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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 37

1849 - Münster : Coppenrath
37 seiner Zeit, von Galba's Thronerhebung bis zum Tode Domi- tian's, woran die Geschichte des Nerva und Trajan sich knüpfen sollte, was indessen unausgeführt geblieben ist. Leider besitzen wir bloß die vier ersten Bücher und den Anfang des fünften. Auch ein zweites Werk des Tacitus, Annales, welches die Ge- schichte Roms vom Tode des Augustus bis auf den Tod des Nero befaßt, ist nur unvollständig auf uns gekommen. Von den sechzehn Büchern fehlt uns ein Theil des fünften Buches, dann das siebente bis zehnte nebst dem Anfänge des elften und dem Schluß des sechzehnten. — Ammianus Marcellinus, der um 400 nach Chr. lebte, schrieb: Herum ß-estarum libri Xxxi, eine Geschichte von dem Regierungsantritte des Nerva, 91 n. Chr. bis zum Tode des Valens, 378 n. Chr., wobei aber die dreizehn ersten Bücher mit der Geschichte der Jahre 91—352 fehlen. Auch mehre in derselben Sprache geschriebene Biographien sind von größerem oder geringerem Einflüsse auf die römische Geschichte. So schrieb Cornelius Nepos, der Freund des Cicero, das Werk: vitae excellentium imperatormn, wovon das Leben des Hamilcar, Hannibal, Cato und Atticus hierhin gehö- ren; C. Corn. Tacitus: vita Agricolae; — C. Sueto- nius Tranquillus: vitae Xii imperatorum, Biographien der zwölf ersten Kaiser, von Cäsar bis Domitian. Gewisser- maßen als Fortsetzung des Suetonius iah eine Reihe von Bio- /¡A' : • graphien römischer Kaiser von Hadrian bis auf Carus und des- sen Söhne, oder von 117 bis 285, von sechs verschiedenen Verfassern (Scriptores historiae Augustat) betrachtet werden. Ferner besitzen wir von S. Aurelius Victor, der im vier- ten Jahrhundert, zur Zeit des Kaisers Julian, lebte, die beiden Werke: de viris illustribus Rornae und de Caesaribus. Endlich hat Valerius Marimus, der unter dem Kaiser Tiberius lebte, eine Sammlung von interessanten Geschichten und Anek- doten unter dem Titel: Factorum dictorumque memorabilium libri Ix, hinterlassen. Außer den Geschichtschreibern enthalten mehr oder minder- zahlreiche Notizen für die römische Geschichte die Werke des Cicero; und zwar können die beiden noch vorhandenen Bücher de re publica und die drei Bücher de legibus für die Geschichte

2. Geschichte des Mittelalters - S. 279

1872 - Münster : Coppenrath
' - 279 Gerbert von Auvergne, der nachmals unter dem Namen : Sylvester Ii. Papst war, verfertigte eine solche, doch fehlte derselben der Schlag. Wer diesen hinzugefgt hat, ist nicht bekannt. Schlaguhren scheinen berhaupt nicht lange vor 1300 verfertigt und in Gebrauch gekommen zu sein. Vielleicht ist Jakob Dondi der erste, welcher in seiner Vaterstadt Padua im Jahre 1344 eine Thurmuhr zusammensetzte, welche die Stunden schlug. Auch ein Deutscher, Heinrich de Wyk, war in demselben Jahrhundert berhmt durch die kunstvolle Schlaguhr, die er auf Befehl des Kniges von Frankreich, Karl V., auf den kniglichen Palast in Paris setzte, und die noch im Jahre 1737 zu sehen war. In Deutschland scheint das gewerbthatige Augsburg die ersten Schlaguhren gehabt zu haben. Ihre eigentliche Vollkommenheit und Sicherheit entbehrten aber alle diese Uhren noch, da ihnen der Pendel fehlte, den im sieben-zehnten Jahrhundert der berhmte Florentiner Galilei und der Hollnder Huygens erfanden. Dagegen gab es noch vor Ablauf des Mittelalters knstliche Taschenuhren. Der Ruhm dieser Erfindung gebhrt ebenfalls einem Deutschen, Peter Hele, der um das Jahr 1509 Uhrmacher zu Nrnberg war. Dieser verfertigte die ersten, in ihrer Form noch ziemlich unge-schickten, unter den Namen Nrnberger Eierlein" bekannten Uhren. *) Bald nach ihm verbesserte sich auch die Form der Taschenuhren, so da man im Stande war, auerordentlich kleine zu liefern. Selbst der groe deutsche Kaiser Karl V. beschftigte sich mit der in feiner Zeit fo beliebten Uhrmacherkunst. Der Hollnder Huygens hat sich auch um ein regelmigeres Getriebe der Taschenuhren nicht geringes Verdienst erworben. 75. Eroberung Conftantmopels durch die Trken (1453). Wir wenden uns jetzt zu der Geschichte des ltesten der europischen Staaten des Mittelalters, des ostrmischen oder *) Die Repetiruhr wurde erst gegen das Ende des folgenden Jahr-Hunderts, im Jahre 1676, von dem Englnder Bar low erfunden.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 87

