Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 37

1849 - Münster : Coppenrath
37 seiner Zeit, von Galba's Thronerhebung bis zum Tode Domi- tian's, woran die Geschichte des Nerva und Trajan sich knüpfen sollte, was indessen unausgeführt geblieben ist. Leider besitzen wir bloß die vier ersten Bücher und den Anfang des fünften. Auch ein zweites Werk des Tacitus, Annales, welches die Ge- schichte Roms vom Tode des Augustus bis auf den Tod des Nero befaßt, ist nur unvollständig auf uns gekommen. Von den sechzehn Büchern fehlt uns ein Theil des fünften Buches, dann das siebente bis zehnte nebst dem Anfänge des elften und dem Schluß des sechzehnten. — Ammianus Marcellinus, der um 400 nach Chr. lebte, schrieb: Herum ß-estarum libri Xxxi, eine Geschichte von dem Regierungsantritte des Nerva, 91 n. Chr. bis zum Tode des Valens, 378 n. Chr., wobei aber die dreizehn ersten Bücher mit der Geschichte der Jahre 91—352 fehlen. Auch mehre in derselben Sprache geschriebene Biographien sind von größerem oder geringerem Einflüsse auf die römische Geschichte. So schrieb Cornelius Nepos, der Freund des Cicero, das Werk: vitae excellentium imperatormn, wovon das Leben des Hamilcar, Hannibal, Cato und Atticus hierhin gehö- ren; C. Corn. Tacitus: vita Agricolae; — C. Sueto- nius Tranquillus: vitae Xii imperatorum, Biographien der zwölf ersten Kaiser, von Cäsar bis Domitian. Gewisser- maßen als Fortsetzung des Suetonius iah eine Reihe von Bio- /¡A' : • graphien römischer Kaiser von Hadrian bis auf Carus und des- sen Söhne, oder von 117 bis 285, von sechs verschiedenen Verfassern (Scriptores historiae Augustat) betrachtet werden. Ferner besitzen wir von S. Aurelius Victor, der im vier- ten Jahrhundert, zur Zeit des Kaisers Julian, lebte, die beiden Werke: de viris illustribus Rornae und de Caesaribus. Endlich hat Valerius Marimus, der unter dem Kaiser Tiberius lebte, eine Sammlung von interessanten Geschichten und Anek- doten unter dem Titel: Factorum dictorumque memorabilium libri Ix, hinterlassen. Außer den Geschichtschreibern enthalten mehr oder minder- zahlreiche Notizen für die römische Geschichte die Werke des Cicero; und zwar können die beiden noch vorhandenen Bücher de re publica und die drei Bücher de legibus für die Geschichte

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Ausgewählte Abschnitte aus Quellenschriften und hervorragenden Geschichtswerken nebst einer Einleitung über Geschichtsquellen - S. 49

1910 - Leipzig : Hirt
7. Römer und Germanen vom Tode des Kaisers Augnstus bis zum Tode Armins. 49 Leichen und Waffen einen Raum von zehntausend (Schritt1. Unter der Beute fand man Ketten, die sie für die Römer mitgebracht hatten, als wäre der Erfolg unzweifelhaft. — Die Soldaten begrüßten auf der Walstatt Tiberius, den Imperators warfen einen Erdhügel auf und ordneten auf ihm die erbeuteten Waffen nach Art einer Trophäe; die Unterschrift nannte die Namen der besiegten Stämme. 19. Keine Wunden, nicht der Gram um die Gefallenen, nicht das Gefühl ihrer Vernichtung erfüllte die Germanen so mit Schmerz und Zorn wie dieser Anblick. Sie, die eben darauf sannen, aus ihren Wohnsitzen aufzubrechen und über die Elbe zurückzuweichen, verlangen nun nichts mehr als eine Schlacht und greifen eilends zu den Waffen. Das Volk, die Vornehmen, die Jungen, die Alten, alle stürmen plötzlich auf den Zug der Römer los und bringen ihn in Unordnung. Zuletzt ersehen sie einen Platz zum Kampfe, von Fluß und Wäldern umschlossen, dazwischen eine enge, feuchte Ebene, auch um die Wälder zog sich ein tiefer Sumpf herum; nur hatten die Angrivarier die eine Seite vermittelst eines breiten Dammes aufgehöht, als Grenzwehr gegen die Cherusker. Dort stellte das Fußvolk sich auf; die Reiterei verbarg sich in den nahen Hainen, damit sie den Legionen, wenn sie in den Wald eingerückt wären, im Rücken stände. 20. Nichts von alledem blieb dem Cäsar unbekannt: Plan, Terrain, was offen dalag, was verborgen war, um alles wußte er, und der Feinde List schlug ihnen selbst zum Verderben aus. Dem Sejus Tubero überläßt er die Reiterei und die Ebene; das Fußvolk stellte er dergestalt in Kampfordnung, daß der eine Teil auf dem ebenen Wege in den Wald einzurücken, der andre den vorliegenden Damm zu ersteigen hatte; was schwierig war, behielt er sich selbst vor, das übrige übertrug er den Legaten. — Die, denen der Weg durch die Ebene zugefallen war, drangen mit Leichtigkeit in den Wald ein; die den Wall erstürmen mußten, hatten, als ob sie gegen eine Mauer angingen, mit schweren Hieben aus der Höhe zu kämpfen. Wohl bemerkte der Feldherr, daß sie beim Kampfe aus der Nähe im Nachteil waren; daher ließ er die Legionen etwas zurücktreten und befahl den Schleuderern und denen, die bei den Wnrfmafchinen angestellt waren, ihre Geschosse spielen zu lassen und den Feind zurückzudrängen. Speer um Speer entfliegt den Maschinen; und je mehr einzelne der Verteidiger sich hervortun, mit desto mehr Wunden werden sie hinabgestürzt. Der Cäsar beginnt mit den prätorischen Kohorten den Sturm, er erobert den Wall und eröffnet den Angriff auf die Wälder. Dort wird Fuß an Fuß gefochten; die Feinde umschloß hinten der Sumpf, die Römer der Fluß oder Berge; beiden konnte die Örtlichkeit keinen Ausweg, Hoffnung nur die Tapferkeit, Rettung nur der Sieg gewähren. 21. Nicht geringerer Mut beseelte die Germanen; der Art des Kampfes und ihrer Waffen erlagen sie. Denn die ungeheure Menschenmasse konnte in dem engen Raume ihre außerordentlich langen Speere nicht vorstrecken, nicht zurückziehen, und gezwungen in fester Stellung zu kämpfen, auch ihre Kunst schnell und unerwartet anzugreifen und ihre körperliche Gewandtheit nicht geltend machen; der Soldat hingegen, den Schild an die Brust gedrückt, die Hand fest im Griff, hieb auf der Barbaren breite Glieder, auf ihre durch nichts gedeckten Gesichter ein und bahnte sich über gefallene Feinde eine Gasse. Arminius' Tatkraft war schon erschlafft, sei es infolge der steten Gefahren, sei es, daß ihn die eben empfangene Wunde gelähmt 1 Zwei Meilen. 2 Das Zeichen einer gewonnenen Hauptschlacht. Tiberius ward genannt, weil Germa-nikus nur an seiner, des Kaisers, Stelle befehligte.

