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Die Vertheidiger der Tuilerien sind nun ohne Anführer; denn Mandat
hat in der Meinung, sogleich wieder zu kommen, keinem Osfieier daß
Commando übergeben. Dennoch schallt dem Könige, als er um fünf
Uhr, von einigen Stabsofficieren begleitet, die Posten vor dem Schlöffe
besucht, von den meisten Bataillons mit dem Trommelgruß ein lauter
Zuruf entgegen; nur ein einziges Bataillon und die Kanoniere rufen der
Nation Lebehoch. Als die Sturmglocken ertönen und die Aufrührer an-
rücken, öffnet das zweideutig gesinnte Bataillon einem Haufen den Durch-
gang. Die übrigen Vertheidiger wissen nicht, ob sie dem weiteren An-
dränge Gewalt entgegensetzen sollen, und um acht Uhr ist der Carrousel-
platz vor dem Schlosse ganz mit Pöbel angefüllt, die Verwirrung, das
Geschrei fürchterlich, die Pöbelmasse bereit, jeden Augenblick in das Schloß
einzudringen.
Der König befand sich mit seiner Familie, von ein Paar hundert
Edelleuten und Nationalgardeu umgeben in einem Saale des Schlosses.
In diesen trat der Procureur-Syndie Röder er und erklärte: „Die Ge-
fahr sei aufs höchste gestiegen; der König mit seiner Familie könne nur
dadurch dem gewissen Tode entgehen, daß er sich in die National-
versammlung flüchte." Anfangs widersetzte sich Marie An toi-
nette, weil sie die Absicht des Vorschlags durchschaute, den König ganz
in die Hände der Versammlung zu liefern; endlich erklärte sie sich bereit,
auch dieses letzte Opfer zu bringen. Von Schweizern und Nationalgac-
den geleitet, gelangte die unglückliche königliche Familie bis zum Ein-
gänge des Saals der Nationalversammlung. Hier aber verweigerte der
Pöbel den Durchgang, unter den gröbsten Schimpfreden und Drohun-
gen, bis einige Beamte es dahin brachten, daß der König mit seiner
Familie in den Saal eintreten durften. „Ich bin gekommen, sprach
Ludwig Xvi. zum Präsidenten Vergniaud, um ein großes Ver-
brechen zu verhüten; in der Mitte der Vertreter des Volks werde ich
mich sicher fühlen; hier will ich bleiben, bis die öffentliche Ruhe wieder
hergestellt ist." „Sire, entgegnete Vergniaud, die Nationalversamm-
lung kennt ihre Pflichten, zu denen vor allen Dingen die Erhaltung
der verfassungsmäßigen Regierung gehört." Der König setzte sich nun
zur Linken deß Präsidenten, auf den Lehnstuhl, den er sonst einzunehmen
pflegte; aber Chabot, ein ehemaliger Kapuziner, stellte den Antrag,
daß sich der König in den Saal eines der Ausschüsse begeben möge,
weil man in seiner Gegenwart mit der Berathung nicht fortfahren könne.
Die Girondisten vermutheten, daß Chabot dadurch dem Pöbel den Weg
zum Morde bahnen wolle, und erreichten es, daß der König die kleine,
mit eisernen Gittern versehene Loge eines Zeitungsschreibers einnehmen
solle. In diesen engen Raum begab sich die königliche Familie mit zwei
Ministern und einigen Anhängern.
Plötzlich wurde Kanonendonner und Kleingewehrfeuer vernommen.
Der König hatte es bei seinem Weggange aus dem Schlosse versäumt,
den Vertheidigern desselben den Befehl zum Abzüge zu ertheilen. Die
Nationalgarde und die meisten Royalisten hatten sich entfernt;
aber die Schweizer, als Soldaten an strenge Dienstordnung gewöhnt,
warteten auf Verhaltungßbefehle. Da fällt ein Haufe Pikenmänner das
Commando am Fuße der großen Treppe an, reißt mit Feuerhaken fünf
Mann aus den Reihen und schlägt sie mit Keulen und Flintenkolben
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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Extrahierte Personennamen: Marie Ludwig_Xvi Ludwig
678
übertragen. Wie früher der Mittelstand über Privilegirte und die Re-
gierung den Sieg davon getragen hatte, so war nun die Herrschaft
über den Mittelstand an den Pöbel gekommen. Alle Gewalt
besaß nun der Gemeinderath von Paris und die Nationalversammlung,
Auf das Gesimse der Loge sich stützend, hörte Ludwig, ohne eine
Miene zu verändern, den Verhandlungen zu. Neben ihm saß die Köni-
gin, den Dauphin auf dem Schooße. Bei furchtbarer Hitze und gänz-
lichem Mangel einer Erfrischung in ein kleines Gemach eingeschlossen,
mußte die königliche Familie die gegen sie ausgestoßenen Vorwürfe,
Schmähungen und Drohungen anhören. „Alles heute vergossene Blut,
alles Elend des Landes verdanken wir dem Meineid und der Treulosig-
keir jenes Verräthers," sagte der ehemalige Kapuziner Ch ab o t und wies
dabei auf den König. Nach sechzehn qualvollen Stunden wurde die kö-
nigliche Familie in ein kleines, an den Saal der Versammlung ansto-
ßendes Zimmer zur Nachtruhe geführt, aber am folgenden Morgen um
neun Uhr wieder in ihr enges Gefängniß gebracht. So blieb es drei
Lage. Am 13. August Nachmittags wurde der König und seine Familie
in zwei Wagen nach dem Tempelthurm geschafft, der vor einem hal-
den Jahrtausend den Templern zum Gefängnisse gedient hatte. Zuerst
hatte die Nationalversammlung beschlossen, daß dem Könige der Palast
Luxemburg und 500,000 Franken angewiesen werden sollten; aber der
Gemeinderath, welcher jetzt alle Gewalt besaß, hatte gegen diesen sowie
gegen einen zweiten Beschluß Einspruch erhoben, daß der König einst-
weilen den Palast des Justizministers bewohnen solle.
