Der Verkehr des Altertums und des Mittelalters. 69
dienst — allerdings nur für die Zwecke der Staatsregierung — die Beförderung in
erstaunlich kurzer Zeit ermöglichte.
Als die Hauptadern des römischen Weltstraßennetzes sind zu bezeichnen:
1. die Via Appia von Rom über Capua nach Rhegium, der sizilische Straßen-
zug von Messina bis Agrigent, der jenseits des Meeres von Karthago aus
seinen Abschluß fand in dem Straßennetz durch die nordwestlichen Msten-
gebiete Afrikas;
2. der Straßenzug von Rom über Ancona, Aquileja nach Jstrien, Jllyrien,
durch das heutige Ungarn bis Byzanz und weiter über den Bosporus
nach Asien;
3. die Straße von Rom über Pisa, Genua, Massilia nach der Pyrenäen-
Halbinsel und endlich
4. die Via Emilia (heute noch Landschaftsname) von Ancona nach Piacenza
am Po und daran anschließend die Wege über Mailand und die Alpen-
Pässe nach Gallien, Britannien und Germanien.
Alpenstraßen führten bereits über den Großen St. Bernhard, den Splü-
gen, den Brenner und andere Pässe. Überall gaben Meilensteine die Entfernung
von der großen Meilensäule, dem milliarram aureum, auf dem forum Romanum an.
Auf 140 000 km berechnet man die Ausbreitung des Straßennetzes im römischen
Weltreich der spätem Kaiserzeit.
Das Mittelalter. Der Seeverkehr des Mittelalters ist zwar wie im Alter-
tum vorherrschend Küstenschiffahrt; er unterscheidet sich aber von dem des Alter-
tums insofern, als nun neben dem Mittelmeer noch Nord- und Ostsee Be-
deutuug erhielten.
Die Herrschaft über das Mittelmeer lag zunächst in den Händen der Araber,
die bis nach Nordafrika und Südeuropa vorgedrungen waren. In der zweiten Hälfte
des Mittelalters aber ging sie, hauptsächlich infolge der durch die Kreuzzüge her-
vorgerufenen Beziehungen zum Orient, an die italienischen Freistaaten über.
Besonders Venedig und Genua vermittelten den Warentransport aus dem
Orient, vor allem von Konstantinopel aus, dem Sammelplatz aller asiatischen Er-
zeugnisse über die Alpen nach Mitteleuropa. Darauf beruhte ihre Blüte, wie die
der süddeutschen Städte Augsburg, Ulm, Regensburg, Nürnberg usw. Venedig
besaß am Ende des 14. Jahrhunderts eine Flotte von 3000 Schiffen.
Im Norden Europas erscheinen vom 8. bis 11. Jahrhundert die Normannen
oder Wikinger als die herrschenden „Seekönige". Sie dehnten ihre Fahrten über
Skandinaviens Küsten aus, sie steuerten n. bis Archangel und ö. bis nach Preußen
und Estland; im S. befuhren sie den w. Teil des Mittelmeers. Normannen waren
es auch, welche nach Island kamen (867) und es besiedelten, die unter Erich dem
Roten (983) Grönland entdeckten und um das 1.1000, also ein halbes Jahrtausend
vor Kolumbus, Amerika fanden, und das alles ohne Kompaß und Karten und mit
sehr einfachen, wenig tüchtigen Fahrzeugen. So hoch indes ihre Leistungen auch
angeschlagen werden mögen, so blieben sie doch für sie selbst, wie für die Ent-
Wicklung des Wasserverkehrs völlig wirkungslos. Dagegen errang sich Deutschland
in den Gewässern der Nord- und Ostsee durch die im Jahre 1241 aus dem
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Aquileja Emilia_( Bernhard Erich Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Capua Rhegium Messina Karthago Afrikas Rom Ancona Byzanz Asien Rom Genua Massilia Ancona Piacenza Mailand Gallien Britannien Germanien Alter- Ostsee Nordafrika Südeuropa Genua Konstantinopel Mitteleuropa Ulm Regensburg Nürnberg Europas Estland Island Amerika Deutschland
246
45. Der Bucintoro auf dem Starnberger See.
Auf alles dies sei hier nicht näher eingegangen, sondern nur kurz hingewiesen, dagegen soll etwas mehr von dem Bucintoro erzählt werden.
