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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 32

1892 - Gera : Hofmann
— 32 — „Noch eine große Hand voll Gold für die Armen!" antwortete sie. „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" war ihre Antwort, und sie erhielt, was sie wünschte, um viele zu beglücken. Beide Ehegatten waren ein Herz und eine Seele. Am liebsten waren sie auf ihrem Landgute Paretz bei Potsdam. Hier lebten sie einfach und schlicht. Als sich Friedrich Wilhelm ein Hans bauen ließ, mahnte er den Baumeister zur Sparsamkeit mit den Worten: „Nur immer bedenken, daß Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" Ernannte sich am liebsten den „Schulzen" und seine Gemahlin die „gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten mit ihnen Freud und Leid. Bei Märkten kaufte die Kronprinzessin Luise den Kindern kleine Geschenke. Alle drängten sich nun um sie und riefen: „Mir auch was, Frau Königin!" Das Familienleben des hohen Paares war ein Muster für das ganze Land. 5. Friedrich Wilhelm Iii. bestieg 1797 den Thron. Er war ein großer, stattlicher Mann, einfach in der Kleidung und Lebensweise. Richtig beurteilte er Menschen und Dinge, aber ungern redete er öffentlich, und nur langsam entschloß er sich in wichtigen Fragen. Gegen Arme war er mild und freundlich, gegen alle gerecht, in Trübsal geduldig und standhaft. In den Regierungsgeschäften war er fleißig, gewissenhaft und gerecht. Gewissenlose Beamte entließ er. Ordnung, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder in die Verwaltung. Mit Rat und That war die Königin Luise seine treue Helferin. Sie war ein Engel der Hilfe für alle Armen und Unglücklichen. Aber es waren damals schwere, böse Zeiten. In Frankreich hatte sich ein gewaltiger Kriegsheld an die Spitze gestellt. Er hieß Napoleon Bonaparte und war ein Advokatensohn von der Insel Korsika. Er eilte von Sieg zu Sieg, unterwarf ein Land nach dem andern und setzte sich endlich die Kaiserkrone auf. Frankreich hatte schon alles Land bis an den Rhein eingenommen. Aber damit war Napoleon noch nicht zufrieden. Er vereinigte viele deutsche Fürsten unter seinem Schutze zu dem sogenannten Rheinbünde, besiegte Österreich 1805 bei Austerlitz und nötigte den Kaiser, die deutsche Krone 1806 niederzulegen. Von da an bis 1871 gab es keinen deutschen Kaiser und kein Deutsches Reich mehr. Friedrich Wilhelm Iii. liebte den Frieden und wollte seinem Volke die Leiden des Krieges ersparen. Darum schloß er sich dem Bunde gegen Napoleon nicht an, wie sehr ihn auch seine Gattin und viele Vaterlandsfreunde baten. Aber gerade auf Preußen hatte es Napoleon abgesehen. Er kränkte und reizte den König so lange, bis ihm dieser endlich den Krieg erklärte. 6. Er verlor sein halbes Reich durch die Schlacht bei Jena 1806 und den Frieden von Tilsit 1807. Wie der Blitz erschien Napoleon in Thüringen und griff die Preußen bei Jena im Herbste

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
— 53 — Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen. Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale. Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet. Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten. Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 9

1892 - Gera : Hofmann
— 9 — 4. Von seinem Vater Kaiser Friedrich Iii. Der Vater unseres Kaisers war schon lange vor seiner Thronbesteigung der Liebling des deutschen Volkes. Er hatte eine schöne Gestalt, einen ritterlichen Mut und eine große Leutseligkeit. Als Feldherr erfocht er herrliche Siege über die Österreicher und Franzosen. Er zog in den Kamps mit den Worten: „Ich bin stolz darauf, Gut und Blut einzusetzen für die heiligsten Güter des Vaterlandes!" Sein Wahlspruch war: „Furchtlos und beharrlich!" Als Regent sagte er: „Ich kenne kein anderes Ziel meines Strebens als das Glück und die Wohlfahrt des Vaterlandes!" 2. Kaiser Friedrich Iii. Mit seiner Gattin Viktoria von England lebte er glücklich. Von seinen 8 Kindern starben 2 Söhne, einer, als der Vater gegen Österreich in den Krieg gezogen war. Er erzog sie einfach und streng. Auf feinem Gute Borustedt veranstaltete er oft Spiele für die Dorfkinder und spielte selbst mit ihnen. Ja einmal hielt er sogar Schule für den Lehrer, als diefer plötzlich zu feiner kranken Mutter reisen mußte. Armen und Unglücklichen half er mit Rat und That. Alle Werke des Friedens förderte, Künstler und Gelehrte ehrte und unterstützte er. Besonders lag ihm viel daran, das Handwerk zu heben. Er selbst hatte das Buchbinderhandwerk erlernt. Leider erkrankte der herrliche Mann 1887 an einem schweren Hals-übel. Vergebens suchte er Hilfe in der milden Luft Italiens. Vergebens feufzte fein greifer Vater Wilhelm I. nach dem fernen Sohne. Mit der Sorge um den einzigen Sohn und mit dem Schmerze über fein Unglück

