445
I645 ward der eigentliche Friedenscougreß durch
Auswechselung der Vollmachten eröffnet.
Aber auch mm noch war es ein Riesenwerk,
zu beschwichtigen die mannigfaltigen Klagen, zu
mäßigen die ungemessenen Ansprüche, zu beste,
gen den Starrsinn aller derjenigen die von die-
sem Frieden Belohnung für die Aufopferungen,
Vergütung für die Verluste eines Krieges von
dreißig Jahren erwarteten und verlangten. Der
kaiserliche Gesandte Graf Trautmannsdorf
erwarb sich bei dieser Gelegenheit durch seine
Gewandtheit und Ausdauer bleibende Verdienste
um das durch den Krieg zertretene Teutschland.
Nach langer, unsäglicher Mühe kam endlich am
50sten Januar der Friede zwischen Spanien und
den Niederlanden zu Stande, nach welchem diese
von jenem als unabhängig anerkannt wurden,
und am 24sten Oktober ward der zwischen Schwe-
den und dem teurschen Reich zu Osnabrück, und
zwischen Frankreich dem Kaiser und dem reutscken
Reich zu Münster geschloffene Friede unterzeich-
net. Die wesentlichen Bedingungen des Frie-
dens waren nachstehende.
I) Als Genugthuung erhielten:
1) Frankreich die völlige Hoheit über
die Bisthümer und Städte Metz, Toul und
Verdun, über Pignerol, die Stadt Brei-
sach, die Landgrafschaft Ober - und Unter-
Eisaß, den Sun da au und die Landvogtei
der zehen vereinigten Reichsstadt im Elsaß, so-
wie das Besatzungsrecht in Philippsburg.
2) Schweden, gegen Rückgabe seiner
Eroberungen, Vor - Pommern nebst der In-
sel Rügen, von Hinrer-Pommern, Stettin,
Garz, Damm, Goluau, die Insel Wol-
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Extrahierte Personennamen: Graf_Trautmannsdorf
Extrahierte Ortsnamen: Teutschland Spanien Niederlanden Schwe- Frankreich Frankreich Verdun Elsaß Philippsburg Schweden Stettin Garz Goluau
456
Zur Thèilung der Niederlande und zum Sturz
der englischen Verfassuiig verabredet, ebenso mit
dem Kaiser Leopold, dessen unsichere Politik übcr-
Haupt Ludwig'en die Ausführung seiner Plane
sehr erleichterte, ein geheimer Vertrag geschlos-
sen, nach welchem dieser den Feinden Frank-
reichs keine Hilfe leisten wollte, Schweden, der
Kurfürst von Köln, ein batcrischcr Prinz und der
Bischofs von Münster durch Subsidienverträge
in Pflicht genommen und am 6ten Aprili 1672
dem Frcistaate der Niederlande der Krieg erklärt.
Allenthalben von Feinden umringt, gcrieth
dieser bald in die größte Norh; die Gefahren
aber, welche fernher dem reurschen Reiche droh-
ten, erkannte nur das scharfe Auge des großen
Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Bran-
denburg. Dieser trat zum Beistände der Nieder-
länder mit einem bedeutenden Heere auf und be-
stimmte auch den Kaiser zu einem Bündniße
mit denselben, welchem zu Folge der kaiserliche
Feldherr Monte cuculi mit 12,000 Mann zu
den Brandenburgern stieß, jedoch mit dem ge-
heimen Befehl, nichts gegen die Franzosen zu
unternehmen.
Wenn es nun auch von dieser Seite bei bloßen
Demonstrationen blieb; so wurden doch die Kno-
ten der Politik bald anders geschlungen und so
mit auch dem Kriege eine andere Wendung ge-
geben. Nachdem die Holländer unter ihren be-
rühmten Admiralen Tromp und Ru iter mehre
Siege zur See erfochten (im I. 1675), England
mir ihnen den Frieden zu Westminster (9ten Febr.
