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1. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1854 - Weimar : Böhlau
11 vavium (Salzburg), Campodunum (Kempten), Vemenia (Wangen) und Augusta Vindelicorum (Augsburg). Der Ver- kehr von Italien nach der Donau über die Alpen, von Verona nach Augsburg, von Aquileja über Linz, Sterzing u. s. w. nach dem Jnnthale wurde vollkommen geregelt. Die Städte füllten sich mit römischen Bauten, römische Sprache, Sitten und Gesetze wur- den eingeführt und von dem ursprünglichen Volksthum blieb nichts Charakteristisches übrig. Die Pannonier und die benachbarten illyrischen Stämme, die Japoden und Dalmatier wurden von Augustus 35 und 34 v. Chr. unterworfen. Ein furchtbarer Aufstand der Pannonier be- schäftigte vier Jahre lang, 6 bis 9 n. Chr., die römischen Waffen. Die blutige Unterdrückung desselben hatte eine gehorsame Haltung der illyrischen Völker und die Romanisirung derselben zur Folge. Aus rö- mischen Standlagern entstanden Städte, z. B. Romula (Karlstadt), Noviodunum (Novigrad an der Kulpa), Mursa (Essek), Sir- mium, Taurunum (Semlin) , Singidunum (Belgrad) und Onagrinum (Neusatz). Der lateinischen Sprache waren die Pan- nonier schon in Augusts Zeit kundig. In dem illyrischen Küsten- lande am adriatischen Meere wurden Salona (Spalatro), Scodra, Narona, Liffus und Epidaurus bedeutende römische Städte. Im südlichen Jllyrien herrschte die griechische Sprache. Apollonia und Epidamnus, letztere von den Römern Dyrrhachium genannt, blieben griechische Städte. Nordwärts von der Donau pflanzte sich das Römische nach dem von Trajan 107 n. Chr. eroberten Lande der Daker und Ge- len (Wallachei und Siebenbürgen) fort. Trajan versetzte große Schaaren von Römern dorthin, gründete Kolonien und verband die Donauufer durch schöne Brücken. Dennoch ist es auffallend, daß sich dort Ueberreste der lateinischen Sprache erhalten haben, da schon Aurelian 272 diese Provinz aufgab und die römischen Bewohner auf das rechte Donauufer übersiedelte. 2) Die Kelten in Gallien und Britannien. Die Kelten werden von den Alten als das Hauptvolk des Nor- dens oder aller Länder, welche sich jenseits des mächtigen Alpen- gebirges ausbreiten, genannt, und es ist viel die Rede von den Wanderungen der Kelten von den atlantischen Gestaden im Westen bis zum Mündungslande der Donau im Osten. Aber so gewiß es ist, daß die Kelten von den Germanen durchaus verschieden sind, eben so sicher ist es, daß man bei diesen keltischen Wanderungen während der Zeit vom siebenten bis zum dritten Jahrhundert v. Chr. keineswegs immer an gallische Völker zu denken hat. Der Name Pannonien, Jllyrien und Daeien. Der keltische Volk-stamm.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 29

1854 - Weimar : Böhlau
29 osten und bis Passau im Osten; sie bildet die zweite Region Deutsch- lands und wird im Allgemeinen das baierische Hochland genannt. Sie umfaßt die nördliche stäche Schweiz an der Aar, den südöstli- chen Theil von Schwaben an der oberen Donau und vornehmlich das alte Bajoarien. Sowie der Südrand dieser Plateauebene durch die Alpen, so wird auch ihr Nordrand scharf begrenzt durch eine Reihe von niedern Gebirgsketten, welche sich gleichfalls in einem Bogen von Genf bis nach Passau herumziehen. Es sind der Jura, die schwäbische Alp, das Fichtel-Gebirge und der Böhmerwald. Durch das Becken des Boden-Sees, das sich in schräger Richtung von den Alpen bis zum Jura hinzieht, wird das Tafelland in zwei ungleiche Theile getheilt, in den südwestlich kleineken, die flache nördliche Schweiz, welche von den Nachkommen der alten Aleman- nen bewohnt wird, und in den nordöstlichen größeren Theil, wel- cher von