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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 72

1861 - Eisleben : Reichardt
Anhang l. Die Regenten -er deutschen Hanptstaaten seit den Freiheitskriegen. 1. Oestreich. 1835—1848 Ferdinand I., Nachfolger des Kaisers Franz. 1848 Franz Joseph, Neffe des vorigen. Im Kriege gegen das von Louis Napoleon un- terstützte Sardinien verlor er 1859 die Lom- bardei an Victor Emanuel Ii. 2. Preußen. 1840—1861 Friedrich Wilhelm Iv., Nachfolger Friedrich Wilhelm Iii. Unter seiner nach Außen hin meist friedlichen Regierung kamen durch Vertrag 1849 die Ho- tz e n z o I l er n s ch e n Fürstenthümer und ein kleines Gebier am Jade-Busen an Preußen, doch mußte die Herrschaft über Neufchatel (Neuenburg) 1857 aufgegeben werden. Während der Krankheit des Königs (1857 bis 1861) führte dessen Bruder, der Prinz von Preußen, die Regentschaft. Er folgt am 2. Januar 1861 als 1861 Wilhelm I. Es ist sein Bestreben besonders darauf gerichtet, die bereits jeit 1850 unter seinem Vorgänger in Preußen eingeführte Constitution zu befesti- gen und zu vervollkommnen.

2. Theil 3 - S. 78

1861 - Leipzig : Teubner
78 samkeitnach außen. Den Plan Baiern gegen die österrei- chischen Niederlande einzutauschen verhinderte Friedrich der Gr. durch den deutschen Fürstenbund 1785. Der gemeinschaft- lich mit Katharina Ii von Rußland begonnene Türkenkrieg hatte trotz der Eroberung Belgrads 1789 keinen bedeutenden Erfolg. Ii. Wirken nach innen. Das edelste Streben das Glück seiner Länder zu gründen ward durch eine zu große Hast und durch die Verkennung der historischen Berechtigung getrübt und vereitelt, l) Aufhebung der Leibeigenschaft. Entlastung des Grund und Bodens. Aufhebung der Adelsvorrechte. Neue Ge- richtsorganisation. Einführung der deutschen Sprache in Ungern. 2) Toleranzedikt 1781, wodurch alle Confessionen gleiche Be rechtigung erhielten. Verbot der Appellationen nach Rom und der Bekanntmachung päpstlicher Bullen ohne das kaiserliche Placet. Neuer Eid der Bischöfe. Aufhebung der Klöster und Verwendung von deren Einkünften für Pfarreien und Schulen. Diese Reformen erschienen vielen Unterthanen als Eingriffe in das Heiligtum der Kirche und des Rechts. Am meisten aber fand die Unzufriedenheit in den österreichischen Niederlan- den Boden und diente gerade hier dazu den vom benachbarten Frankreich einströmenden Freiheitsideen die Mittel zur Verwirk- lichung zu verschaffen. Geleitet vom Advokaten van der Noot, erhob sich das Volk und erklärte 1790 das Land unter dem Namen Belgien für unabhängig. Der Gram über das Mislingen seiner so redlichen Absichten beschleunigte Josephs Ii Tod. Leopold Ii und Friedrich Wilhelm Ii. § 103* Leopold Ii (vorher Großherzog von Toscana, das er nun seinem zweiten Sohn Ferdinand abtrat), auch zum deut- schen Kaiser gewählt (1790—92), stillte die Unzufriedenheit, in- dem er die Zwangsmaßregeln Josephs zurücknahm und die Ver- luste derer, welchen Rechte entzogen worden waren, möglichst ausglich. Mit Waffengewalt unterwarf er Belgien von neuem und gewann gegen die Aufopferung von Belgrad den Frieden zu S z i s t o w o von den Türken 1791. Friedrichs des Großen Nachfolger, sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii 1786—97, bemühte sich der durch jenes Beispiel eingerißnen Freigeisterei in der Kirche entgegenzuarbeiten (Wöllnersches Edikt 1788), ließ aber eine starke und ener- gische Regierung vermißen. Die Wiedereinsetzung des durch einen Aufstand vertriebnen Generalstatthalters Wil- helms V in Holland und die Vereinigung der hohenzollernschen Fürstentümer Anspach und Baireuth mit Preußen erhöhten gleichwol die Bedeutsamkeit des Staats nach außen. Katharina Ii von Rußland und Polens Untergang. § 104. Peter Iii (Haus Holstein Gottorp, s. § 93) erregte durch sein Anschließen an Preußen (§ 100), übereilte Reformen