1674) geschlossen hatte, und der französisch ge,
stnnte Fürst Lobkowttz aus dem Ministerium des
Kaisers getreten war; erklärte Teutschland, durch
endtose Neckereien und vielfache Verletzungen
seines Gebietes veranlaßt, an Frankreich den
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Friedrich_Wilhelm_von_Bran- Friedrich Wilhelm Tromp Fürst_Lobkowttz
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Schweden England Westminster Frankreich
458
geheim in seinem Solde. Kur; nach dem Frie-
den zu Nimwegen errichtete er unter dem Na-
men Reu i, ion ska mm ern in Metz, Breisach
und Besang.),, drei Gerichtshöfe, weiche die von
Alters her dem Elsaß, den lochrtnglschen Bis-
thümern und der Grafschaft Burgund zustehen-
den Lehen und übrigen Zubehörden aufsuchen und
Mieder an die Krone bringen sollten. Diese Ge-
richtshöfe erkannten ihm die Hoheit über mehre
teurschc Reichslandc zu, und was ñe ti;m zuer-
kannten, ließ er durch die bewaffnete Gewalt
in Besch nehmen. Sogar noch wahrend der Eon-
fereñzcn, welche er zu Frankfurt am Main mit
den über diese Reunionen Beschwerde führenden
Kaiser und Reich veranstaltete, ward von seinen
T'nppen die Reichsfestung Strastbura, der
Schlüssel des Oberrhctns, besetzt, gleichsam als
rvoll e er des Reiches spotten (lm I. 168.1).
Um die Macht des Kaisers zu vernichten
und somit den von dessen Seite möglichen Wi-
derstand zu beseitigen, unce handelte er zu glei-
cher Zeit mit Ken Türken, weiche dann auch,
degünsttgt durch einen in Ungarn stürmenden Auf-
ruhr, tm Sommer des Jahres 1685 unwider-
stehlich in die österreichischen Staaten heretnbra-
chen und sich mir 260,080 Mann vor Wien la-
gerten. Eine der blutigsten Belagerungen, de-
ren die Geschichte Erwähnung thnr, nahm dort
am l4ren Jul. ihren Anfang, da die Türken
durch die Hoffnung unermeßlicher Beute zu wü-
rdigem Ungestüm erhitze, die Belagerten aber
durch den Gedanken des gewissen Verderbens zu
einer verzweifelten Gegenwehr getrieben, durch
den Befehlshaber, Grafen S ta h reu berg, be-
geistert wurden. Schon waren zwei Monarhe
bittern Kampfes htngeflossen, die Türken, ob-
gleich jede Erdscholle mit Strömen Blurcs be-
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Extrahierte Personennamen: Strastbura
Extrahierte Ortsnamen: Nimwegen Breisach Elsaß Frankfurt_am_Main Ungarn Wien
460
trie pfälzischen Länder Namens der Herzogin»
von Orleans in Besitz. In demselben Jahre
(22stcn Oct.) hob er das Edict von Nan-
tes auf, was auf die Protestanten Teutschtands
einen unangenehmen Eindruck machte. Die
Fürsten traten, durch diese drohenden Anzeichen
beunruhigt, in bew-iderc Verbindungen, welche
endlich zu dem großen Bund führten, der (im
I. 1686) zu Augsburg zwischen dem Kaiser,
Spanten, Schweden, Kur-Patern, Kur-Sach-
sen, dem fränkischen Kreise, den oberrheinischen
und den westcrwä dischen Städten g schlossen
ward. Ludwig Xlv. betrachtete, oder gab doch
vor, er betrachte diesen Bund als den Anfang
der Feindseligkeiten, und als nun noch ein Streit
über das Erzstifr Köln, zu dem er den Pifchoff
von Strasburg, Egon von Fürstenberg,
vorgeschlagen hatte, zu dem aber durch Unter-
stützung des Kaisers, der Pifchoff von Freistn-
gen, Prinz Joseph Clemens von Paiera ge-
langte, die Bitterkeit mehrte; so erkiäne er dem
teukschen Reiche den Krieg ( 24sten Sept. 1688).
Gleich nach der Erklärung nahm ein fran-
zösisches Heer das Kurfürstenthum Pfalz und die
Festungen Main und Philippsburg, brandschatzte
Schwaben und Franken, und gab einem schänd-
lichen, sichtbar durch das Gefühl der Schwäche
dictirten Befehl des Kriegsmintstcrs Louvois
durch Einäscherung von Mannheim, Heidelberg,
Worms und andern Orren eine gränelhakte Aus-
führung; worauf dann das keulsche Reich eine
Kriegserklärung erfolgen ließ (25sten Ja». 1689).
