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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 130

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
130 wieder einsetzen und sich mit dem Kaiser und Reich zur Unterdrückung der Sakra m en tirer und Wie der tau- fe r vereinigen. Die Protestanten nahmen aber diesen Reichs- tagsabschied nicht an. Bei der feindlichen Gesinnung wurde nunmehr ein Ver- theidigungsbündmß der Protestanten dringend nothwendig, und deshalb wurde eine Zusammenkunft zu Schmalkalden gehalten, und da diese sich nicht vereinigen konnte, eine zweite zusammen berufen, auf der denn endlich am 27sten Februar 1531 von 7 Fürsten, 2 Grafen und ii Städten auf 6 Jahre ein Bündniß geschloffen, gegen jeden, der die protestantische Lehre angreifen würde. Später, im Decem- der, wurden Kurfürst Johann und Landgraf Philipp zu Häuptern dieses Bundes gewählt und wegen der Rü- stungen die nöthigen Bestimmungen getroffen. Inmittelst bedurfte der Kaiser des Beistandes der Reichsstände gegen die Türken, auch wünschte er seinen Bruder Ferdinand als römischen König von den Protestanten anerkannt zu sehen, daher unterhandelte er mit ihnen den ersten soge- nannten Religio ns frieden, der am 23sten Juli 1532 zu Nürnberg geschlossen wurde. Der einzige Gewinn, den die Protestanten von diesem Frieden hatten, war eine Ruhe vor den Angriffen der Katholiken, von denen sie ohne- hin nichts zu fürchten gehabt hätten, wenn sie unter sich einig gewesen wären; dagegen hatten sie die Anhänger der Schweizerischen Lehrform von diesem Frieden ausschlic- sien und dadurch sich eines kräftigen Beistands berauben lassen. Wegen dieses Friedens erhob sich ein heftiger Streit zwischen dem Landgrafen Philipp und dem Kurprinzen Johann Friedrich, der durch ihre beiderseitigen Rathe dahin geschlichtet wurde, daß dieses Friedens von beiden Theilen keine Erwähnung gegen einander geschehen sollte. Bald darauf am löten August 1532 starb Kurfürst Johann, der seiner Anhänglichkeit wegen an der Kirchen- verbesserung, den Beinamen des Beständigen erhalten hat. Er war ein frommer, wohlgesinnter, rechtschaffener Fürst, von dem Luther/agte: „mit ihm sei die Redlich- keit, so wie mit seinem Bruder Friedrich die Weisheit zu Grabe gegangen; beide in einer Person vereinigt hätten ein Wunder von Menschen geben müssen. Seine Haupt-

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 140

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
140 sogleich auf, um sie zurück zu eroberu. Das war aber das Uebelfte, was er thuu kounte, denn nun zog der Land- graf von Hessen auch nach Hause und ganz Oberdeutschland blieb dem Kaiser überlaffen, der alle Reichöstände darin, die zum schmalkald ischeu Bunde gehörten, mit schwerer Geldstrafe belegte, große Lieferungen von Kriegsbedürfniffen von ihnen erpreßte und sie zwang, dem Bunde zu entsagen/ Hatte das Bundesheer sich nur noch eine kurze Zeit gegen den Kaiser gehalten, so würde er schon des Geldmangels wegen dem Bunde einen guten Frieden haben bewilligen müssen und der Kurfürst ohne Schwertschlag wieder zu seinen Landen gekommen scyn. Nachdem Io Hann Fried- rich sich vom Bundesheere getrennt hatte, zog er schnell durch Franken, brandschatzte mehrere katholische Neichs- stande und eroberte dann sein Land ohne große Mühe zu- rück. Darauf fiel er im Januar 1547 in das herzogliche Sachsen und eroberte es bis auf Leipzig, -Pirna und Dresden. Nachdem er Leipzig 3 Wochen lang ver- geblich belagert hatte, ging er dem Markgrafen von Bran- denburg — Kulmbach entgegen, den der Kaiser mit 6000 Mann dem Herzog Moritz zu Hilfe geschickt hatte, überfiel ihn bei Nochlitz, schlug und zersprengte seine Schaar und nahm ihn selbst gefangen. Nach diesem Siege hätte der Kurfürst den Herzog Moritz sehr leicht völlig überwältigen können, allein ec ließ sich verleiten, einen -Waffenstillstand auf vier Wochen mit ihm einzugehen, und zog sich an die Elbe, um Böhmen nahe zu seyn, da die böhmischen Stände eine Verbindung mit ihm gegen den Kaiser unterhandelten. Moritz benutzte den Waffen- stillstand, um sich mit dem Könige Ferdinand bei Brix zu vereinigen, wo beide die Ankunft des Kaisers erwarten wollten und zugleich-'durch ihre Stellung die böhmischen Stände verhinderten, sich mit dem Kurfürsten zu vereinigen. So hatte sich dieser Fürst abermals von dem klugen Mo- ritz überlisten lassen, den, sich unschädlich zu machen und dann die Hilfe der Böhmen und Mähren an sich zu ziehen, ihm so leicht gewesen wäre. Kaiser Karl kam'endlich am 5ten April mit seinem Heere in Eger an, vereinigte sich mit Ferdinand und Moritz und trat am I2tcn seinen Zug nach Sachsen an.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 164

