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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 60

1892 - Gera : Hofmann
— 60 — der König ärgerlich: „Der Kerl hat auch recht!" und wandte den „Rechtsverdrehern" verdrießlich den Rücken. Besondere Sorgfalt wandte der König der Volksschule zu. Er hielt die Bildung des ganzen Volkes für viel wichtiger als die Gelehrsamkeit einzelner. Auch das ärmste Kind sollte in die Schule gehen, lesen, schreiben, rechnen lernen und in der Religion unterrichtet werden. Wer nicht lesen konnte, sollte nicht eingesegnet werden. Viele Hunderte von Schulen gründete er deshalb und überzeugte sich oft selbst von den Fortschritten der Kinder. 4. Der eifrige Soldatenfreund. Das Heer brachte der König von 38000 auf 83000 Mann. Den Soldaten widmete er die größte Sorgfalt. Er nannte sie seine „lieben blauen Kinder". Einen Teil nahm er aus dem eigenen Lande, wobei die ältesten Söhne als Stützen des Haushaltes frei blieben; die meisten wurden aber von Werbern auswärts, oft gegen hohes Handgeld, angeworben. Eine wahre Leidenschaft hatte der König für „lange Kerle". Aus diese wurde ordentlich Jagd gemacht. Dabei ließ sich's der sparsame König die größten Summen kosten. Das Leibregiment in Potsdam bestand aus lauter Riesen. Durch Geld, gute Worte, List und Gewalt waren sie aus allen Ländern zusammengeholt. Ein langer Mönch ward aus Rom mit viel Gefahr und großen Kosten entführt. Ein Riefe, der sich in Paris für Geld sehen ließ, konnte erst als dritter Mann eingestellt werden. Peter der Große von Rußland gewann das Herz des Königs durch 150 baumlange Rekruten. Das Leibregiment war die Mufterfchule für das ganze Heer. Hier würden alle Verbesserungen zuerst probiert. Den Soldaten des Leibregiments erwies der König allerlei Vergünstigungen und suchte sie vorteilhaft zu verheiraten. Ein ebenso eifriger Sol-batenfreunb wie der König war der alte Dessauer. Er war des Königs rechte Hand im Solbatenwesen. Er führte eiserne Labestöcke statt der hölzernen, das Bajonett ober eine ausgeschraubte Lanze, den gleichen Schritt nach Kommanbo und das gleichzeitige Feuern 29. Die große Leibgarde. (Nach Knötel.)

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 29

1892 - Gera : Hofmann
— 29 — Völkerschlacht bei Leipzig, wo sich die Deutschen vom französischen Joche frei machten. Auch das Denkmal auf dem Kreuzberge bei Berlin erinnert noch heute daran, wie unter Friedrich Wilhelm Iii. in den Befreiungskriegen das preußische Volk die Feinde siegreich aus dem Lande jagte. Zu seiner Zeit wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, die Landwehr und der Landsturm gegründet. Nicht geworbene Söldner, sondern alle gesunden Söhne des Volkes sollten hinfort das Vaterland verteidigen. Friedrich Wilhelm Iii. hob die Hörigkeit der Bauern auf, die bis dahin ihren Gutsherren als Eigentum zugehörten, und schuf einen freien Bauernstand, wie wir ihn kennen. Er gab den Städten die Selbstverwaltung, die heute noch gilt, und schuf so einen freien Bürgerstand. Damit die Streitigkeiten der Leute nicht gleich vor das Gericht kämen, setzte er Schiedsrichter ein, die heute noch ohne große Kosten die Leute zu versöhnen suchen. Auch im Schulwesen erinnert vieles an Friedrich Wilhelm Iii. Zu seiner Zeit lebte der große Kinderfreund Pestalozzi Denkmal auf dem Areuzberge in der Schweiz. Nach seiner Weise wird bei 5erltrl noch heute in den Schulen unterrichtet und erzogen. Die Königin Luise war so entzückt über die Erziehungsweise dieses Mannes, daß sie rief: „Ich möchte hin zu ihm, um in der Menschheit Namen ihm zu danken!" In allen Schulen wird jetzt geturnt, und in den meisten Orten sind Turnvereine. Das Turnen wurde unter Friedrich Wilhelm Iii. durch den Turnvater Jahn eingeführt, um die Jugend gesund, stark und wehrhaft zu machen. In allen Schulen werden folgende Lieder gelernt und gesungen: „In dem wilden Kriegestanze" von Schenkendors, „Was blasen die Trompeten?" von E. M. Arndt, „Vater, ich rufe dich" von Theodor Körner. Diese vaterländischen Dichter lebten in jener Zeit und begeisterten das Volk durch ihre Lieder. Die Hochschule in Berlin, die heute von mehr als 5000 Studenten besucht ist, gründete der König in jener Zeit. Jeden Sonntag kann uns in der Kirche etwas an ihn erinnern. Er hat die lutherischen und reformierten Christen, die sich früher oft stritten und schmäheten, zu einer evangelischen Landeskirche vereinigt. Die Agende, aus der jeden Sonntag der Geistliche liest, stammt von ihm. Unser Königreich Preußen ist jetzt in Provinzen, Regierungs-bezirke und Kreise eingeteilt. Das geschah auch unter Friedrich Wilhelm Iii. Dem ganzen deutschen Vaterlande erwies er eine große Wohlthat durch den Zollverein. Bis dahin erhob jeder deutsche Fürst an seiner Landesgrenze von den eingehenden Waren einen Zoll oder eine bestimmte Abgabe.

