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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 32

1892 - Gera : Hofmann
— 32 — „Noch eine große Hand voll Gold für die Armen!" antwortete sie. „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" war ihre Antwort, und sie erhielt, was sie wünschte, um viele zu beglücken. Beide Ehegatten waren ein Herz und eine Seele. Am liebsten waren sie auf ihrem Landgute Paretz bei Potsdam. Hier lebten sie einfach und schlicht. Als sich Friedrich Wilhelm ein Hans bauen ließ, mahnte er den Baumeister zur Sparsamkeit mit den Worten: „Nur immer bedenken, daß Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" Ernannte sich am liebsten den „Schulzen" und seine Gemahlin die „gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten mit ihnen Freud und Leid. Bei Märkten kaufte die Kronprinzessin Luise den Kindern kleine Geschenke. Alle drängten sich nun um sie und riefen: „Mir auch was, Frau Königin!" Das Familienleben des hohen Paares war ein Muster für das ganze Land. 5. Friedrich Wilhelm Iii. bestieg 1797 den Thron. Er war ein großer, stattlicher Mann, einfach in der Kleidung und Lebensweise. Richtig beurteilte er Menschen und Dinge, aber ungern redete er öffentlich, und nur langsam entschloß er sich in wichtigen Fragen. Gegen Arme war er mild und freundlich, gegen alle gerecht, in Trübsal geduldig und standhaft. In den Regierungsgeschäften war er fleißig, gewissenhaft und gerecht. Gewissenlose Beamte entließ er. Ordnung, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder in die Verwaltung. Mit Rat und That war die Königin Luise seine treue Helferin. Sie war ein Engel der Hilfe für alle Armen und Unglücklichen. Aber es waren damals schwere, böse Zeiten. In Frankreich hatte sich ein gewaltiger Kriegsheld an die Spitze gestellt. Er hieß Napoleon Bonaparte und war ein Advokatensohn von der Insel Korsika. Er eilte von Sieg zu Sieg, unterwarf ein Land nach dem andern und setzte sich endlich die Kaiserkrone auf. Frankreich hatte schon alles Land bis an den Rhein eingenommen. Aber damit war Napoleon noch nicht zufrieden. Er vereinigte viele deutsche Fürsten unter seinem Schutze zu dem sogenannten Rheinbünde, besiegte Österreich 1805 bei Austerlitz und nötigte den Kaiser, die deutsche Krone 1806 niederzulegen. Von da an bis 1871 gab es keinen deutschen Kaiser und kein Deutsches Reich mehr. Friedrich Wilhelm Iii. liebte den Frieden und wollte seinem Volke die Leiden des Krieges ersparen. Darum schloß er sich dem Bunde gegen Napoleon nicht an, wie sehr ihn auch seine Gattin und viele Vaterlandsfreunde baten. Aber gerade auf Preußen hatte es Napoleon abgesehen. Er kränkte und reizte den König so lange, bis ihm dieser endlich den Krieg erklärte. 6. Er verlor sein halbes Reich durch die Schlacht bei Jena 1806 und den Frieden von Tilsit 1807. Wie der Blitz erschien Napoleon in Thüringen und griff die Preußen bei Jena im Herbste

