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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 14

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
14 2. Die Dorier sollen anfangs im Mndungslande des thessalischen Stromes Peneios gewohnt haben, in dem vielge-priesenen Thale Tempe, welches Poseidons Dreizack zwischen Olymp und Ossa geffnet. Da kamen von Westen her, angeblich der den Pinoos, die Thesialer; und sie wanderten sd-wrts und schufen im Peloponnes drei Staaten: Messenien, Lakonien, Argolis. Auch der den nrdlichen Teil der Halb-nisel bis nach Korinth, bis nach Megaris auf der Landenge (dem Jsthmos) und nach gina breitete sich ihr Stamm aus.' Auch Attika sollten sie einem Orakel zufolge ihrer Herrschaft einverleiben, wenn sie den König von Athen verschonten. Von dieser Weissagung erfuhr König K odros. Als Holzhacker ver-kleidet, schuch er sich ins feindliche Lager, fing mit einigen Kriegern Streit an und wurde erschlagen, wie er es gewnscht hatte. Wie staunten die Dorier, als eine attische Gesandtschaft erschien, die Leiche des Knigs heimzuholen! Sie zogen ab. Kodrus' Nachfolger zu werden, hielt sich niemand fr wrdig. Der Adel whlte daher statt eines Knigs drei Archonten, zuerst auf Lebensdauer, dann auf zehn Jahre, spater neun auf ein Jahr. So wurde Athen eine Republik. 2. Lykurgos der Gesetzgeber Spartas. 1. Das Kernvolk des dorischen Stammes waren die Lake-daimonier oder Spartaner. In dem nicht sehr fruchtbaren Eurotas-Thale hatten sie sich niedergelassen, in den Auslufern des Taygetos-Gebirges lag ihre nicht sehr groe Hauptstadt Sparta. Die lteren Einwohner wurden teils Periken, Um-wohner", persnlich freie Unterhalten, denen Handwerk und Acker-bau oblag, teils Heloten, Sklaven des Staates. Die ^partiaten (die dorischen Herren) gerieten mit der Zeit unter sich und mit ihren Periken in Zerwrfnis. Der Streit zweier Knigshuser um den Vorrang konnte leicht die Heloten zur Emprung verlocken. Da wurde Lykurgos, der Oheim des jungen Knigs Eharilaos, zur Schaffung dauernder Zustnde ausersehen. Er hatte auf weiten Reisen reiche Kennt-iiiffe und Erfahrungen gesammelt, hatte auf Kreta die Gesetze des Miuos kennen gelernt; das Orakel zu Delphi bezeichnete ihn als einen Liebling des Zeus und der Götter. Er gilt als der Schpfer des Geistes, durch welchen das Spartanervolk unsterb-lieh geworden ist. 2. Die beiden Knigshuser lie er neben einander bestehen. Die Könige fhrten den Oberbefehl im Krieg und den Vorsitz in der Gerste", einem Rate von 28 erprobten Greisen (Ge-

