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nicht französisch sein,« und bald hörte man in dem englischen Parlament Preußens Friedrich d. G. nicht anders als den »wundervollen Mann« nennen.
Friedrich Wilhelm, genannt der große Kurfürst.*)
(1640-1688.)
Fri edrich Wilhelm, der herrliche, einzige Sohn des schwachen Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, und seiner hochherzigen Gemahlin Elisabeth Charlotte, einer Schwester des unglücklichen Friedrich des V. von der Pfalz, der kurze Zeit die böhmische Königskrone getragen hat, wurde 1620 zu Berlin geboren. Mit einem kräftigen Körper verbanden sich die vortrefflichsten Anlagen des Geistes und Herzens und eine Lust zu lernen und zu schaffen. Schon früh konnte man daher in ihm seine künftige Größe ahnen. Während sein Vater, den Jammer seiner Zeit und das Unglück seines Volkes vergessend, mit Leidenschaft der Jagd und rohen Freuden sich ergab und seinen Minister Schwarzenberg schalten und walten ließ, widmeten sich drei edle Frauen, seine Mutter und seine beiden Großmütter, der Erziehung des Kurprinzen. Seinen Oheim, Gustav Adolph, sah der elfjährige Knabe mit freudigem Staunen und ihn wählte er sich zum Vorbilde. Der Schwedenkönig erkannte in dem Prinzen sofort das Große und sprach den Wunsch aus, daß Friedrich Wilhelm dereinst der Gemahl seiner Kronerbin Christine werden möchte. Aber die österreichische Partei am Hofe suchte dies zu vereiteln, indem sie darnach trachtete, ihn sittlich und geistig zu verderben; selbst der Kaiser bot Alles auf, ihn zum Übertritt 'der katholischen Kirche zu bewegen und suchte ihn mit einer Erzherzogin zu vermählen. Jedoch die 'Kurfürstin überwand diese Gefahren und sandte ihren achtzehnjährigen Sohn zu weiterer Ausbildung nach Holland an den Hos des Fürsten Friedrich Heinrich von Oranten. Da lernte er treffliche Fürsten und ein freies Volk kennen, das sich durch Heldenkraft, Handelsgeist, Kunst und Wissenschaft in die Reihe der ersten Mächte emporgeschwungen hatte. Auf der Universität Leyden, im Feldlager zu Breda und im steten Umgänge mit Friedrich Heinrich eignete er sich lernbegierig dasjenige an, was ihm für seinen erhabenen Beruf nöthig schien. Alle fanden Gefallen an dem Kurprinzen und waren entzückt über seine kräftige, ritterliche Gestalt. Von den sogenannten Zerstreuungen hielt sich Friedrich Wilhelm ziemlich fern. Nur wenn er im Familienkreise des Erbprinzen von Oranten sein konnte, war er glücklich.
Im Jahre 1640 starb Georg Wilhelm, und sein Sohn Friedrich Wilhelm übernahm das Land im jammervollsten Zustande. Brandenburg war in den Händen der Schweden, Kleve in denen der Holländer,
*) Nach Bender.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_d Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Elisabeth_Charlotte Friedrich Friedrich Schwarzenberg Gustav_Adolph Gustav Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Christine Friedrich_Heinrich_von_Oranten Friedrich Heinrich Friedrich_Heinrich Friedrich Heinrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Bender
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Holland Breda Brandenburg Schweden Kleve
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Wasser riß ihn mit sich fort und als man ihm zu Hülfe kommen konnte, war er bereits eine Leiche (10. Juni 1190). Er liegt zu Tyrus begraben.
Nach der Volkssage ist Kaiser Friedrich nicht gestorben, sondern lebt noch heutigen Tages im Kysshäuser, auf dessen Rücken einst sein Lieblingsschloß stand. Dort sitzt der alte Kaiser an einem steinernen Tische, der Bart ist ihm in der langen Zeit durch den Stein gewachsen; und so schlummert er fort und fort, in seinen Träumen der Herrlichkeit des Reiches gedenkend, die er mit sich hinabgenommen hat in den Kyffhäuser. Wann aber einst die Zeit vollendet ist, dann wird er in neuer Jugendkrast hervorgehen aus dem Zauberberge, und mit ihm wird auch die alte Herrlichkeit des Reiches wieder da sein, und abermals wird freudiger Jubel ganz Deutschland durchtönen, wie damals zu Pfingsten auf dem Friedensfeste zu Mainz.
