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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1861 - Eisleben : Reichardt
10 Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs- geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus, dein Großvater des Chlodwig (Ludwig). 486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen Statthalter Syagrius. Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa- ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von den Westgotheng) das südwestliche Gallien (Aquitanien). 496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r) Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh- rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen- thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten, so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war er völliger Alleinherrscher. 511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki- schen Reiches. Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und Burgund aus. Später wurde das Reich durch blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge- theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Au straften und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter des Reiches. (527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser. Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo- dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein- führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir- cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen. q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers. r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz, östlich bis zum Lech. s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher ,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer). t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde. u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.

2. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

3. Das Mittelalter - S. 69

1889 - Gotha : Perthes
69 weltliche Macht verlor das Papsttum damals gnzlich; in Rom herrschte mit festem Arm von 932 954 Alberich unter dem Namen eines princeps et omnium omanorum Senator; die Ppste neben ihm waren seine Ge-schpfe; der Erbe seiner Herrschaft war sein Sohn Dctavian, der 955 als Johann Xii.1) auch die ppstliche Wrde bernahm. Unfhig sich zu behaupten, rief derselbe 960 Otto den Groen zu Hilfe und krnte ihn 962 zum Kaiser, das rmische Imperium abermals erneuernd. 3. Ostsranken (Deutschland). A. Seine Wnmacht und Zerrissenheit. Arnulf. (887-899.) In Ostfranken erkannten die Groen den kriegstchtigen Arnulf als König an, der dann auch durch den entscheidenden Sieg bei Lwen a. d. Dijle2) [deile] Deutschland von den Einfllen der Normannen befreite (891); weniger glcklich war er gegen die sdstl. Feinde des ostfrnkischen Reiches, die Mhren. Schon drngte indes ein neuer, furchtbarer Feind heran, dem bald auch die Mhren erlagen, die Magyaren [ma'djaren], von dem Abendlande Ungarn 3) genannt, ein nomadisierender finnischer Volksstamm; in den zwischen Donau und Karpaten gelegenen, damals ziemlich herrenlosen Ebenen hatten sie sich festgesetzt ^) und unternahmen seit Ende des 9. Jahrh. von der neuen Heimat ans ihre furchtbaren Plnderungszge nach Westen. Mehr als je that unter diesen Umstnden ein krftiger Mann dem ostfrnkischen Reiche not; statt dessen folgte nach Arnulfs Tode (f 899) sein unmndiger Sohn Ludwig, dem die Groen schon bei Lebzeiten des Vaters gehuldigt hatten. Ludwig das Kind. (900911.) Arnulf hatte die bermtigen Groen nur mit Mhe im Gehorsam erhalten ; unter der nun eintretenden Vormundschaftsregierung brach bei der Schwche der kniglichen Gewalt berall innere Zwietracht aus, während zugleich die Ungarn die Lande heimsuchten und ihre Herrschaft westl. bis zur Enns ausdehnten. Unter dem Drange dieser Not schlssen sich die ein-zelnen deutschen Stmme, deren Verschiedenheit durch Belassung ihres Rechts aufrecht erhalten und bei Bildung der Heere und Teilungen anerkannt worden war, hervorragenden Mnnern an, die sich ihnen als Fhrer darboten. So erneuerte sich das Stammesherzogtum, das unter der frnkischen Herrschaft berall aufgelst worden war. In Sachsen bte Otto der Erlauchte die hchste Gewalt, in Baiern Arnulf; in Alamannicn (Schwaben) stritten zunchst mehrere Geschlechter um die Herrschaft, ohne da eines dauernd die Macht erlangte. Der frnkische Stamm fhlte sich nicht mehr als ein einheitliches Ganze; in den stlichen Gebieten am Main, die den Namen Franken festhielten, 1) Von ihm an ward die nderung des Familiennamens bei den Ppsten zur Regel. 2) einer der Flsse, welche die Rpel bilden, r. Nebensl. der Scheide. 3) entstanden aus d. Namen der Ugrer, mit dem die Slaven die Magy. bezeichnen. 4) Unter König Arpad [a tpd] besetzten d. Magy. im 9. Jahrh. d. nordwestl. Gestade des schw. Meeres; seit d, Mitte des Jahrh. erschienen einzelne Reiterscharen im Donaulande.