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 16

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 16 Um ppigkeit fernzuhalten, verblieb man bei dem herkmm-lichen eisernen Geld. So verbot sich Diebstahl und Ranb von selbst, aber auch Handel und Reichtum. Die Hfen und Straen verdeten; Knstler und Dichter mieden ein Land, in dem ihre Arbeit keine Anerkennung und Belohnung fand. Dafr lenkten die Brger ihren Sinn immer mehr vom huslichen Leben ab und dem Vaterlande zu; wie die Bienen fanden sie nur im gemeinsamen Leben und Wirken ihr Behagen. Der Schlacht ging der Hoplit, der vollbewaffnete Kriegs-mann mit Helm und Panzer, Beinschienen und Schild, Speer und kurzem Schwerte, bekrnzten Hauptes und mit festlichem Ge-sang entgegen. Wer entfloh oder gar den Schild wegwarf, war entehrt fr immer. Die Toten trug man auf dem Schilde heim und bestattete sie im Schmucke des roten Kriegermantels und des Olivenkranzes. Festungsmauern hielt Lykurg fr unntig. Sicherer als durch Backsteine sei Sparta durch seiner Brger Tapferkeit. 4. Wohl waren die Reichen aufgebracht der die Neue-rung; Lykurg mute einmal vor ihnen vom Markte fliehen; der junge Alkandros stie ihm ein Auge aus. Beschmt ob seines blutberstrmten Gesichtes berlieferten ihm die Brger den Jung-ling. Der Gesetzgeber behielt ihn statt aller Strafe bei sich, und seine Herzensgte verwandelte den Gegner bald in den feurigsten Anhnger. Lykurgs Gesetze waren kurz und nicht zahlreich. Wer nicht viel Worte macht, bedarf nicht vieler Gesetze, spracb König Charilaos. Damit sein Werk Bestand habe, nahm er der Brgerschaft einen Eid ab, nichts daran zu ndern, bevor er von Delphi zurckkomme, dessen Orakel er der den Wert seiner Einrichtungen fragen wolle. Er kam nicht wieder; man hrte nie, wo er gestorben. Die Freunde sollen seine Asche ins Meer gestreut haben. Die Lacedmonier blieben gebunden an ihren Eid. Jahrhunderte lang lebten sie nach Lykurgs Gesetzen; so wurden sie die Herren der Peloponnes, die Kriegsfrsten aller Hellenen. Ihrer Kraft und Kriegskunst erlag selbst die opfer-freudige Tapferkeit ihrer Stammesgenossen in dem blhenden Messenien unter den Helden Aristomenes und Aristodemos. 5. Gemeinsam mit den Bewohnern des Landes Elis ver-anstalteten die Spartaner die Olympischen Spiele: feier-liche Schaustellungen znr Verherrlichung des olympischen Zeus. Den Sieger im Wettlauf, dann im Pentathlon (Fnfkampf: Sprung, Wurf der Diskosscheibe, Laufen, Ringen, Faustkampf oder Speerwurf), sowie in dem spter aufkommenden Wagen-rennen und Wettreiteu und in den Knsten der Musen schmckte

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 17

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
17 man mit einem lzweige. Ebenso wurden bei Korinth zu Ehren Poseidons die Jsthmischen, bei Delphi zum Ruhm Apollos die Pythischen Spiele aufgefhrt; der Siegespreis war dort spterhin ein Fichten-, hier ein Lorbeerkranz. Zu diesem Kampf der Wagen und Gesnge" luden eigene Behrden alle griechischen Gemeinden durch Festgesandtschaften ein. Whrend der Spiele waltete Waffenruhe, Gottesfrieden. Die Festbezirke fllten sich mit Tempeln und Standbildern. Nach den Olympischen Spielen, die alle vier Jahre wiederkehrten, richtete sich seit dem Jahr 776 die Zeitrechnung der Olympiade" (jede 4 Jahren). 776 v. Chr. 3. Solon und seine Gesetzgebung. 1. Noch Jahrhunderte hindurch lag Athen in Unordnung und Schwche. Der Grundbesitz war in den Hnden weniger Altreichen", die ihre Vorrechte hartherzig ausbeuteten. Die Unzufriedenheit wuchs noch, als Drakon die Gesetze nieder-schrieb, nach welchen der Adel von jeher Recht sprach; mit dra-konischer" strenge wurde Diebstahl von Obst oder Gemse ebenso durch Hinrichtung gestraft wie Mord oder Tempelraub. Durch die Einfhrung der Volksversammlung, in welcher die vermgenderen Brger stimmberechtigt waren, wurde er der Vor-lufer Solous, welcher dreiig Jahre spter eine neue Ver- 594 fafsung geschaffen hat. e<>r- Dem Hanse des Kodrns entstammend, widmete sich Solon dem Handelsstande, um die Mittel zum Wohlthun zu gewinnen und fremde Lnder zu sehen. Im Kampf um die Insel Sala-mis, die vor den Hfen Athens lag, hatten die Athener von den Megarern so schwere Niederlagen erlitten, da ein Gesetz jeden Antrag, den Krieg zu erneuern, mit Todesstrafe bedrohte. Nun lie Solon aussprengen, er sei verrckt geworden, und trat mit Hut und Stab des Reisenden unter die neugierige Menge. Auf dem Marktplatz bestieg er den Stein, von dem fremde Gesandte zum Volke zu sprechen pflegten, und trug ein Gedicht vor: als Herold komm' ich von dem lieblichen Salamis, das ihr so schnde preisgegeben dem Vlklein von Megaris; auf, lat uns diese Schmach abstoen! Die Mitbrger verstanden ihn. Er selbst wurde zum Anfhrer gewhlt fr einen neuen Anschlag: mit 500 Freiwilligen gewann er das Eiland. 2. Getragen von allgemeinem Vertrauen, begann Solon als Erster Archon die Gegenstze zu vershnen. Zunchst milderte er das Schuldrecht. Er verbot, ver-schuldete Brger zu Sklaven zu machen. Manchen kaufte der Staat aus fremder Knechtschaft frei, in der er die Sprache der 2

