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Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen.
8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen.
Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!"
V- Napoleon flieht aus Rußland.
Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
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Endlich langten die Trümmer des großen Heeres an der B er es in a an. Alles drängte in wilder Hast über die beiden Brücken. Aber nur langsam schob sich der Knäuel von Menschen, Pferden, Wagen und Kanonen vorwärts. Da brach eine der Brücken, Tausende von Menschen wurden in den Strom gedrängt und ertranken in den Fluten, die, vom Tauwetter angeschwollen, wild mit Treibeis gingen. Hinter den Fliehenden donnerten die russischen Kanonen, pfiffen die Kugeln und jagten die Kosaken. Als Napoleon über den Fluß war, ließ er die Brücke zerstören und überlieferte Tausende der russischen Gefangenschaft.
Treulos verließ er jetzt sein Heer und rettete sich auf einem Schlitten durch Polen und Deutschland nach Frankreich. Dort verkündete er: „Die große Armee ist vernichtet; die Gesundheit des Kaisers war niemals besser!" Von der großen Armee langten etwa 30000 Mann in ungeordneten Hansen zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an.
9. Das preußische Volk stand auf 1813. „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" rief es in jedem preußischen Herzen. Der General Aork schloß mit den Russen einen Vertrag und stellte die Feindseligkeiten ein. Dem Könige schrieb er: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte!" Zwar wurde Aork abgesetzt, weil er eigenmächtig gehandelt habe, aber der Befehl ist nie an ihn gelangt. Unter seiner Leitung rüstete die ganz ausgesogene Provinz Ostpreußen ein Regiment Reiter und 20000 Landwehrmänner aus.
Der König ging von Berlin nach Breslau, um ganz freie Hand zu haben. Er fchloß ein Bündnis mit den Russen und stiftete für die tapfersten Krieger das eiserne Kreuz mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland". Am 17. März 1813 erließ er den Aufruf: „An mein Volk!" Darin hieß es: „Keinen andern Ausweg giebt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang."
Und nun geschah, was Theodor Körner sang: „Das Volk steht auf; der Sturm bricht los!" Alles eilte zu den Waffen, Greise und Knaben, Edelleute und Bauern. Gold und Silber, Schmuck und Kriegsgerät, Pferde und Lebensmittel, alles wurde auf dem Altar des Vaterlandes für den heiligen Krieg geopfert. Ein Bauer brachte fein letztes Pferd mit den Worten: „Fünf haben mir die Franzosen gestohlen, nun will ich ihnen das sechste nachschicken!" Unzählige Trauringe wurden eingesandt. Die Geber erhielten dafür eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813." Ein armes adeliges Fräulein ließ sich ihr schönes Lockenhaar abschneiden und opferte es dem Vaterlande. Es wurden daraus Ringlein verfertigt und teuer verkauft. Freiwillige schlossen sich zusammen und bildeten Freischaren. Am berühmtesten ist die Lützowsehe. Sie hatte schwarze Uniformen und nannte sich die „Schar der Rache". Zu ihr gehörte der Dichter Theodor Körner. Auch eine Jungfrau trat in Männerkleidung ein und opferte ihr Leben für das Vaterland. Die Landwehr und der Landsturm aus älteren Männern wurden aufgeboten. Das zertretene Preußen mit kaum fünf Millionen Einwohnern stellte 270000 Mann ins Feld. Gottesdienst
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In der Garnifonkirche zu Potsdam wird Friedrichs Grab oft von Fremden besucht. Auch Napoleon stand hier und soll gesagt haben: „Lebtest du noch, stünde ich nicht hier." Über seiner Gruft reichten sich Fnedrich Wilhelm Iii. und Kaiser Alexander I. von Rußland die Hand zum Bunde gegen Napoleon.
Wir wollen nun hören, wie der große König das kleine Preußen, das damals nur 2% Mill. Einwohner zählte, zu einer Großmacht erhoben hat.