Wer Hütte, wenn von der einzigartigen Lagunenstadt, dem unvergleichlich schönen Veuedig die Rede war, nicht auch von dem goldstrotzenden Bucintoro gehört? Jenem glänzenden Prachtschiffe, das bei den meisten Festlichkeiten der Republik Venedig verwendet wurde: beim Empfang fremder Fürstlichkeiten, z. B. König Heinrichs Iii. von Frankreich, ebenso wie bei der Rückkehr der Königin Katharina Kornaro nach ihrem erzwungenen Verzicht auf die Insel Cypern. Auf dem Bucintoro fuhr alljährlich am Himmelfahrtstage der Doge, umgeben von den höchsten Würdenträgern und Beamten und Ratsherren der Republik, unter dem Donner der Kanonen, dem Geläute der Glockeu und dem Schmettern der Trompeten, umringt von einer ganzen Flotille festlich geschmückter Fahrzeuge, hinaus in das Adriatische Meer, um die symbolische Vermählung der Republik mit dem Meere, der Adria, zu feiern. Die Pracht und der Lnxus, womit dies pruukvolle Staatsschiff ausgestattet war, hat nicht verfehlen können auf alle Fremden, welche die stolze Königin der Adria besuchten, einen tiefen Eindruck zu machen. So wird es als eine der Sehenswürdigkeiten Venedigs in den meisten Reisebeschreibungen erwähnt, welche die nach dem Heiligen Land reisenden, m Venedig sich einschiffenden Pilger uns hinterlassen haben.
Die Kunde davon war natürlich auch nach Bayern, nach München gedrungen.
Es ist irrig, wenn man gesagt hat, erst nach dem Besuche des Kurfürsten
Ferdinand Maria und seiner Gemahlin in Venedig im Jahre 1667 sei der bayerische Bucintoro entstanden — derselbe war vielmehr bereits im Jahre 1663 vollendet?)
Übrigens hatten die bayerischen Herzoge schon immer zu ihren Lnstsahrten auf dem Starnberger See ihre eigenen Schiffe. Herzog Albrecht V. „belebte den See mit einer Luftflotte, darunter eine königliche Fregatte, drei Schiffe von Lärchenholz mit eichenen Säulen darauf, Gondeln nach Vene bischer Art, alles zierlich geschnitzt, bemalt und vergoldet."
Wann freilich Ferdinand Maria oder sehte Gemahlin zuerst den Gedanken gefaßt den Bncintoro selbst nachzubilden ist unbekannt; unsicher auch, wen er zuerst aus Venedig zur Leitung des Banes berufen hat. Es werden die italienischen Zimmermeister Anastasio Margiolo und Francesco Zanti als diejenigen genannt, welche den Bau im Jahre 1661 oder 1662 begonnen
haben, Francesco Santnrini und Francesco Manro als die Vollender des Baues bezeichnet. Im Jahre 1664 ist noch ein venezianischer Arsenalarbeiter, namens Nicolo, aus Venedig gekommen um das neue Schiff „aufzutaakeln und in Trimm zu bringen".
*) Was die Etymologie des Wortes Bucintoro anlangt, so scheint es am richtigsten von dem lateinischen buceus, bussius, bucia, buccia, bussa, buza abzuleiten zu sein, welches ein größeres Fahrzeug bedeutet und italienisch „buzo“ lautet; Bucintoro wäre dann ein buzo d’oro oder buzin d’oro.
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Extrahierte Personennamen: B._König_Heinrichs Heinrichs Katharina_Kornaro Ferdinand_Maria Ferdinand Maria Albrecht_V. Albrecht_V. Lärchenholz Ferdinand_Maria Ferdinand Maria Anastasio_Margiolo Francesco_Zanti Francesco_Santnrini Francesco_Manro Nicolo
28
Iv. Übersicht der Länderkunde.
^ Die Germanen bewohnen die Mitte Europas; zu ihnen gehören die Deutschen,
die Skandinavier, Niederländer und Engländer; die Slaven erfüllen den Osten;
hierher zählen besonders die Russen, die Polen, dann auch die Tschechen in
Böhmen. Die Romanen haben ihren Wohnsitz im Süden und Westen, so die
Italiener, Spanier, Portugiesen und Franzosen.
Dem Bekenntnisse nach gehören die europäischen Völker größtenteils
der christlichen Religion an: die Romanen meist der katholischen, die Slaven
vorwiegend der griechischen, die Germanen meist den protestantischen Kirchen; nur
ein kleiner Teil der Bewohner Europas bekennt sich nicht zur christlichen Religion.
Staaten.
Die meisten europäischen Staaten sind wohl abgegrenzte Länderräume.
1. Südeuropa. Die Pyrenäen Halbinsel umsaßt zwei Staaten: die
Republik Portugal, im westlichen Teil der Halbinsel, mit der Haupt-
stadt Lissabon, und das Königreich Spanien, welches die ganze übrige
Halbinsel einnimmt, mit der Hauptstadt Madrid, in der Mitte des Landes gelegen.
Die Apenninenhalbinsel nebst der Poebene bildet das Königreich
Italien; seine Hauptstadt ist Rom am Tiber.
Die B a l k a n h a l b i n s e l umschließt eine Mehrheit von Staaten, unter
denen die bedeutendsten sind: das Königreich Serbien mit Belgrad an der
Donau; das Königreich Rumänien, zwischen dem Südostabhang der Kar-
paten und der Donau, mit Bukarest; das Königreich Bulgarien südlich der
Donau mit So stet, das Sultanat der Türkei mit der herrlich gelegenen
Hauptstadt Konstantinopel am Bosporus und das Königreich Griechen-
land mit Athen.
