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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 133

1900 - Leipzig : Spamer
Die Eingeborenen. 133 gedrückte Nase und breite, jedoch nicht wulstige Lippen. Arme und Beine sind dünn und deuten aus nur geringe Muskelkraft. Im allgemeinen sind die Eingebornen häßlich, vor allem aber die Weiber, die, wie dies bei vielen wilden Völkerschaften geschieht, als Sklavinnen der Männer be- trachtet werden. Die Sprache der Eingeborenen ist so verschieden, daß sich benachbarte Stämme kaum verstehen können. Dem Kannibalismus sollen sie allerdings noch ergeben sein, doch hat strenge Aufsicht seitens der Engländer dafür gesorgt, daß diese und andre Laster, die ihnen eigen waren, nur noch sehr vereinzelt auftreten. Für gewöhnlich lieben die Ein- geborenen den Zwang der Kleidung nicht. In kalten Wintern werfen sie eine ans Opossum- oder Känguruhfellen zusammengesetzte, mit Sehnen Uujlralische Eingeborene. Uann und Frau. oder einer Grasart künstlich genähte Decke über sich. Die Eingeborenen Australiens kennen keine festen Wohnplätze. Da sie gewöhnlich nach Nahrung weit und breit umhersuchen, so können sie sich mit der Errich- tnng von Wohnplätzen nicht befassen; auch haben sie dergleichen bei einem so milden Klima im allgemeinen nicht nötig. Wenige Stangen und Äste, einige Zweige, gegen einen umgestürzten Baum gelehnt, oder der Schutz einer ausgehängten Opossumselldecke ist alles, was sie bedürfen; je nach dem Windwechsel drehen sie die sogenannten Wohnungen herum. Vor Ankunft der Weißen war nie Mangel an passender Nahrung, ebenso wenig wie jetzt, nachdem die Anzahl der Eingeborenen zusammengeschmolzen ist, und die Einwanderer die uraustralischen Lebensmittel für sich nicht in Anspruch nehmen. Über die Nahrung haben sie gewisse, feste Bestimmungen.

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 153

1900 - Leipzig : Spamer
Die Neuen Hebridcn. 153 frieb her, dem nichts als schleunige Flucht übrigblieb. So hatte sich Mango eine ganz gute Leibwache gebildet. — Ihre Waffen bestehen aus Keulen, Beilen. Bogen. Pfeilen und Lanzen. Außerdem sind sie in Handhabung der Schleudern sehr geschickt, und man sieht sie immer mit denselben um den Arm oder Leib gewickelt ausgehen. Von seinem Beile trennt sich der Insulaner sast nie; er umwickelt die Schneide mit Lumpen, um dem Rost vorzubeugen, und macht sich dann selbst mit vieler Mühe und großer Sorgsalt

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 157

1900 - Leipzig : Spamer
Neuseeland. 157 noch in späteren Zeiten eine Erinnerung an ihre Thaten zu haben. Man hat einige Künstler, welche sich nur mit Tättowierung abgeben und eine vorzügliche Gewandtheit in der Herstellung regelmäßiger Formen besitzen. Sie bedienen sich hierzu vorzugsweise eines scharfen Knochens, der bisweilen noch mit einigen Zähnen versehen ist. Man setzt ihn auf die Haut und schlägt mit einem Stäbchen auf den Rücken desselben, damit er tief genug eindringe. Da hierbei Blutungen entstehen, so wartet man, bis dieselben gestillt sind, worauf man die Furchen mit einem in Farben getauchten Vorratshaus eines Nlaori. Pinsel bestreicht. Mit der Tättowierung hat es ungefähr dieselbe Be- wandtnis wie mit unsern Wappen. Bei Verträgen mit Häuptlingen ver- tritt die Abzeichnung ihrer Tättowierung, Moko genannt, die Stelle der Unterschrift. Frauen dürfen sich nur wenig tättowieren, Sklaven gar nicht. Diese Operation wird nicht auf einmal, sondern nach und nach gemacht. Der Charakter des Neuseeländers oder Maori ist ein Verein von guten und schlechten Eigenschaften, eine Mischung von Sanftmut und Grausamkeit, die ihn zum furchtbarsten Kannibalen macht. Ist er ruhig, so zeigt sein Gesicht Gutmütigkeit und Freundlichkeit, gerät er in Zorn und Wut, so ist jeder Zug, jede Gebärde völlig entstellt. Rachsucht ist

