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1. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 6

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6 Ii. Aus dem Verlaufe der Völkerwanderung legten die Waffen nieder und blieben drei Jahre hindurch ganz ruhig. Das konnten sie aber nicht länger aushalten: sie überhäuften ihren König Rodulf mit vorwürfen, nannten ihn einen weiblichen Schwächling., beschimpften und verhöhnten ihn auf die schamloseste weise. Hoöulf wollte diese Scham nicht ertragen und 30g gegen die Langobarden, die gar nichts verbrochen hatten, ohne ihnen eine bestimmte Sache, etwa die Verletzung der bestimmten Verträge, vorzuwerfen, sondern wie aus Mutwillen. Ii. Au§ dem verlause der Völkerwanderung. 1. Vorstoß der Germanen in das römische Gebiet, veranlaßt durch den Einfall der Hunnen. Charakteristik der Hunnen. flmmianus Marcellinus Herum gestarum libri Xxxi. Ii, 1-11; ed. Gardthausen. Leipzig 1875. Ii, S. 232ff. Die Hunnen übertreffen alles, was man sich nur als noch so barbarisch und wild vorstellen kann. Mit eisernen Werkzeugen durchfurchen sie die Backen ihrer neugeborenen Kinder, damit die Barthaare durch die Narben unterdrückt werden. Ihr untersetzter Körper mit außerordentlich starken Gliedern und einem unverhältnismäßig großen Kopfe gibt ihnen ein monströses Kussehen. Itian könnte sie Tiere auf zwei Beinen oder Abbilder jener schlecht zugehauenen Holzfiguren nennen, mit denen man die Brückengeländer schmückt. Überhaupt sind sie Wesen, die, obgleich mit einer menschlichen Gestalt versehen, im Zustande der (Tierheit leben. Zur Zubereitung ihrer Speisen kennen sie weder Gewürz noch Feuer; Wurzeln von wilden pflanzen und rohes Fleisch, das sie zwischen ihren Sätteln und dem Rücken ihrer Pferde mürbe machen, bilden ihre Nahrung. Huch bewohnen sie weder Häuser noch Hütten; denn jede Mauereinschließung erscheint ihnen wie ein Grab. Nicht einmal eine mit Rohr gedeckte Hütte findet sich bei ihnen. Fortwährend durch Berge und Wälder schweifend, verändern sie unaufhörlich ihre Wohnsitze, oder vielmehr sie haben deren keine und sind deshalb von Jugend auf Frost, Hunger und Durst zu ertragen gewöhnt. Ihre Kleidung besteht in einem einzigen, leinenen Unterkleid und in einem Mantel von aneinandergenähten Fellen wilder Tiere. Das Unterkleid ist von dunkler Farbe und verfault auf ihrem Leibe; sie wechseln es nicht, wenn es nicht von ihnen abfällt. Lin halbkreisförmiger Helm und Bocksfelle, die ihre haarigen Beine schützen, vervollständigen ihren flnzug. Ihre Fußbekleidung, die ohne Form und Maß zugeschnitten ist, hindert sie so, daß sie nicht marschieren können, weshalb sie auch durchaus unfähig 1 (Ein lateinisch schreibender Grieche, gegen 390, befand sich im Gefolge Julians. (Er hat den (Einbruch der Hunnen in (Europa miterlebt.