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m Fürsten durch feine weise Staatsmrthschaft erwiesen, seine Wirksamkeit darin war so einsichtsvoll und heilsam, daß sie selbst noch in spateren Zeiten ein unerreichbares Vorbild ge- blieben ist. Er hatte es sich zur Pflicht gemacht, alles mit seinen eigenen Augen zu sehen und selbst zu prüfen. Er kannte sein Land genau durch seine vielen Reisen, und war in allen Theilen desselben vollkommen zu Hause. Unbe- baute Landstriche vertheilte er zum Anbau, zu große Land- güter ließ er zur bessern Benutzung zerschlagen, und 20,000 Niederländern, die Alba's Tyrannei entflohen, ge- währte er eine freundliche Aufnahme. Er selbst -war ein erfahrener und einsichtsvoller Landwirth, daher suchte er auch den Landbau, als die Grundlage des Wohlstandes sei- nes Volks, aus allen Kräften zu heben. Er stellte auf sei- nen Kammergütern vielfache Versuche an, und ließ das Er- probte im Großen ausführen. Einzelne Kammergüter ver- theilte er und that sie auf Erbpacht aus, damit mehrere Familien darauf Unterhalt fänden. Seinen Pächtern gab er genaue Vorschriften zur Bewirthschaftung der Kammer- güter, zur Veredelung der Pferde legte er ein Gestüt in Torgau an, und ausländisches Rindvieh und Schaafe hielt er auf besonderen Meiereien. Den Obstbau trieb er selbst mit Fleiß und brachte ihn durch Verordnungen und Ermunterungen in große Aufnahme. Gleiche Sorge wandte er auf die Verbesserung des Weinbaues, zu welchem Zwecke er selbst Reben vom Rheine kommen ließ. Durch sein Be- streben kam es dahin, daß Obst und Wein in beträchtlicher Menge von Sachsen in's Ausland verkauft wurden. Sei- ne Forstwissenschaft gereichte dem Lande zu großer Wohl« that. Im Erzgebirge kaufte er Wälder an, damit es am nöthi- gen Holzbedarf nicht fehle. Wenn er Bauholz verabfolgen ließ, so mußten jedesmal junge Stämme dafür eingepflanzt werden. Zur Verbesserung des Holzes in holzarmen Ge- genden ließ er mehrere Holzflößen zu Schneeberg und An nab erg und auf der Elbe und Pleiße anlegen, wodurch er bewirkte, daß das Holz ein wichtiger Handels- artikel wurde, und er außer andern, mit Halle eine Lie- ferung von 8000 Klaftern jährlich schloß. Der Erweiterung und Vervollkommnung des Bergbaues nahm er sich auf das Eifrigste an, gab neue Beiordnungen > verbesserte das