1861 - Münster : Coppenrath
87 gen, die man von ihm gehegt hatte. Er fand nur in der Men Pflege der Wissenschaften seine Freude; dagegen ekelten ihn die Pflichten seines Berufes an. Er beschäftigte sich lie- der mit der Beobachtung der Gestirne und mit der Kunst, Gold zu machen. Keppler, Tycho de Brahe und andere be- rühmte Gelehrte waren seine täglichen Gesellschafter. In ru- higen, friedlichen Zeiten und unter der Leitung besserer Men- schen, als diejenigen waren, welche ihn nach und nach zu be- herrschen anfingen, hätte er vielleicht ein Wohlthäter Deutsch- lands werden können. Aber die gegenwärtigen Zeiten forder- ten einen Herrscher, der mit ungetheilter Kraft eine weise Mäßigung und seltene Klugheit verband, um an den unzäh- ligen und gefahrvollen Klippen des stürmisch bewegten Zeit- alters ohne Verletzung vorüberzusegeln. Unter Rudolfs Re- gierung wurden die kaum beruhigten Gemüther wieder auf- geregt, und es zeigte sich schon hier und dort am deutschen Himmel ein Wetterleuchten, welches die furchtbare Nähe des schweren Gewitters verkündete. Die gegenseitige Erbitterung der beiden Parteien war so groß, daß die Protestanten selbst das Unschuldigste, sobald es von den Katholiken, zumal vom Papste ausging, als etwas Gefährliches anfeindeten und verwarfen. Dieses zeigten sie recht auffallend durch die Weigerung, den vom Papste Gre- gor Xiii. im Jahre 1582 verbesserten Kalender anzunehmen. Bisher hatte man den Julianischen gebraucht, den Julius Cäsar 46 vor Christi Geburt eingeführt hatte, wodurch dem Jahre von 365 Tagen alle 4 Jahre ein Tag zugesetzt wurde. Das Jahr mit diesem eingeschalteten Tage wurde Schaltjahr genannte Indessen war das Jahr um 11 Minuten und 15 Sekunden zu groß gesetzt, und dieser Unterschied betrug im Jahre 1582 schon 10 Tage. Gregor warf demnach vom 5. Oktober ab 10 Tage hinaus und bestimmte, daß jedes hundertste Jahr ein gemeines, das vierte hundertste aber wieder ein Schaltjahr sein sollte. Kaiser Rudolf ließ diesen neuen gre-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 276

