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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 40

1897 - Leipzig : Hirt
40 Schwyz, Unterwalden und Lnzern sich nnterthnig machen wollte. Sie sollten nicht mehr den jedesmaligen deutschen König, sondern den Herzog von sterreich als ihren Herrn anerkennen. Es war ein Mibrauch seiner kaiserlichen Wrde, da er diese Lande, die zum Reiche gehrten, zu Habs-burgischem Hausbesitz machen wollte. Es gelang ihm zunchst nur, die Brger von Luzern zur Unterwerfung zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltttigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsbnrgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden. 2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Staussachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren." Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen. 3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 48

1897 - Leipzig : Hirt
48 - liebte die Jagd ebenso sehr wie ihr Gemahl; hoch zu Ro, den Falken auf der Hand, sprengte sie einst dahin, als sie zu Falle kam und sich tdlich verletzte. Untrstlich stand Maximilian an ihrem Sterbelager, und dieser Anblick erschwerte ihr den Abschied von dem Leben so sehr, da sie ihn mit zitternder Stimme, in der sich ihre ganze Liebe noch einmal aussprach, anflehte, das Gemach zu verlassen. Als er dann die Verstorbene zum letzten-mal sah, sagte er: Nie, so lange ich lebe, werde ich dieses traute Weib vergessen." Und oft noch hat er in spteren Jahren ihrer in sehnschtiger Liebe gedacht. 4. Es kamen nun schwere Jahre fr Maximilian. Er war nach dem Tode seiner Gemahlin nicht Beherrscher der Niederlande, sondern nur Vor-mund fr seinen Sohn Philipp. Deshalb glaubten die Einwohner der beiden Städte Gent und Brgge, ihm trotzen zu drfen. Man warnte Maximilian vor ihren Plnen; aber hochgemutet, wie er war, beschlo er, persnlich ihren Stolz zu beugen; vielleicht vertraute er auch auf sein ge-winnendes Wesen, dem nicht so leicht jemand zu widerstehen vermochte. Schrfer als der Erzherzog erkannte den unbndigen Trotz dieser Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der Zeit als Hofnarren bei sich hatte, der aber an Witz und Treue weit der den Narren gewhnlichen Schlages stand. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maxi-miliau ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadtthore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, sondern gefangen sein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um." Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen entstand ein Aufruhr in der Stadt; man zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhange umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Haft gebracht, und mehrere seiner Rte wurden gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen seines getreuen Kunz. Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr feinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne, die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, fielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vorhaben aufgeben mute. Doch auch jetzt fand er neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er

3. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 4

1896 - Breslau : Hirt
4 Europa. Die Wohnung des Älplers, gewöhnlich Sennhütte genannt (f. S. 175), ist ein Holzbau, der die Kälte abhält und die im Innern erzeugte Wärme nur langsam entweichen läßt. Zur Tracht des Bergbewohners gehören lange Strümpfe, kurze Hose, die das Knie beim Steigen nicht beengt, und der mit Federn geschmückte Hut. Die breiten, fruchtbaren Längenthäler bewohnt der Ackerbauer und der gewerbreiche Städter; auf den kräuterreichen Matten weiden Sennen und Sennerinnen die Herden und bereiten Butter und Käse. Der karge Boden macht den Alpenbewohner genügsam, die gesunde Luft und die Beschäftigung im Freien fördern Frohsinn und Gesundheit, die Großartig- keit und Schönheit der Umgebung und die Gefahren, die Eigentum und- Leben täglich mit Vernichtung bedrohen*), lenken sein frommes Gemüt auf den ewigen Vater droben, und der tägliche Umgang mit der überwältigenden Natur erweckt in ihm heiße Liebe zum heimischen Herd**), den er in seiner Freiheitsliebe wieder- holt mit den Massen verteidigt hat. (Arnold von Winkelried, Andreas Hofer.) Als Fortsetzung der Westalpen erfüllt der Apennin die italienische Halbinsel; an die Oftalpen schließen sich die Gebirge der Balkän-Halbinsel. Um die Alpen legt sich im W., N. und O. ein Kranz von Mittelgebirgen: vom r. Ufer des Rhone gegen W. das französische, vom l. Ufer der Donau gegen N. das deutsche Mittelgebirge, von dem l. Donan-Ufer gegen O. das karpatifche Gebirgs- land, die ungarische Ebene umschließend Die Gebirge der Pyrenäen- und der skandinavischen Halbinsel, das kleine Jäila-Gebirge, im S.o. der Krim, und der Ural hängen nicht mit der mittleren Hauptmasse zusammen. Einen bedeutend größeren Raum als die Gebirge, fast 2/3 des Erd- teils , nimmt das Tiefland ein. Es beginnt n. von den Pyrenäen und heißt nach den drei Großstaaten, die sich in seinen Besitz teilen, das fran- zösische, das deutsche und das russische Tiefland. Seine Fortsetzung bilden die Steppen von Sibirien und Tnrän; im w. Rußland und n.ö. Deutsch- land wird es von zwei großen Bodenwellen, dem nördlichen oder bal- tischen und dem südlichen Landrücken, durchzogen. Im S. steht mit dem russischen Tieflande das rumänische an der unteren Donau in un- mittelbarer Verbindung. Das Gebirgsland des Rumpfes unterbrechen die ungarischen Ebenen, sowie die Tiefebene des Oberrheins und des Rhone; und die nach O. immer breiter werdende Po-Tiefebene scheidet Alpen und Apenninen voneinander. Übersicht der natürlichen Haupttcilc Europas. 1. Hochgebirge der Alpen. 8. Französisches ) 2. Französisches ) 9. Deutsches } Tiefland. Deutsches ^ Mittelgebirge. l0. Russisches 4. Karpatisches > 5. Pyrenäen-Halbinsel. 6. Apenninen-Halbinsel. 7. Balkän-Halbinsel. 11. Skandinavien. 12. Britische Inselgruppe. 13. Ural. *) Bei jedem Abschied zittert mir das Herz, daß du mir nimmer werdest wiederkehren. Tell Iii, 1. **) Mit heißen Thränen wirst du dich dereinst heim sehnen nach den väterlichen Bergen. Tell Ii, I.

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 54

1896 - Leipzig : Hirt
54 dieser heilige Mut zu verlassen, als er vor der Versammlung der Reichs-surften stand und gefragt wurde, ob er seine Lehren widerrufen wolle. Er bat um 24 Stunden Bedenkzeit. Im Gebet fand er seine Zuversicht wieder, und am folgenden Tage wies er trotz aller drohenden Gefahren standhaft die Zumutung zurck, aus Menschenfurcht seine berzeugung zu verleugnen. Er sprach die berhmt gewordenen Worte: Hier stehe ich; ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen". Darauf wurde er in die Reichsacht gethan, d. h. jedermann durfte ihn ungestraft tten. 5. Um ihn zu schtzen, lie ihn Friedrich der Weise heimlich auf der Rckreise berfallen und verkleidet auf die Wartburg (bei Eisenach) bringen. Hier begann Luther ein groartiges Werk: die bersetzung der Bibel ins Deutsche. Aber lange war seines Bleibens in der Verborgenheit nicht. Er hrte, da angebliche Anhnger groe Verwirrung in Wittenberg anrichteten, die Kirchen der Bilder beraubten; sofort gab er, obgleich Friedrich der Weise ihn warnte, seinen schtzenden Zufluchtsort auf und kehrte nach Wittenberg zurck. Er allein besa eben Unerschrockenheit genug, um den Widersachern fest entgegenzutreten. Wohl hatte er einen vertrauten Freund, Philipp Melanchthon; doch war dieser zu nachgiebig. Beide ergnzten sich vortrefflich. Wenn Luther sich ja einmal von seinem strmischen Wesen fortreien lie, wirkte Melanch-thon migend auf ihn ein. Er war ein stiller Gelehrter, der sich von vornherein zu der krftigen Natur Luthers hingezogen gefhlt und sich ihr untergeordnet hatte. Luther erkannte seinerseits den Wert Melanchthons neidlos an. Treffend verglich er sich selbst mit dem groben Waldarbeiter, der Kltze und Baumstmpfe ausroden mu, um das Land zuzurichten fr den Anbau, und den Freund mit einem Grtner, der die Pflnzlein fein suberlich begiet und mit Lust hegt und pflegt. Ohne diese Vereinigung von Kraft und Lindigkeit wrde die Kirchenverbesserung nicht zu stnde gekommen sein. Es galt nicht nur Mibruche abzuschaffen, sondern auch eine neue Kirche aufzurichten; es mute die eingerissene Unwissenheit der Geistlichen beseitigt werden. Da aber Luther den Lehren der Bibel gem auch den schlichten einfachen Leuten, besonders den Hausvtern, eine kurze Anleitung der die christlichen Lehren geben wollte, so schrieb er den Katechismus. Besonderen Wert legte er auf die Unterweisung der Jugend; er befrwortete allenthalben die Einrichtung von Schulen, und Melanchthon war auch hier-bei sein treuester Gehilfe. 6. Lngst hatte Luther die Mnchskutte von sich gethan. Nun ent-