2. Die Germanen - S. 100

1910 - Ansbach : Seybold
Nie sind Heere mit größerer Wucht aufeinander gestoßen, nie mit zweifelhafterem Erfolge, da auf beiden Seiten die rechten Flügel geworfen wurden. Man hoffte (Erneuerung des Kampfes, hätte nicht Zttaroboduus sein Lager auf die Hügel zurückgezogen. Das war ein Zeichen, daß er sich besiegt gab; durch Überläuferei von Mannschaft entblößt zog er sich zurück und schickte Gesandte an Tiberius, die um Beistand bitten sollten . . . Ikaroboduus, von allen verlassen, blieb keine andere Zuflucht, als die Barmherzigkeit des (Cäsar. Er überschritt die Donau, da wo sie an der norischen Provinz entlang fließt, und schrieb an Tiberius: . . . Geantwortet wurde vom Cäsar: ihm sollte in Italien ein sicherer und ehrenvoller Wohnsitz werden, falls er bleiben wollte . .. Maroboduus . . . ward in Ravenna behalten; wenn einmal die Sueven übermütig wurden, wies man auf ihn hin, als würde er in sein Reich zurückkehren. Doch verließ er Italien \8 Jahre lang nicht und alterte in sehr geschwächtem Glanze, weil er zu sehr sein Leben liebte. Tac., Ann. n, 44, 45, $6, 63. 3ch finde bei gleichzeitigen Schriftstellern, und Senatoren, man habe im Senat einen Brief des Chattenfürsten Adgandestrius verlesen, worin er Arminius zu töten versprach, wenn man ihm zur Vollziehung des Mordes Gift schickte; geantwortet sei: nicht mit Betrug und Heimlichkeiten sondern offen und mit Waffen strafe das römische Volk seine Feinde . . . Arminius übrigens hatte, da er, nachdem die Römer abgezogen und Maroboduus vertrieben war, nach der Königsherrschaft trachtete, den Freiheitssinn des Volkes gegen sich, während er, mit bewaffneter Hand angegriffen, mit wechselndem Glücke stritt, fiel er durch Hinterlist seiner Verwandten. . . . . Auf 37 Jahre brachte er sein Leben; \2 Jahre behauptete er seine Macht . . . Tac., Ann. 11, 88. Die Größe des Suevenvolkes ist sehr bedeutend, denn es zieht sich vom Rheine bis an die (Elbe hin . . . (Eine gemeinsame Eigenheit aller Völker dieser Gegend ist, daß sie mit Leichtigkeit ihre Wohnsitze wechseln wegen der Spärlichkeit ihrer Lebensweise und weil sie kein Land bauen und keine Schätze sammeln sondern in Hütten leben, nur mit dem Bedarfe eines Tages versehen; ihre Nahrung gewähren ihnen meistenteils die Herden wie bei den Nomaden, weshalb sie auch wie jene alle ihre Habe auf wagen packen und sich mit ihren Herden hinwenden, wohin es ihnen gefällt. Strabo vn, . . . bald nach des zweiten Jahrhunderts Mitte erhoben sich unruhige Bewegung und Kriegsgeschrei in den germanischen Gauen, von den Anfängen der Donau bis zum illvrtfchen Land hinab.

3. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 167

1892 - Leipzig : Voigtländer
10 B. Urovinz Kessen-Wclsscru. B. Yassau. (Hessen-Homburg, Frankfurt a. M.) Von A. mtii Oberlehrer in Wiesbaden. I. Rassauische Vorgeschichte. 1. Die ältesten Bewohner. — Als Cäsar Gallien eroberte, fand er im südwestlichen Nassau die Ubier vor, östlich von ihnen die Usipeter. Nördlich von diesen bis Westfalen hin wohnten die Tenchterer. Die Usipeter und Tenchterer wurden durch die Sueven nach Norden verdrängt. Schon waren sie über den Niederrhein ins Gebiet der Menapier gekommen, da wurden sie von Cäsar verräterisch niedergemetzelt. Ein Rest von ihnen rettete sich zu den Sigambrern an der Sieg. Der römische Kaiser Tiberius verpflanzte 40 000 Sigambrer an die Mündungen des Rheines. Die Ubier traten zu den Römern in ein freundschaftliches Verhältnis, sodaß sie von den andern germanischen Völkern vielfach angefeindet wurden. Deshalb ließen sie sich auf dem linken Rheinufer nieder; Köln war ihr Hauptort. — Nun drangen von der Fulda und Eder chattische Völker nach dem Rheine vor, so die Mattiaker. Mattiacum oder Aquae Mattiacae, das heutige Wiesbaden, wurde ihre Hauptstadt. Sie gerieten in Abhängigkeit von den Römern, welche ihre Herrschaft bis zu den Höhen des Taunus ausdehnten. 2. Die ältesten Befestigungswerke. — Die alten Germanen pflegten Anhöhen mit Ringwällen zu umgeben, in welchen Mit einer Geschichtskarte. 1892.

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 40

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 40 — gehört und nichts gewußt hatte, in die Elbe einlies und sich mit dem Heere vereinigte. Ich kann es mir nicht versagen, den großartigen Gang der Tinge durch folgenden Vorfall zu unterbrechen. Als wir unser Lager an dem diesseitigen Ufer des genannten Flusses ausgeschlagen hatten und das jenseitige von dem Waffenschmucke der jungen Mann- schast unsrer Feinde erglänzte, die, sobald unsere Schiffe gegen sie in Bewegung gesetzt wurden, sofort landeinwärts sich flüchteten, bestieg einer der Barbaren, ein schon ziemlich alter Mann, stattlich von Gestalt und — soviel sich aus seinem Schmucke abnehmen ließ — von hohem Range, eine aus Holz ausgehöhlte Mulde, wie sie dort üblich sind. Selbst diese Art von Schiff lenkend, kam er bis in die Mitte des Flusses und bat: es möchte ihm erlaubt werden, un- gefährdet an dem Ufer, welches wir mit unfern Waffen besetzt hatten, anzulegen und Tiberins zu sehen. Dem Bittenden ward sein Wunsch gewährt. Da landete er mit seinem Kahne, betrachtete Tiberius lange Zeit schweigend und sprach dann: „Ja, rasend ist unsere Jugend, die eure Gottheit, wenn ihr ferne seid, verehrt' seid ihr aber nahe, lieber eure Waffen fürchtet, als den Bund mit euch schließen will. Ich aber, Cäsar, danke es deiner Güte und deiner Erlaubnis, daß ich heute die Götter gesehen habe, von denen ich vordem nur hörte. Mein lebelang habe ich keinen glücklichern Tag gewünscht, keinen glücklichern erlebt." Nachdem ihm erlaubt war, Tiberius Hand zu berühren, kehrte er in sein Fahrzeug zurück und legte, ohne Ende nach ihm sich umblickend, an dem Ufer der Seinigen an. Sieger bei allen Völkern und an allen Orten, die er mit seinem Heere betreten hatte, das unversehrt und vollzählig geblieben und nur einmal durch die Hinterlist der Feinde, zu ihrem eignen großen Schaden, auf die Probe gestellt war, führte Tiberius die Legionen in das Winterlager zurück und eilte mit gleicher Hast wie im vorigen Jahre nach Rom." Ten arglistigen Friedenskünsten des Tiberius und der klugeu Milde seines Nachfolgers in der Statthalterschaft am Rhein, des

5. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 15

1898 - Breslau : Goerlich
- 15 — Stellung gewählt und schickte eine Abteilung seines Heeres den Deutschen in den Rücken, so daß die Teutonen von zwei Seiten angegriffen würden. d) Gegen die Ciinbern suchte der römische Felbherr Catulus Italien zu schützen, boch vergeblich. Die römischen Legionen wichen vor den Riesengestalten der Germanen zurück. Woburch errang Marius eublich den Sieg? (Größere Kriegskunst und ein dem Deutschen feinbliche» Klima.) Wie enbete der Zug der Cimbern und Teutonen? Warum mußten sie trotz ihrer Tapferkeit untergehen? B. Die Feldznge des Cäsar und des Drusus. Darbietung, a) Cäsar und Ariovift. Das Land zwischen dem Rhein und den Pyrenäen hieß damals Gallien. Der südliche Teil des Landes kam unter römische Herrschaft und wurde i. I. 58 v. Chr. Geb. von dem Berühmten römischen Staatsmann und Feldherrn C. Julius Cäsar verwaltet. Der Nordosten war von germanischen, das übrige Gebiet von keltischen Völkerschaften bewohnt. Ein Stamm der letzteren wandte sich an den mächtigen germanischen Häuptling Ariovist um Hilfe. Dieser kam mit einem großen Heere und unterwarf sich einen bedeutenden Teil von Gallien. Da trat ihm Julius Cäsar entgegen und schlug ihn (i. I. 58 v. Chr. Geb.) im oberen Elsaß. Andere deutsche Völkerschaften vernichtete Cäsar im verräterischen Überfalle. In den Jahren 55 und 53 v. Chr. Geb. überschritt er den Rhein und drang in Deutschland ein, doch zog er sich bald wieder zurück. Von jetzt an blieb durch lange Zeit der Rhein die Grenze zwischen den freien Germanen und dem römischen Reiche. b) Die Feldnige des Drusus. Der römische Kaiser Auguftus wollte das' Gebiet zwischen Rhein und Elbe feinem Reiche hinzufügen. Seine Stiefsöhne Drufns und Tiberius unterwarfen zunächst die Völkerschaften, welche zwischen den Alpen und der Donau wohnten. Dann baute Drufns am Rhein feste Lager, unterwarf sich die an der Ruhr und Lippe wohnenden deutschen Volksstämme, fuhr die Ems hinauf und drang bis zur Weser vor. In den folgenden Kriegsjahren kam er bis zur Elbe. Als er aber feine Truppen noch weiter führen wollte, erschien ihm, wie erzählt wird, ein Weib von übermenschlicher Größe. „Unersättlicher," rief sie ihm zu, „wohin strebst Du? Es ist Dir nicht beschießen, alle diese Länder zu schauen! Kehre um, denn Du stehst am Ziele Deiner Thaten und Deines Lebens!" Drufns trat den Rückzug an. Aber als er die Saale überschreiten wollte, fiel er vom Pferde, brach das Bein und starb. Die Römer betrauerten feinen frühen Tod. (9 v. Ehr. Geb.) c) Tiberius. Nach dem Tode des Drufus suchte fein Bruder Tiberius die Germanen unter römische Herrschaft zu bringen. Am Rhein wurden feste Lager gebaut, aus denen später Städte entstanden, von denen manche, wie Mainz und Köln, noch heute blühen. Zwischen dem Rhein und der Ems ließ er gute Straßen bauen, an denen sich feste Türme erhoben. Er nahm germanische Jünglinge in das römische Heer auf und suchte die Fürsten und Vornehmen der verschiedenen deutschen

6. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 74

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
74 gaben, geneigt, sie recht mit Lust und seinem Behagen bis zur Neige zu genießen, so jedoch, daß man ihn lieber glanzliebend und heiter, als schwelgerisch und träge nennen möchte." Zugleich umsegelte die Flotte die Küsten der Nordsee und fuhr nach der Unterwerfung der Caninesaten, Attnarier, Bruk-terer, in die Elbe ein, wo die Schiffsmannschaft mit dem Landheer zusammentraf. Die Römer hatten ihr Lager am linken User der Elbe, erzählt Lellejus weiter, aus der andern Seite des Flusses erglänzte die deutsche Legion im Waffenschmuck. Da bestieg einer der Barbaren, ein älterer Mann von stattlicher Gestalt und wie sein Auszug bewies, von hohem Rang, einen Kahn, und allein in die Mitte des Flusses rudernd, bat er mit lauter Stimme: es möchte ihm doch gestattet werden, das von den Römern besetzte User ohne Gesährde zu betreten und den Cäsar zu schauen. Als ihm seine Bitte gewährt ward, landete er mit seinem Kahne, und vor Tiberius geführt, sah er demselben einige Zeit schweigend in's Angesicht und sprach dann: „Unsere Jugend ist rasend. Seid ihr ferne, so verehrt sie eure Gottheit; seid ihr nahe, so fürchtet sie eure Waffen und will sich doch nicht eurer Treue ergeben. Ich aber, Cäsar, habe durch deine Güte heute die Götter gesehen, von denen ich vordem nur gehört hatte; und in meinem Leben habe ich feinen glücklicheren Tag gewünscht, noch genossen." Daraus berührte er die Hand des Imperators und suhr dann mit seinem Fahrzeuge nach dem anderen User zurück, den Blick fortwährend aus Cäsar gerichtet.

7. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 9

1879 - Leipzig : Weber
Die Germauen vor der Völkerwanderung. 9 Verständigung. Die Schärfe des Schwertes und die taktische Ueberlegenheit der anfangs mit Furcht und Muthlosigkeit erfüllten Römer entschied in einer blutigen Schlacht gegen die Germanen. Ariovist floh, von der Gefchichte weiter nicht erwähnt, über den Rhein. Zweimal ging dann Cäsar, von Gallien aus, über diesen Strom. Zuerst, im I. 55 v. Chr., verwüstete er die 55 v. Chr. Gegenden an der Sieg, kebrte aber schon nach 1 8 Tagen auf die linke Rheinseite zurück. Das zweite Mal, im Jahre 54, 54 v. Chr. verweilte er noch kürzere Zeit auf deutschem Boden. Die Völkerschaften, mit denen er zusammentraf, bezeichnet er als Sueben. § 10. Erfolgreicher als Cäsar drangen Claudius Drusus und dessen Bruder Tiberius in Germanien vor. Beide waren die Begründer einer kurzen Herrschaft der Römer auf deutschem Boden. Der Erstere machte vier Züge in den Jahren 12—9 v.chr.; er bekriegte die Sigambrer, die Usipeter und Teneterer, 12—9 v. Chr. die Brukterer. Cherusker und Chatten, baute einen Canal, welcher den Niederrhein mit der Nordsee verband, und legte zur Aufrechterhaltung und Befestigung römischer Herrschaft Kastelle an (Aliso u. a.), in denen die Römer überwinterten. Auf seinem letzten Feldzuge (9 v. Chr.) kam er bis an die Elbe, wo ihm das Ziel seines Lebens gesteckt war. An dem User des Stroms erschien ihm eine „weissagende Frau", wie solcher bei den Germanen mehrere erwähnt werden, und auf seinem Rückwege stürzte Drusus mit seinem Pferd und starb, dreißig Jahre alt, an den Folgen dieses Unsalls. Tiberius suchte mehr durch Verschlagenheit und List, als durch Waffengewalt ans Ziel zu kommen. Er schuf Zwietracht oder benutzte bestehende Feindseligkeit unter den Völkerschaften, beraubte sie ihrerfübrer und verpflanzte 40,000 Sigambrer aus ihren bisherigen Sitzen in das Mündungsgebiet des Rheins. §11. Die Kriegszüge des Drusus und des Tiberius führten zu näherem Verkehr zwischen Römern und Germanen. Schon Cäsar hatte in seinen Kämpfen germanischer Söldner sich bedient, die Schlacht bei Pharsalus (4 8 v. Chr.) war durch sie gegen Pompejus entschieden worden. Seitdem aber traten deutsche Jünglinge immer zahlreicher in römische Dienste, die Kaiser

