Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte - S. 169

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der siebenjhrige Krieg. 1756 1763. 179. Bon Prag bis Leuthen. 1757. Im Frhjahr 1757 brach 1757. Friedrich pltzlich der die Psse des Gebirges in Bhmen ein und besiegte den Prinzen Karlvonlothringen,der wieder den Oberbefehl fhrte, bei Prag. Die Preußen erlitten schwere Verluste; der Feldmarschall^rfl9 Schwerin, der selbst eine Fahne ergriff und mit ihr den Truppen voran-strmte, starb den Heldentod. Aber Karl von Lothringen wurde gentigt sich nach Prag zurckzuziehen, das nun von den Preußen belagert wurde. Da nahte von Osten ein Entsatzheer heran, das von dem Feldmarschall Daun befehligt wurde; der König mute sich entschlieen ihm mit einem Teil seiner Truppen entgegenzugehen. Bei Kol in kam es zur Schlacht. 18^nl Der Feind hatte die bermacht, und es gelang nicht ihn zurckzudrngen. ' ^' Sirs die Seinen zurckwichen, versuchte Friedrich selbst sie zu sammeln und gegen eine Batterie zu führen; auch als sie zurckblieben, ritt er weiter; erst als ein Offizier ihm zurief: Sire, wollen Sie die Batterie allein er-obern", machte er langsam Kehrt. Er hatte keine Reserven mehr. Noch vier Bataillone", sagte er nachher, und die Schlacht war gewonnen". Zieten deckte den Rckzug, den der Feind nicht strte. Aber Friedrich mute nunmehr die Belagerung von Prag ausgeben und Bhmen rumen, X eine Lage war gefhrlich. Whrend er in der Lausitz den fter-reichern gegenberstand, waren die Russen in Ostpreuen, zwei fran-zsische Heere in die Weserlande und Thringen eingedrungen. Gegen das sdliche der franzsischen Heere, das von dem Prinzen von Soubise befehligt wurde und sich mit der deutschen Reichsarmee vereinigt hatte, wandte sich nunmehr der König. Bei Robach, nordwestlich von Weien- Robach fcls, standen 33 000 Franzosen und 10 000 Mann Reichstruppen dem Kni/' Sauber, der nur 22 000 Mann bei sich hatte. Die Feinde glaubten die Preußen umgehen und in der Flanke angreisen zu knnen. Da lie Friedrich es war am 5. November kurz nach Mittag pltzlich die Zelte abbrechen. Die vonseydlitz befehligte Kavallerie erschien auf einem lang-gestreckten Hgel, der sie bisher verdeckt hatte, und wars in zweimaligem, glnzendem Angriff die feindliche Reiterei; es folgte ein kurzes Feuergefecht des Fuvolks; dann ri allgemeine Flucht unter den Feinden ein. Die Preußen hatten wenig der 500 Mann verloren, die feindliche Armee war zersprengt. Darber aber, da es gelungen war, die bermtigen Franzosen zu schlagen entstand nicht in Preußen allein, sondern weithin in deutschen Landen freudige Begeisterung; seitdem wurde der groe Preuenknig der Held der deutschen Nation. ti Nunmehr mute Friedrich aber nach Schlesien zurckeilen; dort waren sterreicher eingebrochen und hatten Breslau genommen. Friedrich

