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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 86

1892 - Gera : Hofmann
— 86 — Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen. Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen. 9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum. Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.) 1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1861 - Eisleben : Reichardt
10 Salische und ripu ar iscke Franken. Das Köni'gs- geschlecht der Merovinger benannt von Meroväus, dein Großvater des Chlodwig (Ludwig). 486 Chlodwig besiegt bei Soiffons den römischen Statthalter Syagrius. Nachdem er durch diesen Sieg seine Herrschaft bis zur Seine ausgedehnt hatte, unterwarf er später das Land des armorischen Bundes bis zur Loire (Pa- ris wurde Hauptstadt), endlich eroberte er auch von den Westgotheng) das südwestliche Gallien (Aquitanien). 496 Chlodwig besiegt bei Zülpich die Ai e ma n n en.r) Die Alemannen gaben durch ihre Plünderungszüge Veranlassung zum Kriege. Chlodwigs Gelübde wäh- rend der Schlacht und lieber tritt zum Christen- thum, s) — Nach Beseitigung seiner Verwandten, so des ripuarischen Königs Siegbert in Köln, war er völliger Alleinherrscher. 511 Chlodwigs Tod und Zertheilung des fränki- schen Reiches. Chlodwigs 4 Söhne dehnten die fränk. Herrschaft über Thüringen (letzter König Herm aufrieb) und Burgund aus. Später wurde das Reich durch blutige Bürgerkriege geschwächt t) und blieb meist ge- theilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Au straften und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige wareit die à)ores donius Verwalter des Reiches. (527- 565) Justinian l., byzantinischer Kaiser. Von niederer Herkunft, ebenso seine Geniahlm Theo- dora. Gesetzsammlung durch Tribonian (corpus juris). Bau der prächtigen S o v h i e n k i r ch e. Ein- führung des S e i d e n b a u e s. u) Kämpfe der Cir- cus p a r t e i e n , besonders der Blauen und der Grünen. q) Durch den Sieg bei Vougle oder Poitiers. r) Ihr Land erstreckte sich am Oberrhein vom Bodensee bis Mainz, östlich bis zum Lech. s) Seine Gemahlin Chlotilde war bereits Christin. Taufe zu Rheims durch Remigius. Chlodwig wurde Katholik, nicht Arianer, daher ,,allerchristlichster König" genannt. (Die Westgothcn Arianer). t) Rachekrieg der Königinnen Brunhilde und Fredegunde. u) Die 2 persischen Mönche mit ihren hohlen Wanderstäben.

3. Die alte Geschichte - S. 68

1861 - Eisleben : Reichardt
68 * •• (217- t (218- 180-—192 Commvdus. Der entartete Sohn des M. Aurel. Grausam, der römische Hercules, tritt als Gladiator auf. Fallt durch eine Palastverschwörung. (193) Pertinax. Didius Julianus. Ersterer von den Prätorianern bald wieder gestürzt, worauf letzterer den Thron meistbietend ersteht. (193—211) Septimius Severus. Non den Legionen in Pannonien (Ungarn) zum Kai- ser erhoben, Julianus hingerichtet. Hat mir Ne- benkaisern zu kämpfen, ist grausam, doch tapfer. Stirbt in Britannien. 217) Cara calla. Sohn des Vorigen, läßt seinen Bruder Geta ermor- den.^) Er ertheilt allen Einwohnern römischer Pro- vinzen das Bürgerrecht, um mehr Steuern einzuneh- men. Läßt 20000 Römer ermorden. (Blutbad zu Alexandria). Wird von Macrinus, Obersten der Leibwache, getödtet. 218) Macrinus. 222) E lag a b al us. Erst 14 Jahr alt wird er (Priester der Sonne) von den syrischen Legionen als Enkel des Caracalla zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet. Elagabalus, einer der lasterhaftesten Menschen, von den Prätorianern ermordet. 222—235 Alexander Severus. Anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Regiert streng und weise, durch seine edle Mutter Mammäa geleitet. 227 wurde durch Ar taxerxes nach dem Sturze des Partherreiches ein neupersisches Reich gestiftet, von den Sassaniden beherrscht. Alexander kämpft gegen dasselbe. Bei Mainz von den Soldaten erschlagen. 25 0—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auflösung des Reiches. Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich für unabhängig. Einfälle der Gothen bis nach Grie- chenland, über den Rhein dringen Deutsche, über den Euphrat die Perser. 270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches. Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte (273) w) Hinrichtung des Papinwnus aus welchem Grunde?

