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Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs-
geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus,
dein Großvater des Chlodwig (Ludwig).
486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen
Statthalter Syagrius.
Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis
zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das
Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa-
ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von
den Westgotheng) das südwestliche Gallien
(Aquitanien).
496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r)
Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge
Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh-
rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen-
thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten,
so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war
er völliger Alleinherrscher.
511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki-
schen Reiches.
Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über
Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und
Burgund aus. Später wurde das Reich durch
blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge-
theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen,
Au straften und Burgund im Osten. Statt der
schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter
des Reiches.
(527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser.
Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo-
dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus
juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein-
führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir-
cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen.
q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers.
r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz,
östlich bis zum Lech.
s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims
durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher
,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer).
t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde.
u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.
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68
*
•• (217-
t (218-
180-—192 Commvdus.
Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der
römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt
durch eine Palastverschwörung.
(193) Pertinax. Didius Julianus.
Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt,
worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht.
(193—211) Septimius Severus.
Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai-
ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne-
benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt
in Britannien.
217) Cara calla.
Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor-
den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro-
vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh-
men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu
Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der
Leibwache, getödtet.
218) Macrinus.
222) E lag a b al us.
Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von
den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum
Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet.
Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von
den Prätorianern ermordet.
222—235 Alexander Severus.
Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng
und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet.
227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des
Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den
Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen
dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen.
25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende
Auflösung des Reiches.
Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich
für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie-
chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den
Euphrat die Perser.
270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches.
Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273)
w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?
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Extrahierte Personennamen: Didius_Julianus Elagabalus Alexander_Severus Alexander Alexander Alexander
69
weltliche Macht verlor das Papsttum damals gnzlich; in Rom herrschte mit festem Arm von 932 954 Alberich unter dem Namen eines princeps et omnium omanorum Senator; die Ppste neben ihm waren seine Ge-schpfe; der Erbe seiner Herrschaft war sein Sohn Dctavian, der 955 als Johann Xii.1) auch die ppstliche Wrde bernahm. Unfhig sich zu behaupten, rief derselbe 960 Otto den Groen zu Hilfe und krnte ihn 962 zum Kaiser, das rmische Imperium abermals erneuernd.
3. Ostsranken (Deutschland).
A. Seine Wnmacht und Zerrissenheit.
Arnulf. (887-899.)
In Ostfranken erkannten die Groen den kriegstchtigen Arnulf als König an, der dann auch durch den entscheidenden Sieg bei Lwen a. d. Dijle2) [deile] Deutschland von den Einfllen der Normannen befreite (891); weniger glcklich war er gegen die sdstl. Feinde des ostfrnkischen Reiches, die Mhren.
Schon drngte indes ein neuer, furchtbarer Feind heran, dem bald auch die Mhren erlagen, die Magyaren [ma'djaren], von dem Abendlande Ungarn 3) genannt, ein nomadisierender finnischer Volksstamm; in den zwischen Donau und Karpaten gelegenen, damals ziemlich herrenlosen Ebenen hatten sie sich festgesetzt ^) und unternahmen seit Ende des 9. Jahrh. von der neuen Heimat ans ihre furchtbaren Plnderungszge nach Westen.
Mehr als je that unter diesen Umstnden ein krftiger Mann dem ostfrnkischen Reiche not; statt dessen folgte nach Arnulfs Tode (f 899) sein unmndiger Sohn Ludwig, dem die Groen schon bei Lebzeiten des Vaters gehuldigt hatten.
Ludwig das Kind. (900911.)
Arnulf hatte die bermtigen Groen nur mit Mhe im Gehorsam erhalten ; unter der nun eintretenden Vormundschaftsregierung brach bei der Schwche der kniglichen Gewalt berall innere Zwietracht aus, während zugleich die Ungarn die Lande heimsuchten und ihre Herrschaft westl. bis zur Enns ausdehnten. Unter dem Drange dieser Not schlssen sich die ein-zelnen deutschen Stmme, deren Verschiedenheit durch Belassung ihres Rechts aufrecht erhalten und bei Bildung der Heere und Teilungen anerkannt worden war, hervorragenden Mnnern an, die sich ihnen als Fhrer darboten. So erneuerte sich das Stammesherzogtum, das unter der frnkischen Herrschaft berall aufgelst worden war.
