasier und der Osterwein aus Ungarn wohlbekannt, außerdem viele italienische Sorten, von Ancona, von Tarent u. s. w., endlich griechische Weine, darunter der berühmte Cyprer. Ulm war der große Weinmarkt, von dort gingen die Fässer bis hinauf in das Ordensland Preußen und in die fernsten Handelsstationen der Ostsee. Auf der Straße und in der Trinkstube wurde das Leben genossen. Darum füllten sich die Marktplätze und Straßen der Stadt am Abend, der Handwerksgesell und der junge Schreiber gaffierten und zeigten sich den Mädchen, die an Fenster und Thüre standen, und die Grüße und Scherzreden empfingen. Bei solchem Durcheinander der Männer wurden die Neuigkeiten ausgetauscht, was ein Reisender aus der Ferne zugetragen hatte, daß auf einem Dorfe in der Nähe ein unförmliches Kind geboren war, daß in Bern ein Weib mit einem Mann im Gottesgericht gekämpft, der Mann nach altem Recht mit dem halben Leib in einer Grube, das Weib mit ihrem Schlüsselbund bewaffnet, der Mann sei erschlagen. Und wieder, daß die reitenden Boten des Rates, der Christian und der Gottschalk, ausgeritten waren nach großen Nachbarstädten, um dort Kunde einzuziehen, ob man etwas Neues aus Frankreich wisse oder von dem Anzuge abenteuerlicher Schwärme von singenden Büßern. War ein Fehdebrief am Stadtthore abgegeben, dann war die Aufregung groß, wer einen Verwandten auf der Landstraße hatte, der wurde Mittelpunkt eines Kreises von Teilnehmenden und Neugierigen, ob der Reisende durch den Rat gewarnt sei, ob er gutes Geleit zu erhalten hoffe. Diese große Börse für Neuigkeiten verbreitete auch kleinen Familienklatsch, der in der abgeschlossenen Stadt die größte Bedeutung hatte, daß der alte Ratsherr Muffel von neuem heiraten werde, daß die Stromer und die Nützet sich wegen ihres gleichen Wappens auf der Gesellenstube heftig gezankt hätten. Auch das Regiment der Stadt war in diesen Stunden Gegenstand einen Beurteilung, die nicht immer wohlgeneigt blieb, und in unzufriedener Zeit wurde in den Haufen Empörung gemurmelt, die in den Schenken und Zunftstuben ausbrach und langgetragenem Leid und verstecktem Haß blutige Sühne verschaffte. War einmal etwas Merkwürdiges zu beschauen, dann kam die Stadt in helle Bewegung. Fremde und kunstfertige Tiere wurden gern bewundert.

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 512

1890 - Gotha : Behrend
512 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. süßer Milch befeuchtet worden sind. Grobes, schwarzes Brot liegt ans dem Tische; Fleisch giebt es nnr an gewissen Tagen. Als Lieblingsessen gelten in Milch gekochter, dicker Reis und braun gekochte Fische, die bei Hochzeiten, Begräbnissen und Kindelbier verspeist werden. Zu einer Gasterei bringt sich jeder fein Messer mit, die Fischköpfe und Gräten werden unter den Tisch geworfen. Die Gänsezucht ist sehr bedeutend; nächst den Dorfhnnden, welche einen Knüttel zwischen den Beinen führen, wird man von den Gänsen zuerst in den Dörfern begrüßt, und im Frühjahr, wo die Znchtgänse mit ihren Gänschen aus der Dorfstraße sich aufhalten, sieht man um diese zugleich die ganze kleine Dorfjugeund versammelt, die mit den älteren Geschwistern die junge Brnt bewahren müssen. Während in Thüringen, Sachsen :c. Stadt- und Landbewohner dieselbe Sprache reden, ist in Pommern Stadt und Land durch die hoch- und plattdeutsche Sprache getrennt. Das pommersche Plattdeutsch verkürzt und verkrümmt die Endsilben und Diphthongen. Man sagt ick (ich) ,wat so ick (was soll ich), weeß nich (weiß nicht). Das Platt- deutsch ist so abweicheud vou der hochdeutschen Sprache, daß der Pommer diese kaum versteht. Richter, aus fremden Provinzen nach Pommern versetzt, können sich den Bauern sehr schwer verständlich machen, und vor der hoch- deutschen Predigt merkt sich der Dorfbewohner oft nur die auge- führten Bibelsprüche und die handgreiflichsten Bilder; die Sprache mit gelehrten Ausdrücken geht über sein Gesichtskreis. Das Plattdeutsche ist uach der Scheidung der Provinzen in Vor- und Hinterpommern verschieden, auch uach deu Flußgrenzen, selbst nach Dörfern. Auf Rügeu und Neupommeru bis zur Peene spricht jeder ohue Ausnahme, wie in Mecklenburg, am liebsten Platt, aber diesers Platt ist leicht, behend, traulich und gemütlich, während das hinterpommersche Platt breit, gedehnt, voll und trüge klingt; in jenem arbeiten Zuuge und Lippe, in diesem Brnst, Kehle und Kinnbacken. Der Vorpommer sagt: de, Pierd, Steen, Koh, klock; der Hinterpommer: dei, Peird, Steihn, Kanh, klank (der, Pferd, Stein, Kuh, klug). Die bäuerlichen Eltern treten ihren Hof gewöhnlich schon bei guten Jahren an den Sohn oder Schwiegersohn ab und beschließen ihre Tage im Speicher (Spinker), einer znm Bauernhof gehörigen kleinen Wohnung. Da sie ein nicht unbedeutendes Deputat an Korn, Holz. Flachs und baarem Gelde erhalten, leben sie meist ihren Kindern zu lange, ein schlechter Zng im Charakter des Bauern. Im allgemeinen ist Pommern ein armes Land, wobei jedoch das Beste ist, daß sich der Bewohner desselben über ihre Armut zu trösten wissen. Wenn vordem Boote aus Wollin, Kammin oder Gollnow sich aus der See begegneten, so eröffneten sie ein kleines Gefecht mit Wasserspritzen gegen einander, und die Wolliner wurden dabei als „Stintköppe" begrüßt, die Kamminer als „Plunderköppe", die Gollnower als „Pomuffelsköppe"; aber „Plump aus Pommerland" hält darum doch fester zusammen als die mitteldeutschen Leute, die großenteils gar

