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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1861 - Eisleben : Reichardt
65 Schill, der Bürger Nettelbeck), Graudenz (Cour- biere „König in Graudenz"), Danzig und Sil- be r b e r g. Sachsen tritt dem Rheinbünde bei und wird Kö- nigreich. 1807 Schlachten bei Eilau und Friedland. Der Friede zu Tilsit. Friedr. Wllh. geht nach Preußen und vereinigt sich mit dem russischen Heere. Im Febr. die blutige, aber unentschiedene Schlacht bei Ei lau. Danzig vom tapferen Kalkreuth endlich übergeben. 12. Juni 1807 die Russen u. Preußen bei Fried- land völlig geschla n. Napoleon zieht in Tilsit ein. Im Frieden (9. Juli) vereinigte sich Nap. mit Alexander zur Beherrschung Europa's und Unter- drückung Englands, na) Preußen muß die ganze West- hälfte zwilchen Elbe und Rhein und fast alle früher polnischen Landestheile abtreten, eine ungeheure Kriegs- conrribution zahlen und darf fortan nur 42000 Sol- daten halten, n) Das Großherzogthum Warschau, welches Friedrich August von Sachsen, und das Königreich West- phalen, welches Napoleon's Bruder Hieronymus (Jerome) erhielt, von Napoleon gegründet. Auch Vas von ihm gestiftete Großherzogrh. Berg vergrö- ßert. !8v8 N a p o l e o n macht f eine u Bruder Joseph zum Könige von Spanien, seinen Schwager Murat zum K. v. Neapel. > Joseph spielte eine traurige Rolle. Fortwährende Aufstände der Spanier, siegreiche Züge der Engländer unter Lord Wellington, welcher Portugal er- oberte. Schlachten bei Ta avera (1809) und Sa- lamanca (1812). 1809 Schlachten bei Aspern und Wagram. Andreas Hofer. Der Wiener Friede. Franz I. erklärt den Krieg. Napoleon nimmt Wie n zum zweiten Male, wird aber von Erzh. Karl bei Aspern geschlagen. Bald jedoch siegt er in der biu- m) Die Continentalsperre angeordnet, welcher alle von Nap. abhän- gigen Länder beitreten mußten. n) Edle Haltung der Königin Luise Napoleon gegenüber. 5

2. Theil 3 - S. 110

1861 - Leipzig : Teubner
(ohne Debatte) ein, stellte endlich als Regierung 3 Consuln auf 10 Jahre mit einem Staatsrat auf. Der erste Cónsul erhielt die Besetzung des Staatsrats und aller Aemter und die Verkündigung aller Gesetze, war also förmlich Monarch. Bonaparte ward erster, Cambacérés zweiter, Lebrun dritter Cónsul. Am 7. Febr. 1800 nahm das Volk fast einstimmig die schon am 24. Dec. 1799 in Kraft getretne Verfaßung an. Bonaparte bezog die Tuilerien und richtete sich einen Hofstaat ein. Der Krieg gegen die Landmächte. § 150. Wärend der österreichische General Melas die Fran- zosen über den Var zurückwarf und Genua eroberte, gieng Bona- parte mit der Reservearmee über den St. Bernhard und nahm rasch Mailand ein. Der Si eg b ei Mar eng o (14. Juni 1800) hatte die Convention zu Alessandria und den Abzug der Oester- reicher über die Etsch zur Folge. Der in Venedig gewählte Papst Pius Vii ward ehrenvoll in Rom eingeführt. Macdonalds Zug aus Graubünden über den Splügen nach Tirol und Brünes Sieg bei Pozzuolo hatten die Erneuerung des Waffenstillstands zur Folge (Jan. 1801). Moreau warf, da Erzherzog Karl aus Aerger über den Hof- kriegsrat den Befehl niedergelegt hatte, Kray durch viele Ge- fechte zurück und erzavang durch die Siege bei Höclistädt und bei Neu bürg den Waffenstillstand von Parsdorf, nach dessen Kündigung er bei Hohenlinden siegte und bis Steyer vordrang. Am 9. Februar schloß darauf Oesterreich, nachdem Thugut vom Ministerium entlaßen und Erzherzog Karl zum Präsidenten des Hofkriegsrats ernannt worden war, den Frieden zu Lune- ville, in dem es Belgien und alle Besitzungen am linken Rhein- ufer (auch die Grafschaft Falkenstein und das Frickthal in der Schweiz) und die Lombardei abtrat, außerdem die völlige Ab- tretung des linken Rheinufers und die Entschädigung der deut- schen und italienischen Fürsten versprach. Die Festungen am rechten Rheinufer sollten zurückgegeben werden, aber geschleift bleiben. Spanien, der treue Bundesgenoße Frankreichs, trat durch den Vertrag von Ildefonso (l. Oct. 1800) Louisiana ab, dagegen erhielt der Schwiegersohn des Königs, Herzog Lud- wig von Parma, Toskana als Königreich Etrurien. Por- tugal ward (27- Febr. 180l) zum Frieden zu Badajoz ge- zwungen, in welchem es Olivenza an Spanien und einen Teil von Guyana an Frankreich abtrat, Geld zahlte und den Engländern die Häfen zu sperren versprach. Neapel trat im Frieden zu Florenz (18. Febr. 1801) seine Besitzungen in Toskana ab, nahm in drei Häfen am ionischen Meer Besatzungen ein, sperrte den Engländern das Land und begnadigte die Franzosenfreunde. Der Papst ward unter der Bedingung die Häfen den Engländern