Kaiser Friedrich ii.*)
(1215—1250.)
Bald nach Barbarossa's Tode wurde Innocenz Iii. zum Papst gewählt, ein gestrenger, fester und ernster Charakter, obwohl er erst 37 Jahre alt war. Er ist einer der größten Päpste gewesen; durch ihn erreichte das Papstthum seinen Höhepunkt. Großes hat dieses in einer Zeit auszuführen vermocht, wo es in der ganzen Christenheit noch kein Volk gab, das ein geordnetes Staatswesen hatte, wo es selbst der obersten Gewalt oft an Macht fehlte, ihren Willen überall gleichmäßig durchzusetzen. Nicht selten drang in jener Zeit der Fehden das Geschrei der Völker vergebens zu dem Throne der Herrscher; nicht selten suchten sie daher Hülfe beim Papste, der eine solche Macht hatte, daß er selbst Fürsten ihrer Rechte verlustig erklären und Unterthanen vom Eide der Treue entbinden konnte. Was für einen gewaltigen Einfluß er auf die Gemüther der Christen übte, zeigen die Kreuzzüge, ein Unternehmen, bei dem zum ersten Mal fast ganz Europa zum gemeinschaftlichen Handeln sich einigte, und dem selbst die Könige sich nicht zu entziehen wagten, obwohl sie die Letzten waren, die daran Theil nahmen; zeigen ferner die Kirchenstrafen, denen sich die Völker unterwarfen, so furchtbar einzelne derselben auch waren. Ein schauerlicher Anblick, wenn ein ganzes Land mit dem Bannflüche belegt wurde! Aller Gottesdienst mußte mit einem Mal aufhören, die Altäre wurden entkleidet, die Kerzen ausgelöscht; alle Heiligenbilder und Kreuze lagen schwarz verschleiert am Boden; keine Glocke tönte mehr; die Kirchenpforten blieben verschlossen, die Orgeln stumm; kein Sakrament wurde ausgetheilt; kein Todter ^am auf die heilige Erde des Gottesackers, er
*) Nach Vehse und A.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Innocenz_Iii Innocenz
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Auf dem Schlosse Rheinsberg lebte Friedrich fünf Jahre lang, bis er am 31. Mai 1740 den Thron seiner Väter bestieg, um fast ein halbes Jahrhundert mit Muth und Weisheit zu regieren. Friedrich der Große zeichnete sich bald als ein kluger und gerechtigkeitsliebender Regent aus; er erregte im In- und Auslande Bewunderung. Gegen seine treffliche Mutter bewies er sich stets als ein dankbarer Sohn. Die Armen seines Landes überschüttete er mit Wohlthaten. Als er die Regierung antrat, fand er ein gerüstetes Kriegsheer von 70,000 Mann vor, und einen Schatz von 9 Millionen Thalern. Von dem kostbar zu erhaltenden Riesenregimente ließ er nur ein Bataillon unter dem Namen der alten Garde fortbestehen. Uebrigens aber änderte er wenig in den Einrichtungen seines Vaters, wenn sich ihm nicht eine nützliche Verbesserung ganz klar darlegte.
