Deutsche Industrie. Kruppsche Gußstahl
Die Kruppsche Gußstahlfabrik ist die größte der Welt. Sie beschäftigt in den Essener Werken allein über 35 000 Arbeiter,
im Gruson-Werk bei Magdeburg-Bukau, in der Germania-Werst in Kiel, in ihren Kohlenbergwerken und Eisenhütten
über 30 000, im ganzen mehr als 70 000 Arbeiter. Die Essener Fabrik bildet eine Stadt für sich mit mehreren hundert
Gebäuden und einem Schienengeleise von 130 km Länge, auf dem 50 Lokomotiven und 2400 Gsenbahnwagen rollen.
Nach einer Photonraphie von Wilhelm Fülle, Barmen.
Deutsche Industrie. Talsperre im Wuppertal bei Barmen. (Zu Abschnitt V.)
Seit alten Zeiten dienen die reichen Wasserkräfte des Rheinischen Schiefergebirges dem Gewerbe, in keinem Tal
aber in höherem Maße als im Wuppertal. Die zahlreichen und bedeutenden Fabrikstädte des Tals verdanken ihre
Entstehung dem Flusse. In neuerer Zeit hat man die Ausbeutung der „weißen Kohle", wie man die nutzbaren
Wasserkräfte jetzt vielfach nennt, durch große Talsperren noch gesteigert. Die Flüsse werden durch Querdamme zu
Seen aufgestaut, deren Abfluß in Werkkanäle geleitet wird. Eine der ansehnlichsten dieser Talsperren liegt bei Carmen
im Wuppertal.
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33 0 63. Ein Urteil über den bayerischen Bolkscharakter.
glauben, erweckt wird, dann entstehen Gewette, wer größere Lasten tragen, geschwinder lausen, einen Stärkeren zu Boden Wersen oder sonst etwas, wozu außerordentliche Kräfte erfordert werden, verrichten kann. So sind alle ihre Spiele, und sogar ihre Tänze sind äußerst ermüdend und nicht selten der Gesundheit gefährlich.
Mit dieser Bestrebung nach mühsamen, kühnen Beschäftigungen verbindet der Bayer einen Hang nach einer hohen Melancholie. Mit heiliger Ehrfurcht geht er durch grauenvolle Wälder eine alte, finstere Kapelle zu besuchen und geru setzt er sich manche freie Stunde an einen gräßlichen Wassersall oder an einen einsiedlerischen Steg und denkt im einsamen Schatten an die Abwesenheit seiner Väter und an den Lauf der Zeiten. Dies Gepräge ist an allen seinen wichtigen Handlungen sichtbar und was er in den Fällen tut, wo die Redlichkeit und ein deutscher Handschlag Bürge steht, das geschieht mit einem rührenden Ernste. Sein Ausdruck und Betragen ist voll feuriger Leidenschaft, wo das Herz an einer Handlung den größten Teil nimmt, und nichts gleicht dem höchstzärtlichen Lebewohl, womit eine Tochter (indes der Bräutigam mit seinen jungen, berittenen Freunden vor dem Hanse wartet) mit feierlichen Formeln erst in der Stube, dann noch unter dem Türpfosten von allem, was sie im Hause lieb gehabt und endlich und immer und immer wieder von ihren lieben Eltern, denen sie danket und die Hände drücket und um Segen bittet, Abschied nimmt und sich endlich aus den Wagen heben läßt, der sogleich mit ihr unter Sausen und Jubelrusen davonjagt.
Ich sehe solche Austritte, die mir der beste Bürge verborgener Fähigkeiten sind, mit vielem Vergnügen, vergesse gerne der harten Reimlein und der Schulsehler im Silbenmaß und weine noch dazn herzlich die süße Betrübnis mit und glaube, es wäre Sünde und Schande, ohne es zu tun, den umstehenden Eltern und Vettern und Basen mit grauen Haaren und den bekränzten weinenden Jungsräulein in die nassen Augen zu sehen.