2. Osteuropa. Das Osteuropäische Tiesland wird erfüllt vom Kaiser-
tum Rußlaud, dem größten und volkreichsten Staate Europas, mit der Haupt-
stadt St. Petersburg an der Newamündung. Die frühere Hauptstadt des
Landes war Moskau inmitten der großen Tiesebene.
3. Die Halbinseln und Inseln von Nord- und Nordwesteuropa. Hierher
gehören: 1. die beiden Königreiche Schweden und Norwegen; Schweden
nimmt den Ost- und Südabhang der Skandinavischen Halbinsel ein, Norwegen
umsaßt das westliche Hochgebirge. Die Hauptstadt Schwedens ist Stockholm,
die von Norwegen Kristiania; 2. das Königreich Dänemark; es besteht
aus der Halbinsel Jütland und den östlich davon gelegenen Inseln. Hauptstadt
ist Kopenhagen aus der Insel Seeland; 3. das Königreich Groß-
britannien und Irland, das sich aus den drei Teilen der Britischen Inseln
(England, Schottland und Irland) zusammensetzt. Hauptstadt ist London an
der Themse, die größte Stadt der Welt, mit Vororten über 7 Mill. Einw.
4. Westeuropa. Die Republik Frankreich. Hauptstadt ist Paris
an der Seine, die bevölkertste Stadt des europäischen Festlands mit fast 3 Mill.
Einw. Außerdem Lyon an der Rhone, Bordeaux au der Garonne und Mar-
feilte am Mittelmeer.
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Extrahierte Personennamen: Südeuropa
Extrahierte Ortsnamen: Europas Niederländer Polen Europas Republik_Portugal Lissabon Spanien Madrid Italien Rom Serbien Belgrad Donau Donau Bukarest Bulgarien Donau Konstantinopel Bosporus Athen Osteuropa Europas Petersburg Moskau Nordwesteuropa Schweden Norwegen Norwegen Schwedens Stockholm Seeland Irland England Schottland Irland London Westeuropa Frankreich Paris Lyon
Die Pyrenäen-Halbinsel. 5
Asien und über zahlreiche Eilande des Stillen Ozeans. Im Laufe der Jahr-
hunderte ging Spanien jedoch fast seines ganzen auswärtigen Besitzes verlustig.
Natürliche Schranken der wirtschaftlichen Entwicklung Spaniens. Spanien
bildet in seiner Hauptmasse ein hochgelegenes und darum wenig ergiebiges Tafel-
land, dessen Flüsse zumeist in canonartigen Tälern dahinziehen und bei ihrem
unregelmäßigen Wasserstande der Schiffahrt nur an den Mündungen dienen. Die
Küste zeigt im W. und O. nur schwache Gliederung, reichere allerdings im N. und S.
Seine Natur wird in vielfacher Hinsicht als „halbafrikanisch" bezeichnet. Auch
die scharfe Abtrennung des Landes vom übrigen Europa durch die unwegsamen
Pyrenäen wirkte nachteilig auf dessen Handel und Verkehr.
Erwerbszweige. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirt-
fchaft; sie liefert namentlich in den fruchtreichen Randgebieten: in Andalusien,
am Südabhange der Sierra Nevada, in Valencia und Murcia feurige Weine,
Öl, Südfrüchte, Maultiere und edle Pferde, letztere besonders in Andalusien. Auf
den inneren Hochflächen wird teils Weizenbau teils Schafzucht betrieben. Fast
die ganze Welt versieht Spanien mit Kork. Sehr günstig lägen die Bedingungen
für den Bergbau, da die Gebirge reiche Mineralschätze enthalten, so Quecksilber
bei Almaden, Kupfer in der Sierra Morena und Eisen in den kantabrischen und
katatonischen Bergen. Aber seit der Entdeckung der amerikanischen Minenländer
wurde der heimische Bergbau vernachlässigt; er beginnt erst jetzt wieder sich zu
heben, liegt jedoch großenteils in fremden Händen.
Eine bescheidene Stellung nimmt die Industrie ein, obwohl alle Bedin-
gungen zu einem reichen Jndustrielande vorhanden sind. Es fehlt aber vorerst
an Kapital, genügenden Verkehrsmitteln und Sicherheit der staatlichen Verhältnisse;
Zudem ist das Volk bedürfnislos und wenig gebildet. Die Hauptgewerbe find
Eisenindustrie in den baskifchen Provinzen. Baumwollindustrie in Katalonien,
Woll- und Seidenindustrie in Valencia, Zigarren- und Tabakfabrikation in Sevilla.
Handel und Verkehr Spaniens stehen infolge der müßigen wirtschaftlichen
Entwicklung des Landes auf ziemlich niedriger Stufe. Seine Hauptausfuhr umfaßt
Wein, Südfrüchte, Kork, Wolle und Metalle.
Die wirtschaftliche Bedeutung Spaniens ist zunächst noch gering.
