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Große Not brach über Bayern herein, als Karl Albrecht Krieg gegen Österreich begann. Dort war Kaiser Karl Vi. gestorben und hatte nur eine einzige Tochter Maria Theresia hinterlassen. Da ursprünglich im Hause Habsburg die weibliche Thronfolge ausgeschlossen war, so machte der Kursürst Bayerns wohlbegründete Ansprüche auf das habsburgische Erbe, wobei er deutsche und ausländische Fürsten als Bundesgenossen fand. Er drang in Österreich ein, wendete sich aber, von den Franzosen veranlaßt, statt Ssien anzugreifen, plötzlich nach Norden und ließ sich in Prag zum König von Böhmen krönen. Von da begab er sich nach Frankfurt, um die deutsche Kaiserkrone zu empfangen. Am Krönungstage zogen aber schon die ersten feindlichen Österreicher m München, der Hauptstadt seines Landes, ein. Ganz Bayern wurde erobert und die Horden der Kroaten und Panduren hausten daselbst nicht minder schrecklich als ihre Vorgänger zur Zeit Max Emannels. Erst als der König Friedrich Ii. von Preußen, dem es um sein erobertes Schlesien bange wurde, plötzlich in Böhmen einfiel, kam eine Wendung zum Bessern. Bayern wurde von den Österreichern frei und Karl Vii. konnte in feine Hauptstadt zurückkehren, wo ihn das Volk mit aufrichtiger Liebe begrüßte. Aber nur wenige Wochen erst weilte er in ferner Residenz, als die Feinde wiederum heranrückten und die ihnen entgegengeworfenen bayerischen Truppen schlugen. Als diese traurige Botschaft in die Hauptstadt gelangte, traf den unglücklichen Fürsten ein Herzschlag. Sein Tod überhob ihn der Flucht.
Sein ältester Sohn Marimilian Iii. Joseph (1745—1777) übernahm als achtzehnjähriger Jüngling die Regierung des von den Österreichern besetzten Landes. Obwohl ihm die Könige von Preußen und Frankreich ihre kräftige Unterstützung zusicherten, schloß er doch bald Frieden mit Maria Theresia, entsagte allen Ansprüchen auf Österreich und versprach deren Gemahl Franz I. seine Stimme bei der Kaiserwahl. Dafür erhielt er fein Land ungeschmälert zurück. So endete für Bayern der Österreichische Erbfolgekrieg. Marimilian gab durch den Frieden seinem Lande die ersehnte Ruhe. Mit Recht führt er in der Geschichte den Beinamen „der Gute": denn er war eifrig bestrebt, die Wunden des Krieges zu heilen und dem Lande allenthalben aufzuhelfen. Durch weise Sparsamkeit suchte er die ungeheure Schuldenlast zu mindern. Er wäre sogar um Geld in spanische Kriegsdienste getreten, wenn man es ihm nicht so sehr widerraten hätte. Den Aufwand für den Hos und das Heer ließ er beschränken. Für Hebung der Landwirtschaft war er vor allem besorgt. Auf feine Veranlassung wurde der Hopfen- und Tabakbau im Lande eingeführt. Den Hopfen braucht man zur Herstellung des Bieres; vordem mußte man den meisten von auswärts, namentlich von Böhmen beziehen. Nun wurden Hopfengärten augelegt und das Geld blieb im Lande. Ähnlich war es mit dem Tabak. Derselbe kam wie die Kartoffel ans Amerika. Das Rauchen
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Extrahierte Ortsnamen: Bayerns Frankfurt Frankreich Amerika
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sazins, der „Apostel der Deutschen". So wurde er genannt, weil er so vielen deutschen Stämmen die Heilsbotschaft brachte. Bauern teilte er in vier Bistümer ein: Regensburg, Salzburg, Freising, Passau und unterstellte sie dem Papste in Rom. Später errichtete er im Nordgau (nördlich von der Donau) "das Bistum Eichstätt. Sein Begleiter Wilibald war der erste Bischof dortselbst und dessen Schwester Walpurgis Äbtissin im neugegründeten Kloster Heidenheim. Auch in Würzburg errichtete Bouisatius ein Bistum.
