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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 37

1892 - Gera : Hofmann
— 37 — \8. Theodor Körner. \9. Ernst Moritz Arndt. und Gebet weihten die Waffen und erhoben die Herzen. Die Dichter E. M. Arndt, Theodor Körner, Max v. Schenkendorf begeisterten durch ihre Vaterlandslieder zum Kampfe. 10. Die Preußen lernten siegen. In den ersten beiden Schlachten siegten zwar die Preußen nicht, aber sie kämpften so tapfer, daß Napoleon rief: „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr!" In der ersten wurde der edle General Scharnhorst verwundet und starb in Prag. Das ganze Volk trauerte um ihn. Schenkendorf sang: „In dem wilden Kriegestanze brach die schönste Heldenlanze —." Ein Waffenstillstand wurde geschlossen, weil beide Teile sich noch besser rüsten wollten. Während desselben traten Österreich und Schweden dem Bunde gegen Napoleon bei. Napoleon stand bei Dresden an der Elbe. Drei Heere der Verbündeten umgaben ihn. Die schlesische Armee unter dem alten Blücher stand im Osten, die Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schweden um Berlin und die böhmische unter Schwarzenberg im Süden. Als ein französischer Marschall Berlin wegnehmen wollte, da trieb ihn die preußische Landwehr unter Bülow bei Großbeeren zurück. Im Regen gingen die Gewehre nicht los, denn damals hatten diese noch Pfannen mit Pulver. Da drehten die Soldaten die Gewehre um und schlugen mit den Kolben drein; denn „so flnfchte es besser". Ein anderer Marschall sollte Blücher in die Oder jagen, aber der alte Held jagte ihn selbst am 26. August in die angeschwollenen Wasser der Katzbach. Seine Soldaten feuerte der greise Held mit den Worten an: „Vorwärts, Kinder, das erspart eine neue Schlacht!" Seitdem nannten sie ihn Marsch all Vorwärts, der König aber machte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. Das war ein Dors in der Nähe des Schlachtfeldes. „Am Wasser der Katzbach, da hat er's bewährt, da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt." (Mosen: Der Trompeter an der Katzbach.)

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 38

1892 - Gera : Hofmann
20. Blücher in der Schlacht an der Katjbach. (Nach Bleibtreu.) Die böhmische Armee trieb Napoleon siegreich zurück. Als ihr aber ein Marschall den Rückweg abschneiden wollte, wurde er bei Nollen-borf durch Kleist geschlagen und gefangen. Bei Dennewitz besiegte Bülow den Marschall Ney, den „Tapfersten der Tapfern". Bei Wartenbnrg an der Elbe siegte Jork über die Franzosen, so daß sich nun die schlesische mit der Nordarmee vereinigte. Da konnte sich Napoleon bei Dresden nicht mehr halten und zog mit seinen Scharen auf die Ebene bei Leipzig. 11. Die Völkerschlacht bei Leipzig brach Napoleons Macht am 18. Oktober 1813. Über eine halbe Million Streiter und 1500 Kanonen kamen bei Leipzig zusammen und thaten ihre blutige Arbeit. Das verbündete Heer war großer als das französische, aber es sammelte sich langsam und stand unter verschiedenen Führern; das französische stand bereit und gehorchte dem Befehle eines gewaltigen Kriegsherrn. Am 16. Oktober gaben drei weiße Leuchtkugeln aus Schwarzenbergs und drei rote aus Blüchers Lager das Zeichen zum Angriff. Um die Dörfer Wachau im Süden und Möckern im Norden raste der Kampf. Von dem Kanonendonner erbebte die Erde und zersprangen die Fenster. Anfänglich war Napoleon im Vorteil. Er ließ schon die Glocken läuten und Siegesboten nach Paris eilen. Aber er hatte zu früh gejubelt. Blücher hatte am Abend nach unglaublichen Anstrengungen