Siedelungen. Die größeren Siedelnngen des Landes finden sich, abgesehen
von der Hauptstadt Madrid, in den fruchtbaren Randgebieten, an der See oder
an den Flüssen und ihren Mündungen. Der wichtigste Hafenplatz ist Barcelona
(560000 Einw.), zugleich ein Hauptsitz der spanischen Baumwollindustrie; von Be-
deutung find ferner Cadix, Malaga (130000 Einw.), Valencia (215000 Einw.);
G i b r a l t a r, an der gleichnamigen Meeresstraße ist britisch. Am Quadalquivir: Sevilla
(150000 Einw.). Im fruchtbaren Becken von Granäda: Granada, von dem prächtigen
Palaste der Alhambra überragt. Auf der kastilischen Hochebene liegt in steppenartiger
Umgebung die Hauptstadt Madrid (570000 Einw.).
Die Republik Portugal.
(90000 qkm, 5 Mill. Einw., auf 1 qkni 57.)
Auch Portugals Größe gehört der Vergangenheit an. Gleich Spanien war
es im 16. Jahrhundert eine Seemacht ersten Ranges nüt reichem überseeischen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
8 Europa.
lich davon Carrara mit seinen Marmorbrüchen. Nahe der Küste liegt die eisen-
reiche Insel Elba.
Rom. In der Mitte der eigentlichen Halbinsel erhebt sich zu beiden Seiten
des Tiber in der wenig gesunden Campagna auf 11 Hügeln Rom, die Haupt-
stadt des Königreichs und der Sitz des Papstes, einst das Ziel der mittelalterlichen
Kaiserfahrten, x/2 Mill. Einw. Auch heute noch übt sie infolge ihrer Kunstschätze
und Bauwerke auf die ganze gebildete Welt eine große Anziehungskraft aus, sie
ist hauptsächlich Fremdenstadt. Ihre Industrie erstreckt sich auf Bijouterie-, Mosaik-
und Seidenwaren. Ihr Heranwachsen zur Hauptstadt Italiens und zur Haupt-
stadt der Welt des Altertums und des Mittelalters wurde besonders durch die
Lage in der Mitte in der Halbinsel wie in der Mitte des Mittelmeerbeckens begünstigt.
— Der Mitte der Halbinsel gehört auch der höchste und zugleich wildeste Teil
der Apeuninen an, die Abruzzeu.
Süditalien. Zu den landschaftlich schönsten Gebieten der Erde gehört der
Gols von Neapel mit seiner Umgebung, die der Dichter als ein Stück Erde be-
zeichnet, das vom Himmel gefallen. Neapel selbst (560000 Etnlu.) ist die volk-
reichste Stadt Italiens und, abgesehen von den Naturreizen der umgebenden
Landschaft, auch wegen des überaus lebhaften Treibens der Bevölkerung viel be-
sucht. Desgleichen ragt es als Handels- und Jndustrieplatz unter den italienischen
Städten hervor. Die Landschaft Apnlien ist reich an Getreide, Wein u. dgl.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse Uuteritaliens sind jedoch infolge des auch hier
vorherrschenden Großgrundbesitzes wenig befriedigend.
Die Insel Sizilien. In einer früheren erdgeschichtlichen Periode mit Italien
zusammenhängend, wird sie in ihrem nördlichen Teile von der Fortsetzung der
Apenninen durchzogen. An der Ostseite erhebt sich völlig isoliert der Riesenkegel
des Ätna, 3300 in. Die innere Hochfläche ist infolge der Abholzung kahl, da-
gegen sind die Küstenländer, besonders an der Nordseite der Insel, gut angebaut.
Die Hauptprodukte bestehen in Baumfrüchten und Weizen. Schon im Altertum
war Sizilien die Kornkammer Italiens. An der Westseite um Marsala wird
Wein in großem Maßstabe gebaut. An der Südküste finden sich die großen
Schwefellager. Die wichtigsten Siedelungen liegen an der Nordküste: Messina
an der gleichnamigen Meeresstraße, 1908 durch Erdbeben sast ganz zerstört, jetzt
aber wieder im Aufschwung begriffen, und Palermo (300000 Einw.) in ansgezeich-
neter Fruchtebene, die von den Italienern als conca d'oro (goldene Muschel) be-
zeichnet wird.