Die Agilolsinger unterstützten die Glaubensboten in jeder Weile, namentlich durch Erbauung von Klöstern und durch reiche Gescheute au Dieselben. Die Bewohner der Klöster, abgeschlossener Gebäude mit Kirchen, heißen Mönche, wenn es Männer, Nonnen, wenn es Frauen sind. Ihre Aufgabe war, ein frommes Leben zu führen, Armen und Kranken zu helfen und das Wort Gottes zu verkünden. Für die Ausbreitung des Christentums und die Bildung der Menschheit überhaupt waren sie von großer Wichtigkeit. Die Mouche insbesondere beschäftigten sich auch mit der Pflege von Wissenschaften und Künsten. Mönche und Nonnen mit Der Erziehung der Jugend. In vielen Klöstern gab es Anstalten zur Heranbildung der Geistlichen und zum Unterricht adeliger und fürstlicher Kinder. Die erste Schule Bayerns wurde im Kloster auf der Insel Herrenchiemsee im Jahre 782 von Tassilo Iii. gegründet.
Mit Ehrfurcht blicken mir zu den Stätten, von denen in alter Zeit Gesittung und Bildung ausgingen. Sind ihre Mauern auch vou Menschen-bänden zerstört oder von Stürmen zerbrochen — wie immergrüner Efeu umschlingt die Kunde von dem segensreichen Wirken ihrer ehemaligen Bewohner die Ruinen!
:r. Aayern unter den Karolingern.
(788-911.)
„Das ist der Karl, der Kaiser, Der mit gewalt'ger Hand Bor vielen hundert Jahren Geherrscht im deutschen Land."
Geibel.
Einer der kraftvollsten deutschen Könige war Äarl der Große.
Er war ein tapferer Krieger, aber auch eiu Freund der Künste und Wissenschaften. Ja, Großes hat er int Kriege wie int Frieden geleistet, jo daß er mit Recht den Beinamen „der Große" verdient. Im Herbste des Jahres 788 kam der mächtige Frankenkönig selbst nach Bayern, um in Regensburg, der Hauptstadt der neuen fränkischen Provittz, deren Per-
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Extrahierte Personennamen: Walpurgis_Äbtissin Tassilo_Iii Tassilo Karl Karl Geibel
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er die Akademie der Wissenschaften in Mannheim. Ter Landwirtschaft, dem Gewerbe und dem Handel versuchte er aufzuhelfen. Obwohl ihm nicht alles gelang, was er sich vornahm, so kann man doch mit Recht seine Regierung das goldene Zeitalter der Kurpfalz nennen. Im Jahre 1777 erbte er auch das diesseitige Bayern und damit waren die lange getrennten Länder wieder unter einem Herrscherstab vereinigt.
Bayern und Pfalz — Gott erhalt's!
17. Das wiedervereinigle Aayern 'unter den Kurfürsten Kart Weodor und Maximilian dem Huten (1777—1806). Die inneren Zustände Mayerns öis zum Knde des 18. Jahrhunderts.
„Traute deutsche Brüder höret Meine Worte alt und neu:
Nimmer wird das Reich zerstöret,
Wenn ihr einig seid und treu!"
Schenkendorf.
Nach dem Tode Maximilians I I I. erbte Karl Theodor (1777—1799) von der Pfalz auch das Kurfürstentum Bayern.
Die „alte fröhliche Pfalz", wo er mit großer Pracht Hof hielt, unter gleichgesinnten, geistvollen Männern ein herrliches Leben führte, geliebt von seinen Untertanen, bewundert von Gelehrten und Künstlern, dieses Land, diese ihm zusagende Umgebung sollte er nun verlassen, um nach München zu gehen, in die fast ärmliche Hofhaltung Max Josephs. Die rebenbekränzten Hügel der sonnigen Pfalz und die tannengekrönten Höhen an der kühlen Donau; der leichtlebige, offenherzige Pfälzer und der ruhige, derbe Altbayer — welche Gegensätze! Dürfen wir uns so sehr wundern, wenn der neue Fürst nur ungern nach München zog, wenn er bereit war, einen großen Teil des Landes an Österreich abzutreten, wenn er sich mit dem Gedanken trug, Bayern gegen die Niederlande zu vertauschen? Schon war der Vertrag mit Österreich unterzeichnet, als in der höchsten Zeit eine Frau, eine echte Wittelsbacherin, Maria Anna, mit kräftiger Hand in die Geschicke ihres Hauses eingriff und das Land demselben rettete. Die geistreiche und gewandte Fürstin lebte als Witwe in München. Ihre Schwester war die Gemahlin Karl Theodors. Sobald sie von den Plänen ihres Schwagers vernahm, trat sie in Verbindung mit dessen mutmaßlichen Erben, den Herzogen Karl August und Max Joseph von Zweibrücken, zwei Brüdern und diese drei richteten an den König von Preußen Friedrich Ii. die
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilians Karl_Theodor_( Karl Max_Josephs Max Maria_Anna Maria Karl_Theodors Karl Karl_August Karl August Max_Joseph_von_Zweibrücken Max Friedrich_Ii Friedrich
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4. Bayern unter den Kuilpokdingern.
