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1. Vaterländische Geschichte - S. 77

1909 - Nürnberg : Korn
(7 — Große Not brach über Bayern herein, als Karl Albrecht Krieg gegen Österreich begann. Dort war Kaiser Karl Vi. gestorben und hatte nur eine einzige Tochter Maria Theresia hinterlassen. Da ursprünglich im Hause Habsburg die weibliche Thronfolge ausgeschlossen war, so machte der Kursürst Bayerns wohlbegründete Ansprüche auf das habsburgische Erbe, wobei er deutsche und ausländische Fürsten als Bundesgenossen fand. Er drang in Österreich ein, wendete sich aber, von den Franzosen veranlaßt, statt Ssien anzugreifen, plötzlich nach Norden und ließ sich in Prag zum König von Böhmen krönen. Von da begab er sich nach Frankfurt, um die deutsche Kaiserkrone zu empfangen. Am Krönungstage zogen aber schon die ersten feindlichen Österreicher m München, der Hauptstadt seines Landes, ein. Ganz Bayern wurde erobert und die Horden der Kroaten und Panduren hausten daselbst nicht minder schrecklich als ihre Vorgänger zur Zeit Max Emannels. Erst als der König Friedrich Ii. von Preußen, dem es um sein erobertes Schlesien bange wurde, plötzlich in Böhmen einfiel, kam eine Wendung zum Bessern. Bayern wurde von den Österreichern frei und Karl Vii. konnte in feine Hauptstadt zurückkehren, wo ihn das Volk mit aufrichtiger Liebe begrüßte. Aber nur wenige Wochen erst weilte er in ferner Residenz, als die Feinde wiederum heranrückten und die ihnen entgegengeworfenen bayerischen Truppen schlugen. Als diese traurige Botschaft in die Hauptstadt gelangte, traf den unglücklichen Fürsten ein Herzschlag. Sein Tod überhob ihn der Flucht. Sein ältester Sohn Marimilian Iii. Joseph (1745—1777) übernahm als achtzehnjähriger Jüngling die Regierung des von den Österreichern besetzten Landes. Obwohl ihm die Könige von Preußen und Frankreich ihre kräftige Unterstützung zusicherten, schloß er doch bald Frieden mit Maria Theresia, entsagte allen Ansprüchen auf Österreich und versprach deren Gemahl Franz I. seine Stimme bei der Kaiserwahl. Dafür erhielt er fein Land ungeschmälert zurück. So endete für Bayern der Österreichische Erbfolgekrieg. Marimilian gab durch den Frieden seinem Lande die ersehnte Ruhe. Mit Recht führt er in der Geschichte den Beinamen „der Gute": denn er war eifrig bestrebt, die Wunden des Krieges zu heilen und dem Lande allenthalben aufzuhelfen. Durch weise Sparsamkeit suchte er die ungeheure Schuldenlast zu mindern. Er wäre sogar um Geld in spanische Kriegsdienste getreten, wenn man es ihm nicht so sehr widerraten hätte. Den Aufwand für den Hos und das Heer ließ er beschränken. Für Hebung der Landwirtschaft war er vor allem besorgt. Auf feine Veranlassung wurde der Hopfen- und Tabakbau im Lande eingeführt. Den Hopfen braucht man zur Herstellung des Bieres; vordem mußte man den meisten von auswärts, namentlich von Böhmen beziehen. Nun wurden Hopfengärten augelegt und das Geld blieb im Lande. Ähnlich war es mit dem Tabak. Derselbe kam wie die Kartoffel ans Amerika. Das Rauchen
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