31
Quelle für den Tempeldienst lauteres Wasser zu schöpfen. Plötz-
lich erlosch die Sonne, es erschien der Gott Mars und verstieß
der Erschrockenen göttliche Kinder. Und als sie Mutter wurde
von Zwillingssöstnen, Romulus und Remus, erschrak der
Osteim und befastl, die Sünderin zu bestrafen mit istren Kindern.
Die Mutter ließ er nach der ganzen Strenge des vestalischen
Gesetzes lebendig begraben; die Kinder aber in einer Mulde
nach der Tiber tragen, sie dort zu ersäufen. Zum Glück war
der Fluß aus seinen Ufern getreten; zu dem eigentlichen Bette
desselben konnte Keiner kommen. Daher setzten die königlichen
Diener die Mulde vorn auf das seichte Wasser und gingen da-
von. Nun trieb die Mulde mit den wimmernden Kindern auf
den Wellen stin und ster.
Allein die Götter selbst wachten über das Leben der ver-
lassenen Kleinen. Das sinkende Wasser ließ endlich die Mulde
auf dem Trocknen stesten. Auf das Gewimmer und Geschrei
der Kinder kam ein Wolf sterbci und säugte sie; ein Specht,
des Mars heiliger Vogel, brachte ihnen Speise. Dieses wun-
derbare Schauspiel erblickte ein vorübergehender Hirt, mit Na-
men Faustulus. Voll Mitleid hob er die Kleinen auf und
brachte sie seinem Weibe, Acca Laurentia, zur Pflege. Hier
nun, in der Hütte des Hirten, wuchs das wunderbar gerettete
Brüderpaar zu rüstigen Hirtenknaben heran. Bald weideten sie
friedlich ihre Heerden, bald verfolgten sie über Berg und Thal
räuberische Menschen sowohl als Thiere, die ihren Heerden nach-
stellten. So wuchs ihr Muth, und vor Kampflust fielen sie
oft die Hirten des Numitor an. Diese, der häufigen Neckereien
des wilden Brüderpaars und ihrer Raubgenossen müde, ergriffen
endlich den Remus und führten ihn gefangen nach Alba zu ih-
rem Herrn. Numitor ahnte bald, daß er seinen Enkel vor sich
habe, und hielt ihn in Gewahrsam, bis Faustulus mit Romulus
herbeieilte und das ganze Geheimniß aufdeckte. Freudig über-
rascht beschlossen die beiden Brüder, sich an ihrem tyrannischen
Oheim zu rächen. Mit einer Schar verwegener Gesellen dran-
gen sie heimlich in die Stadt und überfielen und ermordeten
den Amulius. Den verstoßenen Numitor aber setzten sie wieder
in seine Herrschaft ein. Erkenntlich gegen solche Wohlthat er-
laubte dieser seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie als Hirten
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312
römischen Provinz ergriff, war die Anlegung vieler festen
Schlösser längs den Ufern des Rheins. Er starb auf seinem
vierten Zuge in Deutschland an den Folgen eines Sturzes wom
Pferde. Er erhielt wegen seiner Siege in Germanien den
Namen „Germanicus", der auch auf seine Nachkommen über-
ging. Nach ihm setzte sein Bruder Tiberius und andere Feld-
Herrn diese Streifzüge fort, jedoch ohne weiter vorzudringen,
sondern nur, um den Besitz der errungenen Oberherrschaft zu
behaupten. Nebst der Gewalt gebrauchten sie auch Lift. Sie
brachten mehre Volkshäupter auf ihre Seite und streueten sorg-
fältig den Samen des Mißtrauens und der Zwietracht unter
die einzelnen Völker, um ihre Gesammtkraft zu trennen. Dann
suchten sie dieselben durch Einführung römischer Sitten und
Sprache und durch andere schleichende Künste nach und nach
an das römische Wesen zu gewöhnen, um sie auf solche Weise
sicherer in's Verderben zu führen,. Aber der letzte Versuch
scheiterte unter dem Consul Q u in c ti li u s V a r u s auf eine
schreckliche Weise.