4. Mittelalter - S. 64

1896 - Stuttgart : Neff
04 § 21. Dei* Ausgang der Karolinger. Das ostfränkisehe Reich befreite Arnulf (887—99) durch den Sieg bei Löwen an der Dyle 891 von der Plage der Normannen; das grossmährische Reich, das er, einmal auch mit Hilfe ungarischer Scharen, bekämpfte, fiel nach dem Tod Swa-topluks durch die Uneinigkeit von dessen Söhnen 894 auseinander. Das finnisch-ugrische Reitervolk der Ungarn (Magyaren) war aus der südrussischen Steppe gekommen und nahm K96 unter Arpad die Donautiefebene südlich von den Karpathen dauernd in Besitz, wodurch die Südslaven von den Nordslaven getrennt wurden. Arnulf, dem im Anfang seiner Regierung von den Herrschern Westfrankens und der beiden Burgund ein Vorrang zugestanden worden war, zog 894 nach Italien, wo Berengars (§ 20) siegreicher Gegner Wido (G-uido), Herzog von Spoleto, sich 891 vom Papst hatte zum Kaiser krönen lassen, und gewann die italische Königskrone; auf seinem zweiten Zug 89(5 wurde Arnulf, obgleich dem 894 gestorbenen Wido sein Sohn Lambert in der Kaiserwliide gefolgt war, vom Papst Formosus auch zum Kaiser gekrönt, aber vom Schlag getroffen, kehrte er als gebrochener Mann nach Deutschland zurück, das von Parteien zerrissene Italien sich selbst überlassend; seine Gegner liessen ihre Wut an der Leiche des Formosus durch ein Totengericht unter dem Vorsitz des Papstes Stephan Vi. aus. In Ostfranken folgte auf Arnulf sein siebenjähriger Sohn Ludwig „das Kind“ (899—911); die massgebenden Männer der Regierung waren der Erzbischof Hatto von Mainz, die Bischöfe Adalbero von Augsburg und Salomo von Konstanz. Innere Fehden, zwischen Bischof Salomo und dem rhätischen Markgrafen Bur char cl, der nach der alamannischen Herzogswürde strebte, aber 911 erschlagen wurde, und die schon ältere zwischen den mächtigen fränkischen Geschlechtern der am Mittelrhein und an der Lahn ansässigen Konradiner und der am Main ansässigen Babenberger, die ihren von Hatto unterstützten Gegnern unterlagen, zerrütteten das Reich, das von den Einfällen der Ungarn heimgesucht wurde; die avarische Maik ging an diese verloren. In Bayern gewann der Agilolfinger Liut-pold als Markgraf die thatsächliche Stellung eines Stammesherzogs, die er 908 auf seinen Sohn Arnulf vererbte; der Liu-dolfinger Otto (§ 20) dehnte seine Macht über Thüringen aus; und Lothringen schloss sich unter dem Grafen Reginhait vom Hennegau an das westfränkische Reich an. Mit Ludwig starb der Mannsstamm der deutschen Karolinger aus 911.