Die italienische Auswanderung. Die Erwerbsquellen des Landes reichen nicht
hin, die außerordentlich stark zunehmende Bevölkerung genügend zu ernähren. Ein
großer Teil der Bewohner sieht sich daher genötigt, die Heimat zeitweise oder dauernd
zu verlassen. 1909 hat die Zahl der Auswanderer über 600000 erreicht, so daß
Italien unter allen Staaten Europas, die Auswanderer entsenden, weitaus an erster
Stelle steht. Die zeitweiligen Auswanderer begeben sich nach den Nachbarstaaten: Frank-
reich, der Schweiz, Deutschland und Ostereich, um sich hier als Erdarbeiter, Maurer usw.
zu verdingen. Sie kehren vor Eintritt des Winters nach Italien zurück. Die dauernd
Auswandernden (1909: 512000) wenden sich hauptsächlich nach zwei Gebieten: den
Vereinigten Staaten von Amerika und Argentinien. Am stärksten haben unter diesem
Menschenverlust Venetien und die südlichen Provinzen zu leiden; es sind dies die
Gebiete des Großgrundbesitzes.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Elba Rom Rom Italiens Gols Neapel Neapel Italiens Sizilien Italien Sizilien Italiens Messina Palermo Italien Europas Deutschland Italien Amerika Argentinien Venetien
6 Europa.
Besitz in Asien und Amerika, in welch letzterem es Brasilien innehatte. Gegen-
wärtig beschränkt sich sein Kolonialbesitz hauptsächlich aus Teile an der Ost- und
Westküste von Afrika und einige afrikanische Inseln.
Der Handel des Landes liegt danieder, ein beträchtlicher Teil seines Bodens
ist nicht angebaut, die Industrie kaum nennenswert, daher auch die Bevölkerung
arm. Die Hauptaussuhrprodukte sind Wein (besonders Portwein) und die Rinde der
immergrünen Korkeiche. Den regsten Verkehr unterhält es mit England, von
dem es auch finanziell in großer Abhängigkeit ist. Die beiden größten Wohnorte
sind Lissabon an der Mündung des Tejo (360000 Einw.), die Hauptstadt des
Landes, mit vortrefflichem Hafen, und Porto an der Mündung des Douro,
Hauptausfuhrplatz des feurigen Portweins.
Das Königreich Italien.
(300000 qkm, 341/2 Mill. Einw., 121 auf 1 qkm.)
Die Po-Ebene.
Dank ihren reichen Naturgaben ist die Po-Ebene der
wirtschaftlich wichtigste Teil des Königreichs Italien.
Fruchtbarkeit. Geschützte Lage gegen Norden, reiche Bewässerung und hohe
Sommerwärme, vereinigt mit einem fruchtbaren Anfchwemmungslande, bewirken
in dieser „gesegnetsten Niederung Europas" eine außerordentliche Frucht-
barkeit. In den trockeneren Teilen baut man Weizen, Mais und Hülsenfrüchte'
dazwischen stehen lange Reihen von Ulmen und Maulbeerbäumen, an denen die
Rebe ausrankt. Mit den Blättern der Maulbeerbäume füttert man die Seiden-
raupen. Die feuchten Niederungen werden von Reis- oder fetten Rieselwiesen
eingenommen; diese letzteren ermöglichen die Haltung von Milchvieh mit Butter-
und Käsebereitung. Leider ist das Land sast ganz Eigentum von Großgrund-
besitzern; die fleißigen Arbeiter sind arme, gedrückte Taglöhner. — In der Po-
ebene hat auch, begünstigt durch die reichlichen Wasserkräfte, die italienische In-
dnstrie ihren Hauptsitz, besonders die Seiden- und Baumwolliudustrie. Stark
verbreitet ist außerdem die Strohflechterei. Infolge der großen Fruchtbarkeit
des Bodens und der ansehnlichen Industrie drängt sich in der Ebene die Bevöl-
kernng äußerst dicht zusammen, namentlich in den zahlreichen Städten, in denen
sich zuerst in Europa auch ein kräftiges Bürgertum entwickelt hat.
Verkehrslage. In der Po-Ebene vereinigen sich die Alpenstraßen von
Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Österreich und streben teils Genua
teils Venedig zu, von wo aus die Wasserstraße weiter nach dem Orient führt.
Eben diesem Umstände verdankten Venedig und Genua ihre Handelsblüte im
Mittelalter.
Siedelungen. Die Lage der norditalienischeu Städte ist durch den Zug der
großen Verkehrsstraßen bestimmt. Am oberen Po, wo die Straßen aus Frankreich
zusammentreffen, liegt Turin (340000 Einw.), eine der schönsten Städte Europas, zu-
gleich ein Hauptsitz der italienischen Wissenschaft, Handels- und Jndustrietätigkeit; letztere
erstreckt sich auf Seide, Wolle, Maschinen, Möbel und Schmuckwaren.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Amerika Brasilien Afrika England Italien Italien Niederung_Europas" Europa Frankreich Deutschland Genua Frankreich Europas
Das Königreich Italien. 7
Am Vereinigungspunkt der aus der Schweiz kommenden Alpenstraßen erwuchs
das verkehrsreiche Mailand, V2 Mill. Einw., viel von Fremden besucht wegen seines
herrlichen Marmordomes, zugleich die größte Stadt Norditaliens und Hauptplatz der
norditalienischen Seidenindustrie. Den Ausgang der Brennerstraße beherrscht die starke
Festung Verona, ein Haupthandelsplatz Norditaliens.