3. Für die oberen Klassen der Realschulen und höheren Bürgerschulen - S. 212

1864 - Aschersleben : Carsted
— 212 — Ihm folgt sein Sohn ^^^"Ferdinand 1. (dankt ab, § 145;, f 1837 Ernst August (Herzog von Cumberland) wird * nach dem Tode seines Bruders Wilhelm Iv, von England *) König von Hannover (-j- 1851). Er hebt die dem Lande vor einigen Jahren gege- bene Verfassung auf. Die sieben Professoren (die beiden Grimm, Dahlmann, Gervinus u. A.). 1842 Großer Brand von Hamburg. Preußen schreitet unter Friedrich Wilhelm Iii. durch Vermehrung u. Verbesserung der höheren u. niederen Schulen allen deutschen Staaten voran. Auch stiftet es den Zollverein, welcher bald den größten Theil von Deutschland umfaßt. (Allgemei- nes Zollgewicht, 1859).) l840—Friedrich Wilhelm Iv., Sohn Friedrich Wil- i 1861 helm's Iii., ein hochbegabter Fürst, dessen Regierungsantritt mit Jubel begrüßt wird; er ist aber den immer allge- meiner werdenden constitutionellen Staatseinrichtun- gen zu abgeneigt. Mit dem Jahre 1843 tritt in Deutschland der Gustav-Adolf's-Verein (zur Unterstützung protestan- tischer Gemeinden in katholischen Ländern) ins Leben. Der offene Brief des ehemaligen katholischen Priesters Johannes Ronge an den Bischof von Trier, betreffend die Ausstellung des heiligen Rocks, 1844, veranlaßt die Stiftung der deutsch-katholischen Ge- meinden. Auch in der protestantischen Kirche wird immer größere Freisinnigkeit herrschend (das Leben Jesu von Strauß; freisinnige Philosophen; Lichtfreunde; freie Gemeinden). *) In England folgt auf Wilhelm Iv. die Tochter seines verstor- benen Bruders, Victoria, später vermählt mit dem Prinzen Albert von Sachsen -> Kobnrg («elcher 1861 stirbt). S. S. 158.

