Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Blütezeit hatte Hitzacker unter dem kunstsinnigen und ge-
lehrten Herzog August dem Jüngeren, dem Enkel Ernst des
Bekenners, der hier in dem von ihm erbauten Schlosse
(Amtshaus) von 1604—36 seinen Wohnsitz nahm. Daneben
ließ er ein besonderes Gebäude zu der weltberühmten
Bibliothek „Augusta" aufführen, die er auf 80 000 Bände,
nach der Übernahme des ererbten Braunschweig aber in
Wolfenbüttel auf 180000 Bände brachte. Nicht mit Un-
recht ward Hitzacker deshalb als das „deutsche Jthaka" ge-
feiert. Aber als August des Jüngeren Sohn die Ämter
Hitzacker, Dannenberg, Lüchow und Scharnebeck wieder an
die Lüneburger Linie abtrat, um sich ganz seinem Herzog-
tum Braunschweig zu widmen, verlor es die Triebkraft seines
Wachstums. Doch scheint das Städtchen noch eine Zukunft
zu haben als — Kurort.
Südwestlich von Hitzacker dehnt sich die 5 200 Iis. große
Göhrde aus.*) Sie ist eine herrliche Waldung voll kräftiger
Eichen, prachtvoller Buchen und schlanker Tannen. Schon
im 16. Jahrh. befand sich darin ein Jagdschloß, in dem sich
Herzog Georg Wilhelm von Lüneburg und die Könige
Georg I. und Georg Ii. oft und gern aufhielten. Georg I.
baute das Schloß um und ließ in einem Zimmer die Bild-
niffe aller Lüneburger Regenten von Otto dem Großen an
aufstellen. Seitdem verfiel es so sehr, daß es zu Anfang
dieses Jahrhunderts abgebrochen werden mußte. Jedoch ließ
König Ernst August ein neues Schloß aufführen, das bei
größeren Jagden auch viel von dem Kaiser Wilhelm I. be-
nutzt ward. Durch die an der Göhrde vorbeisührende
Eisenbahn ist das Schloß leicht zu erreichen. Geschichtlich
denkwürdig ist die Göhrde durch die Schlacht am 16.
Sept. 1813 (Siehe S. 16).
3. Kreis Bleckede.
Der Kreis liegt zu beiden Seiten der Elbe. Frucht-
bare Marschstriche begleiten diesen Fluß; doch fehlt es nicht
an sandigem Geestboden im Süden und nördlich der Krainke.
Die Krainke kommt aus der Rögnitz, dem Grenzfluß gegen
*) Ein Teil der Göhrde liegt im Kreise Bleckede.
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Extrahierte Personennamen: August Ernst_des
Bekenners Ernst August Georg_Wilhelm_von_Lüneburg Wilhelm Georg_I. Georg_Ii Otto Ernst August Wilhelm_I.
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Teil ein, ungefähr 10 500 qkm. Der Boden besteht aus
gelblichem Sand, Lehm, Granit und Steingeröll. Im Norden
bildet die Heide einzelne Höhenzüge. Die höchsten Punkte
sind der Wilseder Berg (170 m), der Falkenberg (151m),
die Osterhöhe (150 m), der Hohe Mechtin (150 m), der
Holxerberg (148 m), der Weinberg, die Klötzie und die hart
an die Elbe stoßenden Elbberge. Von den Vorsprüngen des
Garlsdorser Waldes sieht man nach einer Seite die Türme
des 6—8 Stunden entfernten Hamburg, nach der andern die
130 m hohen Züge der Hanstedter Berge, nach der dritten
den schlanken Johannisturm und den Kalkberg zu Lüneburg.
Die südlichen und westlichen Gebiete sind weitgedehnte Ebenen
ohne nennenswerte Erhebungen. Da kann man stundenlang
wandern, ohne ein Haus, ein Dorf, einen Baum zu treffen.