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 279

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
~ 279 Vieh, und noch hatte der Krieg nicht einmal aufgehört. Dresden, Torgau und Wittenberg befanden sich noch in den Händen der Franzosen und wurden bela- gert. Die Durchzüge nach Frankreich dauerten unauf- hörlich fort, und zu dem Allen sollten jetzt 40,000 Sach» se n gerüstet werden. Der Krieg und die Seuchen machten Tausende zu Wittwen und Waisen, die sich in dem schreck- lichsten Zustande befanden. Handel und Verkehr lagen, das Papiergeld war auf die Hälfte des Werthes gesunken, die Elb sch isfahrt durch Zerstörung von mehr als 1000 Elbkähnen vernichtet. Gleich nach der Leipziger Schlacht wurde von den Verbündeten eine neue Negierung eingesetzt als Generalstatthalter für das Königreich Sachsen, das Fürstenthum Alten bürg und die reußischen Lande wurde der Fürst Repnin ernannt, dem sich ein Go uv er- nementrath in 4 Sectio nen zugesellte. An die Spitze der Polizei wurde der russische Oberst, Baron von Ro- sen gestellt. Dem Minister von Stein blieb das Ober- steuerdirektorium unter seiner unmittelbaren Leitung. Die neue Regierung kämpfte mit unsäglichen Schwierigkeiten, denn noch war wegen der belagerten Plätze der Krieg aus dem Lande nicht entfernt, und woher bei der allgemei- nen Erschöpfung die Mittel zur Wiederherstellung neh- men? Die Noth in Dresden stieg immer höher, Hunger und Seuchen wütheten auf das Schrecklichste und erst nachdem die Franzosen am 6. November einen ver- geblichen Versuch sich durchzuschlagen gemacht hatten, kam am Ilten eine Kapitulation zu Stande, die aber nicht genehmigt wurde, weil die Franzosen dem Vertrage zuwider, viel Kriegsbedarf verdorben hatten. Da sie sich aber nunmehr um so weniger halten konnten, mußten sie sich gefangen ergeben. Die Festung Torgau kapitu- lirte am 26< December, ein Theil der Häuser lag in Asche und eine tödtliche Seuche wüthcte daselbst. Wit- tenberg wurde in der Nacht vom 12. zum 13. Januar erstürmt. Mittlerweile war die neue Negierung unablässig bemüht, das sächsische Heer wieder herzustellen und auf 20,000 Mann Landwehr zu bringen. Auch ein Banner freiwilliger Sachsen von 3000 Mann trat zusammen. Es auszu-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 133

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
133 löste er auch die verpfändeten Theile des Burggrasthums Magdeburg für 9000 Mark Silber ein, worüber weit- läufige Streitigkeiten mit dem Erzbischöfe entstanden, die erst in späterer Zeit, zum Vortheile Kursachsens, beigelegt wurden. Durch die immermehr zunehmende Erbitterung der Re- ligionsparteien in Deutschland und durch die Maßregeln des Kaisers und des Papstes gegen die Protestanten wurde I o h a n n Fr i ed r i ch als Haupt des Schmalkaldischcn Bundes unablaßig in Thätigkeit erhalten. Zu spät war ec es gewahr geworden, daß es dem Kaiser mit dem Neligi- onsfrieden kein Ernst sey, und daß er daher alle nur mögliche Vorsicht anwenden müsse, damit die Evangelischen nicht überlistet und unterdrückt würden. Er suchte daher auf einer Versammlung zu Braun schweig die nieder- sächsischen Stände mehr mit dem S ch m a l k a l d i sch e n Bunde zu vereinigen, und verweigerte im Namen seiner Partei an einer allgemeinen Kirchcnversammlung, die zur Ausgleichung der Religionstreitigkeiten gehalten werden sollte, Theil zu nehmen, wenn solche nicht in Deutschland ge- halten würde. Mit dem Kaiser war der Kurfürst fort- während feindlich gespannt; jener wollte dem Kurfürsten die Belehnung und Bestätigung des Erbfolgerechts auf Kleve nicht ertheilcn, Johann Friedrich dagegen Fer- dinands Wahl zum römischen Könige nicht anerkennen. Obgleich der Kaiser große Friedensliebe und gemäßigte Gesin- nungen heuchelte, so wurden doch mehrere Mitglieder 1535 in den Schmalkaldischen Bund ausgenommen, der Bund im September 1530 auf zehn Jahre erneuert und die Kriegsverfassung desselben vervollständigt. Gegen die Anforderungen der Katholiken verfaßte Luther die bekann- ten Schmalkaldischen Artikel. Der Bund zeigte nun eine Thätigkeit, wie niemals zuvor, und es stand zu hoffen, daß er seinen Gegnern nicht nur gewachsen, sondern bei Weitem überlegen seyn würde. Der Herzog Heinrich von Sachsen, Bruder und Erbe des Herzogs Georg, trat dem Bunde bei, nach Frankreich und England wurden Gesandte abgeschickt, Bündnisse anzuknüpfen, der König von Dänemark, Christian Hi. wurde Bundesgenosse, der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg zeigte sich