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 20

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
20 - auf den Markt gefahren; seine Gegner, behauptete er, htten ihn meuchlings berfallen. Das aufgeregte Volk bewilligte dem ehrschtigen Mann eine Leibwache von Keuleutrgern. Er be-setzte die Akropolis (den Burgfelsen): er war der Herr Athens. Solon hatte dies aufs nachdrcklichste zu verhindern gesucht; jetzt legte er seine Waffen vor seine Hausthr und verlebte den Abend seines Lebens in heiterer Zurckgezogenheit, lernend und dichtend, von allen hochgeehrt, auch von Pisiftratus. Ohne an Solons Staatseinrichtung zu rtteln, fhrte der Tyrann ein glnzendes Regiment. Zweimal vertrieben, wute er durch List oder Gewalt feine Stellung wieder zu erlangen und durch Schonung der Besiegten zu befestigen. Er schmckte Stadt und Land durch prchtige Bauten und Straen und grn-dete zu allgemeiner Bentzung eine groe Bchersammlung, fr die er die zerstreuten Gesnge Homers sammeln und durch Ge-lehrte seines Hofes ordnen lie. Die Dichter Simonides und Anakreon verherrlichten seinen Hof. Die Kosten seiner Verwal-tnng deckte er durch den Zehnten vom Ertrage des Grundbesitzes. 527 3. Er starb als Herrscher Athens, dessen Betriebsamkeit v'chr. und Wohlstand immer mehr aufblhte. Sein Sohn Hippias fhrte die Herrschaft mit derselben Friedensliebe und Gerechtig-keit. Da lie sich sein Bruder Hipparchos zu einem verhng-nisvollen Schritte verleiten. Am Feste der Panathenen stieg alles, was Athener hie, bekrnzt auf den Burgfelsen zum Tempel Athenas. Die Jng-linge waren zu Pferde, die edlen Jungfrauen trugen Krbchen mit Frchten. Von diesem Festzuge schlo Hipparch ein junges Mdchen aus, weil ihr Bruder Harmodios ihn beleidigt hatte. Tiefgekrnkt stieen Harmodios und sein Freund Aristogeiton noch am Feste Hipparch nieder; Hippias rettete sich und seine Herrschaft. Aber der Verlust des Bruders verbitterte den milden Mann; grausam strafte er die Teilnehmer der Verschwrung und behandelte die Brger mit blutiger Strenge. Volk und Adel verbanden sich gegen ihn; mit spartanischer Hlfe ward er 510 vertrieben. In Athen erstand znm erstenmal eine vollstndige v. Chr. Volksherrschaft (Demokratie) mit gleichem Recht fr alle. Hippias aber ging nach Asien; der Perserknig sollte ihm wieder zur Tyrannis verhelfen.