2. Wie Friedrich Ii. erzogen ward. Er wurde am 24. Januar 1712 geboren. Sein Vater Friedrich Wilhelm I. war ein strenger Mann und erzog den Kronprinzen hart, weil derselbe Neigung zum Leichtsinn zeigte. Sein Vater wollte einen biedern Deutschen aus ihm machen, aber seine französischen Erzieher flößten ihm eine Vorliebe für die französische Sprache ein. Er hat nie richtig deutsch sprechen und schreiben gelernt, aber niemals seine gute deutsche Gesinnung verleugnet. Weiter wollte ihn sein Vater zu einem frommen Christen erziehen, wandte aber leider dazu verkehrte Mittel an. Der lebhafte Prinz mußte zur Strafe Lieder und Psalmen ausweubig lernen; dazu ermübeten ihn die langen Hausanbachten und ein trockener Religionsunterricht. Auch ein einfacher und sparsamer Hauswirt sollte der Kronprinz werben, aber er mochte nicht knaufern und zog lieber einen bequemen Schlafrock als den knappen Solbatenrock an. Einmal fanb der König feinen gestickten Schlafrock und warf ihn ins Feuer.
Vor allem sollte der Kronprinz ein guter Solbat werben, aber das schien am wenigsten zu glücken. Er haßte den strengen Zwang und das ewige Exerzieren. Viel lieber stubierte er gute Bücher, bichtete und blies auf der Flöte. Voll Ärger rief der König aus: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet (Dichter); er macht sich nichts aus den Soldaten und wirb mir meine ganze Arbeit verberben!"
3. Wie er sich mit seinem Vater entzweite. Der König würde immer unzufriebener über das leichte Wesen seines Sohnes. Sogar vor den Hofleuten schalt er ihn aus. Da beschloß Friedrich, nach England zu den Verwanbten seiner Mutter zu entfliehen. Er teilte feinen Plan dem Leutnant Katte brieflich mit. Der Brief fiel aber in die Hänbe des Königs und verriet alles. Der König war eben auf einer Reife nach dem Rheine und übernachtete in einem Dorfe bei Mannheim. Friedrich schlief in einer Scheune und wollte in Verkleibung früh entweichen, aber ein Diener hielt ihn an. Als Gefangener würde er den Rhein hinabgeführt. In feinem Zorne schalt ihn der König einen „feigen Deserteur ohne Ehre" und schlug ihn mit einem Stocke blutig. Er ließ ihn auf der Festung Küftrin in eine enge Zelle einschließen. Weber Messer noch Gabel, Weber Bett noch Licht, Weber Feber noch Tinte erhielt er, nur die Bibel zum Lesen. Ein Kriegsgericht sollte ihn als „fahnenflüchtig" zum Tode verurteilen. Da rief ein Major: „Wenn Eure Majestät Blut verlangen, so nehmen Sie meines; das Ihres Sohnes bekommen Sie nicht, so lange ich reben bars!" Katte aber würde vor Friebrichs Fenster hingerichtet. Ein frommer Felb-
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Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Friedrichs England Rheine Mannheim Rhein
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25. Die Generale 5eyblitz und Zieten. (W. Camphausen.)
general Seydlitz warf seine kurze Pfeife in die Luft und rief: „Vorwärts!" Wie ein Wirbelwind fuhr er aus einem Hohlwege zwischen die Franzosen. Die Kanonen warfen ihren eisernen Hagel unter sie, und das Fußvolk stach und hieb drauf und drein. Da kam das ganze Franzosenheer ins Wanken und lief in eiliger Flucht davon. Die Reichsarmee hatte den Angriff kaum abgewartet. Seitdem nannte man sie spottweise die „Reißausarmee". Das Feld war besäet mit Hüten, Stieseln, Tornistern, Gewehren, Packwagen, Toten und Verwundeten. Dem König kostete der fröhliche Sieg von Roßbach nur 91 Tote. Gauz Deutschland jubelte:
Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen,
Da läuft die ganze Reichsarmee, Panduren*) und Franzosen.
e) Der glänzende Sieg bei Leuthen. Schlimm sah es inzwischen in Schlesien aus. Dort traf Friedrich mit seiner „Potsdamer Wachtparade" bei Leuthen unweit Breslau auf das dreimal stärkere österreichische Heer. Er begeisterte die Seinen durch eine ergreifende Ansprache und schloß mit den Worten: „Leben Sie wohl! In kurzem haben wir den Feind geschlagen oder sehen uns nicht wieder!" Unter dem Gesänge des Liedes: „Gieb, daß ich thu' mit Fleiß, was mir zu thun gebühret —", rückten die Truppen gegen den Feind. Friedrich
*) Ungarische Fußsolbaten mit langen Flinten, weiten Hosen und farbigen Hemben.