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 322

1868 - München : Lindauer
322 Bayern unter Karl Theodor. Ludwig Xvi von Frankreich um Vermittlung gewendet hatte. Als Friedrich Ii eine an den Wiener Hof schriftlich erlassene Abmahnung nicht befolgt sah, ließ er (im Juli 1778) seine Truppen in Böhmen einrücken. Maria Theresia sah den Krieg so ungerne, daß sie nach einigen Märschen imb unbedeutenden Scharmützeln (im August) ihren Minister Thugut an den König nach Kloster Braunau sandte und heimlich, ohne Wissen ihres Sohnes, über den Frieden unterhandeln ließ. Der alte Preußenkönig wwllte nichts aufs Spiel setzen und war zu billigen Vergleichsvorschlägen geneigt; allein Joseph und der ihm ergebene Kaunitz beharrten auf einer Entscheidung durch die Waffen. Im Winter 1778 begann der Krieg auf's neue in Oberschlesien, wurde aber, nachdem (gegen das Ende von 1778) ein Heer der russischen Kaiserin Katharina drohend an Oesterreichs Grenzen erschienen war, vor einem entscheidenden Treffen in den ersten Tagen des März 1779 abgebrochen. Am 7. März 1779 wurde ein Waffenstillstand geschlossen und als- bald zu Teschen ein Congreß eröffnet, dessen Verhandlungen der Entwurf zu Grunde gelegt wurde, den der französische Ge- sandte zu Wien, Baron von Breuteuil, gefertigt und dabei den Vergleichsvorschlag, den Friedrich Ii im abgclaufcnen Jahre im Kloster zu Braunau entworfen, wesentlich berücksichtigt hatte. Die Hauptpunkte des am 13. Mai 1779 Unterzeichneten Friedens waren: Oesterreich erhält von Bayern das Inn viertel, d. i. den von den Flüssen Donau, Inn, Salza und Traun umfaßten Bezirk, gibt alles andere in Besitz genommene Land zurück und entsagt den Ansprüchen darauf; Preußen erhält die Zusicherung der Erbfolge in Ansbach und Baireuth, Sachsen für seine Ansprüche sechs Millionen Gulden und der Herzog von Meck- lenburg das Privilegium, daß seine Unterthanen von seinen Gerichten nicht an das Reichsgericht appellircn dürfen (privile- gium de non appellando). Salzburg, das von älteren Zeiten her eils Millionen meistens aus Rechnungen über Salz forderte, erhielt 430,000 Gulden, und der schwäbische Kreis, der Donauwörth als ehemalige Reichsstadt begehrte, bekam 10,000 Gulden. Die Theilnehmer des Friedens erkannten die Erbfolge der pfälzischen Wittelsbacher in Bayern an und sicherten den