der Donau und ihren alpinischen Zuflüssen bewässert wird und die eigentliche Heimath der alten Bajoaren ist. Der Haupt- strom der baierischen Hochebene ist die Donau, welche die Alpen an ihrer Nord- und Ostseite begleitet, wie der Po im Süden. Von Passau an, wo der Nordostflügel des Alpengebirgslandes mit den Bergketten des mitteldeutschen Gebirgskranzes in größere Annähe- rung tritt, rauscht die Donau raschen Laufes zwischen den sie ein- engenden Gebirgsketten hindurch und bahnt sich unter Strudeln und Katarakten ihren Weg nach den weiten Ebenen von Ungarn. Hier ist das große Pfortenland von Süddeutschland, durch welches die barbarischen Völker Ost-Europa's in die süddeutschen Gaue ein- gedrungen sind. In diesem durch seinen Obst- und Weinreichthum und durch seine romantische Natur ausgezeichneten Theile des Do- nauthales wurde die Mark Austrien oder Oestreich errichtet zur Be- schützung des Thores von Deutschland. Jenseits der Gebirgsketten, welche die Plateauflächen auf der Nordseite umsäumen, folgt ein weit ausgedehntes Gebiet von Berg- landschaften. Diese Zone besteht aus der mannigfaltigsten Gruppi- rung von Erhebungen und Senkungen. Während sich in der Re- gion der Plateauflächen eine große Einförmigkeit der Oberflächen- bildung zeigt, findet sich in dieser Zone die größte Mannigfaltig- keit. Diese Zone beschränkt sich nicht auf Deutschland, sondern zieht sich in einem mächtigen Bogen durch das mittlere West-Europa hin- durch, sie erfüllt das mittlere und östliche Frankreich, einen großen Theil des mittleren und südlichen Deutschland mit Böhmen und Mähren und das nordwestliche Ungarn. Das ganze Gebiet zeigt jedoch nur mäßige Erhebungen; die Schneekoppe in dem schlesischen Rie- sengebirge mit einer Höhe von 5000 Fuß ist der höchste Gipfel. Die wichtigsten Gebirgsglieder dieser Region von Berglandschaften find die Oüte d'or in Burgund, die Vogesen mit ihrer nördlichen Fortsetzung des Hartgebirges und der Hundsrück mit der Eifel zu beiden Seiten der Mosel. Auf der Ostseite des Rhein folgen der Schwarzwald mit seiner nördlichen Fortsetzung des Odenwaldes, der Spessart am Main und am Rhein abwärts der Taunus, der We- sterwald und das Siebengebirge bei Bonn. Daran reihen sich weiter ostwärts die Höhen der Rhön und des Vogelsberges in Hes- sen und nordwärts die Gebirgsketten von Westphalen, dann das

3. Geschichte des Mittelalters - S. 28

1854 - Weimar : Böhlau
28 Die Natur- bildung Deutschlands. waren es, welche der Geschichte in Amerika noch eine zweite Welt eröffneten, und auch dieser brachten und bringen sie nun das Chri- stenthum und die germanische Bildung. Keins unter den europäischen Völkern ist mehr in sich gespal- ten und getheilt als das deutsche, und bei aller sonstigen Gemein- samkeit im Leben und in der Gesinnung tritt diese Vereinzelung so charakteristisch hervor, daß sie in der ursprünglichen Naturanlage der Deutschen gegründet sein muß.^Indessen gerade diese Zerspal- tung war dem deutschen Leben höchst förderlich, sie hat die geistige Befreiung der Deutschen am Ende des Mittelalters durch die allge- meine Aufregung der Kräfte und durch die Verallgemeinerung der Bildung vorbereitet. Das gleich dieser Welt ging zwar für die Deutschen verloren, aber in dem Reiche des geistigen Lebens wurden die größten Eroberungen und Entdeckungen gemacht, und gerade die letzten Zeiten des Mittelalters gehören zu den wichtigsten und selbst auch glorreichsten der deutschen Geschichte. — Die Weisheit des Orients, die Kunst Griechenlands und was die strengere Tugend der Römer geschaffen, alles das ist unser und soll das Unsre werden; wir sind die Erben der alten Welt, und Deutschland der Mittel- punkt