4. Für die oberen Klassen der Realschulen und höheren Bürgerschulen - S. 235

1864 - Aschersleben : Carsted
diese Länder, (für welche Preußen als Ersatz Hannover erhielt) unter französischer Verwaltung und gab sie dann an Baiern. Das allgemeine Landrecht eingeführt. — Das Rcligionsedict des Ministers Wollner erregt Unzu- friedenheit u. Unfrieden (von Friedrich Wilhelm Iii. 'aufgehoben). 1 797—Fri e drich Wilhelm Iii., des Vorigen Sohn, voll f 1840 Gerechtigkeit u. echt christlicher Frömmigkeit, geprüft im Unglücke und bewahrt im Glücke. Die Geschichte Preußens während seiner Regie- rung f. § 134—144. 1817 Dreihundertuhrige Jubelfeier der Reformation; An- -J- fang der Vereinigung der refoimittcn u. lutherischen , Kirche. l ^40—Friedrich Wilhelm Iv., des Vorigen Sohn, ^ l8tjl strebt, voll glänzender geistigen Eigenschaften, seine Zeit zu beherrschen (vergl. § 144 u. 145). Die vom Frankfurter Parlamente 1349 angetragene deutsche Kaiserwürde schlägt er anb (S. 215). Preußen erhalt eine Constitution (zu welcher durch die Berufung des Vereinigten Landtages der preu- ßischen Stande, 1847, der Anfang gemacht war) durch !850—das preußische Staatsar undgesetz (s. § -f 31. 3mt. 145). 1850 Die Füistenthümer Hohenzollern-Hechingen u. Hohen- » zollern - Sigmaringen werden, nach Abdankung der Fürsten, mit Preußen vereinigt. 1853 erwirbt Preußen durch Kauf vom Großherzogthum Oldenburg einen Küstenstrich am Jahdebusen, zur. Anlegung eines Kriegshafena (Fortwährende Ver- Mehrung der preußischen Flotte) 18^7 Das Fürsteuthniu Nenenbnrg (Nenschatel) an die Schweiz . abgetreten (nach mehrmaligem Ausstand in demselben, zuerst ^ 1848, dann 1856). Igqi Wilhelm 1., Bruder Friedrich Wilhelm's Iv., f seit 1840 „Prinz von Preußen," seit 1858 (in Folge der Krankheit des Königs) „Regent."

5. Geschichte des deutschen Volkes - S. 274

1867 - Berlin : Vahlen
274 Politische u. sittliche Zustände i. Reich i. 17. u. 18. Jahrh. § 447—448. abgeschlossen. Aus dem obersächsischen Kreise wuchs Brandenburg-Preußen zu einer neuen Macht heran, das auch bereits im westfälischen und niedersächsischen Kreise seiner großen Besitzungen wegen eine Hauptrolle spielte. Außerdem be- stieg der Kurfürst Friedrich August von Sachsen (August Ii., der Starke) i. I. 1697 den polnischen Königsthron, und fühlte sich nun und handelte als europäischer Fürst. Im niedersächsischen Kreise erwarb Ernst August von Hannover, nachdem er die meisten Linien des welfischen Hauses geeinigt hatte, zuerst im Jahre 1692 die neunte Kur, dann ward dessen Sohn Georg als Nachkomme einer Stuart (§ 257. Anm.) i. I. 1714 auf den englischen Königsthron gerufen. So wuchsen diese Fürstenhäuser, die europäische Bedeutung erlangten und eine selbstständige Militärmacht entwickelten, über die alten Schranken der Kreise hinaus. Nur im Südwesten des Reichs hatten, bei