5. Mittelalter - S. 24

1896 - Stuttgart : Neff
— 24 — unter den Schutz Theodericks zurückzuziehen. Das Gebiet zwischen Main und unterem Neckar wurde jetzt von den Franken besiedelt. Ein Angriff auf das Reich1 der Burgunden, die von Savoyen aus alles Land bis zur Durance im Süden, zum Allier im Westen und zur oberen Saone im Norden in Besitz genommen hatten, hatte keinen Erfolg (500); doch schlossen sich die Bur-gunden unter ihrem König Gundöbad an das Frankenreich an. Von ihnen unterstützt griff Chlodovech 507 das Westgotenreich an; er siegte in der Entscheidungsschlacht, wahrscheinlich bei Voullon südlich von Poitiers, in der der Westgotenkönig Alarich Ii. fiel, und eroberte das Land zwischen Loire und Garonne; dagegen bewirkte das Eingreifen Tlieo-derichs, der für seinen Neffen Amalrich, Alarichs Sohn, die Vormundschaft übernahm, dass Septimanien (der Küstenstrich zwischen Ostpyrenäen und Rhonemündung) und das südliche Aquitanien zwischen Garonne und Pyrenäen zum grössten Teil den Westgoten verblieb, während die Provence mit dem ostgotischen Reich vereinigt wurde. — Neben den Eroberungen war die Beseitigung der fränkischen Teilkönige hergegangen, sodass das Merovingische Königreich beim Tod Clilodovechs (511) alle Franken umfasste. Auf Chlodovech folgten 511 seine vier Söhne in der Weise, dass jeder von dem Gesamtreich ein Stück als seinen Anteil erhielt, aber die Einheit des Gesamtreichs in den für Regierung und äussere Politik massgebenden Gesichtspunkten bestehen blieb, wie denn auch die Teilung sich in keiner Weise an die natürlichen Grenzen zwischen den einzelnen Ländern oder Stämmen anschloss. Die Söhne setzten das Werk des Vaters fort: zwar endete ein Angriff der drei jüngeren Brüder, Chlotähar (Lothar), Childebert und Chlodömer, auf Burgund 524 mit einer Niederlage und dem Fall Chlodomers; aber 531 wurde von Theuderich und Chlotahar das thüringische Reich (s. § 5) zertrümmert, mit Hilfe der Sachsen, die dafür das_ Gebiet zwischen Unstrut und Bode erhielten; die Abhängigkeit der Thüringer, denen nur die Mitte ihres Reiches blieb, war aber stets lose und unsicher. Childebert beschränkte durch den Sieg bei Narbonne über Amalrich den westgotischen Besitz diesseits der Pyrenäen vollends auf Septimanien; die Hauptstadt des Westgotenreichs wurde jetzt Barcelona (später Toledo). 532 eroberten Childebert und Chlotahar das burgun-dische Reich; und 536 trat der ostgotische König, von Ostrom bedrängt, die Provence an Theuderichs Sohn Theudebert ab. Auch die Bayern wurden von Theudebert abhängig; doch behielten sie ihre eigenen Herzoge, die Agilolßnger. -

6. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 21

1901 - Stuttgart : Lung
— 21 Eberhard Iii, Johann Friedrichs Sohn (1628—1674, regierte bis 1633 u n t e r V o r m u n d s ch a f t zweier Oheime. Infolge der Siege Lillys und Wallensteins erließ der Kaiser (1629) das Rest itnti ons- edikt (Wiederherstellungserlaß), nach welchem alle seit 1555 reformierten Kirchen und Klöster samt allen eingezogenen Kirchengütern wieder an die katholische Kirche zurückgegeben werden sollten. Jetzt kamen die Mönche und Priester unter dem Schutze der Wallenstein'schen Truppen wieder ins Land. Die bisherigen Schnleinrichtuugeu des Landes wurden auf- gehoben und die evangelischen Pfarrer und Schullehrer vertrieben; überall herrschte Jammer und Verwirrung. (schaler mit dem Bildnisse Herzog Eberhards Iii 016^7). Nach der Schlacht bei Lützen (6. Nov. 1632), in welcher die Schweden siegten, ihr König Gustav Adolf aber fiel, schloß sich Eber- hard den Schweden an. Doch schon 2 Jahre darauf (6. Sept. 1634) wurde das Schwedeuheer bei Nördliugeu vollständig geschlagen; auch 4000 Württemberger deckten das Schlachtfeld. Die Besiegten und ihre Verfolger nahmen ihren Weg nach dem Rheine hinüber durch Württem- berg, das nun der Schauplatz der entsetzlichsten Greuel wurde. Der Herzog floh nach Straßburg. Die Einwohner waren der Raubgier, dem Blutdurst und wütenden Glaubenseifer der rohen Kriegshorden preis- gegeben; nur Höhlen, Schluchten und Wälder waren noch einigermaßen sichere Zufluchtsorte. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, Felder, Weinberge und Obstgärten verwüstet, Brunnen verschüttet und Nahrungs- Vorräte verderbt. Wer nicht geflohen war, wurde aufs unmenschlichste verstümmelt und mißhandelt; kein Alter, kein Geschlecht und kein Stand wurde verschont; besonders hart ging man mit den Geistlichen und Schul- lehreru um. Das Schwert, die Mißhandlungen und die nachfolgende Hungersnot und Pest rafften 7/s der Bevölkerung des Landes hinweg. Im Jahr 1641 hatte Württemberg statt x/2 Million noch 48 000 Be- wohner, welche großenteils in Unglauben und Frechheit, in tierische Leidenschaft und Roheit versunken waren. (Ev. Leseb. Ii, Nr. 180 a 3 — 7). Der Kaiser hatte — unter Verletzung des Prager Vertrags — den größten Teil des Landes teils unter seine Generale verteilt teils für sich in Besitz genommen; für den abwesenden Herzog schien alles

