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1. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 23

1852 - Osnabrück : Rackhorst
23 und Hund. — Zahlreiche dichtbesiedelte Seevögel. — Keine In- letten und Reptilien. Im Gebirgslande finden sich vorzugsweise kräftig entwickelte, schlanke, muntere Thiere (Gemse, Steinbock, Lama, Adler, Kon- dor); — im Sumpflande massenhafte, plumpe, schwerfällige (Crocodill, Nilpferd, Rhinoceros, Elephant, Kröten), auch viele Insetten und Amphibien. Der Mensch. 8. 71. Nur eine Menschenart bewohnt die Erde. Verschieden- heit des Klimas, der Beschäftigung und der Nahrung und andere locale Verhältnisse haben auffallende Unterschiede hervorgebracht. — Eintheilung nach geistigen u. noch mehr nach körperlichen Abwei- chungen (Hautfarbe, Schädel- und Gesichtsbildung, Haar) in 5 Menschenracen: Kaukasier, Mongolen, Äthiopen, Amerikaner, Malayen; — sie reicht aber nicht aus. — Unterabtheilungen: Volksstamm oder Völkerfamilie, Völker, Geschlechter, Familien, Individuum. — Das sicherste Merkmal der Stammverwandtschaft ist die Sprache (indogermanische und semitische Völker). Klimatische Einflüsse. — Die Bewohner der heißen Z. in Folge der Hitze u. des natürl. Überflusses schlaff; ferner reiz- bar, leidenschaftlich, tyrannisch. Dunklere Hautfarbe.—Die kalte Z. hemmt den Menschen durch Kälte u. Mangel. — Der Bewoh- ner der gemäßigten Z. an Leib und Seele der gesundeste und tüchtigste. Er leidet nicht Mangel, kann aber ohne Arbeit nicht bestehen. Im steten Ringen mit der Natur hat er sich geistig am höchsten entwickelt u. ist zum Herrn der Erde geworden.— Wohlthäter des Menschengeschlechts nur aus dieser Zone. — In der heißen Z. nährt sich der Mensch fast ausschließlich mit vegeta- bilischen, in der kalten mit animalischen Stoffen, in der gemäßig- ten mit beiden. — Die Gebirgsvölker körperlich kräftiger, schlan- ker, lebensfroher. 8. 72. Geistige Entwickelung des Menschen. Bildung, Cnltur. — Natur- od. Urzustand der pseudo-paradiesischen Völker in der heißen Zone, wo die Natur keine Arbeit fordert. — Kulturstufen. Unterste: Jagd- u. Fischvölker; — zweite: No- maden (patriarchalische Verfassung); — dritte: Ackerbau, als nothwendige Grundlage aller ferneren Bildung. — Staatenbildung. Handel, Gewerbe. — Kulturvölker. Die Lebensweise, Beschäftigung und Entwickelung eines Volkes ist abhängig von der gesammten Beschaffenheit seines Wohlstandes hinsichtlich des Bodens, der Witterung u. s. w. — Ein Volk

2. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 102

1852 - Osnabrück : Rackhorst
102 wenig eßbare Pfl.; — die Wälder v. düsterem Ansehen, da die Blätter ohne frische grüne Farbe «.meist eine lederartige.fortsetzung der Rinde sind; — regelmäßiger Wechsel der Rinde anstatt des der Blätter. — Wälder von Gummibäumen, Akacien. — Gutes Bauholz. — Flachs u. Indigo wild; viele Grasarten. — B. Eingeführte: sämmtl. europ., anierikanische u. a. gedeihen vortrefflich, z. V. Getreide, Obst, Wein, Taback, Maulbeer. §. 176. Thierw elt. — Arm an Säugethieren; nur Beutelthiere, Känguruh u. Känguruhratte, der dachsähnliche Wombat, Stachelschwein (auf der Känguruh I.), — der Tingoe od. wilde Hund, das einzige Raubthier, doch zähmbar. — Reich an schön gezeichneten Vögeln, arm an Singvögeln; z. B. der straußartige Emu, ohne Schwanz, u. Flügel, mit borstigen Federn; der schwarze Schwan; Hühner; Fasanen; Papa- geien. — Giftige Schlangen. — Walfisch, Robben, Delphin. — Alle europ. Hausthiere gedeihen vortrefflich, besonders Schafe (an 12 Will. Stück). Wilde Rinderheerden. §. 177. Mineralreich. — Saustr. besitzt sehr ergiebige Blei-, Kupfer- u. Eisenminen; außerdem Silber, Gold, Braunstein, Graphit, Schwefel, Salz, Halbedelsteine; — Oaustr. bedeutende Steinkohlenlager; — unweit Bathurst neuerdings sehr ergiebige Goldminen entdeckt. §. 178. Bevölkerung.— Die Urbevölkerung, schwärzliche M a- layen od. Australneger, roh und stumpf, ohne alle staatliche Ein- richtung, zieht sich vor den Weißen in das unwirthliche Innere zurück, wo sie aus Mangel verkommt. Bildsamer u. zuthunlicher sind die hell- farbigeren Inselbewohner. — Die europ. Bevölkerung (seit 1788), meistens Engländer, im S. auch Deutsche, beträgt über 300,000. — Strafkolonien. Der Cont. ist mehr für Viehzucht, als für Ackerbau geeignet, obwol auch letzterer mit gutem Erfolg betrieben wird. Üppige Bergweiden, weitläuftig stehende und daher gut begraste Hochwälder. Das Innere uncultivirbar.— Haupt ausfuhrprodukte: Schafwolle (1849—36 Mill. Pf. nach England), Fleisch, Häute, Metalle, Getreide, Gummi, Baum- rinde als Gerbestoff, — Wein nach Kalkutta. — In Neusüdwales be- deutende Industrie, in Saustr. nicht unerhebliche Anfänge. — Pro- jectirte Dampfschifflinien: !. v. Southampton über Suez, Singapur, Batavia, durch Torres Str. nach Sidney (13,288 engl. M., in 60 Ta- gen) u. weiter bis Port Nicholson auf Neuseeland (im Ganzen 14,488 M.) — oder: 2. v. Southampton über Panama nach Port Nicholson (11,500 M.) u. Sidney (12,700 M.). — Ein Segelschiff gebraucht bis Sidney 4—5 Monate. I. Kolonie Neusüdwales od. Oftaustralien, — im I. 1849 — 246,000 E. — Steinkohlen, Industrie, gute Häfen und lebhafter Handel. Bedeutende Viehzucht; 1846 — c. 7 Mill. Schafe, 1% Mill. Rinder, 82,000 Pferde. — Sidney am Pt. Jackson, H., 38, E.; gegründet 1788 mit 1011 Menschen, worunter 756 deport. Verbrecher. — Paramatta 10,. Windsor 6,. — Im So. der Distrikt Port Phi- lipp (32, E.) mit der 1839 gegründeten, blühenden Kolonie Australia Felir, wo Melburne Ii,.

3. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 22

1852 - Osnabrück : Rackhorst
22 (bis 56 0 Nb.) u. Eichenwälder (bis 60 0 Nb.) gehen nach N. allmälig in mächtige Nadelwaldungen über. — Von Obst reichen am weitesten nördl. Äpfel u. Kirschen (60 o Nb.). — Die angegebenen Polargrenzen werden an der Wküste v. Norwegen überschritten. — Zuletzt noch vorherrschend Kiefer und Birke. Der Wein stock gehört dem ganzen wärmeren Theile der ge- mäß. Z. an. Seine Polargrenze läuft v. Bannes auf Paris, Me- zwres, durch das Moselthal u. das Rheinthal bis Bonn, zieht sich dann bis zum Mainthal zurück, geht No. über Naumburg nach ihrem nördlichsten Punkte, Berlin, zieht sich in So. Richtung durch Schlesien zum Sfuße der Karpathen zurück, hält sich in Rußland auf 49 0 Nb., trifft den casp. See unter 44 °. 3. Die kalte Zone hat kleine, unansehnliche, durstige Pflan- zen, namentlich Moosarten. Keine Cultur. Die Vegetationsgürtel der Gebirge s. bei den Alpen. (§.88.) Sonstige Cultur pflanzen: die Baumwollenstaude, in der heißen Z. heimisch, bis 40 0 Nb., 30 0 Sb.; — Taback, aus dem trop. Amerika, überall bis 55 0 N. u. 40 o Sb.; — Lein u. Hanf, auf der ganzen nördl. Halbkugel, bis 64 0 Nb.; — Safran in Spanien n. Sicilien. — Küchenpflanzen. — Officinelle Pflanzen. §. 70. Das Thierreich ist abhängig von Boden, Klima, Pflanzenwelt. — Die Fauna vd. Thierwelt der einzelnen Gegend, Erdtheile. 1. In der heißen Zone findet sich die größte Mannigfaltigkeit u. Menge von Thieren; der prächtigste Farbenschmuck, aber un- angenehme Stimmen (Vögel); die größten u. vollkommensten Land- thiere; die meisten, stärksten u. gefährlichsten Raubthiere; die gif- tigsten Schlangen. 2. Die gemäßigte Zone hat wenigere u. minder wilde Raub- thiere, wenige Schlangen; viele, oft unansehnliche Singvögel. — Jährlicher Wechsel des Kleides. — Die wildlebenden europ. Thiere schwinden vor der Cultur; Elenn u. Auervchs nur noch in Wruß- land; Jagdthiere; Raubthiere: Bär, Wolf, Fuchs, Luchs, Marder u. a. — Dagegen reich an nützlichen Thieren, Ha ns thieren. Diese sind am vollkommensten n. zahlreichsten im S. (Esel, Maul- esel, Büffel, Kameel, das spanische Schaf.). — Seethiere: Rob- den, Walen, Stör, Hering, Kabliau, Sardelle. — Biene, Seidenraupe. 3. Die kalte Z. besitzt vorzugsweise Wasserthiere, wenige Arten von Landthieren, meistens Pelzthiere; keine giftige (ausgenom- men die Leber des Eisbären). — Als Hausthiere nur Rennthier

4. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 89

1852 - Osnabrück : Rackhorst
89 Mosquito Küste, eine nieorige, wellenförmige, äußerst humusreiche Ebene, mit vielen guten Flüssen, mehren ausgezeichneten Häfen. Ii. Südamerika. 6. Das kleine Tiefl. des Magdalenenflusses; sehr heiß, voll Wald und wilver Thiere; noch wenig erforscht. 7. Die Llanos des Orinocco. — Eine fast wagerechte Ebene v. 16,000 lum., mit Steppenboden; — ohne Quellen u. Bäume. In der trockenen Jahreszeit fast asrikan. Hitze, nur verdorrte Pflanzen, zer- rissener Boden, größte Stille. In der Regenzeit bedeckt stch die Steppe schnell mit dem üppigsten Graswuchse (»Grasmeer«), die reiche Thier- welt regt sich wieder, zahlreiche Hirten finden sich ein. — Sagopalme; wilde Heerden v. Rindern, Pferden, Eseln; Jaguar; Crocodill; Schlan- gen (Boa eoimtriewr);. elektrischer Aal; Vampyr; Jnsecten. 6. Die Küstenflächen v. Guyana; reich an Regen und lang- samen Flüssen; sumpfig, heißfeucht, ungesund. 9. Das Tiefland des Maranon; — 150,000 Ulm. — Eine schmale Ebene mit einem unmerkbaren Erdrücken, im N. des Rio Ne- groß, verbindet es mit den kahlen Ll. des Orin. u. eine noch schmalere Schwelle bei Santa Cruz mit den grasigen Pampas des La Plata. — Eine mit dichtem, mächtigem Urwalde (Selvas) bedeckte Ebene von sehr geringem Gefälle, durch welche viele wasserreiche, aber lang- same Flüsse als Straßen führen. Sehr fruchtb. Boden n. sehr gesundes Klima; doch dünn bevölkert und kaum colonifirt. 10. Die Pampas des La Plata u. die Ebenen v. Patago- nien; — 76,000 Ulm. Im N. mit Palmen, im S. fast schon mit ewigem Schnee bedeckt. Durch eine Linie längs dem Paraguay Fl. bis zur La Plata Mdg. geschieden in ein östl. waldreiches Hügelland u. in eine westl. baumarme, grasige Ebene. — Die patag. Wküste sandig u. unbewohnt; das innere Patagonien guter Weideboden mit Nomaden- völkern. — Im nördl. Theile der Pampas Heerden von verwiloerten Hunden, Rindern, Pferden; verschiedene Arten v. Ameisenfressern; Casuar. Längs der ganzen Wküste kein Tiefland von Bedeutung. §. 160. Die Gewässer. — Am. ist von allen Erdtheilen am reichsten bewässert; es hat die längsten n. breitesten Ströme, die größten Stromgebiete, die reichste Verzweigung der Flnßnetze, die meisten, n. zwar sehr große Süßwasserseen anfzuweisen. Die zahlr., tief ins Land einschneidenden Flüsse mit sehr mäßigem Gefälle ersetzen die mangelnde Gliederung des Continents und geben sogar der Oseite einen ocean. Character. Gespeist ans den Schneelagern der Cordill. oder durch die, auf dicht bewachsenen Boden fallenden, starken trop. Regengüsse, leiden sie nie Wasser- mangel. — Die Wasserscheiden meistens von geringer Erhebung. A. Gebiet des nördl. Eismeeres u. der Hudsons Bai. Zahlreiche Flüsse u. Seen mit sehr reichen Netzen und größtentheils unter einander in steter od. periodischer Verbindung. — Bifurkationen.

5. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 93

1852 - Osnabrück : Rackhorst
93 — 4. Die südl. gemäßigte Z. mit auffallend ungünstiger Wit- terung? kalt, nebelig, regnigt, stürmisch. Die Gebirge zeigen ebenfalls 3 klimat. Regionen: ten-a ca- liente, terra templada, terra fria. §. 163. Pflanzenwelt. Amerika zeichnet sich aus durch eine große Mannigfaltigkeit und Fülle üppiger, riesiger, saftstrotzender Pflanzen; Brasilien übertrifft in dieser Beziehung alle Theile der Erde. — Ein- heimische Pflanzen *): Palmen (—nirgends in größerer Zahl v. Arten u. riesiger als im Maranon - Gebiete, wo 130—200' hoch—) Cacao- baum, Chinabaum, Banille, Indigo, Zucker, feine Tischler- und Farbehölzer (Mahagoni), Fernambuk, Campeche), Cactus, Bam- bus— sämmtl. in der heißen Zone; ferner Kartoffel, Ta back, Mais, die europ. Waldbäume. — Eingeführte: alle europ. Getreide- und Ob st arten, Wein, Baumwolle, Reis, Kaffe. §. 164. Thierwelt. — Sehr mannigfaltig uns mit vielen Eigen- thümlichkeiten. — Die großen u. starken afrik. u. asiat. Vierfüßler fehlen; viele u. prachtvolle, aber auch lästige Infecten (Mosquito-Fliege, — Schmetterlinge in Guyana u. Brasilien); — prächtige Vögel; — Schlangen, Reptilien. — Eigenthümlich: Lama, Vicuña, Bisonbüffel, Kuguar, Jaguar, Armadill, Klapperschlange, Condor, Colibri u. a. Au- ßerdem die meisten Thiere mit anderen Erdtheilen gemein. — Pelzthiere. — Die Hausthiere fammtlich eingeführt; den Ureinwohnern war Viehzucht unbekannt; — wilde Heerden. — Seidenraupe im S. der Union. §. 163. Mineralreich. — Sehr bedeutend. — Viel Silber in Merico, Centro Am., Peru, Chili, Bolivia; ebendaselbst, in Brasilien, Californien und am Sende der Allegh. viel Gold. — Platina in Neu -Granada. — Quecksilber; neue, sehr reiche Minen bei Neu Almadén zw. S. Francisco und Monterey. — Die übrigen Metalle in den Cord. u. Allegh. — Steinkohlen in Neu England, Pennsyl- vanien, an der Magelhaens Str., in Chile, Panama, St. Salvador, Vancvuvers Archipel. — Edelsteine; Diamanten in Brasilien, wo auch Schwefel, Salpeter. §• 166. Bevölkerung. — Im Ganzen c. 54 Mill. E.; davon auf Nam. 34, Sam. 16, Westindien 3.y2. — Vier Menschenracen: 1. Die amerikanische R. (Rothhäute), c. 9 Mill., darunter c. 2 Mill. freier Indianer. Zwar körperlich stark u. behende, aber zu anhaltenden Arbeiten nicht geeignet. Nur Jagd- und Fischvölker. Der gebildetste Stamm die Ch ero tesen in Arkansas. — Die freien In- dianer in Nam. nehmen durch Verfolgungen, Blattern, Branntwein immer mehr ab. 2. Die mongol. R. und zwar die Eskimos auf den arktischen Küsten und Ji.; Fischvolk; klein, roh, aber gutmüthig. — Unter den Chinesen zeigt sich starke Auswanderungslust nach Am., und zwar hauptsächlich nach Californien u. Costa Rica, was v. großem Werthe ist. *) Die für den auswärtigen Handel bedeutenden flnv mit gesperrter Schrift gesetzt.

6. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 8

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 8 — jetzt auf den Äckern. Sie werden zu Taneu, Bindfaden, Segeltuch und Leinewand verarbeitet. Tas Weben geschieht teils in Fabriken, teils besorgt es der Bauer auf seinem eigenen Webstuhl. Obstbäume (Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen n. f. w.) haben wir überall, aber wir könnten noch weit mehr anpflanzen. In anderen Ländern verdient der Landmann viel mehr Geld mit dem Obstbau als bei uns. Beeren ob st, besonders Bickbeeren, Kronsbeeren und Wach- holderbeeren wachsen auf unfern Bergen und in der Heide wild. .Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Erdbeeren werden überall in den Gärten gezogen. 3. Unsere nützlichen Haustiere. Unsere Viehzucht ist ziemlich bedeutend, wird aber doch von den anderen Regierungsbezirken unserer Provinz übertroffen. Am wichtigsten ist die Schweinezucht und der Handel mit Schinken nud Speck. 'Dann kommt die R i n d v i e h z u ch t, und in den Heide-, Sand- und Moorgegenden die Schafzucht. Recht zahlreich sind hier noch immer die sogenannten Heidschnncken. Heidschnuckcn. Tie 5) e i d s ch n n ck e ist von allen Schafarten die kleinste und genügsamste. Ihre schwarze, braune oder graue Wolle ist hart und zottig und nicht so wertvoll wie die Wolle anderer Schafe. Aber deuuoch sind diese Tiere für den Bewohner des Moors und der Heide unentbehrlich. Denn sie begnügen sich mit der mageren Nahrung der Heide und haben zu Tausenden da noch ihr Futter, wo andere Hausschafe nichts mehr finden. Besonders im Winter würde der Heidebauer andere Schafe nicht ernähren können. Tas Fleisch der Heidschnncken ist schmackhaft und wird oft weit verschickt. Der Schäfer solcher Herden trägt meist einen großen Mantel aus Heid- schuuckeuwolle, den er Haik nennt. Derselbe ist wasserdicht und hält

7. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 113

1858 - Osnabrück : Rackhorst
113 worin der Branntwein erstarrt, und trennt sich von seiner grau- sen Heimat nicht minder ungern als der Schweizer von seinen reizenden Bergen. O welch' erhabene Harmonie der Natur, welch' anbetungswürdige Weisheit und Macht ihres Urhebers! O der milden Fürsorge für seinen Liebling, den Menschen! Nur durch sie ward das Eis der Pole und der glühende Erdstrich des Aequators für ihn bewohnbar, und nur durch sie werden dem Grönländer die uns widrigsten, dürftigsten Speisen so wohl- schmeckend und nahrhaft, als dem Neger oder Malaien der Sago, der Pisang oder der köstliche Mongostan. Doch nicht genug. Die Vorsehung sorgte auch mittelbar für die Entwicklung des dürftigen Polarbewohners. Die vierfüßigen Thiere und das Geflügel dieser weiten Gegend sind durch das dichteste Haar und den weichsten Flaum gegen die Kälte geschützt. Der Bewohner dieser Gegend, obgleich nur einer geringen künst- lichen Wärine bedürfend, erlegt viele dieser Thiere für seine Kleidung und andere Bedürfnisse. Aber nun landete der Euro- päer, siedelte sich dort an und entdeckte bald in diesem Pelzwerke einen erstaunlichen Werth, einen wichtigen Handelszweig. Schnell weckte er in den Bewohnern den Trieb nach mehreren neuen Bedürfnissen. Jetzt jagt dieser den Biber, den Bären, das Elen- thier nicht mehr bloß für seinen Gebrauch, sondern zum Ein- tausch für europäische Maaren, und so erzeugte sich ein Verkehr des wilden Eingebornen und des gebildeten Fremdlings. Freilich steckte dieser seinen neuen Bekannten mit den Blattern an, und was noch trauriger war, er erregte in ihm die Lust zum Genüsse starker Getränke. Dagegen gab er ihm die Mittel an die Hand, sein Leben leichter und sicherer zu erhalten * *). Nach D. Zimmer mann. hat, belaufen sich auf 10 und mehr Grad unter Null, länger anhal- tend auf 30" R. und darüber, wobei bereits Quecksilber und Brannt- wein gefriert. Nach Humboldt (Grundzüge der Theorie der Isother- men) ist der kälteste Ort auf der Erde Melvilleö Insel (unter 74° N. B.) mit einer Jahrestemperatur von — 18°,7, einer Win- tertemperatur von — 35°,5 und einer Sommertemperatur von -j- 2°,8 Fahrenheit; der heißeste Ort Masina oder Mafsaua in Abyssinien (am rothen Meere unter 15° N. B.) mit einer Jahrestemperatur von -j- 31° und einer Wintertemperalur von -\- 26°,7. *) Wenn auch uirermüdliche Missionäre zur Bclehrurrg der Po- larvölker in diese von allen Reizen des Lebens entblößten Gegenderr eingedrungen sind, wenn es ihnen auch gelungen ist, die geistig und körperlich auf einer niedrigen Stufe stehenden Bewohrrer (Lappen, 8

