Anhang l.
Die Regenten -er deutschen Hanptstaaten seit den
Freiheitskriegen.
1. Oestreich.
1835—1848 Ferdinand I., Nachfolger des Kaisers Franz.
1848 Franz Joseph, Neffe des vorigen.
Im Kriege gegen das von Louis Napoleon un-
terstützte Sardinien verlor er 1859 die Lom-
bardei an Victor Emanuel Ii.
2. Preußen.
1840—1861 Friedrich Wilhelm Iv., Nachfolger Friedrich
Wilhelm Iii.
Unter seiner nach Außen hin meist friedlichen
Regierung kamen durch Vertrag 1849 die Ho-
tz e n z o I l er n s ch e n Fürstenthümer und ein
kleines Gebier am Jade-Busen an Preußen,
doch mußte die Herrschaft über Neufchatel
(Neuenburg) 1857 aufgegeben werden.
Während der Krankheit des Königs (1857
bis 1861) führte dessen Bruder, der Prinz
von Preußen, die Regentschaft. Er folgt am
2. Januar 1861 als
1861 Wilhelm I.
Es ist sein Bestreben besonders darauf gerichtet,
die bereits jeit 1850 unter seinem Vorgänger in
Preußen eingeführte Constitution zu befesti-
gen und zu vervollkommnen.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Ferdinand_I. Ferdinand_I. Franz Franz Franz_Joseph Franz Louis_Napoleon Napoleon Victor_Emanuel_Ii Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Friedrich
Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm_I.
78
samkeitnach außen. Den Plan Baiern gegen die österrei-
chischen Niederlande einzutauschen verhinderte Friedrich der Gr.
durch den deutschen Fürstenbund 1785. Der gemeinschaft-
lich mit Katharina Ii von Rußland begonnene Türkenkrieg hatte
trotz der Eroberung Belgrads 1789 keinen bedeutenden Erfolg.
Ii. Wirken nach innen. Das edelste Streben das Glück
seiner Länder zu gründen ward durch eine zu große Hast und
durch die Verkennung der historischen Berechtigung getrübt und
vereitelt, l) Aufhebung der Leibeigenschaft. Entlastung des
Grund und Bodens. Aufhebung der Adelsvorrechte. Neue Ge-
richtsorganisation. Einführung der deutschen Sprache in Ungern.
2) Toleranzedikt 1781, wodurch alle Confessionen gleiche Be
rechtigung erhielten. Verbot der Appellationen nach Rom und
der Bekanntmachung päpstlicher Bullen ohne das kaiserliche
Placet. Neuer Eid der Bischöfe. Aufhebung der Klöster und
Verwendung von deren Einkünften für Pfarreien und Schulen.
Diese Reformen erschienen vielen Unterthanen als Eingriffe
in das Heiligtum der Kirche und des Rechts. Am meisten aber
fand die Unzufriedenheit in den österreichischen Niederlan-
den Boden und diente gerade hier dazu den vom benachbarten
Frankreich einströmenden Freiheitsideen die Mittel zur Verwirk-
lichung zu verschaffen. Geleitet vom Advokaten van der Noot,
erhob sich das Volk und erklärte 1790 das Land unter dem Namen
Belgien für unabhängig. Der Gram über das Mislingen seiner
so redlichen Absichten beschleunigte Josephs Ii Tod.
Leopold Ii und Friedrich Wilhelm Ii.
§ 103* Leopold Ii (vorher Großherzog von Toscana, das
er nun seinem zweiten Sohn Ferdinand abtrat), auch zum deut-
schen Kaiser gewählt (1790—92), stillte die Unzufriedenheit, in-
dem er die Zwangsmaßregeln Josephs zurücknahm und die Ver-
luste derer, welchen Rechte entzogen worden waren, möglichst
ausglich. Mit Waffengewalt unterwarf er Belgien von neuem und
gewann gegen die Aufopferung von Belgrad den Frieden zu
S z i s t o w o von den Türken 1791.