In Sachsen bte Otto der Erlauchte die hchste Gewalt, in Baiern Arnulf; in Alamannicn (Schwaben) stritten zunchst mehrere Geschlechter um die Herrschaft, ohne da eines dauernd die Macht erlangte. Der frnkische Stamm fhlte sich nicht mehr als ein einheitliches Ganze; in den stlichen Gebieten am Main, die den Namen Franken festhielten,
1) Von ihm an ward die nderung des Familiennamens bei den Ppsten zur Regel.
2) einer der Flsse, welche die Rpel bilden, r. Nebensl. der Scheide.
3) entstanden aus d. Namen der Ugrer, mit dem die Slaven die Magy. bezeichnen.
4) Unter König Arpad [a tpd] besetzten d. Magy. im 9. Jahrh. d. nordwestl. Gestade des schw. Meeres; seit d, Mitte des Jahrh. erschienen einzelne Reiterscharen im Donaulande.
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Extrahierte Personennamen: Alberich Johann_Xii.1 Johann Otto Ludwig Ludwig Ludwig Otto Arpad_[
Extrahierte Ortsnamen: Rom Deutschland Deutschland Ungarn Donau Karpaten Sachsen Baiern Schwaben Main Donaulande
bettigten die Babenberger ^) und Konradiner einander in der sogen. Babenberger Fehde; begnstigt von König Ludwig gewannen die Konradiner die Macht; in den westl. frankischen Gebieten an der Mosel u. Maas, Lothringen, ri Reginar die hchste Gewalt an sich, sagte sich aber zugleich von dem I deutschen Reiche tos undsm^sich an das westfrukif che Reich an.
Allein Frieslan^und Thringen (fbl. von der Unftrut, zwischen Werra und Saale) haben die herzogliche Gewalt nicht ausgebildet.
Die Grenzen der 5 deutschen Herzogtmer: 1) Sachsens stl. Grenze (vgl. Karte S. 54) gegen die Wenden bildete Elbe und Saale bis zur Mndung der Unftrut3); die fbl. Grenze gegen Thringen und Franken lief zunchst an der und. Unftrut entlang, wich an den Harz zurck und ging dann fdwestl. bis zur und. Werra und der Mnben (am Zusammenflu v. Werra u. Fulba) bis in die Gegenb der ob. Sieg; die westl. Grenze gegen Lothringen und Friesland zog sich unweit des Rheins der die und. Ruhr und Lippe fast bis zur Jjssel, dann norbstl. nach der Ems zu, berschritt biefe in ihrem und. Laufe und berhrte am Ausflu der Wefer die Nordfee; die nrbl. Grenze gegen die Dnen bitbete die Eiber. der die Bischofssitze vgl. S. 55.
2) Baiern wrbe im O. durch die Enns gegen Ungarn, im W. durch den Lech gegen Schwaben, im S. durch die Alpen begrenzt; nrbl. von der Donau lag der Norbgau (zwisch. b. frnk. Jura u. b. Bhmer Wctlbe). der die Bischofssitze vgl. S. 39.
3) Alaman tuen ober Schwaben wrbe im O> gegen Baiern vom Lech, im S. von bcn Alpen begrenzt; die Grenze gegen Burgunb 4) lief an der Aare hin und wandte sich dann durch den (Schweizer) Jura nach dem Wasgau, der in feiner ganzen Lnge das Elsa von Lothringen schieb. Am Rhein trennten die Lauter und Murg Schwaben von Franken; die nrbl. Grenze lief stl. bis zum (fchwb.) Iura, wo die Wrnitz zur Donau hinburch-biicht Bischofssitze waren Straburg, Augsburg, Konstanz (am l. Rheinufer zwisch. Bobensee u. Untersee), Basel und Chur.