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 12

1886 - Berlin : Hofmann
12 Zweiter Teil. Das Mittelalter. 102 gebracht. (Schlachten bei Aquä Sextiä im Rhonedelta 102 v. Chr. 101 und auf den Raudischen Gefilden in Oberitalien 101 v. Chr.) Nachdem etwa 55 v. Chr. der große römische Feldherr und Staatsmann Julius Cäsar bei Gelegenheit seiner Unter- werfung Galliens zweimal den Rhein überschritten, ohne jedoch weiter in Deutschland vorzudringen, wurde unter dem Kaiser Augnstus von den Römern der Plan gefaßt, Deutschland dem großen römischen Reiche als Provinz einzuverleiben. Den Ausgangspunkt für diese Eroberungszüge bildeten die römischen Provinzen am linken Rheinufer. 12 12—9 v. Chr. Drusus, der Stiefsohn des Kaisers, drang auf mehreren Zügen in das innere Deutschland vor und gelangte, v.chr. 9ef*üfet auf Befestigungen, die er dort geschickt anlegte (Aliso), sogar bis an die Elbe. Durch einen Unfall (Sage von der Erscheinung einer weisen Frau) verlor er, ohne die Unterwerfung ganz beendet zu haben, das Leben. Sein Nachfolger Tiberius wußte durch Arglist und kluge Benutzung der Uneinigkeit der Deutschen es in der That so weit zu bringen, daß Deutschland gleich einer römischen Provinz verwaltet wurde. Römische Beamte, römische Kaufleute, römische Sitten sogar drangen in unser Vaterland ein. 0 9 nach Chr. Die Schlacht im Teutoburger Walde. n.chr. §((§ aber der von Syrien gekommene Statthalter Varns die Deutschen mit Hochmut und Härte zu behandeln anfing, bildete sich eine Verschwörung der norddeutschen Völkerschaften; an ihre Spitze trat der Fürst der Cherusker Ar min ins, jung an Jahren, aber in römischer Kriegs- und Staatskunst geschult. Er schlug die Römer in den sumpfigen Bezirken nördlich des von Osnabrück nach Minden sich hinziehenden Wiehegebirges: dies ist die bisher allgemein so genannte Schlacht im Teutoburger Walde. Fast die ganze römische Armee wurde vernichtet. Varns tötete sich selbst. Den Arminins aber feierte das deutsche Volk noch in späten Jahrhunderten durch Lieder und Sagen als den Befreier des Vaterlandes. 14 14 —16 nach Chr. Um diese Schande der römischen Waffen zu rächen, zog Germaniens, der Sohn des Drusus, nach Dentsch-n C^ land. Auf seinen drei Zügen erfocht er zwar einige Erfolge, aber eine dauernde Unterjochung Deutschlands erreichte er nicht. Der Kaiser Tiberius ries ihn vorzeitig ab. Der schlimmste Feind der Deutschen war ihr eigener innerer Hader. Das zeigt die Fehde zwischen Arminins und ©egest, der

9. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 63

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 63 — ihres Lebens außer und in der Ehe rühmt Tacitus; außerordentlich selten sei ein Ehebruch und mit der härtesten Strafe bedroht. Freilich kennen die Römer auch bedenkliche Schattenseiten, wie die Neigung zum Trunk und Spiel, wobei sie, wenn alles verspielt ist, oft auch noch um ihre Freiheit und ihren Leib würfeln. Iii. Wömer und Germanen. Die ältesten Berührungen zwischen beiden sind folgende: 1. Der Krieg gegen die Cimbern und Teutonen (113—101). (S. 47). 2. Cäsar besiegte im Jahr 58 den Suevensürsten Ariovist und zog zweimal (55 und 53) in das dunkle Land (S. 51). 3. Unter Angustus unterwarfen a. seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius zuerst die Alpenländer, die meist von Kelten bewohnt waren, dann drang Drusus in das Land östlich vom untern Rhein, kam auf vier Feldzügen bis zur Werra, ja Elbe, legte am Rhein von Mainz abwärts eine Reihe fester Plätze an, starb aber schon 9 vor Christus. Sein Bruder Tiberius setzte sein Werk fort, indem er listig die Uneinigkeit der deutschen Stämme benützte, b. In der nächsten Zeit schalteten die Römer in Nordwestdeutschland schon wie in einem unterworfenen Land; vor allem Qninctilins Barns, der erste Statthalter, der das heimische Recht der Deutschen durch das römische verdrängte und freie Deutsche geißeln und enthaupten ließ. Da bereitete der Cheruskerfürst Arminins die Empörung der 9. norddeutschen Stämme, vor allem der Cherusker, vor und im Jahr 9 wurde das römische Heer im Teutoburger Wald vernichtet (wohl 30 000 Mann), c. Die römische Herrschaft auf dem rechten Rheinufer versuchte etliche Jahre später Germaniens, der Sohn des Drusus, wieder aufzurichten, wurde aber von Tiberius bald abberufen. Die Römer überließen hierauf die Deutschen ihrer eigenen Uneinigkeit nicht ohne Erfolg, wie denn Arminius selbst zwölf Jahre nach feinem Sieg von seinen eigenen Verwandten ermordet wurde. 4. Das Zehntland. Die Römer dehnten übrigens doch in der nächsten Zeit ihre Herrschaft über den Rhein und bis zur Donau aus; um 100 n. Ch. war das heutige Baden, Württemberg und das bayrische Franken römisches Land. Ein Pfahlgraben ging von Regensburg zum Main und Rhein nördlich vom Taunus. Alte Soldaten und deutsche und gallische Ansiedler wohnten in diesem Land, welches das Zehntland hieß. Eine Reihe Städte blühten hier auf. Überall wurden die Heilquellen entdeckt und benützt. Weinbau, Obst- und Ackerbau wurde von den Römern gepflegt, ein lebhafter Handel wurde betrieben. Alles das wirkte auch in das freie Deutschland hinein. Namentlich begannen die Deutschen in römische Kriegsdienste zu treten.

10. Das Mittelalter - S. 15

1912 - Nürnberg : Korn
— 15 — herab, machte einen Kahn los, der aus einem einzigen Baumstamm ausgehöhlt war, und ruderte bis in die Mitte des Stromes auf ein Schiff zu. Die Soldaten auf den Schiffen streckten den Hals; einer hielt beide Hände an den Mund und fragte den Germanen auf lateinisch, was er wolle. Der Häuptling hielt sich fern; er antwortete auf lateinisch, man möge ihn ans andere Ufer fahren lassen, er möchte den Tiberius sehen. Die Römer auf dem Schiffe redeten leise miteinander, dann fuhr ein römischer Soldat in einem Kahn auf das Lager zu, verschwand im Lager und fuhr wieder zurück. „Der Cäsar hat es erlaubt!0 rief er dem Germanen zu. Der Häuptling stieg ans Land. Vor dem Lagereingang stand Tiberius, hoch und breitschulterig, mit allen seinen Offizieren. Sein finsteres Gesicht wurde auf ein paar Minuten freundlich und er sprach einige Worte deutsch mit dem Germanen. „Und nun betrachte mich!" sagte er. Der Häuptling sah lange schweigend auf den Römer. „Wirklich, unsere Jugend ist narrisch," fing er dann an. „Solange ihr fort seid, verehren sie euch* wie die Götter. Seid ihr aber da, dann wollen sie lieber Krieg mit euch führen als eure Freunde sein. Aber ich habe heute, o Cäsar, durch deine Gunst und Gnade die Götter gesehen, von denen ich sonst immer nur gehört hatte. Das ist der glücklichste Tag meines Lebens. Einen schöneren hätte ich mir nicht wünschen können!" Da tat Tiberius etwas, worüber sich alle Soldaten wunderten: er schüttelte dem /Germanen die Hand. Der Deutsche stieg wieder in den Kahn und fuhr zu den ©einigen zurück. Aber immer rvieber schaute er während der Fahrt um nach Tiberius, der lange vor dem Lager stand und ihm nachblickte. Tiberius blieb in Deutschland. Seine Soldaten fällten Bäume und bauten einen langen Weg durch den Urwald. Wo ein Sumpf war, legten sie Baumstämme quer über den Morast und machten einen Knüppeldamm. Neben der Straße bauten sie feste Lager, machten auf die Wälle hohe Zäune aus Balken und bauten Hütten und wohnten darin. Römische Händler kanten, stellten vor dem Lager ihre Buden auf und handelten und tauschten mit den Deutschen, die weither aus den Dörfern kamen. Bald redeten die Händler ein paar Worte deutsch und die Deutschen ein paar Worte lateinisch. Tiberius schickte seine Boten au die Häuptlinge mit goldenen und silbernen Geschirren und großen Tongefäßen voll Wein und lud sie ins Lager zum Essen ein. Und sie kamen, brachten Geschenke mit und wurden Freunde der Römer. Denn Tiberius war so gut. „Man merkt ja kaum, daß er da ist!" sagten die Deutschen. „Er verlangt nichts von uns und will nichts von

11. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 3

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius. 3 Heer im nächsten Jahre. Bei Vercellä fand am verabredeten Tage und Schlacht verabredeten Orte die Schlacht statt; in einem mächtigen Viereck, in dessen Vercellä. vorderen Gliedern sich die Krieger mit Ketten aneinander geschlossen 10l hatten, drangen die Germanen heran; aber nach blutigem Ringen endete auch diese Schlacht mit dem völligen Siege der Römer, die den Vorteil der besseren Führung, Bewaffnung und Kriegszucht hatten und die Glut der Sonne leichter ertrugen. Bei der Verteidigung der Wagenburg, welche das Lager umschloß, beteiligten sich auch die Frauen, von denen sich viele, um nicht in Sklaverei zu fallen, selbst den Tod gaben. Rom war ein erstes Mal vor dem Ansturm der Germanen gerettet. § 3. Cäsar und die Germanen. Einige Jahre später erschienen zum Ariovist. zweiten Male germanische Eroberer in Gallien. Der kühne und trotzige Suebenhäuptling Ariovist, der erste Germane, von dessen Wesen wir eine klarere Vorstellung haben, war von einem Keltenstamme gegen einen anderen zu Hilfe gerufen worden; nach dem Siege aber setzte er sich im Lande fest und zog immer neue germanische Volkshaufen über den Rhein an sich. Das mittlere Gallien drohte germanischer Besitz zu werden. Da erkannte Gajus Julius Cäsar, der im Jahre 58 Statthalter der römischen Provinz im südöstlichen Gallien war, die Gefahr; er stellte an Ariovist die Forderung, vor ihm zu erscheinen und die Kelten nicht ferner zu bedrücken. Da der Germane diese Zumutung mit stolzen Worten ablehnte und sich auf das Kriegsrecht berief, so zog Cäsar gegen ihn. Es gelang ihm sein eingeschüchtertes Heer wieder zu ermutigen. Die Schlacht fand @wt in der Gegend des heutigen Mülhausen im Elsaß statt; nach hartem hausen/ Kampfe errangen die Römer den Sieg. Ariovist entkam über den Rhein, 58' der nun die Grenze zwischen dem römischen Reich und dem Gebiet der freien Germanen wurde. In den nächsten Jahren unterwarf Cäsar ganz Gallien. Zweimal Cäsars ging er auch über den Rhein, um die Germanen einzuschüchtern und übe!-' von Einfällen abzuschrecken. Jedoch blieb er nur einige Wochen auf dem 0tm0e‘ anderen Ufer. Die Sueben stellten sich ihm nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in Wälder und Sümpfe zurück. Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius. § 4. Die Feldzüge des Drusns und Tiberius. Erst zur Zeit des Augustus. Augustus, der nach Besiegung des Antonius bei Actium der Monarch Roms geworden war, wurden von römischer Seite Versuche gemacht, auch die Germanen zu unterwerfen. Die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und

12. Deutsche Geschichte - S. 3

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius. 3 Heer im nächsten Jahre. Bei V e r c e l l ä fand am verabredeten Tage und verabredeten Orte die Schlacht statt; in einem mächtigen Viereck, in dessen “«J5-vorderen Gliedern sich die Krieger mit Ketten aneinander geschlossen hatten, drangen die Germanen heran; aber nach blutigem Ringen endete auch diese Schlacht mit dem völligen Siege der Römer, die den Vorteil der besseren Führung, Bewaffnung und Kriegszucht hatten und die Glut der Sonne leichter ertrugen. Bei der Verteidigung der Wagenburg, welche das Lager; umschloß, beteiligten sich auch die Frauen, von denen sich viele, um nicht in Sklaverei zu fallen, selbst den Tod gaben. Rom war ein erstes Mal vox dem Ansturm der Germanen gerettet. § 3. Cäsar und die Germanen. Einige Jahre später erschienen zum «rtobtft. zweiten^ Male germanische Eroberer in Gallien. Der kühne und trotzige Suevenhäuptling Ariovist, der erste Germane, von dessen Wesen wir eine klarere Vorstellung haben, war von einem Keltenstamme gegen einen anderen zu Hilfe gerufen worden; nach dem Siege aber setzte er sich im Lande fest und zog immer neue germanische Volkshaufen über den Rhein an sich. Das mittlere Gallien drohte germanischer Besitz zu werden. Da erkannte G a jus Julius Cäsar, der im Jahre 58 Statthalter der römischen Provinz im südöstlichen Gallien war, die Gefahr; er stellte an Ariovist die Forderung, vor ihm zu erscheinen und die Kelten nicht ferner zu bedrücken. Da der Germane diese Zumutung mit stolzen Worten ablehnte und sich auf das Kriegsrecht berief, so zog Cäsar gegen ihn. Es gelang ihm sein eingeschüchtertes Heer wieder zu ermutigen. Die Schlacht fand in der Gegend des heutigen Mülhausen im Elsaß statt; nach hartem Kampfe errangen die Römer den Sieg. Ariovist entkam über den Rhein, der nun die ^“u^en-Grenze zwischen dem römischen Reich und dem Gebiet der. freien Germanen wurde. In den nächsten Jahren unterwarf Cäsar ganz Gallien. Zweimal Mars ging er auch über den Rhein, um die Germanen einzuschüchtern und von über-' Einfällen abzuschrecken. Jedoch blieb er nur einige Wochen auf dem anderen 8anflc* Ufer. Die Sueven stellten sich ihm nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in Wälder und Sümpfe zurück. Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius. § 4. Die Feldzüqe des Drusus und Tiberius. Erst zur Zeit des Augustus. Augustus, der nach Besiegung des Antonius bei Actium der Monarch Roms geworden war, wurden von römischer Seite Versuche gemacht, auch die Germanen zu unterwerfen. Die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und

13. Die mittlere Zeit - S. 13

1880 - München : Kgl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Angriffe der Römer auf Germanien. 13 5. Angriffe der Römer auf Germanien. Julius Cäsar. Noch nicht 50 Jahre waren seit bcm Untergang der Cimbcrn verflossen, als es in Gallien zu einem neuen Kampfe zwischen Römern und Germanen kam. Ariovist, ein Heerkönig der Sneven, hatte sich in Gallien festgesetzt. Aber der römische Felbherr Julius Cäsar schlug ihn aus biesem Laube zurück. Dann überschritt Cäsar zweimal, in bcn Jahren 55 und 53 v. Chr., mit einem Heere den Rhein. Zwar vermochte er nicht, ans beut rechten Rheinufer festen Fuß zu fassen. Aber fein kühnes Vorbringen flößte bcn Germanen wenigstens Scheu ein und hemmte ihren Anbrang gegen die Grenze Galliens, das durch Cäsar römische Provinz geworben war. Drusus und Tiberius. Noch bebrohlicher wurde die Lage sür die Germanen in der Zeit des römischen Kaisers Augustus. Sein Sinn war im Grnnbe nicht auf Krieg und Eroberung gerichtet. Vielmehr fetzte er feilten Ehrgeiz barein, ein Reich des Friedens zu grüubeu. Nur gegen die Germanen hegte er Eroberungsplane. Es verlangte ihn darnach, die Thaten Cäsars am Rheine fortzusetzen. Seine ©tiefföhne Drufus und Tiberius hatten bereits im Jahre 15 v. Chr. die Alpenvölker bekriegt und in einem einzigen Felbzuge ihre Freiheit vernichtet. Die Länder des Alpengebietes bis zur Donau wurden römische Provinzen, und starke Militärkolonien wie Augusta Vindelicvrunt, Castra Regina und andere schützten die Eroberung. Einige Jahre später unternahm Drusus vom Rheine aus vier Feldzüge in das freie Germanien. Er drang allmählich bis zur Elbe vor; zum erstenmal sah dieser Strom die römischen Adler. Als Drusus auf dem Rückzüge umkam, übernahm der schlaue Tiberius den Oberbefehl. Er wußte Zwietracht zwischen den beutfchen Stämmen zu säen und sich ihrer Häuptlinge zu bemächtigen. Dann brach er rasch mit seinen Legionen ins Laub. Ihrer Führer beraubt, verzweifelten die germanischen Völker und beugten sich vor Tiberius. Zwischen Rhein und Weser warb nun förmlich eine römische Statthalterschaft errichtet. Es schien nur noch eines letzten Schrittes zu bebürfen, um die Unterwerfung Germaniens zu volleuben.

