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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 150

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
150 Vierter Zeitraum. Genserich, den König der Vandalen, nach Italien. Er kam, ^ plünderte Rom 14 Tage und Nachte, lud eine Menge Kunstwerke -5l)- auf ein einziges Schiff und steuerte gen Afrika, indem er die Kaiserin, ihre Töchter, nebst vielen edlen Frauen und Jungfrauen gefangen mit sich fortführte. Ein Sturm versenkte jenes Schiff mit allen Kostbarkeiten in die Tiefe; Mapimus starb unter den Händen seiner eigenen Soldaten, nach dreimonatlicher Regierung und Avitus trat an sekne Stelle. Doch Ricimer, ein Sue- ve und Befehlshaber der fremden Söldner, der sich eine unge- 456 meffene Zwingherrfchaft angemaßt hatte, überlieferte ihn dem To- de, um den kriegerischen »5? Majorianus zu erheben. Er wußte Gallien und Spa- nien wieder im Gehorsam zu erhalten, da er jedoch, ohne Ver- schulden, eine Flotte verlor, sprach Ricimer das Todesurtheil über »01 ihn aus und setzte Libius Severus an seine Stelle, den ec aber, aller »65 Wahrscheinlichkeit nach, durch Gift hinwegräumte. Zwei Jahre ließ er den Thron unbesetzt, dann gestattete er, daß — Anthemius von dem byzantinischen Kaiser Leo erwählt 72 == werde, denn noch immer gaben die Herrscher des Orients Ansprüche 5 auf das Abendland vor. Der neue Kaiser vermahlte seine Toch- ter dem vielvermögenden Ricimer, vereinigte sich mit Leo zu einer Wiedeceroberung Afrika's, wobei 1113 Schiffe und 100,000 Mann Landtruppen zusammen gebracht wurden. Dennoch schei- terte diese furchtbare Rüstung durch die Verratherei oder Fahrläs- sigkeit des griechischen Befehlshabers der Flotte, Basiliskus, und 408 durch Genserichs listige Schlauheit und die Brander, welche er ge- gen die Schiffe anwendete. Zwietracht entflammte hierauf den Bürgerkrieg zwischen dem Kaiser und Ricimer. Dieser eroberte Rom mit Sturm, ernannte Anicius Olybritis zum Kaiser, Anthe- mius aber siel im Mordgewühle. Anicius O ly brius war der Schwiegersohn Valentinianslh. Was Raub und Plünderung zu Rom verschont hatten, ward eine Beute des Hungers oder der Seuchen. Die zwei Eroberer erfreue- 472 ten sich daher ihres Siegs nicht lange, denn Ricimer und Oly- brius starben beide kurz nach ihrem Triumphe. Gundobald, ein Burgunder, erhielt nach Ricimer den Oberbefehl über die Söldner und dieser ernannte zu Ravenna ei- nen tapfern Kriegsmann, Glycerius, zum Kaiser. Doch zu Constantinopel geneh- migte man diese Wahl nicht, vielmehr erhielt der Beherrscher Dalmatiens, »r» Julius Nepos, den Purpur. Er nahm seinen Wider- sacher gefangen, machte ihn — zum Bischof von Salona, ward aber seinerseits von Orestes, einem Kriegsobersten, gestürzt, der es nicht einmal der Mühe werth achtete, das nichtige Diadem