4) Lothringens westl. Grenze gegen Frankreich warb von der Scheibe gebilbet, ging von deren ob. Laufe am Sdrande der Ardennen entlang bis zur Maas und begleitete sie aufwrts, die Argonnett einschlieet^, bis zur Quelle, wo sie auf das Knigreich Burgunb stie, das bis zum Wasgau das fbl. Grenzlanb war. Im O. lief die Grenze am Wasgau entlang, dann in eittem westl. Bogen nach dem Mittelthciit, den sie etwas nrbl. von Bingen (am Einflu der Nahe) erreichte, und berschritt benfelbcn zwischen Koblenz und Bonn; ein schmaler Strich lag auf der r. Seite des Rheins6).
1) Babenberger nach b. Burg Babenberg gen, die spter der Stadt Bamberg den Namen gegeben hat, Konrabiner nach dem im Geschlechte blich. Namen Konrab.
2) Der thring. Stamm trat in nhere Verbindung mit Sachsen; eine wirkl. Vereinigung mit bemselben hat inbes nicht stattgesnnben; im Ans. des 12. Jahrh. ist Thringen (als Lanbgrafsch.) triebet selbstnbiger hervorgetreten.
3) Die Grenze des norbalbingischen Landes gegen die stl. Wenben lies fbl. vom Kieler Busen zur Elbe.
4) Die burgunb. Könige haben ihre Herrschaft der alamaun. Gebiet ausgebest; Ans. des 10. Jahrh. gehrte ihnen Zrich; ebenso war Basel lange Zeit burgunb. und warb erst unter Heinrich Ii. fr Deutschland zurckgewonnen.
5) Die Gebiete nrbl. vom und. Rhein gegen Frielanb stauben nicht mehr im 95er banbe mit Lothringen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Alaman Heinrich_Ii Heinrich
51
und bei den germanischen Stmmen herrschten selbstndige Herzoge. Auch in dem austrasischen Gebiete zwischen Maas und Rhein begrndete Pippin ein selbstndiges Herzogtum. Von den Gegnern des neustrischen Hausmeiers (Berthar) zu Hilfe gerufen, gewann derselbe 687 die Schlacht bei Testri (unweit d. ob. Somme) und dann unter dem Titel eines maiordomus auch die Herrschaft in Neustrien (688) 1).
Mit kluger Migung uerlich sich dem merovingischen Knigtum unter-ordnend, ging Pippin nun daran, dem Reiche die ehemalige Kraft und Einheit zurckzugeben. Den Herzog von Aquitanien und die Herzge der germanischen Stmme vermochte er indes nicht wieder zu unterwerfen; dagegen bahnte er die Unterjochung der Friesen an, die von ihren alten Sitzen zwischen Rhein und Ems aus an der Kste sdwestl. bis zur Schelde, nordstl. bis zur Weser sich ausgebreitet hatten. Mit Kraft und Glck ist sein Sohn Karl in die Stellung des Vaters und in die von ihm vorgezeichnete Politik eingetreten.
Pippin, f 714
_ Karl Martell, f 741_
Karlmann (747 Mnch). Pippin d. Kleine, f 768, Gem.: Bertrada (Bertha)
Karl d. Groe, f 814. Karlmann, f 771.
C Aufschwung des Weiches unter den Mppiniden. Nach Pippins Tode bernahm zunchst seine Wilwe Plektrudis fr ihren unmndigen Enkel (Theudoald) die Regierung und hielt Karl, den Sohn Pippins aus einer Nebenehe, zu Kln in strengem Gewahrsam. 715 enfloh derselbe aus dem Gefngnis und erkmpfte sich in den nchsten Jahren die Herrschaft.
Karl Martell 2>
Nachdem Karl die abgefallenen germanischen Stmme wieder in Abhngigkeit gebracht hatte, wandte er sich gegen die Araber, welche die Pyre-nen berstiegen und den Herzog von Aquitanien geschlagen hatten; er gewann der sie in den weiten Ebenen zwischen Tours und Poitiers einen entscheidenden Sieg (733). Durch das groe Verdienst, dem weiteren Vor-dringen des Islam in Europa ein Ziel gesetzt zu haben, erwarb er sich den Dank der Christenheit und seinem Geschlechte ein Anrecht auf den Thron der Merovinger. An den glcklichen Vorkmpfer der Christenheit wandte sich in dessen letzten Jahren der von den Langobarden bedrngte Bischof von Rom um Hilfe; Karl zgerte mit derselben, weil er in freundschaftlichen Beziehungen zu dem Langobardenknige stand; der fr die Menschheit so folgenreiche Bund der frnkischen Herrscher und der rmischen Kirche vollzog sich erst unter seinem Sohne Pippin.