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 22

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
22 i|t als das Leben. Den König verdro es, da sein Gast ihn selbst in seinem Pnrpnrgewande voll Goldes und funkelnder Edelsteine nicht glcklich nenne. Da sprach Solon: O König, bedenke, wie lang das Leben ist und wie viel des Wechsels jeder Tag bringt! Niemand darf glcklich heien, ehe die Gottheit ihm auch ein gutes Ende beschert. Bei jedem Dinge soll man auf das Ende schauen." Ungndig entlie ihn Krsus. 3. Damals begrndete im Innern Asiens König Kyros < Cyrus) das persische Weltreich. Seinem Angriffe gedachte Kr-sus zuvorzukommen. Er sendete dem delphischen Orakel einen Lwen von lauterem Gold und fragte, ob er Cyrus angreifen solle. Die Antwort der Pythia klang verheiungsvoll: Wenn du der den Halys gehst, wirst du ein groes Reich zerstren." Frohen Mutes zog er zu Feld. Eine Schlacht jenseits des Halys blieb unentschieden. Krsus eilte heim, um seine R-stnngen zu erneuern; fr den Winter entlie er sein Heer. Da erschien Cyrus, sein eigener Bote, unvermutet vor Sardes. Die Lyder fochten trotz ihrer Verweichlichung nicht ohne Ruhm, aber ohne Erfolg. Der Burgfelsen ward erstiegen, auf den König selbst zckte ein Perser die Waffe; da rief sein taubstummer Sohn, dem Angst und Schreck die Zunge lsten: Mensch, tte Krsus nicht!" Krsus ward gefangen: das eigene Reich hatte er zerstrt. Die Sage erzhlt, Cyrus habe ihn zum Feuertode ver-urteilt. Schon stand der Unglckliche gebunden auf dem Scheiter-Haufen; da mute er des Mannes gedenken, der ihn einst vor dem Wandel alles Irdischen gewarnt hatte. Jammernd rief er dreimal Solons Namen. Cyrus lie ihn nach dem Sinn dieses Wortes fragen. Die Mahnung des Weisen traf auch sein Ge-mt. Er lie Krsus von dem brennenden Holzsto herunter-holen und machte ihn zum Freunde. So hat Solon lange nach seinem Tod einen König gerettet und den anderen belehrt. 4. Von den Griechenstdten der Kste lie Cyrus nur das mchtige Milet zum Bndnis zu. Er hate die Hellenen, die mitten in der Stadt einen Platz abstecken, auf welchem sie alle einander durch Schwre betrgen". Einige Gemeinden wanderten aus; die Mehrzahl mute sich nach ehrenvoller Verteidigung unterwerfen. 2. Cyrus der Perser. 1. Im Osten des Persischen Meerbusens zieht sich tief ins Innere die bergerfllte Hochebene Iran. Von dem einzigen greren Hafen der Kste fhrt heute nur eine Karawanenstrae

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 27

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
27 Seine drei Shne bewohnten allein die endlose Ebene des heutigen Rulands. Da fiel vom Himmel ein Pflug und ein Joch, ein Beil und ein Topf, alles von Gold. Das glhte in den Hnden der lteren Brder; nur der jngste, Kalaxais oder Skythes, konnte es fassen. Er wurde der Stammherr der Knigsskythen, welche Ackerbau trieben und eine gewisse Bildung erreichten; schon damals wurde aus jenen Gegenden Getreide ausgefhrt. Die Nachkommen der lteren Brder blieben ein Wandervolk, welches, fr jeden Feind unerreichbar, seine Herden und Wohn-zelte mit sich umherschleppte. 3. Auf diesem Boden ergieng es Darms nicht viel besser als spter Napoleon I.: die Skythen wichen ihm aus, die Vor-rate zerstrend, die Brunnen verschttend, und erlegten seine Krieger aus dem Hinterhalt. Da mag mancher Perserskalp am Zgel eines Skythenrosses befestigt, manches Persers Haut und Schdel zu Kcherhlsen und Prunkpokalen fr skythische Kriegs-feste umgeformt worden sein. Diach monatelangem Vormarsch kam bittere Not. Jetzt be-griff der König den Sinn eines Geschenkes, das ihm die Feinde geschickt, Vogel, Maus, Frosch und Pfeil: fliege wie ein Vogel, birg dich in der Erde oder im Walser wie Maus und Frosch, sonst werden die Pfeile der Skythen dir die Heimkehr wehren! Da kehrte er um. 4. Den Fürsten, die er in den ionischen Stdten eingesetzt, hatte Darius die Hut der Donaubrcke bertragen: wenn er nach sechzig Tagen nicht zurckkomme, mchten sie heimfahren. Als die Frist ablief und skythische Boten die Bedrngnis der Perser meldeten, riet der Tyrann der Thrakischen Chersonnes Mi Uta des, der Sprling eines vornehmen Athenerhauses: brechen wir die Brcke ab, befreien wir die Griechen Asiens; das andere werden die Skythen besorgen! Aber die Standes-genossen des groen Atheners wollten die Freiheit nicht, weil der Sturz des Groknigs auch ihre Throne zertrmmern mute. Diese Selbstsucht rettete das Heer und den König. Er lie sogar starke Truppenabteilungen in Europa zurck, welche die thrakische Kste unterwarfen; König Amyntas von Makedonien sandte dem Groknig Erde und Wasser zum Zeichen seiner Unterwerfung. 5. Da reizte der milesische Stadtknig Aristagoras die Jonier zum Aufstand. Sparta versagte seine Hlse; dagegen sendete Athen den Stammesgenossen zwanzig, Eretria auf Euba fnf Dreidecker. Zum erstenmal einig, nahmen die Jonier Sardes; aber der Satrap Artaphernes, des Knigs Brnder, warf sie aus der mutwillig angezndeten Stadt und schlug sie bei Ephesus.