1861 - Münster : Coppenrath
276 4. Erfindung der Uhren. — Auch diese auf das Le- den wie auf die Wissenschaft gleich einflußreiche Erfindung fällt noch in das Mittelalter und erhielt erst in der neueren Zeit ihre hohe Bollendung. Die Mangelhaftigkeit der Sonnenuhren, welche nur bei Tage und heiterem Himmel brauchbar sind, machte, daß man schon im Alterthume auf den Gedanken einer Was- seruhr gerieth, die durch ein bestimmtes Maß verronnenen Wassers den Ablauf der Stunden anzeigt. Als Erfinder der- selben wurden die Babylonier im westlichen Asien angegeben, von denen sie zu Cyrus Zeiten zu den asiatischen Griechen, von diesen zu den europäischen Griechen und dann weiter zu den übrigen Völkern Europas kam. So soll namentlich Julius Cä- sar eine Wasseruhr aus Britannien nach Rom gebracht haben. Als eine besondere Seltenheit galt die Wasseruhr, welche im Jahre 807 der Chalif Harun al Raschid Karl dem Großen zum Geschenke sandte. (Siehe Seite 71.) — Nach Christi Geburt ersetzte man hie und da den Gebrauch des Wassers durch die zuverlässigere Anwendung von trockenem Sande. Aber alle diese unbequemen und ungenauen Arten der Zeitmessung wurden in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters durch Rädcruh- ren verdrängt, die man vermittelst Gewichte oder elastischer Federn in Bewegung setzte. Die ersten Räderuhren waren schon um das Jahr 1000 bekannt. Der berühmte Gerbert von Auvergne, der nachmals unter dem Namen Sylvester Ii. Papst war, verfertigte eine solche, doch fehlte derselben der Schlag. Wer diesen hinzugefügt hat, ist nicht bekannt. Schlaguhren scheinen überhaupt nicht lange vor 1300 verfertigt und in Ge- brauch gekommen zu sein. Vielleicht ist Jakob Dondi der erste, welcher in seiner Vaterstadt Padua im Jahre 1344 eine Thurm- uhr zusammensetzte, welche die Stunden schlug. Auch ein Deut- scher, Heinrich de Wyk, war in demselben Jahrhundert be- rühmt durch die kunstvolle Schlaguhr, die er auf Befehl des Königes von Fraukreich, Karl V., auf den königlichen Palast in Paris setzte, und die noch im Jahre 1737 zu sehen war. In Deutschland scheint das gewerbthätige Augsburg die ersten Schlag-

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 63

1871 - Münster : Coppenrath
— 63 — zeigte er aber, als in diesen stürmisch bewegten Zeiten das alte Faustrecht wieder erwachte. Er ließ die Anstifter der Empörung martervoll hinrichten. Der Kaiser starb plötzlich auf dem Reichstage zu Regensburg, den die stets erneuerten Feindseligkeiten der Türken veranlaßt hatten, im Jahre 1576. 18- Deutschland unter Rudolf Ii. und Matthiav. Rudolf Ii. (1576—1612). — Mit vielen wissenschaftlichen Kenntnissen ausgerüstet bestieg Rudolf, Maximilians 11. ältester Sohn, den Kaiserthron; aber erlauschte die Hofinnngen, die man von ihm gehegt hatte. Er fand nur in der stillen Pflege der Wissenschaften seine Freude; dagegen ekelten ihn die Pflichten seines Berufes an. Er beschäftigte sich lieber mit der Beobachtung der Gestirne und mit der Kunst, Gold zu machen. Keppler, Tycho de Brahe und andere berühmte Gelehrte waren seine täglichen Gesellschafter. In ruhigen, friedlichen Zeiten und unter der Leitung besserer Menschen, als diejenigen waren,, welche ihn nach und nach zu beherrschen anfingen, hätte er vielleicht ein Wohlthäter Deutschlands werden können. Aber die gegenwärtigen Zeiten forderten einen Herrscher, der mit ungeteilter Kraft eine weife Mäßigung und seltene Klugheit verband, um an den unzähligen und gefahrvollen Klippe: des stürmisch bewegten Zeitalters ohne Verletzung vorüber, lisegeln. Unter Rudolfs Regierung wurden die kaum beruhigten Gemüther wieder aufgeregt, und es zeigte sich schon hier und dort am deutschen Himmel ein Wetterleuchten, welches die furchtbare Nähe des schweren Gewitters verkündete. Die gegenseitige Erbitterung der beiden Parteien war so ßtoß, daß die Protestanten selbst das Unschuldigste, sobald es von den Katholiken, zumal vom Papste ausging, als etwas Gefährliches anfeindeten und verwarfen. Dieses zeigten sie retit auffallend durch die Weigerung, den vom Papste Gregor Xiii. im Jahre 1582 verbesserten Kalender anzunehmen. Bisher hatte man den Julianischen gebraucht, den Julius Cäsar

