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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = Grundstufe B - S. 83

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Landeskunde. 83 d) Die Bevölkerungsdichtigkeit ist der wenig günstigen Frucht- barkeüsverhältnisse wegen ziemlich gering. Einzelne Striche leiden zudem unter einer starken Auswanderung. So weisen Posen, Westpreußen und Brandenburg von allen deutscheu Ländern die größte Zahl von Aus- Wanderern aus. Z. Das westdeutsche Tiefland. Es ist im wesentlichen das Hinterland der Nordsee. I. Bodensorm und Bodenbeschaffenheit lassen drei natürliche Gebiete unterscheiden: 1. Das Küstenland der Nordsee, 2. Das Gebiet zwischen der uuteru Elbe und der holländischen Grenze, 3. die Tieflandbuchten von Münster und Köln. 1. Das Küstenland der Nordsee. Die Nordsee hat starke Ebbe und Flut. Die Nordseeküste ist sehr flach und von der Gewalt der Meeres- wogen sehr zerstückelt. In bedeutenden Meerbusen dringt die See ins Land und hat die Mündungen der Flüsse zu weiten Trichtermündungen aus- gebuchtet. Die bedeutendsten Meerbuseu sind der Dollart, Iah de-, Weser- und Elbebusen. Die Inselkette westlich der Elbmündung be- zeichnet man unter dem Namen „oftfriesische Inseln;" die Inseln nördlich der Elbmündung heißen „nordfriesische Inseln." Als Nord- seebäder berühmt sind besonders Norderney, Sylt und das am weitesten ins Meer vorgeschobene Helgoland. Es besteht aus einem steil aus der See hervorragenden, braunroten Sandstein-Felsen, dem sogenannten „Ober- lande" und einem im 80. vorgelagerten sandigen Vorlande, dem „Unter- lande." Jm^0. der Insel, durch eiueu schmaleu Meeresarm davon getrennt, liegt eine langgestreckte D ü n e n i n s e l, die ehedem mit der Hauptiusel zusammen- Flachküste: Eingedeichte Seemarsch. 6*

2. Teil 1 = Grundstufe B - S. 104

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
104 Mitteleuropa. Kurort für Brustkranke. — Unter Frankreichs Schutzherrschaft steht das kleine Fürsten- tum Monaco mit gleichnamiger Hauptstadt. „Spielhölle Europas". d) Zu Frankreich gehört die Insel Cor sie a im Mittelmeer. Geburtsland Napoleons I. 6. Die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Diese kleinen Staaten breiten sich im wesentlichen um das Delta aus, mit welchem Rhein und Schelde die Nordsee erreichen. Dem 8. nimmt die waldige Berglandschaft der Ardennen ein. I. Königreich der Niederlande (Holland, 33 000 qkm, 4,7 Mill. E.) Es erstreckt sich vom Dollart quer über das Mündungsgebiet von Rhein, Maas und Schelde als ein ebenes, niedriges Tiefland, das zum Teil niedriger liegt, als der Spiegel der Nordsee und durch riesige Deichbauten vor der Gewalt des Meeres geschützt werden muß. Dieses arbeitet mit starkem Wogen- drang an der Zerstörung der Küste, dringt in tiefen Meerbusen, von denen der größte die Süd er- (d. h. Süd-) See ist, ins Land, buchtet die Delta- Mündungen der Flüsse schlauch- und trichterförmig aus und gestaltet das ganze Küstenland zu einem Jnselgebiete. — Das Land ist das wasser- reichste Gebiet Europas, von zahlreichen Flußarmen und Kanälen durchzogen. Die wichtigsten Rheinarme heißen Waal nud Leck. — Mit Ausnahme der östlichen Moorgebiete an der Grenze von Ostfriesland ist Holland sehr fruchtbar. Eine Eigentümlichkeit holländischer Landschaften bilden die zahlreichen Windmühlen, welche für die Entwässerung des Bodens und auch für die Industrie von großer Bedeutung sind. Das Klima ist ein sehr feuchtes, gemäßigtes Seeklima. Die Bewohner sind niederdeutscher Abstammung und größten- teils evangelischer Konfession. Der unablässige Kampf mit dem Meere verleiht ihnen Kraft und Ausdauer, ermahnt sie zur Vorsicht und Arbeit- samkeit. Das trübe, feuchte Klima erklärt ihre scharf ausgeprägte Neigung zur Reinlichkeit. — Die Lage ihres Landes begünstigt einen blichenden Handel, der die wichtigste Nahrungsquelle der Bevölkerung ist und zur Erwerbung umfangreicher überseeischer Besitzungen geführt hat. Außerdem sind Landwirtschaft (Viehzucht, Gartenbau) und Seefischerei (Heringsfang) bedeutende Nahrungszweige. Weniger entwickelt ist die Industrie. Die wichtigsten Zweige derselben sind Schiffbau, Zucker- rafsinerie, Tabak- und Papierfabrikation. Amsterdam (447 Tsd. E.), Hst. des Reiches an der Amstel, durch den Nord- seekanal mit dem Meere verbunden, große Handels- und Fabrikstadt (Diamant- schleiserei). — Haarlem, w. von Amsterdam, Hauptort des niederländischen Garten- baues. — Haag, Residenz. — Rotterdam, erster Seehandelsplatz des Königreichs. Ii. Königreich Belgien (29 000 qkm, 6,2 Mill. E.) Das Land ist im N. und W. fruchtbares Tiefland, welches wahrhaft musterhaft an- gebaut ist. Der 8. und 80. ist von dem Gebirgs- und Hügellande der Ardennen erfüllt, welches zwar in seinen höheren Teilen rauh und wenig fruchtbar ist, im Innern aber reiche Kohlen- und Mineralschätze birgt. Diese sind der Hauptträger der belgischen Industrie, die sich namentlich am N.-Rande des Berglandes entfaltet. — Die bedeutendsten Flüsse des Landes sind Maas und Schelde. Letztere ist durch die Breite, Tiefe und Wasserfülle ihrer Mündungsarme von großer Bedeutung für die Schifffahrt.