Friedrichs des Großen Nachfolger, sein Neffe Friedrich
Wilhelm Ii 1786—97, bemühte sich der durch jenes Beispiel
eingerißnen Freigeisterei in der Kirche entgegenzuarbeiten
(Wöllnersches Edikt 1788), ließ aber eine starke und ener-
gische Regierung vermißen. Die Wiedereinsetzung des
durch einen Aufstand vertriebnen Generalstatthalters Wil-
helms V in Holland und die Vereinigung der hohenzollernschen
Fürstentümer Anspach und Baireuth mit Preußen erhöhten
gleichwol die Bedeutsamkeit des Staats nach außen.
Katharina Ii von Rußland und Polens Untergang.
§ 104. Peter Iii (Haus Holstein Gottorp, s. § 93) erregte
durch sein Anschließen an Preußen (§ 100), übereilte Reformen
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Katharina_Ii_von_Rußland Leopold_Ii Leopold Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold_Ii Leopold Ferdinand Friedrichs Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Katharina_Ii_von_Rußland Peter_Iii
Extrahierte Ortsnamen: Belgrads Rom Niederlan- Frankreich Josephs Josephs Belgrad Holland Polens
— 212 —
Ihm folgt sein Sohn
^^^"Ferdinand 1. (dankt ab, § 145;, f
1837 Ernst August (Herzog von Cumberland) wird *
nach dem Tode seines Bruders Wilhelm Iv, von
England *) König von Hannover (-j- 1851).
Er hebt die dem Lande vor einigen Jahren gege-
bene Verfassung auf. Die sieben Professoren (die
beiden Grimm, Dahlmann, Gervinus u. A.).
1842 Großer Brand von Hamburg.
Preußen schreitet unter Friedrich Wilhelm Iii.
durch Vermehrung u. Verbesserung der höheren u.
niederen Schulen allen deutschen Staaten voran.
Auch stiftet es den Zollverein, welcher bald den
größten Theil von Deutschland umfaßt. (Allgemei-
nes Zollgewicht, 1859).)
l840—Friedrich Wilhelm Iv., Sohn Friedrich Wil- i
1861 helm's Iii.,
ein hochbegabter Fürst, dessen Regierungsantritt mit
Jubel begrüßt wird; er ist aber den immer allge-
meiner werdenden constitutionellen Staatseinrichtun-
gen zu abgeneigt.
Mit dem Jahre 1843 tritt in Deutschland der
Gustav-Adolf's-Verein (zur Unterstützung protestan-
tischer Gemeinden in katholischen Ländern) ins Leben.
Der offene Brief des ehemaligen katholischen
Priesters Johannes Ronge an den Bischof von Trier,
betreffend die Ausstellung des heiligen Rocks, 1844,
veranlaßt die Stiftung der deutsch-katholischen Ge-
meinden.
Auch in der protestantischen Kirche wird immer
größere Freisinnigkeit herrschend (das Leben Jesu
von Strauß; freisinnige Philosophen; Lichtfreunde;
freie Gemeinden).
*) In England folgt auf Wilhelm Iv. die Tochter seines verstor-
benen Bruders, Victoria, später vermählt mit dem Prinzen Albert von
Sachsen -> Kobnrg («elcher 1861 stirbt). S. S. 158.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Ernst August Cumberland Wilhelm Grimm Dahlmann Gervinus Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm_Iv. Wilhelm_Iv. Friedrich_Wil- Friedrich Johannes_Ronge Wilhelm Victoria Albert_von
Sachsen_->_Kobnrg
Extrahierte Ortsnamen: England Hannover Hamburg Deutschland Deutschland England
diese Länder, (für welche Preußen als Ersatz Hannover erhielt)
unter französischer Verwaltung und gab sie dann an Baiern.
Das allgemeine Landrecht eingeführt. — Das
Rcligionsedict des Ministers Wollner erregt Unzu-
friedenheit u. Unfrieden (von Friedrich Wilhelm Iii.
'aufgehoben).
1 797—Fri e drich Wilhelm Iii., des Vorigen Sohn, voll f
1840 Gerechtigkeit u. echt christlicher Frömmigkeit, geprüft
im Unglücke und bewahrt im Glücke.
Die Geschichte Preußens während seiner Regie-
rung f. § 134—144.
1817 Dreihundertuhrige Jubelfeier der Reformation; An- -J-
fang der Vereinigung der refoimittcn u. lutherischen ,
Kirche.
l ^40—Friedrich Wilhelm Iv., des Vorigen Sohn, ^
l8tjl strebt, voll glänzender geistigen Eigenschaften, seine
Zeit zu beherrschen (vergl. § 144 u. 145).