(911—948.)
„Zu tausend kamen sie und hunderttausend,
Die Schwärme aus des Ostens Wüstenei,
Wie Brandung dröhnend und wie Sturmwind brausend Drang himmelan ihr wildes Kampfgeschrei;
Ersterben sollte unter ihrem Tritte
Die deutsche Bildung und die deutsche Sitte."
S. Wohlmuth.
In den schlimmen Zeiten nach dem Tode des letzten Karolingers in Deutschland konnte nur ein tatkräftiger und mutiger Fürst Ordnung schaffen. Der in Forchheim zum deutschen König gewählte Frankenherzog Konrad I. war ein solcher Herrscher leider nicht. Er konnte Deutschland weder schirmen noch einigen. Die Herzöge wollten vom Kaiser ganz unabhängig sein. Die Bayern hatten zu ihrem Herzog Arnulf erhoben, einen Sohn des in der Ungarnschlacht an der Donau gefallenen Luitpold. Arnulf war ebenso mutig und tapfer wie sein Vater. Um vor den Ungarn Ruhe zu haben, hatte ihnen sein Vorgänger einen Tribut (eine Abgabe) bezahlt. Als nun Abgesandte des Räubervolkes nach Regensburg kamen und auch von Arnulf einen solchen verlangteil, rief er ihnen zu: „Wenn Eure Barbaren einen Tribut wollen, so sollen sie selbst kommen und ihn holen; sie werden finden, daß wir ein Schwert haben und eine Faust, es zu führen!" Raubend und mordend kamen daraufhin die Ungarn wieder nach Bayern. Aber Arnulf brachte ihnen mit Hilfe der Schwaben eine völlige Niederlage bei; das geschah bei Altötting am Inn. Weil Arnulf die Oberhoheit des Königs Konrad nicht auerkanute, zog dieser mit Heeresmacht gegen ihn, und Arnulf mußte mit Weib und Kind zweimal in der Flucht sein Heil suchen. Konrad hatte noch vor seinem Tode seinen starken Gegner, den Sachsenherzog Heinri ch, als König empfohlen. Derselbe wurde denn auch gewählt. Weil ihm die Nachricht von seiner Wahl beim Vogel (Finken)-Fang überbracht worden sein soll, erhielt er den Beinamen „Vogelsteller" oder „Finkler". Auch den neuen König wollte Arnulf nicht anerkennen. Heinrich zog deshalb vor Regensburg. Die Stadt, welche stark befestigt worden war, widerstand dem Angriff des feindlichen Heeres. Nun ließ Heinrich feinen Gegner Arnulf zu einer Zusammenkunft zwischen den beiden Heeren bitten. Die beiden Männer standen sich dort von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Arnulf war zum Kampfe vorbereitet, Heinrich kam ohne Rüstung. Dieser stellte seinem Gegner mit feierlichen Worten vor, wie es das Wohl des Vaterlandes verlange, daß im Reiche Ruhe werde, und wie notwendig es fei, daß alle Völker unter einem König stünden, um als eilt Ganzes zu erscheinen und um vereint gegen die gemeinsamen Feinde
Dittmar und Graf, Vaterländische Geschichte. 2
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Forchheim Deutschland Donau Regensburg Ungarn Bayern Schwaben
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19. Ludwig I.
(1825—1848. t 1868.)
„Gerecht und beharrlich "
Wahlspruch Ludwigs I.
Der plötzliche Tod seines Paters rief den damals 39-jährigen Kronprinzen Ludwig auf den bayerischen Königsthron.