der neuen. Das Alpengebirge, der Kern des Baues von dem ganzen west- lichen Europa, bildet auch den Kern des deutschen Landes. In seiner mächtigen Ausbildung von der Mündung der Rhone bis zum nord- östlichen Winkel des Adria-Meeres scheidet das Alpengebirge die vier schönsten Länder von West-Europa, Deutschland und Italien, Frankreich und Ungarn. Von seinen Riesenhöhen ergießen sich die vier mächtigsten Ströme herab, der Rhein, die Donau, der Po und die Rhone, welche die Landschaften des westlichen Europa bewässern. An seiner Nordseite liegen, terrassenförmig sich abdachend, die Gaue Germaniens. Denn die Centralalpen von dem Montblanc bis zum Groß-Glockner waren schon im Mittelalter von Schwaben und Baiern bevölkert. Die Ostalpen dagegen, welche in zwei großen Flügeln von dem Groß-Glockner nordostwärts bis zur Donau bei Wien und südostwärts bis nach Istrien sich hinziehen, und dort im Alterthum die norischen, hier die karelischen und julischen Alpen ge- nannt wurden, sind als eine frühere Heimath slavischer Völker erst im Laufe der Zeit für Deutschland gewonnen worden. Das Al- pengebirge bildet die erste Region Deutschlands, es ist die Region der Hochgebirgslandschaften und umfaßt die Schweiz, Tyrol, Salz- burg, Steiermark, Oestreich, Kärnthen, Krain und Istrien. An das Alpengebirge, welches sich in einem großen nach Nor- den gekrümmten Bogen durch die Mitte West-Eurvpa's hindurch- zieht, schließen sich die übrigen ihm angelagerten Naturformen in immer größeren Bogen von dem atlantischen Ocean im Westen bis zu den sarmatischen Ebenen im Osten an. Den convexen Bogen der Alpen umlagert zunächst auf der ganzen Nordseite eine Zone von Tafellandschaften in mäßiger Breite. Sie bleibt überall in ei- ner Höhe von 1000 bis 1500 Fuß. Nirgends ist hier Gebirgsbil- dung, nur Hügelland. Diese Zone erstreckt sich in ihrer weitesten Ausdehnung von Genf im Südwesten bis nach Regensburg im Nord-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 135

1854 - Weimar : Böhlau
135 die Ueberfiedelung zweier großer slawischen Stämme aus den Län- dern jenseits der Karpathen nach Jllyrien fällt in die erste Hälfte des siebenten Jahrhunderts. Die Slawen hatten bereits im Laufe des dritten Jahrhunderts das ganze Odergebict beseht, von da drangen sie in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts bis an die Elbe vor. Die Ueberfiedelung der Serben und Chorwaten nach Jllyrien ging erst um 634 vor sich, und die Ausbreitung einzelner Slawenstämme und Kolonien in entfernten Ländern, in Kleinasien, im Peloponnes, in Italien, in der Schweiz, im westlichen und süd- lichen Deutschland geschah noch viel später. Die Wanderungslust großer Völker hält gewöhnlich einige Jahrhunderte ununterbrochen an, bis sie entweder von selbst ermattet oder ein mächtiger Nachbar sie zurückhält. Während sich andere Völker, unter einem Führer vereinigt, in gewaltigen Masten auf den Feind stürzten, wußten sich die Sla- wen, die in unzählige kleine, unter sich in keinem wechselseitigen Verbände stehende Völkerschaften zerfielen, in geringen Haufen und mit Benutzung jedes günstigen Zeitpunktes über verschiedene Gegen- den auszubreiten. So nahmen sie das ganze Gebiet von der Elbe bis zur Wolga und zum Don, von der Ostsee bis an die adriati- schen und ägäischen Inseln in Besitz. Von Natur friedfertig be- setzten sie fremde Länder nur in der Absicht, ihre alte Lieblingsnei- gung zum Ackerbau zu befriedigen; sie kämpften nur ungern und gezwungen, immer mehr zur Vertheidigung als um anzugreifen. Die östlichen, am Pontus und nordwärts im Innern, man weiß nicht wie weit hinein wohnenden Slawen werden in dieser Zeit Anten genannt. Eine viel weitere