10. Bd. 3 - S. 532

1838 - Eisleben : Reichardt
532 Australien. angriffen, wenn sie nur hoffen könnten, es zu überwältigen. Man hat sie wohl auch der Menschenfresserei beschuldigt, was sie aber stets abgeleugnet, jedoch zugegeben haben, daß sie die Leichen der im Kam- pfe Gefallenen im Meere aufweichen ließen, um dann das Fleifch von den Knochen zu trennen. Auch bewahren sie die Hirnschadel als Tro- phäen auf, und bedienen sich der Knochen, um ihre geschärften Pfeil- spitzen daraus zu verfertigen. Eine von den entferntem Inseln dieses Archipels, Namens Ma- ni kor o oder Vanikoro, ist in den neuesten Zeiten dadurch merk- würdig geworden, daß man hier endlich die Spuren der verunglückten beiden Französischen Schiffe, welche unter dem Kommando des la Pe- rouse standen, aufgefunden hat. La Perouse (Andere schreiben la Peyrouse), ein ausgezeichneter Französischer Seeoffizier wurde 1785 vdn der Französischen Regierung mit den beiden schönsten Fregatten Astrolabe und Boussole zu einer Reise um die Welt abgeschickt. Kei- ne Kosten waren dabei gespart worden und bedeutende wissenschaftliche Männer waren mitgereist. Nachdem die Reise, so weit das Tagebuch des la Perouse geht, nicht ohne wichtigen Erfolg für die Erweiterung der Erdkunde gewesen war, hatte den 26. Januar 1788 la Perouse Port Jackson in Neuholland erreicht und war von da Ende Februars 1788, nachdem er die nöthigen Erfrischungen eingenommen, wieder unter Segel gegangen, wie man jetzt weiß, nach den Freundschafts- Inseln. Allein von diesem Augenblicke an vernahm man nichts wei- ter von ihm und es zeigte sich bald die traurige Gewißheit, daß ec sammt den Seinigen irgendwo verunglückt seyn müsse. Daher schick- te die Französische Regierung 1791 zwei Fregatten unter Kommando von D'entrecasteaux ab, um la Perouse aufzusuchen, allein ohne Erfolg. Die Französische Regierung setzte nun einen Preis von 10,000 Franken aus für den, der die erste sichere Nachricht von la Perouse brachte. Lange Zeit verging, ohne daß jemand diese brachte, bis" dies 1827 durch den im Dienste der Englisch-Ostindischen Kom- pagnie stehenden Dillo n geschah. Dieser kam auf einer Seefahrt 1826 nach Tucopia, einer Insel des Santa Cruz-Archipels, wo er 13 Jahre vorher einen Deutschen Matrosen aus Stettin gebürtig, Bucheri genannt und einen Laskar zurückgelassen hatte. Der Las- kar trug einen alten Degen, dessen silbernes Stichblatt von Französi- scher Arbeit war und den (er sich auf dieser Insel verschafft hatte. Bon Wuchert erfuhr Dillon, daß derselbe bei feiner Ankunft auf Tu- copia eine Menge Gerathschaften von Französischer Arbeit bei den Einwohnern vorgefunden habe, die sie sämmtlich von einer^ ziemlich entfernten Insel Manico lo oder Manico lo erhalten hatten, bei welcher zwei große Schiffe Schissbruch gelitten, als die jetzigen Greise noch junge Bursche gewesen, und daß noch eine Menge Trümmer davon dort existirten. Der Laskar bestätigte diese Aussage und fügte hinzu, er sey vor 6 Jahren auf dieser Insel gewesen und habe da-
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