Die vom Frankfurter Parlamente 1349 angetragene
deutsche Kaiserwürde schlägt er anb (S. 215).
Preußen erhalt eine Constitution (zu welcher durch
die Berufung des Vereinigten Landtages der preu-
ßischen Stande, 1847, der Anfang gemacht war) durch
!850—das preußische Staatsar undgesetz (s. § -f
31. 3mt. 145).
1850 Die Füistenthümer Hohenzollern-Hechingen u. Hohen- »
zollern - Sigmaringen werden, nach Abdankung der
Fürsten, mit Preußen vereinigt.
1853 erwirbt Preußen durch Kauf vom Großherzogthum
Oldenburg einen Küstenstrich am Jahdebusen, zur.
Anlegung eines Kriegshafena (Fortwährende Ver-
Mehrung der preußischen Flotte)
18^7 Das Fürsteuthniu Nenenbnrg (Nenschatel) an die Schweiz .
abgetreten (nach mehrmaligem Ausstand in demselben, zuerst
^ 1848, dann 1856).
Igqi Wilhelm 1., Bruder Friedrich Wilhelm's Iv., f
seit 1840 „Prinz von Preußen," seit 1858 (in Folge der
Krankheit des Königs) „Regent."
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm Wilhelm_Iv. Wilhelm_Iv. Igqi Wilhelm Friedrich_Wilhelm's_Iv. Friedrich
274 Politische u. sittliche Zustände i. Reich i. 17. u. 18. Jahrh. § 447—448.
abgeschlossen. Aus dem obersächsischen Kreise wuchs Brandenburg-Preußen
zu einer neuen Macht heran, das auch bereits im westfälischen und niedersächsischen
Kreise seiner großen Besitzungen wegen eine Hauptrolle spielte. Außerdem be-
stieg der Kurfürst Friedrich August von Sachsen (August Ii., der Starke)
i. I. 1697 den polnischen Königsthron, und fühlte sich nun und handelte als
europäischer Fürst. Im niedersächsischen Kreise erwarb Ernst August von
Hannover, nachdem er die meisten Linien des welfischen Hauses geeinigt hatte,
zuerst im Jahre 1692 die neunte Kur, dann ward dessen Sohn Georg als
Nachkomme einer Stuart (§ 257. Anm.) i. I. 1714 auf den englischen
Königsthron gerufen. So wuchsen diese Fürstenhäuser, die europäische Bedeutung
erlangten und eine selbstständige Militärmacht entwickelten, über die alten
Schranken der Kreise hinaus. Nur im Südwesten des Reichs hatten, bei dem
Mangel an großen Territorien, die sogenannten vorderen Kreise (die beiden rhei-
nischen, der schwäbische, der baierische und fränkische) noch einige Bedeutung:
sie stellten vor Allem die Neichsarmee, die aber durch ihre buntscheckige Arm-
seligkeit zum Spotte Aller wurde. Die Bedeutung Deutschlands nach außen
hin — die politische Macht — beruhte also nur noch in den großen Gebieten,
die aber um das Reich sich wenig mehr kümmerten.
Z 448. Aber in allen Gebieten, den großen wie den kleinen, entwickelte
sich die fürstliche Gewalt unumschränkt. Auf dem Reichstage von 1654
ward ein Beschluß erlassen, durch welchen die Landstände der einzelnen Herrscher
ihr wichtigstes Recht, das der Steuerbewilligung (§ 246.) fast ganz verloren.
In vielen Gebieten verschwanden dann die Landstände ganz, in andern sanken
sie zu willenlosen Werkzeugen fürstlicher Verschwendung herunter. — Indem die
meisten deutschen Fürsten französisch gebildet, französisch redend und denkend,
Ludwig Xiv. in seiner absoluten Herrschergewalt nachahmten, suchten sie cs ihm
auch an Pracht des Hoflebens gleichzuthun, und häufig an Sittenlosigkeit ihn
noch zu übertreffen. Das Beispiel ungeheuerer Verschwendung und damit ver-
bundener Bedrücknng eines treuen, fleißigen Volkes bietet August Ii. von
Sachsen. Seine Hauptstadt Dresden ward mit Kirchen, Resivenzschlössern,
Theatern, Kunstsammlungen im glänzendsten Stil von Versailles geschmückt.
