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1. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 112

1885 - Wiesbaden : Bergmann
112 Zeitgenössische Schriften. n. a. unter dem Titel: „Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit." Don diesen gehören a) zur Urzeit: die „Geschichtsschreiber der deutschen Urzeit bearbeitet von o r F e l und Costa', (darin finden sich alle hier einschlagende Stellen römischer und griechischer Schriftsteller); b) zur Merovingischen Zeit: Gregor von Tours, „Zehn Bücher fränkischer Geschichte"; Fredegar, „Frank. Geschichte , und Paulus Diaconus, „<5e|ch. der Langobarden, (die „Gesch. der Dstgothen" von Iordanes ist in dieser Sammlung nicht, sondern nur in den Monum. G. h. und in den Sammlungen von Lindenbrog und Grotius); c) iur Karolingischen Zeit: Einhard, „Leben Karls des Großen;" Der’Ittöttch von St. Gallen, „Über die Thaten Karls d. Gr."; Thegan, „Leben Ludwigs des Frommen"; Nithard, „vier Bücher Geschichte"; Regino, „Chronik j die Jahrbücher von Xanten und Fulda. (Die „Geschichtsschreiber bev d- Vorzeit" sollten, zumal da sie nicht teuer sind, in keiner Schulbibliotbek fehlen.) Line wichtige (Quelle für die fränkische Zeit, das Gesetzbuch d erkranken (Lex Salica) findet sich nur in Separatausgaben; die neueste und beste davon ist die von I. F. Behrend nebst den Kapitularien dazu, bearb. vou A. Borntius (*87<0- Die Kapitularien pipins, Karls d. Gr., Ludwigs des Frommen finden sich in den Hon. G. h. (Leges I, Nachträge Ii) und in der Sammlung von St. Baluze. (vergl. Dahlmann, „(Quellenkunde der deutschen Geschichte," 5. A. (Quellen und Bearbeitungen der d. Gesch., neu zusammengestellt von G. lüaitz", z. A. ^883.) Ais ein besonders zweckmäßiges Mittel zur Belebung und Verdeutlichung des Geschichtsunterrichts habe ich folgendes befunden: Man bereitet sich eine wandka rt e aus einem Material, woraus sich gut zeichnen und schreiben läßt, z. B. schwarzem Wachspapier. Auf diesem trägt man mit Farben die bleibenden oder Naturverhältnisse ein, Berge, Flüsse, Meere; das übrige läßt man vorder Hand leer. Erst sobald irgend ein bestimmter Kulturzustand (eine menschliche That) hervortritt, wird i)er|elbc auf der Karte verzeichnet, aber bloß mit Buntstift, der sich wieder wegwischeu läßt; ändert sich dann der betreffende Kulturzustand, so wird dieses Zeichen aus der Karte, geändert. So z. B. würde man hier (in der „Urzeit') damit anfangen, die Grenzen des Gebiets, welches die Germanen anfangs einnahmen, zu markieren, die Germanen selbst etwa mit vertikalstrichen, die Slawen mit horizontalen, die Römer und Gallier mit diagonalen bezeichnen. Bei der Völkerwanderung können dann die neuen Sitze der einzelnen Stämme so bezeichnet werden, daß inan in den von den Germanen besetzten Ländern vertikale Striche anbringt, während in Germanien selbst t>ie]e Striche bis zur (Elbe und Saale ausgelöscht und durch horizontale (als Zeichen des (Eindickens der Slawen) ersetzt werden. In ähnlicher weise kann man die (Entstehung der deutschen Städte bezeichnen, vielleicht unter ßmzufiigung besonderer Merkzeichen, je nachdem es ein Bifcbofs-sitz, eine Pfalz, eine Burg, ein Handelsplatz ist, ferner die Haupthandelsstraßen, die innere (Einteilung Deutschlands in Herzogtümer und Gaue und das Heraustreten dynastischer Staatenbildungen aus diesen, noch später die kcn-fcisionellen Unterschiede in der Bevölkerung ic. ic.