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 85

1892 - Gera : Hofmann
— 85 — ein Kriegsheld und ein hochbegabter Herrscher war. Die Hofleute aber scherzten, der „Schneekönig" werde bald an der südlichen Sonne zerschmelzen. Mit bewährten Truppen landete Gustav Adolf an der pommerschert Küste. Knieend dankte er Gott für die glückliche Überfahrt. Als er Thränen in den Augen seiner Offiziere sah, sagte er: „Weinet nicht, sondern betet! Je mehr Betens, je mehr Sieg!" Täglich hielt er Gottesdienst im Heere. Die beste Zucht herrschte darin. Jede Plünderung war verboten. Die evangelischen Fürsten wollten aus Furcht vor dem Kaiser nichts mit dem Fremdling zu thun haben. Nur die Stadt Magdeburg an der Elbe verband sich mit ihm. Tilly hatte sie seit geraumer Zeit belagert und schien jetzt abziehen zu wollen. Aber das war nur eine List, um die Stadt sicher zu machen. Die Bürger atmeten auf und ließen in ihrer Wachsamkeit nach. Da überrumpelte plötzlich der General Pappen heim die Stadt früh am 20. Mai 1631 und nahm sie ein. Die Bewohner wurden niedergemetzelt, gespießt, ersäuft, verbrannt und alle Häuser ausgeplündert. In der Verwirrung kam Feuer aus und legte die herrliche Stadt in Asche. Nur der Dom und etliche Fischerhütten, von den Einwohnern etwa der sechste Teil blieben übrig. „Seit Jerusalems Eroberung ist kein größerer Sieg erhört worden!" meldete Pappenheim dem Kaiser. Das schreckliche Schicksal Magdeburgs bewog endlich die evangelischen Fürsten, sich mit dem Schwedenkönig zu verbünden. Bei Breitenfeld unweit Leipzig siegte Gustav Adolf über Tilly und zog nun im Siegesfluge an den Rhein, an den Main und nach Bayern. Tilly wollte ihm den Übergang über den Lech wehren, wurde aber von einer Kanonenkugel tödlich verwundet. „Wahret die Stadt Regensburg, sonst kostet es Kurhut und Kaiserkrone!" mit dieser Mahnung starb der Sieger in 36 Schlachten. Gustav Adolf aber nahm München ein. In seiner großen Not bat der Kaiser Wallen stein inständig um Hilse. Lange ließ sich der gekränkte Feldherr vergeblich bitten. Endlich, nachdem sich der Kaiser genug vor ihm gedemütigt hatte, warb er ein Heer und führte es gegen den bisher unbesiegten Feind. Bei Lützen, südwestlich von Leipzig, kam es am 16. November 1632 zur Schlacht. Ein Nebel verhüllte bis Mittag das Schlachtfeld. Die Schweden fangen: „Ein feste Burg ist unser Gott" und hatten als Losung „Gott mit uns!" die Kaiserlichen „Jesus, Maria". Als der Schwedenkönig sein Roß bestieg, sagte er: „Nun wollen wir daran. Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Mitten in das Schlacht-getümmel trieb ihn sein kühner Mut; da zerschmetterte eine Kugel seinen Arm, und ein Reiter schoß ihn in den Rücken. „Mein Gott, mein Gott!" seufzte er, sank vom Pferde und verhauchte unter den Rosfeshufen sein Leben. Der Tod des Königs entflammte den Rachedurst des ganzen Heeres. Unter dem Herzog Bernhard von Weimar warfen sie alles vor sich nieder. Da erschien Pappenheim mit neuen Truppen und begann eine neue Schlacht. Aber zwei Kugeln durchbohrten den kühnen Reitergeneral, und todwund trug man ihn aus der Schlacht. Sterbend sprach er: „Saget dem Herzog von Friedland (Wallenstein), daß ich fröhlich sterbe, da ich weiß, daß der unversöhnliche Feind meines Glaubens unter den Toten ist!" Sein Tod entmutigte die Kaiserlichen, so daß sie das Schlachtfelb räumten. Aber bte Schweden hatten den Sieg zu teuer mit dem Leben ihres Königs bezahlt. Seine entstellte Leiche würde am „Schwebensteine" gesunden und in ferer-lichern Zuge nach Schweden gebracht. Ein unvergängliches Denkmal des großen und frommen Schwebenkönigs ist der „Gustav-Adolf-Verein", der die Evangelischen in allen Ländern unterstützt und ihnen Kirchen und Schulen baut.