Ludwig war in Straßburg (1786) geboren und in Mannheim erzogen worden. Er besuchte die Hochschulen zu Landshut und Göttingen. Später bereicherte er sein Wissen noch durch ausgedehnte Reisen nach England, Frankreich und in das Wunderland der Kunst, das sonnige Italien. Dort mag ihn auch jene Liebe zur Kunst erfaßt habrn, die ihn sein ganzes Leben lang nicht mehr verließ.
Die schrecklichen Verwüstungen der Pfalz durch die Franzosen — er hatte sie als Knabe teilweise miterlebt — konnte er denselben nie vergessen. Obwohl er wiederholt an der Seite französischer Generale gegen seine deutschen Brüder in das Feld ziehen mußte, blieb er doch im Herzen ein echter deutscher Mann, der aus seiner Gesinnung kein Hehl machte. Er wurde einer der eifrigsten Verfechter der deutschen Sache und zwar in einer Zeit, da dies noch gefährlich war, wie uns das Beispiel des Buchhändlers Palm gezeigt hat. Wie er beim Beginn der Freiheitskriege zur Lossagung von Napoleon mitwirkte, wissen wir schon. Zur Erinnerung an den Sieg bei Leipzig ließ er, so lange er lebte, 800 Arme speisen. Die Erfüllung seines Herzenswunsches, die Stadt, in der er geboren wurde, wieder deutsch zu sehen, bat er nicht mehr erlebt. Erst drei Jahre nach seinem Tode kam Straßburg wieder an Deutschland (1871).
Ludwig I. ist der Schöpfer herrlicher Bauten. Wohl sein schönstes Werk ist die Walhalla bei Donaustauf, ein Ruhmestempel für die größten Geister des deutschen Volkes. Die Marmorbüsten großer Männer sind darin aufgestellt. Zur Zeit der tiefsten Erniedrigung Deutschlands unter dem Napoleonischen Joch hatte Ludwig bereits den Plan zu diesem herrlichen Gebäude entworfen. Auf dem Michelsberge bei Kelheim zwischen Altimihi und Donau ließ er zur Verherrlichung der Freiheitskämpfe ein anderes Bauwerk aufführen, die Befreiungshalle. „Möchten die Deutschen nie vergessen, was den Befreiungskampf notwendig machte, und wodurch sie gesiegt, diese ^nschrist ist im Marmorboden der mächtigen Halle zu lesen. Fast überall im Lande entstanden Prachtbauten und Denkmäler. Insbesondere schmückte König Ludwig München aus. „Ich will aus München eine Stadt machen, die Deutschland zur Ehre gereichen soll," hatte er gesagt und er hielt Wort. München ist durch ihn zur Kunststadt ersten Rangev geworden. Wer die bayerische Residenz durchwandert, stößt immer wieder aus Bauwerke, die ihm ihre Entstehung verdanken.
Ditkmar und Graf, vaterländische Geschichte. 7
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Extrahierte Ortsnamen: Mannheim England Frankreich Italien Leipzig Deutschland Donaustauf Deutschlands Kelheim Altimihi Donau Deutschland
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gekommen, entfaltete Otto das Reichsbanner. Unten erhebt sich ein Freudengeschrei und der Angriff beginnt. Die Feinde in der Mitte erfaßt Bestürzung. Die in der Flucht Rettung suchen, stürzen ab und zerschellen in der schauerlichen Tiefe. Die meisten werden niedergemacht, Alberich samt 11 seiner Genossen wird gefangen genommen. Obwohl er nun selbst großes Lösegeld bot, wurden doch alle gehängt, mit Ausnahme eines Franzosen, der sich Alberich angeschlossen, ohne den Zweck seines Unternehmens zu kennen. „Der Wittelsbacher hat die deutsche Ehre gerettet," hieß es alleuthalben. Auch ihm gedachte es später der Kaiser.