Friedrich war sehr ruhmbegierig, und zur Befriedigung dieser Leidenschaft eröffnete sich bald ein Schauplatz in Schlesien, indem er wegen seiner gegründeten Ansprüche auf vier schlesische Fürstentümer die Waffen gegen Oesterreich ergreifen mußte. Er suchte von der Kaiserin Maria Theresia durch Vergleich gegen die Fürstentümer Jägernd ors, Liegnitz, Brieg und Wohlan die Fürstenthümer Sag an und Groß-Glogan zu erlangen, und bot dagegen seinen Beistand mit 2 Millionen Thalern und die Kurstimme. Unglücklicherweise verwarf die Monarchin die Vorschläge des Königs von Preußen, und so kam es denn zum ersten schlesischen Kriege. Friedrich ließ Niederschlesien besetzen, und auch Oberschlesien siel nach dem Siege der Preußen bei Molwitz (in der Nähe von Brieg) in Friedrichs Hände. — 1742 am 28. Juli wurde im Berliner Frieden das jetzige preußische Schlesien nebst der Grafschaft Glatz an Preußen abgetreten. Auf diesen Krieg folgten nun zwei Friedensjahre, welche der preußische Monarch mit Weisheit zu benutzen wußte. Er vergrößerte seine Armee, ließ den Plauenschen und Finow-Kanal graben und den Hafen von Stettin ausräumen, ries Gelehrte von allen Seiten ins Land und verschönerte die Residenz. 1743 fiel durch den Tod des Fürsten Karl Edgard Ostsriesland an Friedrich den Großen.
Nun begann der zweite schlesische Krieg im Jahre 1744. Oesterreichs Siege wider die Verbündeten machten den König für seine Erwerbungen besorgt, daher entschloß er sich, in Böhmen einzurücken; er vermochte sich aber hier nicht länger zu halten, und im Jahre 1745 konnten seine Siege beihohen-Friedberg (bei Schweidnitz), Sorr (in Böhmen) und Kesselsdorf (bei Dresden) dem Könige nur Schlesien ohne alle Vergrößerung erhalten. Nun folgten zehn glückliche und für Preußen höchst segensreiche Friedensjahre, in welchen Friedrich für sein Volk und seinen hohen Beruf leben konnte. Der Monarch verbesserte jetzt seine
23*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Muth Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrichs Karl_Edgard_Ostsriesland Karl Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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Schlesien wurden die Abgaben auf sechs Monate, in Pommern und in der Neumark auf zwei Jahre erlassen. Die Geldsumme, welche er in den 24 Jahren seiner Regierung nach dem Hubertsburger Frieden an Hülfsbedürftige verschenkt hatte, betrug 34 Millionen Thaler. Solche Großmuth durfte sich Friedrich deshalb zum eigenen Ruhme anrechnen, weil sie nur durch seine große Sparsamkeit möglich war. Mit dieser fing er zunächst bei sich selbst an. Sein Grundsatz war, daß sein Schatz nicht ihm, sondern dem Staate gehöre, durch den er zusammengebracht sei. »Ich bin nichts, als der Verwalter des allgemeinen Vermögens,« sagte er, »und wenn ich als solcher auch zu meinen Ausgaben so viel davon verwenden kann, als ich vernünftigerweise bedarf, so würde ein Mehr doch stets ein Raub und eine Untreue an dem öffentlichen Gute fein.« — Jährlich ersparte er von der zu seiner Hofhaltung ausgesetzten Summe beinahe eine Million Thaler.
1772 trennten Preußen, Rußland und Oesterreich einen Theil von Polen, auf den sie Ansprüche zu haben vermeinten. 1778 begann der baierische Erbfolgekrieg mit Oesterreich und wurde durch Vergleich in Teschen den 13. Mai 1779 beendigt, worin Oesterreich den Jnnkreis Baierns behielt und seine Lehnsrechte in und an den fränkischen Markgrafenthümern aufgab. Noch 1785 schloß der königliche Greis, gegen Oesterreichs Absicht, Baiern gegen die Niederlande einzutauschen, den Fürstenbund.
Den 17. August 1786 starb der große Monarch zu Sanssouci und hinterließ einen Schatz von 70 Millionen, ein Heer von 200,000 Mann, und 6 Millionen Unterthanen. In einer hohen Bildung erhob er sein Volk und hinterließ den Staatsdienst in der besten Ordnung. Friedrichs Schriften sind bekannt; die Denkwürdigkeiten des Hauses Brandenburg sind sein bestes Werk. Er vollendete für feine Zeit Preußens Größe, und so hing auch das Volk sehr an seinem großen Fürsten.
