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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 18

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 18 — Doppelliuie zwanzigmal so lang. Sie ist 800 m lang. Wir gehen auf ihr säst 10 Minuten. Wir werden erst in nördlicher, dann in östlicher, in südlicher, in westlicher und zuletzt wieder iu nördlicher Richtung gehen. Was werden wir alles sehen? Der Ausflug. Wir gehen auf der Hoheuzollerustraße 200 in nach Norden. Im Westen liegt der alte Marktplatz, Niemöllers Fabrik, ein großes Feld und weiterhin eine mit Bäumen geschmückte Straße. Nach Osten geht die Vennstraße von der Hohenzollernstmße ab. Rechts stehen viele kleine Arbeiterhäuser. Die Gegeud heißt „Aus der Kiste". Am Nordring machen wir Halt. Im Süden erblicken wir das Seminar und das Direktorhaus. Im Südwesten liegt Niemöllers Fabrik. 'Nach Norden verläuft die Brockhäger Straße. Sie geht uach Brockhagen. Der Weg- weiser sagt uns ihreu Namen. Im Nordwesten sehen wir Felder und einige Bauernhäuser, im Norden erhebt sich der hohe Schornstein der Gütersloher Weberei. Nach Osten führt der Nordring. Da sehen wir überall Land und einige Häuser. Durch diese Gegend werden wir nachher gehen. An der Ecke der Hohenzollernstraße und des Nordrings machen wir zum ersten Male Halt. Alles, was wir hier sehen, ist unser Gesichts- feld. Es ist viel größer, als das Gesichtsfeld auf dem Schulhofe. Die Häuser und Straßen haben jetzt eine andre Richtung zu uns, als vorher bei dem Seminar. Wir sehen nach der Sonue und bestimmen die Himmels- gegeuden. Wir achten daraus, ob der Himmel heiter oder bedeckt, blnu oder grau aussieht. Die Richtuug des Wiudes erkennen wir am Rauch des Schornsteins und am Zuge der Wolkeu. Die Farbe und Form der Wolken wird angegeben und festgestellt, ob es warm oder kühl, heiß oder kalt, still oder windig ist. An der Straße nach Osten steht ein Wegweiser. Es ist eiu Schild an einem Pfahl befestigt. „Nordring" steht darauf. Der Nordring ver- läuft vou Westen nach Osten. Er heißt so, weil er int Norden rund um Gütersloh geht. Vom Seminar bis hierher sind wir 200 m gegangen, wir haben 260 Schritte gemacht und 2,5 Minuten gebraucht. Die Hoheuzollernstraße ist 14 m breit. Von einer Seite nach der andern haben wir Bürgersteig, Gosse, Fahrdamm, Gosse und Bürgersteig. Der Bürgersteig ist 3 m, der Fahrdamm 8 m breit. Der Bürgersteig ist an einigen Stellen gepflastert, an andern nngepflaftert. Der Fahrdamin ist hart und fest. In den Gossen fließt das Wasser vom Seminar nach Norden hin, weil die Straße nach dahin tiefer ist. Auf dem Bürgersteig stehen einige Laternen. Sie erleuchten abends die Straße. Ganz anders sieht der Nordring aus. Er hat keine Bürgersteige, keine Gossen und keine Bäume. Die Leute gehen an der Seite über einen schmaleu Fußweg. An der rechten Seite ist ein Graben. In ihm fließt das Wasser nach Westen, weil die Gegend nach dahin tiefer ist. Im Graben fließt mehr Wasser als in der Gosse. Im Sommer ist er gauz trocken. Bordsteine gibt es auf dem Nordriug auch nicht. Auf dem Fuß- Pfad können höchstens zwei Personen nebeneinander gehen. Der Fahr- dämm ist nicht so fest wie auf der Hohenzollernstraße. Überall sind Wagen- spuren und oft Löcher vorhanden. Er ist viel schmaler als der Fahrdamm