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 67

1861 - Eisleben : Reichardt
67 gen. Er that dies auf eigene Gefahr, ohne Fried- rich Wilhelm's Bewilligung, q) 1813 Das Jahr der Befreiung. Um frei handeln zu können, reist Fr. W. von Berlin (wo noch sranz. Besatzung war) nach Breslau. März. Hier erläßt er am 17. März den „Aufruf an mein Volk." Massenhafter Zuzug von Freiwilligen. Bildung der Landwehr und des Landsturms, Stiftung des eisernen Kreuzes am 10. März.r) Bündniß mir Rußland, welchem nach einigem Schwanken auch Oestreich b eitritt. Schweden (unter dem zum Kronprinzen ernannten ehemaligen franz. General Bernadotte) betheiligte sich ebenfalls beim Kampfe. Mai. Napoleon gewinnt mit großen V e r l u st e n d i e Schlachten bei Groß-Görschen (Lützen)s) und bei Bautzen über Preußent) und Russen. Hierauf schloß Napoleon mit den Verbündeten zu Breslau einen Waffenstillstand von 6 Wochen. Während desselben wird Lützow's „wilde Jagd" bei Leipzig fast vernichtet.n) Auch trat um diese Zeit Oestreich und Schwe- den zum Bündnisse, so daß die Heere der Verbün- deten dem französischen fast überlegen waren. 23. Aug. Schlacht bei Groß-Beeren. Oudinot war bis 2 Meilen vor Berlin vorgedrun- gen, um dasselbe zu nehmen. Da spät Abends Gene- ral Bülow mit den preuß. Landwehrmännern, die mit Kolben drein schlagen. Die Franz, weichen bis zur Elbe zurück. 26. Aug. Schlacht an der Katzbach (bei Wahl statt). Bei strömendem Regen werden die Franzosen (unter q) „Ew. Maj. lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich ge- fehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens als treuer Unterthan u. wahrer Preuße das Beste meines Vaterlandes gewollt zu haben." r) Km Geburtstage der bereits 1810 verstorbenen Königin Luise. s) Blücher verwundet, Scharnhorst fällt. t) Napoleon: ,,Das sind nicht die Preußen von Jena!" u) Lützow leibst schlägt sich durch. Sein Adjutant, der Dichter Theo- dor Körner, ebenfalls gerettet, fällt aber bald darauf bei Gade- busch in Mecklenb., nachdem er kurz zuvor das ,,Schwertlicd" gedichtet. (Ein andrer Freiheitssänger war Arndt). 5*