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 59

1861 - Eisleben : Reichardt
59 Damit Rußland nickt zu mächtig würde und das ganze Polen erhielte, verband sich Friedrich mir Rußland u. Oestreich und zwang Polen zu einer bedeutenden Gebietsabtretung. Preußens Antheil bestand in West preußen (außer Danzig und Thorn) und dem Ne tz d istri ct. q) Oestreich erhielt Ga- lizien, Rußland den östlichen Theil von Lit- thauen. 1778—79 Der Bairische Erbfo!gestreit. Beim Aussterben der w i tte l ö b a chi sch e n Linie in Baiern besetzte Joseph dasselbe. Die Ansprüche, welche Karl Theodor von der Pfalz (altere witteisb. Linie) daraus hatte, würdevoll Friedrich unterstützt, der im Spätsommer 1778r) ein Heer nach Böhmen schickt, welches zwar wegen Krankheiten bald wieder zurückging, doch trat 1779 im Frieden zu Teschen der Kaiser Joseph Baiern mit Ausnahme des Jnn- viertelss) an Karl Theodor ab. 1786 Friedrich der Große stirbt in Potsdam. 17.Aug. Die Friedensjahre seiner Regierung widmete der große König der inneren Wohlfahrt des Landes, besonders der Gerechtigkeitspfleget). Ausarbeitung des preu- ßischen L a n d r e ch t e s. Friedrich starb an der Wassersucht auf seinem Lieb- lingsschlosse Sanssouci. Sein Grab in der Pots- damer Garnisonkirche. Da er kinderlos war, folgte sein Neffe 1786—1797 Friedrich Wilhelm Ii. Nicht ohne guten Eigenschaften, aber von schwachem Charakter und genußsüchtig. Im Kriege gegen die französische Republik (s. u.) unglücklich, verliert im Basler Frieden das linke Nheinuser. Doch hatte er 1792 durch Aussterben der hoheuzollerschen Markgrafen von Ansbach und Bai- reuth diese Länder erworben, u) Ferner erhielt Preu- ßen bedeutenden Zuwachs durch q) Seitdem König „von " Preußen. r) Daher von F. selbst scherzweise der Kartoffelkrieg genannt. s) Das Gebiet zwischen Inn, Donau und Salza t) Beispiel seines gerechten Sinnes: Der Müller von Sanssouci. u) Anging 1805, B. nach der unglücklichen Schlacht bei Jena 1806 für Preußen wieder verloren, ebenso Neu-Ostpreußen.