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 186

1900 - Leipzig : Spamer
186 Die ozeanische Inselwelt. meisten Eingang gefunden hat, anders geworden. Die Bewohner gehören zu den Polynefiern und sind von großer Schönheit und herrlichem Körperbau. Die Frauen haben eine ziemlich helle Körperfarbe; die der Männer und Jünglinge ist,wahrscheinlich infolge dertättowieruug, dunkler, denn nirgends sind wohl die Tättowierungen schöner und reicher als hier. Außer einem Gürtel um den Unterleib geht man unbekleidet, was die Nähe des Äquators gar wohl erlaubt; deshalb müssen aber auch die Tättowierungen die Stelle des Putzes vertreten. Die Männer tragen im Barte noch einen Schweins- zahn und um den Hals rote Bohnen. Den Kops ziert ein Aufsatz vou schwarzen Vogelfedern sowie ein Reif von weichem Holze oder eine Binde von Perlmutter; in die Ohren hängt man mit Sand ausgefüllte Muschelu. Im Jahre 1835 zählte die Gruppe 5216 Einwohner, worunter sich 276 Weiße befanden. Ganz einsam und verlassen im Großen Ozean, mehr als 300 deutsche Meilen von der nächsten Inselgruppe, dem Paumotu-Archipel und über 400 deutsche Meilen von der Küste Chiles entfernt, erhebt sich die Oster- insel, von den Eingeborenen Rapanni, d. h. Groß-Rapa genannt, am Ostertage des Jahres 1722 von dem Holländer Roggeween entdeckt. Im Jahre 1768 landete dort La Perouse, und Cook besuchte und durchforschte das öde Eiland im März 1774. Nach ihm erschienen daselbst von Zeit zu Zeit Walfischfahrer, welche indessen durch ihre Gewalttätigkeiten die Bewohner gegen die Weißen sehr erbitterten, so daß Kotzebne 1816 und zehn Jahre später Beechey nur eine feindliche Aufnahme fanden. Eingehende Kunde von diesem Eilande besitzen wir erst seit dem Sommer des Jahres 1862 durch Kapitän Lejeune vom französischen Schisse „Cassini". Was diese Insel allein bemerkenswert macht, sind die daselbst gefundenen, nur ihr eigentümlichen alten Denkmäler, welche einen geheimnisvollen Schleier über ihre historische und naturgeschichtliche Entwickelung werfen. Es sind dies Bildsäulen von Stein, welche von einem andern Volke als den Vorsahren der gegenwärtig dort lebenden Insulaner errichtet sein müssen, da die Bauart derselben einen weit höheren Bildungsgrad verrät. Wenn dieses Rätsel erst gelöst sein wird, dann werden unsre gelehrten Forscher über manche ihnen jetzt dunkle Frage aus der Geschichte der Vorzeit Ausschluß erhalten. Die Osterinsel ist von ca. 150 Menschen bewohnt. Mit den Sandwichinseln gelangen wir an das Ende unsrer Reise, die wir nirgends besser als gerade hier, aus der kultiviertesten Inselgruppe, beschließen können. Diese Inseln, welche einen Flächenraum von 17 008 qkm einnehmen, und unter denen Hawai die größte ist, hatten sich bis zum Jahre 1778 den Blicken aller Seefahrer entzogen (obwohl es möglich ist, daß die 1542 vom Spanier Gaetan entdeckten Königs- oder Garteninseln keine andern als diese sind). Im erstgenannten Jahre entdeckte sie der berühmte englische Seefahrer Cook, um schon das Jahr daraus hier seinen Tod zu finden. Cook kam von den Gefellschastsinfeln und schiffte nach der