Als dieser aus der Provinz Syrien, die er rein ausge-
plündert hatte y), im Jahre 9 nach Ehr. nach Deutschland kam
und hier den Oberbefehl führte; fand er zu seiner Verwunde-
rung Alles ruhig und glaubte daher, die Deutschen wie ein
völlig unterworfenes Volk behandeln zu können. Darum ver-
fuhr er ganz nach Willkür, drückte das gold- und silberarme
Volk durch harte Auflagen und empörte es durch übermüthige
Behandlung. Schon führte er das römische Gerichtswesen ein
und ließ durch einen Schwarm beredter Sachwalter die Strei-
tigkeiten der Deutschen nach römischer Weise entscheiden. Er
selbst saß, voll alten Römerstolzes, mitten in den ehemals freien
Wäldern zu Gericht.
Seine Lictoren trugen ihm Beile und Ruthen vor, als
Zeichen seines Rechts, körperliche Strafen, selbst den Tod zu
verhängen, wozu aber nach den Begriffen der Deutschen nur
die unsterblichen Götter ein Recht hatten. Mit innerer Erbitte-
rung sahen die Deutschen solche Neuerungen, mit jedem Tage
') Quam (Syriam) pauper divitem ingressus, dives pauperem re-
liquit. Vellej. Ii 117.
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Extrahierte Personennamen: Tiberius
Extrahierte Ortsnamen: Rheins Deutschland Germanien Syrien Deutschland
344
Claud. Tacitus (Sept. 275 — Apr. 276), ein Ver-
wandter des berühmten Geschichtschreibers Tacitus, vom Senate
gewählt und vom Heere bestätigt wurde. Er vertrieb die Ala-
nen aus Kleinasien, fand aber während des Feldzuges seinen
Tod in Tyana. Seinen ihm unähnlichen Bruder Florianus,
der sich nach ihm den Thron anmaßte, ermordeten die Soldaten
schon nach drei Monaten und erkannten den von den syrischen
Legionen erwählten Pannonier
Aurelius Probus (276 — 282) als Kaiser an. Dieser
war ein Mann, der mit Aurelian's großem Feldherrntalente
Milde und edle Gesinnung verband 7). Die Sorge für die Ci-
vilverwaltung überließ er dem Senate, stellte dadurch das An-
sehen desselben wieder her und behielt, wie es seine Würde und
sein Name mit sich brachten, den Oberbefehl über die Heere für
sich. Er sicherte die Grenzen am Rhein und an der Donau,
indem er die Barbaren zurückdrängte, einen Theil derselben zu
neuen Ansiedelungen verpflanzte und von Regensburg bis Wim-
pfen am Neckar einen durch Mauern, Gräben und Castelle be-
festigten Wall zur Schutzwehr gegen sie erbauen ließ, der unter
dem Namen Teufelsmauer noch jetzt theilweise sehr bemerk-
bar ist. Auch im Osten schützte er die Reichsgrenzen gegen die
Perser. Während des Friedens hielt er die Legionen, um sie
zugleich vom verderblichen Müßiggänge abzuhalten, zu nützlichen
Arbeiten an. Er ließ durch sie am Rhein und in Pannonien
Weinberge anlegen, Brücken, Kanäle und Straßen bauen, Süm-
pfe trocken legen; er ging sogar mit dern Gedanken um, die ste-
henden Heere gänzlich abzuschaffen. Die Soldaten waren höchst
aufgebracht, daß sie beständig in den Gefahren der Schlachten
oder in schweren Arbeiten gehalten wurden; und als sie wieder
bei Sirmium, der Vaterstadt des Kaisers, einen großen Sumpf
trocken legen sollten, erhoben sie einen Aufstand, in welchem der
Kaiser erschlagen, und der Befehlshaber der Leibwache
Aurelius Carus (282—284) als sein Nachfolger ausge-
rufen wurde. Dieser ernannte seine beiden Söhne, den laster-
haften Carinus und den gelehrten Numerianus zu Cäsaren. Der
erstere blieb im Abendlande; Numerianus aber begleitete seinen
7) De quo dictum est, ut Probus diceretur, etiamsi Probus nomine
non fuisset, Vopiscus Florian, c. 3,
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244
Unmittelbar nach dem Tode des Sulla, dessen despotisches
Auftreten schon als Vorbote des baldigen Überganges der Re-
publik zur Monarchie gelten kann, trat eine demokratische Reac-
tion ein, und Rom wurde in neue Unruhen versetzt. Der ehr-
geizige Cónsul M. Ämilius Lepidus, der schon das feierliche
Begräbniß des Sulla zu verhindern gesucht hatte, beantragte die
Aufhebung der Sullanischen Gesetze. Diesem Anträge aber trat
sein Amtsgenosse, der als Bürger und Staatsmann gleich geach-
tete Lutatius Catulus, mit Festigkeit entgegen; und alle Aristo-
kraten, Pompejus an der Spitze, ergriffen seine Partei. Um
die Erneuerung blutiger Scenen zu verhüten, ließ der Senat
beide Consuln schwören, nichts Feindseliges gegen einander zu
unternehmen. Diese Vorsicht wirkte, so lange ihr Cousulatjahr
dauerte. Als aber, nach Ablauf desselben, Lepidus als Procónsul
zur Verwaltung seiner Provinz Gallien abgcgangen war, hielt dieser
sich auch seines Eides entbunden und fing die Feindseligkeiten an.