Nur Heide, trostlose Heide auf dürrem Sande! Und wenn
sich in der Ferne wirklich grüne Flächen zeigen, so erweisen
sie sich bald als Täuschung. Statt des frischen Rasens ge-
wahrt man nur Binfen, Moos, Riedgras und Gagelsträucher,
statt des erhofften Quellwassers trübe Lachen. Der Ruf der
Lüneburger Heide ist kein guter, obwohl das deutsche Vater-
land noch viel traurigere Einöden einschließt. Ehe die
Eisenbahnen die Entfernungen zwischen den größeren Handels-
städten abkürzten, zogen schwere Fuhrwerke die stillen Straßen.
Damals sührten die Heerstraßen von Braunschweig über
Gifhorn, Ülzen, Bardowik (Lüneburg) nach Hamburg; von
Hannover einerseits über Walsrode und Soltau nach Hamburg,
andrerseits über Walsrode und Verden nach Bremen; von
Verden über Soltau nach Bardowik (Lüneburg) u. s. w.
gerade durch die einförmigsten Gegenden, und die Fuhrleute,
denen sich bei der langsamen Fortbewegung des Transports
keine Abwechselung bot, machten die Lüneburger Heide durch
übertriebene Schilderungen nur noch verrufener. Jedoch kann
die Heide das „Land der traurigen Berühmtheit" nur für
den sein, der sie aus Büchern kennt, nicht aber für den
kundigen Forscher.
Tier- und Pflanzenleben.
Ein reiches Tierleben wimmelt zu den Füßen des auf-
merksamen Beobachters und durchschwirrt die heiße Luft.
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Spinnen ziehen ihre glänzenden Fäden von Halm zu Halm,
schnelle Laufkäfer eilen rastlos dahin; reizende Schmetterlinge,
schwirrende Grillen, buntfarbige Libellen, summende Bienen
wiegen sich auf den Blütenglöckchen der Sumpfheide und den
zartroten Ähren der verachteten Erica. Im Walde schlägt
die Nachtigall, singen die Finken, kreischen die Häher und
girren die Tauben, eilen Hirsche, Rehe, Hasen, Füchse und
Wildschweine durch das niedere Gestrüpp und die angrenzenden
Saatfelder.
Die Heide ist reich an großen Waldungen. Noch be-
decken die 1500 qkm großen Forsten 14 °/0 des ganzen Ge-
biets. Die größten Waldungen sind die 5200 Iis. umfassende
wildreiche Göhrde, der 6000 Iis, bedeckende Lüß und die bei
Gartow liegenden Bernstorffschen Forsten von 9200 ha
Größe. Die kleineren Waldungen um Ebstorf, Lüneburg und
Garlsdorf sind herrliche Buchenwälder.
5. Erzeugnisse.
Das Land Lüneburg ist von der Natur nicht besonders
bevorzugt; doch vermag es seine Bewohner hinreichend zu
ernähren. Im Laufe dieses Jahrhunderts sind von der
rührigen Bevölkerung bedeutende Flächen urbar gemacht
worden. Man vergleiche folgende Zusammenstellung:
im Jahre 1832 im Jahre 1892
Acker- und Wiesenland 360000 ha 600000 ha
Forsten..... 180 000 „ 250000 „
Heide...... 600000 „ 300000 „
Mit der Urbarmachung des Landes schritt die Viehzucht
so bedeutend fort, daß in den letzten 50 Jahren eine Zu-
nähme von 20000 Pferden, 15000 Rindern und 150 000
Schweinen zu verzeichnen war; nur der Bestand der Schafe
verringerte sich infolge der Abschaffung von Heidschnucken
und Einführung rheinischer Schafe um 50000. Die in
höchster Blüte stehende Bienenzucht weist die stattliche Zahl
von über 100000 Bienenstöcken (gegen 75 000 im Jahre 1873)
aus Große Summen wirst der Verkauf des fiotaes. ab,
das als Grubenholz oder zu Bauzwecken auf der Bahn weit
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40
noch etwas Gerste, Hafer und Kartoffeln. Die "Wälder
weisen nur wenige Baumarten auf. Aneli Kiefer und
Birke werden allmählich zwergartig und verschwinden
zuletzt ganz. Ausserdem besteht der Pflanzenwuchs
vorwiegend aus Flechten und Moosen.
