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1. Das Mittelalter - S. 52

1893 - Leipzig : Dürr
— 52 — um über beit ungetreuen Vasallen zu richten, erschienen auch die bayrischen Großen und legten Zeugnis ab gegen den Herzog. Die Reichsfürsten sprachen über Tassilo das Tobesurteil aus. Karl milberte den Spruch, inbem er den Herzog, bessen Sohn und alle übrigen Familienmitglieber in Klöster verbannte. In Bayern aber würde kein neuer Herzog eingesetzt, sonbern wie im übrigen Deutschland die fränkische Herrschaft durch geführt. Nicht so schnell beruhigten sich die Avaren, sie brangen in Italien und in Bayern ein, raubten und plünberten. Nur mit Mühe würden sie durch den Heerbann der fränkischen Grenzlänber von weiterem Vorbringen abgehalten. Für Karl war bies ein Anlaß, seine Eroberungen auch auf die unteren Donaulänber auszubehnen. Nachbem fein Sohn Pippin, von Italien Herkommenb, den wilben Scharen eine empfinbliche Nieberlage beigebracht hatte, rückte der König selbst heran, 791, und unwiberstehlich wie die makebonische Phalanx schritt sein Heer in den unbekannten Osten hinein. Auf dem nörblichen Donauufer zog sein getreuer, tapferer Graf Theuberich mit den rheinischen Franken, Thüringern, Sachsen, Friesen, er selbst mit dem Hauptheer folgte auf dem linken Ufer, die Bayern führten auf dem Strome Lebensrnittel nach. Die Verschanzungen der Avaren würden erstürmt, ihre Scharen zerstreut; erst an der Raab kehrte Karl um und ging nach Bayern zurück. Uneinigkeit unter den Avaren selbst vollenbete in den nächsten Jahren bereit gänzliche Unterwerfung. Einer ihrer Oberherrscher, der Chakan, würde von dem eigenen Volke erschlagen, und so konnte der Markgraf von Friaul baran benken, die Hauptfestung, den „Ring", au der Donau, zu stürmen. Das Wagnis gelang. Unenbliche Schätze waren der Preis, benn den ganzen, in Jahrhunberten zusammengeschleppten Raub der Avaren fanb er hier aufgehäuft. Der tapfere Markgraf, Erich war fein Name, schickte den Schatz nach Aachen zu König Karl. Dieser bereicherte bamit seine Getreuen und ehrte den Papst durch kostbare Geschenke. So viel Golb kam plötzlich in Umlauf, daß der Wert besseren um den britten Teil sank und die Lebensrnittel infolgebeffen um ebensoviel im Preise stiegen. Die neueroberte Provinz warb unter dem Namen Ostmark dem Frankenreiche zugefügt. Währenb Karl selbst sich an der Unterwerfung der Donauniebe-ruitgen beteiligte, zwangen seine Grasen die Slaven jenseit der Elbe, sich der fränkischen Oberhoheit unterzuorbneu. Bis an die Ober hin traten die slavischen Stämme in ein Abhängigkeitsverhältnis zum Frankenreiche. So umspannte Karls des Großen Herrschaft den größten Teil des Abenblanbes. Die Ostgrenze lief an der Elbe, Saale, auf dem Böhmerwalbe, baun au der Donau hin bis an den Einfluß