7. Mittelalter - S. 61

1896 - Stuttgart : Neff
— (51 — Strebungen, Karls Anteil nocli grösser zu machen, führten sofort zu neuen Zerwürfnissen, während die Normannen Friesland, die Sarazenen1) Marseille plünderten. Als Dezember 83* Pippin starb, sollte mit Uebergehung von dessen Söhnen und Beschränkung Ludwigs auf Bayern das übrige Eeich zwischen Lothar und Karl geteilt werden; dagegen erhob sich Ludwig; auf dem aussichtsreich begonnenen Zug gegen ihn starb der alte Kaiser auf der Rheininsel bei Ingelheim 840. § 20. Die Reichsteilungen. Lothar wollte als Kaiser sich zum Oberherrn des ganzen Reichs machen; gegen ihn verbanden sich die beiden jüngeren Brüder; die mörderische Schlacht beifontanetum (Fonte-noy südlich von Auxerre) 841 brachte, obgleich Lothar besiegt wurde, keine volle Entscheidung. Während Lothar durch Ver-schenkung des Kronguts neue Anhänger warb, in Sachsen die „Stellinga“, einen Bund unzufriedener Gemeinfreier und Liten, unterstützte und mit den Normannen, die damals Rouen und Nantes plünderten, in Verbindung trat, befestigten Ludwig und Karl Februar 842 ihr Bündnis durch die Strassburger Eide, die sie, Ludwig in romanischer, Karl in „deutscher“2) Sprache, einander vor den versammelten Heeren schwuren und dann ihre Mannen in deutscher und romanischer Sprache schwören Hessen. In einem Präliminar-Vertrag wurde die Teilung des Reichs (mit Ausschluss von Bayern, Aquitanien und Italien, die ihren bisherigen Besitzern verblieben) in drei nach ihren Erträgnissen gleichwertige Teile verabredet; diese Teilung wurde endgültig geregelt durch den Vertrag von Verdun Aug. 843, kraft dessen Ludwig der „Deutsche“ (843—876) r) Diesen Namen übertrugen zuerst die Syrier von einem einzelnen ihnen benachbarten arabischen Stamm auf das Gesamtvolk. 2) Als „theodisk“ (deutsch), d. h. der Gesamtheit, dem Volk zugehörig- und verständlich, wurde zunächst von den Geistlichen, die bei den rechtsrheinischen Stämmen das Christentum verbreiteten, die trotz dialektischer Unterschiede in den Grundzügen einheitliche Sprache der rechts- und linksrheinischen germanischen Stämme bezeichnet im Gegensatz zu der lateinischen Kirchen- und Urkundensprache und zu der lateinischen Vulgärsprache der Romanen. Zur gemeinsamen Bezeichnung der nicht romanisierten, die „tßeodiske“ Sprache redenden Stämme und damit zum Eigennamen des diese Stämme umfassenden Gesamtvolks wurde aber das Wort theodisk, „tiutsch“, erst allmählich im Lauf der nächsten Jahrhunderte, hauptsächlich unter dem Einfluss der Züge nach Italien: den Italienern gegenüber waren die Angehörigen der verschiedenen an diesen Zügen beteiligten Stämme „Deutsch“-Redende, also „Deutsche“, wie umgekehrt diesen letzteren gegenüber alle Romanen „Welsche“ (Wallis, verwandt mit Volcae, dem Namen eines keltischen Stammes, ursprünglich Bezeichnung der Kelten, dann auf die romanischen Bewohner des einst keltischen Landes und auf die Romanen überhaupt übertragen).