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 290

1899 - Gera : Hofmann
290 auf das ungeheure Viereck der an Zahl weit überlegenen Russen. Die Kanonen thaten ihre Arbeit; aber hinter den niederkartätschten Gliedern der Russen erstanden immer neue. Wunder der Tapferkeit verrichtete Seydlitz mit der Reiterei. Die Infanterie metzelte die Russen wie Schlachtschafe nieder, denn lebend wichen sie nicht von der Stelle. Zu- letzt fielen sie über die Branntweinfässer her und thaten sich gütlich im Angesichte des Todes. Als die Offiziere die Fässer zerschlagen ließen, da leckten sie das köstliche Feuerwasser von der Erde auf. Voll Ekel äußerte Friedrich: „Mit solchen Lumpenkerlen muß ich mich schlagen!" Die Nacht machte der Schlächterei ein Ende. Zu Seydlitz sagte Friedrich: „Auch diesen Sieg verdanke ich Ihm." 1758 b) Der Überfall bei Hochkirch am 14. Oktober 1758. Nun eilte Friedrich seinem Bruder Heinrich zu Hilfe, den Daun in Sachsen bedrängte. Bei Hochkirch, unweit Bautzen, bezog er der festen Stellung Dauns gegenüber ein offenes Lager. Seine Generale warnten ihn ob dieser Sorglosigkeit. Der Feldmarschall Keith meinte: „Wenn uns die Österreicher hier nicht angreifen, so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich sagte lächelnd: „Hoffentlich werden sie uns mehr als den Galgen fürchten." Aber die Österreicher rächten sich für diese Gering- schätzung. In dunkler Nacht vor Tagesgrauen schlichen sie sich heran und überfielen die Preußen. Ein furchtbares Gemetzel entspann sich in der Dunkelheit und dann in dem Flammenscheine des brennenden Dorfes. 9000 Preußen fielen, darunter der Feldmarschall Keith, und fast alles Gepäck ging verloren. Der Wachsamkeit Zietens war es zu danken, daß ein leidlich geordneter Rückzug angetreten werden konnte. Den Öster- reichern brachte der Überfall wenig Vorteil, denn Friedrich behauptete Schlesien. Im Westen hatte der tapfere Herzog Ferdinand von Braunschweig die Franzosen über den Rhein gejagt und bei Kre- feld besiegt. 1759 i) Das Unglück von Kunersdorf am 12. August 1759. Das Jahr 1759 brachte dem Könige Unfall auf Unfall. Die Russen unter Soltikow vereinigten sich mit den Österreichern unter Laudon. Friedrich griff sie bei Kunersdorf, unweit Frankfurt a. d. O., an. Nach siebenstündigem Ringen begannen die Russen zu weichen, aber Friedrich war mit einem halben Erfolge nicht zufrieden. „Es genügt nicht, die Russen zu schlagen, man muß sie vernichten!" rief er und führte die ermatteten Soldaten aufs neue gegen den Feind. Aber sie waren den jetzt eingreifenden frischen Truppen der Österreicher nicht mehr gewachsen. Ihre Reihen lösten sich endlich in die wildeste Flucht auf. Friedrich stürzte sich in das dichteste Getümmel, und zwei Pferde wurden unter ihm erschossen. „Giebt es denn keine verwünschte Kugel für mich!" rief er verzweifelnd. Wohl flog eine daher, aber sie prallte an der goldenen Dose in seiner Westentasche ab. Mit Mühe bewog ihn ein Offizier zur Flucht. Schlaflos verbrachte er eine schreckliche Nacht in einer halbzerstörten Bauernhütte. Der preußische Verlust war ein ungeheurer. Unter den zu Tode Getroffenen befand sich auch der Major Ewald von Kleist, der Dichter des „Frühlings". Die Un-