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 358

1868 - München : Lindauer
358 Bayern unter König Max I Joseph. er im Vertrage zu Kalisch (16. Februar 1813) Wiedereinsetzung in seinen früheren Besitz zugesichert hatte, einen willkommenen Wafsengefährten. Bayern, dessen Stellung äußerst bedenklich war, rüstete auf's neue mit aller Anstrengung und schickte Na- poleon im März 1813 acht tausend Mann frischer Truppen unter Naglowich nach Sachsen, die am 20. Mai bei Bautzen gegen das russisch-preußische Heer mitfochten. Gleichzeitig wurde um München eine Armee theils frisch ausgehobener Truppen, theils zum zweiten Male einberufener Soldaten (mobile Legion) ausgestellt, die unter Wrede am Inn Position nahm. Der Kronprinz Ludwig trat an die Spitze der Landesbewaffnung. Nachdem Napoleon bei Lützen (2. Mai 1813) und Bautzen (20. Mai 1813) Sieger geblieben, drang Oesterreich, das bisher fruchtlos auf Frieden gedrungen, nachdrücklicher auf Einstell- ung der Feindseligkeiten und erreichte mit vieler Mühe einen Waffenstillstand und die Eröffnung von Friedensunterhandlungen zu Prag. Als aber hier Napoleons Gesandte nur Ausflüchte suchten, erklärte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich. Die Rücksichtslosigkeit, mit welcher Napoleon nach den Siegen bei Lützen und Bautzen jeden Friedensantrag, auch den von Bayern gestellten, von sich wies, führte in König Max I den Entschluß herbei, die Sache Napoleons zu verlassen und der zwischen Rußland, Preußen und Oesterreich gebildeten Allianz gegen Frankreich beizutreten. Im Angesichte der an den beiden Ufern des Inns sich gegenüberstehcnden österreichischen und bayerischen Streitkräste wurde durch Wrede der Vertrag von Ried mit Oesterreich zu Stande gebracht (8. Oktober 1813). Durch diesen trat Bayern aus dem Rheinbünde, schloß sich den drei Großmächten gegen Napoleon an und erhielt zugleich die Gewährleistung seiner Souverainctät und seines bisherigen Besitzes, jedoch mit Vorbehalt gegenseitiger mit freier Uebereinkunft zu treffender Abtretungen zum Behufe besserer militärischer Grenzen. Wrede begab sich mit den vereinigten Bayern und Oestcr- reichern (beiläufig 50,000 Mann) vom Inn an den Main und nöthigte den in der Völkerschlacht bei Leipzig (16.—19. Oktober 1813) geschlagenen und nach Frankreich fliehenden Napoleon durch den hartnäckigen Kampf bei Hanau (30., 31. Oktober und I. November 1813), den dentschen Boden für immer zu ver- lassen. Wrede selbst wurde bei Hanau schwer verwundet. Auch