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 63

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
Diesem Bestreben traten die Stände, welche sich cats ihre verbrieften Rechte stützten, nachdrücklich entgegen So entstanden langjährige Streitigkeiten zwischen den Herrschern und den Ständen, und durch 100 Jahre war unser Vaterland schweren Erschütterungen seiner staatlichen Ordming ausgesetzt, welche erst durch den Landesgrundgesetzlichen Erb-vergleich von 1755 ihre Beendigung fanden. 27. Christian I. von Mecklenburg Schwerin und Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow. 1. Ehristian I. 1658-1682. Im Jahre 1658 starb Adolf Friedrich I., der sich m der schweren Kriegszeit als kraftvoller Regent bewährt und sich nach dem Friedens chlusse bemüht hatte in Kirche und Schule geordnete Zustände herzustellen. Sern ältester Sohn Christian I. wurde sein Nachfolger. Herzog Christian vermochte der Heimat keine Anhänglichkeit entgegenzubringen und lebte meist außer Landes. Mit Vorliebe hielt er sich m Frankreich am Ssofe Ludwigs Xiv. auf und nahm diesem zu Ehren den Bemamen Louis an. Auch änderte er seinen Glauben und wurde katholisch. Sonst regierte er in vieler Hinsicht löblich, indem er durch sparsame Hofhaltung die arg zerrütteten Finanzen besserte und Verbote aeaen das Hexenbrennen und die Anwendung der Folter erliey. Mit den Ständen geriet er in Streit, weil er die Abgabenfreiheit derselben bestritt. Herzog Christian verlebte ferne letzten Lebensjahre in Holland, wo er 1692 kinderlos starb. Der älteste Sohn seines 1688 verstorbenen Bruders Friedrich, Friedrich Wilhelm, wurde sein Nachfolger. 2 Gustav ütbolf. J654—1695 — Adolf Friedrich I. hatte feine vormundschaftlichen Pflichten mit aller Treue geübt. Der junge Gustav Adolf war ebenso folgsam als gelehrig mid machte seinem Oheint viele Freude. 1654 wurde er volljährig. Sein Oheim stellte ihn den Ständen vor und erklärte ihn für den Glanz und Ruhm feines Haufes. Gustav Adolf war der gelehrteste Fürst seiner Zeit. Er besaß ungewöhnliche Kenntnisse in Sprachen und Wissenschaften. Mit der'scharfen Verstandesbildnug vereinigte er tiefe Innigkeit des Gemüts. Täglich las er in der Bibel und pflegte das Gebet. Auch dichtete er selber zahlreiche geistliche Lieder. Unterstützt von seiner edlen Gemahlin Magdalena ^ibylla führte Gustav Adolf ein segensreiches Landesregiment. Den kirchlichen Verhältnissen widmete er große Fürsorge. 1659 ward eine Generalsynode der Geistlichkeit berufen und 1671 wurden zur Unterstützung der Superintendenten die Präpo fiten eingeführt. Mit den Ständen stand er ebenso wie mit seinem Vetter Christian I in keinem guten Einvernehmen. Im Jahre 1688 verlor Gustav Adolf feinen einzigen Sohn Karl durch den Tod, mithin drohte das Herzogtum Mecklenburg-Güstrow ansznsterben Von seinen Töchtern war die älteste an Adolf Friedrich Ii, den jüngsten Bruder Christians I., verheiratet. In diesem Schwiegersöhne hoffte Gustav Adolf seinen Nachfolger auf dem Throne zu sehen, als er am 26. Oktober 1695 starb. Seine Leiche ward im Dome zu Güstrow beigefetzt.

