Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das erste Geschichtsbuch - S. 32

1892 - Gera : Hofmann
— 32 — „Noch eine große Hand voll Gold für die Armen!" antwortete sie. „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" war ihre Antwort, und sie erhielt, was sie wünschte, um viele zu beglücken. Beide Ehegatten waren ein Herz und eine Seele. Am liebsten waren sie auf ihrem Landgute Paretz bei Potsdam. Hier lebten sie einfach und schlicht. Als sich Friedrich Wilhelm ein Hans bauen ließ, mahnte er den Baumeister zur Sparsamkeit mit den Worten: „Nur immer bedenken, daß Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" Ernannte sich am liebsten den „Schulzen" und seine Gemahlin die „gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten mit ihnen Freud und Leid. Bei Märkten kaufte die Kronprinzessin Luise den Kindern kleine Geschenke. Alle drängten sich nun um sie und riefen: „Mir auch was, Frau Königin!" Das Familienleben des hohen Paares war ein Muster für das ganze Land. 5. Friedrich Wilhelm Iii. bestieg 1797 den Thron. Er war ein großer, stattlicher Mann, einfach in der Kleidung und Lebensweise. Richtig beurteilte er Menschen und Dinge, aber ungern redete er öffentlich, und nur langsam entschloß er sich in wichtigen Fragen. Gegen Arme war er mild und freundlich, gegen alle gerecht, in Trübsal geduldig und standhaft. In den Regierungsgeschäften war er fleißig, gewissenhaft und gerecht. Gewissenlose Beamte entließ er. Ordnung, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder in die Verwaltung. Mit Rat und That war die Königin Luise seine treue Helferin. Sie war ein Engel der Hilfe für alle Armen und Unglücklichen. Aber es waren damals schwere, böse Zeiten. In Frankreich hatte sich ein gewaltiger Kriegsheld an die Spitze gestellt. Er hieß Napoleon Bonaparte und war ein Advokatensohn von der Insel Korsika. Er eilte von Sieg zu Sieg, unterwarf ein Land nach dem andern und setzte sich endlich die Kaiserkrone auf. Frankreich hatte schon alles Land bis an den Rhein eingenommen. Aber damit war Napoleon noch nicht zufrieden. Er vereinigte viele deutsche Fürsten unter seinem Schutze zu dem sogenannten Rheinbünde, besiegte Österreich 1805 bei Austerlitz und nötigte den Kaiser, die deutsche Krone 1806 niederzulegen. Von da an bis 1871 gab es keinen deutschen Kaiser und kein Deutsches Reich mehr. Friedrich Wilhelm Iii. liebte den Frieden und wollte seinem Volke die Leiden des Krieges ersparen. Darum schloß er sich dem Bunde gegen Napoleon nicht an, wie sehr ihn auch seine Gattin und viele Vaterlandsfreunde baten. Aber gerade auf Preußen hatte es Napoleon abgesehen. Er kränkte und reizte den König so lange, bis ihm dieser endlich den Krieg erklärte. 6. Er verlor sein halbes Reich durch die Schlacht bei Jena 1806 und den Frieden von Tilsit 1807. Wie der Blitz erschien Napoleon in Thüringen und griff die Preußen bei Jena im Herbste