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 241

1836 - Eisleben : Reichardt
Hi. Südafrika. Oftküsten länder. 241 finden, hat ein großer Theil das Christenthum ange- nommen. Ueberhaupt ist das Land bis jetzt wenig be- völkert, und zählt kaum 120,000 Einwohner. Industrie und innerer Handel sind gering, desto bedeutender der Seehandel. Früher besaßen die Holländer diese Kolonie; seit 1814 aber ist sie den Dritten zugefallen. Die Kapstadt, Hauptstadt der ganzen Kolonie, nördlich vom Kap der Hoffnung, zwischen der Tafel- und falschen Bai, am Fuße des Tafel-, Löwen- und Teufelsberges, ist sehr regel- mäßig gebaut, treibt lebhaften Handel, und hat 20,000 Einwoh- ner. In der Nähe wachst der wegen seiner Güte berühmte Con- stantia- oder Kapwcin. — Stcllenbosch, kleine Stadt, öju lich von der Kapstadt. — Gnadenthal, bedeutende Hcrrenko- lonie, südöstlich von Stcllenbosch. Die Ostküstcnlander Südafrikas. Diese Länder fangen mit der Heiligen-Geist« ober Lagao-Bai im Süden, da wo der Kanal von Mozam- blk seinen südlichen Ausgang hat, an und erstrecken sich bis fast zum Aequator; so daß sie im Norden von der Küste Ajan, im Westen von dem unbekannten innern Afrika, im Süden von dem Kaffernlande und im Osten von dem Indischen Ozean, der hier den Kanal von Mozambik macht, begrün zt werden. Sie haben an den Küsten einen niedrigen, von vielen Flüssen bewässerten, im Innern aber zu Gebir- gen sich erhebenden Boden, und liegen in der heißen Zone; daher das Klima heiß ist. Unter den Gebir- gen zeichnet sich das fast ganz unbekannte Gebirge Lu- pata aus, und unter den Flüssen der Zambese, der größte Fluß auf der ganzen Ostküste Afrikas, wel- cher mit mehreren Mündungsarmen sich in den Kanal von Mozambik ergießt. Die Produkte dieser noch wenig bekannten Länder sind die gewöhnlichen Afrikani- schen, und die Einwohner sind theils von Arabischer Abkunft, theils Neger von verschiedenen Stämmen. Auch giebt es hier Portugiesen, die hier einige Besitzun- gen haben, und Sklavenhandel unterhalten. Uebrigens bestehen viele Staaten unter eigenen Häuptlingen. Hies her gehören: a) die Küste Sena oder Sofala, von der Heiligengeist.' oder Lagoabai bis zur Mündung des Zambese, wo das Borge- 16

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 208

1836 - Eisleben : Reichardt
208 Afghanistan. weit mit dem schönsten Salze bedeckte Flächen, so wie überhaupt die großen Wüsten von Salz durchdruvgen sind. Ein Persien eigenes Mineral ist die Mumie oder der Dergbalsam, ein schwarzes, flüssiges Sleinöl von angenehmem Gerüche, davon die Quellen versiegelt sind und jährlich nur einmal geöffnet werden. Die Zahl der Einwohner beträgt gegen 7 Mil- lionen, worunter die Mehrzahl Tadschiks, Perser oder Neuperser sind, die zu den kultivirtesten Völkern Asiens gehören, und nicht allein Ackerbau und Viehzucht mir vorzüglichem Fleiße treiben, sondern auch mit einem glücklichem Erfolge sich auf mehrere Industriezweige le- gen und von schönen Künsten vorzüglich die Dichtkunst lieben, und nicht ohne wissenschaftliche Bildung sind. Es wird am meisten Landhandel durch Karawanen ge- trieben; der Seehandel ist größtentheils in den Händen der Ausländer. Äußernden Persern giebt es noch Ar, menier, Guebern oder Parsen (die das Feuer oder die Sonne anbeten) und Juden, und einige nomadisch le, bende Völkersiämme, a!S Turkomanen, Kurden, Ara, der und Luren. Die herrschende Religion ist die Mu, hamedanische; doch werden auch Christen und Juden gefunden. Regent des Landes ist ein despotisch Herr, schender Fürst, her den Titel Schah oder Schach führt. Tauris oder Tebris, große Stadt und gewöhnlich Re- sitzen; des gegenwärtigen Kronprinzen, liegt südöstlich von Erze- rum und östlich vom großen See Urmi'a, und hat 50,000 Ein- wohner. — Teheran, Residenzstadt des Schach und eine der schönsten Städte in Persien, südöstlich von Tauris und südlich vom Kaspischen Meere. — Mcsched, Stadt, und berühmter Wallfahrtsort der Perser, östlich von Teheran gelegen, hat gute Fabriken. — Uezd, wichtigste Landhandelsstadt Persiens, im Innern des Landes, südwestlich von Mesched, ist groß und hat zahlreiche Fabriken. — Ispäh an, vormalige Hauptstadt Per- siens und eine der größten Städte Asiens, südlich von Teheran, bietet jetzt größtentheils einen Haufen von Ruinen dar, hat aber doch wieder 200,000 Einwohner, die sich durch Industrie aus- zeichnen. — Schiras, jetzt sehr herabgcsunkene Stadt, südöst- lich von Ispahan, in einer reizenden Gegend, von vielen Lust- gärten umgeben, hat viele Fabriken. Berühmt ist die Mumie von Schiras, eine Art von Tropfpech. In der Umgegend findet man die ansehnlichen Reste der einst großen Stadt Perscpolis. Afghanistun. Dieses jetzt noch 12,000 Qmer'len große Land hat