b) Der Gürtel der europäischen Getreidearten und nörd-
lichen Waldbäume (vom 48° bis zum (38° n. Br). Als
Hauptgetreidepflanze wird der Roggen angebaut, da-
neben Weizen, Hafer und Gerste. Sehr bedeutend
ist der Anbau der Kartoffel. Ausserdem kultiviert
man Hanf, Flachs und Hopfen. Der Obstbau kann
noch überall betrieben werden; daneben findet sich
ein Reichtum an essbaren Waldbeeren. Der Wald,
welcher hier an Ausdehnung gewinnt, weist neben
Eichen, Buchen und Birken die Nadelhölzer in grosser
Zahl auf.
c) Der Gürtel des Weinstocks. Er umfasst hauptsäch-
lich das weinreiche Frankreich und Österreich-Ungarn
Weizen, Wein und edlere Obstsorten sind die Haupt-
kulturpflanzen.
d) Der Gürtel der immergrünen Laubbäume und Edel-
friiehte. Er umfasst die drei grossen südlichen Halbinseln
Europas, sowie alle Gestade des Mittelmeeres. An
Brotfrüchten werden besonders kultiviert: Mais,
Weisen, Reis und Hirse; an Südfrüchten: Citronen,
Pomeranzen, Apfelsinen: an Obstsorten: Aprikosen,
Pfirsiche, Mandeln, Feigen etc., ferner Oliven, Wein
und zahlreiche Gemüsearten. Der Maulbeerbaum er-
möglicht hier die Seidenzucht; die Korkeiche liefert
in ihrer Borke den Kork; der Lorbeerbaum wird wegen
seiner Blätter angebaut. Von tropischen Gewächsen er-
scheinen ganz im Süden die Baumwollenstaude, das
Zuckerrohr und die Dattelpalme.
§ (55. Die Tierwelt Europas ist am hervorragendsten in dem
starken Bestand nutzbarer Haustiere, mit deren Zucht sich
vorzugsweise die Bewohner Mitteleuropas befassen, im
Süden überwiegen Esel, Maultiere und Büffel, in Mittel-
53
führt das Gebirge den Namen „rauhe Alb1'. Wegen
der Rauheit des Klimas und der Dürftigkeit des
Bodens ist der breite Rücken des Gebirges nur spär-
lich bewohnt. Einen freundlichen Gegensatz hierzu
bilden die fruchtbaren Querthäler, welche von N.w.
her in das Gebirge einschneiden. Hier sind die Ab-
hänge mit Buchenwaldungen bedeckt, und in den
Thälern gedeihen Obst und Getreide. Die reichen
Eisenlager am Nordabhange des Gebirges begründeten
schon frühe eine sehr entwickelte Industrie in Göppingen,
Aalen, Esslingen etc.
Der nördlichen Böschungslinie ist eine Reihe von Kegel-
bergen vorgelagert, unter denen der Hohenzollcm und der
Hohenstaufen die bekanntesten sind.
!)) Der Frankenwald zieht sich als ein einförmiges, be-
waldetes Plateau vom Fichtelgebirge in nordwestlicher
Richtung bis zu den Quellen der Werra hin. Er besteht
aus dunkelfarbigem Schiefergestein, welches in grossen
Schieferbrüchen abgebaut und zu Dachsteinen, Schiefer-
tafeln und Wetzsteinen verarbeitet wird. Die Wälder
liefern Holz zu Haus- und Küchengerät und allerlei
Spielwaren, durch deren Herstellung Sonneberg am
S.w. Abhänge des Frankenwaldes bekannt geworden ist.
10) Der Thüringerwald, die nordwestliche Fortsetzung
des Frankenwaldes bietet in landschaftlicher Beziehung
reiche Abwechselung. Seine lieblichen Thäler, frischen
Wiesenmatten, herrlichen Waldbestände und gefeierten
Aussichten machen ihn zu dem anmutigsten unter
allen deutschen Mittelgebirgen. Die wichtigste Er-
werbsquelle der dichten Bevölkerung bildet neben
dem Ackerbau eine sehr mannigfaltige Industrie (Eisen-,
Glas-, Porzellanverarbeitung etc.). In den Sommer-
monaten bietet auch der starke Fremdenverkehr eine
namhafte Einnahmequelle.