Für Bayern war die Regierung Heinrich des Löwen höchst segensreich. Seine Tapferkeit war allbekannt. Keiner bezwang ihn, darum gebührt ihm der Name „der Löwe" mit Recht. Er schirmte mit starker Hand die Schwachen gegen die Willkür der Mächtigen. Auch in seiner Abwesenheit wagte niemand den Frieden zu stören oder den Verkehr zu hemmen. Ihm verdankt die Hauptstadt Bayerns ihre Gründung (1158). Das ging so zu. Die Straße von Salzburg nach Augsburg führte über die Isar. Bei Oberföhring war eine Brücke und die Bischöfe von Freising erhoben schon seit alter Zeit von jeder Salzfuhre, welche die Brücke passieren mußte, einen Zoll. Heinrich ließ nun >diese Brücke zerstören und eine Stunde weiter oben eine neue über die Isar führen und erhob hier den üblichen Zoll. Es siedelten sich da immer mehr Leute an und Heinrich erhob das Dorf München bald zu einem Markt. Rasch vergrößerte sich derselbe und wurde zu einer mit Mauern umzogenen Stadt. Auf die Klage des Bischofs, dem der Zoll entging, bestimmte der Kaiser, daß dem Kläger V2 des Ertrages abgegeben werden müsse. Friedrich Barbarossa entschied oft zugunsten Heinrichs des Löwen; denn er hatte ihn lieb; aber es sollte bald anders kommen. Als der Kaiser wieder wie schon öfters nach Italien zog, weigerte sich Heinrich, ihm zu folgen. An der bayerisch-italienischen Grenze trafen sie zusammen. Man sagt, daß Friedrich fußfällig, aber vergebens, den Freund um Hilfe gebeten habe. Heinrichs Fernbleiben soll die Niederlage des Kaisers in Italien verschuldet haben. Als dieser zurückgekehrt war, lud er den Herzog zur Verantwortung vor einen Reichstag. Der Ungehorsame erschien nicht. Daraufhin wurde er seiner beiden Herzogtümer für verlustig erklärt; seine tapsere Gegenwehr war vergebens.
Am 16. September 1180 erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach das Herzogtum Bahern. Damit kamen die Nachkommen jenes glorreichen Luitpold wieder zur Herrschaft in Bayern. Von Fremden und Halbfremden ging die Herzogswürde wieder auf das einheimische Herrschergeschlecht der Wittelsbacher über. — Noch einmal erschien später, diesmal in tiefer Demut, Heinrich der Löwe zu Erfurt vor dem Kaiser. Großherzig wurde ihm verziehen; aber obgleich ihn Barbarossa unter
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Auf dem Gebiete des Schulwesens haben wir dem König Ludwig manche Neuerung zu verdanken. Unter seiner Regierung wurden die Realschulen, Industrieschulen und Realgymnasien gegründet und in München die Technische Hochschule errichtet, für welche er ein prachtvolles Gebäude aufführen ließ.
Ein Hang zur Einsamkeit machte sich bei dem edlen Monarchen frühzeitig bemerklich. Er weilte gerne allein auf seinen Schlössern und scheute die Menschen. Es lag in ihm der Keim zu einer schweren geistigen Krankheit. Er mußte in ärztliche Behandlung genommen werden und da sein Bruder Otto au derselben Krankheit litt, war es auch notwendig, daß eine Regentschaft in Bayern eingesetzt wurde. Prinz Luitpold, der Oheim des Königs, übernahm diese schwere Aufgabe am 10. Juni 1886. Der kranke König wurde nach Schloß Berg am Starnberger See gebracht. Dort sollte er sorgfältig und liebevoll gepflegt werden. Ant 13. Juni machte er nach dem Abendessen in Begleitung seines Arztes einen Spaziergang, durch den Park. Plötzlich wendete er sich dem See zu und fand in den Fluten desselben zugleich mit dem Arzte, der ihn retten wollte, den Tod. Eine Kapelle am Seeufer bezeichnet die Stelle, wo das Unglück geschah.
22. Die Iorlschriile des 19. Jahrhunderts.
„Borwärts — heißt unser Losungswort!"
Geibel.
Wie einfach war doch das Leben zu der Zeit, da noch Hirten und Jäger in unserem Lande wohnten! Auch zu den Zeiten der Pfahlbauten und der alten Deutschen, welch letztere schon Wohnhäuser auf festem Boden hatten, ging es noch ganz einfach her. Selbst im Mittelalter lebten die Leute anspruchslos. Aber heutzutage sind die Lebensgewohnheiten verfeinert und die Lebensverhältnisse verwickelt. Dinge, die unsere Vorfahren gar nicht kannten, sind uns nahezu unentbehrlich geworden. In keinem Jahrhundert ist das Geistesleben so schnell vorwärts geschritten wie in unserem. In den Anfang desselben fällt die zweite Blütezeit der deutschen Dichtkunst. Die Namen Schiller und Goethe bezeichnen ihren Höhepunkt. Goethe war aus Frankfurt am Main, Schiller aus Marbach in Württemberg. Von dem Augenblicke an, an dem sich die beiben Dichter kennen gelernt hatten, blieben sie treue Freunbe. Sie lebten beibe zuletzt in Weimar, starben in dieser Stadt und sind dort auch begraben.