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 14

1892 - Gera : Hofmann
— 14 — vielen hat sie so Gutes erwiesen! Und was sie als Prinzessin gelernt hat, das übt sie nun als Kaiserin. Alle Werke der christlichen Liebe fördert, die Notleidenden unterstützt und die Unglücklichen tröstet sie. Als sie hörte, daß der Witwe eines armen Zimmermanns alles verkauft worden sei, da kaufte sie es zurück und beschenkte die Unglückliche damit. So fühlt und handelt sie als rechte Landesmutter. Dem Kaiser hat sie sechs blühende Söhne geschenkt. Der älteste, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, wurde am 6. Mai 1882 geboren. Voll Freude rief sein greiser Urgroßvater Kaiser Wilhelm I. bei der Nachricht aus: „Hurra, vier Kaiser!" Die kaiserlichen Prinzen werden einfach und streng wie Bürgerkinder erzogen. Besonders gern spielen sie Soldaten. Der Kronprinz ist dann ihr Hauptmann, dem sie willig gehorchen. Kommt der Kaiser in ihre Stube, dann stehen sie stramm wie rechte Soldaten und warten, bis der Kaiser sie soldatisch, d. h. mit den Fingern an der Mütze, grüßt. Auch die hohenzollernschen Tugenden des Fleißes und der Sparsamkeit üben sie schon. So haben sie Kastanien und Eicheln aufgelesen und an die Wildwarter verkauft, um ihren Vater ans dem Erlöse mit einem Geburtstagsgeschenke zu erfreuen. Gott wolle den Kaiser und sein Haus behüten und segnen und ihm Kraft und Weisheit geben, die Größe und das Glück des Deutschen Reiches zu erhalten und zu mehren! Dies deutsche Reich hat sein Großvater Wilhelm I. neu errichtet. Von ihm wollen wir nun hören. 2. Kaiser Wilhelm I., der Kründer des Deutschen Weiches (1861—1888). 1. Was uns an den Gründer des Deutschen Weiches erinnert. In jeder Schule hängt das Bild Kaiser Wilhelms I. In allen Schulen wird an jedem 22. März, an seinem Geburtstage, und an jedem 9. März, an seinem Todestage, eine Gedenkfeier gehalten. In allen Städten stehen Siegesdenkmäler zur Erinnerung an die großen Siege Wilhelms I. Darauf stehen meistens die Namen der Gefallenen. Besonders hoch und stolz erhebt sich die Siegessäule in Berlin mit ihren vergoldeten Kanonen. Das herrlichste Denkmal hat das deutsche Volk auf dem Nieder-5. Siegessäule in Berlin. walde bei Bingen am Rheine errichtet.