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 143

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mitteleuropa. Prov. Brandenburg. 143 Einsicht, sondern unterhalten auch eine äußerst blühende Industrie fast in allen Arien von Fabriken, so daß eini- ge Gegenden in dieser Hinsicht von keinen andern Deut- schen Ländern übertroffen werden. Auch ist der Handel sehr lebhaft und wichtig. In wissenschaftlicher Bildung stehen die Einwohner unter allen Deutschen oben an, und in keinem Lande geschieht von Seiten der Negier rung so viel für Beförderung der Künste und Wissen- schaften und für die Volksbildung, als in diesem. Regent ist ein König, jetzt Friedrich Wil- helm 111., welcher außerhalb Deutschland auch noch andere Länder besitzt, nämlich das eigentliche Königreich Preußen, nebst dem Großherzogthum Posen, und ein kleines Fürstenthum in der Schweiz, das Neufchatel oder Neuenburg heißt. Diese Deutschen Länder des Preu- ßischen Staates werden gegenwärtig in 6 folgende Pro- vinzen eingetheilt. a) Die Provinz Brandenburg. Sie hat gegen Norden Mecklenburg und Pommern, gegen Osten Westpreußen, Posen und Schlesien: geqen Süden Schlesien, Sachsen und Anhalt und gegen We- sten Sachsen und Hannover zu Gränzen, besteht aus Ebenen, mit einem meistens sandigen Boden, und wird vorzüglich von der Oder durchflossen, welche hier den Bober, die Lausitzer Neiße und die Wavthe mit der Netze empfängt. Die Elbe berührt nur einen kleinen nordwestlichen Theil derselben und nimmt hier die Havel auf. Die in Mecklenburg entsprungene Havel erhält hier die Spree, welche ihren Ursprung im Königreiche Sachsen hat. Auch die schwarze El- ster, ein Nebenfluß der Elbe, durchfließt den südlichsten Theil der Provinz. Landseen giebt es in großer Zahl, als die Templiner Seen, den Nupprnrr See. Die Provinz enthält über 730 Qmeilen und 1,600,000 fast sämmtlich evangelische Einwohner, und wird in folgende 2 Regierungsbezirke eingetheilt: 1) der Regierungsbezirk Potsdam, welcher den west- lichen Theil begreift. Berlin, Haupt - und erste Residenzstadt des Königs und Ane -drr schönsten Städte in Europa, nordöstlich von Leipzig, in einer sandigen Ebene, zu beiden Seiten der schiff- baren Spree, besteht aus 5 Städten und eben so vielen Borstäd-

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 222

1836 - Eisleben : Reichardt
222 V. Ostasien. Japan. Boden sehr fruchtbar gemacht, so daß derselbe viele Produkte erzeugt, die größtenrheils dieselben wie in Chi, na sind. Auch ist das Land reich an Mineralien, wor- unter viel Gold und Silber, das feinste und geschmei- digste Kupfer, treffliche Porzellanerde, Salz, Mineral- quellen. Die Einwohner, deren Zahl beträchtlich ist, und auf mehr als 25 Millionen, von Andern nur auf 16 Millionen geschäht wird, sind Japaner, ein eigenes un- vermischres Volk, und meistens Bekenner der Sinto- und der Buddhistischen Religion, so wie es auch An- hänger der Lehre des Confucius giebt. Sie gehören zu den gebildesten Völkern Asiens, bei welchen Landbau, Gartenkulrur, Industrie und Bergbau im blühenden Zustande sich befinden. Auch giebt es unter ihnen Ge- lehrte, die sich mir den Wissenschaften beschäftigen, und zahlreiche Unterrichts-Anstalten. Der innere Handel ist blühend, aber der auswärtige äußerst beschränkt, indem von Ausländern nur Chinesen und Niederländer nach einem einzigen Hafen des Landes kommen dürfen. Die höchste Macht besaß ursprünglich ein Kaiser, der Dairi genannt, der sie aber schon seit einigen Jahrhunderten verloren und bloß die Ehre als Kaiser behalten hat, indem der Seogun oder Kubo (Oberfeldherr) sich im Besitze der höchsten Macht befindet, unter welchem auch die Vasallenfürsten stehen, deren es eine große Menge auf diesen Inseln giebt. ■ 1) auf Niphon oder Nipón, der größten unter den Ja- panischen Inseln, die im Norden von der Insel Icsso und im Süden von den zwei andern großen Inseln durch Meerengen ge- trennt ist: Ieddo, Haupt- und Residenzstadt des Kubo, an einem Meerbusen der Ostküste, soll über 1 Million Einwohner haben. — Miako, große <Btabt und Residenz des Dain, süd- westlich von Ieddo, soll fast eben so groß als Ieddo seyn. — Osacca, große Stadt, südlich von Miako, an einem Meer- busen der Südküste, mit einem Hafen. 2) Xi ko ko oder Sikof, eine fast ganz unbekannte Insel, südlich von Niphon, und bloß durch einen schmalen Kanal davon getrennt. 3) Kinsin oder Ximo, südlich von Xikoko und Niphon und von diesen beiden Inseln durch Meerengen getrennt, enthalt die Handelsstadt Nanga sacki mit einem Hafen, dem einzigen, der von den Chinesen und Niederländern besucht werden darf. 4) Icsso, die 4tc große Insel, nördlich von Niphon, und davon durch eine Meerenge getrennt, mit der Hauptstadt Mats-