3. Teil 1 = Grundstufe B - S. 116

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
116 Südeuropa. beginnt das Mittelmeerklima. Vielleicht das schönste Klima Europas hat Griechenland. Alle Südfrüchte gedeihe» hier vortrefflich Die griechischen Weine und Korinthen haben einen bedeutenden Ruf. Selbst die Dattelpalme zeitigt in günstigen Jahren auf den Inseln reife Früchte. 2. Die Bewohner. Die Bevölkerung der Halbinsel bildet ein buntes Völkergemisch. Der herrschende Volksstamm sind die Slaven (8 Mill.) Zu ihnen gehören die Serben (in Serbien, Montenegro, Bosnien und der Hereegovma) und die Bulgaren zu beiden Seiten des Balkans. In Griechenland, den s. Küstenländern und Inseln die Neng riechen (21/2 Mill.) Nachkommen der alten Jllyrier sind die kriegerischen Albaner (l1/^ Mill.) Die osmanischen Türken (2 Mill.), ein mongolenähnlicher Volksstamm, bilden in den östlichen Teilen des Türken- reiches eine geschlossene Bevölkerung. Die Türken, der größte Teil der Albaner, sowie einige Bewohner in Bosnien und Bulgarien sind Mohammedaner. Alle übrigen Bewohner gehören in überwiegender Mehrzahl der griechisch- katholischen Kirche an. — Trotz des fruchtbaren Bodens und günstigen Klimas ist die Landwirtschaft sehr vernachlässigt. Von Bedentnng für die Ausfuhr ist der Weinbau und die Olivenkultur in Griechenland, die Rosenkultur im Maritzathal, der Anbau von vorzüglichem Tabak und der Getreidebau in Bulgarien. Den Binnenhandel fördern die neuen Bahn- strecken zwischen Belgrad-Konstantinopel und Belgrad-Saloniki. Ter See- Handel liegt in der Türkei darnieder, während Griechenland darin große Fortschritte zeigt. Im Altertum blühte Kunst und Wissenschaft in Griechenland. Alte Bau- denkmäler geben noch heute Kunde von der Höhe altgriechischer Kultur. Im Mittel- alter erlag die Halbinsel, der morsche Rest des altrömischen Reichs, dem Ansturm der Türken, welche 1453 Konstantinopel eroberten, in den folgenden Jahrhunderten tief nach Mitteleuropa vordrangen und fast ganz Ungarn, Rumänien und die Länder n. vom schwarzen Meer unterwarfen. Im 17. Jahrhundert bereits begannen die Verluste, welche sich bis in die neueste Zeit derart fortgesetzt haben, daß von dem einstmaligen großen Türkenreiche in Europa nur noch wenig übrig ist. 3. Einteilung und Ortskunde. I. Die europäische Türkei. (275000 qkm, 7,5 Will. E.) a) Im Gebiet der unmittelbaren Besitzungen: Konstantinopel (874 Tsd. E.), herrlich an der gleichnamigen Meeresenge gelegen, mit einem vortrefflichen Hafen, dem „goldenen Horn," einer schmalen, tief ins Land einschneidenden Meeres- bucht, Hst. des Türkenreichs, wichtiger Handelsplatz an der Eingangspforte des Morgenlandes. — Adrianopel, an der Maritza und der Verkehrsstraße nach Belgrad. Saloniki, zweiter Hafenplatz des Reiches. Auf der Halbinsel Chalkidike der'berg Athos mit zahlreichen Klöstern. — Von den Inseln gehört u. a. Kr-eta zur Türkei. d) Im Gebiet der mittelbaren Besitzungen: Fürstentum Bulgarien: Sofia, Hst., an der großen Verkehrsstraße von Belgrad nach Konstantinopel. Ostrumelien, eine türkische Provinz mit selbständiger Verwaltung, hat sich mit Bulgarien vereinigt. Philippopel, Hst., an der Maritza in fruchtbarer Ebene. Bosnien und die Hercegovrna, von Österreich besetzt und verwaltet. Ii. Königreich Griechenland. (65000 qkm, 2,2 Mill. E.) Athen (108 Tsd. E.), Hst. des Königreichs, mit vielen Denkmälern altgriechischer Kunst. Aus hohem Felsen die Ruinen der Akröpolis. — Korinth, aus gleichnamiger Landenge, deren Durchstechung den Handel der Ätadt beleben wird. Vor dem Eingang in den korinthischen Busen die Hafenstadt Patras. Zu den ionischen Inseln gehört auch Jthaka. (Die einstige Heimat des Odysseus.)