Monate lange Feste, voll Turniere, Comödien, Opern, Carousselreiten, Maske-
raden, Götterzügen und dergleichen wurden bei allen erdenklichen Gelegenheiten
ersonnen; der König erschien dabei jetzt mit Juwelen, jetzt mit diamantenen Knöpfen
am Rock, die man auf Millionen schätzte. Anderswo war es ähnlich: als Georg I.
von Hannover seine Tochter Sophia Dorothea an den Sohn des Königs
Friedrich I. von Preußen vermählte, bedurfte ihre Reise nach Berlin auf jeder
hannöverischen Post jedesmal 520 Pferde; auf preußischem Gebiet kam ihr zum
Empfange ein Hofstaat mit 350 Pferden entgegen, so daß der ganze Brautzug
nicht weniger als 870 Pferde gebrauchte. Seit die Kurfürsten von Hannover
den englischen Thron bestiegen hatten, thaten sie für Hannover, das noch lange
ihr begünstigtes Land blieb, viel, bauten prächtige Schlösser in Hannover, grün-
deten die Universität Göttingen re. — Traf die fürstliche Verschwendung schon
die größeren Länder hart, so fiel sie oft mit empörender Grausamkeit auf die
kleineren, z. B. Hessen, Württemberg, wo es die Gewalthaber zum Theil noch
schlimmer trieben. Das Volk seufzte unter der Willkür der Beamten, die meist
ihre Stellen erkauft hatten, und unter unerschwinglichen Steuern; zugleich ver-
heerte das rücksichtslos gepfiegte Wild die Felder des armen Landmanns. Die
geistlichen Höfe gaben gewöhnlich an Verschwendung und Leichtfertigkeit den
weltlichen nichts nach.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich August August Ernst_August_von
Hannover Ernst August Georg Ludwig_Xiv Ludwig August Georg_I.
von_Hannover Sophia_Dorothea Friedrich_I._von_Preußen Friedrich_I.
276 Das Heranwachsen Kurbrandenburgs und der große Kurfürst. 8 450—452.
zeichnete. Doch war Keiner unter ihnen ein nichtiger oder werthloser Mann. —
Seit der Reformation saßen Hohenzollern auch in dem ehemaligen Ordenslande,
dem Herzogthum Preußen, auf dem Thron, und durch diesen waren wieder
Erbansprüche auf rheinische Gebiete, auf die Clevischen Länder, vorhanden.
Es war eine große Fügung, daß beide Gebiete (Cleve 1614, Preußen 1618)
an das brandenburgische Haus fielen*), gerade als ein Kurfürst voll weitblicken-
den Sirebens — Sigismund 1608—1619 — herrschte, der, dem Neid und
den Ränken des östreichischen, bairischen und sächsischen Hauses trotzend, durch
seinen Uebertritt zum Calvinischcn Bekenntniß sich entschieden an die Habsburg
feindlichen europäischen Mächte — Holland, Frankreich, England — anschloß
und dadurch selbstständige Bahnen gewann, während länger als ein Jahrhundert
seine Vorfahren nur zu sehr von den Rücksichten auf selbstsüchtige Kaiser sich
hatten hemmen lassen, und der den Muth hatte, an die Spitze derjenigen deut-
schen Kräfte zu treten, welche die politische und religiöse Freiheit gegen die Habs-
burger verteidigten; der also schon nach einer Führerschaft trachtete, die vom
Hause Sachsen (§ 353. ff.) auf das Haus Pfalz (§ 378.), von diesem unter
dem großen Kurfürsten endlich auf Brandenburg überging.