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 36

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
36 und die Friese der Wnde; im Jnnenranm erhob sich Phidias' Meisterwerk, ein Standbild der Gttin: Gesicht, Arme und Hnde von Elfenbein, das Gewand von lauterem Gold, der zwei Millionen Mark an Wert. Ein ehernes Athenabild des-selben Meisters ragte neben dem Tempel empor; seine funkelnde Lanzenspitze war das Wahrzeichen Athens, das weithin den See-fahrer grte. Den Aufstieg auf den Burgfelsen krnte die Thorhalle der Propylen, welcher nach innen und auen dorische Sulenstellungen vorgelagert waren. Zu musikalischen Auffh-rungen diente in der Stadt der schmucke Rundbau des Odeions. 5. Durch den tglichen Anblick dieser Schpfungen wollte Perikles sein Volk erziehen, es besser und edler machen. In gleicher Absicht lie er den Brgern das Eintrittsgeld ins Theater aus der Staatskasse vergten. Athen besa damals die grten Schauspieldichter des Altertums; der ernste schylos, der bei Marathon und bei Salamis mitgefochten, der fromme So-phokles, der als fnfzehnjhriger Knabe nach der Schlacht bei Salamis den Reigen angefhrt hatte, und der leidenschaftliche Euripides, der auf Salamis während der Schlacht geboren sein soll: sie alle lehrten an groen Vorbildern die Gottheit ehren und mit edlem Mute Pflicht und Schicksal tragen. 6. In allen diesen Bestrebungen hatte der groe Mann die Ehrenpflicht im Auge, das Erbe der Vorfahren unverkrzt zu erhalten und zu vergrern. Fr den Bestand und die Gre Athens schrak er auch vor Kriegen nicht zurck, die er als erwhlter Feldherr selber fhrte. Neunmal erlebte er die Genugthuuug, ein Siegeszeichen aufzustellen. Aber er legte auf diese Erfolge weniger Wert als auf seine brgerliche Fried-fertigkeit und Vershnlichkeit; da um seinetwillen kein Athener das Trauergewand getragen, rhmte er noch auf dem Todbett als sein schnstes Verdienst. Mit steigender Eifersucht beobachtete Sparta die Fortschritte Athens. Perikles sah deu Krieg kommen und betrieb mit grtem Nachdrucke die Rstungen; er vollendete das riesige Festungs-werk der Langen Mauern, durch das er die Stadt mit dem Pirus verband; er verstrkte die Flotte und erweiterte die Seemacht Athens. Schild und Schwert waren bereit fr die groe Abrechnung. 2. Der Ausbruch des Krieges. 1. Neben Athen war Korinth die reichste Handelsstadt Griechenlands. Auf dem Isthmus zwischen dem Korinthischen und Saronischen Meerbusen gelegen, besa sie an jedem einen