3. 1815 - 1861 - S. 18

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 12. Die Revolution in Berlin am 18. März 1848 von einer Schwäche weiß Ich Blich gänzlich frei. Ich strebe nicht nach eitler Volksgunst. (Und wer könnte das, der sich durch die (Beschichte hat belehren lassen?) Ich strebe allein danach, Meine Pflicht nach bestem Wissen und nach Meinem Gewissen zu erfüllen und den Dank Meines Volks zu verdienen, sollte er Mir auch nimmer zuteil werden. . . . 12. Die Revolution in Berlin am 18. Inärz 1848. Rn meine lieben Berliner! Durch mein (Einberufungspatent vom heutigen (Tage1) habt Ihr das Pfand der treuen Gesinnung (Eures Königs zu (Euch und zum gesamten deutschen vaterlande empfangen. Hoch war der Jubel, mit dem unzählige treue herzen mich begrüßt hatten, nicht verhallt, so mischte ein häufe Ruhestörer aufrührische und freche Forderungen ein und vergrößerte sich in dem Maße, als die Wohlgesinnten sich entfernten. Da ihr ungestümes Vordringen bis ins Portal des Schlosses mit Recht arge Absichten befürchten ließ und Beleidigungen wider meine tapfern und treuen Soldaten ausgestoßen wurden, mußte der Platz durch Kavallerie im Schritt und mit eingesteckter Waffe gesäubert werden, und 2 Gewehre der Infanterie entluden sich von selbst, Gottlob!, ohne irgend Jemand zu treffen. (Eine Rotte von Böfervichtern, meist aus fremden bestehend, die sich seit einer Woche, obgleich ausgesucht, doch zu verbergen gewußt hatten, haben diesen Umstand im Sinne ihrer argen Pläne durch augenscheinliche Lüge verdeckt und die erhitzten Gemüter von vielen meiner treuen und lieben Berliner mit Rachegedanken um vermutlich vergossenes Blut! erfüllt und sind so die greulichen Urheber von Blutvergießen geworden. Meine Truppen, (Eure Brüder und Landsleute, haben erst dann von der Waffe Gebrauch gemacht, als sie durch viele Schüsse aus der Königstraße dazu gezwungen wurden. Das siegreiche Vordringen der Truppen war die notwendige 5olge davon. 5ln (Euch, (Einwohner meiner geliebten Vaterstadt, ist es jetzt, größerem Unheil vorzubeugen. (Erkennt, (Euer König und treuster Freund beschwört (Euch darum, bei allem, was (Euch heilig ist, den unseligen Irrtum! Kehrt zum Frieden zurück, räumt die Barrikaden, die noch stehen, hinweg und entsendet an mich Männer voll des ächten alten Berliner Geistes mit Worten, wie sie sich (Eurem König gegenüber ziemen, und ich gebe (Euch mein königliches Wort, daß alle Straßen und Plätze J’. 1) Der König hatte den vereinigten Landtag^zum 2. fipril'einberufen und dabei die verwandelung Deutschlands" aus einem Staatenbunt) in einen Bundesstaat und die (Einführung einer"bundesrepräsentation ausüben Ständen aller deutschen'länder für notwendig erklärt. „Tdir erkennen an, daß eine solche Bundesrepräsentation eine konstitutionelle Verfassung aller deutschen Länder notwendig erheische." . . .

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1861 - Eisleben : Reichardt
10 Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs- geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus, dein Großvater des Chlodwig (Ludwig). 486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen Statthalter Syagrius. Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa- ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von den Westgotheng) das südwestliche Gallien (Aquitanien). 496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r) Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh- rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen- thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten, so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war er völliger Alleinherrscher. 511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki- schen Reiches. Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und Burgund aus. Später wurde das Reich durch blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge- theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Au straften und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter des Reiches. (527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser. Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo- dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein- führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir- cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen. q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers. r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz, östlich bis zum Lech. s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher ,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer). t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde. u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.

5. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

6. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 149

1865 - Eisleben : Reichardt
149 Mi.) schwer auf dem Lande. Trotzdem waren Adel und Geistliche steuerfrei. 1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald 'als Nationalversammlung für unabhängig er- klären. Die seit 1014 nicht mehr versammelten Reichsstände (l68 états généraux), Adel, Geistlichkeit und dritter Stand, werden auf den Rath des Finanzminister Neck er zur Regelung der Finanzen nach Versailles be- rufen. Nachdem in Folge von Uneinigkeit der Adel und ein Theil der Geistlichkeit ausgeschieden, erklärt sich der tiers état für eine constituirende (d. h. die Staatsverfas- sung berathende) Nationalversammlung. Das be- deutendste Mitglied derselben war der beredte Graf Mirabeau. ' 1789 Erstürmung der Bastille 14. Juü Die Bastille war ein großes Staatsgefängniß. Ihre Er- stürmung und Schleifung durch das Volk ist als der An- fang der französischen Revolution zu betrachten. In der Nacht des 4. August hebt die National- versammlung alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern aus (Emigranten, besonders in Koblenz). Nur ein Drittel der Geistlichkeit beschwört die Verfassung, da der Papst es verbot. Kirchengüter tut Werthe von 3000 Millionen cingezogen. Preßfreiheit. Gleichheit der Stände. Es bil- den sich politische Klubs, unter denen bte Girondisten und die J acobiner die bedeutendsten waren: Der König wird vom Pöbel gezwuitgen o) seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen, wohin auch die National- versammlung übersiedelt. Ludwig versuchte 1791 zu flie- hen, wird aber zu Varennes eingeholt und ntuß die neue Verfassung beschwören. 1791—92 Die gesetzgebende Nationalversammlung. Oestreich und Preußen verbinden sich zum Schutze des Kö- nigs. Ludwig muß den Krieg erklären. Erbfolgloser Feld- zug der Preußen nach der Champagne, à) Der General Dum ou riez erobert Belgien durch die Schlacht bei Je ma pp es. Custine gewinnt Mainz. In Italien Savoyen und Nizza erobert. c) 8000 pariser Weiber nach Bersawes. Hauptanstifter war der elende Herzog von Orleans. (Philippe Egalité, später hinaerichtet.) d) Kanonade von Valmy.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 350

