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her als Rom gegründet sein soll. Aus ihren früher so ausge-
breiteten Wohnsitzen längs der Küste des adriatischen Meeres
wurden sie von den herübergekommenen Galliern und Etruskern
größtentheils verdrängt.
3. Neben diesen, im Westen des nördlichen Italiens, scheint
in der Urzeit der Stamm der Ligurer weit ausgedehnt gewesen
zu sein; später wurden sie einerseits von den Iberern, anderseits
von den Celten zurückgedrängt.
4. Auf den Höhen der Apenninen, um Amiternum herum,
saßen die Sabiner und Sabeller. Zu diesen wurden viele
kleine, aber kräftige Völkerschaften gerechnet, insbesondere die
Pincenter, Frentaner, Hirpiner, Herniker, Sammler, Lucaner,
Marser, Peligner, Vestiner und Marruciner. Die übermäßige
Bevölkerung des Landes nöthigte bald zu großen Auswanderun-
gen, welche eine völlige Umgestaltung des mittleren und südli-
chen Italiens zur Folge hatten. So wurden die Aborigines
oder Casci aus der Gegend um Reate verdrängt und zogen in
die Tiberebene hinab, wo aus ihrer Verschmelzung mit dein
zurückgebliebenen Theile der Siculer das Volk der Latiner her-
vorging; ein Theil der Siculer zog südwärts.
5. Die Opiker oder Osker, zu welchen auch die Au-
soner gerechnet werden, bewohnten die westlichen Zweige der
Apenninenkette, südlich von den Latinern bis an den Laus. Zu
diesem Stamme gehörten die an Latium grenzenden Volsker und
Äquer, in Latium selbst die Casci oder Prisci und wahrschein-
lich auch die Apuler. Von den Oskern gedrängt setzte eine Ab-
theilung der Siculer nach der von ihnen benannten Insel über.
K. 7. Die Etrusker insbesondere und ihre Kultur.
Zn der alten Zeit, vor der Römer Auftreten, waren die
Etrusker das mächtigste und gebildetste Volk Italiens. Mit ih-
rer Religion und Verfassung, mit ihrer Kultur überhaupt wirk-
ten sie mächtig auf Rom selbst ein. Ursprünglich waren sie
wohl kein in Italien einheimisches Volk, sondern nordischer Ab-
kunft und mit den Rätern verwandt, in deren Lande noch jetzt
etruskische Inschriften gefunden werden. Sie selbst nannten sich
auch mit einem den Rätern ähnlichen Namen Rasen er. Wahr-
scheinlich wanderten sie aus Rätien in Oberitalien ein und nah-
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italiens Latium Latium Italiens Rom Italien Oberitalien
37
seiner Zeit, von Galba's Thronerhebung bis zum Tode Domi-
tian's, woran die Geschichte des Nerva und Trajan sich knüpfen
sollte, was indessen unausgeführt geblieben ist. Leider besitzen
wir bloß die vier ersten Bücher und den Anfang des fünften.
Auch ein zweites Werk des Tacitus, Annales, welches die Ge-
schichte Roms vom Tode des Augustus bis auf den Tod des
Nero befaßt, ist nur unvollständig auf uns gekommen. Von
den sechzehn Büchern fehlt uns ein Theil des fünften Buches,
dann das siebente bis zehnte nebst dem Anfänge des elften und
dem Schluß des sechzehnten. — Ammianus Marcellinus,
der um 400 nach Chr. lebte, schrieb: Herum ß-estarum libri
Xxxi, eine Geschichte von dem Regierungsantritte des Nerva,
91 n. Chr. bis zum Tode des Valens, 378 n. Chr., wobei
aber die dreizehn ersten Bücher mit der Geschichte der Jahre
91—352 fehlen.