4. Das Mittelalter - S. 70

1889 - Gotha : Perthes
bettigten die Babenberger ^) und Konradiner einander in der sogen. Babenberger Fehde; begnstigt von König Ludwig gewannen die Konradiner die Macht; in den westl. frankischen Gebieten an der Mosel u. Maas, Lothringen, ri Reginar die hchste Gewalt an sich, sagte sich aber zugleich von dem I deutschen Reiche tos undsm^sich an das westfrukif che Reich an. Allein Frieslan^und Thringen (fbl. von der Unftrut, zwischen Werra und Saale) haben die herzogliche Gewalt nicht ausgebildet. Die Grenzen der 5 deutschen Herzogtmer: 1) Sachsens stl. Grenze (vgl. Karte S. 54) gegen die Wenden bildete Elbe und Saale bis zur Mndung der Unftrut3); die fbl. Grenze gegen Thringen und Franken lief zunchst an der und. Unftrut entlang, wich an den Harz zurck und ging dann fdwestl. bis zur und. Werra und der Mnben (am Zusammenflu v. Werra u. Fulba) bis in die Gegenb der ob. Sieg; die westl. Grenze gegen Lothringen und Friesland zog sich unweit des Rheins der die und. Ruhr und Lippe fast bis zur Jjssel, dann norbstl. nach der Ems zu, berschritt biefe in ihrem und. Laufe und berhrte am Ausflu der Wefer die Nordfee; die nrbl. Grenze gegen die Dnen bitbete die Eiber. der die Bischofssitze vgl. S. 55. 2) Baiern wrbe im O. durch die Enns gegen Ungarn, im W. durch den Lech gegen Schwaben, im S. durch die Alpen begrenzt; nrbl. von der Donau lag der Norbgau (zwisch. b. frnk. Jura u. b. Bhmer Wctlbe). der die Bischofssitze vgl. S. 39. 3) Alaman tuen ober Schwaben wrbe im O> gegen Baiern vom Lech, im S. von bcn Alpen begrenzt; die Grenze gegen Burgunb 4) lief an der Aare hin und wandte sich dann durch den (Schweizer) Jura nach dem Wasgau, der in feiner ganzen Lnge das Elsa von Lothringen schieb. Am Rhein trennten die Lauter und Murg Schwaben von Franken; die nrbl. Grenze lief stl. bis zum (fchwb.) Iura, wo die Wrnitz zur Donau hinburch-biicht Bischofssitze waren Straburg, Augsburg, Konstanz (am l. Rheinufer zwisch. Bobensee u. Untersee), Basel und Chur. 4) Lothringens westl. Grenze gegen Frankreich warb von der Scheibe gebilbet, ging von deren ob. Laufe am Sdrande der Ardennen entlang bis zur Maas und begleitete sie aufwrts, die Argonnett einschlieet^, bis zur Quelle, wo sie auf das Knigreich Burgunb stie, das bis zum Wasgau das fbl. Grenzlanb war. Im O. lief die Grenze am Wasgau entlang, dann in eittem westl. Bogen nach dem Mittelthciit, den sie etwas nrbl. von Bingen (am Einflu der Nahe) erreichte, und berschritt benfelbcn zwischen Koblenz und Bonn; ein schmaler Strich lag auf der r. Seite des Rheins6). 1) Babenberger nach b. Burg Babenberg gen, die spter der Stadt Bamberg den Namen gegeben hat, Konrabiner nach dem im Geschlechte blich. Namen Konrab. 2) Der thring. Stamm trat in nhere Verbindung mit Sachsen; eine wirkl. Vereinigung mit bemselben hat inbes nicht stattgesnnben; im Ans. des 12. Jahrh. ist Thringen (als Lanbgrafsch.) triebet selbstnbiger hervorgetreten. 3) Die Grenze des norbalbingischen Landes gegen die stl. Wenben lies fbl. vom Kieler Busen zur Elbe. 4) Die burgunb. Könige haben ihre Herrschaft der alamaun. Gebiet ausgebest; Ans. des 10. Jahrh. gehrte ihnen Zrich; ebenso war Basel lange Zeit burgunb. und warb erst unter Heinrich Ii. fr Deutschland zurckgewonnen. 5) Die Gebiete nrbl. vom und. Rhein gegen Frielanb stauben nicht mehr im 95er banbe mit Lothringen.