Polack, Das erste Geschichtsbuch. 4
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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fragte einen Offizier: „Was ist das? Was höre ich da?" „Die Truppen singen fromme Lieder!" war die Antwort. „Soll ich's ihnen verbieten?" „Laß Er das!" entgegnete der König und wandte sich an Steten mit der Frage: „Meint Er nicht, daß ich mit solchen Truppen siegen werde?" Mit Löwenmut kämpften die Preußen und schlugen endlich die Österreicher gänzlich in die Flucht. Auf dem Schlachtfelde unter dem gestirnten Dezemberhimmel stimmte ein Soldat das Lied an: „Nun danket alle Gott!" Das ganze siegreiche Heer fiel ein, und erhebend stieg der „Choral von Leuthen" zum Himmel empor. Abends geriet Friedrich zwischen österreichische Offiziere. Sie hätten ihn gefangen nehmen können, aber seine Geistesgegenwart rettete ihn und machte die Österreicher zu Gefangenen. Überall sangen die Soldaten und die jungen Burschen im Lande:
Es lebe durch des Höchsten Gnade der König, der uns schützen kann.
So schlägt er mit der Wachtparade noch einmal achtzigtausend Mann.
f) Der blutige Sieg bei Zorndorf im Sommer 1758. Die Russen waren in die Neumark eingefallen, hatten alles verwüstet und Küstrin verbrannt. Da eilte Friedrich herbei. Der Jammer der armen Leute zerriß sein Herz. „Habt nur Geduld", tröstete er sie, „ich will euch schon alles wieder aufbauen!" Die Soldaten waren über die Greuel der Russen so erbittert, daß sie schwuren, keinen zu verschonen. Bei Zorndorf, nördlich von Küstrin, entbrannte der Kampf. „Ein Schlachten war's und keine Schlacht." Wunder der Tapferkeit geschahen, besonders von der Retterei des kühnen Seydlitz. Wie Schlachtschafe wurden die Russen niedergemetzelt. Im Angesichte des Todes labten sie sich noch am Branntwein. Da ließen die Offiziere die Fässer zerschlagen, sie aber leckten das köstliche Feuerwasser von der Erde auf. Voll Ekel rief Friedrich: „Mit solchen Lumpenkerlen muß ich mich schlagen!" Zu Seydlitz aber sprach er: „Auch diesen Sieg verdanke ich Ihm!"
g) Der Überfall bei Hochkirch im Herbst 1758. In Sachsen bezog Friedrich bei Hochkirch in der Lausitz ein offenes Lager, das tiefer als die feste Stellung Dauns lag. Ein General meinte: „Wenn uns die Österreicher hier nicht angreifen, so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich antwortete: „Hoffentlich fürchten sie uns mehr als den Galgen!" Aber diese Sorglosigkeit rächte sich bitter. Daun überfiel die Preußen in der Morgenfrühe und hätte die ganze Armee vernichtet, wenn Zieten nicht so wachsam gewesen wäre. 9000 Mann, 100 Kanonen und einen Feldmarschall kostete der Überfall. Doch ging der Rückzug der Preußen ziemlich geordnet vor sich. Daun wagte keinen zweiten Angriff. Als die Artilleristen an Friedrich ohne Kanonen vorüberzogen, da rief er: „Wo habt ihr eure Kanonen gelassen?" „Der Teufel hat sie in der Nacht geholt!" war die Antwort. „Nun," sagte der König, „so wollen wir sie ihm bei Tage wieder abnehmen!" „Ja," riefen die Soldaten, „und Zinsen dazu!"