Am nordwestlichen Ende des Gebirges erhebt sich bei
Eisenach die vielbesuchte Wartburg. — Zwischen dem
Thüringerwalde und dem Harz breitet sich das fruchtbare
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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101
entspringen die meisten der Ivüste oder dem 1 ogosee
zuströmenden Wasserläufe. Zwischen den einzelnen
Bergzügen öffnen sich breite Thalmulden, die Berghänge
sind mit prächtigem Urwald bedeckt.
Die Hochebene lehnt sich an den sanftgeneigten Nord-
westabhang des Gebirges. Sie ist wellige Grassavanne
mit spärlichem Baumwuchs, die zum Volta abwässert.
Das Klima des Togogebietes ist ein tropisches, im
Innern gesunder als an der Küste, wo das Tropenfieber
zahlreiche Opfer fordert.
Die Tier- und Pflanzenwelt ist dem Klima ent-
sprechend ebenfalls eine tropische und zeigt im allge-
meinen dieselben Formen und Arten, wie sie Ober- und
Niederguinea eigen sind.
An wildlebenden Tieren kommen im Berglande Ele-
fanten, Löwen, Leoparden, Hyänen, Antilopen, Büffel,
Affen etc. vor. Die Waldbestände zeigen zahlreiche
Palmenarten, darunter die wertvolle Olpalme, prächtiges
Ebenholz, wildwachsende Kaffeebäume, Kautschuk-
Lianen etc. Vielfach in den Ortschaften kommt der
Affenbrotbaum (Baobab) vor. An der Küste sind von
deutschen Firmen Plantagen angelegt, in denen haupt-
sächlich Kaffee, Kokospalmen und Kautschukbäume an-
gepflanzt werden. Auch die Versuche mit Baumwolle
haben ein befriedigendes Ergebnis gehabt.
Die Bewohner Togos, deren Zahl man auf 2 Mill,
schätzt, sind Sudanneger. Die Küstenstämme, dem Evhe-
sprachstamme angehörend, sind kräftig, geistig gut
beanlagt und friedliebend. Sie sind fleissige Ackerbauer
und geschickte Handwerker. Daneben besitzen sie viel
Handelssinn und vermitteln den Verkehr zwischen den
europäischen Faktoreien an der Küste und den Stämmen
des Binnenlandes. .Von den Bergbewohnern wird neben
Ackerbau auch erfolgreich Viehzucht getrieben. Die
wenigen Europäer, die sich in steigernder Zahl in Togo
niedergelassen haben (im Jahre 1899: 112, darunter 100
Deutsche), sind ausschliesslich Beamte, Missionare und
Kaufleute.
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103
Die Tier- und Pflanzenwelt gleicht der von Togo.
Das Sumpfland an der Küste ist der Aufenthaltsort
zahlreicher Wasservögel, auf den Sandbänken sonnen
sich Krokodile, die Wasserläufe beleben Flusspferde,
auf der Savanne tummeln sich starke Rudel von Anti-
lopen und Büffeln, sowie Elefantênheerden, in den Wäldern
schaukeln sich Affen, besonders Schimpanse, Paviane
und Meerkatzen auf den Zweigen. Ebenso werden alle
in Afrika vorkommenden Raubtiere (Löwe, Leopard etc.)
beobachtet, und unter den Insekten sind besonders die
Moskitos, Heuschrecken und Sandfliegen sehr lästig.
Die Ufer sind, soweit die Flut sie überspült, mit
dichten Mangrove-Waldungen bedeckt, die Niederungen
und Abhänge der Gebirge mit üppigem Urwald, unter
dessen Palmen die Olpalme die wichtigste ist. Im Innern
unterbrechen nur lichte Wälder die weiten Grasfluren.