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 48

1896 - Leipzig : Hirt
48 mal sah, sagte er: Nie, so lange ich lebe, werde ich dieses traute Weib vergessen." Und oft noch hat er in spteren Jahren ihrer in sehnschtiger Liebe gedacht. 4. Es kamen nun schwere Jahre fr Maximilian. Er war nach dem Tode seiner Gemahlin nicht Beherrscher der Niederlande, sondern nur Vor-mund fr seinen Sohn Philipp. Deshalb glaubten die Einwohner der beiden Städte Gent und Brgge ihm trotzen zu drfen. Man warnte Maximilian vor ihren Plnen; aber hochgemutet, wie er war, beschlo er persnlich ihren Stolz zu beugen; vielleicht vertraute er auch auf sein ge-winnendes Wesen, dem nicht so leicht jemand zu widerstehen vermochte. Schrfer, als der Erzherzog, erkannte den unbndigen Trotz dieser Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der Zeit als Hofnarren bei sich hatte, der aber an Witz und Treue weit der den Narren gewhnlichen Schlages stand. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maxi-milian ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadtthore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, fondern gefangen fein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um." Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen entstand ein Aufruhr in der Stadt; matt zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhange umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Hast gebracht und mehrere seiner Rte gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen feines getreuen Kunz. Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr feinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne, die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, fielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vorhaben aufgeben mute. Doch auch jetzt fand er neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er sich in die Stadt, wo er den Abt eines Klosters fr sich zu gewinnen wute. Dieser sandte ihn, anscheinend als Beichtvater, mit einer Mnchskutte bekleidet, in das Gefngnis des Fürsten. Kunz wurde auch wirklich von den Wachen durchgelassen, und Maximilian war nicht wenig erstaunt, als er statt des Mnches seinen lieben Hofnarren vor sich sah. Der Flucht-plan war fein eingefdelt. Der Schalk hatte das Haarschneiden erlernt;

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 48

1905 - Leipzig : Hirt
48 18. Friedrich I. um die Kirche zu besuchen, zwanzig Landleute, die nach alter Sitte Klber, Lmmer und Ziegen zum Geschenk brachten; nichts ahnend ge-stattete er ihnen den Zutritt. Kaum waren sie durch das Tor eingelassen, so zogen sie versteckt gehaltene Waffen hervor und bemchtigten sich der Burg. Von Berg zu Berg tnten die verabredeten Zeichen. Und wohin der Schall der Glocken nicht reichte, da mahnten die auf den Berghhen entflammten Feuer das Volk zum Kampfe. Landenberg floh, als er alles verloren sah; aber er wurde eingeholt, doch tat man ihm nichts zuleide. Nun begab er sich zu König Albrecht. Dieser zog mit einem Heere heran, um seine Vgte zu rchen. Doch traf ihn in der Schweiz der Tod. Er hatte seinem Neffen Johann von Schwaben dessen Erb-lnder vorenthalten; dafr erfchlug ihn diefer angesichts der Habsburg. Die Waldsttte blieben frei. 13. Friedrich I., Aurfrst von Brandenburg Ho). 1. In der Nhe der Burg Hohenstaufen liegt in Schwaben ein Berg, ebenfalls gekrnt mit einer Feste, welche die Wiege eines glcklicheren und greren Geschlechtes geworden ist, eines Geschlechtes, das seine Herr-schast ausgedehnt hat vom Fels zum Meere": der hohe Zollern" Wie von einem Sller" schauten die nach ihrer Burg benannten Grafen von dieser Warte herab. Dem Reiche und dem Kaiser haben sie in Treue gedient, und zum Lohne wurden sie Burggrafen in der Stadt Nrnberg. Als solche sprachen sie namens des Kaisers in schweren Fllen Recht. Eine Heirat verschaffte ihnen rings um die Stadt reichen Besitz: die Frstentmer Ansbach und Bayreuth. Aber ihr Emporsteigen zwischen Dornen und Disteln" erregte auch zahlreiche Feinde wider sie, und lange Kriege verminderten ihre Geldmittel. Deshalb htte ein junger Burggraf, Friedrich Vi., wie ein Hasenjger" eingeschrnkt in der Heimat leben mssen, wenn er es nicht vor-gezogen htte, wie seine Vorfahren mit einer Schar ritterlicher Mannen dem Ungarnknig Siegmund zu Hilfe zu ziehen irr dem Kampfe gegen die Trken. Hier erwarb er sich Ruhm nicht nur als tapferer Feldherr, sondern auch als einsichtiger Ratgeber, und Siegmund, dem er in einer furchtbaren Schlacht das Leben gerettet hatte, lernte ihn der alles hoch-schtzen. Als (1410) ein neuer Kaiser gewhlt werden sollte, und Siegmund als Bewerber auftrat, schickte er den Burggrafen ins Reich, und wirklich verschaffte dieser seinem Herrn die Kaiserkrone. Aus Dankbarkeit erhob Siegmund den Hohenzollern, der mehr sein Freund als sein Diener war,