Der Bayer spricht gerne von Verstorbenen und pflegt bei einem Feste, das sich jährlich erneuert, immer, wenn er guter Laune wird, sich der Abwesenden zu erinnern, daß dieser und jener vor einem Jahre auch dagewesen, daß er so und so geredet und daß eine Zeit fpmmt, wo keiner von ihnen zugegen sein wird. In dem feierlichen stillen Heranrücken eines Ungewitters befindet er sich (den Kummer für die Feldsrüchte weggenommen) wohl und besser als das aufmunterndste Lustspiel wird ihm Lear und Hamlet bekommen. Immer glaubt er ächzende Schatten der Abgeschiedenen zu sehen und Nächte durch hängt er an dem Munde derjenigen, welche die Geschichten von Geistern und Gespenstern am besten zu erzählen wissen: und je grauenvoller und schrecklicher einer die gräßlichen Bilder aus den schweigenden Abgründen und Felsenklüften zu holen weiß, je lebhafter er seine Geschöpfe in dürre, unabsehbare Heiden oder öde Gebirge, wo sie verlassen und einsam jammern, wo sie nur zuweilen den Wanderer irreführen, zu versetzen weiß, desto besser ist
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264
49. Elisabeth Charlotte.
„Hui" aus dem Fenster geworfen hatten, muß dieser lebenslange Umgang mit der Sorge allmählich in Blut und Seele gegangen sein. Darum fürchtete er sich so entsetzlich, fürchtete sich vor dem unheimlichen „großen Mann" jenseits des Rheins, dem Sonnenkönig Frankreichs, Ludwig Xiv., den er im Geiste fortwährend auf dem Sprunge sah über seine Pfalz herzufallen und sie einzusacken. Etwas gauz besonders Gescheites glaubte er darum zu tun, wenn er sich mit den Bourbonen verschwägerte, und so mußte sein Töchterchen dem „Monsieur", dem Witwer, als zweite Gattin die Hand reichen. Unseliger Rechenkünstler, der Schwager werden wollte und Vasall wurde! Liselotte war der kleine Finger, den er dem Teufel hinreichte — noch mit eigenen Augen sollte er es erleben, wie dieser nach der ganzen Hand griff. Als Karl Ludwig im Kriege Frankreichs gegen die große Koalition neutral zu bleiben wagte, schickte ihm der freundliche Schwager den Turenne und den Vaubrun über den Hals, die ihm die Pfalz mit Feuer und Schwert verwüsteten. Den Nachfolger und Überbieter Tnrennes, den fürchterlichen Melac, der fein Heidelberg zerstören und das Schloß seiner Väter in Trümmer legen sollte, den noch zu erleben, davor bewahrte ihn das Schicksal, das ihn 1680 sterben ließ.
Wie aber Liselotte als Tochter und Weib gelitten, wie sie das brutale Spiel empfunden hat, das mit ihr gespielt wurde, das erfahren wir, wenn
wir ihre Briefe aus Frankreich lefen und darin Worte finden wie diese:
„Hätte mich mein Herr Vater so sehr geliebt als ich Jhro Gnaden, hätten Sie mich nicht in ein so gefährliches Land geschickt wie dieses und wohin ich wider Willen, aus purem Gehorsam, gegangen bin."
Und Worte wie die, die sie an die Tante Kurfürstin in Hannover
richtet:
„Papa hatte mich auf dem Hals, war bang, ich möchte ein alt Jüng-ferchen werden, hat mich also fortgeschafft, so geschwind er's gekonnt hat."