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 47

1892 - Gera : Hofmann
— 47 — Maria Theresia konnte sich über den Verlust Schlesiens nicht trösten. Sie nannte es die „Perle in ihrer Krone". Die Thränen kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Ihr kluger Minister brachte endlich ein Bündnis zwischen Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden zustande, das den König von Preußen wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen sollte. Friedrich erhielt durch einen sächsischen Geheimschreiber Nachricht von allem und beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen. Plötzlich brach er 1756 in Sachsen ein und umzingelte das sächsische Heer bei Pirna. Seine Feinde schrieen über Verrat und nannten ihn einen „Friedebrecher", er aber veröffentlichte ihre Briefe und Pläne. Die Österreicher zogen heran und wollten die Sachsen befreien, aber Friedrich besiegte sie bei Lobositz an der Elbe. Als das Pulver verschossen war, schlugen seine Soldaten mit dem Kolben drein. Friedrich war entzückt über solche Tapferkeit. Als keine Hilfe kam, ergaben sich die Sachsen, denn sie hatten nur auf 15 Tage Lebensmittel. b) Der Sieg bei Prag. Besonders reich an Schlachten war das Jahr 1757. Im Frühjahr fiel Friedrich in Böhmen ein und rückte bis Prag vor. Hier standen die Österreicher verschanzt auf Anhöhen. „Frische Fische, gute Fische!" rief Friedrich und befahl den Angriff. Der alte Schwerin drückte sich den Hut ins Gesicht und sagte: „Muß es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind angreifen, wo ich ihn sehe!" Aber Tausende wurden niedergeschmettert oder versanken im Moore, das sie für grüne Saatfelder hielten. Schon wankten die Linien; da ergriff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze und rief: „Heran ihr Kinder! Mir nach, wer kein Feiger ist!" Doch fünf Kugeln streckten den Helden nieder. Aber sein Tod entflammte die Soldaten zur äußersten Tapferkeit. Ein anderer General stellte sich an die Spitze und drang vorwärts. Als ihm die Hand zerschossen wurde, ließ er sich den Säbel festbinden und führte endlich die Helden zum Siege. Aber Tausende hatte dieser gekostet. Um Schwerin klagte der König: „Er galt so viel wie zehn Tausend!" c) Die Niederlage bei Kolliu. Hierauf wandte sich Friedrich gegen den klugen Marschall Dauu, der ihm den Rückweg abschneiden wollte, und griff ihn am 18. Juni bei Kollin an der Elbe an. Anfänglich ging alles gut; dann aber trat Verwirrung und zuletzt wilde Flucht ein. Friedrich drang bis an die feindlichen Kanonen vor, ohne zu merken, daß sein Häuflein gefallen oder geflohen war. Ein Offizier rief ihm zu: „Wollen denn Eure Majestät die Batterie allein erobern?" Da kehrte er endlich um. Auf dem Rückzüge reichte ihm ein Soldat einen frischen Trunk aus einem Pferdeeimer und sprach dabei: „Majestät, trinken Sie nur und lassen Sie Schlacht Schlacht sein! Es ist nur gut, daß Sie noch leben; unser Herrgott kann uns schon wieder den Sieg geben." Der König saß in trüben Gedanken auf einer Brmmen-röhre und zeichnete mit seinem Krückstöcke Figuren in den Sand. Da

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 50

1892 - Gera : Hofmann
— 50 — fragte einen Offizier: „Was ist das? Was höre ich da?" „Die Truppen singen fromme Lieder!" war die Antwort. „Soll ich's ihnen verbieten?" „Laß Er das!" entgegnete der König und wandte sich an Steten mit der Frage: „Meint Er nicht, daß ich mit solchen Truppen siegen werde?" Mit Löwenmut kämpften die Preußen und schlugen endlich die Österreicher gänzlich in die Flucht. Auf dem Schlachtfelde unter dem gestirnten Dezemberhimmel stimmte ein Soldat das Lied an: „Nun danket alle Gott!" Das ganze siegreiche Heer fiel ein, und erhebend stieg der „Choral von Leuthen" zum Himmel empor. Abends geriet Friedrich zwischen österreichische Offiziere. Sie hätten ihn gefangen nehmen können, aber seine Geistesgegenwart rettete ihn und machte die Österreicher zu Gefangenen. Überall sangen die Soldaten und die jungen Burschen im Lande: Es lebe durch des Höchsten Gnade der König, der uns schützen kann. So schlägt er mit der Wachtparade noch einmal achtzigtausend Mann. f) Der blutige Sieg bei Zorndorf im Sommer 1758. Die Russen waren in die Neumark eingefallen, hatten alles verwüstet und Küstrin verbrannt. Da eilte Friedrich herbei. Der Jammer der armen Leute zerriß sein Herz. „Habt nur Geduld", tröstete er sie, „ich will euch schon alles wieder aufbauen!" Die Soldaten waren über die Greuel der Russen so erbittert, daß sie schwuren, keinen zu verschonen. Bei Zorndorf, nördlich von Küstrin, entbrannte der Kampf. „Ein Schlachten war's und keine Schlacht." Wunder der Tapferkeit geschahen, besonders von der Retterei des kühnen Seydlitz. Wie Schlachtschafe wurden die Russen niedergemetzelt. Im Angesichte des Todes labten sie sich noch am Branntwein. Da ließen die Offiziere die Fässer zerschlagen, sie aber leckten das köstliche Feuerwasser von der Erde auf. Voll Ekel rief Friedrich: „Mit solchen Lumpenkerlen muß ich mich schlagen!" Zu Seydlitz aber sprach er: „Auch diesen Sieg verdanke ich Ihm!" g) Der Überfall bei Hochkirch im Herbst 1758. In Sachsen bezog Friedrich bei Hochkirch in der Lausitz ein offenes Lager, das tiefer als die feste Stellung Dauns lag. Ein General meinte: „Wenn uns die Österreicher hier nicht angreifen, so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich antwortete: „Hoffentlich fürchten sie uns mehr als den Galgen!" Aber diese Sorglosigkeit rächte sich bitter. Daun überfiel die Preußen in der Morgenfrühe und hätte die ganze Armee vernichtet, wenn Zieten nicht so wachsam gewesen wäre. 9000 Mann, 100 Kanonen und einen Feldmarschall kostete der Überfall. Doch ging der Rückzug der Preußen ziemlich geordnet vor sich. Daun wagte keinen zweiten Angriff. Als die Artilleristen an Friedrich ohne Kanonen vorüberzogen, da rief er: „Wo habt ihr eure Kanonen gelassen?" „Der Teufel hat sie in der Nacht geholt!" war die Antwort. „Nun," sagte der König, „so wollen wir sie ihm bei Tage wieder abnehmen!" „Ja," riefen die Soldaten, „und Zinsen dazu!"