5. Geschichtstabellen zum Gebrauch auf Gymnasien und Realschulen - S. 52

1867 - Breslau : Trewendt
52 Neuere Geschichte. Uebrige als Herzngthum Warschau an den König von Sachsen, gegeben, zwischen Elbe und Rhein wird aus preus- sisohem (jebiet,, Braunschweig, Hesse«-Cassel u. s. w. das 1\ ö ni gr e i ch W e s I fa 1 e n gebildet unter Jer ö m e, Napoleons Bruder/ Hauptstadt Cassel. 1807—1812 Deutschland unter französischer Herrschaft: Der Rhein- bund umfasst seil 180s alle deutschen Staaten mit Ausnahme von Oesterreich, Preussen, Holstein (dänisch) und dem schwe- dischen Pommern. — Die Kaiser von Frankreich und Russland y.u Erfurt von den unterwürfigen deutschen Fürsten umgeben. Preussens Wiedergeburt. Freiherr von Stein, der Urheber derselben, von Napoleon geächtet; sein Geist wirkt in Preussen fort. Stiftung der Universität Berlin; (Fichte, Nie- buhr, Schleiermacher u. A.). Städteordnung. Gewer- befreiheit. Aufhebung der Klöster. Scharnhorst und Gneisen au die Schöpfer des neuen, auf allgemeine Wehr- pflicht gegründeten Heerwesens. Der Tugend hu nd. Die Turn er ei. (Jahn.) 1808 Napoleon macht Murat (Joachim) zum König von Neapel, Joseph zum König von Spanien, wo ein hartnäckiger Kampf gegen die aufgedrungene Herrschaft beginnt. Verteidigung von Saragossa. 1809 Oesterreich gegen Napoleon in Waffen. Erzherzog Karl bei Eck m ii h 1 geschlagen, bei Aspern Sieger, unterliegt aber- mals bei Wagram. Aufstand der Tiroler. Andreas Hofer fällt durch Verrath. Friede zu Wien: Oesterreich am adriatischen Meer, in den Alpen, in Galizien u. s. w. ver- kürzt. Napoleon bildet am adriatischen Meere das mit Frank- reich verbundene Königreich Illyrien, entsetzt den Papst Pius Vii. und vereinigt den Kirchenstaat mit dem Kaiserreich. 1809 Schweden (Gustav Iv.), seil dem Beginn der dritten Coalition mit Frankreich und seit dem Tilsiter Frieden auch mit Russ- land im Kampfe, verliert an letzteres Finnland. 1810 Napoleons Macht auf ihrem Höhepunkte. Er vermählt sich mit der Erzherzogin von Oesterreich Marie Luise, „der Tochter der Caesaren.“ Holland und die norddeutsche Küste vom Niederrhein bis zur Tr ave wird dem Kaiserreiche einverleibt. Der schwedische Reichstag wählt den französi- schen Marschall Bernadotte, der lutherisch wird, zum Kron- prinzen von Schweden. 1811 Fortgesetzter Guerillaskrieg in Spanien, unterstützt durch ein englisches Heer unter dem Herzog von Wellington,

6. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 251

1869 - Hildburghausen : Nonne
Die französische Revolution. 251 Kraft auf Jourdan's Armee und schlug sie bei Ambergj (24. August) Amberg; und bei Würzburg (3. September 1796) so auf's Haupt, daß nur Würzburg. Trümmer derselben dem Rheine zueilten. Nach dem Unfälle von Jour- dan's Heer sah sich auch Moreau, der schon bis Ingolstadt vorgedrungen war, zum Rückzüge gezwungen. Er vollbrachte ihn durch die gefährlichen Wege Schwabens und die Pässe des Schwarzwaldes mit solcher Geschick- lichkeit, daß man ihn darob sehr belobt hat. Als jedoch Bonaparte von demselben hörte, sagte er: „Allerdings ein schöner Rückzug, aber doch immer ein Rückzug!" Erst am Rhein faßte Moreau wieder festen Fuß und schloß dann mit dem feindlichen Heerführer für den Winter einen Waffenstillstand. 2. Einen ganz andern Verlauf hatte der Krieg in Italien. Hier flocht Napoleon Bonaparte unverwelkliche Lorbeeren um sein Haupt N. Bona- und ließ schon damals die erstaunte Welt ahnen, daß er zum eigentlichen Parte. Erben der Revolution berufen sei. Sardinien mußte sich bald den Fran- zosen unterwerfen (15. Mai 1796). Parma und Modena, der Papst und der König von Neapel baten um Frieden und erhielten ihn gegen Erlegung einer bedeutenden Kriegssteuer und gegen Auslieferung werth- voller Kunstschätze; und endlich sah auch Oesterreich sich durch verschiedene Verluste, namentlich durch die Niederlage bei Lodi^) (10. Mai 1796) godi; und Arkolei) (13.—16. Novbr. 1796), sowie durch sie Kapitulation Arkole. Mantua's (2. Februar 97) zu Friedensverhandlungen gezwungen. Der Präliminarfriede wurde zu Leoben^) (April) und der Definitivfriede zu Campo Formio H (17. Oktober 97) geschlossen. In demselben Faede zu trat Oesterreich seine belgischen Provinzen an Frankreich und seine lombar- Campo For- dischen Länder an die cisalpinische Republik ab und erhielt dafür einen mio 1797. Theil des Freistaats Venedig. Ferner willigte es in die Abtretung des linken Rheinusers von Basel bis Andernach. Die betheiligten deutschen Reichstände bekamen die Aussicht, durch Einziehung („Säkularisation") geistlicher Güter entschädigt zu werden. Der Kongreß zu Rastad tkongreß zu wurde mit Regulirung dieser Angelegenheit betraut, doch zogen sich die Rastadt. Verhandlungen, bei denen Frankreich die Sprache eines empörenden Ueber- muthes führte, sehr in die Länge. V. Krieg der Weiten Koalition gegen Frankreich (1799—1801) — Zuwarow. 1. Bonaparte in Aegypten. Zweite Koalition (1799—1801). Verwandlung Neapels in eine partheuopetische Republik (1798). Aufstellung der Verbündeten. Schwäche der französische Heere Jourdan's Niederlagen bei Ostrach und Stockach (20 — 25. März 1799) Sein und Bernadotte's Rückzug. Eroberung Gragbündens durch Massen«. 2. Schrecklicher Ausgang des Rastadter Kongresses (28. April). Niederlage Masfena'ö bei Zürich (4. Juni). Siege Kray's über Scherer in Oberitalien. An- kunft Suwarow'ö. Seine Kriegsweise. Seine Siege bei Bassauo (27. April), an der Trebia (18—20. Juni) und bei Novi (Ibjaugust). Sein Zug über die Alpen. 9 Amberg, Stadt in der Oberpfalz, an einem Nebenfluß der Nab. — Lodi, lombardische Stadt an der Adda (linkem Nebenfluß des Po), südöstlich von Mailand. — Arkole, Flecken unweit Verona, am linken Ufer der Etsch. — Mantua, lom- bardische Stadt am untern Mincio (linkem Nebenfluß des Po). — Leoben, Stadt in Steyermark, an der Mur. — Campo Formio, Dorf mit Schloß, unweit Udine.

7. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 275

1861 - Hildburghausen : Nonne
275 land durch den Telegraphen^) das Gebot, den Gefangenen binnen 24 Stunden zu erschießen. Hofer vernahm und ertrug sein Schicksal mit dem Muthe eines Mannes. Vormittags, Schlag 11 Uhr, den 20. Febr. des Jahres 1810, ertönte der Generalmarsch; ein Grenadierbataillon rüstete sich; Hofer wurde abgeholt aus seinem Gefängnisse. Als er vor einem Festungsthurm vorbeischritt, segnete er seine daselbst gcfangengehaltenen Landsleute, die in und vor den Kasematten wehklagend sich zur Erde war- fen, und tröstete sie mit der Aussicht, daß ihr Vaterland doch wieder un- ter den Kaiser Franz kommen werde. Die Todesstätte war vor einer breiten Bastion; mau war dahin gekommen, 12 Grenadiere traten vor und Hofer mit ihnen; der Tambour reichte ihm das weiße Tuch, er wies es aber zurück; man erinnerte ihn, sich auf die Kniee niederzulassen, und er sagte: „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, stehend will ich ihm meinen Geist wiedergeben. Scbießt gut!" sprach er noch zu den Soldaten, dann kommandirte er mit fester Stimme: „Feuer!" Die ersten 6 Schüsse hatten ihn blos schwer verwundet, er sank in die Kniee; noch 6 fielen, und er kämpfte noch immer mit dem Tode; da hielt ihm der kommandirende Korporal den Lauf hart an den Kopf und machte durch den 13ten Schuß seinem Leben ein Ende. Der Jüngling aus Grätz theilte sein Loos. Der Wittwe und der Familie Hofers hat sich der Wie- ner Hof nachmals in würdiger Weise angenommen, ihm selbst ist in der Kirche zu Innsbruck ein Standbild errichtet worden (1834). Die Stelle aber, wo der treue Hofer die Seele aushauchte, ist seinen Landsleuten heilig geblieben und in jeglicher Hütte durch das ganze Land hängt sein Bildniß; denn Hofer ist der Tell der Tyroler. 3. Noch weniger Erfolg hatte die Erhebung einiger Vaterlands- freunde im nördlichen Deutschland, wie die des Majors von Schill und des Herzogs Wilhelm von Braunschweig. Auch in Preußen war man über Napoleons Willkürlichkeiten und Länderraub2) aufs höchste ent- rüstet. Daher streifte der muthige Schill, der sich in seiner Vaterlands- liebe nicht mäßigen konnte, von Berlin aus (28. April) mit einer leich- *) Dies war ein sogenannter Armtelegraph; der Magneto-elektrische Telegraph ist erst 1844 (durch Steinheil in München) erfunden worden. ’) Preußen hatte in dem Frieden zu Tilsit (7. Juli 1807) die Hälfte sei- ner Staaten, alle Provinzen zwischen Rhein und Elbe, abtreten und sich zu 120 Millionen Franken Kriegskosten verstehen müssen. Bis zur Abtragung der Kontribu- tion, die Napoleon willkürlich bis auf 14o Millionen erhöhte, blieben 15o,Ooo Mann Franzosen im Lande stehen und nach Abtragung der hohen Summe (Dezbr. 1808) behielt Napoleon immer noch die Festungen Glogau, Küstrin und Stettin besetzt. Ueberhaupt geberdete er sich Preußen gegenüber als unumschränkter Gebieter; nach Abschluß des Tilsiter Friedens hatte er sogar öffentlich ausgesprochen, ,,daß er das Haus Hvhenzollern nur aus Rücksicht auf Kaiser Alexander noch regieren lasse." — Aus den von Preußen abgetretenen Provinzen schuf Napoleon das Königreich West- kalen und verlieh dieses seinem jüngsten Bruder Hieronymus (Jerome). Zu dem neuen Königreiche gehörte auch das Herzogthum Braunschweig und das Kurfürstenthum Hessen. Jenes Land war von Napoleon eingezogen worden, weil der Herzog dessel- den (Ferdinand) in der Schlacht bei Auerstädt als preußischer Generalissimus gefoch- ten, und dieses, weil der Kurfürst Miene gemacht hatte, auf Seite der Preußen zu treten. — Auch trug die Stiftung des Rheinbundes (1806) mit der daraus folgen- den Auflösung des deutschen Reiches (1806) und die fortdauernde Handelssperre ge- gen England (Kontinentalsperre) wesentlich zur Erbitterung gegen Napoleon bei» H 18*