Am dicseibe Zell (Nov. 1688) hatte in England
durch eine Revolu-ton Wilhelm von Ora-
nten, der große Gegner Ludwigs Xiv, den
Thron dessen Freundes Jakob Ii. bestiegen,
und wußte durch Bündnisse und Vertrage fast
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xlv Ludwig Pifchoff
von_Strasburg Egon_von_Fürstenberg Joseph_Clemens_von_Paiera Wilhelm Ludwigs Jakob_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Main Philippsburg Mannheim Heidelberg Worms England Ludwigs_Xiv
Papstes den kaiserlichen Titel in Trient an und
wandte, seines Verdrusses nicht Meister, seine
Waffen gegen Venedig; da er aber diesen Frei-
staat nicht nur im besten Vertheidigun^szustand
fand, sondern auch bei dem ihm eigeuthümli-
chen Mangel air Wirthschafrlichkeik sehr bald
das Geld ansging, so muß?' er unverrichteter
Dinge abziehen und sogar Zusehen, daß die Ve-
nediger die Grafschaft Gvrz, Triest und Fiume
eroberten.
Wie Maximilian über Venedig im höchsten
Grade aufgebracht war, so erregte der schnelle
Wachskhum- der Uebermurh und die Anma-
ßung des Freistaates auch die Eifersucht und
den Unwillen der übrigen Fürsten. Es ward
daher von Maximilian, Ferdinand dem Katho-
lischen, Ludwig Xii. und dem Papst Julius Ii.,
der überhaupt lieber das Schwert führte als
Messe laß, gegen ihn das berühmte Bündniß
zu Eambrai (im I. 1508) geschlossen und
vorläufig sein Gebiet getheilt. Wenn auch die
mit dem Siegel der Verschwiegenheit belegte
Cache durch den Papst Julius, der durch eine
vertrauliche Eröffnung die Städte Nimini und
Faenza zu verdienen meinte, an die Venediger
verlautete und von ihrer Seite kräftige Gegen-
austalten getroffen wurden; so waren sie doch
nicht im Stande, den verbündeten Feinden zu
widerstehen. Zuerst erschien mit gewohnter
Raschheit Ludwig Xll. auf dem Kampfplatz und
fchlug den Feldherren Liviano der Venediger
bei Ag nade l lo in Ghiara d'adda (1509),
auch Julius Ii. nahm die ihm vermöge der Thei-
!ung zu Eambrai zukommenden Orte in Besitz;
nur Maximiltau kam wegen Mangel an Geld
und Truppen nicht über die Alpenpässe hinaus.
In die äußerste Nokh gebracht machten die Vc^
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_über Maximilian Maximilian Maximilian Ferdinand_dem_Katho- Ferdinand Ludwig_Xii Ludwig Julius_Ii Julius Ludwig_Xll Ludwig Julius_Ii
393
der zu erobern, den der Herzog Heinrich kn der
Folge machte, lief noch unglücklicher ab; denn
er ward gänzlich geschlagen und gericrh in die
Gefangenschaft des Landgrafen von Hessen (im
I. 1545). Je mehr solcher Weise die Sache
der Protestanten die Gunst der Verhältnisse ge-
noß, desto mehr wurden ihrer Anhänger; seihst
der geistliche Kurfürst zu Köln, Hermann von
Wied, suchte nach einem von Melanchthon aus-
gearbeiteten Plane sein Bißthum zu reformiren,
ward jedoch durch die Universität, den Rath zu
Köln, und einen Theil des Domkapitels daselbst
an der Ausführung seines Vernehmens ver-
hindert.
Karl V. stand während der Zeit, wo sich
beschriebener Maßen die Idee der kirchlichen Frei-
heit im Leben des teurschcn Volkes entwickelte,
mit dem Schwerte in dem Lärm der Weltge-
schichte da, die Nebenbuhler seiner Größe nie-
derbeugend und die Feinde seines Glaubens schre-
ckend. Auf der Nordküste Afrtka's hatte sich
damals ein kühner Abenteurer, der Feldherr So-
ltmans Ha radi n Barbarossa, nach Ver-
treibung der gesetzmäßigen Könige, niedergelas-
sen, und war von Tunis und Algier aus, wo
Lausende von Christen in harter Sklaverei schmach-
teten, das Schrecken der Meere. Sobald cs die
Innern Angelegenheiten seines Reiches erlaubten,
schiffte daher Karl mit einer bedeutenden Macht
nach Afrika hinüber ( im I. 1535), eroberte die
Feste Gvieta, nahm Tunis, befreite die dort
befindlichen Christensklaven und setzte den ver-
triebenen Prinzen Ha sc en in sein Reich ein. —
Doch gelang es ihm nicht die Macht Bar-
baroffa's, der nach Algier flüchtete, dieses Mal
völlich zu vernichten, weil Franz I. den Krieg
zur Miedereroberung Mailaudö erneuert und auch
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Hermann_von
Wied Melanchthon Karl_V. Karl_V. Barbarossa Barbarossa Karl Karl Franz_I.