Ausdehnung erhielt aber der Name Slawen, Slawinen, Slowanen und Slowenen. Man hat diesen Namen abgeleitet von Slawa (Ruhm) und von Slowo (Wort). Nach der letzteren Ableitung würden die Slawen Leute bezeichnen, die sich einer und derselben Sprache bedienen. Schafarik hingegen ist der Ansicht, daß dieser Name von dem Na- men eines großen Landstriches oder einer Gegend des windischen Landes herzuleiten sei. Während früher ein Name Slawen wie Anten bezeichnete, nämlich der Name Serben und dieser einst weit verbreiteter war als der Name Slawen, änderte sich dieses im Laufe der Zeit; der Name Serben verlor an Umfang, wogegen der Name Slawen fortwährend an Allgemeinheit gewann, bis er zu- letzt als Stammname des slawischen Volkes in Schrift und Leben allgemeine Geltung erhielt. Die Erscheinung eines bedeutenden, diesen Namen führenden Stammes an der Donau, in Mösien, Pan- nonien und Norikum und seine glänzenden Kriegsthaten, auf der anderen Seite der Zerfall und die Trennung der Serben leisteten dem Aufkommen des Namens Slawen ganz vorzüglichen Vorschub. Im Laufe des neunten und zehnten Jahrhunderts, zur Zeit der Vernichtungskriege, welche die Deutschen gegen die Slawen führ- ten, wurden die gefangenen Slawen als Arbeiter verkauft und des- halb erhielt der nationale Name dieser Gefangenen die Bedeutung von Sklave, Knecht. In Savoie» hatten sich die Burgunder festgesetzt und hatten ihr Reich über das südöstliche Gallien und die westliche Schweiz Dnk durgun dische Reich.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1854 - Weimar : Böhlau
10 Die Alpcnlän- der, Rhcitien, Dinbelicien u. Noricum. völkerung Spaniens hat sich unvergänglichen Ruhm erworben durch die unbeugsame Tapferkeit, die sie den römischen Eroberern entge- gensetzte. Schon im zweiten finnischen Kriege wurde Spanien von den Römern großentheils unterworfen, aber noch dauerte es fast zweihundert Jahre, bis die spanischen Völker sich dem römischen Joch fügten. Denn erst, durch die Besiegung der Kantabrer und Asturer unter Augustus (19 v. Chr.) ward die Unterwerfung Spa- niens vollendet. Schon früher war eine Anzahl römischer und la- teinischer Kolonien gegründet worden, seit der gänzlichen Unterwer- fung Spaniens nahm die Umbildung zu römischer Sprache und römischer Sitte einen raschen Fortgang. Gerichtswesen und Ver- waltung waren römisch, und dazu kam noch eine planmäßige Be- nutzung des römischen Militärwescns; durch Verlegen spanischer Truppen in lateinische Länder, lateinischer nach Spanien wurde die lateinische Sprache durch alle Schichten der Gesellschaft verbreitet. Durch den Segen des Friedens vermehrte sich die Bevölkerung, die Gewerbe blühten, und das ganze Land wurde mit großartigen An- lagen versehen. Als die Germanen 409 in Spanien einbrachen, fanden sie das ganze Land in. Sprache, Recht und Sitte romani- sirt. Nur in dem kleinen Berglande der Basken hat sich der Nach- welt ein ehrwürdiger Ueberrest iberischer Sprache erhalten. Von den Alpenvölkern unterwarfen die Römer zuerst die Li- gurer und eröffneten sich die westlichen Alpenpässe und den Küsten- weg über Genua nach Nizza nach der unteren Rhone. Die Kolo- nie Augusta Taurinorum diente als Station für den Paß über Susa und den Mont Cenis. Auf der Ostseite Italiens erstreckte sich das römische Gebiet bis zur Zeit des Augustus nur bis an den Fuß der carnischen Alpen, die Römer waren hier mehr auf Unter- haltung des Verkehrs nach Jllyrien, als auf Eindringen in die nördlichen Alpenländer bedacht. Doch überschritten einzelne Feld- herrn das römische Gebiet, so im I. 171 v. Chr. der Cónsul Cas- fius und im I. 113 v. Chr. Papirius Carbo, als die Cimbern und Teutonen in Noricum