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 47

1892 - Gera : Hofmann
— 47 — Maria Theresia konnte sich über den Verlust Schlesiens nicht trösten. Sie nannte es die „Perle in ihrer Krone". Die Thränen kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Ihr kluger Minister brachte endlich ein Bündnis zwischen Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden zustande, das den König von Preußen wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen sollte. Friedrich erhielt durch einen sächsischen Geheimschreiber Nachricht von allem und beschloß, seinen Feinden zuvorzukommen. Plötzlich brach er 1756 in Sachsen ein und umzingelte das sächsische Heer bei Pirna. Seine Feinde schrieen über Verrat und nannten ihn einen „Friedebrecher", er aber veröffentlichte ihre Briefe und Pläne. Die Österreicher zogen heran und wollten die Sachsen befreien, aber Friedrich besiegte sie bei Lobositz an der Elbe. Als das Pulver verschossen war, schlugen seine Soldaten mit dem Kolben drein. Friedrich war entzückt über solche Tapferkeit. Als keine Hilfe kam, ergaben sich die Sachsen, denn sie hatten nur auf 15 Tage Lebensmittel. b) Der Sieg bei Prag. Besonders reich an Schlachten war das Jahr 1757. Im Frühjahr fiel Friedrich in Böhmen ein und rückte bis Prag vor. Hier standen die Österreicher verschanzt auf Anhöhen. „Frische Fische, gute Fische!" rief Friedrich und befahl den Angriff. Der alte Schwerin drückte sich den Hut ins Gesicht und sagte: „Muß es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind angreifen, wo ich ihn sehe!" Aber Tausende wurden niedergeschmettert oder versanken im Moore, das sie für grüne Saatfelder hielten. Schon wankten die Linien; da ergriff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze und rief: „Heran ihr Kinder! Mir nach, wer kein Feiger ist!" Doch fünf Kugeln streckten den Helden nieder. Aber sein Tod entflammte die Soldaten zur äußersten Tapferkeit. Ein anderer General stellte sich an die Spitze und drang vorwärts. Als ihm die Hand zerschossen wurde, ließ er sich den Säbel festbinden und führte endlich die Helden zum Siege. Aber Tausende hatte dieser gekostet. Um Schwerin klagte der König: „Er galt so viel wie zehn Tausend!" c) Die Niederlage bei Kolliu. Hierauf wandte sich Friedrich gegen den klugen Marschall Dauu, der ihm den Rückweg abschneiden wollte, und griff ihn am 18. Juni bei Kollin an der Elbe an. Anfänglich ging alles gut; dann aber trat Verwirrung und zuletzt wilde Flucht ein. Friedrich drang bis an die feindlichen Kanonen vor, ohne zu merken, daß sein Häuflein gefallen oder geflohen war. Ein Offizier rief ihm zu: „Wollen denn Eure Majestät die Batterie allein erobern?" Da kehrte er endlich um. Auf dem Rückzüge reichte ihm ein Soldat einen frischen Trunk aus einem Pferdeeimer und sprach dabei: „Majestät, trinken Sie nur und lassen Sie Schlacht Schlacht sein! Es ist nur gut, daß Sie noch leben; unser Herrgott kann uns schon wieder den Sieg geben." Der König saß in trüben Gedanken auf einer Brmmen-röhre und zeichnete mit seinem Krückstöcke Figuren in den Sand. Da

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 49

1892 - Gera : Hofmann
— 49 — 25. Die Generale 5eyblitz und Zieten. (W. Camphausen.) general Seydlitz warf seine kurze Pfeife in die Luft und rief: „Vorwärts!" Wie ein Wirbelwind fuhr er aus einem Hohlwege zwischen die Franzosen. Die Kanonen warfen ihren eisernen Hagel unter sie, und das Fußvolk stach und hieb drauf und drein. Da kam das ganze Franzosenheer ins Wanken und lief in eiliger Flucht davon. Die Reichsarmee hatte den Angriff kaum abgewartet. Seitdem nannte man sie spottweise die „Reißausarmee". Das Feld war besäet mit Hüten, Stieseln, Tornistern, Gewehren, Packwagen, Toten und Verwundeten. Dem König kostete der fröhliche Sieg von Roßbach nur 91 Tote. Gauz Deutschland jubelte: Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, Da läuft die ganze Reichsarmee, Panduren*) und Franzosen. e) Der glänzende Sieg bei Leuthen. Schlimm sah es inzwischen in Schlesien aus. Dort traf Friedrich mit seiner „Potsdamer Wachtparade" bei Leuthen unweit Breslau auf das dreimal stärkere österreichische Heer. Er begeisterte die Seinen durch eine ergreifende Ansprache und schloß mit den Worten: „Leben Sie wohl! In kurzem haben wir den Feind geschlagen oder sehen uns nicht wieder!" Unter dem Gesänge des Liedes: „Gieb, daß ich thu' mit Fleiß, was mir zu thun gebühret —", rückten die Truppen gegen den Feind. Friedrich *) Ungarische Fußsolbaten mit langen Flinten, weiten Hosen und farbigen Hemben. Polack, Das erste Geschichtsbuch. 4