2. Geschichte des Mittelalters - S. uncounted

1884 - Wiesbaden : Kunze
Yorwort. Nach dem am 20. Dez. 1882 erfolgten Tode des verdienten Verfassers hegte der Verleger den Wunsch, dals die Besorgung der ferneren Ausgaben dieser Hilfsbücher durch mich geschehe. Die Verantwortung, welche dieser Auftrag mir auferlegt, übernehme ich in dem Sinne, dafs die Bücher in ihrem wesentlichen Bestände, dem Ganzen ihrer Komposition, der Gliederung des Stoffes erhalten bleiben, die vorzunehmenden Änderungen sich also auf das Einzelne beziehen und auch bei diesen darauf Rücksicht genommen werden wird, dafs die spateren Auflagen dieser so weit verbreiteten Hilfsbücher, ohne allzugrofse Beschwerung für den Lehrer, im Unterrichte neben den früheren gebraucht werden können. Abgesehen von einigen notwendigen Berichtigungen ist so mein Hauptaugenmerk darauf gerichtet, weiterschreitend auf dem von dem verewigten Verfasser selbst in den letzten Auflagen betretenen Wege das Buch dem Schüler immer leichter verständlich und dadurch vertrauter zu machen: ich werde mich dabei auf vielfache fremde, wie auf eigene 18jährige Erfahrung geschichtlichen Unterrichts an der Hand dieser Bücher, denen ich von ihrem ersten Entwürfe an nahe gestanden habe, stützen können. Köln, März 1884. O. Jäger.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 44

1884 - Wiesbaden : Kunze
44 schaft aller unter seinem Scepter vereinigten Nationalitäten. Die frühere Organisation des Reichs in Gaue, mit Grafen als Beamten des Königs an der Spitze, wird beibehalten mid noch allgemeiner durchgeführt; — comitatus = pagus. Zur Aufrechterhaltung der Reichseinheit bildete Karl, besonders nach der Kaiserkrönung, das Amt der (teils weltlichen, teils geistlichen) Königsboten {misst dominici) aus, als einer Aufsichtsbehörde über weltliche und geistliche Beamte, vor allem hinsichtlich der Rechtspflege. — Die Reichsversammlung der Beamten und Grofsen des Reiches (campus Martius schon seit Pippin), verbunden mit der alten Heerschau, befafst sich auch mit kirchlichen Dingen. — Durch die Beschlüsse des Reichstages (Capitularia) bildet sich die erste große Gesetzgebung für die Germanen. Steigende Macht des Beneficial - und Vasallitätswesens. Volksversammlungen in den Gauen. Iii. Pflege der Kultur unter Karl dem Or.: Das Hof leben in den meist aut deutschem Boden und am dichtesten in den Rheinlanden liegenden Königspfalzen (vor allen Aachen, dann Ingelheim und Nymvoegen) wird zu einem Mittelpunkt höherer Bildung; Karl selbst mit schöpferischem Geiste ist Haupt und Seele der dahin gerichteten Bestrebungen. Die Kirche, zumal in Italien und England war die Hüterin höherer Bildung in der vorhergegangenen Periode, in der Roheit und Korruption sich verbanden. Seine Haupthelfer bei diesen Kulturaufgaben sind der Angelsachse Alcuin (s. 781), der Langobarde Paulus Diaconus, Petrus von Pisa, Einhard, Angilbert u. a. Die Wirkungen sind: erwachender Einflufs antiker Litteratur; Gründung von Schulen und Bibliotheken; Aufblühen einer eigenen Geschichtschreibung. Daran schliefsen sichkarls Bemühungen um die deutsche Sprache, um die Sammlung alter Heldenlieder,um Kirchen-undpalastbau.— Fulda, Salzburg, Sangallen werden Hauptstätten höherer Bildung. Karl stirbt 814; liegt begraben in der Münsterkirche zu Aachen, deren ältester Teil (796—804) von dem Kaiser erbaut wurde; Grabschrift (Einh. Vit. 31): Sub hoc conditorio situm est corpus Karoli magni atque orthodoxi imperatoris. Qui regnum Francorum nobiliter ampliavit et per annos Xl Vii felicitcr rexit. Decessit septuagenarius anno domini Dggg0. X11ii0 indictione Vii. V. Kal. Febr. — Der Sagenkreis um Karls Person.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 24