Auch mehre in derselben Sprache geschriebene Biographien
sind von größerem oder geringerem Einflüsse auf die römische
Geschichte. So schrieb Cornelius Nepos, der Freund des
Cicero, das Werk: vitae excellentium imperatormn, wovon das
Leben des Hamilcar, Hannibal, Cato und Atticus hierhin gehö-
ren; C. Corn. Tacitus: vita Agricolae; — C. Sueto-
nius Tranquillus: vitae Xii imperatorum, Biographien
der zwölf ersten Kaiser, von Cäsar bis Domitian. Gewisser-
maßen als Fortsetzung des Suetonius iah eine Reihe von Bio- /¡A' : •
graphien römischer Kaiser von Hadrian bis auf Carus und des-
sen Söhne, oder von 117 bis 285, von sechs verschiedenen
Verfassern (Scriptores historiae Augustat) betrachtet werden.
Ferner besitzen wir von S. Aurelius Victor, der im vier-
ten Jahrhundert, zur Zeit des Kaisers Julian, lebte, die beiden
Werke: de viris illustribus Rornae und de Caesaribus. Endlich
hat Valerius Marimus, der unter dem Kaiser Tiberius
lebte, eine Sammlung von interessanten Geschichten und Anek-
doten unter dem Titel: Factorum dictorumque memorabilium
libri Ix, hinterlassen.
Außer den Geschichtschreibern enthalten mehr oder minder-
zahlreiche Notizen für die römische Geschichte die Werke des
Cicero; und zwar können die beiden noch vorhandenen Bücher
de re publica und die drei Bücher de legibus für die Geschichte
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Nerva Augustus Ammianus_Marcellinus Cornelius_Nepos Hannibal Cato Cäsar Cäsar Domitian Hadrian Carus Aurelius_Victor Julian Caesaribus Valerius_Marimus Tiberius Tiberius
11
gos; sie trieb lebhaften Verkehr und war berühmt als uralter
Sitz etrurischer Kunst und Religion. Hier herrschte zur Zeit
der Ankunft des Äneas in Italien Mezentius. — Im Innern
des Landes, auf beiden Seiten der Aurelischen Straße von N.
nach S. finden sich folgende Städte: Luca (Lucca), wo Cäsar
während des gallischen Feldzuges seinen Winterfitz hatte, gehörte
bis auf Augustus zu dem cisalpinischen Gallien. — Pistoria
(Pistoja), wo Catilina mit seinem Heere vernichtet wurde. —
Fäsulä (Fiesolo) hoch auf einem Felsen gelegen mit der reizenden
Aussicht in das Arnothal; Bewunderung erregen auch noch jetzt die
Ruinen eines kolossalen Theaters. — F lorentia (Florenz) am
Arno, eines der blühendsten Municipien und auch im Mittel-
alter von hoher Bedeutung. Hier war die Geburtstätte des
Dante, Michel Angelo, Macchiavelli und Amerigo Vespucci. —
Arretium (Arrezzo), die Geburtstätte des Mäcenas und des
Petrarca. — Clusium (Chiüsi), wo Porsenna herrschte. —
Perusia (Perugia), nicht weit vom See Trafimenus, bekannt
durch den perusinischen Krieg im Jahre 41 zwischen Antonius
und Octavian. — Falerii, deren Einwohner Falisci hießen,
lag auf einem steilen Bergkegel und wurde von Camillus er-
obert. Westlich von der Stadt soll der berühmte Tempel der
Voltumnä gewesen sein, bei welchem die Bundesstaaten Etru-
riens gewöhnlich ihre Versammlungen hielten. — Veji (Ein-
wohner Vejentes), die größte und mächtigste Stadt Etruriens,
welche über 100,000 Einwohner zählte. Nach der Eroberung
durch Camillus im Jahre 396 blieb sie öde und unbewohnt bis
auf Cäsar, der hier eine Kolonie gründete.