In unserem engeren Vaterlande Bayern taten sich fast um dieselbe Zeit ebenfalls drei Dichter hervor: Rückert aus Schweinfurt, Jean Paul aus Wnnsiedel und Graf Platen aus Ansbach.
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39 -
r i ch Vii. von Luxemburg starb bereits 1313. Bei der nun folgenden deutschen Kaiserwahl wurde Ludwig von 23 o H e r n, dessen Ansehen seit der Waffentat bei Gaminelsdorf bei den Reichsfürsten bedeutend gestiegen war, von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deutsche): Kaiser gewählt. Die Minderzahl der Stimmen (nur 2) fielen auf Friedrich den Schönen von Österreich, darunter die von Ludwigs Bruder Rudolf.
Eiu Kaiser aus dem Wittelsbacher Geschlecht, das war sicherlich für das ganze Geschlecht eine hohe Ehre, und auch Ludwigs Bruder hätte sich darüber srenen sollen. Aber derselbe hielt es mit Friedrich dem Schönen. Dadurch wurden die Brüder aufs neue uneins, und obwohl sie sich nachher wieder verföhuten, blieb doch in ihren Herzen ein Groll zurück. Rudolf trennte sich bald gänzlich von seinem Bruder und lebte mit seiner Familie am österreichischen Hofe, wo er wahrscheinlich auch starb (1319). Jeder der beideu gewählten Kaiser ließ sich krönen, Ludwig zu Aachen, der alten Krönungsstadt, Friedrich, der sich im Besitz der Reichskleinodien befand, zu Bonn. Da keiner auf die Krone verzichten wollte, so entbrannte zwischen ihnen ein achtjähriger verderblicher Krieg, unter dem Bayern durch Verwüstung und Plünderung viel zu leiden hatte. Friedrich war reich an Familienbesitz; Ludwig hatte das Recht auf seiner Seite. Zu ihm standen auch die Mehrzahl der deutschen Fürsten und insbesondere viele Reichsstädte, darunter Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Rothenburg o/T. Ludwig „der Bayer" — diesen Beinamen hat er als Kaiser — behauptete sich mit Glück und Geschick gegen die oft überlegene Macht seines Gegners. Nachdem sich die feindlichen Heere wiederholt in der Nähe gegenüber gestanden waren, ohne sich anzugreifen, kam es endlich in der Schlacht bei Mühldorf und Ampfing 1322 zur endgültigen Entscheidung zwischen den beiden Gegnern. Friedrich der Schöne war damals zum dritten Male in Bayern eingefallen. Bei Ampfing, nicht weit von Mühldorf, lagerte er mit seinem Heere, um seinen Bruder Leopold, der von Schwaben aus heranzog, zu erwarten. Auch das Lager Ludwigs befand sich in der Nähe. Beide Heere waren etwa gleich stark. Am Morgen des 28. September, noch bevor Leopold eingetroffen war, begann die Schlacht. Noch in der vorangehenden Nacht ritt Friedrich im Lager umher, um seine Krieger zu ermuntern. Morgens wurde in beiden Heeren vor dem Waffengang Gottesdienst gehalten. Beitn Morgengrauen überschritten Ludwigs Mannen den Jsenbach und nun standen sich die feindlichen Scharen unmittelbar gegenüber. Friedrich nahm in goldglänzender Rüstung als Führer eines seiner vier Heerhaufen am Kampfe selbst Anteil; Ludwig leitete außerhalb der Angriffslinie von seitwärts die Schlacht. Unter Kriegsgeschrei und Trompetengeschmetter begann der Kampf — die letzte größere Schlacht, die ohne Anwendung von Feuerwaffen geschlagen wurde. Auf beiden Seiten wurde mit der gleichen Erbitterung gekämpft. Schon war der
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l|y|n Trümmern liegt Schloß Wittelsbach — Es sank ins Tal der hohe Turm,
And aus den alten Mauern brach Sich Stein um Stein der wilde Sturm.