Als Karl starb (-f- 741), war das Frankenreich (bis auf Aquitanien, das erst sein Sohn Pippin unterwarf), in seinem vollen Umfange her-gestellt und die Kraft der Friesen gebrochen; als kirchlichen Mittelpunkt hat er fr dieselben das Bistum Utrecht (am Rhein, wo er die Vecht nach der Zuidersee entsendet), begrndet.
1) Pippin herrschte also als Herzog von Anstrasien (dux) und Hausmeier des brigen Frankenreichs (et princeps Francorum).
2) Der Beiname Martellus (Hammer) findet f. erst im 9. Zahrh.
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Extrahierte Personennamen: Pippin Pippin Karl Karl Pippin Karl_Martell Karl Karlmann Karlmann Pippin Bertrada Bertha)
Karl_d Karl Karlmann Karlmann Pippins Wilwe_Plektrudis Karl Karl Pippins Pippins Karl_Martell Karl Karl Karl Karl Karl Pippin Karl Karl Pippin Pippin Martellus
Extrahierte Ortsnamen: Maas_und_Rhein Rhein Poitiers Europa Rom Rhein
242
Falle auf dem Pferds ein wenig mürbe geritten hatten. Sie schweiften un-
stat umher, ohne Häuser, selbst ohne ordentliche Hütten zu haben. Ihre
schmutzigen Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich. Durch ihr
Erscheinen in Europa erregten sie unter den germanischen Völkern eine große
Bewegung, die man die Völkerwanderung nennt.
Bei ihrem Zuge trafen sie zuerst auf die Ostgothen. Diese wichen
und warfen sich auf ihre Nachbarn, die Westgothen. Letztere zogen sich
nach Griechenland und darauf westlich nach Italien zu. Als ein Volk, wel-
ches der Übermacht weichen mußte, wareu sie ausgezogen: als ein eroberndes
Volk kamen sie in Italien an. Sie gingen gerade auf Nom los. Zweimal
ließen sie sich durch große Summen Goldes abkaufen: zum dritten Male
nahmen sie mit stürmender Hand die Stadt, die seit Hannibals Zeiten keinen
Feind gesehen hatte, und plünderten die reichen Schätze, die Jahrhunderte
lang aus alleu Ländern zusammengeraubt waren. Von da zogen sie weiter
nach Westen, setzten sich an beiden Seiten der Pyrenäen fest und gründeten
dort ein großes Reich.
Während deutsche Völker ein Stück nach dem andern von dem römischen
Reiche in Besitz nahmen, rückten immer neue Scharen von Hunnen aus Asien
heran und überschwemmten das östliche Europa. Ein kühner Führer, At-
tila, der sich selbst am liebsten Godegisel, d. i. Gottesgeißel, nannte, ver-
einigte sämmtliche Stämme der Hunnen und machte sich zum Herrn über
alle Völker, die von der Wolga bis zur Donau wohnten. In den Ebenen
von Ungarn hatte er sein Zelt aufgeschlagen. Eine Menge unterworfener
Könige diente ihm; fremde Gesandte kamen von weit her und suchten de-
müthig seine Gunst. Der griechische Kaiser mußte jährlich zweitausend Pfund
Goldes zahlen, um sein Land vor den Verheerungen der schrecklichen Nach-
barn zu schützen. Im Jahre 451 brach Attila mit einer halben Million
Krieger auf und zog durch Deutschland nach Gallien. Feuer und Schwert
bahnten ihm den Weg. Städte und Dörfer gingen in Flannnen aus. Die
Menschen wurden zu Tausenden mit kaltem Blute gemordet, wenn sie sich
nicht entschlossen, dem wilden Zuge sich anzureihen. Angesichts der schreck-
lichen Gefahr vergaßen die Völker Europas auf kurze Zeit ihren Hader und
vereinigten sich gegen den gemeinschaftlichen Feind. Auf den cata launi-
schen Feldern, bei der jetzigen Stadt Chalons,. trafen die Heere auf ein-
ander. Es war eine rechte Völkerschlacht, die dort geschlagen wurde;
denn die Völker Europas von der Wolga bis an das atlantische Meer stan-
den sich feindlich gegenüber. Beide Theile kämpften mit äußerster Kraft.