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
— 53 — Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen. Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale. Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet. Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten. Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 9

1892 - Gera : Hofmann
— 9 — 4. Von seinem Vater Kaiser Friedrich Iii. Der Vater unseres Kaisers war schon lange vor seiner Thronbesteigung der Liebling des deutschen Volkes. Er hatte eine schöne Gestalt, einen ritterlichen Mut und eine große Leutseligkeit. Als Feldherr erfocht er herrliche Siege über die Österreicher und Franzosen. Er zog in den Kamps mit den Worten: „Ich bin stolz darauf, Gut und Blut einzusetzen für die heiligsten Güter des Vaterlandes!" Sein Wahlspruch war: „Furchtlos und beharrlich!" Als Regent sagte er: „Ich kenne kein anderes Ziel meines Strebens als das Glück und die Wohlfahrt des Vaterlandes!" 2. Kaiser Friedrich Iii. Mit seiner Gattin Viktoria von England lebte er glücklich. Von seinen 8 Kindern starben 2 Söhne, einer, als der Vater gegen Österreich in den Krieg gezogen war. Er erzog sie einfach und streng. Auf feinem Gute Borustedt veranstaltete er oft Spiele für die Dorfkinder und spielte selbst mit ihnen. Ja einmal hielt er sogar Schule für den Lehrer, als diefer plötzlich zu feiner kranken Mutter reisen mußte. Armen und Unglücklichen half er mit Rat und That. Alle Werke des Friedens förderte, Künstler und Gelehrte ehrte und unterstützte er. Besonders lag ihm viel daran, das Handwerk zu heben. Er selbst hatte das Buchbinderhandwerk erlernt. Leider erkrankte der herrliche Mann 1887 an einem schweren Hals-übel. Vergebens suchte er Hilfe in der milden Luft Italiens. Vergebens feufzte fein greifer Vater Wilhelm I. nach dem fernen Sohne. Mit der Sorge um den einzigen Sohn und mit dem Schmerze über fein Unglück

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 14

1892 - Gera : Hofmann
— 14 — vielen hat sie so Gutes erwiesen! Und was sie als Prinzessin gelernt hat, das übt sie nun als Kaiserin. Alle Werke der christlichen Liebe fördert, die Notleidenden unterstützt und die Unglücklichen tröstet sie. Als sie hörte, daß der Witwe eines armen Zimmermanns alles verkauft worden sei, da kaufte sie es zurück und beschenkte die Unglückliche damit. So fühlt und handelt sie als rechte Landesmutter. Dem Kaiser hat sie sechs blühende Söhne geschenkt. Der älteste, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, wurde am 6. Mai 1882 geboren. Voll Freude rief sein greiser Urgroßvater Kaiser Wilhelm I. bei der Nachricht aus: „Hurra, vier Kaiser!" Die kaiserlichen Prinzen werden einfach und streng wie Bürgerkinder erzogen. Besonders gern spielen sie Soldaten. Der Kronprinz ist dann ihr Hauptmann, dem sie willig gehorchen. Kommt der Kaiser in ihre Stube, dann stehen sie stramm wie rechte Soldaten und warten, bis der Kaiser sie soldatisch, d. h. mit den Fingern an der Mütze, grüßt. Auch die hohenzollernschen Tugenden des Fleißes und der Sparsamkeit üben sie schon. So haben sie Kastanien und Eicheln aufgelesen und an die Wildwarter verkauft, um ihren Vater ans dem Erlöse mit einem Geburtstagsgeschenke zu erfreuen. Gott wolle den Kaiser und sein Haus behüten und segnen und ihm Kraft und Weisheit geben, die Größe und das Glück des Deutschen Reiches zu erhalten und zu mehren! Dies deutsche Reich hat sein Großvater Wilhelm I. neu errichtet. Von ihm wollen wir nun hören. 2. Kaiser Wilhelm I., der Kründer des Deutschen Weiches (1861—1888). 1. Was uns an den Gründer des Deutschen Weiches erinnert. In jeder Schule hängt das Bild Kaiser Wilhelms I. In allen Schulen wird an jedem 22. März, an seinem Geburtstage, und an jedem 9. März, an seinem Todestage, eine Gedenkfeier gehalten. In allen Städten stehen Siegesdenkmäler zur Erinnerung an die großen Siege Wilhelms I. Darauf stehen meistens die Namen der Gefallenen. Besonders hoch und stolz erhebt sich die Siegessäule in Berlin mit ihren vergoldeten Kanonen. Das herrlichste Denkmal hat das deutsche Volk auf dem Nieder-5. Siegessäule in Berlin. walde bei Bingen am Rheine errichtet.