dem Mangel an großen Territorien, die sogenannten vorderen Kreise (die beiden rhei- nischen, der schwäbische, der baierische und fränkische) noch einige Bedeutung: sie stellten vor Allem die Neichsarmee, die aber durch ihre buntscheckige Arm- seligkeit zum Spotte Aller wurde. Die Bedeutung Deutschlands nach außen hin — die politische Macht — beruhte also nur noch in den großen Gebieten, die aber um das Reich sich wenig mehr kümmerten. Z 448. Aber in allen Gebieten, den großen wie den kleinen, entwickelte sich die fürstliche Gewalt unumschränkt. Auf dem Reichstage von 1654 ward ein Beschluß erlassen, durch welchen die Landstände der einzelnen Herrscher ihr wichtigstes Recht, das der Steuerbewilligung (§ 246.) fast ganz verloren. In vielen Gebieten verschwanden dann die Landstände ganz, in andern sanken sie zu willenlosen Werkzeugen fürstlicher Verschwendung herunter. — Indem die meisten deutschen Fürsten französisch gebildet, französisch redend und denkend, Ludwig Xiv. in seiner absoluten Herrschergewalt nachahmten, suchten sie cs ihm auch an Pracht des Hoflebens gleichzuthun, und häufig an Sittenlosigkeit ihn noch zu übertreffen. Das Beispiel ungeheuerer Verschwendung und damit ver- bundener Bedrücknng eines treuen, fleißigen Volkes bietet August Ii. von Sachsen. Seine Hauptstadt Dresden ward mit Kirchen, Resivenzschlössern, Theatern, Kunstsammlungen im glänzendsten Stil von Versailles geschmückt. Monate lange Feste, voll Turniere, Comödien, Opern, Carousselreiten, Maske- raden, Götterzügen und dergleichen wurden bei allen erdenklichen Gelegenheiten ersonnen; der König erschien dabei jetzt mit Juwelen, jetzt mit diamantenen Knöpfen am Rock, die man auf Millionen schätzte. Anderswo war es ähnlich: als Georg I. von Hannover seine Tochter Sophia Dorothea an den Sohn des Königs Friedrich I. von Preußen vermählte, bedurfte ihre Reise nach Berlin auf jeder hannöverischen Post jedesmal 520 Pferde; auf preußischem Gebiet kam ihr zum Empfange ein Hofstaat mit 350 Pferden entgegen, so daß der ganze Brautzug nicht weniger als 870 Pferde gebrauchte. Seit die Kurfürsten von Hannover den englischen Thron bestiegen hatten, thaten sie für Hannover, das noch lange ihr begünstigtes Land blieb, viel, bauten prächtige Schlösser in Hannover, grün- deten die Universität Göttingen re. — Traf die fürstliche Verschwendung schon die größeren Länder hart, so fiel sie oft mit empörender Grausamkeit auf die kleineren, z. B. Hessen, Württemberg, wo es die Gewalthaber zum Theil noch schlimmer trieben. Das Volk seufzte unter der Willkür der Beamten, die meist ihre Stellen erkauft hatten, und unter unerschwinglichen Steuern; zugleich ver- heerte das rücksichtslos gepfiegte Wild die Felder des armen Landmanns. Die geistlichen Höfe gaben gewöhnlich an Verschwendung und Leichtfertigkeit den weltlichen nichts nach.