Fast durch alle Briefe Liselottes, auch die traurigsten, klingelt ja, wenn auch verhalten, das sonnige Sachen hindurch, das sie von ihrer sonnigen Heimat, der Pfalz, überkommen hatte, der göttliche Humor, der sie instand gesetzt hatte, 50 Jahre lang das kluge Köpfchen emporzutragen, daß es von dem schwarzen Wasser nicht verschluckt wurde, das um sie her war. In Worten, wie die eben angeführten, klingt das Sachen denn aber doch etwas bitter; und noch etwas machte diese Worte charakteristisch: so wie sie hier schreibt, könnte füglich jedes kleine Bürgermädchen schreiben, das vom Vater
zu einer unliebsamen Heirat genötigt wird. Davon, daß sie wie ein Börsen-
papier verkauft wurde, daß die ganze Heirat eine politische Spekulation war, scheint sie keine Ahnung gehabt zu haben. Wäre Siselotte dumm gewesen, so wäre ja kein Wort darüber zu verlieren; aber sie war keineswegs dumm, im Gegenteil, wenn sie von den Menschen ihrer Umgebung spricht, zeigt sie einen durchdringenden Blick, in der Beurteilung der gesellschaftlichen und kulturellen Zustände, in deren Mitte sie lebt, ist sie geradezu überlegen. Hier also
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth_Charlotte Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Liselotte Karl_Ludwig Karl Ludwig Liselotte
Extrahierte Ortsnamen: Rheins Frankreichs Frankreichs Heidelberg Frankreich Hannover
109. Richard Wagners Berufung durch König Ludwig Ii. 525
wünschenswerte Welt, die Vorstellung seiner mehr gesuhlten als begrifflich geordneten Zukunft vor allem in den Tönen der Musik zum Ausdruck gebracht. Als er nun einmal anläßlich eines Besuches bei den Prinzessinnen Max von demselben Meister, dessen „Lohengrin" und „Tannhäuser" auf ihn einen so tiefen Eindruck gemacht, die Schriften „Das Kunstwerk der Zukunft", „Zukunftsmusik" aus dein Klavier liegen sah, da griff er mit brennender Begierde danach, las diese Offenbarungen, studierte mit glühendem Eis er auch die übrigen Bücher Wagners und erkannte in jenen Schriften das Evangelium der Zukunst der Kunst.
Die schmerzliche Frage, die der Meister am Schlüsse des Vorwortes zur Dichtung vom Riug der Nibelungen stellt: „Wird der Fürst sich finden, der die Ausführung meines Bühnenfestspiels ermöglicht?" beantwortet der Jüngling mit dem Ausruf: „Wenn ich einst den Purpur trage, will ich der Welt zeigen, wie hoch ich das Genie Wagners zu stellen wissen werde."
Kaum besteigt er den Thron, so rettet er den im äußersten Elend Schmachtenden in elfter Stunde und mit ihm ein wesentliches Stück Unsterblichkeit deutschen Geistes. Wagner hält diese Rettung für ein wundervolles Glück von göttlicher Abkunft; denn enge Beziehungen bestanden zwischen seinem und seines Schirmherrn Leben.
„In dem Jahre (1845) der ersten Ausführung meines Tannhäuser," schreibt Wagner an Frau Wille1), „des Werkes, mit dem ich meinen neuen, dornenvollen Weg betrat, in dem Monat (August), in welchem ich zu so übermäßiger Produktivität mich gestimmt fühlte, daß ich den Lohengrin und die Meistersinger zu gleicher Zeit entwarf, gebar eine Mutter mir meinen Schutzengel." (25. August 1845.)