eingefallen waren. Bis zur Eroberung der Alpen verging noch ein Jahrhundert. Die Pässe über den groß- ßen und kleinen Bernhard brachte zwar schon um 147 v. Chr. der Cónsul Appius Claudius an die Römer, sie waren jedoch unsicher wegen der Räubereien der Salasser, welche erst 25 v. Chr. gänz- lich unterworfen wurden. Die Rhätier, Vindeliker und Noriker wurden 15 v. Chr. durch Augusts Stiefsöhne Drusus und Tiberius unterworfen und das römische Gebiet bis zur obern Donau ausgedehnt. Die streitbaren Männer wurden weggeführt, doch blieben so viele zurück, daß sie, mit den Bewohnern der in diesen Ländern im Verlaufe der Zeit angelegten römischen Städte verschmolzen, ein stattliches Geschlecht bildeten und bis in die spätere Kaiserzeit tapfere Krieger zu den Legionen sandten. Nach und nach entstanden in diesen Ge- genden eine große Zahl Städte: Culaja (Cilly), Acmona (Lai- bach), Virunum, Carnuntum, Vindobona (Wien), Ce- tium, Laureacum (Lorch), Ovilaba (Wels), Lentia (Linz), Patava castra (Passau), Regina castra (Regensburg), Ju-

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 415

1858 - Weimar : Böhlau
415 Der schwäbische und fränkische Kreis mit ihren vielen und durch Zollschranken nbgesperrten Gebieten waren durch den Verfall des italienischen Handels sehr herabgekommeu. Augsburg und Nürnberg glichen nur dem Schatten einstmaliger Größe. Augsburg behauptete sich noch als Wechselplatz; Nürnberg hatte durch den dreißigjährigen Krieg sehr gelitten, sein Handel war beinahe ganz verloren, seine In- dustrie bekam Konkurrenten, nur in seinen Kurzwaren machte es jede Mitbewerbung vergeblich. Die südwestliche Spitze Deutschlands war mit der Ergiebigkeit ihres Bodens an Wein, Tabak, Hanf, Getraide und Vieh auf die Nachbarschaft Frankreichs und der Schweiz verwiesen; den Rhein abwärts ging mit diesen Produkten sowie mit Holz und Bau- material ein starker Handel nach Holland. Auch der Schwarzwald besaß von Alters her seine eigenthümlichen Industriezweige. Der größte Handelsplatz Süddeutschlands blieb Frankfurt. Seine Messen wurden immer bedeutender, sie vermittelten den Handel zwischen den beiden Hälften Deutschlands, sowie den Handel des Nordens mit der Schweiz und mit Frankreich. Man fand nirgends größere Lager französischer und englischer Waren. Das südöstliche Deutschland lag zu entfernt von den großen Handelsplätzen des Westens. Die Türken hielten die Mündung und den untern Laus der Donau versperrt und duldeten auf dem schwarzen Meere Jahrhunderte lang neben dem Halbmonde keine andere Flagge. Auch mit dem Binnenverkehr der Donau sah es dürftig aus. Die Ver- wahrlosung ihres Fahrwassers, drückende Zölle und die Unsicherheit der Zustände in Ungarn waren demselben nicht günstig. Am besten befan- den sich noch die baierischen Uferstädte Regensburg und Passau, welche landwärts mit Franken und Schwaben in Zusammenhang blie- den. Die östreichischen Erblande trennte das politische Regierungß- system bereits frühzeitig von dem übrigen Deutschland. Tausende ver- ließen des Glaubens wegen das Land. Oestreich besitzt einen großen Reichthum an den herrlichsten Gaben der Natur; aber der Druck, der auf dem Bauer lastete, die ungeheuren Besitzungen des Klerus und des hohen Adels, die ohne Fürsorge liegen blieben, die Absperrung nach außen, die Unterdrückung eines selbständigen und selbstthätigen Volks- geistes, dies und vieles andere hinderte eine gedeihliche Entwicklung. Hinderlich war auch der Mangel eines gleichförmigen Tarifs für die ausgedehnte und mannigfache Monarchie, noch mehr als das Merkantil- system, welches Karl Vi. mit Macht einführte, seine Tochter Maria Theresia erhöhte und Joseph Ii. bis zum äußersten