Die Nationalversammlung ließ eine weitläufige Rechtfectigungs-
schrift des blutigen Tages und des Verfahrens gegen den König auf-
setzen und diese durch Commissarien in die Departements und zu den
Armeen bringen. Frankreich hatte damals vier Armeen. Der Befehls-
haber der einen derselben, der Ardennenarmee, war La Fayette, und
dessen Hauptquartier Sedan. Als La Fayette Kunde von den Vorfällen
in Paris erhielt, versammelte er die Verwaltungsbehörde des Ardennen-
departements und befahl ihr, die Commissarien der Nationalversammlung,
die kein gesetzliches Dasein mehr habe, verhaften zu lassen. Auch erließ
er einen Tagesbefehl an seine Armee, der mit der Frage schloß, ob sie
den rechtmäßigen König in seine Rechte einsetzen oder Petion zum Kö-
nige haben wolle. Der erste Eindruck schien den Absichten La Fayette's
zu entsprechen. Auch der Oberbefehlshaber der flandrischen Armee, Ar-
thur Dillon. hatte einen ähnlichen Tagesbefehl erlassen. Hätte sich
La Fayette auf der Stelle in Marsch gesetzt, vielleicht wäre es ihm ge-
lungen, die Nationalversammlung und den König von ihren Tyrannen
zu befreien. Aber schon am folgenden Tage weigerten sich die Solda-
ten. den Eid der Treue für die Nation, das Gesetz und den König zu
erneuern, und bezeigten ihre Unzufriedenheit mit der Verhaftung der
Commissarien. Auch wurde es bekannt, daß der General-Lieutenant
Dumouriez sich gegen Dillon erklärt und dessen Armee unter sein
Commando gezogen habe. La Fayette's Lage wurde so mißlich, daß er
bedacht sein mußte, sich und seine Freunde zu retten. Mit einem Theile
seines Generalstabes ging er in der Nacht zum 19. August über die nie-
derländische Grenze, um sich durch Holland nach England und von da
nach Amerika zu begeben. Er wurde von den Oestreichern angehalten
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig August Dillon Dumouriez Dillon August
Extrahierte Ortsnamen: Paris Luxemburg Frankreich Sedan Paris Holland England Amerika
77«
und Fürsten, die dem französischen Herrscher verbündet oder unterwürfig
waren, boten ihre Kriegsmannschast auf und setzten sie nach der Weichsel
hin in Bewegung. Am 9. Mai 1812 verließ Napoleon St. Cloud, um
sich zur Armee zu begeben. Seine Gemahlin begleitete ihn bis Dresden,
wo sich auch der Kaiser von Oestreich und der König von Preußen ein-
fanden. Von Dresden ging Napoleon nach Königsberg und von da an
die Grenze Litthauens zum Mittelpunkte seiner Armee. Die ganze Zahl
der für diesen Krieg aufgebotenen Truppen betrug 610,058 Mann; die
Hauptarmee allein zählte 400,000 Streiter, unter denen sich 80,000 Rei-
ter befanden. Der linke Flügel der Armee, größtentheils aus Preußen
und Polen unter Macdonalds Führung bestehend, berührte die Ge-
stade der Ostsee; der rechte, den daß östreichische Hülfsheer unter dem
Fürsten Schwarzenberg mit einem Corps Franzosen und Sachsen
bildete, stand am Bug.