„In der Zeit, wo ich in Luzern meinen Tristan beendigte, mich unsäglich mühte die Möglichkeit einer Niederlassung aus deutschem Boden mir zu gewinnen und endlich verzweislungsvoll mich nach Paris wandte um dort in Unternehmungen mich abzumühen, die meiner Natur zuwider waren, damals wohnte der fünfzehnjährige Jüngling zuerst einer Aufführung meines Lohengrin bei, die ihn so tief ergriff, daß er seitdem ans dem Studium meiner Werfe und Schriften feine Selbsterziehung in der Weise bildete, daß er offen eingesteht, ich sei sein Erzieher und Lehrer gewesen. Er verfolgt meinen Lebenslauf und meine Nöten, meine Pariser Widerwärtigkeiten und nährt nun den einzigen Wunsch die Macht zu gewinnen mir seine höchste Liebe beweisen zu können. Im Anfang März dieses Jahres ward mir das Mißlingen jeden Versuches meiner zerrütteten Lage aufzuhelfen klar: allem dem, was so abscheulich unwürdig eintraf, sah ich offen und hilflos verzweifelnd entgegen. Da — ganz unerwartet — stirbt der König von Bayern und mein mitleidvoller Schutzengel besteigt den Thron. Vier Wochen nachher ist bereits seine erste Sorge
*) Brief vom 26. Mai 1864.
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Extrahierte Personennamen: Richard_Wagners Ludwig_Ii Ludwig Max Wagners Wagner Wagner August August
121. Die Waffenstreckung bei Seban.
587
„Ist das alles?" fragte Bismarck. — „Ja", antwortete der General.
— „Aber wessen Degen ist denn eigentlich der, den der Kaiser Napoleon Iii. übergeben hat? Ist es der Degen Frankreichs oder nur sein eigener Degen? Ist es der Degen Frankreichs, so können die Bedingungen ganz erheblich gemildert werden und Ihre Botschaft hätte ein ganz außerordentliches Gewicht."
— „Es ist nur der Degen des Kaisers", antwortete der General. — „In diesem Falle," sagte General Moltke, „ändert sich nichts an den Bedingungen; für seine Person aber wird der Kaiser erhalten, was immer er verlangen mag."
Der Brief des Kaifers war also nur eine Falle gewesen, welche der Großmut des Königs Wilhelm gestellt war. Wenn er nicht durchschaute, was der kaiserliche Brief absichtlich im Dunkeln ließ, so sollte er in dem Glauben, Frankreich selber liege ihm zu Füßen und ein rascher Friede sei schon ein Opser wert, so lange gelassen werden, bis er gerührt durch das schreckliche Schicksal des Kaisers die Zusage gegeben hätte, er wolle die Armee entlassen und dann erst sollte er erfahren, daß er nicht das Oberhaupt Frankreichs, sondern lediglich einen ganz gewöhnlichen Schlachtenbummler gefangen genommen habe. Das war die Hinterlist, die durch dieses Gespräch zu Douchery gleichzeitig aufgedeckt und vereitelt ward. Dem General Wimpften blieb jetzt nichts übrig als Unterwerfung oder neuer Kampf und zum letztem schien er entschlossen. Er erklärte dem General Moltke: „Wir nehmen den Kampf von neuem auf", worauf Moltke antwortete: „Die Waffenruhe erlischt morgen früh um 4 Uhr. Genau um 4 Uhr eröffne ich das Feuer."
Alles war aufgestanden um nach den Pferden zu rufen. Seit den letzten Worten des Generals Moltke herrschte ein eisiges Schweigen, niemand sprach ein Wort, da wandte sich Graf Bismarck von neuem an den General Wimpffen und sagte: „Ja, General, Sie haben tapfere und heldenmütige Soldaten, ich zweifle nicht daran, daß Sie morgen Wunder der Tapferkeit verrichten und uns empfindliche Verluste beibringen werden; aber was würde das helfen? Morgen abend werden Sie nicht weiter sein als heute, nur werden Sie das ganz unnütz vergossene Blut Ihrer und unserer Soldaten auf dem Gewissen haben. Lassen Sie sich durch einen Augenblick des Unmuts nicht bestimmen die Beratung abzubrechen. Der General von Moltke wird Sie, wie ich hoffe, überzeugen, daß jeder Widerftandsverfuch Ihrerseits Torheit wäre."