An 160000 Leichen sollen das Schlachtfeld bedeckt haben. Attila mußte zum
ersten Male in seinem Leben zurückgehen. Die Erinnerung an die mörde-
rische Schlacht prägte sich dem Gedächtnisse der Menschen tief ein. Roch
heute geht in jener Gegend die Sage, daß jährlich, wenn der Tag wieder-
kehrt, die Geister der Erschlagenen in der Mitternachtsstunde auf das Schlacht-
feld zurückkehren und in der Luft ihren Kampf fortsetzen.
Im nächsten Jahre versuchte Attila sein Glück in Italien. Schreck und
Entsetzen gingen vor ihm her. Viele Menschen flohen auf die Inseln in den
Lagunen und bauten sich dort an. Aus Rom zog Papst Leo der Große
dem furchtbaren Feinde feierlich entgegen, um Schonung für die Stadt zu
erbitten. Es ist kaum glaublich, daß allein das Wort eines fremden Prie-
sters das Herz des wilden Eroberers gerührt haben sollte. Aber dem sei,
wie ihm wolle, Attila verschonte Rom und kehrte nach Ungarn zurück. Im
folgenden Jahre starb er eines plötzlichen Todes. Sein Reich, das wie ein
blutiger Feuerschein eine Zeit lang geleuchtet hatte, zersiel in mehrere Theile,
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Extrahierte Personennamen: Hannibals Gottesgeißel Attila Attila Attila Leo_der_Große Leo Attila
Extrahierte Ortsnamen: Europa Griechenland Italien Italien Asien Europa Donau Ungarn Deutschland Gallien Europas Europas Italien Rom Rom Ungarn
2. Ueriobe.
Die Bildung des deutschen Kaiserreichs.
Unter den fortwhrenden Angriffen uerer Feinde kam das deutsche Knigreich anfangs nicht zu rechter Kraft und lste sich infolge innerer Schwche in fnf fast selbstndige Herzogtmer auf. Endlich begann König Heinrich I. unter Anerkennung des Herzogtums eine Neugrndung des Reichs, ja Otto I. erhob Deutschland durch Siege nach auen und Pflege geistigen und kirchlichen Lebens zur er st en M a ch t des Abendlandes. Er wurde der Grnder des deutschen Kaiserreichs (des sogen, rmischen Reichs deutscher Nation). __
I. Die Schwche des deutschen Knigreichs.
Zahlreiche Feinde bedrohten die deutschen Grenzen, im Norden die Normannen (Nordgermanen) *), im Osten die slawischen Wenden (stlich von Elbe und Saale) und die Tschechen (in Bhmen und Mhren). Mit Kraft schtzte Ludwig der Deutsche (843876) das Reich; aber nach seinem Tode geriet es in immer grere Schwche, zumal da es unter die drei Shne Lud-wigs geteilt war. Endlich vereinigte es Kart Iii. wieder (882). Dieser vermochte es aber nicht gegen die ueren Feinde zu schtzen und wurde zuletzt von seinem Neffen Arnulf zur Niederlegung der Herrschaft gezwungen (887). Der kriegstchtige Arnutf (887899) befreite durch den entscheiden-den Sieg bei Lwen (stl. von der unteren Schelde) Deutschland von den Normannen 2). Schon drngte freilich ein neuer, furchtbarer Feind heran, die Magyaren (madjaren), von dem Abendlande Ungarn genannt, ein nomadi-sierender finnischer Volksstamm, der sich in den zwischen Donau und Kar-paten gelegenen Ebenen festsetzte und seit Ende des 9. Jahrhunderts von da aus seine Plnderungszge nach Westen unternahm.