Rußland war beim Ausbruche des Krieges noch mit England und
den Türken im Kriege und schloß mit beiden Staaten Frieden. Durch
das Eindringen Napoleons überrascht, befahl Alexander, daß die russi-
sche Armee sich rückwärts den aus dem Innern sich heranziehenden Trup-
pen nähern und eine Schlacht nicht eher, als biß sie vereint sein wür-
den, annehmen sollte. Der in Warschau versammelte Reichstag hatte
die Herstellung des Königreichs Polen beschlossen, und es war dieser
Beschluß von allen Polen mit grenzenloser Begeisterung aufgenommen
worden. Mau erwartele, daß Napoleon seine vielfachen Verheißungen
erfüllen und dadurch die Nationalkraft der Polen zum begeisterten Kampfe
gegen Rußland anregen werde. Aber Napoleon verweigerte die Wieder-
herstellung Polens, wie er sagte, aus Rücksicht auf den Kaiser von
Oestreich.
Beim Vorrücken Napoleons verließen die Russen unter Barclay
de Tollt) ihre Stellung bei Wilna und zogen sich hinter die Düna zu-
rück. Der russische Feldherr vermied sorgfältig jede Hauptschlacht, wäh-
rend er den Feind durch seine leichten Reiter erschöpfte und ihm eine
weit und breit verheerte Gegend preisgab. Beim weitern Vorrücken der
Franzosen wurde die Schwierigkeit der Kriegführung durch die Flucht
der öffentlich-eu Beamten, durch den Mangel an Lebensmitteln und Fou-
rage und durch unaufhörliche Regengüsse vermehrt. Der russische Feld-
marschall Barclay de Tolly zog sich immer weiter, bis nach Smolensk
zurück, in der Absicht, sich mit der südlich heranrückenden Armee des
Fürsten Bagration zu vereinigen. Smolensk wurde von den Rus-
sen vertheidigt, aber dann in der Nacht geräumt und den Franzosen als
Trümmerhaufe überlassen. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit bewegte
das französische Heer in drei Colonnen sich vorwärts. Barclay vor ihm
her, unerschüttert in seiner Ueberzeugung, daß er keine Schlacht liefern
könne, ohne durch deren wahrscheinlichen Verlust Rußlands Schicksal
aufs Spiel zu setzen. Daß russische Volk und Heer beschuldigte aber
Barclay bald des Ungeschicks, dann der Feigheit und endlich des Verraths,
und der Kaiser hielt es für nothwendig, in so düsterer Zeit die Volks-
stimme zu berücksichtigen, und ernannte -zu Barclay's Nachfolger den
General Kutusow, einen gebornen Russen und Suwarow's Waffen-
gefährten, der im Heere eines großen Rufes genoß. Kutusow glaubte
die alte, fast heilig gehaltene Hauptstadt Moskau dem Feinde nicht
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Oestreich Napoleon Schwarzenberg Napoleons Alexander Alexander Napoleon Napoleon Oestreich Napoleons Barclay Barclay Barclay Kutusow Kutusow
778
Derkampfum
Deutschlands
Befreiung
1813.
Mortier erhielt den Befehl, bevor er mit dem Nachtrab abzöge, den
Kreml durch angelegte Minen in die Luft zu sprengen, und wirklich ging
ein Theil des kaiserlichen Palastes in Flammen auf. Anfangs suchte
Napoleon einen anderen Heimweg, als den nun verödeten, auf welchem
er gekoinmen war, und durch ein siegreiches Gefecht brach er sich Bahn.
Aber nach langem Bedenken faßte er, auf den Rath seiner Generale,
den Entschluß, die eingeschlagene Richtung wieder zu verlassen und auf
dem früheren Wege zurückzukehren. Mit der ungeheuren in Moskau ge-
raubten Beute belastet bewegte sich der französische Heereszug lang-
sam vorwärts, durch Landschaften, welche, an und für sich karg an-
gebaut, durch Freund und Feind der Verheerung preisgegeben waren.
Rachefreudig erhob sich ganz Rußland; aus der Nähe und Ferne ström-
ten Jünglinge und Männer unter die Fahnen Kutusows. Leichte Reiter
umschwärmten die Abziehenden, eilten ihnen voran und verödeten die
Landschaften. Immer fühlbarer wurde im Heere Napoleons der Mangel
an Kleidungsstücken und Lebensmitteln. Noth brach den Gehorsam; der
alte Muth und Siegesstolz war von den französischen Adlern gewichen.
Haufen von Leichen bezeichneten die Straße des Rückzuges. Kosacken
ermüdeten durch rastlose Angriffe, trennten die Heerestheile von einan-
der, griffen die Versprengten auf. Es war ein harter Kampf mit den
rachelustigen Russen, härter noch mit der vernichtenden Gewalt des rus-
sischen Winters. Mit dem Anfange deß Novembers stellte sich eine un-
gewöhnliche Kälte ein. Wie ein Leichentuch hatte sich der Winter über
die öde Landschaft gelegt, über welche bleiche, abgemagerte Gestalten
auf dem nämlichen Wege hinzogen, auf dem sie vor kurzem siegesstolz
vorgedrungen waren. Unter den Reitern und vor den Geschützen brachen
die Pferde zusammen; immer heftiger wüthete der Hunger; man pries
den glücklich, der, in der Nacht von der Kälte getödtet, am Morgen
nicht wieder erwachte.