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 163

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
163 dann hörte er die Meinungen seiner Rache an, prüfte aber alles selbst, und das, was er nach reiflicher Ueberlegung für das Beste hielt, brachte er sogleich zur Ausführung. Doch hatte er es sich zur Pflicht gemacht, nichts Wichtiges ohne Berathung mit den Standen zu^ thun. Auf diese Weise brachte er es dahin, daß seine Regierung andern deutschen Staaten zum Verbilde diente und mehrere benachbarte Für- sten ihn um Mittheilung seiner Gesetze und Verordnungen baten, um sie in ihren Staaten einführen zu können. Die landschaftliche Verfassung erhielt unter ihm ihre völlige Aus- bildung. Die Trennung der Stande in Corporationen und in enge und weite Ausschüsse der Ritterschaft und der Städte, wurde bleibend; sie war, der damaligen Lage der Dinge nach, angemessen. In den ersten Jahren der Re- gierung August's vermehrten sich die Staatsschulden, und stiegen, der Reichssteuer und verschiedener Ankäufe wegen, auf 2 Millionen. Die Bezahlung derselben übernahmen die Landstände im Jahr 1570. Dagegen verpflichtete sich der Kurfürst, ohne Einwilligung der Stände keine neuen Schul- den mehr zu machen, und dieß Versprechen hat er gehalten. Er stellte die zur Bezahlung der Schulden bewilligte Land- und Tranksteuer unter Verwaltung eines Obersteuer - Colle- giums, wodurch die Land - und Kammereinnahmen für im-- mer geschieden und die ersteren von den Landständen ver- waltet wurden. Ein Geheimeraths - Collegium von 4 Mit- gliedern stiftete er 1574, welches über die wichtigsten Staats- angelegenheiten entscbied und die Aufsicht über die andern Behörden führte. Den Hofstaat ordnete er schon 1560 und führte dabei große Ersparungen ein. Zu einer höchsten Justizbehörde le^te er den Grund und ordnete 1578 jährli- che Zusammenkünfte zwischen einigen Hofräthen, Mitgliedern der Universität und Schöppenstühle, an. Der Leipziger Schöppenftuhl erhielt 1574 eine neue Einrichtung. En neues Gesetzbuch unter dem Namen Constitutionen, ließ er ausarbeiten, durch den Dr. Krakow Zusammentra- gen und 1572 in Kraft setzen. Auch die Verbesserung der Polizei ließ er sich angelegen seyn, er erließ viel strenge, doch sehr zweckmäßige Verordnungen, für das Vogtland aber gab er 1583 eine besondere Pvlizeiordnung. Am segensreichsten hat die Regierung dieses berühmten 11 *