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 73

1892 - Gera : Hofmann
— 73 - und sein Wort so rasch verbreitet wurde. Früher schrieben die Mönche in den Klöstern die Bücher mühsam ab. Eine geschriebene Bibel kostete wohl 1500 Mark. Nur wenige Menschen lernten in jener Zeit lesen und schreiben. Da kam Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, die einzelnen Schristzeichen auf einzelne Buchenstäbchen zu schnitzen und sie zu Wörtern zusammen zu setzen. So konnte man sie vielmals brauchen und mit denselben Zeichen immer neue Schriften fetzen. Statt des Holzes nahm man später Metall, statt der Tinte Buchdruckerschwärze. Die gedruckten Bücher konnte man so billig verkaufen, daß viele die neue Kunst für Zauberei und Teufelswerk hielten. Sie wurde geheim gehalten, Setzer und Drucker eidlich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Erft ein Krieg zerstreute die Druckergesellen und verbreitete die Kunst überall. Dem Erfinder der Buchdruckerkunst ist in Straßburg ein schönes Denkmal errichtet. In Mainz zeigt man noch sein Wohnhaus. Wie die evangelische Kirche durch Doktor Martin 3? Gutenbergdenk- Luther erneuert wurde und sich von der katholischen mai in gtraftburg. trennte, das wollen wir nun ausführlicher hören. 2. Wie Luther streng erzogen ward. Luther wurde am 10. November 1483 zu Eisleben am Harze geboren und am folgenden Martinstage in der Taufe Marlin genannt. Sein Vater war der Bergmann Hans Luther. Derselbe war ans seiner Heimat Möhra bei Eisenach des besseren Erwerbs wegen nach Eisleben gezogen. Luther erzählt von seinen Eltern: „Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Großvater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest. Hernach ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und daselbst ein Berghauer worden. Meine Eltern sind erstlich arm gewest. Mein Vater war ein armer Häuer, und die Mutter hat das Holz auf dem Rücken heimgetragen. Sie haben sich's lasten blutsauer werben, bamit sie uns acht Kinder erzogen haben. Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich auch barüber ganz schüchtern würde. Die Mutter stäupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut banach floß." In Mansfeld, wo viel Silber aus den Bergen gewonnen würde, segnete Gott die Arbeit Hans Luthers, so daß er zu Wohlstanb und Ehren kam und feinen Kinbem eine gute Erziehung geben sonnte. Den wohlbegabten, aber schwächlichen Martin trug er oft auf feinen Armen in die Schule. Hier würde der Knabe sehr streng gehalten und erhielt sogar an einem einzigen Vormittage fünfzehnmal Rutenstreiche. Das geschah nicht etwa, weil er ein böser Schüler war, sonbern das gehörte zur Sitte der Zeit. Prügel gab es beim geringsten Anlaß. Sie waren das Hauptstück des Unterrichts. Im 14. Jahre kam er auf eine Kloster-schule zu Magbeburg, „wo man die Kinder wie Vögel in Vogelbauern hielt und ihnen keine Ergötzung gönnte". Ein Jahr später brachte ihn sein Vater nach Eifenach aus die Schule, weil er hier von mütterlichen Verwanbten mancherlei Unterstützungen erhoffte. Hier