1899 - Gera : Hofmann
350 kirchlichen Einrichtungen, dem Besitzstände und den Standesunterschieden. Da ihre Bestrebungen sich ohne gewaltsamen Umsturz schwerlich ver- wirklichen lassen, so sind sie eine große Gefahr für Staat und Gesellschaft. Zwei Anhänger jener Partei, der verkommene Klempnergeselle Hödel 1878 und ein vr. Nobiling, legten sogar im Frühling 1878 die freche Hand an das geheiligte Haupt des geliebten greisen Kaisers Wilhelm. Gott aber schützte den edlen Monarchen vor den Kugeln des ersten und ließ ihn von den Schrotschüssen des zweiten Meuchelmörders genesen. Das Haupt Hödels ist unter dem Beil des Scharfrichters gefallen, Nobiling an den Wunden von seinen eigenen Schüssen gestorben. Auch das entsetzliche Bubenstück einer staatsfeindlichen Bande, welche den Kaiser nebst den ihn begleitenden Fürsten bei der Einweihung des National- denkmals auf dem Niederwalde am Rhein (28. September 1883) mittels Dynamit in die Luft sprengen wollte, ist durch Gottes Hand glücklicherweise vereitelt worden. Ebenso wurden auf die Könige von Italien und Spanien wie auf den Kaiser von Rußland von Umsturzmännern Mordversuche unter- nommen. In Rußland bildeten die Umstürzler die mächtige und thätige Partei der „Nihilisten". Sie glauben nichts, hoffen nichts und wollen alle bestehenden Einrichtungen zertrümmern. Nach fünf Mordversuchen ist es dieser teuflischen Partei gelungen, den edlen Kaiser Alexander Ii., der die Leibeigenschaft der Bauern aufhob, durch eine ihm vor die Füße geschleuderte Bombe am 13. März 1881 zu töten. — In Nordamerika wurde der edle Präsident Garfield durch die Kugel eines Meuchel- mörders getötet, in Frankreich der Präsident Carnot 1894, in Genf 1898 die edle Kaiserin Elisabeth von Österreich von einem „Anarchisten", d. i. einem Feinde jeder staatlichen Ordnung, erdolcht. 9. Der väterliche Freund des „armen Mannes". Um gewisse Mißstände im Volks- und Erwerbsleben zu bekämpfen und den Notstand des „armen Mannes" zu beseitigen, veranlaßte Kaiser Wilhelm I. die Gesetzgebung zum Schutze der Arbeiter. Schon mancherlei wohlthätige Einrichtungen sind getroffen, die das Los der Arbeiter- massen wesentlich verbessern. Dahin gehören die Arbeiter-Kranken- kassen, die Unfallversicherungen und das unter Wilhelm Ii. zu- stande gekommene und seit 1. Januar 1891 in Kraft befindliche Gesetz über Alters- und Jnvalidenversorgung, durch welches den alters- schwachen oder dienstunfähig gewordenen Arbeitern eine kleine Rente gesichert wird. Staatliche Fabrikinspektoren wachen darüber, daß Gesundheit und Wohl der Arbeiter nicht gefährdet werden. Einigungs- ämter schlichten die Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeit- nehmern. Kinder- und Frauenarbeit sind eingeschränkt. Das Genossenschaftswesen in verschiedenen Vereinen zur Selbsthilfe wird gefördert. Die Wilhelmsspende, welche das deutsche Volk aus Dank und Freude über die Rettung des Kaisers aus Mörderhand sammelte, wird zur Altersversorgung für Arbeiter verwandt. Es war eins der denkwürdigsten Ereignisse für die Gestaltung der wirtschaftlichen Ver- hältnisse in Deutschland und der ganzen Welt, als Kaiser Wilhelm durch