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 50

1892 - Gera : Hofmann
— 50 — fragte einen Offizier: „Was ist das? Was höre ich da?" „Die Truppen singen fromme Lieder!" war die Antwort. „Soll ich's ihnen verbieten?" „Laß Er das!" entgegnete der König und wandte sich an Steten mit der Frage: „Meint Er nicht, daß ich mit solchen Truppen siegen werde?" Mit Löwenmut kämpften die Preußen und schlugen endlich die Österreicher gänzlich in die Flucht. Auf dem Schlachtfelde unter dem gestirnten Dezemberhimmel stimmte ein Soldat das Lied an: „Nun danket alle Gott!" Das ganze siegreiche Heer fiel ein, und erhebend stieg der „Choral von Leuthen" zum Himmel empor. Abends geriet Friedrich zwischen österreichische Offiziere. Sie hätten ihn gefangen nehmen können, aber seine Geistesgegenwart rettete ihn und machte die Österreicher zu Gefangenen. Überall sangen die Soldaten und die jungen Burschen im Lande: Es lebe durch des Höchsten Gnade der König, der uns schützen kann. So schlägt er mit der Wachtparade noch einmal achtzigtausend Mann. f) Der blutige Sieg bei Zorndorf im Sommer 1758. Die Russen waren in die Neumark eingefallen, hatten alles verwüstet und Küstrin verbrannt. Da eilte Friedrich herbei. Der Jammer der armen Leute zerriß sein Herz. „Habt nur Geduld", tröstete er sie, „ich will euch schon alles wieder aufbauen!" Die Soldaten waren über die Greuel der Russen so erbittert, daß sie schwuren, keinen zu verschonen. Bei Zorndorf, nördlich von Küstrin, entbrannte der Kampf. „Ein Schlachten war's und keine Schlacht." Wunder der Tapferkeit geschahen, besonders von der Retterei des kühnen Seydlitz. Wie Schlachtschafe wurden die Russen niedergemetzelt. Im Angesichte des Todes labten sie sich noch am Branntwein. Da ließen die Offiziere die Fässer zerschlagen, sie aber leckten das köstliche Feuerwasser von der Erde auf. Voll Ekel rief Friedrich: „Mit solchen Lumpenkerlen muß ich mich schlagen!" Zu Seydlitz aber sprach er: „Auch diesen Sieg verdanke ich Ihm!" g) Der Überfall bei Hochkirch im Herbst 1758. In Sachsen bezog Friedrich bei Hochkirch in der Lausitz ein offenes Lager, das tiefer als die feste Stellung Dauns lag. Ein General meinte: „Wenn uns die Österreicher hier nicht angreifen, so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich antwortete: „Hoffentlich fürchten sie uns mehr als den Galgen!" Aber diese Sorglosigkeit rächte sich bitter. Daun überfiel die Preußen in der Morgenfrühe und hätte die ganze Armee vernichtet, wenn Zieten nicht so wachsam gewesen wäre. 9000 Mann, 100 Kanonen und einen Feldmarschall kostete der Überfall. Doch ging der Rückzug der Preußen ziemlich geordnet vor sich. Daun wagte keinen zweiten Angriff. Als die Artilleristen an Friedrich ohne Kanonen vorüberzogen, da rief er: „Wo habt ihr eure Kanonen gelassen?" „Der Teufel hat sie in der Nacht geholt!" war die Antwort. „Nun," sagte der König, „so wollen wir sie ihm bei Tage wieder abnehmen!" „Ja," riefen die Soldaten, „und Zinsen dazu!"