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 141

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
141 Er drang schnell vor, ohne sich bei Eroberung einzelner Plätze aufzuhalten, während Johann Friedrich, der nichts von dem Anrücken seines Feindes erfuhr, durch Ab- sendung mehrerer Schaaren nach Böhmen und Nieder- sachsen sich so schwächte, daß er nicht mehr als 10,000 Mann übrig behielt. Als endlich die Kunde von dem Her- annahen des kaiserlichen Heeres zu ihm gelangte, da ging er am 2iften April bei Meißen auf das rechte Elbufer, verbrannte die Brücke und nahm seine Richtung nach Wit- tenberg. Als er am 24sten April bei Mühlberg an- langte, wußte er nicht, daß ihm das kaiserliche Heer ganz nahe war. Er wohnte daselbst dem Gottesdienste bei, da gerade Sonntag war, und ließ sich darin nicht stören, obgleich ihm gemeldet wurde, daß der Feind den Uebergang über die Elbe versuche. Ein Müller, dem die kurfürstlichen Krieger die Pferde genommen hatten, zeigte aus Aerger dar- über den Kaiserlichen eine Furth durch die Elbe, und der Kurfürst zog sich nach Torgau zurück. Auf der Loch au er Heide ereilten die Kaiserlichen ihn. Das kaiserliche Heer zählte 36,000, das kurfürstliche 9000 Mann, doch hatte letzteres eine so vorteilhafte Stellung eingenommen, daß es dem Feinde vielleicht den Tag streitig gemacht haben würde, wenn nicht Feigheit oder Verrätherei die Vertheidi- gung unzulänglich gemacht hätte. Die Reiterei floh zuerst und riß das Fußvolk mit sich fort. Der Kurfürst focht mit einem ruhmwürdigen Heldenmuth und ergab sich erst, nach- dem alle Möglichkeit, noch etwas zu retten, verschwunden war, gefangen. Auch der Herzog Ernst von Grubenha- gen wurde gefangen und nur der Kurprinz entkam mit40o Mann nach Wittenberg. Der Kaiser besetzte darauf Torgau und zog vor Wittenberg; da diese Festung aber eine starke Besatzung hatte und im guten Vertheidigungszu- stande war, so konnte er nicht hoffen sie ohne Belagerungs- geschütz, woran es ihm ganz fehlte, zu erobern. Da er- dachte er ein höchst unedles Mittel die Stadt in seine Hände zu bringen. Er ließ nemlich ein Kriegsgericht über den ge- fangenen Kurfürsten halten und ihn als einen Geächteten und Aufrührer zum Tode verdammen. Dieses grausame und ungerechte Urtheil, welches der Kaiser wohl nie zu voll- ziehen gewagt haben würde, bewirkte denn doch, daß ihm

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 207

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
207 aber am 9. Juli 1702 bei Klißow nach tapferer Ge- genwehr besiegt, dann in mehreren Gefechten geschlagen, und König August, der vergebens die Polen zur Ver- theidigung seines Thrones zu vermögen gestrebt Halle, ward auf Verlangen des Königs von Schweden von einer ihm ergebenen Partei der polnischen Großen am 6. Februar 1704 des polnischen Thrones verlustig erklärt. August ließ den Prinzen Johann Sobieski, des vorigen Kö- nigs Sohn, den einige Polen wählen wollten, in S ch l e s i e n ausheben und nach der Pleißenburg bringen, verstärkte sich bei Krakau mit sächsischen Truppen und sam- melte alle seine Anhänger um sich. Er wurde aber im März von den Schweden unter Rheinschilds Befehl plötz- lich überfallen und entkam nur mit Mühe, von Wenigen begleitet, nach Sendomir. Karl Xii. setzte die Wahl eines Gegenkönigs, des Woiwoden von Posen, Stanislaus Lesczynski durch, die am 12. Juli 1704 erfolgte. Die Sachsen eroberten zwar, während Karl Lemberg belagerte, Warschau wieder, machten den General Horn mit 1500 Schweden gefangen und zer- streuten diegegenconföderation, doch wurde das säch- sische Heer unter Schulenburg's Befehl am 7. No- vember bei Punitz an der schlesischen Grenze geschla- gen und mir dem Könige über die Oder zu stiehen gezwun- gen. Bei Warschau wurden die Sachsen unter Pay- kels Befehl am 20. Juli abermals geschlagen, und dar, auf begab sich August, während am 4. October 1705 sein Gegenkönig gekrönt wurde, auf großen Umwegen zum Czar Peter, mit dem er in Grodno zusammen- traf. Beide Fürsten erneuerten ihr Bündniß, und Peter gab sein Heer dem P o l e n k ö n i g e, der damit die Schwe- den von einer Seite angreifen sollte, während Schulen- burg den Befehl erhielt, mit einem zusammengebrachten Heere, wozu aus Sachsen abermals 20,000 gestellt wur- den, von der schlesischen Grenze aus dem Feinde in den Rücken zu fallen. Bei diesem Heere befanden sich auf 6000 Russen und einige Lausend Franzosen und Baiern; doch diese Hilfstruppen brachten die Sachsen in's Unglück, denn als Schulenburg am 3. Februar 1706 die Schweden unfern Fraustadt an der Slawa 1