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 151

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
151 Die abendländischen Kaiser M Ravenna. um die eigene Stirn zu winden, sondern verlieh es seinem 1 ^jäh- rigen Sohne, Momyllus, der unter dem Namen Romulus Auguftulus als Kaiser ausgerufen ward. Orestes waltete nach Gefallen, reizte aber die deutschen Kriegsvöl- ker in der kaiserlichen Leibwache, Heruler, Rugier, Skyren, Tur- cilinger, zum Zorne, weil er ihr Gesuch, ihnen Ländereien, den dritten Theil Italiens, zu bewilligen, abschlug. Sie erhoben sich in gefährlichem Aufruhr, riefen ihren Obersten, Odoacer, .um Herrscher aus, belagerten Pavia, tödteten Orestes, und er- warten den unmündigen Kaiser für abgesetzt. Odoacer nannte sich 4?6 König von Italien; dem jungen Romulus Augustulus ver- gönnte er in einem anständigen Pcivatstande zu leben, wozu er ihm ein Jahrgeld bestimmte; das abendländische römische Reich, das den ganzen bekannten Erdkreis beherrscht, das Mark aller Völker ausgesogen hatte, ging schmachvoll durch rohe Barbaren unter, 1229 Jahre nach seiner Begründung. Das m org en la n d ische oder by zan tinische Kaiserthum dagegen bestand fast 1000 Jahre langer als jenes, obschon dessen Regenten gleichfalls größtentheils elende Weichlinge, willenlose Skla- ven von Weibern und Verschnittenen oder entmenschte Tyrannen waren. Glück und Zufall ersetzten hier das Verdienst. Die eindringenden Völkerhorden zogen entweder instinktartig immer nach Westen fort, ohne Constantinopel überhaupt zu berühren, oder dessen feste Mauern schreckten die ungeduldigen, nach leichter Plün- derung gierigen Barbaren bald ab. Häufig zeigten ihnen auch die Kaiser selbst den Weg nach Italien oder Gallien, trugen ihnen die Eroberung jener Länder auf, um sich der gefährlichen Gäste oder Ansiedler zu entledigen. Das Haus des Theodosius erhielt sich demnach 123 Jahre; das des Justinus 92 Jahre; das des Heraklius 107 Jahre; Le o's 150 Jahre; des Ba- silius 190 Jahre; das Haus der Komnenen 128 Jahre; das der Angelus 19 Jahre; das in Constantinopel errichtete lateinische Kaiserthum 57 Jahre; und das Haus der P a- läologen 192 Jahre. Nichtigen Zankereien, über welche sich die Geistlichen in nutzlosen Kirchenversammlungen (Concilien) strit- ten und einander verketzerten, liehen die Kaiser eine lächerliche Auf- merksamkeit und Wichtigkeit; die Partheien der Rennspiele erhielten ein politisches Gewicht, arteten, durch die unkluge Theilnahme der Kaiser an selbigen, in eine Hof- und eine Volksparthei aus, und die Blauen und Grünen, jene vom Hofe, diese vom Volke begünstigt, färbten nur zu oft in wüthenden Kämpfen die Straßen von Constantinopel mit ihrem Bluw.

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 156

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
156 Fünfter Zeitraum. Godegksel. Chlodwig verbündete sich heimlich mit letzterem, schlug 5d0 Gundobald bei Dijon, belagerte ihn darauf zu Avignon und nö- "• thigte ihn zu einem jährlichen Tribute. Die Religion mußte so- dann dem Frankenkönige einen Vorwand zum Angriffe der aria- ^0^ nischen Westgothen leihen. Unweit Poitiers verlor Alarich Ii. das Leben in der Vertheidigung seines Reiches, von welchem fast nur der District zwischen der Rhone und Garonne (Languedoc) übrig blieb; das Uebrige ward dem fränkischen Gebiete einverleibt. Armorica oder Bretagne erfuhr ein gleiches Schicksal, dann räumte Chlodwig noch vier seiner Vettern, Siegebert, Chararich, Ragna- char und Rignomec, Beherrscher kleiner fränkischer Reiche, durch allerlei Listen aus dem Wege, vereinigte alle Frankenstamme unter seinem Scepter, und hatte im Laufe von dreißig Jahren ein abgerundetes, außen und innen wohl befestigtes Reich begründet, vir In seinem 45sten Lebensjahre schon ward er durch den Tod hin- weggerafft, zu Paris, das er zu seiner Residenz gewählt hatte. Nach einem fehlerhaften, damals allgemeinen Rechte, theilten Chlodwigs vier Söhne, Theodorich, Chlodomir, Childe- bert und Chlotar das kaum vereinigte Reich unter sich. Dem ältesten wurde das Gebiet der ripuarischen Franken und der Aleman- nen dies - und jenseits des Rheins, alle östliche Provinzen Galli- ens, Austrasien (Ostfranken), zugesprochen, überdieß noch die Provinz Auvergne; seine Residenz nahm er zu Metz. Der zweite erhielt die von den Westgothen eroberten Lande von der Loire bis zur Garonne, und Orleans ward sein Wohnsitz. An Childe- bert kam, was ehemals Syagrius beseffen, Jsle de France, die zwischen der Loire und dem Ocean westwärts gelegenen Landerstri- che, mit Ausnahme von Bretagne, das von eigenen Grafen re- giert wurde. Die Gesammtmaffe dieser Lander hieß Neustrien (Westfranken) und Paris war die Hauptstadt. Der vierte Bru- der, Chlotar, endlich erhielt, was von der Seine nordwärts bis an die Maas liegt, die Picardie, einen Theil der Niederlande, und zu seiner Hauptstadt machte er Soissons. Mit seltener Ein- tracht vergrößerten die Brüder ihre Gebiete durch Eroberungen. Her- mansried, letzter König von Thüringen, fand seinen Tod zu Zül- 53i pich und sein Land ward eine fränkische Provinz. Burgund, 534 das Chlodwig nicht ganz bezwingen konnte, eroberten seine Söhne, und es machte fortan das dritte Hauptreich der fränkischen Monarchie aus. Chlotar, der jüngste der Brüder, überlebte alle übrigen und ihre Nachkommen und vereinigte das zersplitterte Reich 558 noch einmal unter einem Scepter. Doch nach 3 Jahren vecan- Lvi laßte sein Tod schon wieder eine vierfache Theilung unter seine vier Söhne, bis nach 61 jährigen Bürgerkriegen, Partheiungen und Greueln aller Art die Ruhe hergestellt ward durch eine nochmalige 622 Verbindung der getrennten Staaten zu einem Ganzen unter Chlotar Ii. Zwei tüchtige Männer, der Major Domus Pi-