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 37

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
37 - gerumigen Hafen und zahlreiche Kolonien am geischen wie am Jonischen Meere. Nur eine, die bedeutendste, stand ihr lngst mit Trotz gegenber: Korkyra (Korfu). Ein Zerwrfnis mit ihr warf den Fnnken in den aufgehuften Brennstoff. An der epirotischeu Kste hatten beide Städte gemeinsam die Kolonie Epidamnos gegrndet. Dort war der herrsch-schtige Adel verjagt worden und belagerte die Stadt mit bar-barischen Streitkrften. Der bedrngten Volksgemeinde gewhrte Korinth die Untersttzung, die Corcyra versagte. Pochend auf ihre 120 Trieren, widersetzten sich die Corcyrer dem Eingreifen Korinths und schlugen eine Flotte, die es in die epirotischen Ge-wsser sandte. Da rief Korinth die Hlfe des Peloponnesischen Bundes an, welchen Sparta gegen den attischen Seebund gegrn-det hatte, und Corcyra ging Athen um Beistaud an. Nach langem Bedenken schlo Athen mit der Insel ein Schutzbndnis, das ihm die Verfgung der die Korkyrer-Flotte, die zweitgrte von Hellas, sicherte. Bei der Inselgruppe Sybota unweit Corcyras lieferten sich Mutter- und Tochterstadt eine erbitterte Seeschlacht, die grte, die man bisher erlebt. 70 Schiffe bohrten die Korinther in den Grund; aber an der Landung auf der Insel hinderte sie dem Vertrage gem ein attisches Geschwader. 2. Jetzt berief Sparta seine Verbndeten zur Tagsatzung. Da erschollen laute Klagen wider den bermut, aber auch der den wachsenden Handel Athens, welcher die Nebenbuhler in jedem Kamps aus dem Felde schlug. Der Falkenblick des Atheners durchschaute berall die Mngel des Bestehenden, woran die Peloponnesier, besonders die Spartaner, zh festhielten, und wute sie in raschem, selbstbewuten! Handeln auszubeuten. Whrend die anderen daheim saen, zog er khnen Mutes in die Ferne, um zu lernen und zu erwerben; Mierfolge reizten ihn nur zu erneutem Versuch. Fleiig und unternehmend, mig und gebildet, vertrat er mit der eigenen Sache immer auch die Ehre seiner Stadt. _ Die Peloponnesische Tagsatzung erklrte den Krieg, und 431 Perikles nahm ihn entschlossen aus. v. Chr. 3. Aber selbst in dieser entscheidenden Zeit regten sich die kleinen Geister, denen er im Lichte stand. Um ihm wehe zu thun, erhoben sie die Klage der Gotteslsterung gegen seinen Freund Phidias, der soeben sein wunderbarstes Werk vollendet hatte: das Riesenbild des sitzenden Zeus im Tempel zu Olympia, in goldenem Gewnde, die Siegesgttin auf der ausgestreckten Rechten. Und als der grte Knstler Griechenlands vor Gram und Alter im Gefngnis gestorben war, richtete die Bosheit ihre

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 38

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
38 Pfeile gegen Perikles' zweite Gemahlin, die Milesierin Aspasia. Die Ehe ward nicht als vollgltig augesehen, weil Aspasia keine geborene Athenerin war; aber als eine der edelsten und ge-bildetsten Frauen achteten sie selbst Männer wie Sokrates. Perikles erwirkte durch eine rhrende Verteidigung ein frei-sprechendes Urteil. Neue Nahrung fanden die Angriffe gegen den groen Mann durch seiue weisen, aber lstigen Maregeln fr die Kriegfhrung. Die Athener sollten, das offene Land der feind-lichen Ubermacht preisgebend, sich allein auf die wohlbefestigte Stadt verlassen und auf ihr eigentliches Herrschgebiet, das Meer. Als nun die Peloponnesier unter dem greisen Spartanerknig Archidamos eindrangen, flchteten die Landleute in hellen Haufen nach Athen. Von den Festungsmauern aus muten sie Jahr sr Jahr unthtig zuseheu, wie der Feind ihre hrenfelder, ihre Weinberge verwstete, ihre wohlgepflegten Hfe verbrannte. 4. Und nun kam, vllig unerwartet, die Pest, die in jhre-langem Wten viele Tausende hinraffte. Auch fr dieses Elend sollte Perikles verantwortlich sein. Unter nichtigem Vorwand entsetzte man ihn des Feldherrnamtes und legte ihm schwere Geldbue auf. Schlielich mute der alternde Manu eines seiner Lieben nach dem anderen ins Grab sinken sehen. Er trug alles ohne Murren. Aber als er seinem zweiten Sohne, seinem Liebling Paralos, den Totenkranz auf die Stirne legte, brach er laut weinend zusammen. Wohl stellte ihn das Volk, sein Unrecht einsehend, wieder an die Spitze des Staates, und das Kriegsglck lchelte seinen Unternehmungen. Aber im dritten Jahre des Krieges erlag auch er in seinem verdeten Hause der schleichenden Krankheit. 429 Damit war das Schicksal Athens besiegelt. v. Chr. 3. Alfihades der Unstern Athens. 1. Die gegenseitige Erbitterung gab dem Peloponnesischen Krieg von Anfang an das Geprge tckischer Grausamkeit. Noch ehe der Krieg erklrt war, berfielen einige hundert Thebaner in strmischer Regennacht das verhate Plat. Sie wurden gefangen und Mann fr Mann umgebracht; Perikles' Warnung kam zu spt. Whrend nun die Spartaner die Stadt belagerten, glckte einem Teil der Besatzung das unglaublich khne Wagnis, sich bei nchtlichem Gewitter der die Mauer zu schleichen; der Rest wurde nach hartnckiger Gegenwehr zur Ergebung ge-zwungen, unter dem emprenden Schein einer Gerichtsverhand-lung zum Tode verurteilt und ermordet.