1888 - Erlangen : Deichert
24 Ii. Die Zeit des Beamtenherzogtums 9481070. mit dem Herzogtum 1053, und vergebens suchte Konrad durch einen Bund mit den Ungarn und durch Verwstung der Grenz-lande die verlorne Wrde wieder zu gewinnen. Erst als der mchtige Kaiser Heinrich gestorben war, und die verwitwete Kaiserin Agnes fr ihren unmndigen Sohn, den vorhin genannten Heinrich Viii., die Regierung des Reiches und Bayerns bernommen hatte, gelang den Fürsten die Wiederherstellung ihrer sehr verminderten Gewalt. Die Kaiserin befand sich in einer hilflosen Lage. Sie hatte ihre Tochter Sophia mit Salomo von Ungarn, dem Sohne des Andreas, verlobt; aber beide waren von Salomos Oheim aus Ungarn vertrieben worden. Sie hatte dem tapferrn und klugen Sachsen Otto von Nord heim 1061 das Herzogtum Bayern ber-geben, in der Hoffnung in ihm eine Sttze zu gewinnen; aber eben dieser Otto entri ihr mit Anno von Kln zu Kaiserswert ihren Sohn und zugleich die Regierung des Reichs. Nun brachte zwar Otto von Nordheim durch einen Kriegszug Salomo und die Ober-hoheit des Reiches in Ungarn zur Anerkennung; allein die Regierung Deutschlands blieb in den Hnden der Fürsten. Heinrich verga indes dem Herzog Otto jenen Tag von Kaiserswert nicht. Als er selbst die Regierung bernommen hatte, klagte er den Herzog an, wider ihn einen Meuchelmrder gedungen zu haben1), und Otto x) Lambertus Schafnaburgensis, (Lambert von Aschaffenburg, Mnch in Hersfeld, ein Zeitgenosse Heimichs Iv.) Annales, bei Pertz, Mon. Scr. V.: Claras eo tempore in palatio et magnae in republica autoritatis erat Otto (lux Bajoariorum. Sed sicut semper gloriam sequi solet invidia, invidentes ei plerique homines nequam, qui malitiae suae potentiam ejus atque immoderatam gloriam obstare querebantur, sollicite oportu-nitatem ad opprimemlum eum quaerebant. Itaque quendam, Egenem (Eginonem) nomine, hominem ingenuum, sed omni flagitiorum genere infamatum, in necem exitiumque ejus subornaverunt. Is crimen ad-versus eum detulit, quod se ad occidendum regem precibus et pollicita-tionibus multis saepenumero sollicitasset, atque in argumentum tidei gla-dium ostentabat, quem sibi ab eo in lios tarn sceleratos nefariosque usus datum asserebat; si inficiaretur, paratum se quovis judicio verbis suis tidcm facere. Qua accusatione vulgata hi, quos ratione communis com-modi aliquando oenderat, omnes infensi infestique aderant et iracundiam regis adversus eum inflammare summa vi, summa ope nitebantur. Igitur rex eum Mogontiam cum caeteris principibus ad colloquium evocavit, quid delatum esset exposuit, negantique inducias in sex hebdomadas dedit, ut calendis Augusti Goslariam veniens objectum crimen, congressus cum accu-satore suo, manu propria refelleret. Igitur die statuta ad proxima Goslariae loca cum armata multitudine venit; missis ad regem nunciis

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 25

1888 - Erlangen : Deichert
9. Die drei ersten Herzoge aus dem welfischen Hause. 25 wurde, ohne da seine Schuld erwiesen war, seines Herzogtums beraubt. Heinrich belehnte damit im Jahre 1070 den bayerischen Grafen Welf. Die Welsen waren ein seit alten Zeiten in Bayern und Schwa-ben begtertes Grafengeschlecht, dessen letztes Glied Knnigunde, die Schwester des oben (S. 22) genannten Grafen Welf, sich mit dem italienischen Markgrafen Azzo Ii. von Este verheiratet hatte. Der Sohn dieser Ehe war Welf l., der der Begrnder der jn-geren welsischen Linie wurde. Heinrich Iv. erhob ihn zum Herzog von Bayern, und es gelang dem König, mit des Herzogs Hilfe im I. 1075 die der des Knigs Tyrannei emprten Sachsen zu besiegen. Als aber Heinrich Iv. mit dem Papste Gregor Vii. wegen des Rechtes, die geistlichen mter zu besetzen, in Streit geraten und gebannt worden war, trat Welf mit vielen Fürsten von des Knigs auf des Papstes Seite. Ein gruelvoller Krieg mandavit, si sibi tuto venire, si tuto causam dicere liceret, paratum se coram venire et conditione, quam principes regni aequam judicassent, crimen, cujus insimulatus fuerat, refeilere. Rex ad haec atrociter et acerte respondit, se ei nec in veniendo nec in,causa dicenda pacem aut /^ecuritatepi^polliceri. Ita incisa spe veniae-^flfectis rebus (duxfnj, sua se^fecipit, satius ptitans, quo ad posset, armis salutem tueri, quam ad exsaturanda hostium suorum odia turpiter more pecudum jugulari.-- Rex natalem Domini (1070) Goslariae celebravit. Ibi per interventum Rudolphi, ducis Suevorum, Welf, filius Azzonis, marchionis Italorum, ducatum Bajoariae suscepit. Is filiam Ottonis, ducis Bajoariorum, uxorem duxerat, et per jusjurandum altera jam vice matrimonio fidem dixerat; ---at ubi animadvertit, datam in eum esse setentiam--primo in tarn trepidis rebus petenti auxilium denegavit, deinde filiam ejus segregavit patrique remisit, postremo ad ipsum ejus ducatum occupan-dum omnem operam intendit. >) Welf I. 1070 -1101. Welf Ii. 1101-1120. Heinrich Ix., der Schwarze, 11201126, des vorigen Bruder Das Erbhermgtum. 1070 1253. 9 Die drei ersten Herzoge aus dem welfischen Hause*)