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
— 53 — Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen. Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale. Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet. Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten. Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 9

1892 - Gera : Hofmann
— 9 — 4. Von seinem Vater Kaiser Friedrich Iii. Der Vater unseres Kaisers war schon lange vor seiner Thronbesteigung der Liebling des deutschen Volkes. Er hatte eine schöne Gestalt, einen ritterlichen Mut und eine große Leutseligkeit. Als Feldherr erfocht er herrliche Siege über die Österreicher und Franzosen. Er zog in den Kamps mit den Worten: „Ich bin stolz darauf, Gut und Blut einzusetzen für die heiligsten Güter des Vaterlandes!" Sein Wahlspruch war: „Furchtlos und beharrlich!" Als Regent sagte er: „Ich kenne kein anderes Ziel meines Strebens als das Glück und die Wohlfahrt des Vaterlandes!" 2. Kaiser Friedrich Iii. Mit seiner Gattin Viktoria von England lebte er glücklich. Von seinen 8 Kindern starben 2 Söhne, einer, als der Vater gegen Österreich in den Krieg gezogen war. Er erzog sie einfach und streng. Auf feinem Gute Borustedt veranstaltete er oft Spiele für die Dorfkinder und spielte selbst mit ihnen. Ja einmal hielt er sogar Schule für den Lehrer, als diefer plötzlich zu feiner kranken Mutter reisen mußte. Armen und Unglücklichen half er mit Rat und That. Alle Werke des Friedens förderte, Künstler und Gelehrte ehrte und unterstützte er. Besonders lag ihm viel daran, das Handwerk zu heben. Er selbst hatte das Buchbinderhandwerk erlernt. Leider erkrankte der herrliche Mann 1887 an einem schweren Hals-übel. Vergebens suchte er Hilfe in der milden Luft Italiens. Vergebens feufzte fein greifer Vater Wilhelm I. nach dem fernen Sohne. Mit der Sorge um den einzigen Sohn und mit dem Schmerze über fein Unglück

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 73

1892 - Gera : Hofmann
— 73 - und sein Wort so rasch verbreitet wurde. Früher schrieben die Mönche in den Klöstern die Bücher mühsam ab. Eine geschriebene Bibel kostete wohl 1500 Mark. Nur wenige Menschen lernten in jener Zeit lesen und schreiben. Da kam Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, die einzelnen Schristzeichen auf einzelne Buchenstäbchen zu schnitzen und sie zu Wörtern zusammen zu setzen. So konnte man sie vielmals brauchen und mit denselben Zeichen immer neue Schriften fetzen. Statt des Holzes nahm man später Metall, statt der Tinte Buchdruckerschwärze. Die gedruckten Bücher konnte man so billig verkaufen, daß viele die neue Kunst für Zauberei und Teufelswerk hielten. Sie wurde geheim gehalten, Setzer und Drucker eidlich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Erft ein Krieg zerstreute die Druckergesellen und verbreitete die Kunst überall. Dem Erfinder der Buchdruckerkunst ist in Straßburg ein schönes Denkmal errichtet. In Mainz zeigt man noch sein Wohnhaus. Wie die evangelische Kirche durch Doktor Martin 3? Gutenbergdenk- Luther erneuert wurde und sich von der katholischen mai in gtraftburg. trennte, das wollen wir nun ausführlicher hören. 2. Wie Luther streng erzogen ward. Luther wurde am 10. November 1483 zu Eisleben am Harze geboren und am folgenden Martinstage in der Taufe Marlin genannt. Sein Vater war der Bergmann Hans Luther. Derselbe war ans seiner Heimat Möhra bei Eisenach des besseren Erwerbs wegen nach Eisleben gezogen. Luther erzählt von seinen Eltern: „Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Großvater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest. Hernach ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und daselbst ein Berghauer worden. Meine Eltern sind erstlich arm gewest. Mein Vater war ein armer Häuer, und die Mutter hat das Holz auf dem Rücken heimgetragen. Sie haben sich's lasten blutsauer werben, bamit sie uns acht Kinder erzogen haben. Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich auch barüber ganz schüchtern würde. Die Mutter stäupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut banach floß." In Mansfeld, wo viel Silber aus den Bergen gewonnen würde, segnete Gott die Arbeit Hans Luthers, so daß er zu Wohlstanb und Ehren kam und feinen Kinbem eine gute Erziehung geben sonnte. Den wohlbegabten, aber schwächlichen Martin trug er oft auf feinen Armen in die Schule. Hier würde der Knabe sehr streng gehalten und erhielt sogar an einem einzigen Vormittage fünfzehnmal Rutenstreiche. Das geschah nicht etwa, weil er ein böser Schüler war, sonbern das gehörte zur Sitte der Zeit. Prügel gab es beim geringsten Anlaß. Sie waren das Hauptstück des Unterrichts. Im 14. Jahre kam er auf eine Kloster-schule zu Magbeburg, „wo man die Kinder wie Vögel in Vogelbauern hielt und ihnen keine Ergötzung gönnte". Ein Jahr später brachte ihn sein Vater nach Eifenach aus die Schule, weil er hier von mütterlichen Verwanbten mancherlei Unterstützungen erhoffte. Hier