Zum Schluffe wollen wir nur noch einiges Merkwürdige aus feinen letzten Lebensjahren mittheilen. — Friedrich war ein Freund guter Speisen; bei Tische heiler, oft aber auch beißend witzig ohne Schonung der Person. Tabak schnupfte er leidenschaftlich. In seinem Aeußern war er höchst einfach. Seine Kleidung war abgetragen; die schlaffen Stiefel waren fast roth und hingen unordentlich herunter. Ein dreieckiges Hütchen bedeckte das lockige, weiße Haar. An der linken Seite hing der kleine Degen. Mit der rechten Hand stützte er sich auf einen Krückstock, den er auch zu Pferde nicht ablegte. Ritt der König in die Stadt, dann folgten ihm eine Menge Kinder vor und neben ihm. Sie riefen Vivat, warfen die Mützen in die Höhe, wischten ihm den Staub von den Stiefeln und trieben allerlei Possen. Machten sie es zu toll, so hob er seinen Krückstock empor, drohete und befahl ihnen, in die
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Jnnkreis_Baierns Oesterreichs August Friedrichs Friedrich Friedrich
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denackerbau undgartenbau zu heben, Manufakturen und Fabriken zu vermehren und zu verbessern, Kanäle anzulegen wie den von Müllrose, so waren ihm die flüchtigen französischen Resormlrten (Hugenotten) doppelt willkommen. Ludwig Xiv. hatte nämlich das Edikt von Nantes, nach welchem sein Großvater' Heinrich Iv. 1598 den Reformirten gleiche Rechte mit den Katholiken gegeben hatte, 1685 wieder aufgehoben und verfolgte die Reformirten bis aufs Blut. Darum wanderten Hunderttausende aus; ihrer 20 000 nahm der große Kurfürst auf, und sie haben ihm die Freundschaft reichlich belohnt.
Friedrich Wilhelm war der erste deutsche Fürst, der ein eigenes Post wesen einführte und Seehandel trieb; selbst eine Marine von acht Fregatten hatte er geschaffen, und er gründete eine afrikanische Handelsgesellschaft und auf der Küste von Guinea das Fort Großfriedrichsburg. - Auch die Einführung x offelb au es in seinen Staaten ist sein Werk. Aber auch die geistige Bildung seiner Unterthanen lag ihm am Herren Er gründete die königliche Bibliothek in Berlin, die Universität Duisburg und Schulen für alle Stände.
Mit sichtlichem, christlichem Beispiele leuchtete er sammt seiner ersten Gemahlin Luise, der frommen Dichterin (f 1667), Allen voran, in einer Zeit, wo die meisten Höfe den Glanz, die Ueppigkeit und Tatenlosigkeit des französischen nachzuäffen strebten.
Als der Kurfürst im Jahre 1688 starb, hinterließ er feinem und Luisens einzigem Sohne, Friedrich Iii., ein blühendes Land von 2046 Qm. mit Iv2 Mill. Einwohner, ein dankbares Volk einen gefüllten Staatsschatz und ein stehendes Heer von 30,000 Mann, ausgezeichnet durch Disciplin (Zucht) und Waffenruhm'. — Frredrich Wilhelm, der große Kurfürst, ist der wahre Gründer des preußischen Staates. Ruhm und Ehre dem Fürsten, der so wirkte!
Feldmarschall Derflinger.
Wie der Kurfürst in Allem, was er unternahm, bemüht war, das Rechte und Praktische zu treffen, dieses dann aber auch mit Kraftfülle in Ausführung zu bringen, so suchte er sich auch mit Beamten zu umgeben, die zu seiner Denk- und Handlungsweise paßten. In der Landesverwaltung war sein vertrautester und oberster Rath Otto von Schwerin, der den Titel eines Oberpräsidenten führte, aber als Kanzler und erster Minister unter allen Beamten den ersten Rang einnahm, und für das Kriegswesen, namentlich für alles Praktische, hatte er den berühmten Derflinger.