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1861 - Eisleben : Reichardt
10 Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs- geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus, dein Großvater des Chlodwig (Ludwig). 486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen Statthalter Syagrius. Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa- ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von den Westgotheng) das südwestliche Gallien (Aquitanien). 496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r) Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh- rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen- thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten, so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war er völliger Alleinherrscher. 511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki- schen Reiches. Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und Burgund aus. Später wurde das Reich durch blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge- theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Au straften und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter des Reiches. (527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser. Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo- dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein- führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir- cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen. q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers. r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz, östlich bis zum Lech. s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher ,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer). t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde. u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.

5. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

6. Das Mittelalter - S. 69

1889 - Gotha : Perthes
69 weltliche Macht verlor das Papsttum damals gnzlich; in Rom herrschte mit festem Arm von 932 954 Alberich unter dem Namen eines princeps et omnium omanorum Senator; die Ppste neben ihm waren seine Ge-schpfe; der Erbe seiner Herrschaft war sein Sohn Dctavian, der 955 als Johann Xii.1) auch die ppstliche Wrde bernahm. Unfhig sich zu behaupten, rief derselbe 960 Otto den Groen zu Hilfe und krnte ihn 962 zum Kaiser, das rmische Imperium abermals erneuernd. 3. Ostsranken (Deutschland). A. Seine Wnmacht und Zerrissenheit. Arnulf. (887-899.) In Ostfranken erkannten die Groen den kriegstchtigen Arnulf als König an, der dann auch durch den entscheidenden Sieg bei Lwen a. d. Dijle2) [deile] Deutschland von den Einfllen der Normannen befreite (891); weniger glcklich war er gegen die sdstl. Feinde des ostfrnkischen Reiches, die Mhren. Schon drngte indes ein neuer, furchtbarer Feind heran, dem bald auch die Mhren erlagen, die Magyaren [ma'djaren], von dem Abendlande Ungarn 3) genannt, ein nomadisierender finnischer Volksstamm; in den zwischen Donau und Karpaten gelegenen, damals ziemlich herrenlosen Ebenen hatten sie sich festgesetzt ^) und unternahmen seit Ende des 9. Jahrh. von der neuen Heimat ans ihre furchtbaren Plnderungszge nach Westen. Mehr als je that unter diesen Umstnden ein krftiger Mann dem ostfrnkischen Reiche not; statt dessen folgte nach Arnulfs Tode (f 899) sein unmndiger Sohn Ludwig, dem die Groen schon bei Lebzeiten des Vaters gehuldigt hatten. Ludwig das Kind. (900911.) Arnulf hatte die bermtigen Groen nur mit Mhe im Gehorsam erhalten ; unter der nun eintretenden Vormundschaftsregierung brach bei der Schwche der kniglichen Gewalt berall innere Zwietracht aus, während zugleich die Ungarn die Lande heimsuchten und ihre Herrschaft westl. bis zur Enns ausdehnten. Unter dem Drange dieser Not schlssen sich die ein-zelnen deutschen Stmme, deren Verschiedenheit durch Belassung ihres Rechts aufrecht erhalten und bei Bildung der Heere und Teilungen anerkannt worden war, hervorragenden Mnnern an, die sich ihnen als Fhrer darboten. So erneuerte sich das Stammesherzogtum, das unter der frnkischen Herrschaft berall aufgelst worden war. In Sachsen bte Otto der Erlauchte die hchste Gewalt, in Baiern Arnulf; in Alamannicn (Schwaben) stritten zunchst mehrere Geschlechter um die Herrschaft, ohne da eines dauernd die Macht erlangte. Der frnkische Stamm fhlte sich nicht mehr als ein einheitliches Ganze; in den stlichen Gebieten am Main, die den Namen Franken festhielten, 1) Von ihm an ward die nderung des Familiennamens bei den Ppsten zur Regel. 2) einer der Flsse, welche die Rpel bilden, r. Nebensl. der Scheide. 3) entstanden aus d. Namen der Ugrer, mit dem die Slaven die Magy. bezeichnen. 4) Unter König Arpad [a tpd] besetzten d. Magy. im 9. Jahrh. d. nordwestl. Gestade des schw. Meeres; seit d, Mitte des Jahrh. erschienen einzelne Reiterscharen im Donaulande.