Bei dem Ueber gang über die Beresina, der am 26. Novem-
der begann, erduldeten die Franzosen das höchste Maß des Jam-
mers, der den Menschen im Kriege treffen kann. Auch der Ueberreft
des Heeres, der am Flusse Beresina gegen zwei aus dem Süden
und Norden herbeigezogene Heere mit bewunderungswerther Tapferkeit
gestritten hatte, löste sich von da biß Wilna in ungeordnete, waffenlose
Haufen auf. Im Ganzen kehrten zwar 30 bis 40,000 Mann über den
Niemen nach Preußen zurück; diese waren aber ohne Ordnung und Füh-
rung und zerstreuten sich bald nach allen Seiten hin Napoleon mit
allen seinen Marschällen entrann dem Untergange, und die in Polen
und Preussen stehenden Streitkräften erhielten noch das Schreckbild einer
französischen Kriegsmacht. Auch die Russen hatten durch die Anstren-
gungen der Verfolgung und die strenge Kälte sehr gelitten. Napoleon
verließ schon vor Wilna seine Kriegsgefährten und eilte in einem Schlit-
ten über Wilna und Warschau nach Dresden und von da in möglichster
Eilfertigkeit nach Paris. Hier war, zwei Monate früher, am 23. Okto-
der, von dem republikanisch gesinnten General Maltet der Versuch ge-
macht worden, den kaiserlichen Thron umzustürzen und die Republik her-
zustellen. Das Unternehmen war aber gescheitert.
Napoleon verhehlte sein Mißtrauen gegen das preußische Kabinet
und seinen Haß gegen das preußische Volk nicht. Im Jahre 1811 schien
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TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Mortier Napoleon Napoleons Muth Napoleon Napoleon Napoleon
788
stolzen Herzen viel, den kameradschaftlichen Ton der Kriegsgefährten
zu erwiedern und das freche Andrängen des Pöbels mit wohlgefälliger
Miene aufzunehmen. Und doch mußte er nun von seinem Staatsrathe
die Volkssouveränität für die Grundlage des Kaiserthrons und das Volk
allein für die Quelle aller rechtmäßigen Gewalt erklären lassen. Seit
seiner Abdankung in Fontainebleau hatte das Verlangen nach einer freien
Verfaffung ganz Frankreich erfaßt, und Napoleon mußte diesem Verlan-
gen zu entsprechen suchen. Deshalb verordnete und verhieß er: Wieder-
herstellung der Nationalgarden, Bewaffnung der pariser Vorstädte, Ver-
sammlung sogenannter Föderationslager, eine neue Constitution unter
dem Titel: Zusatzurkunde zu den Verfaffungen des Reiches, Berufung
einer großen Versammlung von Abgeordneten aller Wahl-Collegien und
aller Departements, der Armee und der Flotte unter dem Namen eines
Maifeldes zur Genehmigung der Verfaffung, endlich Bestellung und Er-
öffnung zweier Kammern. .
Daß Drückende seiner Lage bewog Napoleon, sich mit einem Frie-
densgesuch an die Monarchen zu wenden. Als seine Anträge von den
Verbündeten verworfen wurden, sammelte er die Streitkräfte Frankreichs
zum letzten entscheidenden Kampfe. In unbegreiflicher Schnelligkeit schuf
er Heere und Kriegsbedarf. Am 13. Juni stellte er sich an die Spitze
der Nordarmee, des Kerns seiner Krieger. Indem er gegen die Sam-
bre, zwischen Maubeuge und Namur, vorbrach, stürzte er sich mit
seinen Schaaren auf die Preußen, welche hier unter Blücher in sehr
ausgedehnten Stellungen die niederländische Grenze besetzt hielten, von
dem weiter rückwärts befindlichen englischen Heere unter Wellington
nicht so entfernt, daß sie nicht auf den Beistand desselben hätten rechnen
können. Am 16. Juni wurde die Schlacht bei Ligny geschlagen.
Die Preußen mußten dem gewaltigen Andränge weichen, aber sie hatten
tapferen Widerstand geleistet und zogen sich geordnet zurück. Der greise
Feldmarschall stürzte am Abend des Schlachttages mit seinem getödteten
Pferde und wurde nur durch die Treue des Grafen Nostiz gerettet. An
demselben Tage kämpfte ein Theil von Wellingtons Heer bei Quatre
Braß mit einem französischen Heerhausen unter Ney's Führung, und
der ritterliche Herzog Wilhelm von Braunschweig fand an der
Spitze seiner Getreuen an diesem Tage einen ruhmvollen Tod.