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 24

1892 - Gera : Hofmann
— 24 — Am 10. Mai 1871 kam es zum Friedensschluß in Frankfurt a. M. Deutschland erhielt Elsaß und Lothringen als Reichsland und 4000 Millionen Mark Kriegskosten. Das war ein Krieg und ein Erfolg ohne gleichen. Ganz Deutschland war geeinigt, Kaiser und Reich erneuert und das verlorene Reichsland wiedergebracht. Den Franzosen hatte der Krieg eine schöne Provinz, viel Geld und Gut, viele Tote und Verwundete, fast 1/2 Million Gefangene, 6700 Kanonen, viele Festungen und verlorene Schlachten und ihren alten Kriegsruhm gekostet. Die deutscheu Truppen wurden in der Heimat mit hohen Ehren und großer Freude empfangen, am herrlichsten in Berlin. Der greise Sieger aber gab demütig Gott die Ehre und ließ im ganzen Lande einen Dankgottesdienst abhalten. 7. Der starke Hort des Friedens. Nach den drei großen Kriegen regierte Kaiser Wilhelm I. noch 17 Jahre in Frieden. Unter ihm und seinem großen Kanzler, dem Fürsten Bismarck, trat Deutschland an die Spitze Europas. Der deutsche Kaiser war der Schiedsrichter bei den Streitigkeiten der Fürsten und Völker. Mit Österreich und Italien schloß er den Dreibund zur Erhaltung des Friedens. In fremden Ländern wurden deutsche Ansiedelungen angelegt. Deutsche Kriegsschiffe beschützten die Deutschen im Auslande. Der deutsche Name war jetzt in der ganzen Welt geachtet. Der Reichstag, ix H. die 397 Abgeordneten des deutschen Volkes, und der Bundesrat, d. H. die 58 Vertreter der Fürsten, suchten durch weise Gesetze die Einheit in den 26 deutschen Staaten zu fördern. So wurden gleiche Münzen, Maße und Gewichte eingeführt. Die kaiserliche Post erleichterte den Verkehr in ganz Deutschland; ja ein Weltpostverein wurde gegründet, damit man Briefe, Geld und Waren billig und rasch in die ganze Welt senden könnte. Der Staat übernahm die Eisenbahnen und Fernschreiber und verwaltet sie trefflich zum Besten der Unterthanen. Er unterstützte Handel und Gewerbe, legte Straßen und Kanäle an und verbindet jetzt sogar die Nord-nnd Ostsee durch einen großen Kanal. Berlin verschönerte sich durch herrliche Gebäude, Straßen und Denkmäler von Jahr zu Jahr. Ein besonderer Schmuck wird das neue Reichstagsgebäude sein. Von den Denkmälern ist das schönste das Nationaldenkmal auf dem Niederwalde bei Bingen am Rheine und das Hermannsdenkmal auf dem Teutoburger Walde bei Detmold. Unter Kaiser Wilhelm I. wurden viele Schulen gebaut und der Unterricht verbessert. Gelehrte Reisende erforschten fremde Länder. Die äußere Mission sucht die Heiden zu bekehren, die innere Mission aber Not und Elend in der Christenheit zu lindern. 8. Der fürsorgende Landesvater. Unermüdlich hat der edle Kaiser für fein Land und Volk gesorgt. „Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist!" sagte er. Ein andermal: „Ich achte es viel höher, geliebt zu fein, als gefürchtet zu werden!" Noch auf dem Totenbette flüsterte er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein!"