8. Bis zum Interregnum - S. 141

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 141 — blieben in ihrer Stellung und wurden Großbauern. — Der ehemalige Meiertitel ist zum Familiennamen geworden, der im deutschen Volke sehr häufig zu siudeu ist. Nach dieser Umbildung der gesellschaftlichen Verhältnisse unterschied man den hohen Adel, zu dem Fürsten und Grafen, die Nachkommen des alten Volksadels, der Edelinge, gehörten, und den niederen Adel, der aus den Beamten und Dienstmannen hervorgegangen war. Da für den einen wie für den anderen der Kriegsdienst der eigentliche Beruf wurde, verschmolzen beide zum Ritterstand, dem angesehensten Stande des Mittelalters. Ihm gegenüber befand sich der meist abhängige Bauernstand in gedrückter Lage. Mit der Entstehung der Städte entwickelte sich außerdem der selbständige Stand der Bürger, der in Kaufleute und Handwerker zerfiel. Zu diesen weltlichen Bevölkerungsklassen kam der besondere geistliche Stand. So hatten sich die Geburtsstäude der Urzeit verschoben. Als aber die Umbildung vollendet war, schlossen sich die einzelnen Klassen kastenartig voneinander ab und wurden wieder Geburtsstäude, indem die Geburt die Zugehörigkeit zum Stande festlegte. Gleichzeitig lag aber in der Neubildung der Anfang der Berufsstände, und so begann mit dem Lehnswesen eine Gliederung des Volkes nach der Arbeit; denn diese, die ehemals den Unfreien überlasten wurde, war nunmehr Lebenszweck geworden. Us* Das deutsche Reich. a) Die letzten Karolinger. Das Frankenreich ging nach dem Tode Karls d. Gr. rasch dem Verfall entgegen. Der großen Maffe des Volkes sowohl wie dem Adel fehlte die nationale Gesinnung, und der Sohn Karls, Ludwig der Fromme, hatte an Psalmensingen und Gebetsübungen mehr Wohlgefallen als an den Regierungsgeschäften. Er besaß nicht die Willensstärke des Vaters, die int wesentlichen allein die Reichseinheit geschaffen hatte. Es kam zu wiederholten Reichsteilungen, die aber zu verderblichen Familien-und Bürgerkriegen führten, in denen die Söhne gegen den königlichen Vater und die Brüder gegeneinander kämpften. Aus den verschiedenen Teilungen ist namentlich der Vertrag von Verduu, 843, aus dem die Dreiteilung des Frankenreiches in Ost franken, West franken und Italien hervorging, bemerkenswert. Ersteres

9. Das Mittelalter - S. 47

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Normannengefahr. 47 wig dagegen verlangten eine Teilung, und die Untertanen auch. In Gallien sprach man eine romanische Sprache, in Germanien germanische Mundarten. Beide Teile verstanden einander nicht und wollten fr sich leben. Schlielich wurde Lothar in einer groen Schlacht von den Brdern gnzlich besiegt und mute darauf verzichten, das ganze Reich zu beherrschen. Der Vertrag zu Verdun teilte es 843 in drei Teile. Das Land stlich vom Rhein, Germanien, bekam Ludwig, das romanische West franken Karl, genannt der Kahle. Lothar behielt Italien und die Kaiserkrone und gewann dazu einen Streifen zwischen den Gebieten seiner Brder. Das Reich Lothars erwies sich bald als eine unnatr-liche Verbindung; es umfate im Norden Germanen, im Sden Romanen. So war es denn zum Untergange bestimmt. Schon im Jahre 870, als der lteste Zweig der Karolinger ausstarb, verteilten die beiden andern im Vertrag znmeersen den Landstrich zwischen ihren Gebieten unter sich. Der germanische Norden, nach Lothars Sohne Lothringen genannt, fiel an das Ostreich, der romanische Sden bis zum Mittelmeer an das Westreich. Aus ihm entstanden aber schon bald zwei selbstndige burgundische Knigreiche, die sich spter zu einem einzigen verschmolzen. Mit der Kaiserkrone ging es sehr merkwrdig. Binnen vierzig Jahren wechselte sie sieben Mal den Besitzer. Erst erwarb sie Karl der Kahle, spter hatte sie ein burgundischer König, schlielich streckten einheimische Fürsten die Hand nach ihr aus. Jedenfalls war die Ver-bindung Italiens mit den beiden Hlften des Franken-reiches sehr locker geworden. J3. Die Normannengefahr. Es zeigte sich bald, da die beiden Teilreiche wenig Widerstandsfhigkeit besaen. Sie ver-mochten sich nicht einmal des Seerubervolkes der Normannen zu erwehren, obgleich diese keineswegs in groer Zahl auftraten. Die ver-wegenen Leute kamen aus ihrer unwirtlichen Heimat in Norwegen und Dnemark auf schnellen Fahrzeugen herangesegelt und plnderten zuerst die Kstenstdte. Der Erfolg machte sie khner. Bald fuhren sie die Flsse hinauf und raubten das Binnenland aus. Auf Rollen brachten sie dann ihre Fahrzeuge in einen andern Flu hinber, plnderten dessen Ufer und kehrten, mit Schtzen reich beladen, nach Hause zurck. Schlielich legten sie sogar frmliche Standlager in Ost- und Westfranken an. Die Gegenden, die ihre Scharen durchzogen hatten, glichen Wsten. So war die Not groß. Da whlten die West-franken den ostfrnkischen König Karl den Dicken auch zu dem