§ 451. Als Georg Wilhelm 1619—1640 seinem Vater folgte, hatte
bereits der brandenburgische Staat ein Läncergebiet und eine Ausdehnung, die
ihm nicht erlaubte, in dem großen Kriege neutral zu bleiben. Aber der Kur-
fürst, gelähmt durch die weite Entlegenheit und völlige Verschiedenartigkeit seiner
Länder, durch das Mißtrauen seiner lutherischen Brandenburger gegen ihn, den
reformirten Herrscher, und durch die kurzsichtige Selbstsucht der Stände, die
auch in äußerster Gefahr kaum die Mittel zu dürftigen Rüstungen bewilligten,
ergab sich einer kleinmüthigen Handlungsweise, in der er durch seinen katholischen
Rath Adam von Schwarzenberg noch bestärkt ward. So mußte er ruhig
dulden, daß nach der Schlacht am weißen Berge das Herzogthum Jägerndors
vom Kaiser seinem Oheim**) und damit dem hohenzollernschen Hause entrissen
wurde (§ 387.). Diese zaghafte Haltung schadete seinem Lande mehr, als eine
bestimmte Entscheidung nach dieser oder jener Seite hin es hätte thun können:
Die Dänen, Mansfeld, Wallenstein, Gustav Adolf zogen nach einander verwü-
stend durch das Land. Seit Georg Wilhelm dem Prager Separatfrieden (§ 408.)
beigetreten, hatte er die Schweden zu Feinden, während er in den Festungen
Besatzungen aufnehmen mußte, die dem Kaiser geschworen hatten und während
sein Land von den steten Durchzügen der streitenden Mächte litt. Zuletzt, fast
an sich selbst verzweifelnd, verließ er seine zur Wüste gewordenen Marken und
ging nach dem weniger vom Kriege berührten Preußen; hier starb er 1640.
§ 452. Ihm folgte sein zwanzigjähriger Sohn Friedrich Wilhelm,
der große Kurfürst, wie man später den Begründer der neuen deutschen
Großmacht mit Recht genannt hat. Schlimm genug war die Lage des Staates,
*) Joachim I. 1499—1535 hatte statt der bisherigen Lehnshoheit Brandenburgs
über Pommern durch den Grimniber Vertrag 1529 das Anfallsrecht für ersteres erwor-
den, sobald das pommersche Herzoghaus aussterbe. Joachim 11. 1535—1571 hatte
1509 von der Krone Polen die Mitbelehnung mit dem Herzogthnm Preußen erworben;
dann hatte Joachim Friedrich 1698— 160s durch doppelte Verschwägerung die ver-
wandtschaftlichen Bande noch fester geknüpft und so den Anfall vorbereitet, der mit dem
Tode Albrecht Friedrichs 1618 eintrat. Im Jahre 1537 hatte Joachim 11. auch noch
einen gegenseitigen Erbvertrag mit dem schlesischen (Plastischen 8 195.) Herzogshause
von Liegnitz, Brieg und Wohlan abgeschlossen.
**) Georg der Fromme, aus der Anspach-Vaireuthschen Linie der Hehenzollcrn,
hatte 1523 das schlesische Herzogthum Jägcrudorf (Oderberg, Beuchen) erworbeu.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Cleve Sigismund_1608—1619 Muth Georg_Wilhelm Wilhelm Adam_von_Schwarzenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Joachim Joachim_Friedrich_1698— Friedrich Albrecht_Friedrichs Albrecht Friedrichs Joachim Georg
Extrahierte Ortsnamen: Holland Frankreich England Sachsen Haus_Pfalz Brandenburg Herzogthum_Jägerndors Mansfeld Brandenburgs Polen Liegnitz Brieg Oderberg
— * 300
Es waren damals in Deutschland acht Kurfürsten: Mainz,
Trier, Cölln, Böhmen, Baiern, Brandenburg, Sachseu und Pfalz;
von diesen gehörten (wenn man Böhmen, dessen Kur seit 1400
geruht hatte, vorerst wegläßt), 4 zum Corpus Catholicorum und
3 zum Corpus Evangelicorum. Zwar war das Gesetz, daß in
allen Verhandlungen des Kurfürsten -Collegs die „itio in partes“
ober das Verfahren Eintreten solle, daß nur zwei gleichberechtigte
Vota, ein katholisches und ein protestantisches, einerlei aus wie-
viel einzelnen Stimmen sie bestehen, zu zählen seien. Allein in der
politischen Praxis wird die wirkliche Geltung jeder Stimme '.licht
nach theoretischer Satzung, sondern nach der wirklichen Macht
gewogen werden, die zugleich mit der Stimme eiilgeworfell wer-
den kann.
Ernst August slichte nun vor Allem die protestantischen Kur-
fürsten zu überzellgen, welchen Vortheil die protestailtische Religion
und sie persönlich als delitsche Reichsfürsten davon haben würden,
wenn eine vierte Stimme ihre Macht der der katholischen Kur-
fürsten gleich stellte.