Er sammelte, besonders in Etrurien, wo die Bürger der zer-
störten Städte, von Roth und Verzweiflung getrieben, sich gern
der Empörung anschlossen, ein Heer und führte dasselbe bis unter
die Mauern Roms. Hier aber wurde er von Catulus geschla-
gen. Nach einer zweiten Niederlage in Etrurien floh Lepidus
nach Sardinien, wo er bald darauf starb. Die Trümmer des>
zersprengten Heeres führte sein Legat Per per na nach Spanien
zum Sertorius. Um die Anhänger des Lepidus von allen fer-
neren Versuchen abzuhalten und durch Milde zu versöhnen, wurde
ihnen auf Antrag des jungen C. Julius Cäsar vom Senate
Amnestie gewährt.
Der Versuch des Lepidus war zwar gescheitert, blieb jedoch
nicht ohne Folgen. Die in ihren Rechten verletzte Volkspartei
hatte wieder eine bestimmte Richtung erhalten und hegte neue
Hoffnungen für die Wiedergewinnung derselben. Jeder, der ihr
hiezu behülflich war, konnte der Gunst und der Unterstützung
derselben versichert sein. In Folge der steigenden Volksgährung
erhielten die Tribunen im Jahre 75 das Recht der Bewerbung
um höhere Staatsämter zurück; und fünf Jahre später (70)
setzte die lex tribunicia des Pompejus, wodurch er sich die zu
seiner Erhebung nöthige Volksgunst verschaffte, die Tribunen
wieder in ihre volle Gewalt ein. Zu gleicher Zeit wurde unter
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Extrahierte Personennamen: Sulla Ämilius_Lepidus Sulla Lutatius_Catulus Lepidus Roth Julius_Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Rom Gallien Etrurien Etrurien Sardinien Spanien
325
in Judäa führte, zum Kaiser aus. Auch die Legionen an der
Donau erklärten sich für ihn. Diese drangen sofort unter An-
führung des Antonius Primus in Italien ein, schlugen das
Heer des Vitellius bei Cremona und setzten sich nun in Bewe-
gung nach Rom selbst. Unthätig wie ein übersättigtes Thier
unterhandelte Vitellius mit dem Stadtpräfectrn Flavins Sabi-
nus, dem Bruder Vespast'an's, um Niederlegung der Herrschaft
und Rücktritt in den Privatstand. Allein seine Soldaten wider-
setzten sich diesem Plane, zwangen den Sabinns zur Flucht auf's
Capitol, steckten dasselbe in Brand und tödteten ihn selbst. Aber
nun eilte Antonius mit seinem Heere herbei und eroberte die
Stadt. Vitellius ward ergriffen, von einer Bande roher Sol-
daten unter Mißhandlungen und Qualen getödtet, sein Haupt
abgeschlagen und der Leib mit Haken in die Tiber geschleift.
Gefühllos jagte während dieser Kriegesgräuel das verweichlichte
und abgestumpfte Volk in Rom seinen gewohnten Lüsten und
Sinnengenüssen nach.
§. 77. Pie drei Flavier. (69—96.)