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 236

1858 - Osnabrück : Rackhorst
236 Brandenburg bereits in Westfalen ans dem Jülich-Cleve-Berg'- schen Nachlaß 1609 erworben hatte, des Ravensbergschen, der Grafschaft Mark u. s. w. Diese Erwerbung war um so werthvoller, da diese wohl- habenden und fruchtbaren Länder sich sehr bald als treue und ergebene Anhänger der neuen Regierung bewiesen; sie lagen wie eine breite protestantische Zone zwischen dem katholischen Süden und dem katholischen Norden Westfalens und schlossen sich um so eifriger an die stärkste protestantische Macht Deutsch- lands an. Als militärischer Punkt wird die Stadt Minden immer eine große Wichtigkeit haben; es deckt die Straße vom Rhein nach der Elbe und nach Niedersachsen, gerade da, wo die Weser- scharte jener Straße eine unabweichbare Richtung gegeben hat. Der seit 1816 begonnene Ansbau der Festung wird die Stadt deshalb eine wichtige Rolle spielen lassen in dem ersten Kampf, in welchem der Westen mit den Mächten des Ostens zusammen- ftößt. Bereits einmal erfolgte ein solcher blutiger Zusammenstoß unter den Mauern von Minden im Jahre 1759. Herzog Ferdi- nand von Braunschweig war es, der, am 1. August jenes Jahres mit einem Heere von 40,000 Mann (Preußen, Hannoveraner und Engländer) auf dem linken Weserufer von Norden herauf- ziehend, den französischen Marschall Contades zwischen Minden und Petershagen zu einer mörderischen Schlacht zwang, in welcher die 85,000 Mann starken Franzosen, die Minden dazu noch als Stutzpunkt im Rücken hatten, vollständig mit einem Verlust von 8000 Mann geworfen wurden. Zu den architektonischen Merkwürdigkeiten der Stadt gehört die Weserbrücke und die alte Domkirche (katholisch). Der Dom, wenn auch kleiner als die Kathedralen zu Münster und Pader- born (das Innere dieser letztem macht unstreitig unter den Dom- kirchen Westfalens den großartigsten Eindruck), ist ein imposantes Gebäude. Der weithin sichtbare Turm, im altromanischen Stile wahrscheinlich in den Jahren 1062—72 erbaut, ist plump und schmucklos; ebenso sind die östlichen Theile der Kirche romanischen Stiles, und mitten zwischen sie hinein ist das gothische Langhaus geschoben; dieses bildet eine Hallenkirche, d. h. es hat drei Schiffe von gleicher Höhe, mit hoch und kühn ansteigenden Kreuzgewölben; von besonderer und ganz seltener Schönheit sind jedoch die Con- structionen der Fenster mit bewundernswerther Mannichfaltigkeit der Erfindung.

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 344

1858 - Osnabrück : Rackhorst
344 seine Herden austriebe, seines Herdes Rauch aufsteigen, seine ju- belnden Hirtengesänge erschallen ließe. Da bringt er die kletternde, meckernde, buntscheckige Ziegenherde in die mit zähen Alpenrosen- gebüschen bedeckten Gehänge. Der auf der Weidenpfeife blasende Hirtenbube, die hellen Glocken, welche die Rinder bis zu den Schneefeldern hintragen, die in kühnen Sätzen über Weiden flie- genden Füllen, denen die glänzende, spiegelglatte Stute so klug und freundlich nachsieht, selbst der ruhige wachtsitzende Schäfer- hund und der kläffende Spitz, der die immer offenstehende Hüt- tenthür bewacht, und die grunzende Familie der Ferkel, die be- haglich im Kothe des Stallreviers an der Sonne liegt, oder die graue, spulende Katze, die auch hier noch der dem Menschen ewig folgenden Hausmaus ihr vermeintliches Eigenthumsrecht am Mitgenuß des säuern Brodes nachdrucksamst bestreitet — alles ist da oben wieder ein heimisches, versöhnendes, belebendes Element, ein Signal der sieghaften Cultur, die mit der Natur- größe nur streitet, um sie zu veredeln. Weißt du ja doch selber, Alpenwanderer, was für ein schwermüthiger, drückender Ton im Herbst über diesen Felsenweiden liegt, wenn Menschen und Her- den, Pferd und Hund und Feuer und Brod und Salz in's Thal sich zurückgezogen, wenn du an den verlassenen und verammelten Hütten vorübersteigst und alles immer einsamer und einsamer wird, wie wenn der alte Geist des Gebirges den majestätischen Mantel seines furchtbaren Ernstes über sein ganzes Revier hin- schlüge. Kein befreundeter Athemzug weht dich meilenweit an, kein heimischer Ton, — nur das Krächzen des hungrigen Raub- vogels, das Pfeifen des schnell verschwindenden Murmelthieres mischt sich in das Dröhnen der Gletscher und das monotone Rauschen des kalten Eiswassers. Die kahl geweideten Gründe, in denen die kleinen Gruppen der giftigen Kräuter mit frischen Gras- kränzen, welche das Dieh nicht berührte, sich auszeichnen, haben die letzten anmuthigen Tinten des Idylls verloren; der schwarze Salamander und die träge Alpenkröte nehmen wieder Besitz von den verschlammten Tränkbetten der Rinder und die verspäteten Bergfalter schweben mit halbzerissenen und abgebleichten Flügeln durch das Revier, aus dem die beweglichen Unken in trostlosen Chören die sommerlichen Jodelgesänge der Hirten wie spottend zu wiederholen scheinen. Wenn der Mensch diese unwirtlichen und rauhen Gebiete dem Dienste der Cultur unterwerfen will, so kann er es nur durch seine treuen, nutzbaren Hausthiere, durch sein „liebes Vieh", das auf den betreffenden Theil der menschlichen Gesellschaft einen