An Stelle des kraftvollen Arnulf (f 899) folgte sein unmndiger Sohn, Ludwig das Kind (900911). Unter einer schwachen Vormundschafts-regierung brach berall innere Zwietracht aus, während die Ungarn die Lande heimsuchten und ihre Herrschaft westlich bis zur Enns ausdehnten. Unter dem Drange dieser Not schlssen sich die einzelnen deutschen Stmme hervor-ragenden Fhrern (Herzgen) an. Der frnkische Stamm fhlte sich nicht mehr als ein einheitliches Ganze; die stlichen Gebiete am Main behielten den frnkischen Namen (Herzogtum Franken), die westlichen Gebiete an der Mosel und Maas aber, die einst König Lothar gehrt hatten, bildeten das Herzogtum
1) Die Normannen sind die Skandinavier (Norweger und Schweden) und die Dnen.
2) In Frankreich begrndeten die Normannen 911 an der unteren Seine ein erb-liches Herzogtum, die Normandie.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Otto_I. Ludwig_der_Deutsche Ludwig Arnulf Ludwig Ludwig Maas Lothar
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Ungarn Donau Main Schweden Frankreich
Vii
778 Arabisch-spanischer Krieg (Roland). Ausdehnung des Reiches sdlich bis zum Ebro (spanische Mark).
Aufstand der Sachsen unter Widukind; Strafgericht bei Verden; Feldschlachten bei Detmold und an der jpase.
785 Widukind tritt zum Christentum der. Schsische Bistmer: Osua-brck, Mnster, Paderborn, Minden (links von der Weser); Bremen, Verden, Hildesheim, Halberstadt (rechts von der Weser). Ausd eh-nung des Reiches nrdlich (gegen die Dnen) bis zur Eider (dnische Mark zwischen Eider und Schlei), stlich (gegen die Wenden) bis zur Elbe und Saale.
788 Auflsung des bairischen Herzogtums; Tassilo wird Mnch. Vernichtung der Awaren.
800 Weihtt. Krnung Karls zum Kaiser in St. Peter (auf dem mons Vaticanus) durch Leo Iii. Das Kaisertum bezeichnet die Welt-macht, die der frnkische König gewonnen hat.
Einteilung des Reiches in Grafschaften (an den Grenzen Mark-graffchaften) und in Bistmer (mehrere Bistmer stehen unter einem Erzbischose). Grafen wie Bischfe wirken gleichmig mit bei der Gesetzgebung in den Reichsversammlungen (Kapitularien) und bei der Aufsicht der die Staatsordnung (missi dominici, Knigsboten). Wissenschaftliche Ausbildung durch Alkuin (und Paulus Diakonus). Aus der Hofschule gehen hervor Einhard, der Karls Leben beschrieben hat, und Angilbert. Sammlung der deut-scheu Heldenlieder. Karls Hof (Pfalz) in Aachen.
814-840 Ludwig der Fromme.
Wegen der Begnstigung ihres Stiefbruders, Karls des Kahlen, em-pren sich die Shne erster Ehe, Lothar und Ludwig.
833 Gefangennahme Ludwigs durch Lothar und Ludwig auf dem Rot-felde bei Kolmar.
843 Teilung des Reiches durch den Vertrag von Verdun. Der romanische Westen kommt an Karl, König von Westfranken (Frankreich), der deutsche Osten an Ludwig, König von Ostfranken (Deutschland). Auerdem bilden sich noch zwei Knig-reiche, Burgund und Italien. Smtliche deutsche Stmme sind zum ersten Male in einem selbstndigen Ganzen (Knig-reiche) vereinigt.
2. Periode: Z)ie Witdung des deutschen Kaiserreiches.
I. Die Schwche des deutschen Knigreiches.
uere Feinde bedrngen das Reich, im Norden die Nordgermanen (Normannen), im Osten die Slawen (Wenden und Tschechen). 843-876 Ludwig der Deutsche.
882-887 Karl Iii.
887-899 Arnulf. Sieg bei Lwen der die Normannen (891).
900-911 Ludwig das Kind. Einflle der Ungarn. Ausbildung der fnf Stammesherzogtmer; Sachsen(N-), Schwaben und Baiern(S.), Franken (Mitteldeutschland am Main) und Lothringen (W.).