T. Flavius Veöpasianus (69—79). — Von solchen
Erschütterungen fand Rom zuerst unter der Regierung dieses
guten Kaisers erwünschte Ruhe. Mit ihm begann die Familie
der Flavier zu regieren. Sein Hauptstreben ging dahin, die
verfallene Zucht und Sitte wieder herzustellen. Er hob das ge-
sunkene Ansehen des Senats wieder empor, indem er ihn von
dem Gesindel reinigte, das unter den letzten Regierungen Sitz
und Stimme in demselben erhalten hatte; dürftige Senatoren
unterstützte er. Die Tempelschätze des durch Titus, seinen Sohn
und Stellvertreter im jüdischen Kriege, eroberten Jerusalems (70)
gebrauchte er zu wohlthätigen Zwecken. Er errichtete öffentliche
Lehranstalten, um die Verbesserung bei der Wurzel anzufangen,
und belohnte Gelehrte und Künstler. Trotz seiner an Geiz gren-
zenden Sparsamkeit schmückte er die von Brandschutt gereinigte
Hauptstadt mit prachtvollen Gebäuden, namentlich mit dem Tem-
pel der Friedensgöttin und dem großen Amphitheater, dessen
kolossale Ruinen (Oolisseo) noch jetzt die Bewunderung der
Reisenden erregen. Auch in auswärtigen Unternehmungen war
er glücklich. Sein Sohn Titus endigte den Krieg gegen die
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Extrahierte Personennamen: Antonius_Primus Antonius Antonius Antonius T._Flavius_Veöpasianus Titus Titus
Extrahierte Ortsnamen: Judäa Donau Italien Cremona Rom Flavins_Sabi- Rom Rom Jerusalems
A
39
wibegieriger Reisender, langsam, mit bebendem Schritte. Das Wasser des Sees ist so salzhaltig, da von den Ansdnstun-gen selbst die Kleider der Reisenden mit einer Salzkruste ber-zogen werden. Ein schnes B'ld der Menschenfreundlichkeit stellt uns die hl. Schritt bei Erzhlung dieser Begebenheit an dem um Erbarmung flehenden Patriarchen auf.
Je strker der Glaube Abraham's wurde, desto bestimmter wurden auch die Verbeiungen Gottes. Er war schon der hundert Jahre alt, als Gott ihm mit der Sara einen Sohn schenkte, den Isaak. Als dieser etwas grer geworden war, stellte Gott den Gehorsam des Abraham noch auf eine sehr harte Probe. Er befahl, ihm seinen Sohn auf dem Berge Moria zum Opfer zu bringen. Ohne Verzug stand Abraham auf, spaltete Holz zum Brandopfer, lud es auf seinen Esel, nahm zwei Knechte und seinen Sohn Isaak zu sich und zog dorthin. Am dritten T^ge kamen sie an den Berg. Da sagte der Vater zu den Knechten: Bleibet ihr mit dem Thiere hier; ich will unterde mit meinem Soime auf den Berg steigen und anbeten." Und er nahm das Holz und legte es dem Isaak auf die Schulter. Er selbst trug das Feuer und Schlachtmesser. So gingen sie mit einander tu Berg hinauf. Unterwegs sagte Isaak: Siehe, lieber Vat^r. dier ist wohl Feuer und Holz, wo ist aber das Lamm zum Brandopfer?" Abraham sprach gerhrt: Mein Kind, fr das Opferlamm wird Gott sorgen." So gingen beide wieder voran. Und als sie oben auf dem Berge waren, errichtete Abraham einen Altar, legte das Holz darauf und band hierber seinen Sohn. Nun streckte Abraham das Messer aus, ihn zu schlachten. Halt!" rief pltzlich eine Stimme vom Himmel, thue dem Kinde nichts zu Leide. Denn nun wei ich, da du Gott frchtest und ihm zu Liebe auch deinen einzigen Sohn nicht oerschont httest." Und der Herr verhie ihm, seine Nachkommen zu vermehren wie die Sterne am Himmel und durch einen seiner Nachkommen alle Völker der Erde zu segnen.