Allein die alte Nachlässigkeit in solchen Neligionssachen, von
der die protestantischen Fürsten Deutschlands jchvn so viele Nach-
theile erlitteil, war auch diesmal vorherrschend, und Ernst August
vermochte, trotz feiner eindringlichen Vorstellungen, keinen seuler
protestantischen Collegen ztl einem energischen Handeln zu seinen
Gunsteil in dieser Sache zu bewegen. Kleinliche Eifersllcht, einem
bis dahin kleinen Fürsten eilte solche hohe Würde znzuwenden,
kam hinzu, — die Sache schleppte sich hin, ohne zu einem Resul-
tate zu kommen. Ja als im Jahre 1689 die lalienburgische Erb-
schaft an das Halls Brallnschwetg-Lüneburg siel, und Sachsen
daran höhere Rechte pi haben vermeinte, drohete dieser Umstand
sogar, ans einem srelindlichett protestantischen Kurfürsten einen poli-
tischen Feind Ernst Augnst's zu schaffeil. Als dazu ferner noch
im Jahre 1685 die Hanilvver befrennbete bisherige pfalz-sim-
mern'sche Linie ansstarb, bagegen die pfalz-neuburg'sche Linie mit
Philipp, einem fanatischeil Katholiken, zlir Klir gelangte, war es
auch mit der pfälzischeil Unterstützung a>ls. Nllr der große Kur-
fürst und seill Minister Dankelmann, blieben beständig beti Absich-
ten Ernst Augnst's wenigstens gewogen nnb günstig, wenn sie
auch feine direkteil und energischen Schritte zll seinen Gnilsteil bei
Kaiser lind Reich provociren konnten. Mit dem Ptalle also, zum
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Ernst August Ernst August Ernst Philipp Philipp Dankelmann Ernst_Augnst's Ernst
103
gelernt haben, auf den preußischen Thron. Er begann mit Maria
Theresia einen Kampf, an welchem bald alle Hauptmächte Europa's
Antheil nahmen. Seine Ansprüche auf die schlesischen Fürstenthümer
Liegnitz, Brieg, Wohlau und Jägerndorf hatten die beiden schlesischen
Kriege zur Folge. Zugleich aber erkannte der Kurfürst von Bayern,
Karl Albrecht, die pragmatische Sanction nicht an und forderte als
Gemahl der jüngern Tochter Josephs I. die ganze östreichische Monarchie.
So entstand der östreichische Crbfolgekrieg, 1740 —1748,
Während Friedrich Ii. nach vem ersten schlesischen Kriege ganz Schlesien
für sich gewonnen hatte, nahm Karl, von Bayern, Frankreich und Sachsen
unterstützt, Böhmen ein und ließ sich zu Frankfurt als Karl Vii. zum
Kaiser (1742-1745) krönen. Maria vertrieb jedoch mit Hülfe der
treuen Ungarn die Feinde aus Oestreich und Böhmen. Karl gerieth
in Noth, zumal Sachsen von ihm abfiel und zur Kaiserin überging.
Als diese noch England und Sardinien sich zu verbinden wußte, wurde
Friedrich mißtrauisch und eröffnete in Verbindung mit Frankreich den
zweiten schlesischen Krieg. Während desselben starb Karl. Sein Sohn
Maximilian Joseph söhnte sich mit Maria Theresia aus, erhielt im
Vertrage zu F ü s s e n Bayern und erkannte Maria Theresia's Gemahl und
Mitregenten Franz I. als Kaiser an, was Friedrich im Dresdener Frieden
ebenfalls that. Frankreich, England und Spanien setzten den Kamps bis
zum Jahre 1748 (Friede zu Aachen) fort. Maria konnte indeß den
Verlust von Schlesien nichl verschmerzen. Sie verbündete sich mit Ruß-
land, Sachsen und Frankreich, und so entstand der siebenjährige Krieg.