Venedig (150000 Einw.), nach dem vom Festlande aus eine lange Eisenbahn-
brücke hinüberführt, war im Mittelalter die reichste und mächtigste Handelsrepublik
Europas. Die veränderten Verkehrswege der Neuzeit haben ihren Niedergang herbei-
geführt. Heute ist Venedig in erster Linie eine Stadt des Fremdenverkehrs, der
namentlich durch die herrlichen Kunstschätze angezogen wird.
Südlich vom unteren Po Bologna (150000 Einw.), das bereits im Mittel-
alter als die Stadt der Rechtsgelehrten bekannt war und heute ein wichtiger Kreuzungs-
Punkt von Bahnen ist. Von hier aus setzt sich die vom Mont Cenis über Turin
führende Linie über Anco na nach Brindisi fort, dem Ausgangspunkt von Dampfer-
linien nach Indien, Ostasien und Australien; zugleich zweigt von Bologna jene
Hauptlinie ab, welche über Florenz und Rom nach Neapel zieht.
Die eigentliche Halbinsel Italien.
Diese wird vom Kettengebirge des Apennin in einem nach Sw. offenen
Bogen durchzogen und ist überwiegend Gebirgsland.
Auf der Innenseite dieses Bogens liegen die für die Geschichte des Landes
den Ausschlag gebenden Landschaften: das Küstenland Ligurien, die Küstenebenen
des Arno, Tiber, Garigliano (gariljano) und Volturno.
Ligurien. Der Haupterwerb der Bevölkerung Lignriens besteht bei dem
Mangel an Ackerbauflächen zumeist in Fischfang und Schiffahrt. Die Küstenorte
sind noch heute der Hauptsitz der italienischen Reederei und manch tüchtiger Kapitän
hat hier außer dem Entdecker Amerikas das Licht der Welt erblickt. Neuestens
bildet eine sehr wichtige Einnahmequelle der Bevölkerung der starke Zufluß von
Fremden während der Wintermonate. An der durch das Gebirge gegen Norden
geschützten Küste, der sogenannten Riviera, sind nämlich die Winter sehr mild,
weshalb der Schonung und Erholung Bedürftige in der rauhen Jahreszeit viel-
fach hierher eilen. Bedeutendere Winterkurorte sind besonders San Nemo und
Nervi. Der größte Platz Liguriens ist indes Genua (230000 Einw.), schon
im Mittelalter eine der mächtigsten Handelsrepubliken Italiens und seit der Er-
öffnung der Gotthardbahn neuerdings die wichtigste Seehandelsstadt des Königreichs.
Toskana. Am Arno liegt Florenz (200000 Einw.), wegen seiner schönen
Umgebung la bella genannt. Was aber der Stadt vor allem Berühmtheit verliehen,
sind ihre reichen Kunstschätze, welche sie aus ihrer Blütezeit unter den Mediceern im
15. Jahrhundert in die Gegenwart herüber gerettet hat. Von den Industrie-
zweigen der Stadt verdient besonders die Strohflechterei Erwähnung, die auch
in der ganzen Umgebung betrieben wird. — Den Arno abwärts trifft man auf
Pisa, einst eine wichtige Handelsstadt, heute tot (Pisa morte) und nur wegen
seiner herrlichen alten Bauten aufgesucht. Der Handelsverkehr der Stadt ist
auf das am Meere gelegene Livorno (100000 Einw.) übergegangen. Fast nörd-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Personennamen: Arno Arno Arno
Extrahierte Ortsnamen: Italien Mailand Norditaliens Norditaliens Europas Bologna Brindisi Indien Ostasien Australien Bologna Florenz Rom Neapel Italien Ligurien Garigliano Ligurien Amerikas Genua Italiens Toskana Florenz Livorno
Italien.
7
lonien, Woll- und Seidenindustrie in Valencia, Zigarren- und Tabakfabrikation
in Sevilla.
Handel und Verkehr Spaniens stehen infolge der mäßigen Wirtschaft-
lichen Entwicklung des Landes auf ziemlich niedriger Stufe. Seine Hauptausfuhr
umfaßt Wein, Südfrüchte, Kork, Wolle und Metalle.
Die wirtschaftliche Bedeutung Spaniens ist noch gering.
Siedelungen. Die größeren Siedelungen des Landes finden sich, abgesehen
von der Hauplstadt Madrid, in den fruchtbaren Randgebieten, an der See
oder an den Flüssen und ihren Mündungen. Der wichtigste Hafenplatz ist
Barcelona (590000 Einw,), zugleich ein Hauptsitz der spanischen Baumwoll-
Industrie; von Bedeutung sind ferner Cadix, Malaga, Valencia (230000
Einwohner); Gibraltar an der gleichnamigen Meeresstraße ist britisch. Am
Quadalquivir: Sevilla (150000 Einw.). Im fruchtbaren Becken von Granada:
Granada, von dem prächtigen Palaste der Alhambra überragt. Ans der kasti-
tischen Hochebene liegt in steppenartiger Umgebung die Hauptstadt Madrid
(600000 Einw.).