2. Das Mittelalter - S. 42

1893 - Leipzig : Dürr
V • ---------------------------------------——-------------------I—i -------- — 42 — auf, in das Thüringerland einzufallen, er selbst griff mit feinen Franken born Süden und Westen her an. Die Thüringer hatten überall Gruben gegraben und mit Rasen bedeckt, was den Vormarsch des Heeres äußerst schwierig machte. Viele Reiter stürzten und kamen ums Leben, aber dies steigerte nur die Wut der übrigen, die Thüringer wurden geschlagen und flohen bis zur Unstrut. Hier eingeholt erlitten sie nochmals schwere Verluste und baten um Frieden. Dieser war hart genug Alles Land vom Harz bis zur Unstrut mußten sie an die Sachsen aß; treten, das am Main und südlich davon gelegene nahmen die Franken, und nur das Gebiet des Thüringer Waldes bis zur Fulda verblieb ihnen unter fränkischer Oberhoheit. Solche Erfolge bewogen die Markomannen zwischen Inn und Lech, Alpen und Donau (dem jetzigen Bayern) sich den Franken unterzuordnen, doch behielten ihre Herzoge aus dem Hause der Agilolfiuger immer eine ziemlich selbständige Stellung. Theuderich beherrschte nun fast ganz Germanien, das trotz der mannigfaltigen Teilungen, denen in der nächsten Zeit das große Frankenreich ausgesetzt war, zusammenblieb und Ostsranken oder Anstrasien genannt wurde. Die Residenz der australischen Könige war gegen das Ende des 6. Jahrhunderts Metz. Den Merovingern, so nannte man Chlodowechs Nachkommen nach dem Stammvater der Familie Meroväus, war es nicht vergönnt, die Früchte ihrer Siege zu pflücken. Die römische Sittenverderbnis, von welcher das schlichte, naturwüchsige Volksleben unberührt blieb, erfaßte die Herrscherfamilie und erzeugte hier in Verbindung mit der unbändigen, rohen Natur halbwilder germanischer Krieger eine Genußsucht, Rachbegierde und Grausamkeit, welche Greuelszenen, wie die am oströmischen Hose gewöhnlichen, herbeiführten. Die schrecklichen Königinnen, Brunichilde in Austrasieu und Fredegnude in Neustrien (Frankreich), verfolgten einander mit Krieg und Mord, ihrer Blutgier und Herrschsucht fielen unzählige Opfer, und das ganze Land fenfzte unter dem greuelvollen Bürgerkriege, bis endlich Fredegunde starb und Brunichilde von den empörten anstrafifchen Vasallen ergriffen wurde, welche sie an den Schweis eines wilden Pferdes binden und zu Tode schleifen ließen. Während Gift, Dolch und Bürgerkrieg das merovingifche Geschlecht verwüstete und die königliche Gewalt schwächte, erhielten die Major-doinert (majores domus = Hausmeier), d.i. die Verwalter der königlichen Güter, immer größeren Einfluß. Da sie vom Adel gewählt und vom Könige nur bestätigt wurden, so nahmen sie eine sehr unabhängige Stellung neben dem Throne ein, und das Volk gewöhnte sich daran, sie als die Vertreter seiner Rechte und als seine Besd)ützer gegen

3. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1887 - Leipzig : Teubner
74 Vertrag zu Verdun 843; zu Mersen 870. - - / Lothar erhielt mit dem Kaisertitel das fränkische Italien und einen schmalen Strich Landes von dem Mittelmeer bis zu der Nordsee, der im allgemeinen im Osten von den Alpen, dem Jura und dem Rhein, im Westen von Rhone, Saone, Maas und Schelde begrenzt war; doch gehörte östlich vom Rhein noch ein Teil des ripuarischen Frankens und Friesland dazu. Ludwig, mit dem Beinamen der Deutsche, bekam Deutschland östlich von jenem Reiche Lothars mit den abhängigen slavischen Ländern an der Elbe, Saale und dem Böhmerwald, und außerdem auf dem linken Ufer des Rheins Städte Mainz, Worms und Speier mit ihren Gebieten, damit er sich da feinen Wein ziehen könne. - Karl der Kahle erhielt alle fränkischen Länder, welche westlich von Lothars Reiche lagen. fsz Der Vertrag zu Verdun war für die deutsche und französische Geschichte von großer Wichtigkeit; denn dadurch wurdeu zuerst Ost- und Westsranken oder Deutschland und Frankreich von einander geschieden. Beide Länder waren abgerundete Ganze und hatten eine im allgemeinen gleichmäßige Bevölkerung; sie hatten in sich die Gewähr eines dauernden Bestandes und weiterer Entwickelung. Dasselbe ^ konnte man von dem Lande Lothars nicht sagen. Der o „A kurzsichtige und geistesarme Lothar hatte gehofft, von dem Landstrich zwischen den Besitzungen Ludwigs und Karls aus seine herrschende Hand über beide ausstrecken zu können; aber er bedachte nicht, daß das schmale Land eine zu ausgedehnte Grenze hatte, die nicht leicht zu verteidigen war, und daß seine weit auseinander gezogenen Länder von einer zu verschiedenartigen Bevölkerung bewohnt wurden, die man nicht zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfassen konnte. Z Lothars, I. Geschlecht starb aus mit seinen Söhnen (875), die sich in sein Reich geteilt hatten. Als sein Sohn Lothar Ii. starb (869), teilten seine beiden Oheime, Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche, durch den Vertrag zu Mersen (870) sein nach ihm benanntes Land Lothringen