7. Das Mittelalter - S. 70

1889 - Gotha : Perthes
bettigten die Babenberger ^) und Konradiner einander in der sogen. Babenberger Fehde; begnstigt von König Ludwig gewannen die Konradiner die Macht; in den westl. frankischen Gebieten an der Mosel u. Maas, Lothringen, ri Reginar die hchste Gewalt an sich, sagte sich aber zugleich von dem I deutschen Reiche tos undsm^sich an das westfrukif che Reich an. Allein Frieslan^und Thringen (fbl. von der Unftrut, zwischen Werra und Saale) haben die herzogliche Gewalt nicht ausgebildet. Die Grenzen der 5 deutschen Herzogtmer: 1) Sachsens stl. Grenze (vgl. Karte S. 54) gegen die Wenden bildete Elbe und Saale bis zur Mndung der Unftrut3); die fbl. Grenze gegen Thringen und Franken lief zunchst an der und. Unftrut entlang, wich an den Harz zurck und ging dann fdwestl. bis zur und. Werra und der Mnben (am Zusammenflu v. Werra u. Fulba) bis in die Gegenb der ob. Sieg; die westl. Grenze gegen Lothringen und Friesland zog sich unweit des Rheins der die und. Ruhr und Lippe fast bis zur Jjssel, dann norbstl. nach der Ems zu, berschritt biefe in ihrem und. Laufe und berhrte am Ausflu der Wefer die Nordfee; die nrbl. Grenze gegen die Dnen bitbete die Eiber. der die Bischofssitze vgl. S. 55. 2) Baiern wrbe im O. durch die Enns gegen Ungarn, im W. durch den Lech gegen Schwaben, im S. durch die Alpen begrenzt; nrbl. von der Donau lag der Norbgau (zwisch. b. frnk. Jura u. b. Bhmer Wctlbe). der die Bischofssitze vgl. S. 39. 3) Alaman tuen ober Schwaben wrbe im O> gegen Baiern vom Lech, im S. von bcn Alpen begrenzt; die Grenze gegen Burgunb 4) lief an der Aare hin und wandte sich dann durch den (Schweizer) Jura nach dem Wasgau, der in feiner ganzen Lnge das Elsa von Lothringen schieb. Am Rhein trennten die Lauter und Murg Schwaben von Franken; die nrbl. Grenze lief stl. bis zum (fchwb.) Iura, wo die Wrnitz zur Donau hinburch-biicht Bischofssitze waren Straburg, Augsburg, Konstanz (am l. Rheinufer zwisch. Bobensee u. Untersee), Basel und Chur. 4) Lothringens westl. Grenze gegen Frankreich warb von der Scheibe gebilbet, ging von deren ob. Laufe am Sdrande der Ardennen entlang bis zur Maas und begleitete sie aufwrts, die Argonnett einschlieet^, bis zur Quelle, wo sie auf das Knigreich Burgunb stie, das bis zum Wasgau das fbl. Grenzlanb war. Im O. lief die Grenze am Wasgau entlang, dann in eittem westl. Bogen nach dem Mittelthciit, den sie etwas nrbl. von Bingen (am Einflu der Nahe) erreichte, und berschritt benfelbcn zwischen Koblenz und Bonn; ein schmaler Strich lag auf der r. Seite des Rheins6). 1) Babenberger nach b. Burg Babenberg gen, die spter der Stadt Bamberg den Namen gegeben hat, Konrabiner nach dem im Geschlechte blich. Namen Konrab. 2) Der thring. Stamm trat in nhere Verbindung mit Sachsen; eine wirkl. Vereinigung mit bemselben hat inbes nicht stattgesnnben; im Ans. des 12. Jahrh. ist Thringen (als Lanbgrafsch.) triebet selbstnbiger hervorgetreten. 3) Die Grenze des norbalbingischen Landes gegen die stl. Wenben lies fbl. vom Kieler Busen zur Elbe. 4) Die burgunb. Könige haben ihre Herrschaft der alamaun. Gebiet ausgebest; Ans. des 10. Jahrh. gehrte ihnen Zrich; ebenso war Basel lange Zeit burgunb. und warb erst unter Heinrich Ii. fr Deutschland zurckgewonnen. 5) Die Gebiete nrbl. vom und. Rhein gegen Frielanb stauben nicht mehr im 95er banbe mit Lothringen.