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 34

1888 - Erlangen : Deichert
34 Iii. Das Erbherzogtum 10701253. wenige Stunden von Scheiern erbauten Burg Wittelsbach. Eben dieser Vater Ottos hatte unter Kaiser Heinrich V. die Pfalzgrafenwrde von neuem an sein Haus gebracht, nachdem dieselbe seit mehr als hundert Jahren bei andern Geschlechtern, zuletzt bei Rapoto vonvoh-brg, gewesen war. Bald wurde der Name Wittelsbach mit Ruhm genannt, als Ottos Khnheit das heimziehende Heer Barbarossas in der Etschklause vor den Veronesern gerettet hatte (1155)1). Auch in der Folge erwies sich Otto als einer der tapfersten Kmpfer fr Friedrich in Italien und als einer der entschlossensten Vertreter der kaiserlichen Rechte2). Die treuen Dienste lohnte jetzt Barbarossa seinem Freunde, indem erihnamam 16.Sept. 1180 zu Altenburg in Sachsen mit der herzoglichen Gewalt von Bayern belehnte. Zahlreiche Land-und Gerichtstage, die Otto hielt, krf-tigten die Ordnung im Lande. Dem Kaiser erwies er seine letzten Dienste bei der Herstellung des Friedens mit den lombardischen Stdten zu Konstanz. In der Nhe dieser Stadt starb er auf dem Schlffe Pfullendorf 1183. Er wurde im Kloster Scheiern begraben. Otto hatte während der kurzen Zeit feiner Herrschaft fein Amt so trefflich gefhrt, da sein Tod das Land in Trauer versetzte. Wie sehr die Wittelsbacher auf Verstrkung ihres Hausbesitzes bedacht sein muten, wurde bald Ottos Sohn Ludwig I. (der Kelheimer) inne, als er in einer das Land verwstenden Fehde mit dem Grafen von Bogen und mit den Grafen von Ortenburg J) Otto Frisingensis (Bischof von Freising f 1158), de gestis Friderici L lib. Ii, 25: Alberich, ein Ritter aus Verona, hatte eine Burg besetzt, welche den Engpa beherrschte, und wollte dem Kaiser und seinem Heere den Durch-zug nur unter schmachvollen Bedingungen gestatten. Hoch der der Burg ragte ein Fels empor, den der Feind unbesetzt gelassen hatte, weil er unzugnglich erschien. Mittuntur cum Ottone vexillifero quasi ducenti lectissimi juvenes armati. Illi per devia silvarum et moutium, per concava et confragosa Alpium oberrando loca tandem cum multo sudore ad praedictam perveniunt rupem. Quae dum quasi ferro abscissa null um adscendendi aditum militi offeret, curvatur alius, ut socium dorso levet, alius ad erigendum commilitionem suum humeros praebet, post haec de liastis facieiites sca-lam cuucti ad summitatem perveniunt rupis. Exseritur ab Ottone imperatoris vexillum.--Hoc signo tarn quam victoriam praesagiente clamor et cautus attollitur, exercitus qui in valle manebat ad assultum properat. Latrunculi hujus rei incauti, putabant enim praedictam rupem cunctis mortalibus impermeabilem--desperatione corripiuntur fugam- que moliuntur, sed fugae locus non erat omnes obtruncantur, duodecim cum Alberico captis ac ad supplicium reservatis. 2) e>o 1157 zu Besan^on gegenber dem Kardinal Roland, dem nachherigen Papst Alexander Iii.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 36