8. Theil 2 - S. 230

1867 - Berlin : Dümmler
230 Xiv. Preußen als Großmacht. dem zahlreichen Geschütz und den sonstigen Kriegs-Vorräthen wurden etwa 56,000 Mann den Siegern überliefert, und wenn auch eiu großer Theil der Gefangenen sich selber befreite oder von den Franzosen in die Heimath entlasten wurde, so war doch dadurch der letzte Rest der preußischen Armee vernichtet und das ganze Nord-Deutschland der Willkür des Siegers preisgegeben, der z. B. nicht nur dem unglücklichen Herzog von Braunschweig (er starb schon am Io. November zu Ottensee bei Altona) sein Land nahm, sondern auch deu Kurfürsten von Hessen-Kassel zur Flucht nöthigte, allerdings eine gerechte Strafe für sein zwei- deutiges Verfahren. Mit Sachsen dagegen schloß Napoleon am 11. December Frieden; der Kurfürst erhielt den Königstitel, trat dem Rheinbünde bei und stellte sogleich ein Hülfsheer Hegen Preußen. Wie schon in Leipzig alles englische Gut confiscirt worden war, so erließ nun auch Napoleon am 21. November den Befehl, allen Handel und Verkehr mit England und seinen Colonien abzubrechen, alle englischen Waaren zu confisciren und jeden Engländer als kriegsgefaugen zu betrachten, den man er- greifen könnte. Daß nach solchen betäubenden Schlägen Alles angewendet wurde, den Frieden um jeden Preis zu erkaufen, lag nahe genug. Der König entschloß sich selbst dazu, alles Land westlich der Elbe, das Herzogthum Magdeburg und die Altmark ausgenommen, an Napoleon abzutreten und eine Kriegssteuer von 100 Millio- nen Franken zu zahlen; doch die immensen Erfolge der franzö- sischen Waffen, der Aufstand, der zu Anfang November unter Dombrowski in den preußisch-polnischen Provinzen ausbrach, steigerten die Forderungen Napoleon's aufs höchste. Lucchesiui und Zastrow, die preußischen Unterhändler, unterzeichneten in der That am 16. November zu Charlotten bürg die unerträg- lichsten Forderungen, die den ganzen Staat rettungslos in Na- poleon's Gewalt gegeben haben würden, um durch solche Nach- giebigkeit auch nur einen Waffenstillstand zu erkaufen, doch der König verwarf diesen Vertrag, und Hangwitz nahm seinen Ab- schied, zur Freude aller Patrioten. Während dann Napoleon von Posen aus, wo er zu Ende November eingetroffen war, sich anschickte, den Winterfeldzug zu beginnen, der ihm den Rest des preußischen Staates unterwerfen sollte, waren die Flügel der französischen großen Armee thätig, auch Pommern und Schlesien dem Könige zu entreißen. Wenn auch die letztere Provinz nur durch etwa 18,000 Preußen ver- theidigt wurde, so waren doch die Einwohner so patriotisch, daß

9. Theil 2 - S. 211

1867 - Berlin : Dümmler
Frieden zu Campo Formio. 211 doch nur zu bald verdarben die unheilvollen Maßregeln Thugut's, was im Felde gewonnen war, und Clairsait trat aus Verdruß vom Oberbefehl zurück. Darauf drangen während des Jahres 1796 die Franzosen unter Jourdan vom Mittelrhein, unter Moreau vom Oberrhein siegreich in Deutschland ein, ersterer bis zur Naab, letzterer bis über den Lech. Baden, Würtemberg, Bayern rc. schlossen Frieden mit Frankreich und zogen ihre Con- tingente zurück. Das siegreiche Auftreten des Erzherzogs Karl, der erst Jourdan, dann Moreau über den Rhein zurück- warf, verschaffte nicht die Vortheile, welche man sich davon hätte versprechen können, denn unterdeß hatte Buo n ap arte in Italien mit entschiedenem Glücke gekämpft und stand im April 1797 be- reits an der Muhr und Ens, nur wenige Tagemärsche von Wien entfernt. Unter solchen Umständen sah sich Oesterreich genöthigt, am 18. April den Vertrag von Leoben (an der Muhr) ein- zugehen, der erst nach langen Verhandlungen zum Frieden von Campo Formio (bei Udine in Frianl, den 17.October) führte. Der Kaiser nahm keinen Anstand, dasselbe zu thun, was er an Preußen hart getadelt hatte; für die Abtretung der Niederlande und der Lombardei ließ er sich das venetianische Gebiet, das Bisthum Salzburg und einen Theil von Bayern zusprechen; diejenigen Fürsten, welche im Westen des Rheins Besitzungen verlören, sollten auf Kosten Deutschlands entschädigt werden, — nur Preußen nicht, dem seine westrheinischen Gebiete zurück- gegeben werden sollten. Während dieser kriegerischen Thätigkeit Preußens nach Osten und Westen hin war ihm ein Gebiet zugefallen, von Wichtig- keit dadurch, daß es in der Mitte Deutschlands gelegen und das zweite Stammland des Hohenzollerschen Hauses war; es war das Markgrafthum Anspach-Baireuth. In dem früher erwähnten Gera'schen Erbvertrag vom Jahre 1598 war bestimmt worden, daß die Mark stets ungetheilt bleiben sollte, während die fränkischen Länder in zwei Länder zerlegt werden dürften. Die deutschen Linien sollten einander beerben, die preußische, herzogliche Linie erst dann, wenn jene sämmtlich ausgestorben wären. Da aber die letztere bereits 1618 aufhörte, und ihr Land an die märkische fiel, so war diese dar- aus bedacht, sich ihr Erbrecht auf die fränkischen Gebiete durch wiederholte Verträge zu sichern. Christian, der zweite Sohn 14*