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 56

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
unterbrochen. Es sind die hohen Eichen, die die Bauernhöfe umgeben. Ganz im Westen und Südwesten begrenzen dunkle Wälder unfern Blick. Wir kommen auf den Pavenstädter Weg und verfolgen ihn. Einige kleine Häuser stehen anfangs an den Seiten; dann haben wir wieder links und rechts das freie Feld. Da kommen wir an die andre Pavenstädter Schule. Vor dem Schulhaus ist ein schöner Blumengarten, an der Westseite der Spielplatz der Schüler, Tannen begrenzen ihn nach der Straße zu. Von hier schauen wir rückwärts. Da liegt im Osten Gütersloh mit seinen Türmen, Schornsteinen und Häusern lang hingestreckt am Gesichtskreise. Je weiter wir wandern, desto näher kommen wir den Wäldern. Bald treten sie nah an den Weg heran. Es sind Kiefernwälder. Der Boden ist hier manchmal hügelig. An den Wegen finden wir auch einige Laubbäume an den Gräben. Wir kommen an mehreren großen Bauern- höfeu vorbei. Alle sind von Eichenkämpen umgeben. Hier und da erblicken wir Ziehbrunnen. In der Nähe des Bauernhauses liegen mehrere kleinere Häuser. In ihnen wohnen die Kötter oder Heuerlinge. Diese Häuser nennt man Kotten. Der Kötter wohnt bei dem Bauern zur Miete. Er Hilst dem Bauern bei der Ernte, und der Bauer pflügt dem Kötter, wenn er es nicht selbst kann, das Land um. Zur Linken haben wir jetzt den Kiefernwald. Der Boden ist dicht mit Nadeln bedeckt. An einigen Stellen erblicken wir den gelben Sand. Heidekraut und Beerensträucher stehen auf den freien Stellen. Nach Norden hin erstreckt sich ein weites Feld. Der Wald ist hier ausgerodet und in fruchtbares Kornland verwandelt. Bor uns liegt der Meierhof, der der ganzen Gegend den Namen gegeben hat, es ist der Hos des Meiers Pavenstädt. Bei ihm ändert sich das Bild. Nach Süden, Westen und Norden breiten sich weite, saftige Wiesen aus, von klaren Bächen durchzogen. Wir erreichen zuerst die Dalle. Sie ist breiter und wasserreicher als in Güters- Abb. 25. Ein Ziehbrunnen.

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 7

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
7 Nun können wir die Lage der Gebäude zueinander angeben. Das Seminar liegt nach Osten oder östlich von unserm Standpunkt. Die Gütsmerstraße liegt im Westen oder westlich vom Schulhof. Gib an, was im Norden liegt! Im Schulzimmer. Wir erinnern uns an unfern Standpunkt auf dem Schulhofe, der westlich von uns liegt, und bestimmen Osten. Es liegt nach der Türwand. Osten gegenüber liegt Westen. Das ist nach der Fensterwand. Durch das Klassenzimmer wird von Osten nach Westen ein dicker Kreidestrich ge- zogen. Da die Wände genau nach den Himmelsrichtungen liegen, ist Süden in der Mitte der Rückwand und Norden nach der Tafelwand zu. Mitten durch den breiten Gang ziehen wir die Linie von Süden nach Norden. Vor uns haben wir Norden, rechts Osten, links Westen und hinter uns Süden. Die Anfangsbuchstaben der Himmelsgegenden werden auf die entsprechenden Wände geschrieben. Die Richtungen im Zimmer sind einzuprägen. Die Schüler nennen jetzt die Vorderwand Nordwand, die Türwand Ostwand, die Rückwand Südwand und die Fensterwand Westwand. Nun wird angegeben, an welchen Wänden die Dinge im Schulzimmer stehen und wie ihre Lage zu uns ist. Z. B.: Die Tafel steht an der Nordwand. Das Kaiserbild hängt an der Südwand. Für die Schüler der ersten Bänke steht die letzte Bank im Süden; für die Schüler der letzten Bänke stehen die ersten Bänke im Norden. Fleißige Übung. In der folgenden Stunde werden die Kinder mit den Nebenhimmels- gegenden bekannt. Sie erkennen, daß die vier Ecken des Schulzimmers je zwischen zwei Himmelsgegenden liegen. So liegt die Ecke, die durch die Tafelwand und die Fensterwand gebildet wird, zwischen Norden und Westen. Wir nennen die Gegend Nordwesten, die Ecke die Nordwestecke des Schulzimmers. Zwischen der Vorderwand und Türwand oder zwischen Norden und Osten ist Nordosten; die Ecke heißt Nordostecke usw. Die Nebenhimmelsgegenden werden festgestellt, eingeprägt und die Richtung der Dinge angegeben. Abb. 2. Die Windrose.