2. Latium. Dieses bildete den Mittelpunkt der römischen
Weltherrschaft. Es hatte nicht immer dieselben Grenzen. Das
alte Latium (Tatium vetus) erstreckte sich von der Tiber bis zum
Vorgebirge Circeji. Seit dem Jahre 338 v. Ehr. aber, als die
im Süden und Osten vom alten Latium wohnenden Völker, die
Aquer, Her^iker, Vols^r und Aurunker besiegt waren, wurde
das unterworfene Gebiet als Fatium novum oder ackieetum mit
eingerechnet, so daß Latium sich nun bis über den Liris hinaus
erstreckte. Es ist sehr gebirgig und wasserreich. Der Haupt- '
ström ist die Tiber (liblris) und nach dem Po der größte Fluß
Italiens. Er entspringt auf den sabinischen Apenninen oberhalb
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Luca Cäsar Augustus Catilina Arno Michel_Angelo Macchiavelli Porsenna Antonius Octavian Camillus Cäsar
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gen, fmt der Römer ihn schon erlegt und stürmt auf den Zwei-
ten los. Unter tausendstimmigem Zurufe der hoffnungschöpfenden
Römer gibt der Horatier auch diesem den Todesstoß. Und als
er endlich auch den dritten Albaner, der schwer verwundet und
fast athemlos herankriecht, niederbohrt, da erheben sich unter lau-
tem Jubel die Römer, und drangen sich um ihren Sieger, ihm
Glück zu wünschen. Frohlockend zog nun der Horatier, die Rü-
stungen der drei Curiatier im Triumphe tragend, an der Spitze
seiner jubelnden Mitbürger nach Rom. Vor dem Thore kam
ihm auch seine Schwester entgegen, die mit einem der gefallenen
Curiatier verlobt war. Als sie unter der Siegesbeute ihres Bru-
ders auch den Waffenrock erblickte, den sie selbst für ihren Bräu-
tigam gewirkt hatte, brach sie in lautes Wehklagen aus. Dieses
Gewinsel der Schwester bei seinem Siege, bei der so allgemeinen
Freude erzürnte den Jüngling. Wüthend zog er das Schwert
und durchstieß sie mit den strafenden Worten: „So fahre denn
hin mit deiner unzeitigen Liebe zu deinem Bräutigam, die du
deiner Brüder, der tobten und des lebenden vergaßest, deines
Vaterlandes vergaßest! Und so fahre künftig jede Römerin,
die einen Feind betrauert!" Diese That unterbrach die allge-
meine Freude; sie erfüllte Jeden mit Abscheu und Entsetzen. Der
Schwestermörder war der Todesstrafe verfallen. Allein sein jüngst
erworbenes Verdienst, und die Bitten und Thränen seines un-
glücklichen Vaters, der zu drei Kindern nun auch sein letztes ver-
lieren sollte, ließ ihn Gnade finden. Jedoch mußte er die Strafe
erleiden, daß er gebückt und mit verhülltem Gesichte von den
Lictoren unter das Schandjoch, eine Art von Galgen, hinge-
führt wurde.
Mit Unwillen ertrugen die Albaner die Abhänhigkeit von
Rom, und Mettus Fuffetius entwarf heimlich einen Plan zur Wie-
derherstellung der alten Unabhängigkeit und Freiheit. Er reizte die
benachbarten Fidenater und Vejenter zum Kriege gegen Rom auf
und versprach, im Augenblicke der Schlacht zu ihnen überzugehen.
Tullus zog gegen den Feind. Auch Mettus mußte mit seinen
Albanern zu den Römern stoßen. Kaum waren die Römer mit
den Vejentern handgemein geworden, als Mettus, zu feige, um
gerades Weges zu den Feinden überzugehen, mit seinem Heere
aufbrach und nach den nahe gelegenen Hügeln zog. Seine Ab-
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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55
sicht war, hier den Ausgang der Schlacht zu beobachten und es
alsdann mit der Partei zu halten, zu welcher sich das Glück
Hinneigen würde. Als dem Tullns dieses gemeldet wurde, faßte
er sich schnell und rief so laut, daß selbst die Feinde es hören
konnten: ans seinen Befehl ziehe sich das albanische Heer seit-
wärts, um dem Feinde in den Rücken zu fallen. Dies erregte
Schrecken unter den Fidenatern und Vejentern. Zuerst nahmen die
Fidenater die Flucht, weil sie wirklich fürchteten, von den ver.-
rätherischen Albanern umzingelt und von-ihrer Stadt abgeschnit-
ten zu werden. Die Flucht der Fidenater zog auch bald die der
Bejenter nach sich. Jetzt eilte Mettus in die Ebene hinab zum
Tullns und wünschte ihm Glück zu seinem herrlichen Siege.