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Extrahierte Personennamen: Isaak Isaak Gott Abraham Abraham Isaak Isaak Isaak Isaak Isaak Abraham Abraham Abraham
I
87
Ebenso soll sie der Zufall auf die Erfindung des Glases gefhrt haben. Schiffer wollten sich am Ufer eine Mahlzeit bereiten. Und als es ihnen an Steinen zu einem Herde fehlte, nahmen sie Stcke Salpeter aus ihrer Schiffsladung und setzten ihre Tpfe darauf. Der Salpeter schmolz im Feuer, vermischte sich mit dem Sande und der Asche und bildete zum Erstaunen der Schmer einen glnzenden Strom, der, kalt geworden, den schnen durchsichtigen Stein, das Glas, gab. Anfangs wurde es nur zum Putze gebraucht und den Edelsteinen gleich geschtzt. Die Phnizier wuten hieraus allerlei blinkende Kleinigkeiten zu verfertigen, die sie bei fremden Vlkern sehr theuer ver-kauften. Nachher verfertigten sie mit Hlfe der Aegyptier auch Fenster, Spiegel und verschiedene Gefe aus demselben. Noch um die Zeit der Geburt Christi war das Glas in hohem Preise. Kein König konnte ein Haus mit Glasfenstern bezahlen. Spie-gel hatte man wohl, aber nicht von Glas, sondern von ge-schliffenem Metalle. Goldene Pokale waren gar nichts Seltenes, wohl aber glserne; diese galten fr einen ganz ungewhn-lichen Luxus. Wie viele andere Erfindungen mgen von diesem gewerblustigen, betriebsamen Vlkchen ausgegangen oder doch vervollkommnet und weiter verbreitet sein! Die Rechenkunst wird noch ausdrcklich als ihre Erfindung angegeben; der Han-del mute nothwendig auf dieselbe führen. Von ihrer Erfin-dung der Buchstabenschrift ist bereits frher Erwhnung ge-schehen. Wie sehr sie in der Baukunst erfahren waren, beweiset auch der prachtvolle Tempel in Jerusalem, welchen Salomo durch phnizische Knstler ausfhren lie, die ihm von dem Könige Hiram zugesendet waren.
30. Blthe Phniziens. Untergang desselben.
Durch einen so ausgebreiteten Handel und Verkehr der alle Lnder und Meere hin waren die Phnizier nach und nach das reichste und angesehenste Volk geworden. Ihre Kaufleute/' sagt der Prophet Jsaias, sind Fürsten, ihre Krmer die Herr-
I
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Sie sind grtentheils aus Kalksteinen erbaut, die der ein-ander gelegt blo durch ihre Schwere zusammenhalten. Einige sind mit Granit oder Marmor bekleidet gewesen. Drei zeichnen sich durch ihren Riesenbau aus, unter diesen die Pyramide des Cheops, welche nordwestlich von Memphis bei dem Dorfe Ghize steht. Sie war ursprnglich 480 Fu hoch, jetzt nur 450 Fu, da die Spitze zerbrckelt, und eine kleine Terrasse an deren Stelle getreten ist. Sie ist geffnet. Man kann auf knstlich angebrachten Stufen bis zu ihrem Gipfel steigen. Enge Gnge führen zuletzt in ein lngliches Gemach, in welchem ein mar-morner Sarkophag stand. Hunderttausend Menschen sollen zwan-zig Jahre an dieser Pyramide gebauet haben.
Wozu diese Riesenmassen gedient haben, blieb lange unge-wi. Einige hielten sie fr Kornmaga;ine; andere fr Wasser-behlter, noch andere fr eitle Prunkgebude gyptischer Könige, die durch mhevolle Arbeit das Volk im Zaume zu halten suchten. Ja, die frommen Pilger, welche einst hinzogen gen Jerusalem, glaubten voll Verwunderung hier den babylonischen Thurm zu sehen! Jetzt aber, nach der g-nauen Untersuchung des Innern, wei man, da sie K n i g s g r b e r waren. Man hat auch Grabkammern und Sarkophage in denselben gefunden.
Kein Volk verwendete mehr Zeit und Flei auf seine Gr-ber, als die Aegyptier. Allgemein war nmlich der Glaube an die Fortdauer der Seele nach dem Tooe. Diese Fortdauer hing jedoch von der Erhaltung des Leichnams ab. War dieser nicht erhalten, so konnte der Verstorbene glaubte man nicht in das selige Reich der Todten in der Unterwelt gelangen. Daher sorgten sie so sehr fr die Erhaltung der Leichname. Jeder bauete die Grabmale seiner Angehrigen, ja sein eigenes Grab im Voraus an einsamen und abgeschiedenen Orten, deren Natur der Stille des Grabes entsprach, so fest als mglich, und schmckte es, so gut er es vermochte. Dieie Ruhesttten der Entschlafenen wurden, wie bereits frher gesagt wurde, westlich in den Felsenboden eingehauen, der das fruchtbare Land
i
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106
Am Abende des schwlen Tages befahl er ihnen, den folgen-den Tag abermals und wohlgeschmckt zu erscheinen. Diesmal lud er sie ein, im weichen Grase sich zu lagern. Er gab ihnen eine Menge Vieh, Frchte und Wein zum Besten. Es wurde geschlachtet, gekocht, gebraten, Alles war froh und schmausete nach Herzenslust. Nun, liebe Landsleute," sprach Cyrus, wel-cher Tag gefllt euch besser, der gestrige oder der heutige?" Wie du doch fragst," riefen Alle verwundert, gestern waren wir ja Sklaven, heute aber Herren!" Und solche Herren werdet ihr immer sein," fuhr Cyrus fort, weun ihr das Joch der Meder abwerfet; Sklaven aber wie gestern, so lange der Wtherich Astyages euer Herr ist. Wohlan denn, folget mir und seid frei!"