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 1

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Asien. (44 Mill. qkm = 4,4mal Europa, 830 Mill. Einw., 19 auf 1 Asien ist der größte Erdteil. Es umfaßt die Hauptmasse der Alten Welt und hat seine größte Ausdehnung in der Richtung der Breitenkreise. Gegen Westen ist der asiatische Kontinent mit Europa eng verknüpft. Die Grenze wird hier in der Hauptsache durch das Uralgebirge, den Uralfluß, den Kaspischen See, die Manytsch- Niederung, den Unterlauf des Don, das Schwarze Meer, den Bosporus, das Marmara-Meer, die Straße der Dardanellen und das Ägäische Meer gegeben. Den Südrand Kleinasiens bespült das Mittelländische (Levantische) Meer. Auch zwischen Asien und Afrika bestand einst eine feste Land- brücke, welche nunmehr von dem für die Schiffahrt hochbedeutsamen Suezkanal durchbrochen ist. Die weitere Grenze gegen Afrika bilden das Rote Meer, die Straße von Bab el Mandeb und der Golf von Aden. Im Süden wird Asien vom Indischen Ozean mit seinen beiden wichtigsten Teilmeeren, dem Arabischen und dem Bengalischen Meere, bespült. Der Malaiische Archipel bildet die vielfach unter- brochene Brücke nach Australien. Die Scheide zwischen diesen beiden Erdteilen verläuft offenbar zwischen den Molukken und Neuguinea. Das lassen die verschiedenartigen natürlichen Verhältnisse (Klima, Pflanzen- und Tierwelt) diesseits und jenseits dieser Grenzlinie erkennen. Die Ostgrenze bietet der Große oder Stille Ozean mit seinen Randmeeren, dem Südchinesischen, dem Ostchinesischen mit dem Gelben Meere, dem Japanischen und dem Ochotskischen Meere. In der Beringstraße (Verbindungsweg vom Großen Ozean zum Nörd- liehen Eismeere) tritt Asien der Neuen Welt am nächsten (etwa 100km). Im Norden endlich wird der Erdteil bis zur Doppelinsel Nowaja Semlja vom Nördlichen Eismeere begrenzt. Asien ist reich gegliedert. Die einzelnen Glieder (Taimyr- Halbinsel, Tschuktschen-Halbinsel, Kamtschatka, Korea, Hinter- indien, Vorderindien, Arabien, Kleinasien — Bengalischer, Arabischer Meerbusen, Persisches, Rotes Meer) stehen trotz ihrer bedeutenden Größe (Vergleich mit den Gliedern Europas) dennoch im Einklang mit dem gewaltigen Rumpfe. Heise u. Marquardt, Erdkunde ftir Lehrerbildungsanstalten. Iii. 1