10. Theil 2 - S. 165

1867 - Berlin : Dümmler
Bayerscher Erbfolgekrieg. 165 in der Ober-Pfalz und sonst in Bayern als erledigte Lehen ein- ziehen, wie denn auch Maximilian Joseph in der That diese Anforderungen anerkannt und die Abtretung der Ober-Pfalz zugesagt hatte. Unmittelbar nach dem Tode des Kurfürsten lieh deshalb der Kaiser Nieder-Bayern und die Ober-Pfalz militai- risch besetzen und zwang schon am 3. Januar 1778 in Wien und am 14. in München den neuen Kurfürsten Karl Theodor, in die Abtretung dieser Länder zu willigen. Friedrich billigte diesen Vertrag nicht nur nicht, sondern veranlaßte auch den prä- sumtiven Erben Karl August, Herzog von Zweibrück, — Karl Theodor war kinderlos — gegen denselben zu protestiren; er versprach ihm wie Sachsen seinen schütz, nachdem er sich der Zustimmung Rußlands und Frankreichs vergewissert hatte. Da seine Verhandlungen mit Oesterreich erfolglos blieben, ging er zu Ansang April 1778 zu dem Heere in Schlesien ab, während sein Bruder Heinrich, durch 18,000 Sachsen verstärkt, von Nor- den her in Böhmen eindringen sollte. Als dann die preußischen Heere zu Anfang Juli in Böhmen einrückten, war die Bestür- zung in Wien nicht gering, wo man noch immer der Meinung gewesen war, daß Friedrich es mit der bloßen Drohung bewenden lassen werde. Doch schnell wurde das österreichische Heer ln Böhmen verstärkt, und dasselbe nahm äußerst feste Stellungen von der oberen Elbe und dem Gebirge bis Prag, so daß der König seden Angriff unterließ. Nachdem abermals lange Ver- handlungen ohne Resultat geblieben waren, nöthigten endlich der Mangel an Lebensmitteln, Desertionen und verheerende Krankheiten die Preußen zum Rückzüge, ohne daß ein entschei- dender Zusammenstoß Statt gefunden hatte; im October bezogen sie die Cantonirungen, in November die Winterquartiere, ob- gleich die kleinen Feindseligkeiten den ganzen Winter andauerten. Die Bemühungen Frankreichs, diesem Kriege ein Ende zu setzen, die Drohung Rußlands, Preußen mit Hülfstruppen zu unterstützen, führten im März 1779 einen Waffenstillstand her- bei, damit man bequemer an dein Friedenswerke arbeiten könnte. Doch erst am 13. Mai kam derselbe zu Teschen zu Stande, durch Frankreich und Rußland insbesondere verbürgt. Oesterreich erhielt von Bayern das Jnnviertel d. h. ein Gebiet von etwa 40 Quadr.-Meilen an dem rechten Ufer des Inn und der Salza, dagegen entsagte es allen seinen Ansprüchen auf Bayern, wo die Nachfolge dem Hause Zweibrück zugesichert wurde. Die geist- lichen Stifter wurden mit geringen Entschädigungssummen ab- gefunden, Mecklenburg mit einigen Gerechtsamen, Sachsen mit
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