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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Helden und zu allen Opfern bereit. In dem sächsischen Jagdschlösse Hubertusburg kam es zum Frieden. Friedrich behielt Schlesien und dazu die Bewunderung von ganz Europa. Preußen galt hinfort als fünfte Großmacht. (Die andern vier waren Österreich, Rußland, Frankreich und England.) Berlin wollte seinen siegreichen König mit ^ubel empfangen, er aber ging nach Charlottenburg in die Schloßkapelle und lauschte dem Lobgesange: „Herr Gott, dich loben wir!" Als die Stimmen jubelnd in die Musik einfielen, da neigte er sein Haupt und weinte Thränen des Dankes und der Rührung.
26. Friedrich in der Schloßkapelle zu Lharlottenburg. (Nach Grot-Johann.)
8. Wie Friedrich als Landesvater für sein Volk sorgte. In
kurzer Zeit heilte Friedrich die schweren Wunden des Krieges. Er hob den Landbau, indem er Steuern erließ, Saatkorn verteilte, Pferde hergab, wohl 100 Millionen Thaler als Unterstützungen oder Darlehen verteilte, sumpfige Gegenden trocken legen ließ und fremde Ansiedler herbeizog. Gegen 300 Dörfer hat er neu erbaut. „Mitten im Frieden habe ich da eine Provinz gewonnen!" rief er voll Freude, als er die
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4. Von seinem Vater Kaiser Friedrich Iii. Der Vater unseres Kaisers war schon lange vor seiner Thronbesteigung der Liebling des deutschen Volkes. Er hatte eine schöne Gestalt, einen ritterlichen Mut und eine große Leutseligkeit. Als Feldherr erfocht er herrliche Siege über die Österreicher und Franzosen. Er zog in den Kamps mit den Worten: „Ich bin stolz darauf, Gut und Blut einzusetzen für die heiligsten Güter des Vaterlandes!" Sein Wahlspruch war: „Furchtlos und beharrlich!" Als Regent sagte er: „Ich kenne kein anderes Ziel meines Strebens als das Glück und die Wohlfahrt des Vaterlandes!"
2. Kaiser Friedrich Iii.
Mit seiner Gattin Viktoria von England lebte er glücklich. Von seinen 8 Kindern starben 2 Söhne, einer, als der Vater gegen Österreich in den Krieg gezogen war. Er erzog sie einfach und streng. Auf feinem Gute Borustedt veranstaltete er oft Spiele für die Dorfkinder und spielte selbst mit ihnen. Ja einmal hielt er sogar Schule für den Lehrer, als diefer plötzlich zu feiner kranken Mutter reisen mußte. Armen und Unglücklichen half er mit Rat und That. Alle Werke des Friedens förderte, Künstler und Gelehrte ehrte und unterstützte er. Besonders lag ihm viel daran, das Handwerk zu heben. Er selbst hatte das Buchbinderhandwerk erlernt.
Leider erkrankte der herrliche Mann 1887 an einem schweren Hals-übel. Vergebens suchte er Hilfe in der milden Luft Italiens. Vergebens feufzte fein greifer Vater Wilhelm I. nach dem fernen Sohne. Mit der Sorge um den einzigen Sohn und mit dem Schmerze über fein Unglück
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berichtet: Da die schwedischen Kanoniere den Schimmel des Kurfürsten zur Zielscheibe nahmen, vertauschte Froben seinen Braunen gegen den Schimmel. Kaum war dies geschehen, so tötete ihn eine Kugel, seinem Herrn aber hatte er das Leben gerettet.
Nach einem wütenden Kampfe flüchteten die Schweden gegen Fehr-bellin. Manche rieten, die Stadt zu beschießen, aber der Kurfürst sprach: „Ich bin nicht gekommen, mein Land zu verbrennen, sondern zu retten." Der Ruhm des Kurfürsten erscholl in alle Welt. Er hatte ohne fremde Hilfe, allein durch Klugheit und Tapferkeit die größte Kriegsmacht jener Zeit besiegt. Ein Lied pries ihn nach jenem Siege als den großen Kurfürsten, und diesen Namen hat er mit Recht behalten.