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 52

1875 - Münster : Coppenrath
— 52 — Kaiserthron; aber er täuschte die Hoffnungen, die man von ihm gehegt hatte. Er vertändelte einen großen Theil seiner Zeit mit nutzlosen Beschäftigungen; dagegen ekelten ihn die Pflichten seines Berufes an. Er beschäftigte sich aus großer Liebhaberei für Pferde lieber in den Ställen dieser Thiere oder bei den Schmelztiegeln der Abenteurer, welche ihm vorgaukelten, daß sie es verständen, Gold zu machen. Seine Neigung zur Sterndeuterei brachte ihn freilich auch mit sehr großen Gelehrten zusammen; so waren Keppler, Tr>cho de Brahe und andere berühmte Männer seine Gesellschafter. In ruhigen, friedlichen Zeiten und unter der Leitung besserer Menschen, als diejenigen waren, welche ihn nach und nach zu beherrschen anfingen, hätte Rudolf vielleicht ein Wohlthäter Deutschlands werden können. Aber die gegenwärtigen Zeiten forderten einen Herrscher, der mit uugetheilter Kraft eine weise Mäßigung und seltene Klugheit verband, um an den unzähligen und gefahrvollen Klippen des stürmisch bewegten Zeitalters ohne Verletzung vorüberzusegeln. Unter Rudolfs Regierung wurden die kaum beruhigten Gemüther wieder aufgeregt, und es zeigte sich schon hier und dort am deutschen Himmel ein Wetterleuchten, welches die furchtbare Nähe des schweren Gewitters verkündete. Die gegenseitige Erbitterung der beiden Religionsparteien war so groß, daß die Protestanten selbst das Unschuldigste, sobald es von den Katholiken, zumal vom Papste ausging, als etwas Gefährliches anfeindeten und verwarfen. Dieses zeigten sie recht auffallend durch die Weigerung, den vom Papste Greaor Xiii. im Jahre 1582 verbesserten Kalender anzunehmen. Bisher hatte man den Julianische» gebraucht, den Julius Cäsar 46 vor Christi Geburt eingeführt hatte, wodurch dem Jahre von 365 Tagen alle 4 Jahre ein Tag zugesetzt wurde. Das Jahr mit diesem eingeschalteten Tage wurde Schaltjahr genannt. Indessen war das Jahr um 11 Minuten und 15 Sekunden zu groß gesetzt, und dieser Unterschied betrng im Jahre 1582 schon 10 Tage. Gregor ließ daher auf den 4. Oktober des gedachten Jahres gleich den 15. folgen und bestimmte, daß jedes hundertste Jahr ein gemeines, das vierte hundertste aber wieder ein Schaltjahr sein sollte. Kaiser Rudolf, ließ diesen neuen gregorianischen Kalender auf dem Reichstage zu Augsburg 1582 den Ständen überreichen, mit dem Aufträge, denselben einzuführen. Die Katholiken waren damit zufrieden, die Protestanten aber weigerten sich hartnäckig. So entstand allenthalben Verwirrung in der Zeitrech-

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 15

1899 - Gera : Hofmann
— 15 — ^6. Die Ruinen von Babylon. hoch und etwa 13 m dick; 250 gewaltige Türme überragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von etwa acht deutschen Meilen. In der Mitte erhob sich der fast 200 m hohe Belusturm, auf dem die Priester astronomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die schwebenden Gärten der Semiramis. Auf gewölbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war so hoch die Erde aufgeschüttet und mit Mauerwerk eingefaßt, daß die größten Bäume darin wurzeln konnten. Darauf er- hob sich eine zweite und dritte Terrasse. Ein Springbrunnen auf der obersten versorgte die weite Anlage mit Wasser. Zwischen den Palästen und Häusern der Stadt dehnten sich Gärten, Felder und Jagdgründe aus. Ähnlich war Ninive, von dem man neuerdings mehrere Königs- paläste als Mittelpunkte der Stadtviertel ausgegraben hat. 2. Die Religion der Chaldäer (wie man die Herrscherfamilie, die Priester und auch wohl alle Bewohner nannte) war Sterndienst. Der Sonnengott hieß Bel (Baal). Der Belusturm war sein Tempel. Die Priesterwürde vererbte sich vom Vater auf den Sohn. Die Ver- ehrung der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunden. 3. Die Kultur, die sich schon im grauen Altertume entwickelte, wird durch die ausgegrabenen Reste bezeugt. Die Bauwerke, be- sonders die zum Schutze des offenen Landes, waren riesenhaft; man , führte sie aus gebrannten, durch Asphalt verbundenen Backsteinen auf. Der sehr ergiebige Landbau wurde durch treffliche Bewässerungs- anstalten unterstützt. Unter den Gewerben zeichneten sich die Weberei und die Purpurfärberei aus. Der Handelsverkehr durch Schiffe und Karawanen war bedeutend. Unter den Wissenschaften blühte besonders die Astronomie, die aber in Astrologie oder Sterndeuterei ausartete. Unsere Einteilung des Jahres in Tage, Wochen und Monate, die Zer- legung der Stunde in 60 Minuten, der Minute in 60 Sekunden und