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 2

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 2 — Der Erdteil hat auch die höchsten Gebirge aufzuweisen. So ist der Mount Everest (8840 m) in dem mächtigen Gebirgswall des Himalaja der höchste Berg der Erde. Neben vielen Hochflächen (Kleinasien, Armenien, Kaukasien, Syrien, Arabien, Tibet, Ostturkestan, Wüste Gobi, Dsungarei u. a.), die zumeist von Ge- birgen umrandet sind (wir lernen diese bei der Besprechung der einzelnen Länder des Erdteils näher kennen), hat der asiatische Kontinent auch eine Reihe von ausgedehnten Tiefebenen aufzuweisen (Mesopotamien, Hindo- stan, Pandfchab, Chinesisches, Mandschurisches, Sibirisches Tiefland, Turan oder Westturkestan). Hinsichtlich ihrer Entstehung erinnern die Gebirge Asiens in erster Linie an Europa, an die Alpen und Karpaten. Die Erhebungen sind zumeist Faltenbildungen, die Tiefebenen Senkungsgebiete. In West- und Jnnerasien haben die Gebirgs- falten mehr die Ostwest-Richtung, während in Ostasien die Nord- süd-Faltung vorherrscht. (Im einzelnen zeigen!) Arabien, Syrien und Vorderindien weisen in ihrem Aufbau hinüber nach Afrika. Armenien und Kleinasien dagegen deuten wieder auf den einstigen Zusammenhang mit dem nahen europäischen Kontinent hin. Erst durch späteres Hinabsinken der Schollen (Zusammenhang bis zur Tertiär- zeit) haben sich die jetzt dazwischenliegenden Meere (Persischer Meerbusen, Indischer Ozean, Rotes Meer, Arabisches Meer, Ägäisches Meer, Schwarzes Meer, Kaspi- und Aralsee) und die Landreste (Inseln — welche?) herausgebildet. Ausnahmsweise lebhaft erfolgte u. a. das Auf und Nieder der Schollen in Ost- asien, wo durch besonders tiefes Einsinken derselben die Rand- meere des Großen Ozeans (welche?) und die diese girlandenartig abgrenzenden Jnselreihen derkurilen, des Japanischen Archipels, der Liukiu-Gruppe und der Malaiischen Inselwelt sich heraus- bildeten. Vulkane und Erdbeben sprechen nur zu sehr für diese Entstehungsgeschichte im Bereiche der genannten Gebiete. Daß im Laufe der Jahrtausende die zermürbenden Kräfte auch an den Er- Hebungen und Tälern des ganzen asiatischen Kontinents ihr Werk getan haben, dafür zeugen die vielfach abgerundeten Formen der Gebirge und die zum Teil jüngeren Auflagerungen in den Tiefebenen. Die rings von Gebirgen umrandeten Hochflächen sind zumeist wasserarme, abflußlose Gebiete. Die vorhandenen Wasseradern versiegen im Boden, oder sie münden in Sümpfe oder Salzseen. Die Regen arm u t dieser Gebiete erklärt sich vor allem daraus, daß die Regenmengen zumeist an den Randgebirgen niedergehen und nicht bis in das Innere der Hochländer gelangen können. Solche Gebiete sind z. B. das Hochland von Iran, wo der Hilmend in den Hamun- sumpf verläuft, das Hochland von Tibet, das Hochland Hanhai,

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 6

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
welche beide ihren Ursprung in Indien haben, rechnen allein 450 Mill. Bewohner (Indien, Zentral- und Ostasien). Die übrigen Heid- nischen Bewohner stehen entsprechend ihrer geringeren Kultur zumeist noch auf einer niedrigeren Stufe der Gotteserkenntnis, so z. B. die mongolischen Völker Nordasiens, die Dajaken auf Borneo u. a. Sie gehören zum Schamanismus und Fetischismus. (Die genannten polytheistischen Religionsgemeinschaften evtl. kurz kenn- zeichnen!) Mohammedaner und Juden sind in der Minderheit, Christen sind nur in geringer Zahl vertreten. In handelspolitischer Hinsicht ist Britisch-Jndien, China, Japan, Hinterindien, dem Malaiischen Archipel und neuerdings auch Sibirien (Bau der Transsibirischen Eisenbahn) die größte Be- deutung beizumessen. Im Innern nimmt der Handel seinen Weg zumeist noch aus den Karawanenstraßen. Der Dampferverkehr zwischen Europa und Asien ist in ständiger Hebung begriffen. An dieser nimmt auch Deutschland lebhaften Anteil. Dazu werden im Lande fortgesetzt neue Verkehrsstraßen geschaffen. So hat sich in letzter Zeit besonders Rußland durch den Bau von Eisenbahnen (Kaukasien, Russisch-Zentralasien, Sibirien) große Verdienste erworben. Unter den in Asien bestehenden selbständigen, aber despotisch regierten Reichen (nennen!) ist heute Japan am weitesten in der Kultur fortgeschritten (Grund!). Auch die Chinesen beginnen mehr und mehr ihre Abgeschlossenheit und Fremdenfeindlichkeit aufzugeben (Studienkommissionen nach Europa entsandt u. a. m.). Der bei weitem größere Teil des asiatischen Kontinents ist aber in den Händen der Europäer, vornehmlich der Russen und der Engländer, welche ängstlich darauf bedacht sind, ihre Gebietsteile ständig zu vergrößern, um immer mehr Vorteile aus denselben ziehen zu können. Die eine Macht bewacht natürlich scheel die andere, daß keine zuweit vordringe. Größere Gebietsteile besitzen auch die Türken, die Niederländer und die Franzosen. Auch die Union, Portugal und Deutschland haben in Asien Kolonien. (Die be- treffenden Gebietsteile können hier schon genannt werden. Doch werden die Schüler noch mit diesen bei der Betrachtung der einzelnen Länder des Kontinents bekannt gemacht.) Ergebnis. Asten ist der größte Erdteil. Mit Europa ist es eng verbunden. (Grenzen!) Die ehemals feste Landbrücke mit Afrika wurde vom Suezkanal zerschnitten. (Bedeutung!) Im Süden wird Asien vom Indischen Ozean bespült. (Meerbusen nennen!) Der Malaiische Archipel ist die vielfach unterbrochene Brücke nach Australien (Scheide zwischen beiden Erdteilen). Die Ostgrenze wird durch den Großen oder Stillen Ozean gegeben. (Randmeere!) Die Beringstraße (Breite etwa 100 km) führt zwischen der Alten und Neuen Welt (größte Annäherung) hinüber zum Nördlichen Eismeere, das die Nordgrenze des asiatischen Kontinents bis zur Doppelinsel Nowaja Semlja bildet.