6. Geschichte des deutschen Volkes - S. 276

1867 - Berlin : Vahlen
276 Das Heranwachsen Kurbrandenburgs und der große Kurfürst. 8 450—452. zeichnete. Doch war Keiner unter ihnen ein nichtiger oder werthloser Mann. — Seit der Reformation saßen Hohenzollern auch in dem ehemaligen Ordenslande, dem Herzogthum Preußen, auf dem Thron, und durch diesen waren wieder Erbansprüche auf rheinische Gebiete, auf die Clevischen Länder, vorhanden. Es war eine große Fügung, daß beide Gebiete (Cleve 1614, Preußen 1618) an das brandenburgische Haus fielen*), gerade als ein Kurfürst voll weitblicken- den Sirebens — Sigismund 1608—1619 — herrschte, der, dem Neid und den Ränken des östreichischen, bairischen und sächsischen Hauses trotzend, durch seinen Uebertritt zum Calvinischcn Bekenntniß sich entschieden an die Habsburg feindlichen europäischen Mächte — Holland, Frankreich, England — anschloß und dadurch selbstständige Bahnen gewann, während länger als ein Jahrhundert seine Vorfahren nur zu sehr von den Rücksichten auf selbstsüchtige Kaiser sich hatten hemmen lassen, und der den Muth hatte, an die Spitze derjenigen deut- schen Kräfte zu treten, welche die politische und religiöse Freiheit gegen die Habs- burger verteidigten; der also schon nach einer Führerschaft trachtete, die vom Hause Sachsen (§ 353. ff.) auf das Haus Pfalz (§ 378.), von diesem unter dem großen Kurfürsten endlich auf Brandenburg überging. § 451. Als Georg Wilhelm 1619—1640 seinem Vater folgte, hatte bereits der brandenburgische Staat ein Läncergebiet und eine Ausdehnung, die ihm nicht erlaubte, in dem großen Kriege neutral zu bleiben. Aber der Kur- fürst, gelähmt durch die weite Entlegenheit und völlige Verschiedenartigkeit seiner Länder, durch das Mißtrauen seiner lutherischen Brandenburger gegen ihn, den reformirten Herrscher, und durch die kurzsichtige Selbstsucht der Stände, die auch in äußerster Gefahr kaum die Mittel zu dürftigen Rüstungen bewilligten, ergab sich einer kleinmüthigen Handlungsweise, in der er durch seinen katholischen Rath Adam von Schwarzenberg noch bestärkt ward. So mußte er ruhig dulden, daß nach der Schlacht am weißen Berge das Herzogthum Jägerndors vom Kaiser seinem Oheim**) und damit dem hohenzollernschen Hause entrissen wurde (§ 387.). Diese zaghafte Haltung schadete seinem Lande mehr, als eine bestimmte Entscheidung nach dieser oder jener Seite hin es hätte thun können: Die Dänen, Mansfeld, Wallenstein, Gustav Adolf zogen nach einander verwü- stend durch das Land. Seit Georg Wilhelm dem Prager Separatfrieden (§ 408.) beigetreten, hatte er die Schweden zu Feinden, während er in den Festungen Besatzungen aufnehmen mußte, die dem Kaiser geschworen hatten und während sein Land von den steten Durchzügen der streitenden Mächte litt. Zuletzt, fast an sich selbst verzweifelnd, verließ er seine zur Wüste gewordenen Marken und ging nach dem weniger vom Kriege berührten Preußen; hier starb er 1640. § 452. Ihm folgte sein zwanzigjähriger Sohn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, wie man später den Begründer der neuen deutschen Großmacht mit Recht genannt hat. Schlimm genug war die Lage des Staates, *) Joachim I. 1499—1535 hatte statt der bisherigen Lehnshoheit Brandenburgs über Pommern durch den Grimniber Vertrag 1529 das Anfallsrecht für ersteres erwor- den, sobald das pommersche Herzoghaus aussterbe. Joachim 11. 1535—1571 hatte 1509 von der Krone Polen die Mitbelehnung mit dem Herzogthnm Preußen erworben; dann hatte Joachim Friedrich 1698— 160s durch doppelte Verschwägerung die ver- wandtschaftlichen Bande noch fester geknüpft und so den Anfall vorbereitet, der mit dem Tode Albrecht Friedrichs 1618 eintrat. Im Jahre 1537 hatte Joachim 11. auch noch einen gegenseitigen Erbvertrag mit dem schlesischen (Plastischen 8 195.) Herzogshause von Liegnitz, Brieg und Wohlan abgeschlossen. **) Georg der Fromme, aus der Anspach-Vaireuthschen Linie der Hehenzollcrn, hatte 1523 das schlesische Herzogthum Jägcrudorf (Oderberg, Beuchen) erworbeu.

7. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 300

1864 - Hannover : Hahn
— * 300 Es waren damals in Deutschland acht Kurfürsten: Mainz, Trier, Cölln, Böhmen, Baiern, Brandenburg, Sachseu und Pfalz; von diesen gehörten (wenn man Böhmen, dessen Kur seit 1400 geruht hatte, vorerst wegläßt), 4 zum Corpus Catholicorum und 3 zum Corpus Evangelicorum. Zwar war das Gesetz, daß in allen Verhandlungen des Kurfürsten -Collegs die „itio in partes“ ober das Verfahren Eintreten solle, daß nur zwei gleichberechtigte Vota, ein katholisches und ein protestantisches, einerlei aus wie- viel einzelnen Stimmen sie bestehen, zu zählen seien. Allein in der politischen Praxis wird die wirkliche Geltung jeder Stimme '.licht nach theoretischer Satzung, sondern nach der wirklichen Macht gewogen werden, die zugleich mit der Stimme eiilgeworfell wer- den kann. Ernst August slichte nun vor Allem die protestantischen Kur- fürsten zu überzellgen, welchen Vortheil die protestailtische Religion und sie persönlich als delitsche Reichsfürsten davon haben würden, wenn eine vierte Stimme ihre Macht der der katholischen Kur- fürsten gleich stellte. Allein die alte Nachlässigkeit in solchen Neligionssachen, von der die protestantischen Fürsten Deutschlands jchvn so viele Nach- theile erlitteil, war auch diesmal vorherrschend, und Ernst August vermochte, trotz feiner eindringlichen Vorstellungen, keinen seuler protestantischen Collegen ztl einem energischen Handeln zu seinen Gunsteil in dieser Sache zu bewegen. Kleinliche Eifersllcht, einem bis dahin kleinen Fürsten eilte solche hohe Würde znzuwenden, kam hinzu, — die Sache schleppte sich hin, ohne zu einem Resul- tate zu kommen. Ja als im Jahre 1689 die lalienburgische Erb- schaft an das Halls Brallnschwetg-Lüneburg siel, und Sachsen daran höhere Rechte pi haben vermeinte, drohete dieser Umstand sogar, ans einem srelindlichett protestantischen Kurfürsten einen poli- tischen Feind Ernst Augnst's zu schaffeil. Als dazu ferner noch im Jahre 1685 die Hanilvver befrennbete bisherige pfalz-sim- mern'sche Linie ansstarb, bagegen die pfalz-neuburg'sche Linie mit Philipp, einem fanatischeil Katholiken, zlir Klir gelangte, war es auch mit der pfälzischeil Unterstützung a>ls. Nllr der große Kur- fürst und seill Minister Dankelmann, blieben beständig beti Absich- ten Ernst Augnst's wenigstens gewogen nnb günstig, wenn sie auch feine direkteil und energischen Schritte zll seinen Gnilsteil bei Kaiser lind Reich provociren konnten. Mit dem Ptalle also, zum

8. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 103

1861 - Berlin : Gaertner
103 gelernt haben, auf den preußischen Thron. Er begann mit Maria Theresia einen Kampf, an welchem bald alle Hauptmächte Europa's Antheil nahmen. Seine Ansprüche auf die schlesischen Fürstenthümer Liegnitz, Brieg, Wohlau und Jägerndorf hatten die beiden schlesischen Kriege zur Folge. Zugleich aber erkannte der Kurfürst von Bayern, Karl Albrecht, die pragmatische Sanction nicht an und forderte als Gemahl der jüngern Tochter Josephs I. die ganze östreichische Monarchie. So entstand der östreichische Crbfolgekrieg, 1740 —1748, Während Friedrich Ii. nach vem ersten schlesischen Kriege ganz Schlesien für sich gewonnen hatte, nahm Karl, von Bayern, Frankreich und Sachsen unterstützt, Böhmen ein und ließ sich zu Frankfurt als Karl Vii. zum Kaiser (1742-1745) krönen. Maria vertrieb jedoch mit Hülfe der treuen Ungarn die Feinde aus Oestreich und Böhmen. Karl gerieth in Noth, zumal Sachsen von ihm abfiel und zur Kaiserin überging. Als diese noch England und Sardinien sich zu verbinden wußte, wurde Friedrich mißtrauisch und eröffnete in Verbindung mit Frankreich den zweiten schlesischen Krieg. Während desselben starb Karl. Sein Sohn Maximilian Joseph söhnte sich mit Maria Theresia aus, erhielt im Vertrage zu F ü s s e n Bayern und erkannte Maria Theresia's Gemahl und Mitregenten Franz I. als Kaiser an, was Friedrich im Dresdener Frieden ebenfalls that. Frankreich, England und Spanien setzten den Kamps bis zum Jahre 1748 (Friede zu Aachen) fort. Maria konnte indeß den Verlust von Schlesien nichl verschmerzen. Sie verbündete sich mit Ruß- land, Sachsen und Frankreich, und so entstand der siebenjährige Krieg. §. 110. Dnö deutsche Reich. Obgleich in dem deutschen Reiche die alten Formen noch fortbestanden, ja sogar eine neue Kur- würde errichtet worden war, so ist doch, wie wir aus dem zuletzt Erzählten leicht ersehen werden, von einem deutschen Reiche, von einer deutschen Nation und einem deutschen Kaiser eigentlich gar nicht mehr die Rede. Es gab, namentlich seitdem Preußen zu einer euro- päischen Hauptmacht erhoben war, große und kleine, beschränkte und unbeschränkte Fürsten, welche nach eigenen Gesetzen herrschten und sich durch ihre stehenden Heere Gewicht zu verschaffen wußten. So sehen wir den Kaiser nicht mehr für Deutschland, sondern für seine östrei- chischen Erbländer in den Kampf ziehen, und die Gesandten und Ge- schäftsmänner, welche statt der Fürsten auf dem Reichstage zu Regens- burg erschienen, waren nicht mehr die Vertreter des deutschen, sondern der östreichischen, preußischen, sächsischen und anderer Staaten. Zur Schwächung des kaiserlichen Ansehens trugen auch die Religionshändel nicht wenig bei. Reformirte und Lutheraner verfolgten sich gegenseitig (in der Pfalz) und der Kaiser, der einen oder der andern Partei zu- gethan, erregte natürlich bei der ihm entgegenstehenden Mißtrauen, selbst wenn er die Absicht hatte, mit Duldung aufzutreten. Je mehr