404
gegenüber, als noch einmal der Weg der Ver-
mittelung versucht ward; unglücklicher Weise
aber traf der Abgesandte des Kurfürsten den
Markgrafen im Zustande der Trunkenheit an, in
welchem er ihm die trotzige Antwort gab: „sein
„Herr habe sein Wort vorher schon drei Mai
„gebrochen und schändlich an ihm gehandelt,
„und das sei nun die vierte böse That dieser
„Art; er möge nun kommen, er selbst wolle
„sehen, was derselbe vermöge." Es kam dar,
auf bei Sievershausen auf der Lüneburger
Heide zu einem sehr blutigen Treffen, in wel-
chem der Kurfürst Moritz zwar die Oberhand
behielt, aber zum Tode wund ward. Nochmals
ward der Markgraf in der Folge ( im I. 1554)
bei Kützingcn.geschlagen, und genöthigr, nach
Frankreich zu flüchten. Kurz nach seiner Rück,
kehr von dort starb er zu Pforzheim (-^ 1557).
Dem Bündntß zu Folge, welches König
Heinrich von Frankreich mit den Protestanten
geschlossen hatte, war dieser mit einem Heer ge,
gen den Rhein aufgebrochen, hatte das Herzog,
thum Lothringen eingenommen und die Reichs,
städte Metz, Toul und Verdün besetzt, und
zwar die erste durch eine List, die eines Königs
nicht würdig ist. Nach dem Passauer Vertrag
sammelte nun der Kaiser seine Macht, um den
raubsüchtigen Feind wieder aus den Gränzen des
Reiches zu vertreiben, und führte ein ansehnli,
ches Heer vor die Stadt Metz; allein diese, in
welcher der Herzog von Guife befehligte,
.war fo stark befestigt und ward mit so großer
Tapferkeit und französischer Schlauheit verthei,
digt, daß er die Belagerung mit großem Ver,
tust und zum Gespötte seiner Feinde aufheben
mußte (im 1.1552). Mit zweifelhaftem Glücke
ward der Krieg in den folgenden Jahren fort,
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Extrahierte Personennamen: Moritz Heinrich_von_Frankreich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Sievershausen Frankreich Pforzheim Rhein Lothringen
407
die Ewigkeit, in die er endlich am Listen Sep-
tember des Jahres 1558 hinübertrat.
Zu sehr"war Kart durch die äußern Ange-
legenheiten seines unermeßlichen Reiches und die
große Bewegung im Leben des teutschen Volkes
beschäftigt gewesen, als daß er sich die Fortbil-
dung der Institutionen des letztem zur Sorge
hätte machen können; ohnehin hatte während
seiner Regierung der Geist des Volkes selbst die-
se Arbeit übernommen. Doch muß sein Ver-
dienst um die peinliche Gerichtspflege
erwähnt werden. Besonders in ihr hatte sich
sowol in Hinsicht der Beweisführung als auch
der Strafverhängung Vieles aus früherer Zeit
erhalten, was dein Geist und der Bildung
der Zeit nicht angemessen war. Es hatten
daher bereits zu Anfang dieses Jahrhunderts
einige Fürsten auf die Verbesserung dieser
Unangemessenen Formen ihre Aufmerksamkeit
gerichtet und der Bischoff Georg von Bam-
berg (im Jahr 1508) eine zeitgemäße pein-
liebe Gerichtsordnung unter denn Titel Bom-
der gische Hals- Gerichts- und Recht-
licheordnung in peinlichen Sachen zu
volnfarn rc. bekannt machen lassen. Durch
die vielfachen Klagen über Mißbräuche bet dem
peinlichen Gerichtsverfahren bestimmt, ließ da-
rauf Katl V. des „Kaisers und Reichs
peinliche Gerichtsordnung", großen
Theils nach der Bambergischen entwerfen«, und
.erhielt ihre Billigung von den Reichsständen auf
dem Reichstage zu Rege ns bürg im Jahre
1532. Sie ward die Grundlage der Crimi-
nal-Ordnungen, welche des Reiches Fürsten
in ihren Gebieten ausgchen ließen. Man darf
dieselben insgesammt nur mit den Gesetzbüchern
der ehemaligen Franken vergleichen, um zu er-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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299
Il Zeitabschnitt.