Die Republik Portugal.
(90000 qkm, 5 Miß. Einw., auf 1 qkm 57.)
Auch Portugals Größe gehört der Vergangenheit an. Gleich Spanien war
es im 16. Jahrhnndert eine Seemacht ersten Ranges mit reichem überseeischen
Besitze in Asien und Amerika, in welch letzterem es Brasilien innehatte. Gegen-
wärtig beschränkt sich sein Kolonialbesitz hauptsächlich auf Teile an der Ost- und
Westküste von Afrika und einige afrikanische Inseln.
Der Handel des Landes liegt danieder, ein beträchtlicher Teil seines Bodens
ist nicht angebaut, die Industrie kaum nennenswert; daher auch diebevölkerung
arm. Die Hauptausfuhrprodukte sind Wein (besonders Portwein) und die
Rinde der immergrünen Korkeiche. Den regsten Verkehr unterhält es mit Eng-
land, vou dem es auch finanziell in großer Abhängigkeit ist. Die beiden
größten Wohnorte sind Lissabon (360000 Einw.), an der Mündung des Tajo,
die Hauptstadt des Landes, mit vortrefflichem Hafen, und Porto an der
Mündung des Douro, Hauptausfuhrplatz des feurigen Portweins (170000 Einw.).
Das Königreich Italien.
(300000 qkm, 341/2 Mill. Einw., 121 auf 1 qkin.)
Die Po-Ebene.
Dank ihren reichen Naturgaben ist die Po-Ebene der
wirtschaftlich wichtigste Teil des Königreichs Italien.
Fruchtbarkeit. Geschützte Lage gegen Norden, reiche Bewässerung und hohe
Sommerwärme, vereinigt mit einem fruchtbaren Anschwemmungslande, bewirken
in dieser „gesegnetsten Niederung Europas" eine außerordentliche Frucht-
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Extrahierte Personennamen: Portugals_Größe
Extrahierte Ortsnamen: Italien Valencia Sevilla Spaniens Spaniens Madrid Barcelona Malaga Valencia Sevilla Granada Granada Madrid Portugal Spanien Asien Amerika Brasilien Afrika Lissabon Italien Italien Niederung_Europas"
10 Europa.
sind noch heute der Hauptsitz der italienischen Reederei, und manch tüchtiger Kapitän
hat hier außer dem Entdecker Amerikas das Licht der Welt erblickt. Neuestens
bildet eine sehr wichtige Einnahmequelle der Bevölkerung der starke Znfluß von
Fremden während der Wintermonate. An der durch das Gebirge gegeu Norden
geschützten Küste, der sogenannten Riviera, sind nämlich die Winter sehr mild,
weshalb der Schonung und Erholung Bedürftige in der rauhen Jahreszeit vielfach
hierher eilen. Bedeutendere Winterkurorte sind besonders San Nemo und
Nervi. Der größte Platz Liguriens ist indes Genua (270000 Einw.), schon
im Mittelalter eine der mächtigsten Handelsrepnbliken Italiens und seit der
Eröffnung der Gotthardbahn neuerdings die wichtigste Seehandelsstadt des
Königreichs.
Toskana. Am Arno liegt Florenz (230000 Einw.), wegen seiner schönen
Umgebung la bella genannt. Was aber der Stadt vor allem Berühmtheit verliehen,
sind ihre reichen Kunstschätze, welche sie aus ihrer Blütezeit unter den Medizäern
im 15. Jahrhundert in die Gegenwart herüber gerettet hat. Insbesondere enthalten
zwei berühmte Paläste, die Usfizien und der Palast Pitti, die wertvollsten Kunst-
sammlungen. Überhaupt ist staunenswert, wie fruchtbar das fleine Toskana an
hervorragenden Menschen war; ist es doch die Heimat des großen Dichters
Dante, der noch heute bewunderten Künstler Leonardo da Vinci (wintschi)
und Michel Angelo (andschelo) sowie des Naturforschers Galilei. Von den
Industriezweigen der Stadt verdient besonders die Strohslechterei Erwähnung, die
auch in der ganzen Umgebung betrieben wird. — Den Arno abwärts trifft man
auf Pisa, einst eine wichtige Handelsstadt, heute tot (Pisa inorte) und nur
wegen seiner herrlichen alten Bauten aufgesucht. Der Handelsverkehr der Stadt
ist ans das am Meere gelegene Livorno (100000 Einte.) übergegangen. Fast
nördlich davon Carara mit seinen Marmorbrüchen. Nahe der Küste liegt die
eisenreiche Insel Elba, auf der Napoleon I. kurze Zeit geweilt hat.