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 343

1899 - Gera : Hofmann
343 durch eine Schwenkung die Gegner aus ihrer Festung zu werfen. Als dann die sehnlich erwarteten Pommern anlangten und mit klingendem Spiele die Höhen von Gravelotte nahmen, da konnte Moltke dem Könige melden: „Majestät, der Sieg ist unser, der Feind ist aus allen Stellungen geworfen!" Die Nacht war hereingebrochen; nur noch einzelne Kanonen- blitze erhellten das Dunkel; Wachtfeuer leuchteten im weiten Umkreis auf; hier Klagelaute der Verwundeten und Todesröcheln der Sterbenden, dort froher Siegesjubel und geschäftige Thätigkeit für Tote und Ver- wundete. Der König, aiff einer Leiter sitzend, die auf ein gefallenes Pferd gestützt war, diktierte beim Scheine des flackernden Wachtfeuers die Siegesdepefche, welche tags darauf mit Viktoriaschießen und Glocken- geläute den Jubel durch das Land trug. Nur ein Schluck Wein und ein Stück trockenes Brot labte und ein Bauernhaus beherbergte ihn. Um Metz legte nun Friedrich Karl mit Gräben und Verhauen, Bajonetten und Kanonen einen eisernen Belagerungsgürtel, aus dem sich die un- freiwillige Einquartierung vergebens loszuwinden suchte. ä) Der Tag von Sedan (2. Sept.). Die dritte Armee unter Kronprinz Friedrich Wilhelm und eine vierte Armee*) unter dem Kronprinzen Albert von Sachsen kamen Mac Mahon auf die Fährte, wie er von Norden her Bazaine die Hand reichen und ihn aus Metz befreien wollte. Durch mehrere Gefechte, besondes bei Beaumont am 30. August, wurde Mac Mahon in die Festung Sedan an der bel- gischen Grenze gedrängt und vollständig umstellt. Rundum raste der Kampf am 1. September, und immer enger zog sich der erstickende Gürtel um die Franzosenmassen, die sich in wilder Unordnung durcheinander drängten, und zwischen welche die preußische Artillerie Entsetzen und Verderben schleuderte. Umliegende Dörfer gingen in Flammen auf, und auch in Sedan brachen Feuersbrünste aus. Der verzweifelnde Mac Mahon suchte den Tod, erhielt aber bloß eine Verwundung. Der Ober- befehl wurde in die Hand des kurz zuvor aus Afrika angelangten Generals v. Wimpffen gelegt. Dieser schloß endlich am 2. September, nachdem 30000 Mann gefallen und ebensoviele gefangen waren, eine Kapitulation, nach der die Armee von 85 000 Mann kriegsge- fangen nach Deutschland wandern und das reiche Kriegs- material ausgeliefert werden mußte. Auch Napoleon war unter den Gefangenen, der Mann, vor dem sich noch jüngst Europa ge- beugt und den vor einigen Jahren König Wilhelm auf der Höhe des Glücks gesehen hatte. Er ergab sich dem Könige, indem er schrieb: „Da mir nicht vergönnt gewesen, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, so übergebe ich Eurer Majestät meinen Degen." Der König wies ihm Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte an und schrieb tief ergriffen an die Königin: „Welch eine Wendung durch Gottes Führung!" Der Jubel der Armee und des ganzen Landes war unbeschreiblich. — An demselben Tage hatte Bazaine aus Metz nach dem Norden durchbrechen wollen, *) Diese Iv. Armee war gebildet aus 3 Armeekorps der It. Armee, der Garde und den Sachsen. Die I. Armee und der größte Teil der Ii. Armee blieb vor Metz unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl.

7. Altertum - S. 47

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 47 — Die Darstellung in Xenophons Anabasis, welche m klarer Einfach, heit dahinfließt (7 B.), ist eins der herrlichsten Denkmäler der antiken Literatur und gehört zu den besten und wertvollsten Memoirenwerken, die uns überliefert sind (vgl. Caesars Gall. Krieg). 1. Die Katastrophe von kunaxa?) Anabasis, I, Kap. 8. Nach M. Oberbreyer. Schon stand die Sonne hoch, und der Lagerplatz, wo man Halt machen wollte2), war nahe, als Patagyas, ein persischer Vertrauter des Cyrus, im stärksten Galopp, auf schweißtriefenbem Pferbe, heransprengte und allen, auf die er stieß, auf persisch und griechisch zurief, der König rücke mit einem großen Heere in Schlachtorbnung an. Da entstaub ein arges Durcheinanber, beim Griechen und Perser glaubten, sogleich noch ungerüstet von ihm überfallen zu werben. Cyrus sprang vom Wagen, warf sich in den Harnisch, schwang sich aufs Pferb, ergriff seine Wurfspieße und befahl, ein jeber solle sich rüsten und auf seinen Posten stellen. Dies geschah mit großer Geschwinbigkeit. Klearch^) nahm seinen Posten auf dem rechten Flügel am Euphrat ein, ihm schloß sich Proxenus und diesem die übrigen Anführer an; Menon aber bildete mit seinem Korps den linken Flügel des griechischen Heeres. Von den persischen Truppen ftanben tausenb paphlagonische Reiter auf dem rechten Flügel beim Klearch, wohin sich auch die griechischen Peltaften4) gestellt hatten. Den linken Flügel bilbete Ariäus, Unterbefehlshaber des Cyrus, mit den andern barbarischen Truppen. Im Mitteltreffen befanb sich Cyrus mit sechs-hunbert Reitern, die alle mit großen Panzern, Beinharnifchen und Helmen bewehrt waren. Cyrus allein erwartete unbehelmt den Kampf. Alle Pferbe bei der Armee des Cyrus hatten Stirn- und Brustschilbe, und die Reiter führten auch griechische Schwerter. Schon war es Mittag, und der Feind hatte sich noch nicht sehen lassen. Nachmittags aber erblickte man Staub, der einer weißen Wolke glich, nicht lange bar auf sich in ein gewisses Dunkel verwanbelte und die ganze Fläche einnahm. Man näherte sich noch mehr, und sogleich leuchtete das Metall hervor, und man erkannte beutlich die Wurfspieße und die Abteilungen des Feinbes. Auf dem linken Flügel besfelben rückte Reiterei an, mit weißen Harnischen gerüstet, und würde, wie es hieß, von Tiffa-phernes fommanbiert; an biefe schlossen sich Truppen mit geflochtenen Schilben; ihnen zur Seite marschierte schmergerüstetes Fußvolk mit hölzernen Schilden, die bis an die Füße reichten, dem Vernehmen nach Aegypter; noch anbere Truppen, teils Reiterei, teils Bogenschützen, folgten biefen. Das gesamte Kriegsheer war nach Völkerschaften abgeteilt, die in geschlossenen Vierecken einzeln aufmarschierten. Vor der Front fuhren Sichelwagen, durch große Zwischenräume von einanber getrennt. Die Sicheln l) Nördlich von Babylon. — Der Tag der Schlacht war der 3. September. Die Griechen machten durchschnittlich Tagemärsche von 150 Stadien (5 Parasangen) — 33/t geogr. Meilen. 3) Der Anführer der Griechen. — 4) Speerträger.