Derflinger war der Sohn protestantischer Eltern in Böhmen und von ganz niedriger Abkunft. In seinem sechszehnten Jahre
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise Friedrich_Iii Friedrich Frredrich_Wilhelm Wilhelm Derflinger Otto Derflinger Derflinger
Extrahierte Ortsnamen: Nantes Guinea Großfriedrichsburg Berlin Schwerin
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Einst sah er schwedische Husaren, ächte Kriegergestalten, und sofort trat er als Junker in den schwedischen Reiterdienst. Die Schweden unternahmen um jene Zeit bisweilen Streifzüge in die Mark Brandenburg. Dies führte unsern Junker zuerst in das Land, mit dessen Geschicken sein Leben später so innig verflochten werden sollte. Bei Zusammenstößen war er am liebsten in vorderster Reihe. Traf es sich, daß der Feind eine feste Stellung inne hatte, so daß ein Angriff unthunlich erschien, so gesckah es wohl, daß Blücher gegen ihn vorritt und ihn durch Zurufe, wie der Uebermuth sie ihm eingab, reizte. Bei einer solchen Gelegenheit sprengte unerwartet ein handfester preußischer Husar auf ihn ein, das Pferd des Flüchtigen stürzte, der kecke Junker ward gefangen.
— Der preußische Husarenoberst, dem der junge Feuerkops zugeführt ward, fand an demselben so viel Gefallen, daß er ihn, statt ihn mit anderen Gefangenen in die nächste Festung zu senden, bei sich behielt. Bald darauf gab Blücher den Wunsch zu erkennen, in preußische Dienste zu treten.
In seinem 20. Jahre finden wir ihn als preußischen Husarenoffizier. als welcher er im siebenjährigen Kriege unter des großen Königs Fahnen focht. Für einen Feuergeist seiner Art paßte die darauf folgende Friedenszeit wenig, er führte so manchen tollen Streich aus, und als er in Folge dessen bei einer Beförderung übergangen ward, forderte er trotzig seinen Abschied, der ihm von Friedrich dem Großen mit den Worten gewährt ward: »Der Rittmeister von Blücher kann sich zum Teufel fcheeren!«
Nun betrieb Blücher auf dem in Polen gelegenen Gute seines Schwiegervaters die Landwirthschaft; einige Jahre später kaufte er sich das Gut Groß-Raddow in Pommern. Thätig und umsichtig, wie er war, hatte er als Landwirth die schönsten Erfolge aufzuweisen. Aber er fühlte sich doch nicht glücklich; ihn hatte die Natur einmal zum Krieger bestimmt. Wieder Aufnahme in den preußischen Militärdienst zu finden, gelang ihm zu Lebzeiten Friedrichs des Großen nicht; erst der Nachfolger desselben genehmigte seinen Wunsch, und Blücher trat als Major bei den Husaren ein.
In den Rhein-Feldzügen, die er als Oberst und Befehlshaber eines Husarenregiments mitmachte, gewann er sich den Namen des neuen Ziethen; nur gab ihm freilich jener Krieg zu wenig Gelegenheit, seine Tüchtigkeit zu erweisen. In dem Feldzuge in die Champagne hatte er die Aufmerksamkeit des jungen Kronprinzen, späteren Königs Friedrich Wilhelms Iii., auf sich gezogen, der ihn bald nach feinem Regierungsantritte zum Generallieutenant erhob und ihn kurze Zeit darauf zum Gouverneur von Münster ernannte.