/273 ~np
Pon Rudolph von Habsburg bis auf
Reso:marión ( 1273 — íóoo).
die
§. 54,
Rudolph von Habsbur g,
ì^nker den Hohenstaufen war der Reichskörver
in viele kleine Staaten aus einander gefallen,
und allmählich hatte sich folgender Territorial-
zu stand ausgebildet. Der mächtigste unter den
Fürsten Teutschlands war der König Ottokar
von Böhmen, der auch über Oesterreich, Steier-
mark, Krain und Kärnlhen herrschte. Nieder-
haiern ha re Herzog H e i n r i ch, Oberbaiern und
die Pfalzgrafschaft bei Rhein Herzog Ludwig
der Strenge, des erster« Bruder. Am Ober-
rhein waren vor anderen mächtig die Bischöffe
von Straßburg und Basel und der Graf Ru-
dolph von Habsburg, am Niederrhein der
Erzbischofs von Köln und die Grafen von Cleve,
in Westphalen die Bischöffe von Münster und
Paderborn und die Grafen von der Mark, in
Hessen und Thüringen die Landgrafen dieser Län-
der und der Erzbifchoff von Mainz, in Niedcr-
sachsen das Haus Braunschweig; in Obersachsen
herrschte ein Stamm des Askanischen Hauses,
ein anderer Stamm desselben Hau,es über
Brandenburg.
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Extrahierte Personennamen: Rudolph_von_Habsburg Rudolph_von_Habsbur Ottokar
von_Böhmen Ottokar Ludwig
der_Strenge Ludwig Cleve
m
änderte Wendung gegeben hatten, erst Maximi-
lian die Kaiserlichen läßiger unterstützte und dann
Lürenne sich wieder mir den Schweden verei-
n'gte, wälzte sich im Frühling des Jahres 164tf
das Gerümmel des Krieges von Neuem nach
dem Osten Leutschlands hin. Bei Susi-
marshausen ward darauf ( 17ten Mai 1646)
Miiander in einer mörderischen Schlacht aber-
mals überwunden, und Schweden und Franzo-
sen brachen in Baiern ein, für die Abtrünnig-
keit Maximilians an seinen Unterthanen fürch-
terliche Rache übend. Nicht lange nachher über-
rumpelte der schwedische General Köntgsmark
mit seinem fliegenden Corps die kleine Seite von
Prag, und eben harren er und der Pfalzgraf
Karl Gustav, der mit frischen Truppen aus
Schweden angekommen war, die Belagerung
der Altstadt unternommen, als die frohe Nach-
richt, der Kaiser habe das Instrument des Frie-
dens unterzeichnet, überbracht ward und merk-
würdiger Weise der letzte Funke des Krieges rer,
losch, wo die erste Flamme desselben ausge-
brochen war.
Schon feit Abschließung des Prager Frie-
densvertrages hatten die Krieg-führenden Mach-
te ernstlicher an einen allgemeinen Frieden
gedacht, wcchselsweife aber durch die Hoffnung
neuer Vorrheile im Kampf die Unterhandlungen
verzögert. Erst hatte man zu Hamburg (1636)
über sicheres Geleit, Vollmachten, Amnestie und
Zulassung der Reichsstunde lange vergeblich ge-
handelt, bis man endlich nach dem Reichstag
zu Regensburg (im I. J6il) darinn übereinge^
kommen war, und als Orte der Unterhandlung
Münster und Oßna brück festgcsctzt hatte.
Mehre Jahre verflossen wieder, bis man über
Nebendinge einig ward, und erst am Joicn April!
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilians Karl_Gustav Karl Gustav