Tullns verbarg seinen Zorn. Er empfing den Verräther mit
Güte, als ob er nichts bemerkt hätte; beschicd aber beide Heere
ans den folgenden Tag zu einer Versammlung. Die Albaner
erschienen zuerst, alle ohne Waffen; bewaffnet stellten sich die
Römer um sie herum. Jetzt trat Tullns auf und enthüllte den
schändlichen Verrath des Mettus und verkündete die Strafe, die
er ihm und seinem Volke bestimmt hatte. Er selbst wurde an
zwei Wagen festgebunden, die Gespanne nach entgegengesetzter
Richtung angetrieben, und der Körper des Unglücklichen jämmer
lich zerrissen. Alle wandten voll Entsetzen ihre Augen ab von
einem so gräßlichen Schauspiele, das in der ganzen römischen
Geschichte das erste und letzte in seiner Art gewesen ist. Höchst
traurig war auch das Schicksal der Stadt Alba. Sie ward
geschleift, und der größte Thei! der Einwohmner nach Rom
abgeführt. Hier wies ihnen Tullns den Hügel Cälius zum
Wohnsitze an und zog diesen mit in das Gebiet der Stadt
Vierhundert Jahre hatte die ehrwürdige Mutterstadt Roms
gestanden, als dieser Schlag der Vernichtung sie traf. Frü-
her war sie das Haupt der latinischen Bundesstädte gewesen;
seit dieses gefallen, siährte Rom den Wunsch und die Hoffnung,
das erledigte Oberhoheitsrecht der Mntterstadt an sich zu bringen.
*) Roma interim crescit Albae ruinis , duplicatur civium numerus,
Caelius additur urbi mons. Livius I. 30. Übrigens darf man bei Alba
an eine gänzliche Schleifung wohl eben so wenig denken, als bei Mai-
land unter Friedrich I.
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r
56
Tullus griff auch noch die Fidenater, Vejenter und Sabiner
an, jedoch ohne Erfolg. Mitten auf der kriegerischen Laufbahn
traf ihn, der Sage nach, der sengende Blitzstrahl des zürnenden
Jupiter.
\
§. 14. Jvncus Mlartius. 640 —64f.
Dieser war mehr für Ruhe und Frieden, gleichwie sein
Oheim Numa. Er beförderte den unter der Regierung seines
kriegerischen Vorgängers vernachlässigten Ackerbau und stellte auch
die verfallene Staatsreligion wieder her. Da glaubten die un-
ruhigen Nachbaren, besonders die Latiner, unter einem so unkrie-
gerischen Könige sei Alles zu wagen, und fielen plündernd in
das römische Gebiet ein. Aber Ancus wußte auch zur rechten
Zeit das Schwert zu führen. Er trieb sie zurück, zerstörte mehre
ihrer Städte und versetzte einen Theil ihrer Einwohner nach
Rom, wo sie den aventinischen Hügel anbauten. Zur größeren
Sicherheit befestigte er auch die jenseits der Tiber gelegene Vor-
stadt Janiculum und brachte sie durch eine hölzerne Brücke') mit
Rom in Verbindung. Auch mit den Vejentern führte er einen
glücklichen Krieg und erweiterte das römische Gebiet bis an's
Meer. Hier am Ausflusse der Tiber gründete er die Hafenstadt
Ostia als die älteste römische Kolonie und ward so der Schöpfer
der Schiffahrt und des Handels seines Volkes.