5. Das Mittelalter - S. 51

1889 - Gotha : Perthes
51 und bei den germanischen Stmmen herrschten selbstndige Herzoge. Auch in dem austrasischen Gebiete zwischen Maas und Rhein begrndete Pippin ein selbstndiges Herzogtum. Von den Gegnern des neustrischen Hausmeiers (Berthar) zu Hilfe gerufen, gewann derselbe 687 die Schlacht bei Testri (unweit d. ob. Somme) und dann unter dem Titel eines maiordomus auch die Herrschaft in Neustrien (688) 1). Mit kluger Migung uerlich sich dem merovingischen Knigtum unter-ordnend, ging Pippin nun daran, dem Reiche die ehemalige Kraft und Einheit zurckzugeben. Den Herzog von Aquitanien und die Herzge der germanischen Stmme vermochte er indes nicht wieder zu unterwerfen; dagegen bahnte er die Unterjochung der Friesen an, die von ihren alten Sitzen zwischen Rhein und Ems aus an der Kste sdwestl. bis zur Schelde, nordstl. bis zur Weser sich ausgebreitet hatten. Mit Kraft und Glck ist sein Sohn Karl in die Stellung des Vaters und in die von ihm vorgezeichnete Politik eingetreten. Pippin, f 714 _ Karl Martell, f 741_ Karlmann (747 Mnch). Pippin d. Kleine, f 768, Gem.: Bertrada (Bertha) Karl d. Groe, f 814. Karlmann, f 771. C Aufschwung des Weiches unter den Mppiniden. Nach Pippins Tode bernahm zunchst seine Wilwe Plektrudis fr ihren unmndigen Enkel (Theudoald) die Regierung und hielt Karl, den Sohn Pippins aus einer Nebenehe, zu Kln in strengem Gewahrsam. 715 enfloh derselbe aus dem Gefngnis und erkmpfte sich in den nchsten Jahren die Herrschaft. Karl Martell 2> Nachdem Karl die abgefallenen germanischen Stmme wieder in Abhngigkeit gebracht hatte, wandte er sich gegen die Araber, welche die Pyre-nen berstiegen und den Herzog von Aquitanien geschlagen hatten; er gewann der sie in den weiten Ebenen zwischen Tours und Poitiers einen entscheidenden Sieg (733). Durch das groe Verdienst, dem weiteren Vor-dringen des Islam in Europa ein Ziel gesetzt zu haben, erwarb er sich den Dank der Christenheit und seinem Geschlechte ein Anrecht auf den Thron der Merovinger. An den glcklichen Vorkmpfer der Christenheit wandte sich in dessen letzten Jahren der von den Langobarden bedrngte Bischof von Rom um Hilfe; Karl zgerte mit derselben, weil er in freundschaftlichen Beziehungen zu dem Langobardenknige stand; der fr die Menschheit so folgenreiche Bund der frnkischen Herrscher und der rmischen Kirche vollzog sich erst unter seinem Sohne Pippin. Als Karl starb (-f- 741), war das Frankenreich (bis auf Aquitanien, das erst sein Sohn Pippin unterwarf), in seinem vollen Umfange her-gestellt und die Kraft der Friesen gebrochen; als kirchlichen Mittelpunkt hat er fr dieselben das Bistum Utrecht (am Rhein, wo er die Vecht nach der Zuidersee entsendet), begrndet. 1) Pippin herrschte also als Herzog von Anstrasien (dux) und Hausmeier des brigen Frankenreichs (et princeps Francorum). 2) Der Beiname Martellus (Hammer) findet f. erst im 9. Zahrh.

6. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 139

1867 - Rostock : Hirsch
139 Die Lage Deutschlands inmitten der Völker hat einerseits ihr Gutes; denn nun können wir nicht stolz und steif, wie die Eng- länder, allem Fremdländischen die Aufnahme verwehren, als wäre es zu geringe für uns; aber andrerseits hat sie auch ihre Gefahr; denn die fremden Völker werden uns leicht zum Fallstrick, daß mir ihnen nachäffen und Sinn und Lust für die Herrlichkeit unsers eigenen Vaterlandes verlieren. Darum gilt es, allezeit wacker zu sein, daß wir ausrichten, wozu der Herr uns gesetzt hat, und nicht weichen von den Wegen, darauf die Väter gegangen sind. Die Lage in der Mitte läßt Deutschland selten ruhig zuschauen, wenn in irgend einem Theile von Europa eine Bewegung entsteht. Ob in Rußland oder Frankreich, in Italien oder Dänemark sich Kriegsgeschrei erhebt, es ist immer an unsern Grenzen, und nie- mand kann es gleichgültig ansehen, wenn das Haus des Nachbarn in Feuer steht. Fast bei allen großen Kriegen ist Deutschland be- theiligt gewesen und hat die Felder hergegeben, auf denen die Völker Europas ihre Schlachten geschlagen haben. Das Christenthum ist von den Deutschen so innig und treu aufgenommen, wie von keinem Volke in der Welt; ja, aus dem Christenthum ist überhaupt erst das deutsche Volk geboren, wie Israel aus Gottes Verheißung. Deutschland kann nicht unterge- hen, so lange seine Wurzeln in dem Boden fest stehen, aus dem es erwachsen ist; wenn es aber untergeht, so folgt Europa nach. Gott segne unser liebes Deutschland, daß es gesund und stark in dem Herrn bleibe, zu unserm Heile und zum Heile der ganzen Welt! 3 Die Deutschen. Zur Zeit der Geburt Christi wohnten in dem jetzigen Deutsch- land viele einzelne Völkerschaften, die alle stammverwandt waren und von den Römern mit dem gemeinschaftlichen Namen „Germa- nen" bezeichnet wurden. In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt drangen aus Rußland die Slaven vor, schlugen die Ger- manen und setzten sich in den eroberten Gegenden fest. Diese Ein- dringlinge haben Jahrhunderte lang das ganze östliche Deutschland bis an die Elbe in Besitz gehabt. In der Folge gingen die Deutschen wieder vor und gewannen die Oberhand in Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen, Vorpommern; aber in Böhmen, Mähren und dem ganzen östlichen Strich von Deutschland erhielt sich viel slavische Bevölkerung und behielt Sprache und Sitte ihrer Vor- fahren bei. Die Bewohner von Deutschland bestehen also aus zwei Hauptstämmen, den Germanen und den Slaven. Die Nachkommen der ersteren betragen etwa 34 Millionen, die der letztem 6 Millionen. Die jetzigen Deutschen reden zwei Hauptmundarten, das Nie- derdeutsche , welches in dem nördlichen flachen Lande, und das

7. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 239

1867 - Rostock : Hirsch
239 weiter nach Nord-Westen und breitete sich über die Donauländer, Deutschland, Schweden, Dänemark und Holland aus. Diese große Völkerschicht heißt der g erm an is ch e St amm. Zn demselben gehörten die Gothen, Sueven, Sachsen, Franken und mehrere andere, die sich wiederum in eine zahllose Menge von Völkern und Stäm- men zerspalteten. „Deutsche" gab es damals noch nicht,— der Name ist erst später aufgekommen — doch benennt man der Kürze wegen oft diejenigen Germanen, welche innerhalb des jetzigen Deutschlands wohnten, mit diesem uns geläufigen Namen. Die Germanen waren ein starkes, kühnes Volk, das im Kampfe mit den wilden Thieren und der rauhen Natur täglich seine Kraft stählte. Der Krieg war ihre Lust. Gab es im Lande nichts zu kämpfen, so zogen sie in die Fremde und verdingten sich um Sold. Im Felde waren ihnen keine Strapazen zu groß, kein Un- gemach zu schwer. Ariovist rühmte sich gegen Cäsar, daß ferne Truppen in mehreren Jahren nicht unter Dach und Fach gewesen wären. Im Frieden jedoch liebten sie nichts nrehr als die träge Ruhe und konnten Tage lang aus einem Bärenfelle liegen, ohne etwas anderes zu thun, als zu essen oder zu schlafen. Die Frauen trugen ernen Nock von selöstbereiteter Leinewand; die Männer hüllten sich in Thierfelle, an welchen das Kopfstück sammt Hörnern, Ohren und geöffnetem Nachen sitzen geblieben war. Die Germanen harten blaue Augen uiib goldgelbes Haar. Letzteres wuröe eine Zeit lang so beliebt bei den Römerinnen, daß sie sich helles Haar ans Deutschland kommen und daraus ihren Kopfputz machen ließen. Die Deutschen galten als ein treues, ehrliches und keusches Volk. Die Che hielten sie heilig. Ihre Fehler waren der Hang zum Saufen und zum Spielen. Hallen sie all das Ihrige verspielt, so setzten sie ihre Freiheit zunr Pfande und ergaben sich, wenn sie verloren, willig zu leibeigenen Knechten. Die Religion der Germanen war von der Lichtreligion der Arier zu einem ernsten Naturdienst herabgesunken. Über dem Weltall stand der unsichtbare Allfadur, d. i. Vater aller Götter, unter ihm zwölf größere Götter mit Wodan, dem Gott der Hel- den, an der Spitze, und eine Menge geringerer Gottheiten. Thor oder Donar schleuderte den Donnerkeil aus den Wolken. Hertha war die Göttin der mütterlichen, fruchtbaren Erde-und hatte ihren Hauptsitz auf Rügen. Frepa schützte das häusliche Wohlsein und die rühmlose, ruhige Arbeit des Alltagslebens. Die verstorbenen Helden kamen zu Wodan in Walhalla, die Feigen und Treu- losen in das Reich der Hela, die Sklaven, die keinen Beruf zur Tapferkeit hatten, aber darum nicht gestraft werden konnten, in das Reich der Frepa. Die Götter wurden in heiligen Hainen auf den Höhen verehrt. Der Mondwechsel bestimmte die Zeit der Opfer.

8. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 242

1867 - Rostock : Hirsch
242 Falle auf dem Pferds ein wenig mürbe geritten hatten. Sie schweiften un- stat umher, ohne Häuser, selbst ohne ordentliche Hütten zu haben. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich. Durch ihr Erscheinen in Europa erregten sie unter den germanischen Völkern eine große Bewegung, die man die Völkerwanderung nennt. Bei ihrem Zuge trafen sie zuerst auf die Ostgothen. Diese wichen und warfen sich auf ihre Nachbarn, die Westgothen. Letztere zogen sich nach Griechenland und darauf westlich nach Italien zu. Als ein Volk, wel- ches der Übermacht weichen mußte, wareu sie ausgezogen: als ein eroberndes Volk kamen sie in Italien an. Sie gingen gerade auf Nom los. Zweimal ließen sie sich durch große Summen Goldes abkaufen: zum dritten Male nahmen sie mit stürmender Hand die Stadt, die seit Hannibals Zeiten keinen Feind gesehen hatte, und plünderten die reichen Schätze, die Jahrhunderte lang aus alleu Ländern zusammengeraubt waren. Von da zogen sie weiter nach Westen, setzten sich an beiden Seiten der Pyrenäen fest und gründeten dort ein großes Reich. Während deutsche Völker ein Stück nach dem andern von dem römischen Reiche in Besitz nahmen, rückten immer neue Scharen von Hunnen aus Asien heran und überschwemmten das östliche Europa. Ein kühner Führer, At- tila, der sich selbst am liebsten Godegisel, d. i. Gottesgeißel, nannte, ver- einigte sämmtliche Stämme der Hunnen und machte sich zum Herrn über alle Völker, die von der Wolga bis zur Donau wohnten. In den Ebenen von Ungarn hatte er sein Zelt aufgeschlagen. Eine Menge unterworfener Könige diente ihm; fremde Gesandte kamen von weit her und suchten de- müthig seine Gunst. Der griechische Kaiser mußte jährlich zweitausend Pfund Goldes zahlen, um sein Land vor den Verheerungen der schrecklichen Nach- barn zu schützen. Im Jahre 451 brach Attila mit einer halben Million Krieger auf und zog durch Deutschland nach Gallien. Feuer und Schwert bahnten ihm den Weg. Städte und Dörfer gingen in Flannnen aus. Die Menschen wurden zu Tausenden mit kaltem Blute gemordet, wenn sie sich nicht entschlossen, dem wilden Zuge sich anzureihen. Angesichts der schreck- lichen Gefahr vergaßen die Völker Europas auf kurze Zeit ihren Hader und vereinigten sich gegen den gemeinschaftlichen Feind. Auf den cata launi- schen Feldern, bei der jetzigen Stadt Chalons,. trafen die Heere auf ein- ander. Es war eine rechte Völkerschlacht, die dort geschlagen wurde; denn die Völker Europas von der Wolga bis an das atlantische Meer stan- den sich feindlich gegenüber. Beide Theile kämpften mit äußerster Kraft. An 160000 Leichen sollen das Schlachtfeld bedeckt haben. Attila mußte zum ersten Male in seinem Leben zurückgehen. Die Erinnerung an die mörde- rische Schlacht prägte sich dem Gedächtnisse der Menschen tief ein. Roch heute geht in jener Gegend die Sage, daß jährlich, wenn der Tag wieder- kehrt, die Geister der Erschlagenen in der Mitternachtsstunde auf das Schlacht- feld zurückkehren und in der Luft ihren Kampf fortsetzen. Im nächsten Jahre versuchte Attila sein Glück in Italien. Schreck und Entsetzen gingen vor ihm her. Viele Menschen flohen auf die Inseln in den Lagunen und bauten sich dort an. Aus Rom zog Papst Leo der Große dem furchtbaren Feinde feierlich entgegen, um Schonung für die Stadt zu erbitten. Es ist kaum glaublich, daß allein das Wort eines fremden Prie- sters das Herz des wilden Eroberers gerührt haben sollte. Aber dem sei, wie ihm wolle, Attila verschonte Rom und kehrte nach Ungarn zurück. Im folgenden Jahre starb er eines plötzlichen Todes. Sein Reich, das wie ein blutiger Feuerschein eine Zeit lang geleuchtet hatte, zersiel in mehrere Theile,

9. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 21

1904 - Gotha : Perthes
2. Ueriobe. Die Bildung des deutschen Kaiserreichs. Unter den fortwhrenden Angriffen uerer Feinde kam das deutsche Knigreich anfangs nicht zu rechter Kraft und lste sich infolge innerer Schwche in fnf fast selbstndige Herzogtmer auf. Endlich begann König Heinrich I. unter Anerkennung des Herzogtums eine Neugrndung des Reichs, ja Otto I. erhob Deutschland durch Siege nach auen und Pflege geistigen und kirchlichen Lebens zur er st en M a ch t des Abendlandes. Er wurde der Grnder des deutschen Kaiserreichs (des sogen, rmischen Reichs deutscher Nation). __ I. Die Schwche des deutschen Knigreichs. Zahlreiche Feinde bedrohten die deutschen Grenzen, im Norden die Normannen (Nordgermanen) *), im Osten die slawischen Wenden (stlich von Elbe und Saale) und die Tschechen (in Bhmen und Mhren). Mit Kraft schtzte Ludwig der Deutsche (843876) das Reich; aber nach seinem Tode geriet es in immer grere Schwche, zumal da es unter die drei Shne Lud-wigs geteilt war. Endlich vereinigte es Kart Iii. wieder (882). Dieser vermochte es aber nicht gegen die ueren Feinde zu schtzen und wurde zuletzt von seinem Neffen Arnulf zur Niederlegung der Herrschaft gezwungen (887). Der kriegstchtige Arnutf (887899) befreite durch den entscheiden-den Sieg bei Lwen (stl. von der unteren Schelde) Deutschland von den Normannen 2). Schon drngte freilich ein neuer, furchtbarer Feind heran, die Magyaren (madjaren), von dem Abendlande Ungarn genannt, ein nomadi-sierender finnischer Volksstamm, der sich in den zwischen Donau und Kar-paten gelegenen Ebenen festsetzte und seit Ende des 9. Jahrhunderts von da aus seine Plnderungszge nach Westen unternahm. An Stelle des kraftvollen Arnulf (f 899) folgte sein unmndiger Sohn, Ludwig das Kind (900911). Unter einer schwachen Vormundschafts-regierung brach berall innere Zwietracht aus, während die Ungarn die Lande heimsuchten und ihre Herrschaft westlich bis zur Enns ausdehnten. Unter dem Drange dieser Not schlssen sich die einzelnen deutschen Stmme hervor-ragenden Fhrern (Herzgen) an. Der frnkische Stamm fhlte sich nicht mehr als ein einheitliches Ganze; die stlichen Gebiete am Main behielten den frnkischen Namen (Herzogtum Franken), die westlichen Gebiete an der Mosel und Maas aber, die einst König Lothar gehrt hatten, bildeten das Herzogtum 1) Die Normannen sind die Skandinavier (Norweger und Schweden) und die Dnen. 2) In Frankreich begrndeten die Normannen 911 an der unteren Seine ein erb-liches Herzogtum, die Normandie.

10. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. VII

1904 - Gotha : Perthes
Vii 778 Arabisch-spanischer Krieg (Roland). Ausdehnung des Reiches sdlich bis zum Ebro (spanische Mark). Aufstand der Sachsen unter Widukind; Strafgericht bei Verden; Feldschlachten bei Detmold und an der jpase. 785 Widukind tritt zum Christentum der. Schsische Bistmer: Osua-brck, Mnster, Paderborn, Minden (links von der Weser); Bremen, Verden, Hildesheim, Halberstadt (rechts von der Weser). Ausd eh-nung des Reiches nrdlich (gegen die Dnen) bis zur Eider (dnische Mark zwischen Eider und Schlei), stlich (gegen die Wenden) bis zur Elbe und Saale. 788 Auflsung des bairischen Herzogtums; Tassilo wird Mnch. Vernichtung der Awaren. 800 Weihtt. Krnung Karls zum Kaiser in St. Peter (auf dem mons Vaticanus) durch Leo Iii. Das Kaisertum bezeichnet die Welt-macht, die der frnkische König gewonnen hat. Einteilung des Reiches in Grafschaften (an den Grenzen Mark-graffchaften) und in Bistmer (mehrere Bistmer stehen unter einem Erzbischose). Grafen wie Bischfe wirken gleichmig mit bei der Gesetzgebung in den Reichsversammlungen (Kapitularien) und bei der Aufsicht der die Staatsordnung (missi dominici, Knigsboten). Wissenschaftliche Ausbildung durch Alkuin (und Paulus Diakonus). Aus der Hofschule gehen hervor Einhard, der Karls Leben beschrieben hat, und Angilbert. Sammlung der deut-scheu Heldenlieder. Karls Hof (Pfalz) in Aachen. 814-840 Ludwig der Fromme. Wegen der Begnstigung ihres Stiefbruders, Karls des Kahlen, em-pren sich die Shne erster Ehe, Lothar und Ludwig. 833 Gefangennahme Ludwigs durch Lothar und Ludwig auf dem Rot-felde bei Kolmar. 843 Teilung des Reiches durch den Vertrag von Verdun. Der romanische Westen kommt an Karl, König von Westfranken (Frankreich), der deutsche Osten an Ludwig, König von Ostfranken (Deutschland). Auerdem bilden sich noch zwei Knig-reiche, Burgund und Italien. Smtliche deutsche Stmme sind zum ersten Male in einem selbstndigen Ganzen (Knig-reiche) vereinigt. 2. Periode: Z)ie Witdung des deutschen Kaiserreiches. I. Die Schwche des deutschen Knigreiches. uere Feinde bedrngen das Reich, im Norden die Nordgermanen (Normannen), im Osten die Slawen (Wenden und Tschechen). 843-876 Ludwig der Deutsche. 882-887 Karl Iii. 887-899 Arnulf. Sieg bei Lwen der die Normannen (891). 900-911 Ludwig das Kind. Einflle der Ungarn. Ausbildung der fnf Stammesherzogtmer; Sachsen(N-), Schwaben und Baiern(S.), Franken (Mitteldeutschland am Main) und Lothringen (W.).
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