8. Altertum - S. 131

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 131 — Erbitterung, Judenhaß und die allgemeine Kampfeswut erwiesen sich stärker; im Dunkel hatte einer der Soldaten Feuer unter die Türangeln gelegt, und da jetzt auch von innen plötzlich die Flamme hervorschoß, zogen sich die Offiziere mit dem Caesar zurück, und der Tempel ging gegen den Willen des Titus in Flammen auf. 2. D as Ende. Während nun der Tempel brannte, raubten die Soldaten, was ihnen unter die Hände kam, und hieben die Juden, die sie antrafen, zu Hunderten nieder. Kein Erbarmen hatten sie mit dem Alter, keine Achtung vor der Würde. Kinder und Greise, Laien und Priester ohne Unterschied erlagen dem Schwerte des Feindes, und unter den Angehörigen aller Volksklassen wütete die Kriegsfurie, ganz gleich, ob die Leute um Gnade flehten oder sich zur Wehr setzten. Mit dem Prasseln der allenthalben hervorbrechenden Flammen mischte sich das Stöhnen der zu Boden Geschmetterten. Wenn man die Höhe des Hügels und die Größe des brennenden Riesenbaues in betracht zog, hätte man glauben können, die ganze Stadt stehe in Flammen; grausiger aber und gellender läßt sich nichts denken als das Geschrei, das über dem Ganzen tobte. Denn während die römischen Legionen, die in geschlossenem Zuge vordrangen, ihre Jubelrufe anstimmten, erscholl gleichzeitig das Geheul der vom Feuer und Schwert Umringten, und mit dem Geschrei dieser auf dem Hügel verband sich dann weiter das der Volksmenge in der Stadt, wo viele der Unglücklichen, denen der Hunger schon das Mark ausgepreßt und den Mund verschlossen hatte, beim Anblick des Tempelbrandes den Rest ihrer Kräfte zu einem kläglichen Gewimmer zusammenrafften: und zu alledem der Wiederhall von Peraea und den umliegenden Bergen, der das Getöse noch entsetzlicher machte. Fürchterlicher jedoch als das ganze Kampf-gewühl war das wirkliche Schicksal der Besiegten. Der Tempelberg schien von Grund aus zu glühen, da er rings in Feuer gehüllt war; aber noch voller als die Flammenbäche schienen die Blutströme zu fließen, und fast zahlreicher als die Mörder waren die Gemordeten. Nirgends sah man mehr vor Leichen den Boden; über ganze Berge von Toten stürmten die Soldaten den Fliehenden nach. Da nun die Römer der Ansicht waren, daß nach der Einäscherung des Tempels die Schonung der umliegenden Gebäulichkeiten keinen Sinn mehr habe, steckten sie alles übrige vollends in Brand, nämlich die Reste der Hallen und die sämtlichen Tore mit Ausnahme von zweien, des östlichen und des südlichen, die sie indes später gleichfalls zerstörten. Hierauf verbrannten sie auch die Schatzkammern, in denen ungeheure Summen baren Geldes, große Mengen Kleiderstoffe und andere Kostbarkeiten, mit einem Wort, die gesamten Schätze der Juden aufgehäuft waren, da die Reichen dort ihr Vermögen untergebracht hatten. Alsdann ging es an die noch unversehrte Halle des äußeren Tempelhofes, in welche sich Weiber, Kinder und ein zahlreicher gemischter Volkshaufe, etwa sechstausend Kopse stark, geflüchtet hatten. Bevor jedoch der Caesar inbetresf dieser Leute sich schlüssig machte oder die Offiziere einen Befehl dazu erteilten, zündeten die Soldaten in ihrer Wut die Halle an, worauf die einen mitten in den Flammen umkamen, die andern, indem sie sich 9*