5. Das Großherzogtum Hessen - S. 8

1902 - Gera : Hofmann
_ 8 — trieben. Doch ist das Klima auf den Höhen rauh, und der Boden nur in den Thälern sehr ergiebig. Getreide, Obst, Kartoffeln, Heidekorn, vortreffliche Wiesen, Wild, Forellen :c. Im westlichen Teile des Odenwaldes, der meist aus Ur- gebirge (Granit und Syenit) besteht, sind fast alle Höhen mit Laubwald (Buchen und Wichen) bedeckt, die Thäler und Ebenen sind fruchtbar. Namentlich zeichnet sich die Bergstraße und das Ried durch Fruchtbarkeit aus. Getreide, Wein, Kern- und Steinobst, Kastanien-, Mandel- und Nußbäume, Tabak u s. w. In der Provinz Starkenburg ziehen Eisenbahnen nach allen Richtungen: 1. Die Main-Neckarbahn (Hess. Staatsbahn), Frankfurt—darmstadt— Bensheim—heidelberg—mannheim; und Frankfurt—offenbach. 2. Die Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Staats- Eisenbahn (vor 1897 hessische Ludwigsbahn): ».) die Links-Main'fche Bahn. Mainz—bischofsheim—frankfurt; b) die Main-Rheinbahn von Mainz über Groß-Gerau, Darmstadt nach Aschaffenburg; e) die Bahn von Frankfurt (Nieder-Rad) über Groß-Gerau, Biblis nach Mannheim mit der Abzweigung Lampertheim—worms und Mann- heim—weinheim—heidelberg. d) die Riedbahn von Darmstadt über Gernsheim, Biblis nach Worms; e) die Bensheimer Bahn. Bensheim—lorsch—bürstadt—worms; f) die Odenwaldbahn von Darmstadt über Reiuheim (mit der Ab- zweigung Wiebelsbach—babenhausen—hanau) nach Erbach und Eber- bach mit einem 3100 m langen Tunnel dnrch den Krähberg. 3. Nebenbahnen von Reinheim—reichelsheim; Eberstadt—psnng- stadt; Darmstadt—griesheim; Darmstadt—arheiligen; Darmstadt— Groß-Zimmern; Weinheim—fürth; Mörlenbach—waldmichelbach— Wahlen. 4. Die Lokalbahnen Sachsenhausen—offenbach; Offenbach—dietzenbach; Offenbach —Dieburg —Reinheim; Bickenbach —Seeheim; Arheiligen— Darmstadt—eberstadt. 5. Die Waldbahn Isenburg—frankfurt. I. Kreis Darmstadt, mit 22 Gemeinden. Darmstadt einschließlich Bessungen und des Militärs mit 72400 E., am Darmbach gelegen, ist die Residenzstadt des Landes. Die Altstadt ist enge und winkelig, dagegen zeichnet sich die Neustadt durch breite Straßen aus, unter welchen die von dem Schlosse nach dem Rheinthor führende und mit Linden bepflanzte Rheinstraße die schönste ist. Sie durch- schneidet den Luisenplatz, dessen Mitte die Ludwigssäule ziert. Diese trägt auf einer schlanken, 34 m hohen, von Sandstein erbauten Säule das Standbild Ludwigs I. Das Schloß besitzt ein herrliches Museum mit Sammlungen aus alter und neuer Zeit, eine schöne Gemäldegallerie, ein Naturalienkabinett und eine über 600000 Bände zählende, dem Publikum zugängliche Hofbibliothek. Der mittlere Turm ist mit einem Glockenspiel von 35 Glocken versehen, welches zu jeder Stunde einen Choral ertönen läßt. Das Großh. neue Palais, das Elisabethenstift (Tiakonifsenhaus), die Bank, das Postamt, das Ministerium, das Ständehaus, der Justizpalast, das Theater, die technische Hochschule, der Saal- bau, die neuen Volksschulhäuser, die neue Viktoriaschule, der großartige Schlacht- Hof, die Bahnhöfe, die kath. Kirche mit dem Grabmal der Großherzogin Mathilde, die Johannis- und Martinskirche und die reichverzierte russische Kapelle sind stattliche Gebäude. In der Nähe der letzteren die Künstlerkolonie. Der Herrn- garten, vor dessen Eingang die Bildsäulen Philipps des Großmütigen und Georgsi.stehen, sowiedie prächtigen, mit schönenanlagen verfehenenwaldungen in der Nähe der Stadt bieten herrliche Spaziergänge. Der Karlshof, die Fasanerie, das romantische Jagdschloß Kranichstein, die Ludwigshöhe, der Herrgotts- berg sind vielbesuchte Vergnügungsorte. Darmstadt besitzt zwei Gymnasien, ein Realgymnasium, eine Oberreal-,