Am 18. Juni kam es zwischen Napoleon und Wellington zu
einer Schlacht, welche nach der Höhe von Mont St. Jean, nach dem
Vorwerke La Belle Alliance und nach dem Dorfe Waterloo be-
nannt wird. Kalt, entschlossen wiesen Engländer und Deutsche die an-
stürmenden Feinde zurück. Immer heftiger und rascher folgten die An-
griffe Napoleons, immer von neuem geordnet drang die alte Garde auf
die starren Vierecke ein; es schienen die fest geschloffenen, aber todes-
müden Regimenter der Verbündeten der Ueberzahl unterliegen zu müssen.
Da erschien, 4 Uhr Nachmittags, zuerst Bülow, dann Blücher mit
den Preußen und warfen sich den Franzosen in die rechte Flanke. Die
Reihen der Kaiserlichen wurden durchbrochen, die Adler sanken. Napo-
leon machte eine letzte verzweifelte Anstrengung und führte selbst seine
Garden zum Sturme gegen die Höhe von Mont St. Jean, den Mittel-.
Punkt der feindlichen Stellung. Aber die Engländer warfen ihn zurück,
und indem sie mit ihrer ganzen Linie vorrückten, wurde zugleich der
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Wilhelm_von_Braunschweig Wilhelm Napoleon Jean Napoleons Jean
Extrahierte Ortsnamen: Fontainebleau Frankreich Frankreichs Maubeuge Namur Wellington Wellington
38
Das Land zerfällt in zwei Bezirke, Elfaff und Loth-
ringen, an deren Spitze Bergmeister stehen.
Das Bauwesen teilt sich in Wasserbau-
Verwaltung und Hoch- und Wegebauver-
waltung. Die^ Wasserbauverwaltuug teilt sich in
7 Wasserbaubezirke, denen Wasserbauinspektoren vor-
stehen. Die Hoch- und Wegebauverwaltung umfaßt
drei Bezirke unter Bezirksiuspektoren, denen sich der
Landesverteiluug entsprechend Kreisbauinspektoren
unterordnen.
Landwirtschaft und M e l i o r a t i o n s-
wesen. Dem landwirtschaftlichen Interesse des
Landes dienen folgende Anstalten: das Laudesgestüt
zu Straßburg, die landwirtschaftliche Versuchs-
statiou zu Rufach, die Obst- und Gartenbauschule zu
Brumath, die landwirtschaftliche Schule zu Rufach,
die Technische Winterschule in Straßburg sowie die
Fischzuchtanstalt zu Hümngeu.
Das Meliorationswesen umfaßt vier Bezirke:
Straßburg, Zaberu, Colmar und Metz, denen Melio-
rations-Bauinspektoren vorstehen.
M i l i t ä r w e s e n. In Elsaß-Lothringen steht
das Xv. Armeekorps, bestehend aus der 30. Division
(Metz) und der 31. nud 33. Division (Straßburg);
außerdem sind noch Teile des Viii., Xii. und Xiv.
Armeekorps sowie zwei bayrische Infanterie- und ein
Kavallerieregiment dorthin verlegt worden. Das Ge-
neralkommando befindet sich in Straßburg. Festungen
ersten Ranges sind Metz und Straßburg, außerdem
sind noch Diedenhosen, Büsch und Neubreisach befestigt.
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323
Zn vertrauten Gesprächen mit Bernhard und dem General Knip-
hausen brachte Gustav Adolf die schauerlich kalte Nacht in einem Wa-
gen zu, während Wallenstein beim Fackelschein schanzen ließ. Wallen-
stein hatte beschlossen, den Angriff den schwedischen Truppen zu über,
lassen Er nahm seine Stellung nördlich von der Landstraße, die von
Leipzig nach Lützen führt. Seinen rechten Flügel lehnte er an Lützen
und reckte ihn durch eine große Schanze auf dem Windmühlenberge;
der linke reichte bis an den Floßgraben, der die Landstraße in einiger
Entfernung von Markranstädt durchschneidet. Als der Morgen (6. No-
vembec 1632) anbrach, hinderte ein dicker Nebel alle Aussicht. Unge-
stört ordnete Gustav seine Schaaren, und als die Aufstellung vollendet
war, stimmten die Schweden unter dem Schalle der Trompeten und
Pauken ein frommes Lied an. Um neun Uhr wurden Kanonen abge-
feuert und einige leichte Scharmützel begannen, aber es ward bald wie-
der stille, da keine Partei die andere sehen konnte. Nach zehn Uhr fing
der Nebel an zu fallen und die Schweden rückten vor. Gustav schwang
sich nach kurzem Gebet auf sein Pferd und ritt vor dem rechten Flügel