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 95

1861 - Stuttgart : Hallberger
95 und breite Schultern; der Kopf ist übermäßig groß, und das Ge- sicht, aus dem die kleinen Augen wild herausblitzen, ist ungewöhnlich breit. Sie zerschneiden sich in ihrer Kindheit mit unzähligen Rissen Kinn und Wangen, um durch die vielen Narben das Wachsen des Bartes zu unterdrücken. Lue leben von Wurzeln und rohem Fleisch, das sie als Sattel auf das Pferd legen und durch Reiten mürbe machen. Von ihrer Kindheit an streifen sie auf Bergen und in Wäldern umher und lernen Hunger und Kälte ertragen. Sie tragen leinene Kittel und Pelze von Waldmäusen; die Beine aber umwickeln sie mit Bocksfellen. Von ihren Pferden sind sie unzertrennlich; sie essen, trinken und schlafen daraus. Ackerbau und Handwerke, Re- ligion und Gesetze kennen sie nicht. Treu' und Glauben sind bei ihnen unbekannte Dinge; sie wissen, wie die wilden Thiere, Nichts von Recht und Unrecht. Der Krieg ist ihr Leben, und es folgen ihnen dahin ihre schmutzigen Weiber und ungestalteten Kinder aus zahllosen, mit Fellen überzogenen Wagen. Die Schlacht beginnen sie mit einem fürchterlichen Geheul. Wie der Blitz fliegen sie herbei und kehren eben so schnell wieder zurück; kaum wird man sie gewahr, so sind sie auch schon da und stürmen die Verschanzungen oder plün- dern- das Lager." Diesen wilden und gefürchteten Horden stellte sich in Frankreich ein römischer Feldherr, mit dem sich einige deutsche Volksstämme verbunden hatten, entgegen. Aus den catalaunischen Feldern kam es zur Schlacht, der blutigsten vielleicht, die je in Europa geschlagen wurde; denn fast 200,000 Leichen bedeckten die Wahlstatt, und den- noch war der schreckliche Hunnenkönig nicht besiegt, sondern nur zu- rückgedrängt. Das nächste Jahr brach Attila von Pannonien aus in Italien ein. Die rauchenden Trümmer zerstörter Städte bezeichneten den Weg des häßlichen, wilden Menschenschwarmes und Furcht und Schrecken giengen vor ihnen her. Viele Bewohner der adriatischen Meeresküste flüchteten sich auf die nahen Inseln, bauten sich später dort an und legten so den Grund zu der nachmals durch Handel und Schifffahrt so berühmt gewordenen Stadt und Republik Vene- dig. Rom selbst schwebte in größter Gefahr; da zog Papst Leo der Große an der Spitze einer Gesandtschaft dem unwidersteh- lichen Sieger entgegen, sein Leben wagend für die ihm anvertraute Heerde. Aber siehe da! die Bitten des gottbegeisterten Oberhirten rührten das eisenumpanzerte Herz des Wütherichs; die ihm ange- drohte Rache des Himmels schreckte ihn; die Schrecken des Todes wandelten ihn an; er kehrt plötzlich mit all seinen Schaaren um, und Rom ist gerettet! Bald darauf starb Attila, der Schreckliche! Seine Hunnen legten ihn in einen goldenen Sarg, diesen in einen silbernen und

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 135

1861 - Stuttgart : Hallberger
135 brachen die Soldaten, besonders Pappenheim's wilde Wallonen, in die Häuser- ein, durchsuchten jeden Winkel und verübten viele Gräuel. Väter wurden vor den Augen der Kinder ermordet; Weiber wurden in den Armen ihrer Männer erstochen, Kinder an den Wänden zer- schmettert; Jungfrauen sprangen aus den Fenstern oder stürzten sich in die Elbe. Um 10 Uhr sieng die Stadt an zu brennen, und das Feuer trieb alle Einwohner auf die Straße, wo das Morden fort- gesetzt wurde. Ein Sturmwind peitschte die Flammen nach allen Richtungen hin; die Luft glühte und die Plünderer selbst mußten sich eiligst auf die Wälle zurück ziehen. Nach 16 Stunden legte sich der Brand; eine der ersten Städte Deutschlands lag in Asche, nur der Dom, ein Kloster und einige Fischerhütten waren verschont geblieben. Am dritten Tage hielt Tilly seinen Einzug. Als man den Dom öffnete, fand man noch 1000 halbverhungerte Menschen in demselben, Tilly ließ Brod unter sie austheilen und begnadigte sogar die Prediger, welche das Volk während der Belagerung un- ablässig zum Widerstände aufgehetzt hatten. Es ist durchaus unwahr, daß Tilly das Morden und Brennen gebilligt oder gar befohlen habe; dagegen spricht seine Gemüthsart und sein Charakter. Auch suchte er bei der Plünderung Nichts für sich, sondern nahm fliehende Waisen und schwache Greise in seinen Schutz mit den schönen Worten: „Das sei meine Beute." Die in der Stadt zerstreuten Soldaten waren in ihrer Wuth nicht mehr zu zügeln, denn wer vermag den Tiger zu bändigen, wenn er einmal Blut geschmeckt hat? Welche Macht vermag die entfesselte Leiden- schaft zu bezwingen, die dem Meere gleicht, das die User durch- brochen hat? Tilly mußte blos geschehen lassen, was er nicht hin- dern konnte. Nachdem dieser furchtbare Krieg eine Menge ähnlicher Schauer- scenen, wenn auch in minder großem Maaßstabe, erzeugt hatte, wurde endlich der von ganz Deutschland sehnlichst erwartete Friede vermittelt, worüber man zuerst in Münster und später in Osna-' brück unterhandelte, weßhalb derselbe der westphälische Friede ge- nannt wird. Durch denselben wurde unter Anderem festgestellt, daß die Protestanten gleiche Religionsübung und gleiche Rechte mit den Katholiken erhalten und an Schweden die Insel Rügen nebst einem Theil von Pommern abgetreten werden solle. Frank- reich erhielt das Elsaß, und die Schweiz und die Nieder- lande wurden als unabhängige Staaten erklärt. 54. Die Türken vor Wien (1683). Um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts eroberten die Tür- ken Constantinopel. Von hier ans suchten sie ihre Macht nach allen