§. 110. Dnö deutsche Reich. Obgleich in dem deutschen
Reiche die alten Formen noch fortbestanden, ja sogar eine neue Kur-
würde errichtet worden war, so ist doch, wie wir aus dem zuletzt
Erzählten leicht ersehen werden, von einem deutschen Reiche, von
einer deutschen Nation und einem deutschen Kaiser eigentlich gar nicht
mehr die Rede. Es gab, namentlich seitdem Preußen zu einer euro-
päischen Hauptmacht erhoben war, große und kleine, beschränkte und
unbeschränkte Fürsten, welche nach eigenen Gesetzen herrschten und sich
durch ihre stehenden Heere Gewicht zu verschaffen wußten. So sehen
wir den Kaiser nicht mehr für Deutschland, sondern für seine östrei-
chischen Erbländer in den Kampf ziehen, und die Gesandten und Ge-
schäftsmänner, welche statt der Fürsten auf dem Reichstage zu Regens-
burg erschienen, waren nicht mehr die Vertreter des deutschen, sondern
der östreichischen, preußischen, sächsischen und anderer Staaten. Zur
Schwächung des kaiserlichen Ansehens trugen auch die Religionshändel
nicht wenig bei. Reformirte und Lutheraner verfolgten sich gegenseitig
(in der Pfalz) und der Kaiser, der einen oder der andern Partei zu-
gethan, erregte natürlich bei der ihm entgegenstehenden Mißtrauen,
selbst wenn er die Absicht hatte, mit Duldung aufzutreten. Je mehr
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Maria
Theresia Maria Theresia Karl_Albrecht Karl Albrecht Josephs_I. Friedrich_Ii Friedrich Karl Karl Karl_Vii Karl Maria Karl Friedrich Friedrich Maximilian_Joseph Maximilian Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia's Maria Franz_I. Franz_I. Friedrich Friedrich Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Liegnitz Brieg Frankreich Sachsen Frankfurt Oestreich Sachsen England Sardinien Frankreich Frankreich England Spanien Aachen Sachsen Frankreich Deutschland
Theilnahme am englischen und französischen Kriege.
13
Tochter Friederike Luise als Mitgift, als diese sich an den Mark-
grafen Karl Wilhelm Friedrich von Anspach vermählte, behielt
sich jedoch das Recht des Rückfalls vor, doch kam es schon 1791
mit dem gesammten Anspach-Bayreuth wieder an Preußen.
Wenn Friedrich bei diesen Erwerbungen eben so viel Kraft
wie Geschicklichkeit zeigte, die Rechte seines Staates und seines
Hauses geltend Zu machen, so ist nicht minder seine protestanti-
sche und wahrhaft deutsche Gesinnung anzuerkennen, welche ihn
an den großen Welt-Begebenheiten Antheil nehmen ließ, die da-
mals Europa erschütterten. Sein Land selber hat er vor den
Uebeln des Krieges zu bewahren gewußt, unter welchen es
zur Zeit seines Vorgängers vielfach zu leiden hatte, doch sind
während seiner ganzen Regierungszeit brandenburgisch-preußische
Heere thätig gewesen und haben ebenso in Ungarn wie in Ita-
lien, in den Alpen, an der Donau und dem Rhein, in den Nie-
derlanden, ja selbst in England durch ihre ausgezeichnete Tapfer-
keit wie durch ihre strenge Mannszucht dem Vaterlande nicht
geringen Ruhm erworben. Der Geist, den der große Kurfürst
seinem Heere eingehaucht hatte, entfaltete sich auch unter ihm zu
außerordentlicher Thatkraft, und indem Friedrich den Fußtapfen
seines Vaters folgte, insofern er lebhaft bemüht war, überall das
Gewicht des neu aufstrebenden Staates in die Wagschale zuwer-
fen, konnte es bei dem ungemessenen Ehrgeiz und der nicht zu
stillenden Eroberungssucht des Königs Ludwig Xiv. von Frank-
reich nicht fehlen, daß seine Heere in unausgesetzter Thätigkeit
blieben, wenn auch die bescheidenen Kräfte des Staates ihm noch
nicht erlaubten, zu gleicher Zeit ebenso lebhaft in die Angelegen-
heilen einzugreifen, durch welche der Schwedenkönig Karl Xii.
den Norden und den Osten Europa's in Bewegung setzte.