8. Das Mittelalter - S. 51

1889 - Gotha : Perthes
51 und bei den germanischen Stmmen herrschten selbstndige Herzoge. Auch in dem austrasischen Gebiete zwischen Maas und Rhein begrndete Pippin ein selbstndiges Herzogtum. Von den Gegnern des neustrischen Hausmeiers (Berthar) zu Hilfe gerufen, gewann derselbe 687 die Schlacht bei Testri (unweit d. ob. Somme) und dann unter dem Titel eines maiordomus auch die Herrschaft in Neustrien (688) 1). Mit kluger Migung uerlich sich dem merovingischen Knigtum unter-ordnend, ging Pippin nun daran, dem Reiche die ehemalige Kraft und Einheit zurckzugeben. Den Herzog von Aquitanien und die Herzge der germanischen Stmme vermochte er indes nicht wieder zu unterwerfen; dagegen bahnte er die Unterjochung der Friesen an, die von ihren alten Sitzen zwischen Rhein und Ems aus an der Kste sdwestl. bis zur Schelde, nordstl. bis zur Weser sich ausgebreitet hatten. Mit Kraft und Glck ist sein Sohn Karl in die Stellung des Vaters und in die von ihm vorgezeichnete Politik eingetreten. Pippin, f 714 _ Karl Martell, f 741_ Karlmann (747 Mnch). Pippin d. Kleine, f 768, Gem.: Bertrada (Bertha) Karl d. Groe, f 814. Karlmann, f 771. C Aufschwung des Weiches unter den Mppiniden. Nach Pippins Tode bernahm zunchst seine Wilwe Plektrudis fr ihren unmndigen Enkel (Theudoald) die Regierung und hielt Karl, den Sohn Pippins aus einer Nebenehe, zu Kln in strengem Gewahrsam. 715 enfloh derselbe aus dem Gefngnis und erkmpfte sich in den nchsten Jahren die Herrschaft. Karl Martell 2> Nachdem Karl die abgefallenen germanischen Stmme wieder in Abhngigkeit gebracht hatte, wandte er sich gegen die Araber, welche die Pyre-nen berstiegen und den Herzog von Aquitanien geschlagen hatten; er gewann der sie in den weiten Ebenen zwischen Tours und Poitiers einen entscheidenden Sieg (733). Durch das groe Verdienst, dem weiteren Vor-dringen des Islam in Europa ein Ziel gesetzt zu haben, erwarb er sich den Dank der Christenheit und seinem Geschlechte ein Anrecht auf den Thron der Merovinger. An den glcklichen Vorkmpfer der Christenheit wandte sich in dessen letzten Jahren der von den Langobarden bedrngte Bischof von Rom um Hilfe; Karl zgerte mit derselben, weil er in freundschaftlichen Beziehungen zu dem Langobardenknige stand; der fr die Menschheit so folgenreiche Bund der frnkischen Herrscher und der rmischen Kirche vollzog sich erst unter seinem Sohne Pippin. Als Karl starb (-f- 741), war das Frankenreich (bis auf Aquitanien, das erst sein Sohn Pippin unterwarf), in seinem vollen Umfange her-gestellt und die Kraft der Friesen gebrochen; als kirchlichen Mittelpunkt hat er fr dieselben das Bistum Utrecht (am Rhein, wo er die Vecht nach der Zuidersee entsendet), begrndet. 1) Pippin herrschte also als Herzog von Anstrasien (dux) und Hausmeier des brigen Frankenreichs (et princeps Francorum). 2) Der Beiname Martellus (Hammer) findet f. erst im 9. Zahrh.

9. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 242

1867 - Rostock : Hirsch
242 Falle auf dem Pferds ein wenig mürbe geritten hatten. Sie schweiften un- stat umher, ohne Häuser, selbst ohne ordentliche Hütten zu haben. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich. Durch ihr Erscheinen in Europa erregten sie unter den germanischen Völkern eine große Bewegung, die man die Völkerwanderung nennt. Bei ihrem Zuge trafen sie zuerst auf die Ostgothen. Diese wichen und warfen sich auf ihre Nachbarn, die Westgothen. Letztere zogen sich nach Griechenland und darauf westlich nach Italien zu. Als ein Volk, wel- ches der Übermacht weichen mußte, wareu sie ausgezogen: als ein eroberndes Volk kamen sie in Italien an. Sie gingen gerade auf Nom los. Zweimal ließen sie sich durch große Summen Goldes abkaufen: zum dritten Male nahmen sie mit stürmender Hand die Stadt, die seit Hannibals Zeiten keinen Feind gesehen hatte, und plünderten die reichen Schätze, die Jahrhunderte lang aus alleu Ländern zusammengeraubt waren. Von da zogen sie weiter nach Westen, setzten sich an beiden Seiten der Pyrenäen fest und gründeten dort ein großes Reich. Während deutsche Völker ein Stück nach dem andern von dem römischen Reiche in Besitz nahmen, rückten immer neue Scharen von Hunnen aus Asien heran und überschwemmten das östliche Europa. Ein kühner Führer, At- tila, der sich selbst am liebsten Godegisel, d. i. Gottesgeißel, nannte, ver- einigte sämmtliche Stämme der Hunnen und machte sich zum Herrn über alle Völker, die von der Wolga bis zur Donau wohnten. In den Ebenen von Ungarn hatte er sein Zelt aufgeschlagen. Eine Menge unterworfener Könige diente ihm; fremde Gesandte kamen von weit her und suchten de- müthig seine Gunst. Der griechische Kaiser mußte jährlich zweitausend Pfund Goldes zahlen, um sein Land vor den Verheerungen der schrecklichen Nach- barn zu schützen. Im Jahre 451 brach Attila mit einer halben Million Krieger auf und zog durch Deutschland nach Gallien. Feuer und Schwert bahnten ihm den Weg. Städte und Dörfer gingen in Flannnen aus. Die Menschen wurden zu Tausenden mit kaltem Blute gemordet, wenn sie sich nicht entschlossen, dem wilden Zuge sich anzureihen. Angesichts der schreck- lichen Gefahr vergaßen die Völker Europas auf kurze Zeit ihren Hader und vereinigten sich gegen den gemeinschaftlichen Feind. Auf den cata launi- schen Feldern, bei der jetzigen Stadt Chalons,. trafen die Heere auf ein- ander. Es war eine rechte Völkerschlacht, die dort geschlagen wurde; denn die Völker Europas von der Wolga bis an das atlantische Meer stan- den sich feindlich gegenüber. Beide Theile kämpften mit äußerster Kraft. An 160000 Leichen sollen das Schlachtfeld bedeckt haben. Attila mußte zum ersten Male in seinem Leben zurückgehen. Die Erinnerung an die mörde- rische Schlacht prägte sich dem Gedächtnisse der Menschen tief ein. Roch heute geht in jener Gegend die Sage, daß jährlich, wenn der Tag wieder- kehrt, die Geister der Erschlagenen in der Mitternachtsstunde auf das Schlacht- feld zurückkehren und in der Luft ihren Kampf fortsetzen. Im nächsten Jahre versuchte Attila sein Glück in Italien. Schreck und Entsetzen gingen vor ihm her. Viele Menschen flohen auf die Inseln in den Lagunen und bauten sich dort an. Aus Rom zog Papst Leo der Große dem furchtbaren Feinde feierlich entgegen, um Schonung für die Stadt zu erbitten. Es ist kaum glaublich, daß allein das Wort eines fremden Prie- sters das Herz des wilden Eroberers gerührt haben sollte. Aber dem sei, wie ihm wolle, Attila verschonte Rom und kehrte nach Ungarn zurück. Im folgenden Jahre starb er eines plötzlichen Todes. Sein Reich, das wie ein blutiger Feuerschein eine Zeit lang geleuchtet hatte, zersiel in mehrere Theile,

10. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 21

1904 - Gotha : Perthes
2. Ueriobe. Die Bildung des deutschen Kaiserreichs. Unter den fortwhrenden Angriffen uerer Feinde kam das deutsche Knigreich anfangs nicht zu rechter Kraft und lste sich infolge innerer Schwche in fnf fast selbstndige Herzogtmer auf. Endlich begann König Heinrich I. unter Anerkennung des Herzogtums eine Neugrndung des Reichs, ja Otto I. erhob Deutschland durch Siege nach auen und Pflege geistigen und kirchlichen Lebens zur er st en M a ch t des Abendlandes. Er wurde der Grnder des deutschen Kaiserreichs (des sogen, rmischen Reichs deutscher Nation). __ I. Die Schwche des deutschen Knigreichs. Zahlreiche Feinde bedrohten die deutschen Grenzen, im Norden die Normannen (Nordgermanen) *), im Osten die slawischen Wenden (stlich von Elbe und Saale) und die Tschechen (in Bhmen und Mhren). Mit Kraft schtzte Ludwig der Deutsche (843876) das Reich; aber nach seinem Tode geriet es in immer grere Schwche, zumal da es unter die drei Shne Lud-wigs geteilt war. Endlich vereinigte es Kart Iii. wieder (882). Dieser vermochte es aber nicht gegen die ueren Feinde zu schtzen und wurde zuletzt von seinem Neffen Arnulf zur Niederlegung der Herrschaft gezwungen (887). Der kriegstchtige Arnutf (887899) befreite durch den entscheiden-den Sieg bei Lwen (stl. von der unteren Schelde) Deutschland von den Normannen 2). Schon drngte freilich ein neuer, furchtbarer Feind heran, die Magyaren (madjaren), von dem Abendlande Ungarn genannt, ein nomadi-sierender finnischer Volksstamm, der sich in den zwischen Donau und Kar-paten gelegenen Ebenen festsetzte und seit Ende des 9. Jahrhunderts von da aus seine Plnderungszge nach Westen unternahm. An Stelle des kraftvollen Arnulf (f 899) folgte sein unmndiger Sohn, Ludwig das Kind (900911). Unter einer schwachen Vormundschafts-regierung brach berall innere Zwietracht aus, während die Ungarn die Lande heimsuchten und ihre Herrschaft westlich bis zur Enns ausdehnten. Unter dem Drange dieser Not schlssen sich die einzelnen deutschen Stmme hervor-ragenden Fhrern (Herzgen) an. Der frnkische Stamm fhlte sich nicht mehr als ein einheitliches Ganze; die stlichen Gebiete am Main behielten den frnkischen Namen (Herzogtum Franken), die westlichen Gebiete an der Mosel und Maas aber, die einst König Lothar gehrt hatten, bildeten das Herzogtum 1) Die Normannen sind die Skandinavier (Norweger und Schweden) und die Dnen. 2) In Frankreich begrndeten die Normannen 911 an der unteren Seine ein erb-liches Herzogtum, die Normandie.
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