2. Deutsche Geschichte - S. 242

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
242 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Steinmetz mit dem linken Flgel einen Erfolg nach dem andern. Von Glatz herankommend, warf er zuerst am 27. Juni bei Nachod ein feind-liches Korps zurck, am nchsten Tage bei S k a l i tz ein anderes, am . 29. Juni bei Schweinschdel ein drittes. So wurden die sterrei-chischen Truppen, die im Kampf gestanden hatten, smtlich gentigt, sich zum Hauptheer zurckzuziehen. Benedek war schon jetzt davon berzeugt, da der Feldzug einen schimmen Ausgang nehmen wrde, und bat seinen Kaiser, Frieden zu schlieen. Als dieser Vorschlag abgelehnt wurde, beschlo er eine ent-scheidende Schlacht zu wagen und stellte seine Truppen bei Kniggrtz am rechten Elbufer auf. Die sterreichische Armee nahm auf Hhen, denen das Tal der Bistritz vorgelagert war, eine gnstige Verteidigungsstellung ein, die man durch Erdwerke und Verhaue noch verstrkt hatte; den Mittel-punkt der Schlachtordnung bildete die Hhe von C h l u m. Am Abend des 2. Juli erfuhr Prinz Friedrich Karl, da der Feind vor Kniggrtz stehe und war sofort zum Angriff entschlossen; er benachrichtigte den König, der mit dem Hauptquartier -in Gitschin ein-getroffen war, und dieser genehmigte unter Moltkes Zustimmung den Ent-schlu und lie sogleich in der Nacht dem Kronprinzen den Befehl zugehen, Kvnimtzyon Norden her in den Kampf einzugreifen. Am Morgen schritten die Truppen der ersten und der Elbarmee, nur 124 000 Mann, zum Angriff auf den Feind, der 222 000 Mann zhlte. Unter furchtbarem Geschtzfeuer durchschritten die Truppen, im Sden die Elbarmee, bei dem Orte S a d o w a die erste Armee, das Tal der Bistritz und begannen den Angriff auf die Hhen. Hier aber hatten sie unter dem Feuer der Feinde schwer zu leiden. Die furchtbarsten Verluste erlitt eine Division des vierten, schsischen Armee-korps, die von dem General von Fransecky befehligt wurde; sie besetzte den Swiepwald und behauptete ihn mit dem grten Heldenmut trotz des Granatfeuers und der Angriffe der feindlichen bermacht. Dennoch war die Lage bedenklich, wenn die zweite Armee nicht zur rechten Zeit eintraf. Da erschienen kurze Zeit nach Mittag von Norden her die Truppen des Kronprinzen, deren Marsch dadurch erschwert worden war, da die Wege durch Regenwetter aufgeweicht waren. Der Angriff wurde ihnen dadurch erleichtert, da die beiden Armeekorps, welche Benedek nordwrts aufgestellt hatte, ihre Krfte im Kampfe um den Swiepwald erschpft hatten. Unter dem Schutze des Pulverdampfes erklomm das Gardekorps, unbemerkt vom Feinde, die Hhe von C h l u m und nahm sie; dadurch wurde die Schlacht entschieden. Zwar lie Benedek jetzt seine Reserven angreifen, aber vergeblich. Ein furchtbarer Reiterkampf endete mit der Niederlage

3. Deutsche Geschichte - S. 251

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsch-franzsische Krieg 1870 1871. 251 beim Angriff eine tiefe Schlucht zu durchschreiten hatte und hier dem Feuer des Feindes schutzlos ausgesetzt war. Noch einmal opferte sich preuische Kavallerie, das erste Gardedragonerregiment, um das Vordringen des Feindes aufzuhalten. Am Abend hatten die Deutschen ihre Stellungen behauptet; der Abmarsch der Feinde war verhindert worden. Beide Teile hatten je 16 000 Mann verloren. Bazaine lie jetzt seine Armee, die Front nach Westen, auf den Hhen Stellung nehmen, die sich von dem Dorfe St. Privat sdlich nach der Ortschaft Gravelotte und bis zur Mosel hinziehen; er konnte diese Stellung wohl fr uneinnehmbar halten. Er hatte 180 000 Mann; etwa ebensoviel haben auf deutscher Seite an der blutigen Schlacht teilgenommen, die am 18. August geschlagen wurde. Der Kampf begann in der Mitte des Schlachtfeldes ; doch gelang es hier den Deutschen nicht vorzudringen. Auch auf dem sdlichen Teile hielt der Feind, durch eine tiefe Schlucht gedeckt und in starkbefestigten Gehften stehend, hartnckig stand; am spten Abend noch traf hier das zweite, pommersche Armeekorps ein, das unter dem Befehl des Helden vom Swiepwalde, Fransecky, stand, und griff den Feind an, ohne ihn doch zurckzudrngen zu knnen. Indessen fiel die Ent-scheidung im Norden, bei St. Privat. Beim Angriff auf diesen brg-artig sich erhebenden Ort hatte das Gardekorps lange auf ungedecktem Gelnde aushalten mssen und die schwersten Verluste erlitten; endlich erschien das schsische, zwlfte Armeekorps, das die feindlichen Stellungen umgangen hatte, und nun ward das Dorf erstrmt und der Feind geschlagen. Die Franzosen hatten 12 000, die Deutschen 20 000 Mann verloren. Bazaines Armee zog sich in den Bereich der Festungswerke von Metz zurck. Zu ihrer Einschlieung wurden sieben preuische Korps bestimmt, %un0 der welche Prinz Friedrich Karl den Oberbefehl bernahm, während Steinmetz bald darauf abberufen wurde. Aus drei Armeekorps wurde eine neue, die vierte oder Maasarmee gebildet, an deren Spitze Krn-Prinz Albert von Sachsen trat. ^ 252. Die Schlacht von Sedan und der Sturz des Kaiserreichs. Die Maasarmee schlug nunmehr, ebenso wie die dritte Armee, die Richtung nach Westen ein. Zwischen ihnen und Paris stand die neugebildete Armee M a c M a h o n s. Indessen erhielt dieser von der Pariser Regierung immer dringendere Befehle, Bazaine in Metz zu entsetzen; endlich entschlo er sich, obwohl voll bser Ahnungen, seine Truppen nach der belgischen Grenze zu führen, um den Versuch zu machen, von Norden her dem eingeschlossenen Heere die Hand zu reichen. Kaum aber war sich Moltke auf Grund der /