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 45

1905 - Leipzig : Hirt
12. Wilhelm Tell. 45 sie zu verderben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Stauffachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da der Bauer Huser baue auf seine eigene Hand und also frei Hinleb', als ob er Herr war' in dem Lande: Ich werd' mich unterstehn, euch das zu wehren." Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden (nach seinem Wohnsitz Melch-tal" genannt) die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen, wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, er schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stocke so heftig, da ihm ein Finger zerbrach. Deshalb mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen. 3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. Eine Frau, die Gattin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheit des Landes gelauscht hatte, war es, die zuerst ihrem Manne gegenber den Gedanken aussprach, da sich die drei noch freien Wald-statte zur Abschttelung des unertrglichen Joches verbinden mten. So Khnes hatte Stauffacher kaum zu denken gewagt. Ihm graute bei der Vorstellung, da des Kaisers berlegene Heerscharen brennend und mordend in die friedlichen Tler eindringen und unsagbares Elend die unausbleibliche Folge des khnen Unterfangens sein wrde. Aber auch diese Bedenken schreckten die tapfere Gertrud nicht. Ihr seid auch Männer, wisset eure Axt zu führen", entgegnet sie dem bedch-tigen Gatten. Auch die Schweizerin zieht den Tod der Schande vor, nnh teurer als Haus und Hof ist uns die Freiheit. Da zaudert Stauffacher nicht lnger, er begibt sich nach Uri, wo ihm in Altorf ein lterer, durch Be-sonnenheit und Vaterlandsliebe ausgezeichneter Freund lebte, Walter Fürst. Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchtal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer, Vertreter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer verborgenen Wald-wiese in der Nhe des Sees, dem Rtli", bei Nachtzeit zusammenzu-kommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer

8. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 61

1913 - [s.l.] : Hirt
16. Maximilian I. 61 Schrfer als der Erzherzog erkannte den unbndigen Trotz dieser ^r^getteuc Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der 9{fn-Zeit als Hosnarren bei sich hatte, der aber in Wirklichkeit ein kluger und treuer Ratgeber seines Herrn war. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maximilian ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadttore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, sondern gefangen sein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um." Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen ent-stand ein Aufruhr in der Stadt; man zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhang umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Haft ge-bracht und mehrere seiner Rte gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen seines getreuen Kunz. Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr seinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne, die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, sielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vor-haben aufgeben mute. Er fand jedoch neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er sich in die Stadt, wo er den Abt eines Klosters fr sich zu gewinnen wute. Dieser sandte ihn, anscheinend als Beichtvater, mit einer Mnchs-kntte bekleidet, in das Gefngnis des Fürsten. Kunz wurde auch wirklich von den Wachen durchgelassen, und Maximilian war nicht wenig erstaunt, als er statt des Mnches seinen lieben Hofnarren vor sich sah. Der Fluchtplan war fein eingefdelt. Der Schalk hatte das Haarschneiden erlernt; er wollte dem Fürsten die wallenden Locken abschneiden und ihm das Mnchsgewand berlassen. So sollte Maximilian, unkenntlich gemacht, durch die Wachen hindurchschreiten, bei dem Abte des Klosters ein Pferd oder ein Schiff besteigen und entfliehen. Kunz selbst wollte statt seiner im Gefngnis bleiben. Aufrichtig freute sich der König der die Anhng-lichkeit seines Getreuen; aber es deuchte ihn unwrdig, einen anderen um seinetwillen in Gefahr zu bringen. Wie die Rte vorher ermordet worden waren, so htte wohl auch der Narr fr die Befreiung seines Gebieters das Leben lassen mssen. Zu Kunzens tiefem Schmerze blieb Maximilian gegen alle Bitten taub, und der treue Diener mute unverrichteter Sache zurckkehren^'

9. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 70

1913 - [s.l.] : Hirt
70 It. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. sich von vornherein zu der krftigen Natur Luthers hingezogen gefhlt und sich ihr untergeordnet hatte. Luther erkannte seinerseits den Wert Melanchthons neidlos an. Tressend verglich er sich selbst mit dem groben Waldarbeiter, der Kltze und Baumstmpfe ausroden mu, um das Land zuzurichten fr den Anbau, und den Freund mit einem Grtner, der die Pflnzlein fein suberlich begiet und mit Lust hegt und pflegt. Ohne diese Vereinigung von Kraft und Lindigkeit wrde die Kirchenverbesserung nicht zustande gekommen fetxzz<y' Fortgang Es galt nicht nur Nmruche abzuschaffen, sondern auch eine neue Reformation. Kirche aufzurichten; es mute die eingerifsene Unwissenheit der Geistlichen beseitigt werden. Da aber Luther den Lehren der Bibel gem auch den schlichten, einfachen Leuten, besonders den Hausvtern, eine kurze An-leitung der die christlichen Lehren geben wollte, schrieb er seinen Katechis-mus. Besonderen Wert legte er auf die Unterweisung der Jugend; er befrwortete allenthalben die Einrichtung von Schulen, und Melanchthon war auch hierbei sein treuester Gehilfe. Ihr Glaubensbekenntnis legten die Evangelischen auf dem Reichstage zu Augsburg (1530) ab. Luther selbst durfte hier, da er noch in des Reiches Acht und der Kirche Bann war, nicht erscheinen. Ungefhr in dieser Zeit hat er das Lied gedichtet: Ein' feste Burg ist unser Gott." Der Sohn Friedrichs des Weisen von Sachsen, Johann, verdiente sich durch sein treues, wpferes Festhalten am Evangelium den Ehrennamen der Bestndiges--^ Nach Luthers Vorbild hatte viele Mnche und Nonnen die Klster verlassen. Nun entschlo er sich auch zu heiraten, was den katholischen Geistlichen und natrlich auch den Mnchen verboten war. Familien- Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne, nahm er zum Weibe. Aus vater. dem ehelofen Mnch wurde ein deutscher Hausvater. Und eine gute Pfarrersfrau war fein lieber Herr Kthe", wie er sie scherzend gern nannte. Leicht hatte sie es nicht, fr des Hauses Notdurft zu sorgen; denn der Doktor Martin schenkte Bittenden mehr, als er selbst entbehren konnte. Gastfreundlichkeit und Mildttigkeit sind schon die Kennzeichen dieses ersten evangelischen Pfarrhauses. Traulich war das Verhltnis zu seinen Kindern. An seinen ltesten Sohn Hans schrieb er, als dieser vier Jahre alt war, folgenden Brief: $Sisnan uni) F^ede in Christo, mein liebes Shnichen. Ich sehe gern, da Du wohl lernest und fleiig betest. Tu also, mein Shnichen, und fahre fort; wenn ich heimkomme, will ich Dir einen schnen Jahrmarkt mitbringen. Ich wei einen hbschen lustigen Garten, da gehen viele Kinder innen, haben goldene Ncklein au und lesen schne pfel unter den Bumen und Birnen, Kirschen und Pflaumen, singen, springen und