9. Theil 2 - S. 13

1867 - Berlin : Dümmler
Theilnahme am englischen und französischen Kriege. 13 Tochter Friederike Luise als Mitgift, als diese sich an den Mark- grafen Karl Wilhelm Friedrich von Anspach vermählte, behielt sich jedoch das Recht des Rückfalls vor, doch kam es schon 1791 mit dem gesammten Anspach-Bayreuth wieder an Preußen. Wenn Friedrich bei diesen Erwerbungen eben so viel Kraft wie Geschicklichkeit zeigte, die Rechte seines Staates und seines Hauses geltend Zu machen, so ist nicht minder seine protestanti- sche und wahrhaft deutsche Gesinnung anzuerkennen, welche ihn an den großen Welt-Begebenheiten Antheil nehmen ließ, die da- mals Europa erschütterten. Sein Land selber hat er vor den Uebeln des Krieges zu bewahren gewußt, unter welchen es zur Zeit seines Vorgängers vielfach zu leiden hatte, doch sind während seiner ganzen Regierungszeit brandenburgisch-preußische Heere thätig gewesen und haben ebenso in Ungarn wie in Ita- lien, in den Alpen, an der Donau und dem Rhein, in den Nie- derlanden, ja selbst in England durch ihre ausgezeichnete Tapfer- keit wie durch ihre strenge Mannszucht dem Vaterlande nicht geringen Ruhm erworben. Der Geist, den der große Kurfürst seinem Heere eingehaucht hatte, entfaltete sich auch unter ihm zu außerordentlicher Thatkraft, und indem Friedrich den Fußtapfen seines Vaters folgte, insofern er lebhaft bemüht war, überall das Gewicht des neu aufstrebenden Staates in die Wagschale zuwer- fen, konnte es bei dem ungemessenen Ehrgeiz und der nicht zu stillenden Eroberungssucht des Königs Ludwig Xiv. von Frank- reich nicht fehlen, daß seine Heere in unausgesetzter Thätigkeit blieben, wenn auch die bescheidenen Kräfte des Staates ihm noch nicht erlaubten, zu gleicher Zeit ebenso lebhaft in die Angelegen- heilen einzugreifen, durch welche der Schwedenkönig Karl Xii. den Norden und den Osten Europa's in Bewegung setzte. König Jacob.11. von Groß-Britannien, der schon vor seiner Thronbesteigung zum Katholicismus übergetreten, suchte, als er 1685 seinem Bruder Karl 11. in der Regierung gefolgt war, nicht nur die katholische Lehre in seinem Reiche wieder einzufüh- ren, sondern herrschte auch sonst, auf die Hülfe Frankreichs ver- trauend, mit so großer Willkür, daß er allgemeine Unzufrieden- heit erregte; doch ertrug man jede Härte, da die Aussicht vor- handen war, daß seine in der protestantischen Lehre erzogenen Töchter ihm folgen würden. Die ältere derselben Maria war mit dem oft genannten Wilhelm Iii. von Oranien vermählt, und es ist schon oben erwähnt worden, daß dieser mit Kurfürst Frie- drich Wilhelm unterhandelt hatte, wie eine Aenderung der eng- lischen Zustände herbeizuführen sei. Als nun zu Anfang des