Man setzte sich wieder und General Moltke begann von neuem: „Ich wiederhole Ihnen die Versicherung, daß ein Durchbruch niemals gelingen kann, selbst wenn Ihre Truppen sich in den allerbesten Stellungen befänden; denn, abgesehen von der großen Überlegenheit meiner Streiterzahl und meiner Artillerie, nehme ich Stellungen ein, aus denen ich Sedan in einigen Stunden in Brand fchießen kann. Diese Stellungen beherrschen alle Ausgänge, durch welche Sie versuchen könnten den Kreis, der Sie umschließt, zu verlassen und sie sind so stark, daß es unmöglich ist sie wegzunehmen."
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreichs Frankreich Frankreichs Sedan
104. Ein Erinnerungsblatt an König Maximilian Ii.
499
auch vernommen hatte, und so kam der Wein noch rechtzeitig zur Stelle. —
Naive Äußerungen, Fragen und Bitten kamen natürlich oft genug vor und cs machte dem Könige Vergnügen, darauf Bescheid zu geben, wie er auch immer Interesse bezeugte an den Eigentümlichkeiten des Volksdialektes, oder wenn ihm von den Leuten von altem Branch und Herkommen erzählt wurde, was oft in sehr ansprechender Weise geschah.
Bei der geistigen Tätigkeit, die ihm eigen war, möchte man sich wandern, wie der König die Gednld gehabt habe, drei bis vier Stunden, denn so lange und oft länger dauerten die Gemstriebe, ans dem Stande auszuhalten; er hatte aber immer Bücher bei sich und pflegte zu lesen, bis die achthabenden Leibjäger ihn aufmerksam machten, daß das Wild im Anzug sei. In einsamer, schöner Gegend sich lesend zu beschäftigen war überhaupt eiue Neigung von ihm.
Die königliche Kanzlei folgte stets den Jagdfahrten und der König
arbeitete gewöhnlich schon am frühen Morgen. Wenn der Kaiser Maximilian
im Jahre 1495 schrieb: „Wir haben den Tag zu Wurms auf dem Rein ge-knrzt und den in daz gepirg zu den wilden Gemsen gelegt", so kam Ähnliches
beim Könige nicht vor und die Jagd durfte die Arbeit der Regierungsgeschäfte
nicht beeinträchtigen. Und lag auch manche Wolke in den Papieren der Portefeuilles und mauche unerfreuliche Kunde, die lebendig strahlende Sonne in der freien Natur, die Bewegung in Wald und Wildnis und die frische Luft v
bcr Höhen wirkten stets wohltätig auf Geist und Körper und stählten dem Herrn die Kraft und das Vertrauen zu jenem höheren Regiment, welches alle Geschicke lenkt und regelt.
So war dem Könige der Berge Lust Ein Wunderquell, der seine Macht bewies,
Daß sorgenfrei er zauberte die Brust Und dem Gemüte Blumen sprossen liefe.
Und wenn der Herr im Gemsgebiete dann Die weite Fernsicht still genießend stand,
Wie knüpfte sich da stets die Freude dran:
„Dies schöne Land, es ist mein Bayerland!"
Nun nimmer dringt ein Weidruf an sein Ohr,
Die Alpenrose sieht er nicht mehr blüh'n,
(Es trugen Engel ihn zum Reich empor,
An dem er oft begrüßt der Sterne (Blüh’n.
Wir aber trauern, daß es so gescheh'n,
Und was die Zeit auch trümmert und zerstiebt,
Das Zeugnis wird lebendig fortbesteh'n,
Wie treu und innig ihn sein Volk geliebt.
39*
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii Maximilian Maximilian Maximilian
1
34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. 189
Da müßte es seltsam zugegangen sein, wenn von unseren Wittelsbachern nicht Ähnliches zu berichten wäre.