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 78

1909 - Leipzig : Hirt
78 Quellenstze. Keiner trgt so schlechte Waffen wie du. Und er nahm dessen Axt und warf sie zu Boden. Als jener sich niederbeugte, sie aufzuheben, holte der König aus und hieb ihm mit seiner Axt in den Kopf. >So, sprach er, hast du bei Soissons mit dem Kruge getan. Als er tot war, befahl er den anderen zu gehen. Allen jagte er durch diese Tat groe Furcht ein." (Gregor von Tours.)*) 13) Bonifatius durchwanderte langer Wege Krmmungen und vieler Vlker-Gebiete und kam auch zu dem Volke der Hessen. Damals empfingen viele Hessen, die den katholischen Glauben angenommen hatten und durch die Gnade des Geistes gestrkt waren, die Handauflegung, während andere, deren Geist noch nicht erstarkt war, sich weigerten, des rechten Glaubens Wahrheiten anzuhren. Einige opferten auch heimlich bei Bumen und Quellen, andere taten dies ganz offen; einige wiederum betrieben teils offen, teils im geheimen Seherei und Wahrsagung, Wunder und Zauber-fnfte, beobachteten den Flug der Vgel und die Zukunft kndende Vorzeichen und pflegten die verschiedensten Opfergebruche. Andere dagegen, die schon dem heidnischen Gtzendienste entsagt hatten, taten nichts von alledem. Auf den Rat und mit der Hilfe dieser unternahm er es, eine Eiche von gewaltiger Gre, die man die Donars-eiche nannte, und die bei Geismar stand, im Beisein der Knechte Gottes zu fllen. Als er nun khn entschlossen den Baum zu fllen begonnen hatte, verwnschte ihn die groe Menge der herbeigeeilten Heiden als einen Feind ihrer Götter lebhaft in ihrem Innern. Aber noch war die Eiche von der Axt nicht durchhauen, als pltzlich der ungeheure Baum, vom Windhauche Gottes getroffen, mit zerschmetterten! Wipfel zusammenstrzte und wie auf des Herrn Befehl in vier Teile zerbarst. Als das die Heiden sahen, die vorher voll Verwnschungen waren, wurden sie umge-wandelt, vergaen alle Lsterung und priesen, zum Glauben sich bekehrend, den Herrn. Der heilige Priester aber erbaute, als er sich mit den Brdern beraten, aus dem Holze der Eiche ein Bethaus und weihte es zu Ehren des heiligen Apostels Petrus." (Willibald, Das Leben des heiligen Bonifatius.) 14) Anfang der schsischen Taufformel: Entsagst du dem Teufel?" Ich entsage dem Teufel." Und aller Teufelsgilde?" Und ich entsage aller Teufelsgilde." Und allen Teufelswerken?" Und ich entsage allen Teufels-werken und Worten, Donar und Wodan und Saxnot und allen den Unholden, die ihre Genossen sind!" Glaubst du an Gott" usw. 15) Aus einem Kapitular der die kniglichen Gter: Wir wnschen, da unsere Landgter uns allein dienen und nicht anderen Leuten, da unser Ge-sinde gut gehalten werde und durch niemand ins Elend gerate, und da unsere Amtleute sich nicht unterfangen, unser Gesinde zu ihrem Dienste zu gebrauchen, nicht zu Fronden, nicht zum Holzfllen, noch sie andere Arbeiten zu vollbringen zwingen. Es sollen unsere Amtleute unsere Weinberge bernehmen, die in ihren Bezirken liegen, sie gut besorgen und den Wein selbst in gute Gefe tun und sorgfltig darauf achten, da er in keinerlei Weise Schaden leide. . . . So viele Landgter einer in seinem Bezirke hat, so viele Leute soll er dazu bestimmen, die Bienen fr unsere Wirtschaft zu besorgen. In unseren Mhlen sollen sie im Verhltnis zu ihrer Gre Hhner und Gnse halten, so viel man kann. Auf den Hauptgtern soll man bei unseren Scheuern nicht weniger als 100 Hhner und mindestens 30 Gnse halten, auf den Hufengtern aber mindestens 50 Hhner und nicht weniger als 12 Gnse. Jeder Amtmann soll Jahr fr Jahr reichlich Federvieh und Eier an den Hof liefern. . . . Es ist mit aller Sorgfalt darauf zu achten, da, was die Leute mit ihren Hnden verarbeiten ober verfertigen, als Speck, getrocknetes Fleisch, Wurst, ein- *) 12. 17 nach E. Blume, Quellenstze.
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