einher. Er trug ein ledernes Colett, mit einem Tuchrock darüber: „Gott
ist mein Harnisch" hatte er gesagt, als der Diener ihm am Morgen
seine Rüstung gebracht hatte. Den linken Flügel führte Bernhard von
Weimar. Biele Schweden fanden vor den Verderben sprühenden Grä-
den ihren Tod, aber die ihnen folgten, kamen glücklich hinüber und
drängten die Kaiserlichen zurück. Auf dem linken Flügel wich die kai-
serliche Reiterei dem Angriff des Königs. Da brach plötzlich die kaiser-
liche Reiterei aus dem Centrum hervor und warf das schwedische Fuß-
volk über die Landstraße zurück. Um die Ordnung herzustellen, sprengte
der König an der Spitze eines Reiterregiments so rasch gegen den Feind,
daß ihm nur acht Personen, unter diesen der Herzog Franz Albrecht
von Lauen bürg und der Page August von Le übe! fing, folgen
konnten. So geräth er unter die vorgedrungenen kaiserlichen Reiter;
sein Pferd erhält einen Pistolenschuß durch den Hals, ein anderer zer-
schmettert ihm selbst den Knochen des linken Armes. Indem Gustav
den Herzog von Lauenburg bittet, ihn aus dem Getümmel zu bringen,
wird er durch einen zweiten Pistolenschuß im Rücken so getroffen, daß
er vom Pferde sinkt. Voll Schrecken giebt Franz Albrecht seinem Pferde
die Sporen, sein Leben zu retten. Nur Leubelfing bleibt bei dem ge-
fallenen König, bemüht sich aber vergebens ihn fortzubringen. Bald
jagen kaiserliche Cürassiere heran, und unter deren Hieben und Schüssen
haucht Gustav Adolf seine edle Seele aus.
Die Schreckenskunde durcheilte in kurzer Zeit daß schwedische Heer.
Herzog Bernhard übernahm den Oberbefehl und führte die
rachedurstigen Schaaren zum zweitenmal über die Gräben. Unaufhalt-
sam dringen die Schweden vor, treiben die feindlichen Glieder aus ein-
ander und stürmen den Windmühlenberg, den Schlüssel der feindlichen
Stellung. Da kömmt Pappenheim mit seinen Reitern an und wirft
sich auf den rechten Flügel der Schweden. Wallenstein benutzt die
Stockung, welche der heftige Angriff in dem Vordringen der Schweden
herbeiführt, seine zersprengten Reihen wieder zu ordnen. Noch einmal
werden die Schweden über die Landstraße zurückgedrängt. Da sinkt
Pappenheim, von einer Kugel getroffen, vom Roß. Mit ihm schwindet
21 *
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav Gustav Gustav Gustav Bernhard_von
Weimar Biele Franz_Albrecht
von_Lauen Franz Albrecht August Gustav Gustav Franz_Albrecht Franz Albrecht Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard Pappenheim
736
lich seine, einer Grille ähnliche Vorliebe für den Malteserorden. In
diesem sah er eine Stütze der alten europäischen Ordnung und übernahm
nicht nur das Protektorat, sondern auch das Großmeisterthum des Or-
dens. Zu derselben Zeit schloß ec aber auch ein Bündniß mit den
Tücken; Russen und Türken segelten mit einander in die griechischen Ge-
wässer und forderten die Bewohner der ionischen Inseln auf, sich von
dem Joche der ungläubigen Franzosen zu befreien.
Als Oestreich seine Rüstungen vollendet und das russische Hülfsheer
die Grenze Mährens erreicht hatte, verlangte das Direktorium von dem
deutschen Kaiser, daß er den Rückmarsch des russischen Heeres bewerk-
stellige. Oestreich, zum Kriege entschloffen, antwortete nichr, und nun
brachen am 1. März 1799 Iourdan und Bernadotte über den
Rhein, und daß Direktorium erklärte an Oestreich und Toscana den
Krieg; 'gegen das letztere aus keinem anderen Grunde, als weil der
Großherzog ein Bruder des Kaisers war. Der Großherzog von Toscana
verließ als Flüchtling sein Land. Jourdan und Bernadotte mußten,
nachdem der erstere vom Erzherzog Karl bei Stockach in Schwa-
den geschlagen worden war, über den Rhein zurückgehen und legten ihr
Commando nieder. Der Sieg bei Stockach hatte nicht alle gewünschten
Folgen, da der Erzherzog nach der Weisung des wiener Hofkriegscathes
an den Ufern des Bodensees stehen bleiben mußte.