Vielleicht gleichzeitig mit der durch den Turmeinsturz veranlaßten Erweiterung des Chores der Michaelskirche im Jahre 1590 faßt Herzog Wilhelm den Gedanken, zunächst für sich und seine Gemahlin Renata dortselbst ein Grabmonument ins Werk zu setzen. Im Lause der Planungen scheint die Idee dann ins Großartige gesteigert worden zu sein, zu einem Gesamtdenkmale der Häuser Wittelsbach und Lothringen, das mit der Menge seiner erzgegossenen Statuen das Monument Kaiser Maximilians in der Franziskanerkirche zu Innsbruck an Umfang weit übertroffen hätte.
Die Entwürfe dazu, die natürlich von Sustris stammten und deren Ausführung in erster Linie dem Meister des Augsburger Augustusbrunnens Hubert Gerhard anvertraut war, sind leider verloren gegangen, aber noch erhaltene Aktenstücke und Rechnungen setzen uns in den Stand die Idee wenigstens in ihren Hauptzügen festzulegen.
Den Mittelpunkt des Monumentes, den wir uns etwa so zu deukeu haben wie den Hauptbau des Kaisermausoleums in der Münchener Frauenkirche, bildet ein hochragendes, gegen den Hauptaltar schauendes Kruzifix. Zu beiden Seiten in zwei knienden Gruppen Herzog Wilhelm mit seinen Söhnen und die Töchter mit Renata von Lothringen an der Spitze, ein Motiv, dessen feierliche Würde die Betergruppen des Familiengrabes im Eskorial ahnen lassen, die an hoheitsvoller Würde kaum ihresgleichen finden dürften.
Im Unterbau sind vier Bronzereliefs eingelassen, an den Langseiten die Erwecknng des Lazarus und der Tochter des 'Jairus, an den Schmalseiten Christi Auferstehung und die Vision des Propheten Ezechiel. Um das Mausoleum reihen sich in drei Ordnungen die Fürsten des Hauses Wittelsbach, ob als Statuen oder nur in Wappenreihen, läßt sich mit Sicherheit nicht bestimmen. An den Ecken knien, wie in der Frauenkirche, vier Standarten haltende Wächter.
Das ganze Monument ist von Schranken umschlossen, auf denen 16 Vorfahren der Herzogin Renata stehen. Ihre Reihenfolge wird in den Mitten der Langseiten durch zwei überhöhte Postamente unterbrochen, welche die Statuen Albrechts V. und des Herzogs Franz von Lothringen, Renatas Vater, tragen. Zwei weitere Figuren befinden sich außerhalb der Schranken, der Stammvater des Geschlechts, Otto von Wittelsbach, und ein dem Langhaus der Kirche zugewendeter Engel mit dem Weihbruunbecken.
Als Ganzes ist das Werk niemals ins Leben getreten und wir haben damit den Verlust eines Kunstwerkes zu beklagen, in dem Sustris gewiß sein reifstes Können niedergelegt hatte. Besonders wenn wir aus die Bruchstücke blicken, die bei Wilhelms Thronentsagung im Jahre 1597 bereits fertig gestellt waren und die überallhin zerstreut heute noch erhalten sind. Vor allem der herrliche, meist fälschlich als Cacilia angesprochene Weihbrimtiengel im Quer-ichiffe der Michaelskirche, wo an den Wänden die allerdings weniger gelungenen
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31. Nürnberg und seine Kunst.