6. Das Deutsche Reich - S. 57

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 57 — Wildwassernatur noch nicht abgelegt. Sein Gefälle ist bedeutend, sein Lauf rasch; fem Flußbett breit und voller Geröll- und Sandbänke. Ehedem wirkte der Rhein mehr hindernd als fördernd auf Handel und Ver- kehr zwischen den beiden Uferseiten. In viele Arme geteilt, von denen bald der eine, bald der andere das Hauptbett bildete, umschloß er viele Inseln, drängte seine Wassermassen unftät bald auf die^ eine, bald auf die andere, insonderheit auf die ö. Seite und war für. die Schiffahrt wenig von Bedeutung. Ver- sumpfungen, Versandungen und Überschwemmungen der Ufergebiete veranlatzten ausgedehnte Regulierungsarbeiten. Der Strom wurde durch Herstellung eines Normalufers in ein regelrechtes Flußbett eingeengt, durch Deichbauten die Überschwemmungsgebiete entwässert und künftigen Überschwemmungen vorge- beugt, tote Arme beseitigt, die Werder eingeschränkt und durch Geradelegung des Stromlauss bis zur hessischen Grenze seine Länge um 85 m verkürzt, so- wie durch neue überbrückungen der gegenseitige Userverkehr gefördert. So hat sich die Rheinfchiffahrt auch oberhalb Straßburgs gehoben, wenn sie auch nicht annähernd mit dem Schiffsverkehr weiter rheinabwärts verglichen werden kann. — Zwar neigt der Strom auch unterhalb Straßburgs zur Werderbildung, Absonderung toter Arme und zur Uferversumpfung. Aber er ist hier bereits zu größerer Ruhe gelangt und hält seine Gewässer mehr in einer Hauptader zusammen. In sicherem Bette, zwischen geregelten und anbaufähigen Ufern, bei volleren Fluten, geringerem Gefälle erweckt er schon weit mehr den Ein- druck eines in zuverlässiger Gleichmäßigkeit dahinwogenden Stromes. Bon Straßburg ab ist daher der Verkehr auf dem Strome aufwärts wie abwärts bedeutend, während in dem obern Laufteile die „Talfahrt" bedeutend überwiegt, zumal die „Bergfahrt" durch den Rhein-Rhonekanal umgangen werden kann, auch seit alten Zeiten ein lebhafter Landverkehr auf der Unken Seite von Straßburg über Kolmar und Mülhausen nach Basel besteht. Der Rh ein-Rhonekanal führt zwifchen Rhein und Jll und- dann durch die Burgunder Pforte zum Rhonegebiet. Die Burgunder Pforte ist ein breites Ländcrtor zwischen Jura und Wasgau und hat für Handel und Verkehr, Kriegs- und Völkerzüge seit jeher große Bedentuug gehabt. Die Nebenflüsse des Rheins im Gebiete der oberrheinischen Tiefebene find entweder Beckenflüsse, die im Gebiete der Tiefebene oder am Rande derselben ihren Ursprung haben und sich sogleich zum Hauptstrom wenden, oder es sind durchbrechende Flüsse wie Neckar und Main. Ans der l. Seite bildet die Jll einen bedeut- famen Parallelfluß des Rheins. Sie kommt von den Vorhöhen des Schweizer Jura, ist in ihrem mittleren und untern Lauf bis 75 km oberhalb ihrer Mündung schiffbar und hat große Bedeutung für Ver- kehr und Ansiedelung. An der Jll, nicht am Rhein, liegen hier die bedeutendsten Städte des l. Rheinufers. Ein rauhes Seitental der Jll bergwärts ist das durch die Wirksamkeit des Pfarrers Oberlin be- kannte Steintal. — Die Beckenflüsse des r. Ufers haben insgesamt n.w. Richtung und sind im s. Teil des Beckens am größten. Hier eilen vom Schwarzwalde Elz mit Dreisani, ferner Kinzig und Murg dem Hanptstrome zu. Klima und Fruchtbarkeit. Da die Tiefebene eine niedrige, durch Gebirgszüge geschützte Lage im Sw. Deutschlands hat, so weist sie eiu sehr mildes Klima auf, das mildeste im ganzen Reichsgebiet. Das untere Becken der Ebene abwärts Straßburg hat ein Jahres- mittel von 10° C. und darüber, das obere Becken etwas weniger. Die jährliche Niederfchlagsmenge schwankt zwischen 650 und 850 mm.

7. Das Deutsche Reich - S. 59

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 59 — Verhältnis auf. Einzelne Bezirke haben vorherrschend gewerbliche Be- völkernng. Es sind dies die Landstriche im s. Elsaß und Baden, das Gebiet von Karlsruhe über Speyer und Mannheim bis Worms, endlich das uutere Mainland, Unter den Industriezweigen ist die Baumwollen- Industrie im Elsaß und die chemische Industrie in Ludwigshafen und Tarmstadt besonders hervorzuheben. — Wichtig ist der Handel. Außer der Rheinschisfahrt blüht ein lebhafter Landverkehr. Auf beiden Stromseiten treffen wir heute die wichtigsten Schienenwege des sw. Deutsch- lauds an, die nach dem St. Gotthardtnnnel und dem sw. Frankreich verlaufen. Schon im frühesten Mittelalter war das Gebiet der oberrheinischen Tiefebene ein Hauptsitz deutschen Kulturlebens. Nach dem Oberrhein und der alten Stadt Worms führt uns die älteste deutsche Geschichte und Sage. Hier zogen sich von der burgundischen Pforte im S. bis nach den weiten Flachländern und Tiefebenen im N. alte, belebte Handels- und Heer- ftraßen hin, und der Rhein selbst war eine wichtige Verkehrsader. Hier finden wir auch die ältesten deutschen Handelsstädte, und von jeher war das deutsche Volk bestrebt, das wichtige Rheingebiet gegen feindliche Übergriffe zu schützen und die gesegneten Striche der Ebene dem Deutschtum zu erhalten, freilich mit wechselndem Erfolge, bis endlich die großen Kämpfe von 1870/71 auch die letzte Grenzlandschaft im Sw. dem Gebiet des deutschen Vaterlandes wieder einverleibten. 5. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. An dem Gebiet der oberrheinischen Tiefebene haben Anteil die Staaten: Baden, das Reichsland, Bayern, Hessen und Preußen. — Die wichtigsten Städte liegen entweder am Strom oder reifenförmig am Fnß der Gebirge r. und l. vom Rhein. Die wichtigsten Rheinstädte liegen am Stromlauf des untern Beckens. a) Im Großherzogtum Baden. Karlsruhe (97 Tsd. E.), Hst. des Großherzogtums. Im Anfange des 18. Jahrhunderts durch den Willen eines Fürsten gegründet, ist K. eine sehr schon gebaute Stadt mit regelmäßigen Straßenanlagen. Die wichtigsten Straßen verlaufen vom Schloßplatz aus wie die Strahlen eines Fächers, K. ist Sitz der obersten Landesbehörden und eine bedeutende Industriestadt. — Heidel- berg, alte Universitätsstadt, in reizender Lage am Ausgange des Neckartals. Die Stadt treibt lebhafte Industrie und bedeutenden Handel, hat auch sehr viel Fremdenverkehr. Die großartige Schloßruine ist der Rest des einst so berühmten, im Renaissancestil erbauten Residenzschlosses vom Kurfürsten von der Pfalz, Im Jahre 1689 durch die Franzosen gesprengt, wurde 1764 noch vieles durch den Blitz zerstört. Die Ruine ist die großartigste im deutschen Reiche. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört das Heidelberger Faß. Von der Schloßterrasse hat man eine wundervolle Aussicht über das Neckartal. — Mannheim (140 Tsd. Gr.), größte Stadt Badens, am Einfluß "des Neckars in den Rhein gelegen, bedeutende Industriestadt und 'wichtigster Rheinhafen Süddeutschlands. — Kleinere Städte im n. Baden am Fuß. des Gebirges, sind Bruchsal und Durlach. — Baden-Baden, 'berühmtes Weltbad in herrlicher Lage am Eingange eines Schwarzwald- lales, — Rastatt, Festuug au der Murg, sperrt die rechte Rhein- ebene gerade an der Stelle, wo das Gebirge dem Strom am nächsten tritt, ist also ein deckender'vorposten von Ulm einerseits und Mainz andererseits. —- Kehl, befestigte Stadt gegenüber Straßburg. —