10. Theil 2 - S. 31

1867 - Berlin : Dümmler
Preußen, Beschirmer des Protestantismus. 31 Schild des Protestantismus hervortrat und umsomehr, seit das sächsische Kurhaus zum Katholicismus übergetreten war, um die polnische Krone für sich zu gewinnen. Fast kein Jahr ist in der Regierung Friedrich's vorübergegangen, wo er nicht in Schlesien, in der Pfalz oder sonst in Deutschland sich der bedrückten Pro- testanten annahm, die dadurch gewöhnt wurden, fortan Preußen als ihren Schirmherrn anzuerkennen. Und nicht war es be- schränkter Glaubenseifer, der Friedrich leitete, sondern er hielt an dem Grundsatz fest, daß in Glaubenssachen volle Freiheit statt- finden müsse, doch so, daß nicht Andersgläubige in ihrer An- schauung behindert oder gestört würden. Namentlich sprach er dies aus, als 1703 die Juden angeklagt wurden, daß sie in ge- wissen Gebeten Christus verspotteten. Keine Verfolgung trat ein, sondern es erfolgte nur der Befehl, diese Gebete in den Syna- gogen laut und ohne alle verächtlichen Geberden zu sprechen, in Privat-Versammlungen aber sie ganz zu unterlassen. Ueber- treter dieses Gebots sollten aus dem Lande verwiesen werden; denjenigen, der noch insgeheim dagegen fehle, würde Christus schon selber zu strafen wissen. Einen Schatten wirft allerdings auf die Regierungsweise das Gelreibe, das bei Hofe stattfand, sich einander aus der Gunst des Fürsten zu drängen. Selbst der hochgestellte, von Friedrich so hoch geschätzte Eberhard v. Danket man unterlag bei seinem geraden, allerdings zum Theil schroffen Sinne diesem Treiben. Gleich nach Antritt seiner Regierung hatte ihn Frie- drich zum Geheimen Staats- und Kriegsrath, bald darauf zum Ober-Präsidenten und ersten Minister ernannt und ihm fast un- umschränkt das Steuer der Regierung überlassen. In dieser Stel- lung hat Dankelman durch Verfolgung einer festen Politik sich ausgezeichnetes Verdienst erworben, seine Stelle ist nicht wieder ausgefüllt worden. Daß er dem Kurfürsten abgerathen habe, sich zum Könige zu erheben, ist schon längst widerlegt; er arbei- tete vielmehr mit aller Kraft zu diesem Ziele hin, ungeachtet ihm der Vorwurf gemacht wurde, daß er Unmögliches erstrebe. Sein ernster Charakter — man behauptet, daß er nie gelacht habe —, seine oft große Rücksichtslosigkeit gegen Friedrich gaben die Ver- anlassung, daß allmählich die Zuneigung desselben gegen ihn er- kaltete. Er forderte und erhielt 1697 seinen Abschied, anfänglich mit bedeutender Pension; doch schon wenige Tage später mußte er Berlin verlassen und wurde sogar nach Spandau abgeführt, sein Vermögen wurde mit Beschlag belegt, noch ehe eine' Unter- suchung gegen ihn eingeleitet wurde. In nicht weniger als 290
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