10. Das Mittelalter - S. 146

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
146 Merktafel. 476 Der Sldnerfhrer Odoaker macht dem westrmischen Reiche ein Ende. 481511 Chlodwig, der Begrnder des Frankenreiches, Mero-winger, katholischer Christ. ts 493 Die Ostgoten in Italien; machtvolle Regierung Theoderichs (Dietrichs von Bern). 555 Die Ostrmer (Belisar, Narses) zerstren das Ostgotenreich (Totilas, Teja). 568 Die Langobarden besetzen Norditalien (Lombardei). 622 Mnhammed: Flucht von Mekka nach Medina (Hedschra), Gott Allah, Lehre Islam. Siegreiches Vordringen der Araber nach Westen, sie erobern /Vll das west gotische Spanien durch die Schlacht bei Jerez de la Frontera, werden aber von dem Hausmeier Karl Martell 732 bei Tours und Poitiers zurckgeschlagen. /?51 Der Hausmeier Pippin wird König der Franken. Bonifatius bekehrt die rechtsrheinischen Deutschen. - 768814 Karl der Groe. Zahlreiche Kriege zum Schutze seiner Grenzen; Unterwerfung der Sachsen, Eroberung des Langobarden-reiches. Der Herrscher des gewaltigen Reiches wird 800 rmischer Kaiser. 843 Vertrag zu Verdun: Die Shne Ludwigs des Frommen teilen das Reich (Lothar, Ludwig der Deutsche, Karl der Kahle). 870 wird das Zwischenland Lothars im Vertrag zu Meersen aufgeteilt. 911 Aussterben der ostfrnkischen Karolinger; Emporkommen der Herzge. ybl9-1024 Die Sachsenkaiser. 919 930 Heinrich I., besiegt 933 die Ungarn bei Riade. 936973 Otto I., der Groe, unterwirst die Herzge und beseitigt 955 durch den Sieg auf dem Lechfeliu die Ungarngefahr. 962 Otto I. wird rmischer Kaiser. 10241125 Die frnkischen (salischen) Kaiser. 10391056 Heinrich Iii. Freund der Cluniazenser, aber Gebieter der das Papsttum. Hhepunkt der kaiserlichen Macht. 10561106 Heinrich Iv. Jnvestiturstreit: Papst Gregor Vii. 1077 Heinrich in Canossa. 1099 Die Kreuzfahrer erobern Jerusalem. 1122 Vergleich zwischen Kaiser und Papst: das Wormser Konkordat. 1134 Der Askanier Albrecht der Br wird Markgraf von Brandenburg. 11381254 Die hohenstaufischen Kaiser. 11521190 Friedrich I. Barbarossa, bekmpft die lombardischen Städte Mailand) und Papst Alexander Iii. Schlacht bei Segnano, Heinrich der Lwe. Dritter Kreuzzug.> 12121250 Friedrich Ii. Ppste Junocenz Iii. und Innocenz Iv. Unterliegen des Kaisertums im Kampfe mit der Kirche.
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