In Folge der häufigen Übersiedelung der Einwohner ero-
berter Städte nach Rom, hatte dieses an Umfang und Bevölke-
rung außerordentlich zugenommen. Die neuen Ankömmlinge baueten
sich hier auf dem ihnen vom Staate geschenkten Grundstücke an,
und viele von diesen kleinen freien Gutsbesitzern schwangen sich
durch Fleiß und Wirthschaftlichkeit bereits zu einiger Wohlhaben-
heit empor. Die Zahl dieser kleinen freien Grundbesitzer erhielt
aber den bedeutendsten Zuwachs durch die Aufnahme der Latiner
unter Ancus; und seitdem bildeten diese in so großer Überzahl
vorhandenen Neubürger, gegenüber den Altbürgern und deren
Clienten, einen besonderen Stand, die Plebsd oder die'menge.
*) Pons Sublicius.
2) Die Wortwurzel selbst deutet hin auf die Maffe, Fulle, Menge,
To nxrjdog, pleo, plebes, plebs.
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TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
62
Pflichten. Zu dem Zwecke theilte er die ganze Bürgerschaft,
die Patricier sowohl als Plebejer nach abgehaltener Schätzung
(eensus) in fünf Vermögensklassen. Die erste Abtheilung, aus-
schließlich auch die Klasse genannt, forderte als geringsten Be-
sitz 100,000 Asse, oder 2,300 Reichsthaler, die zweite 75,000,
die dritte 50,000, die vierte 25,000, und die fünfte 12,500
Asse. Alle Bürger, welche in diese fünf Klassen eingeschrieben
waren, führten als solche den Namen Seßhafte (assidui) und>
Grundbesitzer Oocupletes). Diejenigen aber, deren Vermö-
gen den geringsten Satz von 12,500 Assen nicht erreichte, hießen
Proletarier, wenn sie 375 bis 1500 Asse besaßen, so daß
sie noch wohl ein Familienleben gründen und dem Staate we-
nigstens Kinder geben konnten^); oder nach Köpfen Geschätzte^)
(capite censi), wenn ihr Vermögen keine 375 Asse betrug. Aus
jeder Klasse bildete er wieder eine Anzahl Centurien und zwar
so, daß die erste Klasse, obschon sie gewiß die geringste Kopfan-
zahl enthielt, die meisten Centurien zählte, und in dem Ver-
hältnisse weiter; je tiefer die Klasse, um so größer die Zahl der
Köpfe in den Centurien. Nach dieser Eintheilung ward das
Maaß der Besteuerung, die Art der Bewaffnung und das Recht
der Abstimmung in den Centurien geordnet. Je höher die Klasse
war, welcher jeder Einzelne mit seinem Vermögen angehörte, um
so mehr mußte er auch beitragen zur allgemeinen Kriegessteuer;
und selbst die Beschaffung der Waffen, der Rüstung und des
Unterhaltes während des Felddienstes, wofür jeder Bürger aus
eigenen Mitteln zu sorgen hatte, war eine nicht unerhebliche
Steuer; denn je höher die Klasse, um so vollständiger und kost-
spieliger war auch die vorgeschriebene Bewaffnung.
Es waren nämlich alle Bürger dieser Klassen zürn Krieges-
dienste verpflichtet und als solche in zwei große Hälften geson-
dert, in die der Jüngeren (Pmior68), welche vom 17. bis
zum 45. Jahre im Felde dienten und so das eigentliche Heer
bildeten, das in Legionen eingetheilt war; — und in die der
Älteren (86nioi68) vom 46. bis zum 60. Jahre, welche nicht
3) Proletarios nominavit, ut ex iis, quasi proles, ic! est, quasi pro-
genies civitatis exspectari videretur. Cic. de rep. Ii. 22.
4) — quod ii, quo censerentur, nihil praeter se haberent suumque
caput. Fest. p. 219.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
80
Diktator verwundete den König Tarquinius, der ungeachtet des
hohen Alters an der Schlacht Theil nahm. Zwei Söhne und
der Schwiegersohn des Tarquinius fielen, und das Glück des
heißen Tages neigte sich auf die Seite der Römer. Da endlich
floh der hoffnungslose König, aller seiner Kinder beraubt, nach
Cumä in Campanien. Hier rief bald nachher der Tod den
lebensmüden Greis von dem Schauplatze seiner vieljährigen Leiden.