14. Die Geschichte des Mittelalters - S. 41

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
8. Der batavische Freiheitskrieg. 41 abwedelndem Glücke kämpfte, bis endlich im 37. Jahre seines Alters Verrath oder Meuchelmord Seitens seiner Angehörigen ihm den Untergang bereitete (22 nach Chr.?). Tiberius hat Arminius' Tod nicht dazu benutzt, den Krieg am Rhein zu erneuern, sondern sich mit der Behauptung der schmalen linksrheinischen Provinz „Germania", in welcher fortwährend 8 Legionen standen, begnügt. Bis zu dem großen Markomannenkriege, der schon eine Art Vorspiel der Völkerwanderung ist, ruhten die Waffen an den germanischen Grenzen, mit einziger Ausnahme des kurzen Bataverkrieges (s. Nr. 8). 8. Dev balavische Freiheitskrieg. (Nach Ferd. Heinr."Müller, Die deutschen Stämme und ihre Fürsten.) Als in Rom das julische Kaiserhaus endete und die Feldherren der verschiedenen Heere im Abendlande und Morgenlande mit einander um das Cäsarenthum stritten, traten die von Cäsar zuerst besiegten Germanen noch einmal für die alte Freiheit auf und gaben auch ihren transrhenanifchen Stammesgenosien Veranlassung, an diesem Kampfe Theil zu nehmen. Der große Freiheitskrieg, den die belgischen Germanen unter dem Vor, stände der Bataver erhoben, brachte alle Uferlandschaften des Rheins in Bewegung und drohte durch die Zertrümmerung dieser großen Grenzmark das römische Weltreich selbst zu erschüttern. Aber die Uneinigkeit der Germanen und Roms Kriegszucht und altes Glück befreite auch diesmal die weltbeherrschende Stadt von der Gefahr. Der Kampf zwischen den Gegenkaisern Vitellins und Vespasianus gab dem kühnen und unternehmenden Claudius Civilis die nächste Veranlassung, seinem wohlbegründeten Hasse gegen Rom Luft zu machen. Die Erhebung seiner Stammgenossen, der Bataver, denen sich die Canine-faten und Friesen sogleich anschlossen, angeblich im Interesse der sich bekämpfenden Imperatoren, erhob den Muth der deutschen Völker, und die Besiegung und Vertreibung der Römer aus dem batavifchen Gebiete führte ihm sogleich Bundesgenossen aus dem Innern Germaniens zu, wäb-rend die Legionen am Niederrhein, welche theils dem einen, theils dem andern Imperator ergeben waren und überdies noch zum Theil aus deutschen Kriegsschaaren bestanden, den siegreichen Feinden das Feld räumen mußten. Die Bructerer und die Lenchterer überschritten den Rhein, überall traten die deutschen Bundesgenossen der Römer zu ibren Stammes -genossen über, und nur Vetera Castra, das große römische Bollwerk am untern Rhein, behauptete sich gegen die Angriffe des batavifchen Feldherrn. Vergebens erscholl indessen die Nachricht aus Rom, das; Vespasianus nach

15. Neuer Kinderfreund für sächsische Volksschulen - S. 232

1844 - Leipzig : Tauchnitz
232 Sechste Abtheilung. 8. 14. Die Kämpfe der Römer mit den Deutschen und Hermann, der Befreier Deutschlands. Wohl mochten diese Niederlagen einen großen Eindruck auf die Deutschen gemacht haben; denn sie hielten sich jetzt eine lange Zeit innerhalb ihrer Landesgränzen. Von Neuem kamen sie erst, als Cäsar Gallien eroberte, mit den Römern in Kampf. Cäsar trieb nämlich einen Suevenfürstcn, den Ariovist (Ehrenfest oder Adlerfürst), welcher sich eines Theils von Gallien bemächtigt hatte, mit seinen Deutschen über den Rhein und ging selbst zweimal über den Rhein, nachdem er Brücken über denselben hatte schlagen lassen, die erste bei Bonn oder nach Andern bei Andernach, die zweite bei Neu- wied. Da Cäsar die Tapferkeit und Kriegslust der Deutschen kennen gelernt hatte, so suchte er sie für sein Heer anzuwerben, was ihm auch gelang. Mit diesen deutschen Hülfsvölkern hat er später viele Siege erfochten. Nach dem Tode Cäsar's beschlossen die Römer ernstlich, sich Deutschland zu unterwerfen. Von Süden aus waren sie 15 v. Chr. bis an die Donau vorgedrungen, welche jetzt die Gränze zwischen den Römern und Deutschen bildete; nun drangen sie aber auch bis ins Innere Deutschlands vor. Zuerst versuchte Dieses Drusus, der Stiefsohn des Kaisers Augustus. Er unternahm 4 Feld- züge in den Jahren 12—9 v. Chr. gegen die Deutschen und drang bis zur Weser und aus seinem 4. Zuge sogar bis zur Elbe vor. Doch konnte er keinen festen Fuß in Deutschland fassen und starb später an den Folgen eines Sturzes vom Pferde auf dem Rückwege von seinem 4. Feldzuge. Zur Be- festigung der römischen Herrschaft hatte er gegen 50 Kastelle am Rheine angelegt, unter andern Bonn und Mainz, zwei der ältesten Städte in Deutschland. An seine Stelle trat sein Bruder Tiberius, der spätere römische Kaiser, welcher durch Treulosigkeit den Deutschen sehr schadete. Tiberius suchte sich vorzüglich an den Quellen der Lippe in der Nähe der Che- rusker, eines deutschen Völkerstammes, festzusetzen und schloß scheinbar mit ihnen Freundschaft und Bündniß. Und diese Bestrebungen waren nicht ohne Erfolg geblieben; denn die Deutschen in jenen Gegenden nahmen nach und nach schon