— Wie tüchtig sick der damals schon vierundsechszigjährige Blücher bei Jena und in Lübeck geschlagen, darüber giebt ihm die Geschichte das beste Zeugniß.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_dem_Großen Friedrich Friedrichs Friedrich_Wilhelms_Iii Friedrich Wilhelms
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Als Regentin verdient Maria Theresia die höchste Anerkennung. Sie war überall sehr thätig, ordnete die zerrütteten Finanzen, stellte zahlreiche Mißbrauche ab, begünstigte aus jede Weise Ackerbau, Industrie, Bildung und Gelehrsamkeit, legte einen sichern Grund zu der Blüthe des Reichs, und löste die sich selbst gestellte Aufgabe, die Unterthanen glücklich zu machen, auf eine Weise, welche keinen Tadel gestattet. Die oberste Leitung der Staatsangelegenheiten vertraute sie während des größten Theils ihrer Regierung dem Fürsten Kaunitz an. Im Kreise ihrer Familie war sie liebevoll und zärtlich, gegen ihre dienenden Umgebungen mild und wohlwollend ; vor Allem aber war sie Mutter ihres Volkes. Sonst sparsam, war sie großmüthig gegen Bedürftige, und ihr sogenannter Kammerbeutel spendete jährlich mehrere Millionen. Selbst unausgesetzt thätig, nahm sie Entschuldigungen mit Unkenntniß der Geschäfte niemals an. »Wer hat denn mich regieren gelehrt?« war stets ihre Rede, »und ich denke, es geht ganz gut!«
In späteren Jahren wurde sie heimlichen Angebereien und Einflüsterungen nicht unzugänglich, verlor sich auch in überspannte, unduldsame Frömmigkeit und konnte nicht immer, was ihr srüher keine Ueberwindung kostete, leidenschaftliche Wallungen unterdrücken. Die blendende Schönheit ihrer Jugend wurde in späteren Jahren durch Krankheit und übermäßige Wohlbeleibtheit entstellt. In ihrer Blüthenzeit war sie eine Fürstin, wie damals die Welt keine zweite hatte. Ihre Gestalt, Gang und Haltung, waren wirklich majestätisch. Ihr schönes ovales Gesicht mit den lebhaften, obwohl grauen Augen, der gebogenen Nase, dem freundlichen Mund, war gleich sehr gewinnend, als Ehrfurcht einflößend. Ihre Stimme war^hell und angenehm, und ihre Sprache lebhaft wie ihr Geist. — Sie starb am 29. November 1780, 64jährig, nach 40jähriger Regierung. Von ihren 16 Kindern, denen sie eine liebevolle Mutter war, überlebten sie zehn. Mit Maria Theresia ging eine große Fürstin zu Grabe, ihr edles, segensreiches Wirken erscheint immer noch im glänzendsten Lichte, und unvergeßlich lebt im Herzen jedes braven Oesterreichers die große Kaiserin.
Friedrich der Große.*)
(1740-1786.)
Friedrich Ii., mit dem Beinamen der Große, König von Preußen, geboren am 24. Januar 1712 zu Berlin, war der Sohn des Königs Friedrich Wilhelm I. Die Leitung seiner ersten Kindheit war der Wittwe eines Obersten, M artha de Rocoules, anvertraut. Da diese immer nur französisch mit ihm sprach, so mag sie unstreitig den ersten Grund feiner überaus großen Vorliebe für diese
*) Nach Schilling u. A.
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Kaunitz Kammerbeutel Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Wilhelm_I.
50
Friedrich Wilhelm Hi.
(1797—1840.)
Zu eben der Zeit, da Napoleon Bonaparte sich anschickte, die Kriegsfackel auch über die deutschen Lande zu schwingen, starb der preußische König Friedrich Wilhelm Ii* und sein Sohn nahm als Friedrich Wilhelm Iii. den verwaisten Thron ein. Er war derselbe, der als kleiner Prinz seinem berühmten Groß-Oheim, Friedrich Ii., so kühn den Ball abgefordert hatte.
Nun war er aber gar nicht so kriegerisch gesinnt, wie man darnach glauben könnte; eine stille, schöne Häuslichkeit, ein glückliches Familienleben gingen ihm über alles.
Schon als Kronprinz hatte er sich fern gehalten von dem prunkvollen Treiben des Könighofes und wohnte mit seiner schönen Gemahlin Luise und seinen kleinen Prinzen auf dem Landgute Paretz, nahe bei Berlin.
Hier fanden sie in der schönen, freien Gottesnatur, in dem ungestörten Verkehr untereinander und mit den schlichten Dorf- und Gutseinwohnern von Paretz ein kurzes, aber hohes Glück.
Man nannte den Kronprinzen scherzweise den „Schulzen von Paretz" und seine holde Gemahlin „die gnädige Frau von Paretz". Ihre kleinen Prinzen spielten mit den Dorfkindern, welchen die „gnäd'ge Frau von Paretz" allerlei schöne Feste veranstaltete. Dann liefen sie scharenweis hinter ihr her und sie kaufte aus den Schau- und Zuckerbuden Naschwerk und Spielzeug und hatte ihre helle Freude daran, diese Herrlichkeiten eigenhändig unter die kleinen Rangen verteilen zu können.