8. Das Mittelalter - S. 215

1889 - Gotha : Perthes
215 In derselben Zeit, da sich die Vorstellungen von der Erde wandelten, vernderten die astronomischen Entdeckungen des Copernicus^) (f 1543) auch die von der Stellung der Erde innerhalb der Welt. Schlu. Das Mittelalter, aus der Verbindung der Germanen mit der rmisch-christlichen Welt hervorgegangen, ging zu Ende, als diese Verbindung sich wieder lste. Nachdem die Herrschast des ppstlichen Roms auf staatlichem Gebiet von den sich selbstndig fhlenden Nationen zurck-gewiesen war, begann das deutsche Volk endlich auch auf religis-kirchlichem sich von den rmischen Formen loszusagen. Weder die Priester-liche Herrschaft (rmische Hierarchie) noch die dem lebensmden Altertum entlehnte Askese fand man in dem Evangelium, aus das man zurckging, be-grndet: dagegen entsprach die unmittelbare Hingabe des Einzelnen an Gott, wie sie das ursprngliche Christentum verlangt, und die wiederhergestellte Harmonie zwischen Geist und Krper dem auf das Individuelle gerich-teten Geiste und dem noch lebensfrohen Gemte des deutschen Volkes. Der Glaube fhrte die Einzelnen wieder unmittelbar zur Gottheit, die Sitt-lichkeit verpflichtete alle wieder zu denselben Gesetzen. Es srug sich, ob die andern europischen Nationen der von Deutschland aussenden Bewegung Z folgen wrden; da trat dem protestantischen Grundsatz freier, indivi-dueller Entwicklung auf religisem Gebiete der auf romanischem Boden er-wachsene Jesuitenorden mit dem Grundsatze unbedingten Gehorsams entgegen. Der unvereinbare Gegensatz des protestantischen und jesuitischen Grund-gedankens beherrscht zunchst die neue Zeit. * 4^' 1) Nikolaus Copernicus geb. 1473 zu Thoru, gest. als Kanonikus zu Frauenburg 1543. Der Druck seines grundlegenden Werkes (de revolutionibus orbium caelestium) wurde kurz vor seinem Tode vollendet. Das copernicanische System wurde von Joh. Kepler (geb. 1571 in der Stadt Weil in Wrtemberg) zur Unumstlichkeit erhoben; K. war 16011626 kaiserlicher Mathematiker in Prag; er starb in Regensburg während des Reichstags 1630. Gleichzeitig fand der Italiener Galilei (15641642) das copernicanische System durch seine Beobachtungen besttigt. Giordano [bfchorba'no] Bruno (geb. um 1550 zu Nola, gest. 1600 zu Rom auf dem Scheiterhaufen) lehrte bereits, da die Fixsterne Sonnen seien und das irdische Sonnensystem eines von unendlich vielen Sonnensystemen.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1881 - Münster : Coppenrath
I 85 ierung, war das Vaterland wie auf einen Vulkan gestellt. Ein mglichst tchtiger und thatkrftiger Herrscher wre deshalb wnschenswert ge-wesen; allein Rudolf war nichts weniger als das. Seine Neigungen wendete er elenden Betrgern zu, den sogenannten Alchymisten, welche Hm vorgaukelten, Gold machen und den Stein der Weisen finden zu knnen. Auch mit der Astrologie oder der Sterndeuterei beschftigte der Kaiser sich gern. Freilich sind auch wahre Wissenschaften von ihm ge-pflegt worden, und seinem Hof zu Prag verlieh er hohen Ruhm durch die Berufung des gelehrten Astronomen Tycho de Brahe und des Johann Kepler. Dagegen zeigte Rudolf gegen die Regieruugsgeschfte vollen Widerwillen. Wie verhngnisvoll sollte das in einer Zeit werden, in welcher sich die staatlichen und kirchlichen Wirren ohne Ende drngten! Die Erbitterung zwischen den Angehrigen der verschiedenen Re-ligionsparteien war immer grer geworden, so da man vielfach gesell-schaftlich sich einander mied, ja selbst in der Kleidung wohl unterschied. Selbst harmlose Dinge wurden zum Steine des Anstoes, wie z. B. auch der unter Rudolf eingefhrte neue Gregorianische Kalender <1582) von den Anhngern der neuen Kirche einfach deshalb verworfen ward, weil die Verbesserung vom Papste ausgegangen war. *) In den deutschen Stdten kmpfte die alte und die neue Kirche um die Herrschaft, und jede der beiden Parteien suchte mit allen Mitteln das stdtische Regiment in ihren Besitz zu bringen oder dem Gegner streitig zu machen. Darber ist es an manchen Orten zu blutigen Streitigkeiten gekommen, welche in der Brust des Unterliegenden einen stets glhen- ^ *) Bisher hatte matt den Julianischen Kalender gebraucht, den Julius Csar 46 vor Christi Geburt eingefhrt hatte, wodurch dem Jahre von 365 Tagen alle vier Jahre ein Tag zugesetzt wurde. Das Jahr mit diesem ein-geschalteten Tage wurde Schaltjahr genannt. Indessen war das Jahr um Minuten und 15 Seknnden zu groß gesetzt, und dieser Unterschied betrug im Jahre 1582 schon 10 Tage. Papst Gregor Xiii. lie nun auf den 4. Oktober gedachten Jahres gleich den 15. folgen und bestimmte, da jedes hundertste Jahr ein gemeines, das vierte hundertste aber wieder ein Schaltjahr sein sollte. Kaiser Rudolf lie diesen neuen Gregorianischen Kalender ans dem Reichs-jafk zu Augsburg 1582 den Stnden berreichen, mit dem Auftrage, deu-selben einzufhren. Die Katholiken waren damit zufrieden, die Protestanten n*"lci weigerten sich hartnckig. So entstand allenthalben Verwirrung in der Zeitrechnung, was die Protestanten spter freilich bercksichtigten und endlich im ^nhre 1700 den verbesserten Kalender annahmen. England folgte erst 1752, Schweden 1758, Rußland blieb bis heute beim Alten.