Der Kongreß zu Ra st adt war auch nach der Abreise des kaiser-
lichen Bevollmächtigten größtenteils beisammen geblieben. Die deut-
schen Bevollmächtigten hatten durch alle ihre Demuth nur Hohn, durch
jede Nachgiebigkeit nur größere Anmaßungen geweckt. Als am 28. April
Abends der Commandant der östreichischen Postenkette den französischen
Gesandten erklären ließ, daß sie binnen vier und zwanzig Stunden ab-
reisen müßten, traten sie in ihrer trotzigen Weise sogleich mitten in fin-
sterer Nacht den Weg nach Straßburg an. Eine kleine Strecke von den
Thoren Rastadts wurden sie von Husaren vom Regimente Szeckler über-
fallen, zwei derselben, Roberjot und Bonnier, getödtet und der
dritte, Jean Debry, der sich todt stellte, in den Graben geworfen.
Es soll nur die Absicht gewesen sein, sich der Papiere der Gesandten zu
bemächtigen und zwei derselben, die sich höchst übermüthig gezeigt hatten,
durch eine Tracht Prügel abzulohnen. In der Trunkenheit oder durch
Scheltworts und Widerstand gereizt, hieben di-e Husaren nicht mit flachen,
sondern mit scharfen Klingen ein.
Bald nachher wurde ein großer Theil der Schweiz durch den Erz-
herzog befreit und Masse na im Juni zum Rückzug von Zürich mit
Verlust seines Geschützes gezwungen. Auch in Italien kämpften die
Oestreicher mit Glück gegen die Franzosen. Als Suwarow mit den
Russen in Italien ankam, übernahm er den Oberbefehl des vereinigten
Heeres und besiegte in mehreren Schlachten, besonders bei Novi, die
Franzosen. Am Ende des Jahres waren in Folge der wiederholt errun-
genen Vortheile Genua und Nizza die letzten Reste der französischen
Herrschaft in Italien.
Der gänzliche Umschlag des französischen Waffenglücks erregte all-
gemeine Verwunderung, in Frankreich aber Bestürzung und Unwillen.
Der Grund dieses Umschlags lag darin, daß die östreichischen Generale
jetzt anfingen, von den taktischen Künsten der älteren Schule abzugehen,
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Oestreich Jourdan Karl Karl Demuth Jean_Debry
preisgeben zu dürfen, ohne vorher zu ihrer Rettung das Aeußerste ver-
sucht zu haben. Er nahm daher eine Stellung bei Borodino, ohnge-
fähr sieben und zwanzig Stunden vor Moskau, und erwartete hier, hin-
ter einigen in der Eit aufgeworfenen Verschanzungen, die Franzosen.
Am 7. September 1812 wurde hier eine mörderische Schlacht geschla-
gen, in welcher die Russen mit religiöser Begeisterung und mit dem
Muth der Verzweiflung stritten, bis sie endlich den geübteren Gegnern
und dem schlachtenkundigen Kaiser die Walstatt lassen mußten. Am Abend
des blutigen Tages waren 70,000 Menschen theils getödtet, theils ver-
wundet, aber nur wenige gefangen. Napoleon konnte sich des Sieges
an der Moskwa rühmen, aber die feste Haltung des russischen Nach-
trabs hinderte ihn an rascher Verfolgung. Kutusow erreichte mehrere
Lage vor ihm die Gegend von Moskau, zog sich, ohne noch eine Schlacht
zur Vertheidigung der Hauptstadt zu liefern, südwärts nach Kaluga
und nahm eine Stellung in der Flanke der Franzosen. Zugleich verab-
redete er mit dem Grafen Rostopschin, dem Gouverneur von Mos-
kau , die Räumung dieser Stadl.
Als am 14. September der französische Vortrab unter Murat in
Moskau einrückte, war die Stadt wie ausgestorben. Von 240,000 Ein-
wohnern waren nur 12 bis 15,000 Menschen, theils Fremde, theils
Leute aus der untersten Volksklasse, zurückgeblieben. Napoleon nahm
in einem der verlassenen Häuser, am zweiten Tage in dem Kreml,
der Burg der Zaren, sein Hauptquartier. Er hatte gemessenen Befehl
gegebkn, strenge Ordnung unter den Truppen zu erhalten, aber viele
Soldaten verbreiteten sich über die Stadt, um Lebensmittel zu suchen,
und plünderten die verlassenen Häuser. Schon am ersten Abende brach
an mehreren Stellen Feuer aus, was bei der Menge von Wachfeuern
in der Nähe hölzerner Häuser nicht zu verwundern mar. Die Franzo-
sen wollten löschen; aber das Corps der Spritzenleute war mit allen
seinen Geräthschasten abgezogen. Ein heftiger Wind trieb die Gluth von
Gasse zu Gasse, und am Morgen des 16. Septembers gewährte das
Feuer das Bild eines vom Sturme bewegten Flammenmeeres. Von
einer Terrasse deß Kreml betrachtete Napoleon das Grausen erregende
Schauspiel; am Abend deß 16., als der Kreml mitten im Feuerregen
stand, verließ er den Palast der Zaren und die brennende Stadt und
nahm in dem Lustschlosse Petrowski, eine halbe Stunde vor der Stadt,
seine Wohnung. Nun waren alle Bande des Gehorsams gelöst; beute-
gierig stürmte der Soldat in die brennenden Paläste und suchte durch
den Rausch jeglicher Lust sich für die erduldeten Mühseligkeiten zu ent-
schädigen. Als am sechsten Tage durch starke Regengüsse >r Brand
nach und nach erlosch, waren neun Zehntheile der Häuser zerstört, und
der Boden mit Schutt und halb verbrannten Leichen von Menschen und
Thieren bedeckt.