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 25

1892 - Gera : Hofmann
— 25 — \ v Das Niederwald-Denkmal. Er schlief auf einem schlichten Feldbette, das er auch auf Reisen mitnahm. Schlafrock und Schlafschuhe trug er niemals. Er stand sehr früh auf, las die eingegangenen Briefe und verhandelte mit den Ministern. Am Mittag stand er an dem Eckfenster feines Schlosses und sah zu, wie die Wache aufzog. Vieles Volk strömte um diese Zeit zusammen, um ihn zu fehen und zu begrüßen. Er war eine hohe, königliche Erscheinung. Milder Ernst und herzliche Freundlichkeit lagen aus seinem Antlitz. Manche kamen weit her. Ost hielten sie Bittschriften in die Höhe. So einst ein armer Weber, dem der Webstuhl

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 86

1892 - Gera : Hofmann
— 86 — Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen. Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen. 9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum. Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.) 1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.
   bis 10 von 1269 weiter»  »»
1269 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1269 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 9
1 25
2 45
3 71
4 126
5 215
6 24
7 139
8 30
9 59
10 197
11 31
12 47
13 24
14 28
15 26
16 108
17 14
18 37
19 22
20 7
21 5
22 50
23 19
24 30
25 22
26 44
27 44
28 97
29 96
30 40
31 38
32 14
33 115
34 33
35 10
36 106
37 367
38 58
39 53
40 21
41 39
42 147
43 44
44 20
45 137
46 168
47 37
48 53
49 48

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 18
1 133
2 13
3 52
4 156
5 23
6 24
7 40
8 41
9 104
10 21
11 54
12 21
13 38
14 24
15 13
16 157
17 354
18 24
19 119
20 35
21 86
22 17
23 182
24 9
25 17
26 46
27 9
28 59
29 26
30 3
31 14
32 21
33 19
34 16
35 23
36 33
37 52
38 47
39 169
40 30
41 54
42 42
43 71
44 21
45 84
46 25
47 10
48 25
49 36
50 34
51 34
52 43
53 4
54 82
55 14
56 144
57 13
58 19
59 35
60 17
61 38
62 22
63 7
64 40
65 44
66 20
67 41
68 76
69 35
70 52
71 61
72 33
73 19
74 22
75 75
76 134
77 240
78 26
79 28
80 28
81 5
82 115
83 151
84 28
85 48
86 12
87 131
88 22
89 16
90 36
91 80
92 319
93 23
94 149
95 61
96 31
97 22
98 130
99 17

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 984
1 87
2 117
3 159
4 94
5 244
6 893
7 181
8 50
9 182
10 295
11 121
12 397
13 255
14 236
15 95
16 173
17 52
18 212
19 350
20 116
21 88
22 70
23 34
24 331
25 550
26 223
27 142
28 264
29 298
30 157
31 134
32 283
33 812
34 467
35 59
36 126
37 108
38 125
39 330
40 203
41 77
42 246
43 517
44 149
45 91
46 157
47 421
48 173
49 201
50 291
51 290
52 360
53 99
54 620
55 211
56 111
57 72
58 223
59 833
60 134
61 160
62 330
63 47
64 148
65 189
66 62
67 119
68 92
69 11
70 81
71 127
72 199
73 152
74 128
75 200
76 174
77 264
78 151
79 91
80 314
81 1623
82 177
83 293
84 229
85 176
86 145
87 182
88 134
89 311
90 158
91 311
92 38
93 154
94 63
95 242
96 156
97 197
98 97
99 206
100 665
101 119
102 322
103 231
104 212
105 110
106 118
107 156
108 64
109 275
110 189
111 146
112 229
113 208
114 282
115 204
116 128
117 48
118 129
119 363
120 154
121 378
122 138
123 421
124 290
125 282
126 109
127 577
128 109
129 288
130 90
131 790
132 201
133 285
134 201
135 66
136 1404
137 135
138 92
139 214
140 175
141 39
142 561
143 286
144 115
145 332
146 81
147 64
148 325
149 52
150 166
151 167
152 519
153 140
154 207
155 231
156 248
157 180
158 143
159 297
160 198
161 157
162 64
163 58
164 114
165 188
166 434
167 166
168 241
169 137
170 108
171 336
172 223
173 612
174 96
175 1377
176 158
177 805
178 197
179 406
180 149
181 55
182 466
183 1410
184 406
185 133
186 88
187 172
188 236
189 115
190 48
191 238
192 285
193 452
194 169
195 296
196 412
197 193
198 253
199 224