10. Lernbuch der Erdkunde - S. 222

1902 - Gotha : Perthes
222 schein entsprechende Ansicht ist die des Ptolemäns (140 v. Chr.), jene die des Kopernikus (1543). — Woraus schließen wir, daß sie sich von Westen nach Osten bewegt? (Bewegung im Eisenbahn- Zug!). Beweise für die Rotation der Erde: 1. Es ist unglaublich, daß die so weit entfernte Sonne sich in 24 Stunden um die Erde drehen sollte. 2. Die nach dem Äquator strömenden Winde (Passate) er- fahren eine Ablenkung, und zwar auf der nördlichen Halbkugel nach rechts, auf der südlichen nach links; die vom Äquator ausgehenden Luftströmungen werden nach der entgegengesetzten Richtung abgelenkt (Wind beim Eisenbahnzug und beim Lausen!). 3. Von großer Höhe fallende Körper weichen von der senk- rechten Richtung etwas östlich ab. 4. Foncaults Pendelversuch: Die Schwingungsebene eines schwingenden Pendels dreht sich im Laufe längerer Zeit über der Erde (d. h. eigentlich steht sie still und die Erde bewegt sich unter ihr weiter; Versuch mit der Zentrifugalmaschine). 5. Die anderen Weltkörper besitzen auch eine Rotation (für die Sonne siehe § 210). Durch die Rotation der Erde um ihre Achse entsteht also Tag und Nacht! Über die Dauer der Rotation siehe unten. tz 207. Die zweite Bewegung der Grde. Die Erde bewegt sich zweitens wie alle anderen Planeten um die Sonne (Revolution); auch von Kopernikus^) aufgestellte Ansicht (zuerst von Aristarch von Samos, 270 v. Chr.). Die Revolution der Erde erklärt die scheinbare jährliche Bewegung der Sonne (am Horizont) ganz einfach und ungezwungen. Beweis für die Revolution der Erde ist die Aberration des Lichtes (Bradley, 1747): wir sehen einen Stern am Himmel nicht in der Richtung, in der er steht, sondern etwas nach Osten verrückt, was sich nur aus einer Bewegung der Erde von Westen nach Osten (und Nikolaus Koperuikus (1472—1543), Domherr zu Frauenberg bei Königs- berg; fem Hauptwerk ,.De revolutionibus" erschien in seinem Todesjahr. Einen eigentlichen Beweis konnte er für seine Lehre noch nicht finden, sie fand deshalb und auch aus religiöser Kurzsichtigkeit heftigen Widerspruch.
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