8. Das Deutsche Reich - S. 165

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 165 — wohner oft wochenlang von allem Verkehr abgeschnitten. In den Sumpfwäldern des Memeldeltas, namentlich im großen Forstgebiet Iben Horst, wird noch der Elch gehegt. Der Prcgel entsteht aus den Quellflüssen Pissa mit der Rominte, Angerapp (Abfluß des Mauersees) und In st er. Bon der Vereinigung der Quellflüsse ab fließt der schiffbare Pregel beständig in w. Richtung in einem wiesenreichen Tal und nimmt bei Weh lau l. seinen größten Nebenfluß, die Alle auf, die ihm die Gewässer des obern Ermelandes und der fruchtbaren Landschaften Barten und Nattingen zuführt, soweit letzteres nicht nach dem frischen Haff entwässert wird. Weiter abwärts sendet der Pregel r. die Deime ins kurische Haff, teilt sich oberhalb Königsberg in zwei Arme, die sich indes in der Stadt wieder vereinigen (Insel Kneiphof), und mündet ins frische Hass. Memel und Pregel sind für den Verkehr im nordöstlichen Preußen von großer Bedeutung. Durch den Küstenstrich am frischen Haff, der durch die Küstenflüsse Frisching und Passarge entwässert wird, hängen die genannten Flußniederungen mit der Weichselniederung zusammen. Das Durchbruchstal der Weichsel begrenzt die preußische Seenplatte im W. und ist etwa 150 km lang. Bis zum Beginn des Weichseldeltas wird Ts durch Höhen eingeengt, ist selten über 8 km breit und zeigt alle Merkmale eines Onertals, dessen breiter Flußrinne die Gewässer der benachbarten Höhen in Seitentälern zuströmen. So nimmt der breite, wasser- und werderreiche Weichselstrom rechts die Nebenflüsse Drewenz, Ossa, Liebe, links Brahe, Schwarzwasser, Ferse und Mvttlau auf. An der Montaner Spitze teilt er sich in zwei Arme. Der rechte derselben. die No g at, fließt in n.ö. Richtung zum frischen Haff, während der größere Hauptarm die n. Hanptrichtuug beibehält. Das Weichsclöclta ist ein großes Niederungsgebiet von etwa 1200 qkm Flächenraum, eine außerordentlich fruchtbare Alluvialebene, die bis auf die Seegrenze auf allen Seiten von diluvialen Höhenkanten umschlossen wird. Man teilt das ganze Delta ein in das Danziger Werder l. von der Weichsel, das große oder Marienburg er Werder zwischen Weichsel und Nogat und das kleine oder Elbinger Werder zwischen Nogat und Drauseniee. Mit Wohlgefallen ruht das Äuge auf den weiten, ebenen Flächen mit den üppigen Getreidefeldern und Wiesen, säubern Gehöften, zahlreichen Mühlen, langhingestreckten Kolonien und geschlossenen Dörfern. Zahlreiche Wasserstraßen und Gräben, die der Entwässerung des Bodens dienen, durchziehen die Ebene. Die Seiten der Gräben, Wege und größeren Landstraßen sind mit Kopfweiden bepflanzt, die dem Lande durch ihr graues Grün ein etwas düsteres Aussehen geben, dem Bewohner aber auch in dem vollständig waldleeren Landstrich das nötige Brennholz liefern. Hin und wieder ragt aus dem Weidengrün eine Rottanne oder eine Pyramidenpappel empor, von dem Bewohner als Baum- zierde rieben^ das Wohnhaus oder an den Zaun des sruchtreichen Obstgartens gepflanzt. Hohe Dammbauten, „Deiche" genannt, schließen die Nogat und Weichsel, sowie auch die,.kleinem Flußgewässer ein, um die Ansiedler zur Zeit des Hochwassers vor Überschwemmungsgefahren zu schützen. Dennoch durch- brechen die Wogen zur Zeit des Eisganges im Frühjahre zuweilen die starken Deiche, wie z. B. im Jahre 1888, und ergießen sich verheerend ins um- liegende Land. Die Bewohner des Deltagebietes sind durchweg deutsch, größtenteils Nachkommen eingewanderter Holländer und Friesländer. Ein Erbteil ihrer niederländischen Heimat ist ihr Sinn für große Sauberkeit. Ihrer Konfession nach sind sie durchweg evangelisch. In den Verkehrsverhältnissen spielt im Sommer der Kahn, im Winter die Eisbahn eine große Rolle. Die Bahnlinien Dirschau—danzig und Dirschau—elbing durchschneiden das Werdergebiet.