Die eingeborene Bevölkerung (372 Mill.) gliedert sich
in zwei Hauptgruppen: Die Bantu-Neger zwischen der
Küste und dem inneren Randgebirge und die Sudan-
Neger in Adamaua und auf dem Hochlande. Zu den
ersteren gehören die an der Küste wohnenden Dualla,
die sich den von ihnen allein betriebenen Zwischen-
handel zwischen Küsten- und Binnenland nicht ohne
Kampf durch die Deutschen entreissen lassen. Ackerbau,
Viehzucht und Gewerbe sind vorwiegend bei den im
Innern wohnenden Stämmen, namentlich den Sudan-
negern, entwickelt.
Die europäische Bevölkerung (18ü(J: 314) hat unter
deutscher Herrschaft eine stetige Zunahme erfahren.
Sie besteht grösstenteils aus Deutschen und Engländern,
die Faktoreien errichtet oder Plantagen angelegt haben.
Die Hauptfaktoreien liegen an der Küste, die Neben-
faktoreien an den aus dem Innern zur Küste führenden
Land- und Wasserstrassen. Zur Anlage von Plantagen,
in denen fast alle tropischen Kulturpflanzen, namentlich
aber Kakao und Kaffe angebaut werden, hat sich be-
sonders der Küstenstreifen am Westfusse des Kamerun-
gebirges als überaus günstig erwiesen,
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Extrahierte Ortsnamen: Togo Afrika Adamaua Hochlande Küsten-
h i
105
*h-
f
spärlichen Regen benetzt werden. Ebenso besteht ein
auffallender Gegensatz zwischen der Küste und dem
Binnenlandes Das Küstenklima wird charakterisiert durch
verhältnismässig niedere, ziemlich gleichmässige Tempera-
tur, fast tägliche, starke Nebelbildungen und äusserst
geringen Niederschlag, das des Binnenlandes durch grosse
Reinheit und Trockenheit dey Luft, erheblichen Temperatur-
Wechsel zwischen Tag und Nacht und geringe jährliche
Niederschläge. Vom gesundheitlichen Standpunkte aus
ist das Klima des Schutzgebietes trotz der hohen Wärme-
grade und der unvermittelten Temperatursprünge auch
dem Nordeuropäer durchaus zuträglich und die Ge-
sundheitsverhältnisse sind in den meisten Teilen des
/> ■ > : . - ~ . .
Schutzgebietes äusserst günstig.
Wie für das Klima, so sind auch für die Pflanzen-
welt, die von Klima, Boden und Feuchtigkeit abhängig
ist, zwei Verbreitungsgebiete, die Küste und das Binnen-
land zu unterscheiden. Die Sand wüsten des Küstengebietes
sind äusserst dürftig bewachsen. Die einzige Nahrungs-
pflanze ist hier der blattlose Narastrauch, dessen faust-
grosse, gurkenähnliche Früchte von den Eingeborenen
gern gegessen werden. Das Binnenland bedeckt sich
mit Gräsern, die sich aber wie die lichten Baumgruppen
, der Akazien nur in den Thälern der Flussläufe das
ganze Jahr hindurch erhalten. Erst nördlich vom 200 S.
treten Palmen und die riesigen Baobabs auf, und in
der Nähe des Kunene wird die ganze Pflanzenwelt
üppiger.
Die Tierwelt, die sich noch um die Mitte dieses Jahr-
> hunderts durch einen grossen Reichtum an jagdbaren
Tieren auszeichnete, ist durch schonungslose Jagd in
tiefgehender Weise beeinflusst. Elefant, Nashorn, Fluss-
pferd, Giraffe, Büffel und Strauss, die früher das Binnen-
gebiet belebten, sind jetzt völlig ausgerottet oder durch-
streifen in wenigen Paaren das Land, nur scheue
Antilopenrudel kommen noch vor. Die Küste ist von
,
zahlreichen Wasservögeln belebt.
fi?
' 4 ¿ "1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
112
Wilhelms-Land. Alle Inseln sind gebirgig und reich be-
waldet; ihre anmutigen wohlbewässerten Thäler strotzen
von Fruchtbarkeit. Die Eingeborenen, Papuas, (deren
Zahl man auf 188 000 schätzt), sind kriegerisch und von
wilden Sitten, aber tüchtig als Arbeiter. Die Versuche
mit Plantagenbau haben die besten Erfolge gezeitigt.