Doch fester hält als Fels und Stein,
Was Treue bindet, Pflicht und Recht,
Und unerschütterlich wird's sein,
Wenn so gegründet ein Gelchlecht.
So stehst du da für adse Veit Im Wetter und im Sturmgebraus Auf Vagerntreue, Dir geweiht:
$ Wittelsbacher Königshaus!
Franz Vrttmar.
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Extrahierte Personennamen: Schloß_Wittelsbach Franz_Vrttmar Franz
An Pflanzenkost gab es Sauerampfer, wilden Spargel, Rüben und Rettiche. 'Auch Eier, Milch, Butter und Käse dienten zur Nahrung. Das beliebteste Getränke war eine Art Bier. Der Aubau des Bodens wurde von den Weibern und Knechten besorgt. Die Männer jagten lieber oder lagen zu Hause, tranken und spielten. Dabei waren sie nicht immer müßig und im Würfelspiel verlor oft einer nicht nur Hab und Gut, sondern auch die eigene Freiheit und die seines Weibes und seiner Kinder, ^ie waren aufrichtig, redlich und treu. Ein gegebenes Versprechen hielten sie heilig. Ihr Vaterland liebten sie und verteidigten es mit der größten Tapferkeit. Sie waren gastfreundlich, selbst gegen Feinde. Die Frauen waren hochgeehrt. Der römische Schriftsteller Tacitus sagt von den Germanen: „Groß war ihr Körper, größer ihre Seele. Die Freiheit war ein deutsches Gut. Gute Sitten waren bei ihnen mächtiger, als anderswo gute Gesetze." Ist das nicht ein schönes Lob, zumal da es von einem Feinde ausgeht?
Nun muß ich noch von der Religion der Germanen erzählen. Nicht in Tempeln sondern in Wäldern unter heiligen Bäumen verehrten sie ihre Götter. Der oberste der Götter war Wotan (Allvater). Neben ihm stand, Thor, Donnar, der Donnergott (davon Donnerstag). Wotans Gemahlin Freya war die Schützerin der Ehe (davon Freitag). Der Gott des Krieges hieß Tiu oder Er. (Bon ihm der Name Dienstag, in Oberbayern Ertag.) Die Germanen glaubten au die Unsterblichkeit der Seele. Die im Kampfe Gefallenen wurden nach dem Glauben unserer Vorfahren von beit Walküren auf der Regenbogenbrücke nach Walhall getragen, wo ihrer ein freudenreiches Leben wartete, während die unblutig Gestorbenen ein trauriges Daseiu in der Unterwelt bei der Göttin Hel führten.
Der Süden Bayerns wird bekanntlich von dem Hochgebirg der Alpen begrenzt. Jenseits derselben liegt das sonnige Land Italien. Dort lebten im Altertum die Römer, ein sehr gebildetes, aber auch kriegerisches und tapferes Volk. Mehr als hundert Jahre vor der Geburt Christi drangen zwei große germanische Volksstämme — die Kimbern und Teutonen —, wahrscheinlich um sich Wohnsitze zu suchen, gegen Süden vor. Nachdem die Römer wiederholt von ihnen besiegt, aber die Siege nicht ausgenützt worden waren, wurden sie selbst geschlagen und zwar die Teutonen 102 vor Ehr. bei Aquae Sextiae (Air) in Südfrankreich und die Kimbern bei Ver-cellae 101 v. Chr. in Oberitalien. Fast ein halbes Jahrhundert war nun Ruhe. Erst 58 v. Chr. stoßen Germanen und Römer wieder aufeinander. Im Elsaß, bei Mülhausen, unterlag Ariovist, ein germanischer Fürst, dem römischen Feldherrn Cäsar. Dieser überschritt auch einige Male den Rhein, indem er Pfahlbrücken über bett Strom schlagen ließ. Aber die Germanen zogen sich in ihre Wälber zurück und borthin wagten ihnen die Römer nicht zu folgen. Die Angriffe gegen die Germanen würden von bett Römern stets fortgesetzt. Kaiser Augustus, dessen Namen uns schon
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Extrahierte Personennamen: Tacitus Freya Christi Cäsar Augustus Augustus