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 22

1892 - Gera : Hofmann
— 22 — d) Warum wir am 2. September Sedanfest feiern. Der Marschall Mac Maho n wollte Bazaine zu Hilfe kommen und ihn aus seiner Falle befreien. Aber die Kronprinzen von Preußen und Sachsen folgten ihm rasch mit ihren Heeren, schlugen ihn bei Beaumont (spr. Bomong) und umzingelten ihn bei der Festung Sedan an der Maas. Die Franzosen hatten die Anhöhen um Sedan besetzt und befestigt, aber im heißen Kampfe entrissen ihnen die Deutschen ein Dorf nach dem andern und warfen sie endlich in die Festung hinein. Mac Mahon war schon am Morgen verwundet, der Oberbefehl einem andern General übertragen worden. Da die besiegten Feinde keine Miene machten, sich zu ergeben, so öffneten die Kanonen ihren Mund und trugen Tod' und Verderben in die Stadt. Bald loderten hier und da die Flammen ;o. König Wilhelm bei Sedan, (©ed.) auf. Endlich erschien über der Stadtmauer eine weiße Fahne zum Zeichen, daß man unterhandeln wolle. In der Stadt Sedan war auch der Kaiser Napoleon. Er schrieb an unsern König: „Da es mir nicht vergönnt gewesen ist, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, so übergebe ich Eurer Majestät meinen Degen." Am Abend lief die Freudenbotschaft durch das ganze Heer: „Kaiser Napoleon ist mit seiner ganzen Armee gefangen!" Unbeschreiblich war der Jubel der Soldaten. Sie schrien Hurra, umarmten sich, tanzten und sangen mit Musikbegleitung „Heil dir im Siegerkranz". Rings umher leuchteten die brennenden Dörfer, und vom Himmel blinkten die stillen Sterne. Napoleon wurde

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 25

1892 - Gera : Hofmann
— 25 — \ v Das Niederwald-Denkmal. Er schlief auf einem schlichten Feldbette, das er auch auf Reisen mitnahm. Schlafrock und Schlafschuhe trug er niemals. Er stand sehr früh auf, las die eingegangenen Briefe und verhandelte mit den Ministern. Am Mittag stand er an dem Eckfenster feines Schlosses und sah zu, wie die Wache aufzog. Vieles Volk strömte um diese Zeit zusammen, um ihn zu fehen und zu begrüßen. Er war eine hohe, königliche Erscheinung. Milder Ernst und herzliche Freundlichkeit lagen aus seinem Antlitz. Manche kamen weit her. Ost hielten sie Bittschriften in die Höhe. So einst ein armer Weber, dem der Webstuhl
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