Hier lernte der Kronprinz die Landwirtschaft, die für den Bestand der Staaten so wichtig ist, gründlich kennen; hier sah er in nächster Nähe das Volk der Bauern, die
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelm_Ii* Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich Luise
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bamols noch den Gutsherren leibeigen waren. Vielleicht ging ihm bamals schon der Gebanke auf, den seine Regierung später verwirklichte: „Die Bauern frei zu machen."
Das alles bauerte kurze Zeit. Schon türmten sich die von Frankreich her fommenben Gewitterwolken brohenb auf. Da starb der König Friedrich Wilhelm Ii. und der Herr "Schulze von Paretz" warb „König von Preußen", die gnä-dlge Frau von Paretz" warb „Preußens Königin".
All' der stille Dorffriede mußte mit dem Glanze und mit den Pflichten des Thrones vertauscht werben und die fjerrlidje Ruhe eines glücklichen Familienlebens mit dem Waffenklirren des rauhen Kriegslagers.
Der König Friedrich Wilhelm Iii. mußte am Ende seiner irbischen Laufbahn (1840) ausrufen:
«Meine Zeit in Unruhe!" i a&er auch: „Meine Hoffnung in Gott!"
Preußens Erniedrigung.
(1806.)
Nun waren die Kriegswetter, die der Napoleon Bonaparte entfesselt hatte, über unser liebes Vaterlanb ausae-gebrochen.
Vergeblich hatten Österreich und Rufclanb um Preußen geworben, um vereint mit uns dem sühnen Eroberer entgegentreten zu können.
Der König Friedrich Wilhelm Iii. war allzu frieb--
ferttg gesinnt, glaubte baburch, daß er neutral bleibe, das
Knegselenb von seinen blühenben Provinzen fern halten
zu können und verpaßte den rechten Augenblick zum Losschlagen.
So würden Rußlonb und Österreich bei Austerlitz (1805) von Napoleon besiegt.
4*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon
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von Hessen, dem Nassauer und der Stadt Frankfurt a. M. — Sachsen entging mit genauer Not dem gleichen Schicksal und ist seit der Zeit klugerweise immer unser treuer Bundesgenosse geblieben. —
Papa Wrangel.
Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel, preußischer Generalfeldmarschall, hat drei preußischen Königen gedient und ein Alter von beinah' hundert Jahren erreicht.
Er war zur Zeit Kaiser Wilhelms I., des Siegreichen, der älteste Offizier der preußischen Armee und hatte schon als Major die Schlacht bei Leipzig mitgemacht.
Er war in seinen alten Tagen ein Liebling der Berliner; trotzdem er ihnen in dem Revolutionsjahre (1848) eine derbe Lektion mit Pulver und Blei erteilt hatte.
Wo Papa Wrangel sich sehen ließ, konnte man gewiß sein, daß ein ganzer Trupp Berliner Jungens hinter ihm her waren und seinen alten, geduldigen Schimmel an dem Schweif zupften. —
Mit dem „Mir" und „Mich" stand er zeitlebens auf dem Kriegsfuß, und man erzählt sich manch ergötzliche Anekdote darüber. —
So rückte er 1848 durch das „Brandenburger Thor" mit seinen Truppen in Berlin ein, um dort Ruhe zu stiften.
Die Berliner hatten ihm Drohbriefe geschrieben, um ihn einzuschüchtern, u. a. gesagt, sie wollten seine Frau aufhängen, wenn er nicht draußen bliebe.
Das ging dem alten Helden doch schwer im Kopf herum.
Je näher er der Stadt kam, je unruhiger wurde er; winkte endlich seinem Adjutanten, zeigte ihm den Brief und sprach sorgenvoll: „Soll mir doch sehr wundern, ob sie ihr gehangen haben?"
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Extrahierte Personennamen: Nassauer Friedrich_Heinrich_Ernst_Graf_von_Wrangel Friedrich Heinrich Ernst Wilhelms_I. Wilhelms_I.
Extrahierte Ortsnamen: Hessen Frankfurt_a._M. Sachsen Leipzig Berlin