16. Badisches Realienbuch - S. 207

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
207 verbunden, um nicht auseinander gesprengt zu werden. Sie erlagen aber in dieser mörderischen Schlacht der Kriegskunst der Römer. „Die Frauen standen in schwarzen Gewändern auf den Wagen und töteten die Fliehenden, die ihren Mann^ jene den Bruder, diese den Vater. Ihre Kinder erwürgten sie mit der Hand und warfen sie unter die Räder und Hufe der Tiere. Dann ermordeten sie sich selber." 2. Cäsar und die Germanen. Roch immer drangen germanische Völker- ströme in Gallien ein und sehten sich dort fest. Der römische Feldherr Cäsar, zum Statthalter von Gallien ernannt, verlangte von Ariovist, dein germanischen. Heerführer, „keine Menschen mehr über den Rhein kommen zu lassen". Dieser antwortete: „Es ist Kriegsrecht, daß die Sieger die Besiegten beherrschen, wie sie wollen; auch die Römer pflegen ihre Besiegten nach Gutdünken zu behandeln. Möge Cäsar kommen, wenn er will; er wird einsehen, was unbesiegte Germanen, die in 14 Zähren unter kein Dach gekommen, zu leisten vermögen." Die Ger- manen wurden geschlagen; nur wenige retteten sich über den Rhein. Cäsar unter- warf das Land bis zuin Rhein, ging sogar zweimal über den Grenzstrom, konnte aber keine dauernden Eroberungen machen. Erst Drusus und nach ihm sein Sohn Tiberius unterwarfen zur Zeit der Geburt Christi Deutschland bis zur Elbe, letzterer weniger durch Waffengewalt als durch listige Ausnützung germanischer Uneinigkeit. 3. Die Herrschaft der Römer. Uber das eroberte Germanien wurde Qu in tili us Barus als Statthalter gesetzt. Der hochmütige, rücksichtslose Römer erbitterte die Germanen durch Einführung römischer Sprache, Sitte lind Gesetze. Die freien Germanen wurden mit rücksichtsloser Strenge behandelt. Für geringe Vergehen erhielten sie Rutenstreiche, und die Köpfe deutscher Männer fielen unter römischen Beilen. Sie wurden mit Steuern und Lieferungen belegt, die ihnen bis dahin unbekannt waren. Durch glänzende Gastmähler und Feste suchte Barus die Führer des Volkes für sich zu gewinnen. 4. Armin, der „Befreier Germaniens". Der Retter aus dieser drückenden Fremdherrschaft wurde der junge und kühne Cheruskerfürst Armin (Hermann). Er hatte selbst im römischen Heere gedient, sich das römische Bürgerrecht und den Rang eines Ritters erworben. Aber römische Ehren und römischer Dienst hatten ihn seiner Heimat nicht entfremdet. Das Vertrauen, das Barus dem mutvollen Fürsten schenkte, erleichterte ihm sein Vorhaben. Es gelang ihm, mehrere Stämme zu einem geheimen Kriegsbund gegen die Römer zu vereinigen. 5. Schlacht im Teutoburger Walde. 9 n. Chr. Trotz der Warnung des Cheruskerfürsten Segest ging Barus in die Falle. Ein Kriegsteilnehmer erzählt: „Der Verabredung gemäß empörten sich etliche entferntere Stämme. Als Barus aufbrach, begleiteten ihn germanische Heere eine Strecke; dann blieben sie zurück. Nachdem sie die Hilfsmacht an sich gezogen, rückten sie gegen Barus. Die Gebirge waren schluchtenreich und zerklüftet. Die Römer führten viele Wagen und Lasttiere mit sich, und Kinder, Weiber und Diener folgten ihnen, sodaß wenig Ordnung im Zuge war. Dazu kamen Regen und Wind. Zn dieser Not fielen die Feinde über die Römer her. Diese konnten von ihren Waffen keinen Gebrauch machen; denn Pfeile, Wurfspieße und Schilde waren durchnäßt. Nichts Blutigeres gab es als das Schlachten in den Wäldern Germaniens." Zn drei Tagen war das ganze römische Heer vernichtet. Barus stürzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Die Bestürzung in Rom war groß. Die Römer zogen sich bis über den Rhein zurück. Armin, der eine größere Einigung unter

17. Alte Geschichte - S. 282

1842 - Berlin : Sander
282 Rom. Eben so verhaßt war Plancina, aber mehr begünstigt, daher die Meinung schwankte, wie viel sich der Fürst in Rücksicht ihrer erlauben würde. Sie selbst verhieß, so lange Piso noch ziemliche Hoffnung hatte, sie werde jedes Schicksal mit ihm theilen, und wenn der Fall einträte, ihm in den Tod folgen. Als sie auf geheime Fürbitte der Augusta Verzeihung erhielt, trennte sie sich allmählig von dem Gatten und schied ihre Vertheidigung von der seinigen. Der Beklagte, hierin seinen Untergang erblickend, schwankt, ob er noch weitere Versuche machen sollte; doch auf Zureden seiner Söhne stählt er den Muth und geht wieder in den Senat. Hier hatte er erneuerte Anklage, feindselige Worte der Väter, lauten Widerstand und Härte zu erdulden, allermeist aber erschrack er darüber, daß er den Tiberius ohne Mitleid, ohne Entrüstung, starr und verschlossen sah, um ja in keinerlei Ge- müthsregung auszubrechen. Nach Hause zurückgebracht, schreibt er Etwas, als überdächte er seine Vertheidigung auf den folgenden Tag, versiegelt es und übergiebt es einem Freigelassenen. Hierauf verrichtet er das Gewöhnliche zur Pflege des Körpers, dann nach Mitternacht, als die Gattin aus dem Schlafgemache getreten war, ließ er die Thüre zuschließen, und bei Tagesanbruch ward er mit durchbohrter Kehle, das Schwert auf dem Boden liegend, gefunden. Es wird berichtet, daß man oft in Piso's Händen eine Schrift ge- sehen habe, die er selbst nie bekannt gemacht, aber seine Freunde hätten wiederholt geäußert, sie habe schriftliche Aufträge von Tiberius wider Germanicus enthalten; Jener sei entschlossen gewesen, sie den Vätern vorzulegen und den Fürsten zu überweisen, hätte nicht Sejanus ihn mit leeren Versprechungen getäuscht, auch sei er nicht durch eigene Hand umgekommen, sondern durch einen gedungenen Mörder. Keines von Beiden kann man behaupten. Der Cäsar, sein Gesicht in Trauer- falten legend, klagte beim Senat: „Ihn habe man durch solchen Tod verhaßt machen wollen." Mit häufigen Fragen forscht er, wie Piso den letzten Lebenstag und die Nacht zugebracht habe. Als der Frei- gelassen des Piso in Mehrerem verständig, in Einigem unbesonnen geant- wortet, liest er Piso's Schrift ungefähr folgenden Inhalts vor: „Der Verschwörung meiner Feinde und der Gehässigkeit falscher Beschuldi- gung unterliegend, weil die Wahrheit und meine Unschuld nirgends Eingang findet, bezeuge ich bei den unsterblichen Göttern, daß ich in Treue gegen Dich, Cäsar, und in gleicher Ergebenheit gegen Deine Mutter gelebt habe. Euch bitte ich nun, nehmt Euch meiner Kinder

18. Teil 2 - S. 23

1887 - Hannover : Helwing
Angriff der Römer auf Germanien. 23 2. Kampf der Römer mit den Germanen. t) Verteidigung der Römer gegen die Germanen. Die ersten Deutschen, mit welchen die Römer feindlich zusammenstießen, waren die Cimbern, Teutonen und Ambronen (1.235); als Cäsar Gallien eroberte, wurde er von den Äduern gegen den Sueven-könig Ariovist zu Hülfe gerufen, den er besiegte und über den Rhein zurücktrieb. Darauf unterwarf Cäsar ganz Gallien und damit auch diejenigen germanischen Stämme, welche am linken Rheinufer wohnten (I. 252); er wagte es auch, zweimal über den Rhein zu gehen, um die Siaambrer zu schrecken: an Eroberungen in Germanien dachte er noch nicht Bis auf Augustus begnügten sich die Römer damit, die Rhem-linie als Ostgrenze ihres Reiches gegen die Germanen zu verteidigen. Unter Augustus schoben sie die Nordgrenze ihres Reiches bis zur Donau vor; Drusus und Tiberius unterwarfen die Alpenbewohner und das Land bis zur Donau: Rätien, Vindelicien und Norikum, und gründeten in Vindelicien am Lech zur Sicherung dieser Grenze und als Endpunkt der römischen Alpenstraßen über den Splügen und Brenner die Kolonie Augusta Vindelicorum (Augsburg). Jetzt konnten die Römer das freie Germanien von zwei Seiten, vom Süden und vom Westen her, bedrängen. Während Tiberius südlich der Donau stehen blieb, unternahm Drusus vom Rheine aus vierfeldzüge zur Unterw erfung 12-9 Germaniens. *•***• Ä) Angriff der Römer auf Germanien. a. Drusus fand am Rhein nur drei feste Städte vor: Mainz (Magontiacum, eine Keltenstadt), Köln und Vetera castra („Altlager", bei Xanten); er legte ihnen gegenüber Kastelle an, von denen sich Kastei, Mainz gegenüber, und Deutz, Köln gegenüber, bis heute erhalten haben. Außerdem befestigte er oder legte neu an: Augst bei Basel, Straßburg, Bingen, Oberwesel und Boppard, Koblenz (Confluens, d. i. Zusammenfluß, nämlich des Rheins und der Mosel), Andernach, Remagen, Bonn, Nimwegen, Arnheim u. a. Es gelang ihm, durch Drohung oder Sonderverträge die Bataver und Friesen zur Unthätigkeit, ja zur Unterstützung der Römer zu bewegen; dann begann er mit dem Bau einer Flotte, um von der Land- und Seeseite zugleich in Germanien einzudringen, und baute, um den Weg der Flotte abzukürzen, den Drususkanal, der den Rhein mit der 'Assel und mit dem See Flevo (Zuydersee) verband. Auf seinem ersten Zuge (12) verheerte Drusus zunächst das Gebiet der Usipeter, Tenchterer und Sigambrer am rechten Rheinufer und fuhr dann mit der inzwischen fertig gestellten Flotte durch den neuen Kanal, hielt sich immer nahe der Küste, südlich der Inselkette und gelangte an die Emsmündung. Hier lieferte er den Brukterernr) eine siegreiche i) Diese Brukterer wohnten wohl an der Küste; nur hier, in der Emsmündung, konnte eine Stromschlacht stattfinden, nicht auf der mittleren oder gar oberen Ems. — Die obige Angabe über den Lauf des Drususkanals ist die verbreitetste; folgende ist