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 73

1892 - Gera : Hofmann
— 73 - und sein Wort so rasch verbreitet wurde. Früher schrieben die Mönche in den Klöstern die Bücher mühsam ab. Eine geschriebene Bibel kostete wohl 1500 Mark. Nur wenige Menschen lernten in jener Zeit lesen und schreiben. Da kam Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, die einzelnen Schristzeichen auf einzelne Buchenstäbchen zu schnitzen und sie zu Wörtern zusammen zu setzen. So konnte man sie vielmals brauchen und mit denselben Zeichen immer neue Schriften fetzen. Statt des Holzes nahm man später Metall, statt der Tinte Buchdruckerschwärze. Die gedruckten Bücher konnte man so billig verkaufen, daß viele die neue Kunst für Zauberei und Teufelswerk hielten. Sie wurde geheim gehalten, Setzer und Drucker eidlich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Erft ein Krieg zerstreute die Druckergesellen und verbreitete die Kunst überall. Dem Erfinder der Buchdruckerkunst ist in Straßburg ein schönes Denkmal errichtet. In Mainz zeigt man noch sein Wohnhaus. Wie die evangelische Kirche durch Doktor Martin 3? Gutenbergdenk- Luther erneuert wurde und sich von der katholischen mai in gtraftburg. trennte, das wollen wir nun ausführlicher hören. 2. Wie Luther streng erzogen ward. Luther wurde am 10. November 1483 zu Eisleben am Harze geboren und am folgenden Martinstage in der Taufe Marlin genannt. Sein Vater war der Bergmann Hans Luther. Derselbe war ans seiner Heimat Möhra bei Eisenach des besseren Erwerbs wegen nach Eisleben gezogen. Luther erzählt von seinen Eltern: „Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Großvater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest. Hernach ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und daselbst ein Berghauer worden. Meine Eltern sind erstlich arm gewest. Mein Vater war ein armer Häuer, und die Mutter hat das Holz auf dem Rücken heimgetragen. Sie haben sich's lasten blutsauer werben, bamit sie uns acht Kinder erzogen haben. Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich auch barüber ganz schüchtern würde. Die Mutter stäupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut banach floß." In Mansfeld, wo viel Silber aus den Bergen gewonnen würde, segnete Gott die Arbeit Hans Luthers, so daß er zu Wohlstanb und Ehren kam und feinen Kinbem eine gute Erziehung geben sonnte. Den wohlbegabten, aber schwächlichen Martin trug er oft auf feinen Armen in die Schule. Hier würde der Knabe sehr streng gehalten und erhielt sogar an einem einzigen Vormittage fünfzehnmal Rutenstreiche. Das geschah nicht etwa, weil er ein böser Schüler war, sonbern das gehörte zur Sitte der Zeit. Prügel gab es beim geringsten Anlaß. Sie waren das Hauptstück des Unterrichts. Im 14. Jahre kam er auf eine Kloster-schule zu Magbeburg, „wo man die Kinder wie Vögel in Vogelbauern hielt und ihnen keine Ergötzung gönnte". Ein Jahr später brachte ihn sein Vater nach Eifenach aus die Schule, weil er hier von mütterlichen Verwanbten mancherlei Unterstützungen erhoffte. Hier

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 25

1892 - Gera : Hofmann
— 25 — \ v Das Niederwald-Denkmal. Er schlief auf einem schlichten Feldbette, das er auch auf Reisen mitnahm. Schlafrock und Schlafschuhe trug er niemals. Er stand sehr früh auf, las die eingegangenen Briefe und verhandelte mit den Ministern. Am Mittag stand er an dem Eckfenster feines Schlosses und sah zu, wie die Wache aufzog. Vieles Volk strömte um diese Zeit zusammen, um ihn zu fehen und zu begrüßen. Er war eine hohe, königliche Erscheinung. Milder Ernst und herzliche Freundlichkeit lagen aus seinem Antlitz. Manche kamen weit her. Ost hielten sie Bittschriften in die Höhe. So einst ein armer Weber, dem der Webstuhl

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 82

1892 - Gera : Hofmann
— 82 — machten. An seine Thür schrieben sie: „Joachimcheu, hüte dich; sangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, er aber entging ihnen durch die Warnung eines treuen Bauern. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Ein Oheim warnte ihn, also gegen den Adel seines eigenen Landes zu wüten. Ihm antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den letzten und höchsten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Lnthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre in seinem Lande aus, und sogar die Knrfüstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Sie mußte aber vor dem Zorn ihres Gatten bei Nacht und Nebel nach Sachsen fliehen. Hier lebte sie in fleißigem Verkehr mit Luther bis nach dem Tode ihres Mannes. Ihre Söhne holten sie dann zurück und traten beide zur evangelischen Kirche über, Kurfürst Joachim Ii. im Jahre 1539. Sein Wahlspruch war: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Durch einen Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen erwarb er das Recht auf Schlesien, das später Friedrich der Große zur Geltung brachte. Auch die Erwerbung Preußens bereitete er vor. 11. Wie Luther in seiner Familie lebte. Luther verheiratete sich 1525 mit Katharina von Bora und führte mit ihr ein glückliches Eheleben. Er rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib!" In seinem Testamente bezeugte er seiner Käthe, „daß sie ihn allezeit lieb und wert gehalten habe". Luther wohnte in dem Augustinerkloster, das ihm der Kurfürst schenkte, als es die Mönche verlassen hatten. Käthe war eine fleißige und sparsame Hausfrau. Sie baute den Garteu, mästete alljährlich ein Schwein, hielt Kostgänger und vermehrte die Einnahmen, wo es ging. Und das war nötig, denn Luther war sehr gastfrei und freigebig,' fein Einkommen aber gering, da er von seinen Büchern nie einen Gewinn nahm. Kein Armer ging nngespeist und nnbeschenkt aus seiner Thür. Weil er alles für andere that, fehlte es ihm oft selbst an dem Nötigsten. Durch Geschenke half ihm oft der Kurfürst aus dieser und jener Verlegenheit. Seine Kinder lieble Luther gar zärtlich, aber streng erzog er sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Sein liebes Söhnlein Hans, dem er den lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, durfte einmal drei Tage nicht vor fein Angesicht kommen. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn!" sagte er. Groß war sein Schmerz, als seine vierjährige Magdalene auf dem Sterbebette