Napoleon erwartete russische Friedensboten und sandte, als diese
nicht erschienen, den General La uriston mit Friedensanträgen an den
Kaiser, in Kutusows Hauptquartier. Kutusow wußte Napoleon hinzuhal-
ten, während das russische Heer sich täglich durch neue Streitkräfte ver-
stärkte, der Zustand des französischen aber sich verschlimmerte. Endlich
erkannte Napoleon seine Täuschung und verließ am 17. October Mos-
kau, um über Kaluga nach Smolensk zurückzukehren. Der Marschall
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Extrahierte Personennamen: Borodino Napoleon Kutusow Napoleon Napoleon Napoleon Kutusow Napoleon Napoleon
258 Das bergewicht Frankreichs.
Napoleon hatte noch 190000 M. seiner Truppen um sich der-sammelt; mit diesen hoffte er am 16. Oktober die noch nicht der-einigten 300000 Feinde zu durchbrechen. Er wandte sich mit seiner Hauptmacht gegen das Heer Schwarzenbergs im Sdosten der Stadt, welches hchst unpassend aufgestellt war. Daher scheiterten auch die Angriffe der Verbndeten auf Napoleons Stellungen bei Wachau. Eine furchtbare Kanonade brachte auch die heldenmtigen Scharen Eugens von Wrttemberg zum Weichen; die Verbn-beten zogen sich auf der ganzen Linie zurck. Da sollte ein gewaltiger Reiterangriff den Sieg vervollstnbigen. Eine Masse von 8000 Reitern unter Murats Anshrung strzte sich auf die wankenben Bataillone, ritt alles nieber und kam in der Gegend von Glden-gossa bis auf wenige 100 Schritte an die Monarchen heran, wurde aber schlielich durch einige russische Reiterregimenter wieder zurck-geworsen. Napoleon hatte gesiegt; aber dennoch verfehlte er seinen Zweck; denn gleichzeitig hatte sich das Glck im Norden gegen ihn entschieben. Dort war nmlich der rastlos vorwrts eilenbe Blcher auf franzsische Truppen gestoen, und der General Jork hatte bei Mckern nach hartem, blutigem Ringen den Marschall Marmont geschlagen und bis unter die Mauern Leipzigs zurckgetrieben. Der Sieg war vollstnbig, aber uerst blutig; die Franzosen verloren 6000 Tote und Verwundete und 2000 Gefangene; Jorks Corps zhlte von 21000 M. nach der Schlacht noch 13000 M. Es war der blutigste Kampf des ganzen Krieges, aber auch der ruhmvollste. Dieser Sieg verhinderte Napoleon an der Verfolgung seiner Vorteile; in ihm liegt daher der Wendepunkt der ganzen Schlacht.
17. Okt. Der folgende Tag (17. Oft.) war ein Sonn- und Ruhetag.
Napoleon benutzte denselben, um mit seinem Schwiegervater Unter-Handlungen zu beginnen, wurde aber abgewiesen. Die Verbndeten aber zogen alle ihre Krfte heran; im Norden trat Bernadotte trotz aller mglichen Ausflchte und von Blcher halb gezwungen in die Schlachtlinie ein; im Osten fllte das Corps von Bennigsen die Lcke zwischen der bhmischen und Nordarmee. Die bermacht war so entschieden auf der Seite der Verbndeten, die nun ihre 300 000 Mann vereinigt hatten und fast doppelt so stark als Napoleon waren. Dennoch beschlo derselbe noch einmal den Kampf auszu-nehmen.
18. Okt. Napoleon hatte am 18. Oftober seine Truppen mehr in die
Nhe von Leipzig gezogen, welches sie in einem Halbkreis im Sden und Osten umschlossen. Er selbst stand mit dem Kerne seiner Truppen bei Probst Heyda. Die groe Schlacht zerfllt in eine Anzahl sehr blutiger Gefechte um die von den Franzosen besetzten Drfer. Aus allen wurden sie verdrngt; nur Probstheyda hielt Napoleon mit eiserner Macht fest, so da am Ende des Tages der Halbkreis der Franzosen in ein Dreieck zusammengedrngt war, dessen Spitze in Probstheyda lag. Whrend des Kampfes war eine wrttembergische
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Eugens_von_Wrttemberg Eugens Napoleon Jork Jorks Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Probst_Heyda Napoleon