1888 - Erlangen : Deichert
36 Iii. Das Erbherzogtum. 10701253. gehrt hatte, lie er niederreien. Als aber gegen Otto Iv. Friedrich Ii. erhoben worden war, trat Ludwig auf des letzteren Seite, wiewohl er sich Otto Iv. durch einen besonderen Eid verpflichtet hatte. Mit Friedrich Ii. zog er nach dem Niederrhein gegen Ottos Verbndeten, den Herzog von Brabant. Aus der Gefangenschaft, in die er hier kam, befreiten ihn seine Untertanen durch ein Lsegeld von 20000 Mark Silber ^), das sie durch eine besondere Steuer aufbrachten. Als des Kaisers Stellvertreter unter-nahm dann im Jahre 1221 Ludwig von Italien aus, wohin er Friedrich Ii. zur Kaiserkrnung gefolgt war, einen Kreuzzug gegen gypten. Das Unternehmen miglckte. Ludwig geriet mit dem Heere in die Gefangenschaft des Sultans Kamel, und nur gegen Verzichtleistung auf das bisher Gewonnene wurden die Gefangenen wieder frei. Ludwig blieb indes dem Kaiser nicht bis zum Ende treu. Als dieser wegen des von ihm gelobten, aber verschobenen Kreuz-zuges vom Papste gebannt worden war, wendete er sich dem letzteren zu. Kurze Zeit nachher 1231 wurde er auf der Brcke zu Kelheim von einem unbekannt gebliebenen Meuchelmrder niedergestoen2). Herzog Otto Ii. stand im Frieden mit dem Kaiser, so lange dessen wiederhergestellte Eintracht mit dem Papste Gregor Ix. whrte. Die Angriffe, welche er von des Kaisers treulosem Sohne, dem Könige Heinrich, zu erleiden hatte, endeten, als dieser von seinem Vater gechtet und dem Herzog zur Verwahrung bergeben worden war. Als nun aber Gregor Ix. zum zweitenmal wieder den Kaiser sich erhob, folgte Otto der Aufforderung des Papstes und fiel von dem Kaiser ab. Aber nur wenige folgten seinem Beispiel. Selbst die Bischfe Bayerns, deren Selbstgefhl des Papstes Legat Albert Behaint auf das empfindlichste verletzt hatte, !) Eine Mark Silber etwa 24 jetzige Reichsmark. 2) Annales Schefftlarienses (aus dem 13. Jahrhundert) ad a. 1231: Eodem anno miserabile nefas et omni saeculo dolendum accidit in nece ducis Bawariae, qui Xvi. cal. Oct. (16. September) a quodam ignoto transfixus cultro miserabiliter obiit. Hic erat iii cunctis rebus fortu-natus, vir prudens, suis multum pacificus, inimicis strenuus. Ad a. 1235: Imperator Fridericus de Italia ad terras Teutonicorum venit, per Ba-wariam transiens Eatisponae cum principibus colloquium habuit. Ottoni duci Bawarie pro xnorte patris, de qua suspectus habebatur, reconciliatur.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 44