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 133

1861 - Stuttgart : Hallberger
133 ihrer Conmon bauen zu dürfen. Die Protestanten giengen hierin aber bald weiter, als ihnen eingeräumt worden war, und erbauten auf dem Gebiet des Erzbischofs von Prag und des Abts von Braunau zwei Kirchen. Der Erzbischof und der Abt untersagten den Bau, aber vergebens. Darauf ließ der Erzbischof, mit Bewilligung des Hofes, die auf seinem Gebiet erbaute Kirche niederreißen, und der Abt von Braunau ließ die dortige sperren. Dadurch wurden die Protestanten auf's Höchste erbittert, drangen in das Schloß zu Prag ein, warfen die kaiserlichen Räthe zum Fenster hinaus, kündigten dem Kaiser den Gehorsam auf und drangen selbst m die österreichi- schen Staaten ein. In dieser gefahrvollen Zeit kam, nach dem Tode des Kaisers Mathias, Ferdinand 11. auf den Thron. Dieser unterdrückte schnell den Aufstand und verlangte durch das Restitutionsedikt (oder Wiederherstellungsgesetz), daß die protestantischen Fürsten alle seither eingezogenen katholischen Kirchengüter zurückgeben sollten. Die Pro- testanten waren aber hiezu nicht geneigt, riefen den schwedischen König Gustav Adolph um Hilfe an, und dieser landete bald mit 15,000 Mann ausgesuchter Truppen in Deutschland. Er ver- band sich mit den Protestanten und erhielt selbst von Frankreich Unterstützung, woraus der Krieg mit der größten Heftigkeit fort- geführt wurde. Schlachten um Schlachten wurden geschlagen; Städte und Dörfer wurden eingeäschert, Mord und Raub waren überall an der Tagesordnung. Zwei Drittheile der Bevölkerung Deutsch- lands kamen während dieses unheilvollen Krieges durch das Schwert, durch Seuchen, Hungersnoth und Elend aller Art um das Leben. Die Fluren unseres unglücklichen Vaterlandes lagen öde; die einst so wohlhabenden Städte waren verarmt; Handel und Gewerbe lagen darnieder; Gottesdienst, Schulen und Iustizpflege hatten aus- gehört; Noth und Elend waren allgemein: kurz, Deutschland stand am Rand des Verderbens, und sein Wohl schien für alle Zukunft vernichtet zu seyn. Als Heerführer hatten sich in diesem Kriege auf Seite der Pr o te- st anten nebst dem Könige Gustav Adolph, der in der Schlacht bei Lützen, unweit Leipzig, das Leben verlor, Herzog Bernhard von Sachsen- Weimar, kath olischerseits aber die Feldherren Wallenstein und Tilly ausgezeichnet. Besonders aber ist es Letzterer, der durch seinen Heldenmuth, seinen biedern Charakter und seine Frömmigkeit unsere Hochachtung und Bewunderung in vollem Maaße in Anspruch nimmt. Tilly war ein Mann von hagerer Statur mit derben Knochen, eingefallenen Wangen, großer Nase und lebhaft blitzenden Augen. Das graue Haar hieng ihm stets borstenartig über die gerunzelte Stirne und um dm Kopf, auf dem er einen grauen, spitzigen Hut trug, von welchem seitwärts eine rothe Straußseder über den Rücken
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