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 9

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 9 — massen oft dicht an das Meer heran. Andererseits ist aber in vielen Gebieten die Terrassenbildung unverkennbar. Freilich ist der vorhandene Küstensaum auch dann nur von geringer Breite. Zur inneren Hochfläche erfolgt die Abdachung der Randgebirge zumeist allmählich, teilweise auch stufenartig. Nord- und Südküste Kleinasiens konnten der Schiffahrt Abb. 1. Cilicische Pforte. Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd. naturgemäß nicht sehr förderlich sein (Gründl). Ganz anders steht es dagegen um die vielgegliederte Querküste an der Westseite der Halbinsel. Die Küste schneidet senkrecht das Gebirge, das hier in breiteren Terrassen sanft zum Meere abfällt und sich schließlich in zahlreiche Halbinseln und Inseln auflöst. Überall treten Land und Meer durch tiefeinschneidende Buchten weitgehend in Berührung. (Mittelmeerklima!) Längstäler und Gebirgsketten

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 44

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 44 — Sonst sind noch Affen, Löwen, Hyänen, Schakale, Gemsen, Strauße u. a. zu finden. Der größte Teil der Araber (kaukasischer Abstammung) find nomadifierende Beduinen (Charakter! Die Araber in der Fremde — Verbreitung des Islams). In den Küstengebieten find die Bewohner seßhafter. Die Randgebiete Arabiens stehen meist unter türkischer Herrschaft. Im Innern bestehen noch selbständige Staaten, so das Reich der Wahabiten (Hauptstadt Er Riad). In der Landschaft Hedschas (Lage!) liegen die an die Wiege des Islams erinnernden Städte Mekka (ßvvvv Einw., ödes Hochtal, Ge- burtsort Mohammeds, die Kaaba, bedeutender Handel, Karawanen- straßen, Hafenort Dschidda) und Medina (in gut befeuchteter Palmen- ebene, am Rande der Wüste, Grabstätte des Propheten). — Im südlichen Küstenlande Jemen find Mocha und Hodeida wichtige Ausfuhrorte, besonders für den vortrefflichen Kaffee (Mokka). An der Südküste ist die Militärstation Aden (das Gibraltar des Orients) ein wichtiger Stützpunkt der englischen Flotte. — In der Landschaft Oman (im Süd- osten) werden vom Hafen Maskat (Wendekreis) u. a. auch Perlen ausgeführt, welche an den Küsten der Bahreininseln (Lage!) gefischt werden. Iran. Das Hochland von Iran ist das weite Gebiet, das sich ost- wärts vom Hochlande von Armenien und Kurdistan (Zagros- gebirge) und der Euphrat-Tigris-Ebene (Mündungsgebiet) bis nahe an den Indus ausdehnt. Es ist ein Faltenland, welches durch ero- dierende Tätigkeit bis auf etwa 1000 m eingeebnet und rings von mächtigen Randgebirgen abgeschlossen ist. So wird der Nordrand im Osten durch den bis zu 7750 m aufsteigenden Hindu- kusch (Granitberge, Schiefergestein), in seinen mittleren Teilen durch etwas weniger hochaufragende Gebirgszüge (Quertäler erleichtern die Übergänge nach Turan), im Westen wiederum durch das im vul- konischen Demawend bis zur Höhe von 5700 m sich erhebende schneegekrönte Elbursgebirge (Südufer des Kaspisees) gebildet. Im Süden bespülen der Persische Meerbusen und der Indische Ozean (Straße von Ormus, Golf von Oman, Arabisches Meer) die Küstenstriche, welche den hier gegebenen Gebirgsumrandungen vorgelagert sind. An der Ostgrenze sei noch das Soliman- (Sulei- man-) Gebirge erwähnt, das nach Indien steil abfällt. Es ist hier besonders wild zerklüftet (Kalkfelsen) und selbst in seinen tief eingegrabenen Flußtälern von hier aus schwer übersteigbar. Einen besseren Übergang in der östlichen Gebirgsumrandung Irans bildet das Tal des Kabul. Er mündet in den Indus. Die Straße (Bahn), welche dem Flußtale und einer nicht sehr hoch ge- legenen Einsenkung im Gebirge folgt, stellt einen der besten Wege dar, welche von Westen her nach Indien führen. Im Innern Irans erscheint der kleinere Westen besser be- feuchtet, während den größeren Osten völlig abflußlose Becken,