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Roland) Tassilo Tassilo Karls Peter_( Leo_Iii Leo Paulus_Diakonus Karls Karls Ludwig Karls Lothar Ludwig Ludwig Ludwigs Lothar Ludwig Ludwig Kolmar Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_Iii Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Detmold Paderborn Minden Bremen Hildesheim Halberstadt Karls Bistmer Karls Karls_Hof Aachen Karls Verdun Frankreich Deutschland Burgund Italien Ungarn Schwaben Mitteldeutschland Main Lothringen
38 Iii. Frankreich.
schon um 438 in Belgien und der Picar-
die fest.
Merwig und Childerich dehnten sich immer
werter aus, 447-481. Nach jenem, der
sich schon bis an die Seine ausbreitete, wur-
de das regierende Haus mit dem Nahmen
der Merovinger belegt. Childerich, sein En-
kel, streifte bis an die Loire hin.
486 3. Chlodowig I gründet die fränkische Mo-
narchie.
Childcrichs Sohn. Die Herrschaft der Römer
hörte mit der Schlacht bey Soissons völlig auf.
Die Britannicr erkennen Chlodvwigen für ih-
507 ren Overherrn; die Westgothen müssen ihm
Aquitanien abtreten.
Die Schlacht bey Zülpich bringt die Aleman-
nen unter Chlodowigs Herrschaft.
496 Chlodowig führt, durch den h. Remigius und
seine Gemahlin bewogen, den christlichen
, Glauben ein.
Er braucht die christliche Religion zum Vor-
wände, die übrigen Fürsten der Franken zu
unterdrücken, st. 511.
Damahls theilte sich die fränkische Monarchie
in Ost- und Weftfranken ( Austrafien und
Neustricn). Hauptstädte: Men, Orleans,
Paris und Soissons.
4. Chlodowigs Nachkommen erweitern sie
durch ansehnliche Lander.
Um 5z4 Dietrich I eroberte Thüringen, welches anch
das heutige Franken in sich begriff, und
folglich an Austrafien gränzte.
Theudebert i machte dem burgnndifchen Kö-
nigreiche ein Ende, und eroberte dasjenige
Alemannien, das sich bisher im vstgvthischen
Schutze befunden hatte.
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i2i Vll« Vereinigte Niederlande.
und kein ^Generalcapitain der Union mehr
seyn soll.
*672 3. Ludwigs Xiv fürchterlicher Ueberfall be-
wegt die V. N., die Statthglterwücde wie-
derherzustellen und erblich zu machen.
Geldern, Utrecht und Oberyssel, nebst verschie-
denen holländischen Städten, befinden sich
bereits in den Händen der Franzosen. Selbst
die Stadt Amsterdam rettet nur die Ocff-
nung der Schleusen.
Jetzt bewirkt das Volk durch einen Aufstand,
daß Seeland und Holland den Prinzen Wil-
helm Hl zum Statthalter annehmen, nach-
dem er bereits bey dem Einbrüche der Ge-
fahr zum Generascapitain ernannt worden
war.
Aug. Johann von Witt, und sein Bruder Cornelius,
werden von dem Pöbel zu Haag auf die un-
menschlichste Weise ermordet.
Der Krieg nahm für die bedrängten Holländer
einen glücklichen Ausgang. Ruyter hielt sich
vortrefflich, und Friedrich Wilhelm von Bran-
7673 dcnburg eckte seinen bedrängten Nachbarn zu
Hülfe. Zwar mußte der lcntre zu Vossem
Frieden machen; dagegen half es aber den
Holländern, daß Spanien, der Kaiser und
das deutsche Reich Frankreich bekriegten.
Die Franzosen mußten sich nun aus den V.
N. wieder herausziehen. Friede mit Eng-
1674 land, Cöln, Münster. Nimwegischer Frie-
de 1679.
Holland und Seeland hatten dem Prinzen Wil-
helm ihre Statthalterhaft für sich und seinen
1674 ganzen Mannsstamm übertragen. So wur-
de aus dem Prinzen von Oranien ein Erb-
statthalter. Geldern, Utrecht,, Oberyssel,
denen es viele Mühe kostete, wieder in die
Union
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TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Johann_von_Witt Johann Cornelius Friedrich_Wilhelm_von_Bran- Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Utrecht Amsterdam Seeland Holland Spanien Frankreich Holland Seeland Utrecht