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 181

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
181 erstürmte er im October 1633 Görlitz, nahm darauf Budissin ein, und würde auch Dresden angegriffen haben, wenn er nicht gegen die Donau hatte vorrücken müssen. Johann Georg brachte seine langst gehegte Absicht, sich von Schweden zu trennen, in Erfüllung, nach, dem das schwedische Heer am 5. und 6. September 1634 bei Nördlingen eine blutige Niederlage erlitten hatte. Nunmehr knüpfte er zu Leitmeritz Friedensunterhand- lungen an, die zu Pirna fortgesetzt wurden, worauf am 30. Mai 1635 der Friede zu Prag zu Stande kam. Dieser Friede sollte zwar die Einleitung zum allgemeinen Frieden sein, allein er enthielt so ungünstige Bedingungen für die Protestanten, daß er einen allgemeinen Krieg bewirken mußte. Kursachsen sagte sich von Schwe- den los, von dem es doch zweimal gerettet worden war. Alle, unter dem öftreichischen Zepter stehenden Pro- te stanten und die Pfälzer wurden aufgeopfert, so auch die Reformirten, denn der Friede sollte nur für die augsburgischen Confeffionsverwandten, die ihm beitre, ten würden, gelten. Dagegen hatte Kursachsen sich durch diesen Frieden in einen neuen Krieg verwickelt, denn es hatte sich anheischig gemacht, die von fremden Machten (also von Schweden) besetzten deutschen Länder be- sreien zu helfen. Das, was er für die Protestanten erlangt hatte, war für keinen Bortheil zu achten, denn die geistlichen Güter und Stifter, die nach dem paß au er Bertrage eingezogen waren, sollten den Protestanten nur noch 40 Jahre verbleiben. Für sich selbst hatte der Kurfürst den erblichen Besitz der beiden Lau sitzen und die 4'Magdeburgischen Aemter: Querfurt, Jütrr- bogk, Dahme und Burg, bis ihm eine andere Ent- schädigung zugewiesen werden sollte, erhalten. Für seinen Sohn August erhielt er das Erzstift Magdeburg auf Lebenszeit.

10. Hand-Fibel - S. 78

1868 - Berlin : Stubenrauch
78 Die sämmtlichen Ortschaften, welche zu einer Kirche gehören, bilden ein Kirchspiel oder eine Parochie. Die Dörfer, welche keine Kirche haben, sind in die nächste Stadt oder in das nächste Kirchdorf eingepfarrt. Die kirchliche Gemeinde ist also verschieden von der bürgerlichen Gemeinde. Kirchliche Gemeinden giebt es evangelische, katholische und jüdische. Jede kirchliche Gemeinde hat einen besondern Vorstand. An seiner Spitze steht der Prediger oder der Pfarrer. Die Grösse eines Ortes wird nach der Häuserzahl und nach der Zahl der Einwohner (nach der Seelenzahl) bestimmt. Lasst euch von eurem Lehrer sagen, wie gross euer Heimaths- ort ist. 23. Der Blinde und der Lahme. Von ungefähr muß einen Blinden ein Lahmer auf der Straße finden, und jener hofft schon freudenvoll, daß ihn der Andre leiten soll. „Dir," spricht der Lahme, „beizustehen? ich armer Mann kann selbst nicht gehen. Doch scheint's, daß du zu einer Last noch sehr gesunde Schultern hast. Entschließe dich, mich fortzutragen, so will ich dir die Stege sagen: so wird dein starker Fuß mein Bein, mein Helles Auge deines sein." Der Lahme hängt mit seinen Krücken sich auf des Blinden breiten Rücken; vereint wirkt also dieses Paar, was einzeln keinem möglich war. Eintracht giebt Nacht, Zwietracht bringt Ohnmacht! — Einigkeit, ein festes Band, hält zusammen Leut’ und Land. — 24. Der Schmied. In seiner russigen Werkstatt steht der muskelstarke Schmied in aufgestreiften Hemdärmeln mit seinem grossen, ledernen Schurzfell. Der Blasebalg rauscht in die glühenden Kohlen, in welchen ein Stück Eisen liegt. Dasselbe soll glühend werden und dadurch weich und schmiedbar. Jetzt fasst es der Schmied mit der glühenden Zange und trägt es auf den Ambos. Nun schlagen seine zwei Gehülfen mit den schweren Hämmern drauf los, pinke pankl Sie schlagen das Eisen lang oder breit, rund oder eckig, wie sie’s brauchen. So wird es verarbeitet zu Pflugeisen, Radreifen und einer
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