9. Das Deutsche Reich - S. 176

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 176 — fahren, bis aus einzelne wenige, die den höchsten Teil, die Oberbramstange, um- legen müssen. Der Kanalbau kostete 156 Mill. Mk., auf 1 km 1,58 Mill. Wr). — Für Handel und Verkehr ist der Kanal der kürzeste Weg zwischen Ost- und Nordsee und wird den Handel der deutschen und niederländischen Nord- seeküste, sowie den deutschen Ostseehandel bedeutend heben. Für die Marine ermöglicht er zu Kriegszeiten eine einheitliche und schnelle Aktionsfähigkeit.. 3. Crtefmibe. a) In Schleswig-Holstein: Schleswig, Hst. der Provinz am Westende der Schlei und an der großen südnördlichen Verkehrs- bahn, Sitz der obersten Provinzialbehörden und der Regierung. Die Stadt liegt langgestreckt an der Schlei zwischen dem Wasserspiegel und den nahen Höhen und bildet im wesentlichen nur eine 4 Icin lange Straße. Nur an zwei Stellen (Altstadt und Friedrichsberg) haben sich kleine Straßenkomplexe gebildet. Wäre Berlin nach einem ähnlichen Plane angelegt, so würde es sich vom Westen bis nach dem Osten des ganzen Königreichs erstrecken. Unter den Bauten ist der Dom, die größte Kirche der Provinz, und Schloß Gottorp besonders hervorzuheben. — Rendsburg, an der Eider und dem Kaiser Wilhelmkanal, hat lebhaften Verkehr und bedeutende Gewerbetätigkeit (Eisen- und Glockengießerei). — Neu- münster, größer als Schleswig, in der Mitte Holsteins gelegen, daher Knotenpunkt der holsteinschen Bahnen, treibt bedeutende Industrie (Tuch- sabriken). — Plön, in malerischer Lage zwischen Seen. Das königl, Schloß ist zu einer Kadettenanstalt eingerichtet. — Im ,,Herzogtum Lauenburg" das reizend gelegene Ratzeburg aus einer Seeinsel (ein Teil der Stadt gehört zu M.-Strelitz), Mölln, wohl die älteste Stadt des Landes, und mitten im ,,Sachsenwalde" (70 qkm groß) Friedrichsruh, Wohnsitz des Fürsten Bismarck, endlich Lauen- durg an der Elbe. b) Im oldenburgischen Fürstentum Lübeck: Eutin, in schöner Lage am gleichnamigen See. (Wirkungsstätte von Voß, Geburts- ort von Karl Maria v. Weber.) 3. Die ostdeutsche Tieflandsmulde. Zwischen dem nördlichen und südlichen Landrücken des ostdeutschen Tieflandes, von der Weichsel bis über die Elbe hinaus gestaltet sich das Bodengebiet zu einer großen, flachen Talmulde. In derselben lassen sich deutlich drei große Längstäler unterscheiden, welche nach O. zu auseinander streben, im W. sich aber einander nähern. Das nördliche Haupttal zieht sich vou der Weichsel durch die Senke des Bromberger Kanals, das Netze-, Warthe- und Oder- b r n ch, und weiter durch die Senke des Finow- Kanals und des Rhins bis zum Elbtal hin (Thorn-Eberswalder Tal). Das mittlere Tal läßt sich erkennen in der Richtung der Warthe bis Schrimm; dem Obrabruch, dem Odertal in der ostwestlichen Laufstrecke über Krossen, dem Friedrich-Wilhelmkanal, dem untern Spreelaus, *) Der Kio km lange Suezkanal kostete pro km 2,28 Mill. Mf., der 6,34 km lange Kanal von Korinth gar 6,78 Mill. Mk. pro km.