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 70

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 70 — Westwärts von der Südspitze Vorderindiens liegen die ebenfalls in den Händen der Engländer befindlichen Koralleneilande der Lakka- diven und Malediven. Hinterindien. (2 Mill. qkm — 33/5mai Deutschland, 35 Mill. Einw.) Hinterindien bildet in seinen nordsüdlich verlaufenden Ge- birgszügen den Übergang von der Ostwestfaltung Vorder- und Zentralasiens zur Nordsüdfaltung Ostasiens. (Vergleiche die Streichrichtung der Gebirge Amerikas!) Der Beginn der hinterindi- schen Gebirgsketten ist schon am Himalaja sowie am Tanla- Gebirge und Jünling zu suchen. Die Gebirgsrücken der Halbinsel erstrecken sich bis weit nach Süden, der mittelste Zug erfüllt die Halbinsel Malakka bis zur äußersten Südspitze (Kap Buru), der westliche und östliche treten in Vorsprüngen (Kaps) an das Meer heran. Zwischen den Gebirgen sind ebenfalls in meridionaler Rich- tung mehr oder minder breite Talungen eingesenkt, welche von den größten Wasseradern Hinterindiens durchströmt werden. Auch an den Küsten lassen die Gebirge meist Raum sür schmale Ebenen. Die Fortsetzung dieser Tieflandsgebiete ist in den sich anschließen- den Meerbusen gegeben, welche einen noch stärkeren Niedergang der Schollen erfahren haben und vom Meer überflutet blieben. Daher zeigt Hinterindien eine reichere Gliederung als Vorder- indien, die reichste Küstenentwicklung von den drei südasiatischen Halbinseln. (Bedeutung!) So liegt der Golf von Martaban (ander Westseite der Halbinsel Malakka) im Bereiche des Indischen Ozeans (Bengalischer Meerbusen), während die Meerbusen von Siam (Ostseite von Malakka) und Tonking Teile des Großen oder Stillen Ozeans (Südchinesisches Meer) darstellen. Hinterindien ist auch dem Äquator näher gerückt als Vorderindien und Arabien. Zudem tritt es in nahe Beziehungen zum Malaiischen Archipel (Australien). In dem gebirgigen Grundstock dieser Inselwelt läßt sich ohne weiteres die Fortsetzung der Hinterindischen Gebirgs- ketten erkennen (welche Inseln ausgenommen?), die hier freilich wieder zur Ostwestfaltung zurückkehren. (Entstehung! Siehe den Malai- ischen Archipel!) In den westwärts von der Halbinsel Malakka liegenden und im Besitze der Engländer befindlichen, korallenumsäumten Inselgruppen der Andamanen und Nikobaren haben wir die viel- sach unterbrochene Verlängerung des westlichen meridionalen Gebirgsrückens Hinterindiens vor uns. ^Bemerkt sei noch, daß eine Anzahl niederer Erhebungen Hinderindiens ebenfalls in ostwestlicher Streichrichtung verlaufen, wodurch die Halbinsel teilweise (so besonders im Südosten) gittersörmig aufgebaut erscheint^. Nirgends aber ragen die Gebirge in die Region des ewigen Schnees hinein. In den erwähnten Talungen der Halbinsel fließen in meridio-