ausbildete. Unter dem Schutze hoher Zölle entstand zwar eine östreichische Industrie; aber wie die Leistung ausfiel, wie theuer sie den Konsumenten zu stehen kam, was der Schaden für das Nationalvermögen war, kam nicht in Frage. Einzelne Zweige der östreichischen Industrie standen allerdings in Blüte und schickten ihre Erzeugnisse selbst aus fremde Märkte. Allein dies wa- ren nur solche, die bereits vorher und ohne Hülfe bestanden hatten, böh- mische Glaswaren, böhmische Leinwand, mährische Tücher, steierisch, kärnthner Stahl- und Eisenwaren, wiener musikalische Instrumente. In Baiern war die Bierbrauerei das bedeutendste Gewerbe, mit den andern stand es schlecht. In Sachsen waren bis zum dreißigjäh- rigen Kriege Ackerbau und Gewerbe in gedeihlichem Zustand. Das Land

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 770

1858 - Weimar : Böhlau
770 Menge schmähender Zeitungsartikel, durch welche Napoleon jedesmal seine kriegerischen Vorsätze anmeldete, hoben Oestreichs bisherige Zweifel. In der Mitte des Februars wurde die Armee auf den Kriegsfuß gesetzt. Es erschien zu Wien ein Aufruf des Kaisers an seine Völker, in welchem der Krieg als ein Act der Selbsterhaltung bezeichnet war. 'In Ungarn erhob sich die Insurrection, alle Provinzen zeigten sich zu Opfern für den geliebten Kaiser bereit, die abgetretenen Landschaften sehnten sich unter seine Herrschaft zurück. Am 6. April 1809 verkündigte Erzher- zog Karl, als Generalissimus, durch einen Armeebefehl den Anfang des Krieges. Unter Erzherzog Johann brach ein Heer nach Italien auf, ein zweites unter Erzherzog Ferdinand zog auf Warschau, zum Schutze Tyrols eilte General C ha stell er in das Alpenland, und bei Braunau den Inn überschreitend, bemächtigte sich Erzherzog Karl ohne Widerstand Münchens. Oestreich hatte vergebens gehofft, den Kai- ser von Rußland zur Theilnahme am Kampfe zu bewegen. Auch die Aufrufe an die deutsche Nation , welche von den vorrückenden Oestreichern vertheilt wurden, blieben ohne Wirkung. Preußen war durch den Bund Rußlands mit Frankreich zu sehr eingeengt, um sich erheben zu können. Die Fürsten des Rheinbundes hielten fest an dem gewaltigen Protector, von welchem beim ersten Zeichen wankender Treue der Spruch der Ver- nichtung zu befürchten war. Auf die telegraphische Meldung von der Ueberschreitung des Inn war Napoleon in vier Tagen von Paris an die Donau geeilt. Bin- nen fünf Tagen, vom 19. bis zum 23. April brachte er in einer Reihe von Schlachten, bei Thann, bei Abensberg, bei Landshut, bei Eckmühl, bei Regens bürg, den Oestreichern so gewaltige Nieder- lagen bei, daß dem Erzherzog Karl nichts übrig blieb, als sich mit dem Ueberreste des Heeres durch die Oberpfalz nach Böhmen zu ziehen und dem Feinde die Straße längs der Donau nach der Kaiserstadt offen zu taffen. Es waren meistentheils Rheinbundßtruppen, welche für Frank- reich diese Siege über ihre deutschen Brüder erfochten hatten; wie im Wahnsinne wetteiferten die Deutschen 'mit einander, für Deutschlands Unterjochung ihr Blut zu vergießen. Am 10. Mai, vier Wochen nach Eröffnung des Feldzuges, standen die Franzosen vor Wien. Die Be- festigung dieser von nur 10,000 Soldaten, Bürgern und Landwehrmän- nern unter Erzherzog Maximilian vertheidigten Stadt beschränkte sich auf einige Basteien, den Wall und einen trockenen Graben. Erz- herzog Karl war noch zwölf Meilen von der Hauptstadt entfernt, als Napoleon die Beschießung begann. Maximilian sah die Unmöglichkeit einer längeren Vertheidigung ein und räumte die Stadt, in welche, nach vorangegangener Capitulation, Napoleon seinen Einzug hielt. Napoleon bemächtigte sich der unterhalb Wiens liegenden Insel Lobau, ging hier über die Donau und besetzte die in der Nähe des Stromes gelegenen Dörfer Eßlingen und Aspern. Hier wurde er von dem Erzherzoge Karl angegriffen, der sein Heer durch Böhmen und Mähren zur Be- freiung Wiens herangeführt hatte. Zwei Tage, am 21. und 22. Mai, wurde von beiden Heeren mit dem größten Aufwand von Kraft und Heldenmuth gestritten. Brennende Kähne und den Strom herabtreibende Flöße zerstörten die nach der Insel Lobau führende Schiffbrücke. Na- poleon war in Gefahr, von den Reserven und Geschützvorräthen abge»