10. Das Deutsche Reich - S. 3

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
—- Z — Unzählige Erinnerungen umweben seine Züge, in denen fast nichts Unorganisches mehr ist; jeder Berg, jeder Fels spricht zu uns und hat aus vergangenen Zeiten zu erzählen." (Ratzel.) 4. Deutschlands Lage in Mitteleuropa. Ostlich von dem in Klima und organischem Leben sich kenntlich machenden Osteuropa und nördlich von dem subtropischen Passatausläufergebiet der mittelmeerischen Region liegt eine Landschaft in Europa, die, von der letzteren durch scharfe Gebirgsschranken ab- getrennt, vom Atlantischen Ocean bis zum Schwarzen Meere, von den Mpen bis zur Nord- und Ostsee hin, in Hoch- und Mittelgebirgen, in weiten Ties- ländern, in großen Strömen, in übereinstimmenden klimatischen Zügen und in einem gleichgearteten Pflanzenteppich von Wäldern, Wiesen, Heiden und Moor- flächen' einen gemeinschaftlichen Eharakterzug in alle diejenigen Länder bringt, die diesem Gebiete angehören. Deutschland liegt auf der Osthälfte dieses Mittel- europas im weitesten Sinne. Da nun dessen Grenze gegenüber Osteuropa viel weniger scharf ist als dem mittelmeerischen Europa gegenüber, so wird diese östliche Grenzlosigkeit für unser Land unter den Eigenschaften Mitteleuropa die allerwichtigste, erklärt sie doch die verschiedenfachen deutsch-russischen Beziehungen mit ihrem Ausblick auf die zukünftigen deutsch-asiatischen. Läßt man von diesem Mitteleuropa im weiteren Sinne die äußersten Grenz- länder beiseite, so gewinnt man ein Gebiet, dem außer-dem deutschen Staats- körper noch Belgien, die Niederlande, Luxemburg, die Schweiz, Österreich ohne Dalmatien und Galizien angehören und das man als Mitteleuropa im engeren Sinne bezeichnen kann. Deutschland ist darin die Vormacht, da das Areal der übrigen darin nur 3/5 seiner Fläche ausmacht. „Eine engere, nicht bloß geographische Gemeinschaft verbindet hier natürlich, ethnisch, geschichtlich und wirtschaftlich näher verwandte Glieder. Das kann man das Europa der Süd- germanen oder Deutschland und seine Nachbarländer nennen." 5. Deutschlands Lage zu den europäischen Äölkergebieten. Eine Teilung Europas durch den 17. Meridian und den 51. Parallel bis zu dessen Schnittpunkte mit jenem zerlegt unsern Erdteil in die drei Völkergebiete der Slaven im O., der Romanen im Sw. und der Germanen im Nw. Deutsch- land bildet durch seine Lage einen vorgeschobenen Posten gegen das Slaventum, das in zwei bedeutungsvollen Armen, in dem polnischen Bogen im O. und in dem tschechischen Keil im So. gegen das Deutschtum vorgreift. Diese Tatsache erklärt die ununterbrochen stattfindenden ethnischen Veränderungen der germanischen Volksmasse an seiner Ostseite; nirgends trägt diese daher so sehr die Spuren der Zumischung fremden Blutes als gerade hier. Der germanisch reine Typus ist daher nur in Westdeutschlands zu finden. — Diese vorgeschobene Lage Deutsch- lands gegen das Slaventum hat Nach- und Vorteile. Die Gefahr einer Überflutung durch slavifche Elemente ist im O. groß; auf der anderen Seite liegt in der ununterbrochenen ^östlichen Verjüngung des deutschen Volkes die Tatsache be- gründet, daß der Schwerpunkt Deutschlands allmählich in west-östlicher Richtung verrückt worden ist; bezeichnenderweise liegt die Reichshauptstadt im ostelbischen Koloniallande, das ehemals slavische Bevölkerung aufwies. 6. Deutschlands centrale Lage. Deutschland „ist das nachbarreichste Land aus der Erde. 3 Großstaaten, nämlich Rußland, Osterreich - Ungarn und Frankreich, 3 kleinere Königreiche: Belgien, die Niederlande und Dänemark, sowie die Bundesrepublik der Schweiz und das Großherzogtum Luxemburg treten als unmittelbare Landnachbarn an den deutschen Staatskörper heran, England und Skandinavien sind nur durch schmale Meeresarme von ihm ge- trennt. — In dieser centralen Lag? unseres Landes liegen Momente der Schwäche, aber auch der Kraft. In einem centralen Lande strömen von allen Seiten fremde Einflüsse zusammen; Handel und Verkehr erzeugen eine Summe von centripetalen und centrisugalen Kräften, die den Eifer stärken und die Energie vor Erschlaffung behüten; centrale Länder halten ihre Bewohner frei von Einseitigkeiten und geistiger Stagnation, die so häufig in Staaten zu beobachten sind, die eine Rand- läge aufweisen (Staaten auf der Pyrenäenhalbinsel, die Türkei, in gewissem Sinne auch England). Infolge seiner centralen Lage ist Deutschland „ein geistiger Markt, wo Nord und Süd, Ost und West ihre Ideen tauschen, wohin Anregungen zusannnensließen und von wo Impulse ausströmen." (Ratzel.) 1*
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