Schon im dritten Jahre nach der Schlacht am See Regillus
wurde der alte Bundesverein zwischen den Römern und Latineru
und das Verhältnis beider Völker gegen einander wieder herge-
stellt und befestigt.
Streit zwischen den Patriciern und Plebejern
von 500 bis 300 vor Chr.
§. 19. Die Volkstribuncn. 493.
Rom schien nach aufgehobener Königsregierung vollkommen
frei zu sein. Allein die Freiheit genossen nur die Patricier, nicht
die Plebejer. Statt der Könige, die sich im Ganzen wohlwollend
gegen die Gemeinde bewiesen hatten, um an ihr eine Stütze zu
finden gegen die herrschsüchtigen Patricier, regierten jetzt diese
selbst mit den aus ihrer Mitte erwählten Consuln. Sie beklei-
deten ausschließlich alle öffentlichen Ämter, sie richteten nach ihrer
Willkür das Volk, sie hatten den Nießbrauch der Staatslände-
reien, die sie gegen hohen Zins den Plebejern verpachteten. In
den vielen Feldzügen eines jeden Jahres ließ der Patricier seine
Ländereien durch Clienten oder Sklaven bebauen. Das konnte
der arme Plebejer nicht; er mußte sie wüst liegen lassen oder
sein kleines Eigenthum oft sogar verkaufen, um nur die Kosten
des Feldzuges zu bestreiten; denn für Waffen und Lebensunter-
halt während desselben mußte Jeder selbst sorgen. Eben sowenig
konnte er bei anwachsender Verlegenheit des Hausstandes eine
Minderung der Landsteuer gewinnen, welche nach dem Wortlaut
der einmal aufgenommenen, für vier Jahre gültigen Schätzung
mit unerbittlicher Strenge eingetrieben wurde. Und kam er
nun aus seinen Freiheitsschlachten zurück, so fand er seine Felder
verwildert oder vom Feinde selbst verheert und gerieth mit Weib
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TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
69
mehr auf dem Albanerberge, oberhalb des zerstörten Alba Longa,
bei dem Tempel des Jupiter Latiaris gefeiert. Hier führte Tar-
quinius den Vorsitz; hier brachte er als Oberpriester das große
Bundesopfer. Ihm ward auch der Oberbefehl des Bundesheeres
übertragen, und die Latiner standen in den römischen Legionen,
mit den Römern in je zwei Manipeln unter einem Hauptmann
vereint. Suessa Pometia, die blühendste Stadt der Volsker, die
wahrscheinlich dem Bündnisse mit Rom nicht hatte beitreten wol-
len, wurde erobert, und außerordentliche Beute aus derselben
nach Rom abgeführt. Gleiches Schicksal hatte die Stadt Gabii,
welche Tarquinius durch den Verrath seines Sohnes Sertus
einnahm. Rach dieser Stadt der Latiner hatten sich mehre rö-
mische Patricier geflüchtet und die Einwohner gegen den König
aufgewiegelt. Rach genommener Abrede stellte sich sein Sohn
Sertus, als ob auch er wegen erlittener Unbilden gegen den
Vater aufgebracht sei, und floh ebenfalls nach Gabii. Hier
spielte er seine Rolle so gnt, daß ihm der Befehl über die Trup-
pen anvertraut wurde. Run schickte Sertus einen vertrauten
Boten an seinen Vater, um weitere Verhaltungsbefehle einzu-
holen. Tarquinius aber, welcher sich weder schriftlich noch münd-
lich darüber erklären wollte, führte den Boten in einen Garten,
hieb in seiner Gegenwart den Mohnsträuchen, welche am höchsten
hervorragten, die Köpfe ab, und ließ ihn ohne weitere Antwort
abreisen. Als der Bote die Nachricht überbrachte von dem, was
er gesehen, verstand Sertus sogleich diesen Wink. Er ließ die
vornehmsten Gabier aus dem Wege räumen und überlieferte
nun mit leichter Mühe die ihrer Häupter beraubte Stadt seinem
Vater. In die unterworfenen Gegenden wurden, um ihre Ab-
hängigkeit zu sichern, Kolonien ausgesendet, damals zunächst nach
Signiä und Circeji, — eine Maßregel, welcher Rom die Aus-
breitung seiner Herrschaft und Sprache vorzugsweise verdankt.