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 39

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
39 Seit Perikles' Tode machten es die Athener nicht besser als die anderen. Mytilene auf Lesbos hatte sich vom Seebunde losgerissen; als es nach langer Verteidigung die Waffen streckte, beredete der Gerber" Kleon die Volksversammlung zu dem Be-schln, alle waffenfhigen Gefangenen hinrichten zu lassen. Die Triere, die diesen Blutbefehl nach Lesbos bringen sollte, wurde mit genauer Not vou einer andern berholt, welche das Volk am nchsten Tage mit der Botschaft der Begnadigung abgeschickt hatte. Raub- und Rachgier der Menge, von ehrgeizigen Rednern jetzt auch in Athen geschrt, trieb immer wieber zu Verwstung und Massenmord; die Frauen und Kinder eroberter Ortschaften fllten die Sklavenmrkte Griechenlands und Asiens. 2. Der begabteste und gewissenloseste Verfhrer des athenischen Volkes war A l tibi ab es. Aias sollte sein Ahnherr sein; Perikles war sein Vormunb gewesen. Ganz Athen wetteiferte gebanken-los, den schnen und reichen Knaben zu verziehen. Er weigerte sich das Fltenspiel zu lernen: es verzerre das Gesicht und hindere Rede und Gesang, tauge also hchstens fr Thebaner, welche doch nicht zu reden wten; alsbald kam in Athen die Flte aus der Mode. Alles beugte sich seinem Eigensinn; der Fracht-fuhrmauu hemmte die Pferde, weil der auf der Strae wrfelnde Knabe erst seinen Wurf thun und nachzhlen wollte. Nach Perikles' Tode hielt nur der weise Sokrates den bermtigen Jngling im Zgel. Allein schon war in ihm der Ehrgeiz mchtiger als die Liebe zu Weisheit und Tugend. Zu-nchst bemhte er sich, durch tolle Streiche die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich zu lenken, dann durch die kostbarsten Pferde, die er fr das Kampfspiel in Olympia einfahren lie: einmal liefen sieben Wagen, die sein Eigentum waren, um den Oliven-krnz. Da feierte ihn ganz Griechenland; Ephesos, Chios, Lesbos sandten Geschenke. Nunmehr strebte er nach Ruhm und Macht, wie sie Perikles besessen hatte. Er schmckte sein Hans, wie es sonst nur mit Staatsgebuden geschah, und erschien auf dem Markt in schleppendem Purpurgewand; sein goldener Schild zeigte den Liebesgott mit dem Blitz, andeutend, da er der all-gemeine Liebling sei. Der Lustspielbichter Aristophanes rief den Athenern zu: Einen Lwen httet ihr nicht groziehen sollen in der Stadt; nachdem ihr es gethan, fgt euch seinen Launen!" 3. Da kamen Gesandte der ionischen Stadt Segesta auf Sicilieu, hlfesuchend gegen die Eroberungslust ihrer dorischen Nachbarn. Alcibiades ersah die Gelegenheit, die glanzvollste Kolonie Korinths, Syrakus, zu unterwerfen und von Sizilien aus ein groes Mittelmeerreich zu grnden. Seine Beredsam-
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