4. Deutsche Geschichte - S. 250

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
250 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. 6^August demselben 6. August waren Truppen der ersten und zweiten Armee in der Gegend von Saarbrcken aus das dort stehende franzsische Armeekorps gestoen und hatten es angegriffen, obwohl die Feinde ihnen an Zahl berlegen waren und ihre Stellung aus den steilen Hhen von pich er n auerordentlich gnstig war. Mit grter Tapferkeit gingen die Preußen vor; die Anhhen wurden trotz der starken Verluste erstrmt und Kanonen hinausgeschafft; schlielich muten die Franzosen auf allen Punkten weichen. 251. Die Schlachten um Metz. Das siegreiche Vordringen der Deutschen hatte zur Folge, da die Feinde sich auf die starke Festung Metz zurckzogen. Zugleich trat der Kaiser den Oberbefehl der die hier ver-sammelten Truppen an den Marschall B a z a i n e ab. Von den deutschen Armeen zogen die erste und zweite auf Metz los; die dritte nahm ihren Weg der den Wasgau und Nancy. Bazaine hatte mehrere Tage geschwankt, ob er den Angriff des Feindes bei Metz erwarten oder sich auf Verdun zurckziehen sollte. Eben hatte er sich fr das letztere entschieden und die Fortsetzung des Rckzuges an-geordnet, als am 14. August die Vorhut der ersten Armee bei den stlich 00n gelegenen Drfern Co lomb ey und Noui lly die franzsischen i4. August. Stellungen angriff. Nach hartnckigem Widerstand zogen sich am Abend die Franzosen unter den Schutz der Metzer Forts zurck. Die Bedeutung der Schlacht bestand darin, da der Abmarsch Bazaines verzgert worden war. Am nchsten Tage bereits berschritten Truppen der zweiten Armee sdlich von Metz die Mosel; die deutsche Kriegsleitung hatte den groen Plan gefat, dem Feinde die Abzugsstraen zu verlegen. masoux' Am Morgen des 16. August erschien das dritte, brandenburgische is.august.gefhrt von dem General von Alvensleben, bei dem Dorfe V i o n v i l l e westlich von Metz, berraschte die dort stehenden franzsischen Truppen und begann trotz der auerordentlichen berlegenheit des Feindes an Zahl augenblicklich den Angriff. Die deutschen Truppen bewhrten eine glnzende Tapferkeit. Um einige feindliche Batterien zum Schweigen zu bringen, erhielt die Kavalleriebrigade von Bredow, die aus den alt-mrkischen (16.) Ulanen und den Halberstdter (7.) Krassieren bestand, den Befehl zum Angriff; bei diesem Todesritt" verlor sie die Hlfte ihrer Mannschaften. Erst am Nachmittag kam Hilfe: das zehnte, hannoversche Korps erschien auf dem linken Flgel bei M a r s - l a - T o u r; den Ober-Befehl bernahm jetzt Prinz Friedrich Karl, der nach dem Schlachtfelde geeilt war. Auch jetzt noch standen nur 64 000 Mann gegen 130 000 Franzosen. Die furchtbarsten Verluste erlitt die Brigade von Wedell, die