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 771

1858 - Weimar : Böhlau
tn schnitten zu werden. Da befahl er den Rückzug. Zum ersten Male war Napoleon in einer Schlackt geschlagen. Erzherzog Johann hatte bei Sacile den Vicekönig Eugen, Erzherzog Ferdinand ohnweit Warschau den Prinzen Poniatowsky geschlagen; die Tyroler, unter Leitung östreichischer Bevollmächtigter, des Marquis von Chasteller und des Freiherrn von Hormayr, des Geschichtschreibers dieses Krieges, die Voralberger unter Leitung des Advocaten Schneider hatten sich der baierschen Herrschaft entledigt. Wegen der Unfälle in Deutschland gab der Erzherzog Johann seine Vor- theile auf und zog sich nach Ungarn, verfolgt von dem Vicekönig Eugen. Von diesem wurde er in seinem Lager bei Raab angegriffen und ge- schlagen. Nachdem Napoleon sechs Wochen in Schönbrunn geweilt und seinen Gegner in steter Ungewißheit wegen der Wahl des Uebergangs über die Donau gelaffen hatte, ging ec plötzlich bei der Insel Lobau auf daß linke Ufer der Donau. Bei dem Dorfe Wagram wurde Erz- herzog Karl in einer großen Schlacht am. 5. und 6. Juli besiegt. In guter Ordnung ging der Rückzug der Oestreicher nach Mähren. Als man bei Znaym einer Schlackt entgegensah, erschien Fürst Johann von Lichten stein im französischen Lager und erwirkte bei Napoleon einen Waffenstillstand. Unwillig legte Erzherzog Karl den Oberbe- fehl nieder. Am 14. Oktober 1809 wurde zu Wien (eigentlich zu Schön- brunn) Friede geschloffen. Oestreich trat Salzburg, Berchtesgaden, das Jnnviertel und den Hausruckkreis an Baiern ab, Friaul und Triest, Krain, Villach, Istrien, Dalmatien und Kroatien bis zur Sau an Na- poleon, und an Rußland und daß Großherzogthum Warschau eine bedeu- tende Landstrecke Galiziens, im Ganzen mehr als 2000 Geviertmeilen mit einer Bevölkerung von viertehalb Millionen Menschen. Auch dem Continental. System mußte Oestreich beilreten. In Norddeutschland, in den einst preußischen, hannoverschen und Dörenberg, kurhessischen Landschaften herrschte Todeshaß gegen die Franzosen. Aber ^t%X\or} Furcht vor dem übermächtigen Kaiser, dessen Späher sich überall geschäf- Braunschweig, tig zeigten, verhinderte die Einigung der Gleichgesinnten. Nur Einzelne konnten dem Verlangen nicht widerstehen, das Volk zum raschen Han- deln zu begeistern. Der westphälische Oberst von Dörenberg suchte die Soldaten und Bauern gegen den schwelgerischen Hieronymus aufzu- regen. Er fand jedoch unter den Soldaten nur sieben Mann zum Ab- fall bereit, und die aufgestandenen Bauern wurden schnell aus einander gejagt. Dörenberg entfloh nach Böhmen zu dem Herzog von Braun- schweig. Der Major von Schill in Berlin entwarf den Plan, einen plötzlichen Einfall in das Königreich Westphalen zu machen. Er führte am 28. April 1809 sein Husaren-Regiment mit vollem Gepäck auf den gewöhnlichen Exercierplatz vor der Stadt. Dort forderte er mit begei- sterten Worten Soldaten und Offtciere zur Befreiung des Vaterlandes auf, theilte ihnen seinen Plan mit und riß alle zur Theilnahme an dem Unternehmen hin. Mehrere Tage später zogen auch einige hundert Mann Fußvolk von Berlin aus, um sich an ihn anzuschließen. Schill versuchte zuerst die schwach besetzte sächsische Festung Wittenberg zu nehmen, mar- schirte dann nach Deffau, Köthen und Bernburg und machte dann den 49 *

9. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 61

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Europa. 61 folgende ungefähr 100 Fuß tiefer. Diese Stufen- landschaften werden von einander getrennt durch Gebirgsausläufer (die österreichische und die ober- ungarische Ebene z. B. durch das Leithagebirge und die kleinen Karpathen), die gleichsam enge Pforten bilden und die Schifffahrt erschweren. Mit der österreichischen Ebene hängt die ebene Fläche des weiten Marchfeldes zusammen. Die oberungarische Ebene ist als der Boden eines ausgetrockneten oder abgeflossenen See's an- zusehen, als dessen Reste der seichte Neusiedlersee und die zahlreichen Moräste zu betrachten sind. Die niederunaarische Ebene ist nur im Westen, in der Umgebung des Platt en see's, sowie zwischen Drau und Sau, hüglig, übrigens aber ganz eben. Auf der östlichen Seite der Donau besteht sie großentheils aus öden, unabsehbaren, baunckosen Hai- den und Steppen und längs den Flüssen aus unge- heuren Sümpfen. Jedoch giebt es auch Strecken fruchtbaren Ackerlandes. Hauptsächlich dient die Ebene zur Viehzucht und sie ist nur dünn bevölkert. Die walachische Ebene, das Mündungsland der Donau, ist zwar im Allgemeinen steppenartig wie die vorhergehende, doch minder eben und ein- förmig. Die Donau ist der größte und wasserreichste Strom in Westeuropa, ihre Wichtigkeit für Schifffahrt und Handel wird aber dadurch vermindert, daß sie in ein so entlegenes Meer mündet. Die Schiffbarkeit beginnt schon bei Ulm, wird aber erst von Wien an bedeutend. Gegen ihre Mündung durchströmt sie ein verhältnißmäßig geringes Deltaland, das voll ist von Lagunen und Landseen, und mündet mit 3 großen und mehreren kleinen Armen in's schwarze Meer. 3. Im Allgemeinen ist Oesterreich ein von der Natur reich gesegnetes Land. Ackerbau und Vieh-

10. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 64

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
64 Europa. 3. Galicien und das Herzogthum Bukowina. (c. 1610 mm. mit 5va Mill. E.) Lemberg, Hauptstadt. Universität. 75,000 E. Wietfika (spr. Wielitschka) hat ein großes Salzwerk. 5000 E. Zu Galizien gehört jetzt auch Grakau, eine alte Stadt an der Weichsel, welche eine Zeitlang Hauptstadt eines kleinen Freistaats war. 45,000 E. Die Schweiz oder Helvetien. 1. Die 'Schweiz gränzt gegen N. und O. an Deutschland, gegen S. an Italien, gegen W. an Frankreich. Flächeninhalt 740 lum. 2. Der südliche Theil der Schweiz ist von den Alpen und deren Ausläufern, den sogenannten Vor- alpen bedeckt. (Rigi.) Der nördliche Theil ist die Schweizer Hochebene, von der Aar und Reust (Zufluß der Aar) durchströmt. 3. Die Zahl der Einwohner beträgt 2^ Mill. Im nördlichen Theil ist die Volkssprache die deutsche, im Westen die französische, im Süden die italienische. In den nördlichen Cantonen wohnen Protestan- ten, in den südlichen Katholiken. Die Bildung ist in den protestantischen Cantonen am weitesten vorgeschritten; aber die Sitteneinfalt der alten Schweizer findet sich nur noch in wenigen abgelegenen Gebirgsgegenden. In den Alpencantonen wird ein eigenthümliches Hirtenleben geführt, in der Schweizer Ebene ist aber der Ackerbau von Be- deutung, an den nördlichen See- und Flußufern ist auch Weinbau. Auch Handel und Industrie ist von Wichtigkeit und endlich ist der Reiseverkehr sehr gewinnbringend, indem viele Menschen durch die Reisenden, welche die Schweiz besuchen, ihren Lebens- unterhalt finden.
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