König Jacob.11. von Groß-Britannien, der schon vor seiner
Thronbesteigung zum Katholicismus übergetreten, suchte, als er
1685 seinem Bruder Karl 11. in der Regierung gefolgt war,
nicht nur die katholische Lehre in seinem Reiche wieder einzufüh-
ren, sondern herrschte auch sonst, auf die Hülfe Frankreichs ver-
trauend, mit so großer Willkür, daß er allgemeine Unzufrieden-
heit erregte; doch ertrug man jede Härte, da die Aussicht vor-
handen war, daß seine in der protestantischen Lehre erzogenen
Töchter ihm folgen würden. Die ältere derselben Maria war
mit dem oft genannten Wilhelm Iii. von Oranien vermählt, und
es ist schon oben erwähnt worden, daß dieser mit Kurfürst Frie-
drich Wilhelm unterhandelt hatte, wie eine Aenderung der eng-
lischen Zustände herbeizuführen sei. Als nun zu Anfang des
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Friederike_Luise Karl_Wilhelm_Friedrich_von_Anspach Karl Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Karl_Xii Karl Karl Karl Maria Maria Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarn Ita- Donau Rhein Nie- England Frank- Frankreichs
Preußen, Beschirmer des Protestantismus.
31
Schild des Protestantismus hervortrat und umsomehr, seit das
sächsische Kurhaus zum Katholicismus übergetreten war, um die
polnische Krone für sich zu gewinnen. Fast kein Jahr ist in der
Regierung Friedrich's vorübergegangen, wo er nicht in Schlesien,
in der Pfalz oder sonst in Deutschland sich der bedrückten Pro-
testanten annahm, die dadurch gewöhnt wurden, fortan Preußen
als ihren Schirmherrn anzuerkennen. Und nicht war es be-
schränkter Glaubenseifer, der Friedrich leitete, sondern er hielt an
dem Grundsatz fest, daß in Glaubenssachen volle Freiheit statt-
finden müsse, doch so, daß nicht Andersgläubige in ihrer An-
schauung behindert oder gestört würden. Namentlich sprach er
dies aus, als 1703 die Juden angeklagt wurden, daß sie in ge-
wissen Gebeten Christus verspotteten. Keine Verfolgung trat ein,
sondern es erfolgte nur der Befehl, diese Gebete in den Syna-
gogen laut und ohne alle verächtlichen Geberden zu sprechen,
in Privat-Versammlungen aber sie ganz zu unterlassen. Ueber-
treter dieses Gebots sollten aus dem Lande verwiesen werden;
denjenigen, der noch insgeheim dagegen fehle, würde Christus
schon selber zu strafen wissen.
Einen Schatten wirft allerdings auf die Regierungsweise
das Gelreibe, das bei Hofe stattfand, sich einander aus der Gunst
des Fürsten zu drängen. Selbst der hochgestellte, von Friedrich
so hoch geschätzte Eberhard v. Danket man unterlag bei
seinem geraden, allerdings zum Theil schroffen Sinne diesem
Treiben. Gleich nach Antritt seiner Regierung hatte ihn Frie-
drich zum Geheimen Staats- und Kriegsrath, bald darauf zum
Ober-Präsidenten und ersten Minister ernannt und ihm fast un-
umschränkt das Steuer der Regierung überlassen. In dieser Stel-
lung hat Dankelman durch Verfolgung einer festen Politik sich
ausgezeichnetes Verdienst erworben, seine Stelle ist nicht wieder
ausgefüllt worden. Daß er dem Kurfürsten abgerathen habe,
sich zum Könige zu erheben, ist schon längst widerlegt; er arbei-
tete vielmehr mit aller Kraft zu diesem Ziele hin, ungeachtet ihm
der Vorwurf gemacht wurde, daß er Unmögliches erstrebe. Sein
ernster Charakter — man behauptet, daß er nie gelacht habe —,
seine oft große Rücksichtslosigkeit gegen Friedrich gaben die Ver-
anlassung, daß allmählich die Zuneigung desselben gegen ihn er-
kaltete. Er forderte und erhielt 1697 seinen Abschied, anfänglich
mit bedeutender Pension; doch schon wenige Tage später mußte
er Berlin verlassen und wurde sogar nach Spandau abgeführt,
sein Vermögen wurde mit Beschlag belegt, noch ehe eine' Unter-
suchung gegen ihn eingeleitet wurde. In nicht weniger als 290
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Christus Christus Friedrich Friedrich Eberhard_v Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Deutschland Berlin Spandau