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 400

1858 - Osnabrück : Rackhorst
400 daß vielleicht in der nächsten Provinz wegen Heuschrecken, Dürre oder anderer Elementarereignisse Hungersnoth herrscht, und daß 'in Konstantinopel jederzeit das Brod theurer ist, als in London zur Zeit einer Hungersnoth, und schlechter, als in den Provin- cialstädten. Der Holzreichthum des Landes ist sehr ungleich vertheilt. Rumelien (die europäische Türkei) ist im allgemeinen holzreich, und es dürfte wenige Punkte geben, wo die Bewohner gezwun- gen sind, sich nach andern Feuerungsmaterialien umzusehen. Ebenso bietet Rumelien hinlängliche Quantitäten von Bau- und Nutzholz. Anatolien (die asiatische Türkei) ist nur in seinen nörd- lichen Gegenden holzreich; diese sind aber auch so reich, daß bei gehöriger Pflege, und wenn nur Wege und Kanäle da wären, fast alle seefahrenden Staaten der Erde ihren Bedarf von dort holen könnten. Außerdem hält fast die ganze Küste des nördlichen Kleinasien vorzügliche Steinkohlenlager, und nur der Indolenz der türkischen Regierung ist es zu verdanken, daß englische Stein- kohlen in unermeßlichen Quantitäten nach der Türkei ausgeführt werden. Die südliche Hälfte von Kleinasien aber und das mittlere Hochplateau ist fast baumlos — ein Zustand, der nicht den Türken zur Last füllt, da schon Strabo und Livius diese Gegenden als holzlos bezeichnen. Die Wohnungen sind dort aus Stein oder Lehm; als Feuerungsmaterial dient getrockneter Mist. Schafe, Ziegen, Büffel sind in großer Menge vorhanden und durchgängig von sehr guten Racen; das Rind dagegen ist von einer elenden Race und durch den Krieg ganz unglaublich vermindert. Ein sehr nutzbares Thier, namentlich so lange es noch keine Chausseen und Eisenbahnen gibt, ist das Kamel, welches in Anatolien fast unentbehrlich ist. Der Besitz eines Kamels ist aber dem Nichtmohamedaner verboten, weil es als ein heiliges Thier gilt. Die Türkei hat die meisten Obst- und Gemüsesorten Euro- pas, zum Theil in guter Qualität, zum Theil aber schlecht. Als vorzüglich reich und schön sind Weintrauben, Melonen, Kürbiste, Gurken, Pfirsiche, Aprikosen, Maulbeeren, Erdbeeren, ferner Kohl aller Art, Spinat, Bohnen, Erbsen, Artischocken, Zwiebeln, Liebes- äpfel (Tomatas), Sauerampfer anzusehen; dagegen lassen Aepfel, Birnen und Kirschen vieles zu wünschen übrig; Kartoffeln fehlen noch fast ganz, und Spargel gibt es gar nicht. Die Industrie des Landes liegt sehr im argen und ist noch fortwährend in einem kläglichen Rückschritt begriffen. Ganze In- dustriezweige sind im Laufe der Zeit gänzlich ausgestorben, z. B.
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