4. Quellenbuch - S. 255

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 255 — 18. und 19. ist die größte Schlacht geliefert, die je auf der Erde stattgefunden hat; 600 000 Mann kämpften miteinander. Um 2 Uhr nachmittags nahm ich Leipzig mit Sturm; der König von Sachsen und viele Generäle der Franzosen wurden gefangen, der polnische Fürst Poniatowsky ertrank; 170 Kanonen wurden erobert und gegen 40 000 Mann sind gefangen. Napoleon hat sich gerettet, aber er ist noch nicht durch. Diesen Augenblick bringt meine Kavallerie wieder 2000 Gefangene, die ganze feindliche Armee ist verloren. Der Kaiser von Rußland hat mich in Leipzig auf öffentlichem Markte geküßt und den Befreier Deutschlands genannt; auch der Kaiser von Österreich überhäufte mich mit Lob, und mein König dankte mir mit Thränen in den Augen. Da mir der Kaiser keinen Orden mehr geben kann, so erhalte ich von ihm einen goldenen Degen mit Brillanten besetzt, dem man einen großen Wert giebt. In diesem Augenblicke bin ich nur zehn Meilen von Fritz, und da nun alles wieder frei ist, so kannst Du mit Fritz korrespondieren, und Ihr könnt Euch aushalten, wo Ihr wollt. Ich schlage Euch Leipzig vor, es ist ein angenehmer Ort, und da ich Leipzig, welches man in Brand schießen wollte, dadurch gerettet, daß ich verbot, keine Granaten hineinzuwerfen, so wird man Euch auf den Händen tragen. Schreib mir Deinen Entschluß, gutes Quartier will ich dann besorgen. Ich gehe mit meiner Armee durch Thüringen nach Westfalen, und meine Truppen sollen bald in Münster sein. Gott mit Dir! Lebenslang Dein Blücher." 139. Der Übergang über den Rhein. 1. Jan. 1814. Beim Übergang über den Rhein erließ Blücher an seine Armee folgenden Aufruf: „Als ihr vou der Oder zum Rheine vordrangt, tapfere Soldaten des schlesischen Heeres, mußten dem Feinde Provinzen entrissen werden, die er sich früher unterworfen hatte. Jetzt geht ihr über den Rhein, um den Feind, der es nicht verschmerzen kann, seine neunzehnjährigen Eroberungen in zwei Feldzügen verloren zu sehen, zum Frieden zu zwingen. Soldaten! Den Siegern an der Katzbach, bei Wartenburg, bei Möckern und bei Leipzig darf ich nur den Tag des Ruhmes zeigen und ich bin des Erfolges gewiß. Allein ich habe euch neue Pflicht aufzulegen. Die Bewohner des linken Rheinufers sind nicht feindlich gegen uns gesinnt, ich habe ihnen Schutz und Sicherheit des Eigentums versprochen; ich that es in eurem Namen, ihr müßt es halten. Ehre bringt dem Soldaten die Tapferkeit, jedoch der Gehorsam und die strenge Mannszucht sind seine schönste Zierde." Aus Bacharach schrieb Blücher am 1. Januar in einem Briese: «Der frühe Neujahrsmorgen war für mich erfreulich, da ich den stolzen Rhein passierte. Die Ufer ertönten von Freudengeschrei, und meine braven Truppen empfingen mich mit Jubel. Der Lärm von meinen braven Kameraden ist so groß, daß ich mich verbergen muß, damit alles zur Ruhe kommt. Die jenseitigen deutschen Einwohner empfangen uns mit Freudenthränen."