5. Vorstufe - S. 88

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Brandenburg-preuische Geschichte. der Kronprinz Friedrich Wilhelm. In einigen blutigen Kmpfen erzwang er sich den Eingang in das Feindesland. Bei Kniggrtz an der Elbe trafen die drei Heere vereint auf das Hauptheer der fterreicher. Es war ein heies Kmpfen am 3. Juli, weil die Feinde sich gut auf kleinen An-hhen verschanzt hatten und mit ihren Kanonen viele der anstrmenden Preußen tteten. Endlich um die Mittagszeit erschien der Kronprinz, welcher aus den durch anhaltenden Regen aufgeweichten Wegen nicht eher hatte herankommen knnen. Er entschied den Sieg, so da die sterreicher in wilder Flucht das Schlachtfeld verlieen. Als König Wilhelm seinen Sohn begrte, umarmte er ihn vor aller Augen und hngte ihm seinen eigenen Orden die preuischen Provinzen Hannover und Hessen geschaffen. Mit den sd-deutschen Staaten Bayern, Wrttemberg und Baden schlo Preußen geheime Schutz- und Trutzbndnisse, in welchen festgesetzt wurde, da die Truppen dieser Reiche im Falle eines Krieges unter dem Oberbesehl des Knigs von Preußen stehen sollten. So hatte Wilhelm I. das eine Ziel erreicht; Preußen, das sich jetzt von der Memel bis zum Rhein und der Mosel ohne Unterbrechung ausdehnte, stand an der Spitze Deutschlands und war mit den brigen deutschen Staaten eng verbunden zur gemeinschaftlichen Abwehr aller Feinde. Dies war von hohem Werte und grter Bedeutung. Denn die deutsche Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte hatte bewiesen, da unser Nachbarvolk, die Franzosen, stets eiferschtig aus Deutschlands Ruhm ge-wesen waren. Stets hatten sie versucht, grade die Uneinigkeit der deutschen Staaten zu ihrem Vorteile auszunutzen und am Rheinuser Eroberungen zu machen. Whrend des dreiigjhrigen Krieges, zur Zeit Friedrichs des Pour le merite um. Nach dieser furcht-baren Niederlage gab der sterreichische Kaiser bald den Kampf auf. In Prag wurde Frieden geschlossen, Osterreich trat aus dem Bunde der deutschen Staaten aus, Preußen und die norddeutschen Staaten bildeten unter Fhrung Preuens einen Bund, den Norddeutschen Bund. Von den norddeutschen Staaten wurden vier, welche trotz aller Bitten in diesem Kriege gegen Preußen gekmpft hatten, jetzt aufgelst, nmlich Hannover, Kurhessen, Hessen-Nassau unddiesreiestadt Frank-surt a. Main. Aus diesen Staaten wurden

6. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 8

1913 - Wurzen : Kiesler
Der Kompaniechef konnte einen großen Teil der Mannschaft bis zu vier Monaten im Jahre beurlauben und bezog für diese Zeit den Sold. Die einheimischen Soldaten gingen nach Hause, die andern arbeiteten um Lohn, da auch ihr Sold wegfiel. Geradezu unverständlich erscheinen uns der Dienst und der Marsch. Als Hauptsache galt, daß die Zöpfe richtig geflochten und die Gamaschenknöpfe blank geputzt waren. Wehe, wenn ein Heubund nicht die vorschriftsmäßige 5°rm hatte! (Eine Marschkolonne glich einer Handelskarawane. Die Packpferde trugen ein weitläufiges Geschnür von Leinwand und Stricken auf dem Rücken; wegen der weit hervorragenden Zeltstangen konnte nur ein Pferd auf der Straße laufen. Die Küchen-wagen der höheren Offiziere führten sogar lebendes Geflügel mit. Der ungeheure Troß von Magen, Packpferden und Bagage erschwerte den Marsch ungemein. (Es durfte nur ein Wagen oder ein Geschütz liegen bleiben, dann mußte der ganze Zug oft stundenlang halt machen. Obwohl schon meist vor Tagesanbruch gestellt ward, so legte man doch selten eine Strecke von mehr als sechs Stunden zurück und kam dabei erst am späten Nachmittag am Ziele an. Hufs umständlichste und peinlichste verfuhr man. Hue Truppen mußten sich auf dem gemeinsamen Sammelplatze stellen, hier besichtigten nun erst die höheren Offiziere die Mannschaften genau und diktierten bogenlange Befehle. Stunden verrannen bei solchen Weitschweifigkeiten. Vor jedem (Drte mußte sich die Truppe in paradeglanz setzen. Für den Marsch von Berlin bis Breslau (300 km) brauchte ein Ar-tillerieregiment nicht weniger als vier Wochen (täglich rund 10 km Marschleistung). Hls sich 1805 ein Berliner Infanterieregiment in Marsch setzte nach Hildesheim, Kassel und Gotha, verdufteten nicht weniger als über 200 Ausländer. Das ließ ernste Offiziere tief blicken und das Schlimmste ahnen! Dazu kam die gänzliche Unbekanntschaft mit dem Kriegsdienste. Am Tage vor der Schlacht bei Jena erhielten die Truppen den Befehl, zur Sicherung gegen plötzliche Angriffe nach den Seiten (Erkundungstruppen auszusenden. Solche Maßnahmen waren für viele böhmische Dörfer. Die Linienregimenter wußten gar nicht, wie sie das machen sollten; sie kannten nur den Marsch in Reih und Glied und stellten sich so ungeschickt, unbeholfen und verkehrt an, daß man ganze Züge verwenden mußte; aber auch sie hätten nur Schaden angerichtet, wenn wirklich die Franzosen unerwartet erschienen wären. Trotz alledem hielten viele Offiziere das preußische Heer für unüberwindlich ! Dazu herrschte unter der oberen Leitung die größte Unklar-

7. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 9

1913 - Wurzen : Kiesler
— 9 — heit und Uneinigkeit, ja, die höheren Offiziere trauten einander nichts zu, und der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, der Gberstkommandierende, sagte selbst wegwerfend zu seiner Umgebung: „Und mit solchen Leuten soll man Krieg führen — gegen Napoleon?" 2. Der Tod des tapferen Prinzen Louis Ferdinand — ein böses Vorspiel. Napoleon hatte seinen Zweck erreicht. Preußen war gänzlich vereinsamt und mußte ihm Anfang Oktober 1806 den Krieg erklären. In Eilmärschen rückte er durch Franken nach Thüringen. Hm 10. Oktober stieß Marschall Cannes, der Sofyn eines Stallknechtes, bei Saalfeit) auf die fünfmal schwächere preußische Vorhut, die unter dem Oberbefehle des ritterlichen Prinzen Louis Ferdinand stand, mit voller Wucht warf sich der Feind auf die Preußen. Ihre wackere Schar leistete heldenmütigen Widerstand. Fünf Stunden wogte der Kampf hin und her. Da sprengte der Prinz an die Spitze seiner Reiter, um den ungestüm andringenden Feind zurückzuwerfen, vergeblich! Die Übermacht siegt. (Ein englisches Pferd trägt den von französischen Husaren verfolgten Prinzen. tttit seinem (Beneratshute deckt er den Stern des Schwarzen Adlers. Da bleibt sein Roß beim Überspringen eines Zaunes im Gebüsch hängen. (Ein französischer Husarenwachtmeister ruft ihm zu: „(Ergebt (Euch, General!" „Nein, Schurke," hallt es zurück. Bald ist der Hngreifer abgewehrt. Doch nun fällt man ihn von allen Seiten an. (Ein hieb nach dem andern saust auf ihn hernieder. Dreizehn hieb- und Stichwunden enden sein Heldenleben. Nackt findet man feinen Leichnam auf der Malstatt. „Teufel, das ist gut, das wird Lindruck auf die Rrmee machen!" rief der rohe Lannes, als man ihm den Tod des hohenzollernprinzen meldete. „Darauf Den andern allen (Er stolz zusammenbrach, Prinz Louis war gefallen, Und Preußen — fiel ihm nach." Wer so stirbt, der stirbt wohl! 3. Nur ein Schafhirt - und doch ein Held. Napoleon rückte von Saatfeld her in die Gegend von Jena' vor. Dort standen in langen Linien bis nach Weimar hin die Preußen. Unter den kampfgewohnten Truppen hohenlohes herrschte kein froher Geist. Dem Heldentode des hohenzollernprinzen Louis Ferdinand maßen sie

8. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 14

1913 - Wurzen : Kiesler
— 14 — den Hut in die Rügen drückt und zum Zügel greift, wendet er dar Pferd und zieht vom Leder. Ein Mordkerl! sag' ich. (Ein verfluchter, verwetterter Galgenstrick! Will (Er sich in Henkers Namen scheren, wo (Er hingehört? Drei (Ehasseurs — sieht (Er nicht? halten ja schon vor dem Tor! — (Ei was! spricht er, indem er ausspuckt, und faßt die drei Kerls blitzend ins Rüge: wenn ihrer zehn wären, ich fürcht’ mich nicht! Und in dem Rugenblick reiten auch die drei Franzosen schon ins Dorf. Lassa Manelka! ruft der Kerl, und gibt seinem Pferde die Sporen und sprengt auf sie ein, sprengt, so wahr Gott lebt! auf sie ein und greift sie, als ob er das ganze hohenlohische Korps hinter sich hätte, an: dergestalt, daß, da die (Ehasseurs, ungewiß, ob nicht noch mehr Deutsche im Dorf sein mögen, einen Rugenblick, wider ihre Gewohnheit, stutzen, er, mein Seel! ehe man noch eine Hand umkehrt, alle drei vom Sattel haut, die Pferde, die auf dem Platz herumlaufen, aufgreift, damit bei mir vorbeisprengt und: Bassa Teremtetem! ruft, und: Sieht (Er wohl, Herr Wirt! und: Rdies! und: Ruf Wiedersehen ! und hoho, hoho, hoho! — So einen Kerl, sprach der Wirt, hab’ ich Seit meines Lebens nicht gesehen! — H. von Kleist. 5. Die kühne Cat des Husarenleutnants Hellwig bei Eisenach. (Erfurt hatte sich schmachvoll zwei Tage nach dem Unglückstage von Jena ergeben. Rllgemeine Kopf- und Mutlosigkeit hatte sich der leitenden Männer bemächtigt. Doch in der Truppe und in der Mannschaft lebte noch alter preußischer Soldatengeist. Das zeigte sich schon bei der Übergabe (Erfurts. Mit starren Rügen und verbissenem Grimme ließen die Preußen ihre Sieger an sich vorüberziehen. Bei vielen brach die verhaltene Wut in lautes Schimpfen aus. Die andern standen stumm und betäubt da, in dumpfes hinbrüten versunken, wieder andere litten innerlich furchtbar. Plötzlich hieß es: „Gewehr ab!" Da erbleichten alle, alle Rrme, die so gern gekämpft hätten, stampften sich zusammen. Mit verbissenem Grimm und verhaltenem Schmerz richteten sich die Blicke der alten Krieger gen Himmel, bittere Tränen rollten über abgezehrte Wangen und ergraute Bärte. (Dhne auch nur zu einer Gegenwehr zugelassen worden zu sein, hatte man die Besatzung schmachvoller Knechtschaft überantwortet. (Eine wichtige Festung war Preußen verloren gegangen; sie hätte einen großen Teil des napoleoni-schen Heeres monatelang fesseln können. Doch ein junger Husarenleutnant rettete bei (Eisenach wenigstens Preußens (Ehre. Die zweite Schwadron des Husarenregiments Plötz war

9. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 15

1913 - Wurzen : Kiesler
— 15 — durch die Gefechte bei Saalfeld abgeschnitten und dadurch in den Lücken der Franzosen gekommen. Sie stand bei Eisenach, als Erfurt schimpflich preisgegeben ward. Der junge, brave, tüchtige Unterleutnant hellwig erhielt die Nachricht, daß man in Eisenach den Durchmarsch von 9000 Erfurter Gefangenen erwarte; die Bedeckung wäre ungemein schwach. Mit 50 Husaren und 5 Unteroffizieren versteckte er sich bei Eichrodt in einem Gehölz. Gegen Rbend des 17. Oktobers erblickte er den langen Zug der Gefangenen, voran marschierte eine ganze Kompagnie Infanterie, die den Schluß bildende Bedeckung war ebenso stark. Er ließ den Zug vorbeimarschieren, um ihn besser überrumpeln zu können. Dann sprengte er mit seiner geteilten Schar plötzlich gegen den Feind. Die Nachhut ward aufgerollt und zusammengehauen, die Vorhut zersprengt und zum Teil gefangen genommen. Die preußischen (Befangenen wurden befreit und mit den erbeuteten Waffen ausgerüstet. Die Eisenacher Bürger bewirteten die Helden. mit Jubel ward der kühne Retter begrüßt von den Befreiten. Zum Glück waren seine Wunden leichter Rrt, und so konnte er seine Truppen samt den Befreiten nach Münden überführen. 3n Königsberg überreichte ihm der König den Verdienstorden und ernannte ihn zum Rittmeister. 3m Befreiungskriege führte er das hellwigsche Korps. Diese kühne Tat glänzt wie ein Helles Licht auf dunkelm Grunde und zeigte, daß in den jungen Offizieren ein guter Geist lebte. 6. Vlüchers Heldentaten 1806. Blücher, mit Leib und Seele Soldat und ein geborener Draufgänger, verleugnete auch bei Ruerstädt seine tatendurstige, feurige Natur nicht, als selbst alles den Kopf verlor. General Blücher hatte den Befehl, mit seinen leichten Truppen die Vorhut der vordersten Division Schmettau zu bilden, welche den Saaleübergang bei Kösen sperren sollte. Da seine Truppen noch nicht heran waren, erhielt er Kürassiere und Dragoner zugewiesen. Mit ihnen ritt er in den dichten herbstnebel hinein. Bei hassenhausen stießen sie auf Feinde. Blücher war um das Dorf herumgeritten und traf dabei den Obersten von Scharnhorst. Mit zwanzig Reitern ritt er voraus, um die feindliche Stellung zu überschauen. Plötzlich erdröhnte feindliches Geschützfeuer. Blücher ritt nach einer glänzenden Linie, die er für eine hecke hielt. Doch bald erkannte er darin feindliches Fußvolk und forderte Verstärkung, um den Feind anzugreifen. Die preußische Infanterie rückte vor und entwickelte sich zum Angriff. Gleichzeitig ritt er mit zehn Schwadronen eine schneidige Httacee auf die Feinde, die sich in Schlacht-

10. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 16

1913 - Wurzen : Kiesler
— 16 — gevierten ausgestellt hatten. Der Reiterangriff gelang anfangs [ehr gut, trotz eines heftigen Kartätfchenfeuers. Bald aber stockte der Angriff und die Kavallerie wich zurück. Da stürzte sich mit hoch geschwungenem Säbel der alte Haubegen an der Spitze seiner Reiter gegen den Feind, stellte die (Drbnung wieber her und erneuerte den Hngriff. Rus versehen erhielten seine Reiter jetzt Kartätschenfeuer von ihren eigenen Truppen, und bies zwang Blücher zum Rückzug. Hoch einmal brang er vor. Da sank sein Pferb töblich getroffen nieber, und bies entmutigte seine Leute so, daß sie unaufhaltsam zurückwichen' Blücher rettete sich auf dem Pferbe seines Trompeters. Blutenben Herzens melbete er seinem Könige bei (Ecrartsberga, daß seine Reiterei nicht ihre Schuftigkeit getan habe. Blüchers Truppen vereinigten sich dann mit dem Reste der Rrmee hohenlohes, die bei Jena geschlagen worben war. Die roten Husaren Blüchers und die grünen Jäger Yorks becften den Rückzug der Preußen. Dor ihnen hatten die Franzosen noch einige Achtung. Rber hohenlohe ergab sich bei Prenzlau in der Uckermark auf die bloße Schwinbelei Itturats, daß er von Franzosen ganz umstellt sei. Blücher allein fügte sich "icht und schlug sich mit seinem heeresteile durch. Scharnhorst, York und der Erbprinz von Braunschweig folgten ihm. Stets saßen ihnen die Franzosen auf dem Racken. So ging es unter fortwährenben Kämpfen bis gegen Lübeck. Hm 5. November langten die ersten Preußen in der alten hansestabt an, die sich nicht am Kriege gegen Napoleon beteiligt hatte. Doch Blücher konnte sich nicht an die Neutralität binben und eilte schnurstracks ins Rathaus. His der Ratsbiener die geöffnete Tür zum Senatszimmer vor ihm zuschlagen wollte, sagte Blücher: „Ittein Freunb, ich bin nicht gewöhnt, vor verschlossenen Türen zu stehen." Dabei trat er ein. Der bestürzte Senat mußte wohl ober übel die Preußen aufnehmen und bewirten. York kam spät in der Haajt und trug seinen venvunbeten und geschwollenen Hrm in der Binbe und sagte: „Ich muß jetzt um jeben Preis schlafen, meine Herren, aber wecken Sie mich, sowie das Geringste passiert." Hm andern Morgen erschien der Feind bereits vor den Toren Lübecks. (Es kam zu blutigen Kämpfen. Die Preußen mußten sich in die Stadt zurückziehen. Dabei brangen auch die Feinde mit ein. Run entspannen sich hitzige Straßenkämpfe. Blücher hatte schon am Morgen mit seinen Reitern einen Rusfall gemacht. Die bayrischen Thevaulegers würden auch zurückgetrieben. Hber die Offiziere zogen Blücher aus dem Kampfgetümmel zurück, bamit er die Schlacht leite. Mittags faß er im Golbenen (Engel und biftierte Befehle zum Rückzüge. Da nahten
   bis 10 von 180 weiter»  »»
180 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 180 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 3
3 0
4 1
5 31
6 0
7 29
8 0
9 0
10 6
11 0
12 6
13 0
14 0
15 0
16 17
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 3
25 1
26 1
27 0
28 173
29 0
30 0
31 0
32 0
33 3
34 8
35 4
36 3
37 38
38 2
39 0
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 1
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 30
2 0
3 0
4 0
5 1
6 1
7 0
8 0
9 10
10 1
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 16
17 36
18 0
19 128
20 0
21 8
22 0
23 37
24 1
25 0
26 0
27 0
28 5
29 34
30 0
31 0
32 4
33 0
34 0
35 2
36 0
37 0
38 7
39 10
40 0
41 3
42 12
43 0
44 1
45 6
46 0
47 0
48 0
49 6
50 0
51 104
52 1
53 0
54 3
55 0
56 0
57 1
58 0
59 4
60 6
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 3
71 1
72 0
73 1
74 2
75 3
76 3
77 46
78 1
79 0
80 0
81 1
82 17
83 0
84 0
85 8
86 0
87 5
88 0
89 0
90 0
91 9
92 29
93 0
94 18
95 0
96 1
97 0
98 8
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 182
1 218
2 259
3 225
4 107
5 268
6 494
7 553
8 74
9 268
10 277
11 200
12 668
13 542
14 301
15 95
16 187
17 180
18 260
19 515
20 68
21 225
22 143
23 26
24 435
25 186
26 208
27 139
28 384
29 243
30 227
31 115
32 423
33 1114
34 652
35 335
36 117
37 125
38 121
39 589
40 313
41 244
42 716
43 571
44 249
45 59
46 182
47 316
48 125
49 78
50 1177
51 2102
52 1115
53 70
54 1558
55 281
56 100
57 77
58 207
59 1060
60 206
61 279
62 291
63 84
64 105
65 386
66 64
67 473
68 77
69 182
70 73
71 294
72 181
73 210
74 120
75 170
76 150
77 223
78 522
79 175
80 408
81 3205
82 142
83 498
84 326
85 98
86 242
87 138
88 126
89 234
90 147
91 469
92 12
93 123
94 69
95 507
96 99
97 231
98 107
99 217
100 1507
101 236
102 1164
103 243
104 207
105 183
106 128
107 173
108 88
109 347
110 261
111 742
112 262
113 120
114 310
115 86
116 448
117 110
118 128
119 369
120 88
121 619
122 320
123 334
124 356
125 593
126 245
127 474
128 104
129 358
130 140
131 782
132 188
133 573
134 160
135 89
136 1175
137 164
138 82
139 266
140 235
141 167
142 339
143 320
144 95
145 701
146 103
147 45
148 553
149 29
150 182
151 231
152 821
153 123
154 255
155 269
156 361
157 341
158 201
159 277
160 154
161 217
162 113
163 120
164 190
165 287
166 324
167 151
168 200
169 140
170 134
171 399
172 198
173 291
174 129
175 827
176 282
177 371
178 102
179 288
180 211
181 111
182 550
183 1477
184 241
185 110
186 90
187 115
188 630
189 80
190 75
191 129
192 237
193 442
194 205
195 304
196 1285
197 176
198 200
199 199