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 86

1892 - Gera : Hofmann
— 86 — Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen. Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen. 9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum. Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.) 1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 98

1892 - Gera : Hofmann
— 98 — an diesem Ort möchte ich, mit Eurer Heiligkeit Erlaubnis, bisweilen kurze Zeit meinen altersmüden Körper ausruhen und auch nach meinem Tode dort begraben liegen." 4. Wie er den Märtyrertod erlitt. Am Abend seines Lebens erwachte die Sehnsucht in dem Greise, noch einmal nach Friesland zu ziehen, um das Werk zu vollenden, das ihm als Jüngling mißglückt war. Er setzte seinen Lieblingsschüler Sturm als seinen Stellvertreter ein und zog mit vielen Genossen den Rhein hinab nach Friesland. Segen begleitete sein Werk. Er predigte mit Jünglingseifer, zerstörte die Götzenbilder und baute Kirchen und Kapellen. Immer mehr wuchs die Zahl der Christen. Eines Tages wollte er eine Anzahl Nenbekehrter einsegnen, da überfiel ihn eine Schar raublustiger Heiden, die ihre Götzen rächen wollten. Seine Freunde gedachten ihn zu verteidigen. Er aber sprach: „Lasset ab vom Kampfe! Vergeltet nicht Böses mit Bösem! Der Tag der Heimfahrt ist gekommen. Hoffet auf den Herrn, er wird eure Seelen erretten!" Unter den Keulen und Speeren der Feinde fiel er samt den Seinen. Nur wenige entrannen dem Gemetzel. Sie nahmen den Leichnam ihres Meisters und führten ihn zu Schiffe nach Mainz. Von hier wurde er nach Fulda gebracht und dort beigesetzt. 5. Wie es damals in den Klöstern aussah. In jener Zeit waren die Klöster (Klausen) die Mittelpunkte der Bekehrungsarbeit und der gesamten Bildung. Sie wurden von den christlichen Sendboten oder von Fürsten und Herren an einsamen aber günstig gelegenen Orten gegründet und meist mit Land ausgestattet. Später gehörte es zu den verdienstlichsten Werken, die Klöster mit Land, Wiesen und Wäldern zu beschenken. Die Mönche (d. h. Einsamlebende) gelobten bei ihrem Eintritt, dem Abte oder Vorsteher zu gehorchen, arm und ehelos zu bleiben. Die Mönche beteten, predigten und lehrten nicht nur, sondern bauten auch das Land an, pflanzten Obstbäume und Weinreben, pflegten die Kranken und beschützten die Verfolgten. Viele schrieben Bücher ab und schmückten dabei die Schrift mit künstlichen Verzierungen, andere malten schöne Bilder, manche dichteten fromme Lieder, andere bauten Kirchen, Türme und Klostergebäude, wieder andere verfertigten aus Erz und Stein Bildsäulen oder schnitzten allerlei Zieraten aus Holz. Mit den Klöstern waren oft Schulen verbunden, wo gelehrte Mönche die Knaben unterrichteten. In der inneren Schule wurden mit großer Strenge die künftigen Geistlichen, in der äußeren mit größerer Freiheit die Söhne der Edeln erzogen. Am verdientesten machten sich um die Erziehung des Volkes die Benediktinerklöster, nach ihrem Stifter Benedikt so genannt. Das Bild führt uns auf den innern Hof eines Benediktiner-klosters. Er wird eingefaßt auf der einen Seite von der Kirche, auf den drei andern von dem Wohn- und Schlafhaus der Mönche, von dem Speisesaal mit Küche und Kellerei, von der Schreibstube mit der Bücherei. Ein Wandelgang, den kunstvolle Säulen stützen, zieht sich an diesen drei Seiten hin. Ein großer Garten, den eine hohe Mauer
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