1888 - Erlangen : Deichert
44 Iv. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 1253 -1508. eigenen, hat er zu mildern gesucht. Fr verdiente Ritter und deren Frauen grndete er nach seiner Rckkehr aus Italien das Kloster Ettal im Ammergau 1330. Ludwigs krftigste Sttze bei seinen vielfachen Kmpfen waren die Städte, die er wie kein anderer Kaiser begnstigt hat. Mnchen konnte an Gerechtsamen fast mit den freien Stdten des Reichs wetteifern; Nrnberg geno durch ihn von Mnchen bis in die Niederlande Zollfreiheit in 70 Stdten. Der Beistand, den ihm die mit den Ppsten wegen der Frage von der evangelischen Armut zerfallenen strengeren Franziskaner durch ihre Schriften gewhrten, regte das Nachdenken der kirchliche Dinge auch in den weltlichen Stnden an. So kmpften von dem Franziskanerkloster zu Mnchen aus, wo sie ein Asyl gefunden hatten, Michael von Csena und Wilhelm von Occam fr die Selbstndigkeit der staatlichen Gewalt. Kaiser Ludwig starb eines pltzlichen Todes auf der Jagd in der Nhe des Klosters Frstenfeld. Der Bann, der ihn und sein Geschlecht bis ins vierte Glied getroffen, hinderte die dankbaren Brger Mnchens nicht, seine Leiche einzuholen und in der von ihm gegrndeten Marienkapelle beizusetzen^). der der Asche des Ahnherrn hat nachher Kurfürst Maximilian I. ein kunstreiches Denkmal von Erz errichten und Schmhungen gegenber das Ge-dchtnis an seine Vorzge durch eine Schrift erneuern lassen. 16. Streben nach Selbstndigkeit und Unabhngigkeit, Auf-blhen der Knste und Wissenschaften im 13. und 14. Jahr hundert. In die Zeit von Otto von Wittelsbach bis auf Ludwig den Bayer fllt die Blte des deutschen Mittelalters, an der die sddeut-schen Lnder hervorragenden Anteil haben. Diese Blte hing mit dem allgemeinen Triebe nach politischer Unabhngigkeit zusammen; i) Albertinus Mussatus: Ludovicus Bavarus 13271329. (Der Verfasser , ein Italiener, verfate diese Schrift, als Ludwig noch in Italien war, 1329): Dncis huius seu priiicipis staturam moresque, quos et ipsi vidimus, hoc loco describere expediens putavimus. Statura fuit gracili et procera, capillo subruffo raroque, facie vividi coloris Semper ridenti simili, oculis capriais, naso peracuto ad os prono ac propinquo, maxillis aequaliter car- nosis, mento tereti--in armis strenuus et audax ad omne discrimen; sed praeceps et nimium lubricus, in adversis consilio egens, iocosus atque urbanus, in incessu citus, frequens sessionum et locorum mutator,

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 62

1888 - Erlangen : Deichert
62 Iv. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 12531508. Brger Nrnbergs, meinte neas Sylvins Piceolomini. wohnten schner als die Könige Schottlands. Groe Kosten und sinnige Kunst wurden insbesondere auf ffentliche Bauten verwendet. So wurde zu Nrnberg im 14. Jahrhundert der Bau der Lorenz-und der Sebalduskirche begonnen. Die erstere schmckte um das vsahr 1500 Adam Krafft, die letztere Peter Bischer mit seiner Bildhauerkunst. Es war in dieser und der nchstfolgenden Zeit, da Nrnberg die berhmtesten Knstler in seinen Mauern hatte, so auch in Albrecht Drer den grten Maler, den Deutschland berhaupt gehabt hat, in dem Schuhmacher Hans Sachs den besten deutschen Meistersnger. In Augsburg fing in der Schule seines Vaters der jngere Holbein sich zu bilden an, neben seinem lteren Zeitgenossen Drer der bedeutendste deutsche Maler jener Zeit. Auch die Liebe zu den Wissenschaften fand in den Stdten die regste Frderung. Mainzer Brger hatten die Buchdruckerkunst ersnnden und sehr bald schon besaen Augsburg, Nrnberg sowie viele andere Städte ihre Druckereien. Die Vervielfltigung der Bildungsmittel wirkte wesentlich mit zu dem groen Aufschwung, welchen die Wissenschaften von dieser Zeit an nahmen *). Der Senat zu Augsburg oder reiche Patrizier wie die Fugger ver- i) Joannis Ayentini Annales lib. Vii, 26: Hoc anno (1450) magnurn ac vere divinum beneficinm Joannes Faustus Germanus, civis Hogontinus, generi hnmano contulit, novum scribendi genus haud dubie coelitus revelatum (quod chalcographiam excusoriam impressoriamque vocare solent) invenit et biennio complevit. Consuluit pater indulgen-tissimus honestis literis, autoribus praeclaris, de quibus actum fuisset, ita torpore languescimus, adeo delicatuli sumus fugitantesque laborum. Tantum literarum uno mense ab uno bomine imprimitur, quantum uno anno a pluribus scriberetur. Hinc in dies magis ingenia vigent, studia literarum florescunt, copia librorum parvo aere egenis etiam suppetit, omnes ad capessendas praeclaras artes tanta librornm commoditate alliciuntur. Hoc coelestissimum munus a Fausto et Petro Sckoephario a Garenaemo, genero suo, inter secreta, adactis omnibus sociis ad silentii fidem jurisjurandi religione, habitum, decimo post anno Fausti minister Joannes Gutobergius Argentoratensis in Germania vulgavit. Municipes hujus Hyldericus Hano, hoc est Gallus, Xystus Russius Eomae Italiaeque intulere, ubi hoc artificio mea memoria Aldus ille Manutius vir ad in-staurandas bonas literas natus, claruit. Nunc vero in Germania Basi-leae Joannes Frobenius, Haganoduni Thomas Anseimus, Argentorati Matthias Schurerius, Moguntiaci Petrus Schoepharius. nepos ex filia autoris hujus inventi, item alii aliis Germaniae civitatibus, quotquot ubicunque ante fuerunt et adhuc sunt, superant, longo intervallo post se relinquunt, graeca hebraica latina diligentissime et quam emenda-