35. Friedrich Wilhelm, der große Rurfürst.
Leider verlor er durch den Neid des Kaisers und der Fürsten die Früchte seiner Heldenthaten. Beim Frieden mußte er seine Eroberungen in Pommern wieder an die Schweden herausgeben. Als er den ungerechten Friedensvertrag unterschreiben mußte, da sagte er seufzend: „Hätte ich doch nie schreiben gelernt!" Beim Friedensschlüsse ließ er über das Psalmwort predigen: „Es ist gut auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menfchen." Einer Denkmünze gab er die Umschrift: „Möge einst aus meiner Asche ein Rächer erstehen!"
9. Wie er fromm lebte und selig starb 1688. Friedrich Wilhelm war ein frommer Fürst voll Gottvertrauen. Seine Gestalt war mittelgroß und stattlich, sein Gesicht voll und scharf ausgeprägt, sein Gemüt heiter und frisch, sein Geist klar, selbst unter den Schmerzen der Krankheit, seine Thätigkeit unermüdlich, sein Wesen schlicht und einfach.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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und sein Wort so rasch verbreitet wurde. Früher schrieben die Mönche in den Klöstern die Bücher mühsam ab.
Eine geschriebene Bibel kostete wohl 1500 Mark. Nur wenige Menschen lernten in jener Zeit lesen und schreiben.
Da kam Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, die einzelnen Schristzeichen auf einzelne Buchenstäbchen zu schnitzen und sie zu Wörtern zusammen zu setzen. So konnte man sie vielmals brauchen und mit denselben Zeichen immer neue Schriften fetzen. Statt des Holzes nahm man später Metall, statt der Tinte Buchdruckerschwärze. Die gedruckten Bücher konnte man so billig verkaufen, daß viele die neue Kunst für Zauberei und Teufelswerk hielten. Sie wurde geheim gehalten,
Setzer und Drucker eidlich zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Erft ein Krieg zerstreute die Druckergesellen und verbreitete die Kunst überall. Dem Erfinder der Buchdruckerkunst ist in Straßburg ein schönes Denkmal errichtet. In Mainz zeigt man noch sein Wohnhaus.
Wie die evangelische Kirche durch Doktor Martin 3? Gutenbergdenk-
Luther erneuert wurde und sich von der katholischen mai in gtraftburg.
trennte, das wollen wir nun ausführlicher hören.
2. Wie Luther streng erzogen ward. Luther wurde am 10.
November 1483 zu Eisleben am Harze geboren und am folgenden Martinstage in der Taufe Marlin genannt. Sein Vater war der
Bergmann Hans Luther. Derselbe war ans seiner Heimat Möhra
bei Eisenach des besseren Erwerbs wegen nach Eisleben gezogen. Luther erzählt von seinen Eltern: „Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Großvater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest. Hernach ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und daselbst ein Berghauer worden. Meine Eltern sind erstlich arm gewest. Mein Vater war ein armer Häuer, und die Mutter hat das Holz auf dem Rücken heimgetragen. Sie haben sich's lasten blutsauer werben, bamit sie uns acht Kinder erzogen haben. Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich auch barüber ganz schüchtern würde. Die Mutter stäupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut banach floß."
In Mansfeld, wo viel Silber aus den Bergen gewonnen würde, segnete Gott die Arbeit Hans Luthers, so daß er zu Wohlstanb und Ehren kam und feinen Kinbem eine gute Erziehung geben sonnte. Den wohlbegabten, aber schwächlichen Martin trug er oft auf feinen Armen in die Schule. Hier würde der Knabe sehr streng gehalten und erhielt sogar an einem einzigen Vormittage fünfzehnmal Rutenstreiche. Das geschah nicht etwa, weil er ein böser Schüler war, sonbern das gehörte zur Sitte der Zeit. Prügel gab es beim geringsten Anlaß. Sie waren das Hauptstück des Unterrichts. Im 14. Jahre kam er auf eine Kloster-schule zu Magbeburg, „wo man die Kinder wie Vögel in Vogelbauern hielt und ihnen keine Ergötzung gönnte". Ein Jahr später brachte ihn sein Vater nach Eifenach aus die Schule, weil er hier von mütterlichen Verwanbten mancherlei Unterstützungen erhoffte. Hier
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