Die Perser waren schon lngst unwillig der den harten Druck der Meder. Nun aber sagten sie sich hiervon ganz los und riefen Cyrus zu ihrem Könige aus. Das hrte Astyages und schickte ein Heer gegen die Emprer aus. Den Harpagus stellte er an die Spitze. Aber der unglckliche Vater hatte noch nicht vergessen, was der König einst an seinem Sohne verbt. Aus Rache ging er mit dem Heere zum Cyrus der. Da ge^ rieth der König in Wuth und lie alle Traumdeuter auf das Jmmerlichste kreuzigen. Er selbst zog dann mit einem zweiten Heere gegen Cyrus. Bei Pasargd, dem uralten Sitz persischer Könige, kam es (558 vor Chr.) zur Schlacht. Astyages wurde geschlagen und gefangen. Cyrus behandelte jedoch seinen ge" sangenen Grovater mit schuldiger Liebe und behielt ihn bei sich bis zum Tode. So ward Cyrus Herr von Medien.
37. Cyrus' Eroberungen. Krieg gegen Crsus,
König von Lydien.
Von nun an war das ganze Leben des Cyrus ein wilder Krieg. Mit seinem mchtigen Heere, das vorzglich aus diw tern bestand, zog er von einem Lande in das andere. Wohin er kam, siegte er, plnderte Stadt und Land, und zwang die
I
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
49
bischen Weltherrschaft. Syrien, Palstina, Phnizien, Aegypten wurden unterworfen. Er selbst zog, um die Eroberung der heiligen Stadt Jerusalem zu verherrlichen, auf einem rothen Kameele herbei; zu beiden Seiten hing ein Sack mit Korn und Datteln. Darin und in einem Schlauche mit Wasser bestand Alles, was er bedurfte. In solcher Nchternheit lebten die ersten Chalifen. Durch die Unterwerfung Phniziens gelangten die Araber auch zu einer Seemacht. Sie schlugen das Holz des Berges Libanon, nahmen die Seeleute der phnizischen Kste in Dienst, rsteten siebenzehnhundert Schiffe, plnderten Rhodus, Cypern, und machten zur See ihren Namen eben so furchtbar, als er zu Lande war. Unter demselben Omar wurde auch Aegypten wie im Siegeslaufe erobert. Nur das feste Alexandria vertheidigte sich vierzehn Monate lang mit Muth und Entschlossenheit. Da endlich erlag es dem kriegerischen Ungestme des Feindes. Diese Riesenstadt zhlte damals 4000 Palste, eben so viele Bder, 400 ffentliche Pltze, 12,000 Lden und 40,000 zinsbare Juden. Hier war der grte Bcherschatz der alten Welt, welchen wie jedoch nur ein spterer Schriftsteller versichert Omar verbrennen lie. Der rohe Sieger gab als Grund an: Entweder enthalten diese Bcher das, was schon im Koran steht, und dann sind sie berflssig; ober sie enthalten das, was nicht in demselben steht, und dann sind sie schdlich. Also in's Feuer mit ihnen!"
Auch unter dem dritten Chalifen, Othman (644656), gewann das Reich der Araber an Ausdehnung. Die Eroberung Persiens wurde vollendet, Cypern zinspflichtig gemacht, und in Afrika lngs der Nordfiifte bis Ceuta vorgedrungen. Aber mit ihm sank schon die alte Sitteneinfachheit der frheren Zeit, Stolz und Ueppigkeit traten an ihre Stelle. Othman wurde ermordet, und nun Ali, Mohammed's Schwiegersohn, zum Chalifen er-whlt (656661). Er hatte aber lange mit einer groen Gegenpartei zu kmpfen. Zuletzt fiel Ali durch Meuchelmord; und nun ri Moawija in Syrien, das Haupt der Omaijaden,
eitel'* Wcltgefch. Ii. 25. Aufl. 4
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Extrahierte Personennamen: Muth Othman Othman Ali Moawija