157
Was nun die begeisterte Freude au dem Anblick des schönen Brunnens und noch mehr der St. Sebalduskirche so berechtigt erscheinen läßt, das ist das Vorhandensein einer uuendlicheu Fülle des Reichtums, der die Ausschmückung so künstlerisch abwechslungsreich gestaltet hat. Kaum ist es möglich einen Platz zu finden, welcher eine genaue Betrachtung des bei aller Verwirrung doch so einheitlich ausgeführten Ostchores der Sebalduskirche gestattet. Schlanke viereckige Pfeiler mit Baldachinen, unter welchen Heilige stehen, ragen über die Galerie des Dachrandes. Die Umrahmung der zwischenliegenden Fenster spitzt sich zu Kreuzblumen zu, die ebenfalls über das Dach hinans-streben. Kleine heitere Szenen aus dem Leben einzelner Heiligen sind, derb und wahr, da und dort eingelassen, die Ornamente als Tiere und Blumen verwendet. Ernster stimmt der Anblick der Lorenzerkirche. Über dem großen Portal ist ähnlich wie auf dem Straßburger Münster die Rosette angebracht, deren meisterhafte Ausführung besonders von einiger Entfernung in abendlicher Beleuchtung gesehen zur Geltung kommt. Das berühmte Portal unter der Rosette, vollendet schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts, erfordert ein genaues Studium. Die Darstellung der Kindheit des Herrn, der Passion und des Jüngsten Gerichts, nach der Sitte jener Zeit eng zusammengeschlossen und von zwei Reihen von Heiligen und Propheten, Adam und Eva umgeben, ist edler und einfacher, aber nicht so dekorativ wirksam wie die ganz ähnliche oben genannte schöne Vorhalle der Frauenkirche.
Der Reichtum der Stadt, der die Möglichkeit der Erbauung von zwei so überaus prächtigen Kirchen gewährte, sorgte zugleich in verschwenderischer Weise für ihren inneren Schrnnck. Mit besonderer Genugtuung kann Nürnberg sich rühmen, daß alle die großen Meister, welche hieran mitgearbeitet haben, innerhalb seiner Mauern geboren worden sind. Freilich hat die Nürnberger Bildniskunst nicht gleich die stolze Höhe erreicht, ans der sie zur Zeit der Vollendung der Lorenzerkirche (1477) und in den nächsten Jahrzehnten stand. Aber auch ihre Anfänge sind beachtenswert. Das Chörlein (d. h. der nischenartige, meist außen mit Reliefs verzierte und mit kunstvoller Steinmetzarbeit nach oben abgeschlossene Erker) des Nassauer Hauses, vor allem ein gleiches am Sebalder Pfarrhose sprechen für die früh erworbene hohe Fertigkeit mit dem Meißel umzugehen. Ist auch die Ausführung manchmal noch roh und unbeholfen, so entschädigt dafür der kindliche Sinn, der ans allen Darstellungen spricht und der bereits die erste Stuse auf dem Wege zur Vollendung bedeutet. Die Namen der ehrsamen Handwerker sind uns nicht überliefert, wir kennen nicht einmal den Schöpfer des eigenartigen Grabdenkmals, das in der Spitalkirche über den Gebeinen ihres Stifters Konrad Groß errichtet ist.
Der älteste Meister, von dem die Geschichte erzählt, ist Hans Decker, der hochbegabte Künstler, der in feiner in der Wolfgangskapelle neben der Egidienkirche befindlichen, durch die vollendete Wiedergabe des auf den Gesichtern lagernden Schmerzes ausgezeichneten Grablegung Christi ein
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Extrahierte Personennamen: Eva Konrad_Groß Konrad Hans_Decker
31. Nürnberg und seine Kunst.
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aber nunmehr aus Rücksicht auf ihren baulichen Verfall dorthin gelangten, wo sämtliche Reliquien Altnürnberger Kunst bewahrt sind, in das Germanische Nationalmuseum. Daß Meister Adam Kraft einen liebenswürdigen Humor besaß, davon erzählt das erheiternde Relief an der Stadtwage.
Das Sebaldusgrab im Ostchor von St. Sebald von Peter Bischer.