19. Antiquitäten der Römer - S. 86

1837 - Magdeburg : Heinrichshofen
86 Antiquitäten der Römer. Brande des Kapitols, wo sie im Erdgcwölbe des Iupitertempels in einem steinernen Kasten sehr sorgfältig aufbewahrt waren, zu Grunde gingen,^ sammelte man die hin und wieder vorhandenen sibyllinischen Ausspruche und ließ aus denselben neue Bücher verfertigen, deren An- zahl sich aber durch ähnliche Sammlungen so sehr vermehrte, daß man eine mehrmalige Sichtung für nöthig befand (zuerst Augustus — Suet. Aug. 31 — dann Tiberius). Wie denkende Männer über die ganze Einrichtung urtheilten, lehrt unter Anderen Clcero's Aeußerung de di- vinat Ii, 54. Anmerk. Außer den § 80—82 erwähnten Mitteln, die Zukunft zu erforschen, gebrauchte man auch zu diesem Zwecke die heiligen Loose (sortes), d. i. kleine hölzerne, mit Buchstaben, Zeichen und gewissen Worten bezeichnet Tafeln, welche in den Tempeln der For- tuna aufbewahrt wurden.^ Die Sortes Praenestinae und An- tiatinae waren die berühmtesten. 8ort68 ooissicere in urnam, rnis- eere, ducere. 8ortil6gi. Alle zufälligen Ereignisse, denen sich eine Deutung für die Zukunft geben ließ, hatten diese nach der Meinung der Römer erst dann wirklich, wenn der, dem sie begegneten, sie auch als zukunftverkündende annahm (accipio ornen — ad me non pertinet). Ungünstigen Zeichen ließ sich ihr Ungünstiges nehmen, wenn man im Augenblicke, wo sie eintraten, ihnen eine günstige Vorbedeutung unterschob (8net. Jul. Caes. 59: Caesar — prolapsus in egressu navis, verso ad melius omine, Teneo te, inquit, Africa ! Serv. ad Aen. V, 530: Nostri arbitrii est, visa omnia vel improbare vel recipere). In der Kaiserzeit breitete sich immer mehr der Glaube aus, daß aus den Gestirnen die Zukunft sich ersehen lasse und daß die Geburts- ftunde des Menschen von großer Kraft für sein ganzes Leben sei. Zu dieser Art von Wahrsagung stellte der Staat keine Priester an, es gaben sich aber viele Leute damit ab: Astrologi, Mathematici, Chaldaei, Babylonii, Genethliaci. 83. 5) Septemviri Epulones (zuerst im Jahre 197 v. Ehr. Triumviri und unter Cäsar Decemviri) waren den Pontifices, Augurn und Quindecimvirn zugeordnet, um die feierlichen Opfermahle zu besorgen und über die gesetzmäßige Feier der öffentlichen Spiele zu wachen. Gewöhnlich wurde dieses ehrenvolle Amt jungen Leuten aus den höheren Ständen übertragen. Auszeichnung für sie war die Toga praetexta. (Auch nach der Vermehrung ihrer Zahl über sieben hinaus hießen sie Sep tem viri. Tao. Ann. Iii, 64.) Anmerk. Die Haruspices ausgenommen, waren die bisher ge- nannten die vornehmsten unter den römischen Priestern (Sacerdotes summorum collegiorum). Eine Zeitlang wählten sie selbst die Mitglieder ihrer Kollegien (cooptare), bis dieses Recht durch die Lex Domitia vom Jahre 105 v. Chr. den Tributcomitien beigelegt wurde. Zufolge einer anderen, angeblich schon von Ruma festgesetzten Einrich- tung unterschied man späterhin sämmtliche Priester nach folgenden acht Ordnungen: Pontifices, Augures, Eiamines, Curiones, Salii, Fetiales, Vestales und Celeres (Aufwarter).

20. Die mittlere Zeit - S. 20

1881 - Leipzig : Krüger
— 20 — Drusus im I. 9 v. Chr. bis zur Elbe vordringen; aber auf Drusus dem Rückwege starb er*) an den Folgen eines Beinbruches in 7 9 v. Chr. den ^men seines Brubers Tiberius, der auf die Unglücksnachricht hin über die Alpen nach Mainz geeilt war und von bort aus es wagte, in Begleitung eines einzigen Mannes mitten im Feinbeslanbe den fterbenbcn Bruder aufzusuchen. Bald berichtete der neue Oberbefehlshaber mit starker Übertreibung noch Rom, daß alles Land zwischen Rhein und Elbe unterworfen sei. Jnsolgebessen wagte er es im I. 4 n. Chr., sich der Elbe wieber zu nähern. Von dem gewaltigen Einbrnck, den die Römer mit ihrem trefflich bewaffneten und glänzenb geschmückten Heere, mit ihrer Lagerorbnnng, ihren Brückenbauten, ihrer Flotte, wie früher auf die rheinischen Germanen, so jetzt auf ihre entfernteren Stammesgenossen machten, zeugt folgenber Vorfall. Ein alter Häuptling der Semnonen und Hermunburen, welche das rechte Elbufer besetzt hielten, von mächtiger Gestalt und in seinem vollen Kriegsschmucke ruberte aus feinem Einbaume in die Mitte des Stromes. Er bat von bort aus um die Erlaubnis, den Cäsar sich anschauen zu bürfen. Tiberius zeigte sich ihm. Lange betrachtete ihn der Greis schweigenb. Enblich sagte er: ,,Unsere jungen Leute siub rafenb. Sie verehren euch als Götter, so lange ihr in der Ferne feib, und feib ihr gegenwärtig, so wollen sie euch nicht gehorchen. Dir banse ich es, daß ich heut die Götter mit meinen Augen sah, von denen ich zuvor nur hörte. Nie habe ich einen glücklicheren Tag erlebt." Darauf schieb er, inbem er scheu die Hand des Tiberius berührt?, und noch bei der Rückfahrt konnte er den Blick von der Herrlichkeit, die er geschaut Jhatte, nicht losreißen. Von biefer Bcwunberung bis zur Unterwerfung war freilich noch ein weiter Schritt. Aber Tiberius gebuchte die Germanen ein römische Sitten und ein römische Schwelgerei Zu gewöhnen und ihnen so unmerklich die Waffen aus der Hand zu winben. Er begünstigte die römischen Kaufleute, welche ein wesentliches Werkzeug zur Verweichlichung der Barbaren durch Verbreitung der üppigen Genüsse werben sollten. Zahlreich nahm er auch germanische Fürstensöhne in das Heer aus ltrib suchte sie durch nichtige Ehren an die römische Herr- *) Drusus' Tod vou Simrock.