Aber nicht bloß Schrecken verbreitete Tarquinius um seinen
Thron, sondern auch einen ungewöhnlichen Glanz. Aus der
gewonnenen Kriegesbeute verherrlichte der prachtliebende König
Rom selbst durch großartige Anlagen und Bauten. Durch etrus-
kische Baumeister und durch Frohndienste des Volkes ließ er frü-
her begonnene Bauten, wie die Kloaken, den Circus, insbeson-
dere den kapitolinischen Tempel des Jupiter, der Juno und Mi-
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
125
seines Versprechens; er ließ sich vom Pontifer feierlich zum Tode
weihen, bestieg dann sein Schlachtroß, sprengte in das dichteste
Gewühl des feindlichen Heeres und fand seinen Tod. Seine
hiedurch begeisterten Truppen erneuerten den Angriff und erfoch-
ten den glänzendsten Sieg (339). Die Trümmer des geschla-
genen Herres sammelten sich bei Trifanum, unweit Minturna,
und erlitten hier vom Cónsul Manlius eine zweite große Nie-
derlage. Seitdem lösete sich der latinische Bund auf; jedoch
gingen noch zwei Jahre mit der Belagerung und Unterwerfung
einzelner Städte hin. Antium hielt sich am längsten. Der rö-
mische Senat verhängte ein verschiedenes Schicksal über die Über-
wundenen, je nachdem sie mehr oder weniger strafwürdig schienen.
Während nämlich einige Gemeinden, als Lavinium, Pedum,
Aricia, Nomentum das römische Bürgerrecht und die Vertheilung
in zwei neue Tribus erhielten, wurden andere, wie Formiä,
Capua, Cumä, Suessula, Fundi, in Freistädte (municipia) ohne
Bürgerrecht umgewandelt. Antium dagegen ward eine römische
Kolonie, und verlor seine Kriegesschiffe, deren Schnäbel (rostía)
nachher die Rednerbühne auf dem Forum zu Rom schmückten.
Damit aber in dem dergestalt zerstückelten Latium jede Verbin-
dung und Schilderhebung für die Zukunft unmöglich gemacht
würde, so durften keine Landtage mehr gehalten, keine Ehen
zwischen Bürgern verschiedener Städte abgeschlossen, keine Grund-
stücke in mehren Feldmarken von demselben Besitzer erworben
werden.
Unterdessen waren die beiden großen Kriege, erst gegen
Samnium, dann gegen Latium, nicht ohne Einfluß geblieben auf
die inneren Verhältnisse Roms. Hier wurden die Rechte der
Plebejer noch mehr befestigt durch drei Gesetze des plebejischen
Dictators Q. Publilius Philo im Jahre 339. Durch das erste
Gesetz ward die Nothwendigkeit der Bestätigung der in den Cem-
turiatversammlungen gegebenen Gesetze aufgehoben oder in eine
bloße Förmlichkeit verwandelt 2). Das zweite verordnete, daß
die Plebiscita oder Gemeindebeschlüffe für alle Bürger ver-
bindende Kraft haben sollten D- Das dritte Gesetz endlichbe-
2) „Ut legiim, quae comitiis centuriatis ferrentur, ante initum
suffragium patres auctores fierent.“ Liv. Viii. 12.
3) Ut plebiscita omnes Quintes tenerent. 1. c.
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Extrahierte Personennamen: Publilius_Philo
Extrahierte Ortsnamen: Aricia Capua Suessula Rom Latium Latium Roms