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 257

1899 - Gera : Hofmann
257 (1679). Als er nach langem Widerstreben endlich die Feder zur Unter- schrift ansetzte, da wünschte er seufzend, nie schreiben gelernt zu haben. Beim Friedensschlüsse ließ er über das Psalmwort predigen: „Es ist gut auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menschen." Einer Denkmünze gab er die Umschrift: „Möge einst aus meiner Asche ein Rächer entstehen!" 7. Der weise Landesvater. Der große Kurfürst zeigte seine Größe nicht bloß in Thaten des Krieges und der Staatskunst, sondern auch in Werken des Friedens und der inneren Verwaltung. Sein Wille leitete den ganzen Staat. Aus den getrennten Landesteilen schuf er eine staatliche Einheit. Seine Anordnungen führten seine Beamten gleichmäßig durch, ob sie als Brandenburger in Kleve oder als Preußen in Brandenburg arbeiteten und wirkten. Die verschleuderten und ver- pfändeten Domänen wurden zurückgefordert und eingelöst. Ihre Ein- nahmen steigerten sich bald durch bessere Bewirtschaftung. Von ihnen wurden der Hof und die Beamten unterhalten. Die Ae eise in den Städten und die alte Grundsteuer des platten Landes bestritten haupt- sächlich die Heeresausgaben. Das Heer wurde meist im Jnlande ge- worben und zeichnete sich durch äußere und innere Tüchtigkeit vor allen anderen Heeren aus. Wie der große Kurfürst für die Staatsverwaltung, für die Finanzen und das Heer sorgte, so bekümmerte er sich auch um alle Zweige des öffentlichen Lebens, um Industrie, Handel, Gewerbe, Kunst und Wissenschaften, ja auch um das Schulwesen. Sein lebhaftes Interesse blieb stets dem Land- und Gartenbau zu- gewandt, welchem er in allen Stücken aufzuhelfen trachtete. Entlassene Soldaten mußten sich auf wüsten Stellen anbauen. Sie erhielten freies Bauholz und allerlei Vergünstigungen. Kein Bauer durfte damals heiraten, bevor er nicht sechs Obstbäume veredelt und ebenso viele Eichbäume ge- pflanzt hatte. Durch Pfälzer führte er den Tabakbau ein. Das Hand- werk hob er durch Herbeiziehung geschickter Ausländer. Zur Hebung des Gewerbfleißes trugen nicht wenig die französischen Protestanten bei, die er nach ihrer Flucht aus Frankreich ausgenommen hatte. Er suchte die harten Zunftgesetze der Handwerker zu mildern, indem er befahl, weniger auf die Abstammung als auf die Tüchtigkeit bei der Aufnahme in die Zünfte zu achten. Glashütten, Eisenhämmer, eine Gewehrfabrik, eine Zucker- siederei, Wollen-, Leinen- und Seidenwebereien und andere Fabriken wurden angelegt, Wege, Brücken und Dämme zur Belebung des Verkehrs und Handels gebaut. So entstand der Friedrich-Wilhelms-Kanal zwischen Oder und Spree. Durch das Verbot, ausländische Waren ein- zuführen, gedachte er die einheimische Industrie zu heben. Auch eine eigene Post führte er ein zum großen Ärger des Grafen Thurn und Taxis, der das ganze Postwesen des Reiches in Händen hatte. Die bestehenden Universitäten zu Königsberg und Frankfurt an der Oder förderte er wesentlich und errichtete eine neue zu Duisburg (jetzt in Bonn). Die königliche Bibliothek und eine Kunstkammer zu Berlin wurden von ihm begründet. Auch erschien unter ihm die erste gedruckte Zeitung in Brandenburg, „Avisen" betitelt. Berlin wurde von ihm durch neue Polack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. B f. Mädchensch. 17
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