5. Teil 2 - S. 152

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 152 — das furchtbare Getümmel vernahm man überall das Sieges- gehen! der Bauern, die wie eine Herde Wölfe über die Ver- teidiger herfielen. Die Bauern kannten keine Schonung. Leichen erschlagener Männer und Frauen lagen in Hänfen übereinander. In alle Gebäude wurde die Brandfackel geworfen, und bald stand die ehrwürdige Burg, die Jahrhunderte den Berg ge- krönt, in hellen Flammen. Endlich ruhte der Kampf; das Siegesgeschrei verstummte. Durch die Stille der Nacht ver- nahm man nur noch das Ächzen und Stöhnen der Verwunde- ten, und gar unheimlich erklang das Prasseln und Knistern der hervorbrechenden Flammen, die magisch die Trümmer der Burg erleuchteten. Jetzt steht der Staufen wieder so da, wie zu der Zeit, bevor der erste Hohenstaufe seine Burg auf dem Gipfel des Berges erbaute. Wehklagend, der alten Zeiten gedenkend, singt darum der Dichter: „Es steht in stiller Dämmerung Der alte Fels, öd und beraubt; Nachtvogel kreist in trägem Schwung Wehklagend um sein moosig Haupt." e. Wie aber kommt es, daß die Hohenzollernburg noch heute iu Glauz und Pracht steht? Auch sie war einst fast völlig verfallen. Im Jahre 1849 aber entschloß sich König Wilhelm Iv. von Preußen zum Aufbau der Stammburg seiues Geschlechtes, und bereits im Jahre 1856 wurde der prächtige Neubau im Beisein der gesamten Königsfamilie ein- geweiht. Weithin über Berg und Thal verkündete der Donner der Geschütze die Wiederaufrichtung der Stammburg der Hohen- zollern. (Nach Lenschke.) Ii. Wie steht es aber um die Bewässerung der Hoch- ebene? Ist sie auch so schlecht bewässert wie das Juragebirge? (O nein! Durch die Hochebene fließt der große Strom, den wir aus der Geschichte Ottos kennen, die Donau. An ihren Ufern zogen einst die wilden Ungarn stromaufwärts, um Deutschland zu verwüsten.) Bestimme den Lauf der Donau! (Sie entspringt am Abhänge des Schwarzwaldes, also eines Gebirges, welches wir bis jetzt noch nicht genannt haben. Sie fließt sodann zunächst in nordöstlicher Richtung. Bei Regensburg ändert sie die Richtung ihres Laufes. Sie fließt von da ab nach Südost. Bei Passau verläßt sie das deutsche Vaterland.) Sie verläßt es als breiter, gewaltiger Strom. Woher hat sie die Wassermassen, die sie mit sich führt? (Sie verdankt sie den vielen Nebenflüssen, die sie — wie die