9. Altertum - S. 92

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 92 — sich vereinzelt in ihre Städte. Von dem Fußvolk wurden in der Schlacht 10 000 gefangen genommen, 8000 aber, welche nicht am Kampfe teilgenommen hatten; aus dem Kampfe selbst aber retteten sich kaum etwa 3000 in die benachbarten Städte. Alle übrigen, gegen 70 000 Mann?) starben eines ehrenvollen Todes. 66. „Hannibal vor den Toren!" 211 v. Chr. Livius, Röm. Gesch. Xxvi, Kap. 7—11. Nach K. Heusinger. Als Hannibal sah, daß er nicht nach Capua durchbrechen könne,') beschloß er, von seinem vergeblichen Versuche abzustehen. Unter einer Menge von Plänen, wohin er sich wenden solle, fühlte er jetzt den Drang, auf den Hauptherd des Krieges, Nom selber, loszugehen, und zog mit seinen Legionen, die sich mit zehntägiger Kost versehen hatten, über den Volturnus. Nach Rom brachte ein Bote aus Fregellä, der Tag und Nacht den Weg gemacht hatte, die erschreckendsten Nachrichten. Aber noch lauter als seine Meldung hatte das Hin- und Herlaufen der Menschen, die zu dem, was sie hörten, nach Unwahrheiten hinzusetzten, die ganze Stadt in Aufruhr gebracht. Nicht blos aus den Privathäusern hörte man das Gejammer der Weiber, sondern auch die Frauen von Stande, die auf die Gaffe hinausströmten, liefen von allen Seiten in die Tempel, fegten mit gelöstem Haar die Altäre, streckten auf den Knien liegend die Hände zum Himmel und zu den Göttern empor und flehten, sie möchten die Stadt Rom aus der Hand der Feinde erretten und die römischen Mütter mit ihren Kleinen schützen. Der Senat stellte sich den Obrigkeiten auf dem Markte zur Verfügung. Die einen nahmen Befehle in Empfang und begaben sich jeder auf feinen Posten: die andern erboten sich zu allem, wo ihre Dienste nötig sein könnten. Truppen wurden auf der Burg, auf dem Kapitol, auf den Mauern, um die Stadt her wie auch auf dem Albanischen Berge aufgestellt. Je näher Hannibal heranrückte, desto mehr Flüchtige ließ er, indem die Numider den Vortrab bildeten, niederhauen und desto mehr Gefangene machte er von jedem Stand und Alter. Unterdessen gelangte er an den Fluß An io, 3000 Schritte vor der Stadt. Als er hier seinen Stand genommen hatte, ritt er selbst mit zweitausend Reitern vom (5ollinischen Tore bis an den Tempel des Herkules heran und nahm so nahe als möglich im Auf- und Abreiten die Mauern und die Lage der Stadt in Augenschein. Während nun römische Reiter ihn in einen Kampf verwickelten, befahlen die Konsuln den numidischen Überläufern, mitten durch die Stadt nach dem Esquilin zu ziehen, weil sie zu Gefechten zwischen Tälern, Gartenhäusern und Gräbern oder lauter Hohlwegen diese Truppen für die besten hielten. Leute, welche von der Burg und vom Kapitol aus diese Numider zu Pferde an der Publicischen Höhe hinuntersprengen sahen, fingen an zu schreien, der Aventin sei erobert. Und J) Sichtlich außerordentlich übertrieben. 2) Die mit ihm verbündete Griechenstadt war von den Römern belagert.

10. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 56

1904 - Oldenburg : Nonne
— 56 — einen Teil des Herzoglich Oldenburgischen Territorii, und so auch der von der Oldenburgischen Behörde, namentlich von seiten des Elsflether Amtes geschehenen Protestation ungeachtet, den Flecken Elsfleth zu passieren, wobei verschiedenen uns zum Zweck dienenden Requisitionen Ich nicht habe vorbeugen können. Welches offene Attestat Ich auf Verlangen und um eine Mutmaßung der geringsten willkürlichen Teilnahme durchaus zu beseitigen, hiermit habe erteilen wollen. Elsfleth, den 6. August 1809. (L- S.) Wilh. H. v. Braunsch.-Lüneburg. d) Die Einschiffung in Brake. — Festzeitung zum Bundeskriegerfeste in Brake 1891. Pleitner, Oldenburg im 19. Jahrhundert. Oldenburg 1899, Bd. 1 S. 124 u. 131. — Bericht des Amtsvogtes. (Die ersten Braunschweiger stellten sich in Brake am Morgen des 6. August ein-S'tn Vortrupp, bestellend aus einem Leutnant und einigen Husaren, postierte sich vor dem Hause des Amtsvogtes Gether, das an der Weserkaje, nahe dem Anlegeplatz der schiffe, belegen war. (Das Haus wurde vor einigen Jahren abgebrochen An feiner Stelle erhebt sich jetzt das Haus der Firma I. Müller.) Nachmitmgs rückten noch 38 Offiziere und 586 Mann, sowie eine Frau in den kleinen Ort ein. Der geplagte Amtsvogt berichtet darüber das Folgende:) „Den Nachmittag folgten Ulanen, ein Rittmeister mit einer Schwadron; von diesem erfuhr ich, daß ein ganzes Regiment Kavallerie, auch einige Kompagnien Infanterie herkommen würden und daß selbe hier zum Transport nach Helligeland (Helgoland) einquartiert werden sollten. Mittelst Bedrohung, daß ich niedergeschossen oder niedergehauen werden sollte, wurde alle Widersetzlichkeit untersagt und thätige Mitwirkung zum Embarquement verlangt. Es war bei diesen Umständen, um alles Unglück von dem hiesigen Orte abzuwenden, und da man der Gewalt weichen mußte, notwendig, dafür Sorge zu tragen, daß die Einquartierung so gut als möglich geschah, und ebenfalls dahin Hilfe zu bringen, daß die nötigen Fahrzeuge und das dazu Erforderliche gewaltsam verschafft werde." Rechnung des Lotsen Jde Addicks. Rechnung. Was mir als herzogl. Lotse wegen der zwangsweisen Schiffsreise mit den herzogl. Braunschweigischen Truppen begleichet, wobei bemerklich mache, daß in Friedenszeiten ein Helgoländer Lotse oft 4 bis 500 Thaler für ein Schiff von da nach der Weser zu bringen, erhält, wo ich mit Lebensgefahr vom 6. August bis 4. Oktober von Hause sein müssen, also über 8 Wochen; in England mich selbst veralimentieren, den Transport zurückbezahlen müssen und weder Heller noch Pfennig erhalten, weshalb folgendes berechne:
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TM Hauptwörter (200)200

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