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 77

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 77 — Auch die Tierwelt ist reich entwickelt und ähnelt derjenigen Vorder- indiens. (Vertreter nennen!) Die Bodenschätze (Erze, Kohlen, Edelsteine) können noch besser ausgebeutet werden. Die Bewohner sind in der großen Mehrzahl Jndochinesen (Buddhi- sten). Dazu komme« Malaien (Malakka — meist Mohammedaner), Europäer (Christen) und andere Bevölkerungselemente. Auf der Halbinsel besteht neben den britischen und französischen Besitzungen noch das völlig selbständige Königreich Siam. Britische Besitzungen: 1. Birma (l^mal Deutschland, 6 bis 7 Mill. Einw.), tut Stromgebiete des Jrawadi. Die Hauptstadt ist Ran- gun (220000 Einw., größter Ausfuhrhafen für Reis). Wichtige Handels- Plätze sind noch Mandate (180000 Einw.) und Moulmein (Saluen- Mündung — Tikholz). 2. Das Gebiet auf der Halbinsel Malakka mit Singapur [185 000 Einw., die wichtigste der Straits-Settlements (Straßenniederlassungen), Knotenpunkt der Dampferlinien von Europa nach Asien, Welthandelsplatz — Nachweis!). 3. Die Insel Pinang (Prinz Wales-Insel), westlich von Malakka (Ausfuhr von Gewürzen n. a. m.). 4. Die Andamanen und Nikobaren (Strafkolonien). Das Königreich Siam (Stromgebiet des Menam und ein kleiner Teil von Malakka, l^mal Deutschland, 61/2 Mill. Einw.) hat sich eu- ropäischer (deutscher) Kultur zugänglich gezeigt (Studienkommissionen, Reisen des Königs und anderer Familienmitglieder nach Europa bzw. Deutschland — Verkehrswesen und Armee). Die Hauptstadt des Landes ist Bangkok (600000 Einw., größte Stadt der Halbinsel Hinderindien, auf beiden Seiten des Menam, Jnselstadt, bedeutende Reisausfuhr). Französische Besitzungen bzw. Schutzgebiete (11/4 ntal Deutschland, etwa 22 Mill. Einw.): 1. Kambodja und 2. Nieder-Cochinchina mit Saigon (ßaigong, 70000 Einw., wichtiger Verkehrs- und Handelsplatz, östlich vom Mündungsdelta des Mekong). 3. Annam oder Ober-Co- chinchina (das östliche Küstengebiet mit Hue (Hauptstadt, an der Ost- küste Hinderindiens), Tongking und Hanoi (am Songka, 100000 Einw., fruchtbare Umgebung). Die Malaiische Inselwelt. (2,2 Mill. qkm = 4 mal Deutschland, 45 Mill. Einw.) Die Inseln des Malaiischen Archipels liegen zu beiden Seiten des Äquators. Unter den vier Inselgruppen sind zunächst die Großen Sunda- inseln zu erwähnen. Zu diesen rechnen Sumatra, Java, Vorneo und Celebes. Die Insel Sumatra, welche sich in der Richtung von Nordwesten nach Südosten erstreckt, ist durch die Straße von Malakka vom Festlande Hinterindien geschieden. Die sich an- schließende, ebenfalls langgestreckte Insel Java trennt wieder die Sundastraße von Sumatra. Nördlich von Java — durch die Java- See, einen Teil des Indischen Ozeans, getrennt — liegt die massige Insel Borneo, die größte unter den Sundainseln. (Die Größen- Verhältnisse siehe unten!) Die vierte, die vielgegliederte Insel Celebes, ist von Borneo durch die Makassarstraße geschieden.
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