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 174

1900 - Leipzig : Spamer
174 Die ozeanische Inselwelt. Erntegeschäft und bereitet die Speisen ihres strengen Gebieters, der, außer dem Kriege, in beständigem Nichtsthun die Zeit verlebt. Stirbt er, so wird sie erdrosselt. Sie legt sich selbst den Strick um den Hals und be- reitet sich auf ihr Schicksal vor, das von einigen Männern an ihr voll- zogen wird, indem einer derselben die Hand auf ihr Haupt legt und sie festhält, während die andern am Stricke ziehen, bis der Tod erfolgt. Die alten Eltern werden lebendig begraben, und dies bisweilen sogar aus ihr Verlangen. Man gräbt eine Grube, setzt sie hinein und überschüttet sie mit Erde, welche von den eignen Verwandten festgetreten wird. Zwischen Haufen von Pflanzen und Nahrungsmitteln schenkt man den Häuptlingen öfters junge Mädchen zum Schlachten und Braten; ja zu- weilen werden dem lebenden Opfer die Gliedmaßen abgeschnitten und vor seinen Augen gekocht, worauf es sie mit verzehren muß. Welcher Unter- schied zwischen den liebenswürdigen Kindern der Natur auf den Karolinen und diesen Kannibalen! Und dies ist bei einem körperlich wie geistig aus- gezeichnetem Volke möglich! Im Jahre 1838 begannen englische Missionäre ihre Wirksamkeit auf diesen Inseln, doch war die Zahl der Bekehrten so gering, daß sie 1847 das Feld ihrer Thätigkeit entmutigt verließen; alle Eingeborenen bekennen sich jetzt zum Christentum. Im Jahre 1854 trat Thakombau, der mächtige König von Mban, zur neuen Lehre über und trug England, vor- läufig vergeblich, das Protektorat über die Fidschi-Jnseln an. Am 5. Juni 1871 wurde nun unter Kanonenschüssen ein konstitutionelles Königreich der Fidschi-Jnseln proklamiert, mit König Thakombau I. an der Spitze. Zum Sitz der Regierung wurde Levuka bestimmt. Seit dem Jahre 1873 be- sitzen die Deutschen dort ein Konsulat. Aber schon am 30. September 1874 mußte das Königreich aufgelöst und zur Sicherung europäischer Interessen die Inseln für eine englische Kolonie mit einer der australischen ähnlichen Verfassung erklärt werden. In dieser Vorsicht haben die Engländer die Verfassung der alten Fidschier im großen Ganzen beibehalten. Jährlich findet eine Versammlung aller Häuptlinge oder Vei Bose statt, welche der Reihe nach bei allen vornehmsten Häuptlingen, den Roko Tni, die Runde macht. Diese Versammlungen gestalten sich, wie in alter Zeit, immer zu großen Festen, bei denen der Gastgeber eine wahrhast verschwenderische Freigebigkeit entfaltet. Der Archipel zerfällt in 10 Provinzen, deren jede ein Roko Tui vor- steht. Dieser verwaltet mit dem Bose Vaka Nasana, einem Rate, zusammen- gesetzt aus den Häuptlingen der Distrikte, den Bnlis, alle Angelegenheiten der Provinz, namentlich liegt ihm die richtige Verteilung der Steuern für jeden Distrikt ob. In den Distrikten steht den Bnlis die Bose ni Tikina, eine Ver- sammlnng der Dorsvorsteher, zur Seite, in welcher die auf den Distrikt fallende Abgabe unter die Ortschaften verteilt wird. In dem Dorfe endlich, wo der Vorsteher den Vorsitz führt, wird jedem Familienvater sein Anteil zugemessen.

6. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 418

1913 - Wittenberg : Herrosé
418 Dieser Aufruf sprach nur aus. was alle mehr oder weniger gefühlt hatten. Sogleich gab das weibliche Geschlecht alles her. worauf es sonst hohen Wert legt: jede Art von Schmuck, jedes Kleinod, jedes Ersparte. Witwen gaben einen Teil ihrer dürftigen Pension her. die Ärmste doch noch irgend etwas, die meisten ihre Arbeitskräfte. Auch die dienende Klasse blieb nicht zurück. Ein glänzendes Beispiel gab in der Nähe von Breslau ein junges Mädchen. Ferdinande von Schmettau. Der Vater. Oberst außer Dienst, lebte mit 11 Kindern von 600 Taler Pension in Bergel nahe bei Ohlau in bedrängten Umständen. Als nun die öffentliche Aufforderung kam, opferte der Vater seine aufbewahrte Staatsschabracke. Mutter und Schwester gaben ihre Ringe und kleinen Schmucksachen. Ferdinande, damals 16 Jahr alt. hatte gar nichts zu geben und war darüber untröstlich. Sie sann nach. was sie darbringen könnte. Sie war im Besitze eines reichen, schönen Haares, das man ihr oft hatte abkaufen wollen: sie opferte es, um das gelöste Geld den Freiwilligen zukommen zu lassen. Ihr edler Zweck wurde vollkommen erreicht: denn diese schöne Tat blieb nicht verschwiegen. Es erstand jemand das verkaufte Haar und ließ daraus allerlei Zierat, Ringe. Ketten usw. an- fertigen. nach denen der Begehr so groß war. daß durch den Ver- kauf derselben vier Freiwillige eingekleidet und überhaupt nicht weniger als 1200 Taler gelöst wurden. Goldene Trauringe wurden aus allen Gegenden des Landes zu mehreren Tausenden dargebracht. Es war die Veranstaltung getroffen, daß man dafür eiserne Ringe mit dem Bilde der Königin Luise und der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen" zurück- erhielt. Frauen und Mädchen aus allen Ständen, selbst aus den höchsten, nähten Kleidungsstücke, wie Mäntel. Hosen und Hemden, zupften Wundfäden und strickten mit Emsigkeit für die Frei- willigen. und nicht wenige waren es. die. nicht imstande wie andre. Geld und Kleinodien darzubringen, auf solche Weise dem Vater- lande den innigsten Tribut zollten. Das weibliche Geschlecht war von einem Feuer für die Sache des Vaterlandes entbrannt, dem an Glanz und Gut kaum etwas gleichkommt, was irgend die Ge- schichte berichtet. Selbst das schwerste Opfer, das der Kampf für das Vaterland fordern kann, brachte man in jenen großen Tagen leichter als zu andrer Zeit. Deutsche Frauen fühlten und dachten damals wie jene heldenmütigen Mütter des Altertums, welche die Nachricht von einer verlorenen Schlacht schmerzlicher traf als der Tod ihrer Söhne. Als ein Lützower Jäger im Sommer 1813 von Berlin nach Perleberg kam, fand er in dem Orte Kletzke die Wirtin in Trauer. Sie machte sich schweigend um den East zu tun und sagte endlich, mit der Hand nach der Erde weisend: „Ich habe auch einen dort unten: aber die Peters hat zwei." Sie fühlte das bessere Recht der Nachbarin. Nach Heinrich Beihke und Gustav Freytag.

7. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 106

1913 - Wittenberg : Herrosé
106 Iii. Unsre Kleidung. 76. Äber die Kleidung. Die Kleidung hat Gott selbst angeordnet, als er den ge- fallenen Stammeltern Schürzen von Feigenblättern flocht. Wer diese Mahnung recht versteht, wird stets darauf Bedacht nehmen, das; durch passende Kleidung Anstand und gute Sitte gewahrt werden. Neben diesem sittlichen Zweck hat aber die Kleidung auch die wichtige Aufgabe, den Körper gegen Kälte und Hitze, gegen Regen und Sturm zu schützen. Aus diesem Grunde ist sie zur Erhaltung der Gesundheit notwendig, obwohl sie nicht selten durch den Unverstand, die Weichlichkeit und Eitelkeit der Menschen zu einer Feindin der Gesundheit gemacht wird. Die Vögel erhalten für den Winter ein dichteres Federkleid, und die Raubtiere werden mit wärmern Pelzen ausgerüstet. Die Menschen machen sich die Kleider aus Leinen, Baumwolle, Hanf, Seide. Wolle. Leder und Pelzen. Rach dem Klima, der Jahreszeit und der Witterung mutz man die Auswahl zweckmäßig treffen. Unterläßt man dies, so kann auch die Kleidung zur Krankheitsursache werden. Jedermann weiß, daß man im Winter einen wärmern Anzug tragen muß als im Sommer. Manche zeigen sich jedoch zu empfindlich gegen die Kälte und hüllen sich so warm ein, als ob sie nach Sibirien sollten. Dadurch wird, wenn der Körper nicht abgehärtet ist, seine Widerstands- fähigkeit gegen die wechselnde Witterung immer mehr verringert. Wieder andre legen selbst im geheizten Zimmer die dicken Winter- kleider nicht ab, da sie fühlen, daß der Überrock hinter dem Ofen am wärmsten sitzt. Sie verstoßen aber auf diese Weise nicht nur gegen den Anstand, sondern auch gegen die Gesundheit, und gar bald kann auch die reichlichste Kleidung die rauhe Luft nicht mehr abhalten. Verzärtle dich daher weder durch allzu warme Kleidung, noch sei unvorsichtig, wenn du dich abhärten willst. Richt alle Teile des Körpers müssen gleichmäßig warm ge- halten werden. Wie oft sieht man Kinder, deren Kopf von den Müttern sorgfältig mit einem Käppchen bedeckt gehalten wird, und die dabei barfuß auf dem kalten Erd- oder Zimmerboden herumlaufen. Dadurch ist schon manches Leben zugrunde ge- gangen. Beachte es: stets den Kopf kühl und die Füße warm. Die Tiere des Waldes und des Feldes verlieren beim Ein- tritt des Frühlings ihre warmen Winterkleider, aber die Sorg- falt für die Reinlichkeit ihres Gewandes behalten sie das ganze Jahr hindurch. Die raubgierige Katze findet immer noch Zeit zum Putzen, und selbst der Gassenbube unter den Vögeln, der ver-

8. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 107

1913 - Wittenberg : Herrosé
107 achtete Spatz, reinigt gar oft seinen grauen Rock vom Staube der Straßen. Laß dich von den unvernünftigen Tieren nicht be- schämen! Richte dich in deiner Kleidung soviel als möglich nach den Jahreszeiten, dulde weder Flecken noch Schmutz an deinem Äußern, und reinige recht häufig die getragenen Kleider, besonders die Unterkleider. Hierdurch wird auch gleichzeitig für den regel- mäßigen Wechsel gesorgt, der besonders auch dann notwendig ist, wenn die Kleider durch Regen oder Schweiß durchnäßt worden sind, Der Hase trägt wohl im Winter einen dicken Pelz, und die Haubenlerche ist in ein buschiges Federkleid gehüllt, aber beide sind darum nicht weniger flink und geschickt in ihren Bewegungen. Und wie bei ihnen, so paßt sich bei allen Tieren die Kleidung in der bequemsten Weise dem Körper an, ohne ihn zu schädigen oder auch nur in seinen Verrichtungen zu beeinträchtigen. Wie ganz anders ist es doch oft bei den Menschen, die Verstand und freien Willen haben. Hier ist es die Mode. die durch unzweckmäßigen Schnitt der Kleidungsstücke die größte Sünde begeht. Enge, steife Hemdkragen, Halsbinden und Rockkragen, die Knaben und Männer oft tragen, sind verwerflich, weil sie den Umlauf des Blutes stören. Nasenbluten und Kopfschmerzen verursachen. Enge Kleider, stark geschnürte Gürtel und Riemen verunstalten den Brustkasten, hemmen die Atmung, ändern die Lage und Gestalt der Leber, schädigen die Verdauung und hindern überhaupt die freie Ausdehnung des ganzen Rumpfes. Hüte dich vor knappen Strumpfbändern; sie sind dem Blutlaus hinderlich und machen Krampfadern. Zur Kleidung gehören auch solide, gutpassende Schuhe. Nichts sieht unordentlicher aus als schmutzige, zerrissene, ungeputzte Schuhe mit schiefgetretenen Absätzen. Deshalb sorge stets für sauberes Schuhwerk. Die Schuhe müssen passend sein. Sind sie zu eng. so entstehen schmerzhafte Hühneraugen, eingewachsene Nägel und Verkrüppelung der Zehen. Man kaufe nur gute Schuhe, die dauerhaft und wasserdicht sind. Schmutzige Schuhe werden sofort mit einem stumpfen Messer und der Bürste vom Schmutz befreit und langsam getrocknet, sonst schrumpft das Leber ein. Am besten trocknen sie. wenn man sie mit ganz trockenem Hafer füllt und längere Zeit stehen läßt. Der Hafer nimmt die Feuchtigkeit an und quillt auf, so daß das Leder nicht einschrumpfen kann. Glanzleder reibt man trocken ab. Zeugschuhe reinigt man mit Regenwasser. Stiefel und hart gewordene Lederschuhe kann man durch Einreiben mit Vaseline. Lederfett. Fischtran oder Rizinusöl ge- schmeidig machen. Wasserdicht werden Schuhe durch Einfetten mit einer Mischung aus Talg. Wachs und Schweinefett zu gleichen Teilen mit etwas Terpentin. Die Mischung ist lauwarm auf- zutragen. Neue Sohlen werden haltbarer, wenn man sie vierzehn Tage vor dem Gebrauch mit Baumöl oder Firnis einreibt und stehen läßt.

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 108

1913 - Wittenberg : Herrosé
108 Wie man den Vogel an den Federn erkennt, so erkennt man den Menschen an der Kleidung. Reinliche, anständige und passend gewählte Kleider beweisen ziemlich zuverlässig, das; der Träger ein ordnungsliebender und gesitteter Mensch ist. Unsaubre, nach- lässige und unzureichende Kleidung aber ist nicht selten der Spiegel einer befleckten oder gar verkommenen Seele. „Rein gehalten dein Gewand, rein gehalten Mund und Hand, rein das Kleid von Erdenputz, rein von Erdenschmutz die Hand! Kind, die äußre Reinlichkeit sei der innern Unterpfand!" Nach H. Herold. 77. Die Moosrose. Der Engel, der die Blumen verpflegt und in stiller Nacht den Tau darauf träufelt, schlummerte an einem Frühlingstage im Schatten eines Rosenstrauchs. Und als er erwachte, da sprach er mit freundlichem Antlitz: „Lieblichstes meiner Kinder, ich danke dir fiir deinen erquickenden Wohlgeruch und für deinen kühlenden Schatten. Könntest du dir noch etwas erbitten, wie gern würd' ich es dir gewähren!" — „So schmücke mich mit einem neuen Reize!" flehte darauf der Geist des Rosenstrauchs. — Und der Vlumenengel schmückte die Königin der Blumen mit einfachem Moose. Lieblich stand sie da im bescheidenen Schmucke, die Moos- rose. die schönste ihres Geschlechts. Liebe Lina, laß den Flitterputz und das flimmernde Gestein und folge dem Winke der mütterlichen Natur! F-r. A. Krmnmacher. 78. Anmutige Tracht. Kleine Blumen auf der Heide, auf den Wiesen und im Wald gehn im allerliebsten Kleide, das sich schickt zu der Gestalt. Mägdlein möchten auch sich tragen wie die Blumen auf der Flur, und sie sorgen viel und fragen, und es glückt so selten nur. Doch die Veste trägt sich zierlich und sie fragt nicht, wie ihr's läßt: denn ihr ist das so natürlich! Seht, das ist das Allerbest'. Trojan.

10. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 109

1913 - Wittenberg : Herrosé
109 79. Schönster Staat. Komm, Mädchen, ich will dir einen Anzug raten, darin du gewiß gefällst. Deines Hauptes Schmuck fei die Ehre, die aus der Zucht kommt, dein Kleid die Unschuld, dein Schleier die Scham- haftigkeit, deine Perlen die Tränen der Kindesliebe, dein Demant die Demut, dein Spiegel das Gewissen, deine Kleinodien gute Gedanken, Worte und Werke —: damit bist du vor Gott und ver- nünftigen Menschen schöner und dauerhafter geputzt als die meisten deines Geschlechts, die in bedeutungslosem Schmuck in Prachtsülen ihr Haupt hoffärtig einhertragen oder auf den Tanz- böden der Lust den Kranz der Zucht verlieren, daß er zertreten wird. Heinrich Dittmar. 80. Die Kleidung im Sprichwort. Reines Herz und froher Mut stehn zu allen Kleidern gut. — Schmück dich, wenn es dein Stand vermag, doch ahm nicht jeder Mode nach. — Rein und ganz gibt schlichtem Kleide Glanz. — Das reichste Kleid ist oft gefüttert mit Herzeleid. — Wer seine Schuhe kann selber flicken, der darf sie nicht zum Schuster schicken. — Der Wäsche Glanz ist der Hausfrau Zier. — Reine Wäsche und Höflichkeit zieren jeden allezeit. 81. Lein, Äanst Jute und Nessel. Der Lein ist unstreitig eine der nützlichsten Pflanzen, die wir besitzen, nicht nur als Gespinstpflanze, sondern auch als Ölfrucht. Der lange, dünne Stengel hat an der Spitze eine schöne hellblaue Blüte mit fünf Blättern und fünf Staubfäden. Aus ihr entsteht eine Kapsel mit zehn Fächern und zehn braunen, glänzenden, zusammengedrückten Samenkörnern. In den Stengeln befinden sich lange, feine Bastfasern im Pflanzenfleisch. Um dieses Pflanzen- fleisch zu beseitigen, wird der Lein, nachdem man ihn samt den Wurzeln ausgerauft und geriffelt, d. h. von den Samenkapseln be- freit hat, zuerst geröstet, dann gebrochen, geschwungen und gehechelt, bis zuletzt nur die feinen Fasern übrigbleiben, die man mit dem Namen Flachs bezeichnet. Durch das Rösten werden die gummi- artigen und harzigen Teile im Leinstengel zerstört. Dazu werden diese zwei bis vier Wochen auf festem Boden ausgebreitet und dem Tau und Regen ausgesetzt, dann gewendet, damit auch die obere Seite röstet. Das ist die Tauröste, die also von der Witte- rung abhängt. Besser ist die Wasserröste. Dabei packt man die starken Bündel in weiches Wasser, läßt sie eine Woche liegen, breitet dann die Stengel lose aus und läßt sie noch acht bis vier- zehn Tage an der Luft nachrösten. Endlich wendet man jetzt auch die Warmwasserröste an, wobei der Lein zwei bis drei Tage in siedend heißem Wasser liegt und dann gedörrt wird. am besten
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