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 4

1888 - Erlangen : Deichert
4 I. Die Zeit der Volksherzoge 554- 948. Freien des Volkes, die sie zum Landiag beriefen, faten sie Beschlsse, welche als Gesetze des Landes galten; ihr Gericht war das hchste im Lande; sie setzten Grafen der die Gaue; sie schloffen Bndnisse mit Nachbarvlkern und fhrten ihres Volkes Kriege. Als aber Bayern unter die Oberhoheit der Frankenknige gekommen war, nahmen diese fr sich das Recht in Anspruch, die Herzoge zu besttigen und schloffen deren Gewalt in engere Schranken ein. Die Herzoge dagegen strebten nach Wiederherstellung der alten Unabhngigkeit. Schon der lteste der uns bekannten Bayernherzoge Garibaldi., der etwa von 554 an regierte, trat in nhere Verbindung mit den Feinden der Franken, den Langobarden, und vermhlte seine Tochter Theodelinde mit deren Könige Autharis1). Aber die Franken ent-sendeten ein Heer gegen die Bayern, und wenige Jahre nachher muten es sich diese gefallen lassen, da ihnen der Frankenknig einen neuen Herzog in Tassilo I. setzte. Zur Zeit des dritten Her-zogs, Garibalds Ii., sind die Gesetze der Bayern aufgezeichnet worden, vielleicht auf Veranlassung des Frankenknigs Dagobert, i) Paulus Warnefridi ( Paul Diakonus, Zeitgenosse Karls des Groen), Historia Langobardorum, ed. Bethmann et Gr. Waitz 1878, lib. Iii. 30: Rex Authari legatos post haec ad Bajoariam misit, qui Garibaldi eorum regis filiam sibi in matrimonium peterent. Quos ille benignus suscipiensjtheodelin-dam suam filiam Authari se daturum promisit. Qui legati revertentes cum haec Authari nuntiassent, ille per semet ipsum suam sponsam yidere cupiens paucis secum sed expeditis ex Langobardis adhibitis unumque sibi fidelis-simum et quasi seniorem secum ducens sine mora ad Bajoariam perrexit. (Folgt nun, wie er, unerkannt von Garibald, durch sein Benehmen gegen Theodelinde, welche den Gesandten den Wein kredenzt, bei dieser oder vielmehr ihrer Vertrauten eine Ahnung erweckt, wer er sei). Erat autern tunc Authari juvenili aetate floridus, statura decens, candido crine perfusus et satis decorus aspectu. Qui mox a rege commeatu accepto iter patriam reversuri arripiunt, deque Noricorum finibus festinanter abscedunt. Noricorum siquidem pro-vincia, quam Bajoariorum populus inhabitat, habet ab oriente Pannoniam, ab occidente Suaviam, a meridie Italiam, ab aquilonis vero parte Danubii fluenta. Igitur Authari cum jam prope Italiae fines _ venisset, secumque adhuc, qui eum deducebant, Bajoarios haberet, erexit se quantum super equum cui residebat potuit, et toto annisu securiculam, quam manu gestabat, in arborem, quae proxi-mior aderat, fixit, eamque fixam reliquit, adjiciens haec insuper verbis: talem Authari feritam facere solet. Cumque haec dixisset, tunc intellexe-runt Bajoarii, qui cum eo comitabantur, eum ipsum regem Authari esse. Denique post aliquod tempus, cum propter Francorum adventum perturbatio Garibaldo regi advenisset, Theodelinda ejus filia cum suo germano nomine Gundoald ad Italiam confugit seque adventare Authari suo sponso nuntiavit.
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