Rom. In der Mitte der eigentlichen Halbinsel erhebt sich zu beiden Seiten
des Tiber in der wenig gesunden Campagna auf einer Anzahl kleiner Hügel (früher
zählte man sieben) Rom, die Hauptstadt des Königreiches und der Sitz des
Papstes, einst das Ziel der mittelalterlichen Kaiserfahrten, 540000 Einw. Zwei-
mal hat die Stadt der Welt geboten, einmal im Altertum als stolze Stadt der
Cäsaren, dann im Mittelalter, wo der Papst der Träger einer geistlichen Welt-
Herrschaft gewesen. Und auch heute noch übt sie infolge ihrer Kunstschätze und
Bauwerke auf die ganze gebildete Welt die größte Anziehungskraft aus. Das
Kolosseum, das Forum, die Tempel, Triumphbögen und Säulen weisen auf die
Welt des Altertums hin und gewähren eine Fülle der Belehrung und anschaulicher
Erkenntnis. Daneben aber erwecken das höchste Interesse die Zeugen des christlichen
Rom, vor allem die Katakomben, die vielen herrlichen Kirchen, unter ihnen be-
sonders die gewaltige Peterskirche, der Vatikan, die Residenz des Papstes inrt der
berühmten, von Michel Angelo mit prachtvollen Gemälden geschmückten Sixtinischen
Kapelle und einer sehr reichen Bibliothek. Auch Rafael, einer der größten Maler
aller Zeiten, hat im Vatikan Kapellen, Loggien und Säle (stanze) mit herrlichen
Gemälden bedeckt. — Der Mitte der Halbinsel gehört auch der höchste und zugleich
wildeste Teil der Apenninen an, die Abrnzzen.
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Extrahierte Personennamen: Arno Michel_Angelo_( Arno Napoleon_I. Michel_Angelo Rafael
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerikas Genua Italiens Toskana Livorno Elba Rom Rom Rom Vatikan
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Europa.
Orangenbäume. In Süditalien und Sizilien treten auch die stachlichten Agaven
auf. Große Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt.
Besondere Bedeutung hat die Pflanzenwelt Südeuropas insbesondere dadurch,
daß sie schon frühzeitig den Kunstsinn der Völker angeregt hat. Das Akanthus-
blatt wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub
des Lorbeers schmückte die Stirn des Siegers, und der Zapfen der Pinie krönte
den Thyrsusstab.
Das vorherrschende Wirtschaftssystem ist in den nördlicheren Teilen noch
Ackerbau und Wiesenknltur, in den südlichen Gartenbau mit künstlicher Be-
Wässerung. Rinder und Pferde werden hier von Büffeln und Maultieren ersetzt.
Statt der fehlenden Butter verwendet man Öl.
Bevölkerung. Auf der Pyrenäenhalbinsel gesellten sich zur alten Bevölke-
rung der Kelten i. W. und der Iberer in den übrigen Teilen — von diesen
stammen die Basken in Navarra und im Kantabrifchen Gebirge ab — phöni-
zische, griechische und römische Kolonisten. Im Mittelalter folgten neue
Überflutungen durch die Sueven, Alanen, Vandalen und Westgoten,
711 endlich der Einfall der Mauren. In Italien verschmolzen mit den lati-
nischen Stämmen in der Mitte der Halbinsel die Etrnsker in Toskana, die
Ligürer, der östliche Ausläufer des iberischen Volksstammes, die Gallier
in der Po-Ebene, die griechischen und phönizischen Kolonisten im S., später die
Goten und Langobarden im N., die Normannen in Süditalien und die
Mauren auf Sizilien. Von der deutschen Einwanderung sind nur noch ein
paar kleine Sprachinseln übrig geblieben, die Lette communi (7 Gemeinden)
nördlich von Vicenza und die tredeci communi (13 Gemeinden) nördlich von
Verona; am Südabhang des Monte Rosa finden sich ebenfalls noch einige kleine
deutsche Gemeinden. Die Bevölkerung ist auf der Pyrenäen- und Apenninen-
Halbinsel in weit überwiegender Zahl romanisch, aber stark gemischt.
Die Südosteuropäische Halbinsel bewohnen Griechen, Slaven, wozu
die Serben und Bulgaren gehören, Romanen (in der Walachei) und
Türken. Sie zeigt das bunteste Völkergemisch.
Die Mittelmeerländer bekunden im ganzen eine gewisse
Einheitlichkeit in Bezug auf ihre geographischen, Wirtschaft-
lichen und ethnographischen Verhältnisse.
Die Pyrenäen-Halbinsel.
(600000 qkm, 25 Mill. Einw.)
Das Königreich Spanien.
(500000 qkm, 20 Mill. Einw., auf 1 qkm 39.)
Beziehungen Spaniens zu Afrika. Infolge seiner Annäherung an Afrika,
von dem es sich erst in den letzten geologischen Zeiträumen losgelöst hat, ward
Spanien von dorther zweimal zum Schauplatz der Weltgeschichte
gemacht. Um seinem von Rom bedrängten Vaterlande einen Ersatz für Sizilien,
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Süditalien Sizilien Navarra Italien Toskana Süditalien Sizilien Vicenza Verona Apenninen-
Halbinsel Spanien Spaniens Afrika Afrika Spanien Rom Sizilien