Neben dem Sakramentshäuschen Adam Krafts birgt St. Lorenz eine der schönsten Schnitzereien, die Veit Stoß, der Steinschneider und Holzschnitzer, gefertigt hat, den Englischen Grnß. Durch das ganze Mittelschiff der Kirche ist die lebensvolle Gruppe sichtbar. Liebliche Engel halten das Gewand der heiligen Jungfrau, die von der göttlichen Gnade überwältigt das Haupt senkt. Von oben blickt Gott Vater herab, unten, an dem mit Medaillons verzierten Rosenkranz, hängt die Schlange mit dem Apfel des Paradieses. Veit Stoß hat längere Zeit in Krakau zugebracht und erst spät ist er wieder
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Extrahierte Personennamen: Altnürnberger Adam Peter_Bischer Adam_Krafts Lorenz Grnß Gott
63. Ein Urteil über den bayerischen Volkscharakler.
337
die Erzählung. Das sind denn aber Schwärmereien, wird mancher kalte Leser sich denken und ich kenne den gewöhnlichen, oft gefährlichen Einfluß derselben so gut wie jeder, der das mir einwenden kann; aber ich weiß auch, daß zu dieser Schwärmerei eine Stärke der Einbildungskraft und Nerven gehören, die mancher Nation (man muß auch darum ihre Nüchternheit nicht eine geläuterte Denkungsart nennen) versagt worden ist. Ich für meinen Teil halte nichts auf den Menschen, der keinen Hang dazu hat, und wer am Abende zittert, weil er den abgeschiedenen Freund kalt an seiner Seite zu fühlen glaubt, ist mir als Freund, als Gelehrter, als Vater, als Beamter, als Soldat millionen-mal lieber, als wer des Verstorbenen sich erinnern und kaltblütig sprechen kann: hin ist hin! Und tot ist tot!
Und so behandeln die Bayern mit hartnäckiger Leidenschaft jeden wichtigen Gegenstand und wo sie einmal mit ihrer Seele an etwas hängen, davon wird nur der Tod sie entfernen.
Mit Enthusiasmus handelt der Bayer beim Aufgebote zum Kriege und beim Rufe des Vaterlandes. Nirgends kann vielleicht ein Fürst besser ver-
sichert sein, daß er aufrichtig und inwendig geliebt werde, wie von den Bayern, und in dem allemal unglücklichen Falle, daß er genötigt wird sie ins Feld zu rufen, so rasen sie, ohne, wenn ich so sagen darf, sich um Zelt und Säbel zu bekümmern, von Norden und Süden und von Osten und
Westen auf und glauben den Feind, wenn sie ihn nur einmal sehen sollten, mit den Händen erschlagen zu können. Eine Beschäftigung, die so wie der Krieg unterhält und ermüdet, scheint ihm notwendig zu sein und in Ruhe und Untätigkeit würde manche Seuche sich ausbreiten.
Wenn ein Bayer etwas Vortreffliches zustande bringt, so sehen es die andern an und „es ist schon gut gemacht" sagen sie, gehen davon und lassen sich nicht einfallen aus dem Manne mehr als aus sich selbst zu machen. Niemals wird ein wahrer Bayer sich selbst loben und seine Verdienste herausstreichen. Es gibt keinen auffallenderen Kontrast als etwa einen ausländischen Maler, dessen Hauch aus dem Munde und dessen erstes und letztes Wort eine
unsinnige Prahlerei und Erhebung seiner selbst ist, und einen in seine
eigene Größe verhüllten, schweigenden Bayern zu sehen. Und wenn nicht Fremde kommen, die den Gelehrten und den Künstler bekannt machen, die Inländer werden es der Welt selten sagen, daß er vorhanden sei.
Ich finde in diesem Betragen, das den Bayern keineswegs den Mut benimmt, sehr viel Großes, zumal da die Menschen, die gar zu gerne viel Rühmliches von sich sprechen hören, nicht allemal viel Rühmliches ausüben. Was bei den Bayern entsteht, das entsteht ans innerem Triebe, entsteht ans Liebe zur Sache.
ftronseber, Lesebuch zur Geschichte Bayerns.
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