Ausgeführt werden : Kopra, Schildpatt. Perlmutter. Baum-
wolle und Sago. Sitz der Regierung für den Bismarck-
Archipel und Kaiser Wilhelms-Land ist Herbertshöhe auf
der Gazelle Halbinsel in Neu-Pommern.
§ 140. Von den im W. von Neu-Guinea belegenen Salomoiis-
Iliscili gehört nur die nördlichste und grüsste, die
Insel Bougainville zu Deutschland, während die anderen
jetzt allein im Besitze der Engländer sind. Bougainville
ist gebirgig und zeigt, wie alle Inseln der Salomons-
Gruppe einen tropischen Pflanzenwuchs. Die Eingeborenen
sind Papuas. Wirtschaftlich wird die Insel bisher noch
wenig ausgenutzt.
§ 141. Die Marscliall-Inselii sind kleine und Hache Korallen-
eilande, die sich im N.-O. des Bismarck - Archipels in
zwei parallelen Reihen (Ratak- und Rälik-Gruppe) über
einen Meeresraum ausbreiten, der an Grösse ungefähr
Preussen gleichkommt. Sie haben insgesamt einen
Flächeninhalt von ca. 450 qkm.
Das Klima ist ein rein tropisches und wird durch
gleichmässig feuchte Wärme und reichliche Niederschläge
gekennzeichnet.
Die Tierwelt ist arm, die Pflanzenwelt hauptsächlich
durch Kokospalmen und Brotfruchtbäume vertreten
ohne die die Inseln unbewohnbar sein würden.
Die einheimische, dichte Bevölkerung (15 000 E.)
besteht aus Mikronesiern, einer Mischrasse aus Papuas
und Malaien. Sie zeichnen sich durch schöne und starke
Körperbildung aus, haben hellbraune bis dunkle Haut-
farbe und schwarzes straffes Haar. Sie sind kühne
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Extrahierte Ortsnamen: Neu-Pommern Neu-Guinea Deutschland
100
päische Bildung, christliche Sitte und Lebensweise zu
übermitteln.
Die bisherigen Erfolge in der wirtschaftlichen Ent-
wicklung berechtigen zu der Annahme, dass der deutsche
Kolonialbesitz sich zu festen Stützpunkten des deutschen
Weltverkehrs und Welthandels entwickeln werde.
B. Die Kolonieen im einzelnen.
X
§ 134-, Togo, das kleinste afrikanische Schutzgebiet, liegt in
Oberguinea an der Sklavenküste. Es wird im W. von
englischem, im 0. von französischem Besitztum begrenzt.
Der Flächeninhalt (82 300 qkm) ist etwas grösser als der
des Königreichs Bayern.
Bezüglich der Bodengestal tun g lassen sich vom Meere
aus fortschreitend vier Landschaften unterscheiden, deren
Pflanzenkleid, Bevölkerung und wirtschaftliche Bedeutung
wesentliche Abweichungen zeigen: 1) der Küstensaum,
2) die Küstenebene, 3) das Gebirge, 4) die Hochebene.
Der Küstensaum wird am Strande von einer heftigen
Brandung umtost, die das Anlegen der Schifte erschwert
und sie zwingt, auf offener See vor Anker zu gehen.
Dem Strande entlang breitet sich zunächst eine sandige,
mit Dornengebüsch und einzelnen Kokospalmen be-
wachsene Nehrung aus. Hinter dem Buschwalde, durch
den schmale geschlängelte Negerpfade führen, zieht sich
eine Reihe von Strandseeen hin, deren grösster der
Togosee ist.
Die dann folgende sanft ansteigende, wellenförmige
Küstenebene weist neben weiten, öden, von Urwaldstreifen
durchzogenen Grasflächen auch gut bebautes, frucht-
bares Ackerland mit zahlreichen Ortschaften auf. Be-
sonders dichtgeschart liegen diese, von prächtigen Kokos-
und Ölpalmenbeständen umgeben, nach der Nehrung zu,
wo die Ebene einen parkähnlichen Charakter zeigt.
Das Gebirgsland begrenzt die Ebene in nordöstlicher
Richtung und erhebt sich bis zur Brockenhöhe. In ihm
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]