6. Unser Vogtland - S. 35

1899 - Leipzig : Dürr
— 35 — fallen kann. Das Grün der Wiesen und Felder zur Sommerszeit gewährt dem Auge einen wohlthueudeu Eindruck, und die gefiederten Sänger ergötzen vom frühen Morgen bis zum sinkenden Abende das Ohr durch ihre munteren Lieder. Auch sind die Orte wohl geschützt vor rauhen Winden. Was aber beide Bäder vor vielen anderen voraus haben, ist ihr Reichtum an eisen- haltiger Moorerde. Diese ist in fast unerschöpflicher Menge vorhaudeu und gilt als die beste im Vogtlande; sie wurde in früheren Zeiten selbst bis nach deni berühmten Karlsbad versendet. Man mischt die Erde mit dem Badewasser und erhöht dadurch die Heilkraft der Quellen, die für Nervenleidende und Gichtgelähmte besonders wohlthätig ist. Oft erfolgt die Heilung zusehends schnell. Meiu Freund erzählte mir von einem seiner Bekannten, der dort Heilung suchte. Dieser Manu war gelähmt von der schlimmen Gicht. Wie ein hilfloses Kind mußte er sich von Ort zu Ort heben, tragen oder fahren lassen. Nach 14 Tagen schon zeigte sich an ihm die Kraft des Bades. Mit Hilfe eines Stockes war es ihm möglich, langsam umherzugehen. Nach drei Wochen aber war er vollständig geheilt. — Und wer mehr solche Bei- spiele kennen lernen will, der blicke nur einmal in die Badelisten, in die alle Bädegäste ihre Namen eintragen. Da ist den Geheilten gar oft das Herz vor Dankbarkeit aufgegangen. Ihre Segenswünsche für das Gedeihen der Bäder zeugen davon. 2. Im Osten unserer vogtländischen Heimat, nicht weit von der Stadt Auerbach, treffen wir das hochgelegene Bad Reiboldsg rü n. Das ist ein herrliches Fleckchen Erde! Von dem Kurhause aus schweift der Blick über den dunkeln Wald hinweg nach dem mächtigen Auersberge und seinen stattlichen Nachbarn. Zahlreiche Spazierwege durchkreuzen den duftigen Wald und bieten liebliche Ausschau in die Ferne. Von der „Gol- denen Höhe" aus gewährt der weithin sichtbare „Karlsturm" einen treff- lichen Blick auf das westliche Erzgebirge und das Vogtland bis zu den fernen Bergen am User der Saale. Die Leidenden, die an diesen Ort kommen, suchen in seiner reinen, gesunden Lnft Heilung für ihre kranke Lunge. In der Nähe des Bades finden wir eine Volksheilstütte für Lungenkranke. Sie wnrde 1897 von dem Verein für Volksheilstätten eröffnet und führt nnserm König Albert zu Ehren den Namen Albertsberg. 3. Im Süden des Vogtlandes endlich liegt im Thale der jungen Elster das größte und schönste Bad Sachsens: Bad Elster. Weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus ist es bekannt und wird jährlich von mehr denn 6000 Badegästen besucht. Österreicher und Schweizer, Russen und Engländer, ja selbst Amerikaner weilen jedes Jahr neben An-- gehörigen aller deutschen Staaten in Bad Elster. Es ist aber auch dieses reichen Besuches wert; denn es ist eine wahre Perle unter den Bädern. Aus elf Quellen strömt der leidenden Menschheit das gottgesegnete Heilwasser entgegen. Alle Quellen sind sauber iu Stein gefaßt, und die meisten sind nnt schönen Hallen Überbant. Die Königs-, Marien-, Albert-, Moritz- und Salzquelle sind die vorzüglichsten unter ihnen; sie können an Heilkraft mit den Quellen des nahen Franzensbad wetteifern. Das Wasser 3*

7. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 10

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 10 — 22 000 Einwohnern, früher die zweite Residenz der Herzöge von Nassau. Zu. dem schönen, herzoglichen Schlosse, dem schönsten Fürstensitz am Rhein, gehört ein großer Park. In einem großen Gebäude befindet sich die Unter- offizierschule. Viele Fabrikeu liegen in der Nähe. Auf der Adolfshöhe gegen Wiesbaden erhebt sich das nassauische Laudesdenkmal. Das Nachbar- dorf Schierstein besitzt eineu Winterhafen. Von hier landeinwärts gelegen ist das Dorf "Frauenstein, das eine uralte Linde aufzuweifeu hat. In der Nähe des Maines auf einem sonnigen Nebenhügel liegt das Städtchen Hochheim. Es ist berühmt durch seiueu ausgezeichneten Wein („Hoch- heimer"), feilte große Schaumweiusabrik und einen sehr besuchten Markt. Die Gegend nördlich von Hochheim heißt das „Blaue Ländchen". Die Frauen der größtenteils evangelischen Bevölkerung tragen dunkelblaue Kleider. Unweit des Fleckens ^Flörsheim (am Main) liegen das Dorf und das ehemalige Bad ^Weilbach mit kräftigen Schwefelquellen. Im Taunus, unfern der Platte, erhebt sich der ^Trompeter, über dessen Höhe die alte Trompeterstraße von Wiesbaden nach Idstein führt. Von diesem Berge erzählt man nachstehende Sage. *Der Trompeter und das seltsame Kegelspicl. Ein Trompeter, der Liebling des Kurfürsten von Mainz, war von seinem Herrn nach Jdstem gefandt worden und kehrte gegen Abend zurück. Um sich in dem einsamen Walde die Zeit zu kürzen, setzte er die Trompete an und entlockte ihr die lieblichsten Klänge. Während er harmlos so dahin ritt, ruhte im Waldesdickicht eine Räuberschar, die sich dort eine seltsame Kegelbahn angelegt hatte. Die Gebeine Er- mordeter sollten als Kegel und die Schädel derselben als Kugel dienen. Eine Kugel und ein Kegelpaar fehlten noch, Willkommen erschien den Räubern daher der nahende Reiter. Rasch fielen sie dem Pferde des Trompeters in die Zügel und herrschten diesen an: „Das war dein Totenlied!" „Wohlan," versetzte der Beherzte, „so hört nur noch mein Lieblingslied, bevor ich sterbe!" Ruhig ließ die wilde Bande ihn auf eine nahe Eiche steigen. Weithin durch den Abendwind getragen erklang das Lied: „Wenn wir in höchsten Röten sind!" Als aber der Klang des Hornes immer voller ins Tal rauschte, da schössen die Räuber den Trompeter von der Eiche her- unter und ermordeten ihn vollends. Die Schenkelgebeine des Unglücklichen machten die Kegelzahl voll, und fein Haupt diente als Kugel. Im hellen Mondenscheine be- gaim nun das entsetzliche Spiel. Unterdessen wartete der Kurfürst auf die Rückkehr seines geliebten Trompeters. Da er ein Unglück ahnte, sandte er ihm Husaren ent« gegen. Schon aus weiter Ferne hörten diese die Notklänge und beeilten sich, zu Hilfe zu kommen. Sie erreichten aber die Stätte der Not zu spät. Starr standen sie-da und sahen eine Weile dem gräßlichen Spiele zu. Dann aber ergriffen sie die Mörder ihres Freundes und brachten sie nach Mainz, wo diese kurz darauf hingerichtet wurden. — Ein Steinhaufen wird noch jetzt als Ruhestätte und Denkmal des unglücklichen Trompeters bezeichnet. 3. Nreis Röchst. Er breitet sich in der Mainebene und an den Abhängen des Taunus aus. Main, Nidda und Schwarzbach durchfließen ihn. Die Kreis- Hauptstadt Höchst a. M. mit 17 000 Einwohnern und einem Gymnasium *) Was mit einem Sternchen bezeichnet ist, kann beim Unterrichte noch etwa wegfallen.

8. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 17

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
Die Zcrstö» mm der Feste Stüiiijiftciit durch die Franzosen. Verheerend für die Feste Königstein war der französische Revolutionskrieg. Königstein wurde mehrmals von den Franzosen belagert und eingenommen. Als aber die Feinde im Jahre 1796 von den Österreichern gegen den Rhein zurückge- drängt wurden, entschloß sich die französische Besatzung von Königstein, diese Festung aufzugeben, zu sprengen und zu zerstören. Nachdem schon mehrere Werke geschleift waren, zog die Mannschaft ab und ließ nur eine kleine Besatzung zurück, welche die Rönigstein i. Taunus. Sprengung der Festung vollenden sollte. Man beabsichtigte sogar, den ganzen Berg auseinander zu sprengen. Zu diesem Zwecke wurde die im Hof befindliche Zisterne mit Pulver gefüllt und mit Felsen bedeckt. Die Arbeit war indessen noch nicht be- endet, da entzündete sich, wie man sagt, durch die genagelten Schuhe eines Soldaten die Ladung. Ein furchtbarer Donner erschütterte den Berg, die Stadt und Gegend, und eine mächtige Rauchwolke verhüllte den Ort der schrecklichen Verwüstung. Trümmer der Festung wurden weithin geschleudert. 36 Franzosen fanden ihren Tod. Das Volk aber betrachtete ihr Unglück als ein Strafgericht Gottes, wodurch die unschuldige Stadt verschont wurde. Seit jener Zeit liegt die Feste in Trümmern. Am Schwarzbach ist Eppstein (Flecken) zu erwähnen. Seine Burg war Sitz der Herren von Eppstein. Mehrere Glieder dieses angesehenen Geschlechts waren Kurfürsten von Mainz. Die malerische Umgebung von Eppstein führt den Nameu „Nassauische Schweiz". Ju der Nähe liegen die Berge Rossert und Staufen. Wyllweber, Regierungsbezirk Wiesbaden. 2

9. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 22

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 22 — berger". Rheinaufwärts folgen die Flecken ^Winkel, ^Ostrich und Hatten- heim. Bei letzterem wachsen vorzügliche Weine: der „Markobrunner" und der „Steinberger". Entfernt vom Rheine am Gebirge finden wir das ehemalige Kloster Ellerbach, jetzt Genesungsheim für Soldaten, und die Irrenanstalt Eichberg. Die Stadt Eltville (deutsch Ellfeld) am Rheine besitzt schöne Landhäuser, eiue bedeutende Schaumweiufabrik und ein kath. Lehrerinnenseminar. Ihr gegenüber im Strom liegt die Eltviller Ane. E. war früher der Hanptort des Rheingaues. Im 15. Jahrhundert verlegte Gutenberg, welcher zu Mainz die Buchdruckerkunst erfunden, seine zweite Druckerei hierher und starb hier 1468. Hoch ist Nauental gelegen, bei welchem Dorfe der treffliche „Rauentaler" wächst. Unterhalb Rüdesheim steht mitten im Rhein auf einer kleinen Insel der Mäuseturm. Dort wurde früher vou den vorüberfahrenden Schiffen Zoll oder Maut erhoben. Tie Sage vom Mäuseturm. Der Bischof Hatto von Mainz soll ein hartherziger Mann gewesen sein. Als einst eine Hungersnot in seinein Lande ausbrach, kamen die Armen und baten ihn um Nahrung. Hatto, dein ihre Bitten zu lästig wurden, versprach ihnen Brot und ließ die Leute in seiner Scheune versammeln. Dann aber ließ er das Gebäude zu- schließen und anzünden. Als die Unglücklichen in den Flammen laut jammerten, sagte er noch zu seinen Leuten: ^,Hört ihr, wie die Mäuse pfeifen!" Für diesen un- erhörten Frevel traf ihn sogleich Gottes Strafgericht. Ein Heer von Mäusen brach aus der brennenden Scheune hervor und verfolgte ihn überall hin. Da flüchtete sich Hatto in einen Turm, den er mitten im Rheine hatte erbauen lassen. Allein auch dahin folgten ihm die Mäuse; sie schwammen über den Strom, drangen in den Turm und sraßen den Bischof auf. — Diese Sage ist ganz unbegründet. Mäuseturm oder Mausturm ist nur ein falsch gedeutetes Wort, entstanden aus Mautturm (Zollturm). Etwas unterhalb des Mänsetnrms befindet sich das Bingerloch. Aßmannshausen, Dorf am Rhein, zieht den besten deutschen Rotwein („Aßmannshänser"). Auf deu Niederwald führt von hier aus eine Zahn- radbahn. In der Nähe liegt das ehemalige Kloster *Marienhausen, jetzt eine kath. Anstalt für arme, verwahrloste Kinder (Rettungshans). M. ist auch Jdioteuaustalt. Reich an Wald, aber arm an Ortschaften ist das Rheingaugebirge und die Wispergegend. Am Eingange des Wispertales liegt die Stadt Lorch. 9. Nreis St. Goarshausens. Größtenteils liegt derselbe im Gebiete des Taunus; nur ein kleiner Teil gehört dem Westerwalde an. An Gewässern finden wir in diesem Kreise den Rhein, die uutere Lahn und den oberen Mühlbach. Die Kreisstadt bildet St. Goarshausen am Rhein. Hier ist ein Winterhafen. Oberhalb der Stadl steigt ein 130 m hoher mächtiger Schieferfelsen fast senkrecht am Strome empor, die berühmte Lurlei. Die Eisenbahn führt durch einen Tunnel unter derselben hin. i) St., Abkürzung von Sankt — heilig.

10. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 100

1854 - Leipzig : Brandstetter
100 Höhle, des Bergmanns Bau mann. Er bahnte sich, getrieben von Neugier und Verlangen nach Erzen, mit unsäglicher Mühe und Be- schwerden einen Weg durch den schon bezeichneten engen Eingang und gelangte so glücklich in die ersten Abtheilungen der Höhle. Beim wei- tern Vordringen erlosch ihm aber plötzlich sein Grubenlicht, und er tappte nun, umgeben von der dichtesten Finsterniß, in diesen furchtbaren Schlünden umher, vergeblich den Ausgang suchend. Sein Angstruf ver- hallte in den grausigen Höhlen, ohne das Ohr eines Erdenbewohners zu erreichen. Endlich, nachdem er drei Tage und drei Nachte lang die Angst eines Lebendigbegrabenen ausgestanden hatte, erblickte er den rettenden Lichtstrahl, der ihn wieder zur Oberwelt zurückführte. Hunger, Angst und Anstrengungen hatten aber seine Kräfte so erschöpft, daß er wenige Tage nachher starb. Indessen hatte er doch noch so viel Be- sinnung, seine Freunde auf die Geheimnisse dieser Höhle aufmerksam zu machen,, weshalb sich auch bald Mehrere fanden, die seinen Versuch mit gutem Erfolg wiederholten, die Höhle aber ihm zu Ehren Bau manns- höhle nannten. Die Zeit der Entdeckung kennt man nicht; doch soll die Höhle schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts bekannt gewesen und bereits 1570 von den Grafen Ernst und Martin von Rein- st ein besucht worden sein. Lüben. 61. Der Jnselsberg (Beschreibung einer Aussicht.) Ich will dich aus einen Berg führen im Thüringer Walde; der ist im ganzen Gebirge beinahe der höchste und gewiß der schönste. Als einst, so geht erne alte Mähr, das Land und Gebirge umher mit un- geheuerm Wasser bedeckt war, da sah die Spitze des Berges noch her- vor, wie eine Insel aus dem Meere; daher soll der Berg seinen Na- men Jnselsberg haben. Noch jetzt, wenn du auf dem Gipfel des Berges früh Morgens dem Ausgange der Sonne harrst, kann dir's be- gegnen, daß du rings um dich ein weites Meer wogen siehst, nicht von Wasser, sondern von Nebel. Aber wenn die Sonne das Nebelmeer bezwungen und als Thau ausgegossen hat über die Thäler, dann liegt, glänzend und grünend eine weite, weite Gegend um dich ausgebreitet, darin kannst di! mehr als 150 Dörfer, Städte und Schlösser erblicken. Da glänzt in der aufgehenden Sonne Schloß Friedenstein über der Stadt Gotha, und weiterhin Erfurt mit seiner Festung, von der die Kanonen droben, und mit seinen Domthürmen, auf denen eben der Morgen eingeläutet wird; da blickt ziemlich von Norden her aus den grünumlaubten Bergen heraus die alte graue Wartburg zu dir herüber; — den Schneekopf und Beerberg siehst du, die dem Jnselsberg nach der einen Seite hin die Aussicht versperren, weil sie selbst noch ein wenig höher sind, als er; — gegen Süden aber siehst du den Dolmar 4 bei Meiningen, die seltsamen Gleichberge bei Römhild; und auch zum blauen Rhöngebirg reicht dein Blick, wo der Baiernkönig regiert und auf dem hohen Kreuzberge Mönche im einsamen Kloster wohnen. Und >
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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